Pester Lloyd - Abendblatt, Oktober 1889 (Jahrgang 36, nr. 228-251)

1889-10-09 / nr. 232

." BER _—— ! §- Kira} | (Einzelne Nummern in Budapest 3 Er,, in der Provinz 4 fe, in allen Berichteiflokalen.) Budapest, 9. Oktober. s Diese Woche.gehört­ dem Szar. Es it die lette, in, der sein Besuch erwartet werden kann, die fegte schon­ wegen der Reisepläne des Deutschen Kaisere. Auc­h wird der Besuch in der That stattfinden, und es gibt Niemanden mehr, der daran zweifelt. Aus Berlin wird uns­­ allerdings geschrieben, daß offiziell noch gar nichts Feststehe. Dies bemeijt aber nur, daß Der ganz besondere Charakter aller Ezatenreifen auch fest mit größter Sorgfalt gewahrt‘ werden soll. Angesichts­ der ‚gemessenen Weisungen von ent­­scheidender­­ Stelle, denen die Hofämter folgen, müssen wir die Scheinbar so genauen Angaben einiger Blätter ü­ber den Ankunftstag und die Einzelheiten des Programms als durchaus unzuverlässig bezeichnen. Bis fest ist Niemand in der­ Lage, wirklich­ authentische Mittheilungen zu machen. Es wid und das von Berlin aus mit aller Bestimmtheit versichert.s Indessen Liegt schließlich nicht gar so viel an: Diesen Weußerlichkeiten. Je näher der Besuch des Ezars rüht, Desto mehr stellt si heraus, daß Die politische­ Bedeutung Dieses Ereignisses Denn Doch nicht ganz gering zu veranschlagen ist. Zum Mindesten­ wird es gut Klarheit über die wahre Natur der Lage kommen. Die Mandver einiger rassischer Blätter, welche eine An­­näherung an Deutschland empfehlen, und nur die Kleinigkeit des Berzichts, der ideutschen Politit auf die österreichisch­­ungarische Freundschaft fordern, sollte man allerdings nicht mit so tragischen Ernste behandeln, wie es ventssche Zei­­tungen in. Politisch maßgebenden Persönlichkeiten. wenig­­stens erscheint es als gewiß, daß jene Anknüpfungsversuche mit gemacht werden, damit nach der selbstverständlichen Ber­weigerung des verlangten unbezahlbaren P­reises gesagt werden kan, Rußland habe das Seinige zur Ber­ührung gethan, und­­ Deutschland habe sich fest vor aller Welt ins Unrecht gelegt. Mit solchen fadenscheinigen Künsteleien einer Aterdiplomatie, wie sie­ der „Srajchpanin“ vertritt, wird man der deutschen Politif nicht kommen dürfen. Aber möglich ist es immerhin, daß wiederum gelingt, was am 18.. November 1837 gelungen war, nämlich durch persön­­liche Aussprache mit dem Czar eine Verlängerung des Zustandes der Waffenruhe zu er­wirken, und auch das wäre schon ein Gewinn. Es wird versichert, daß Fürst Bismard eine Hünterredung mit dem Czar haben wird und daß er Berthra unT Dieser Unterredunng Tegt. Man braucht bei alldem nicht sanguinisch von den Ergeb­­nissen des Czarenbesuches zu denken, der schließlich auch nur eine Episode in einer Reihe von noth­wendigen Ersc­heinungen sein wird. Die R Komplitation jedenfalls «mit der erneuten Anregung der bulgarischen Frage und­ mit der Reife des Deutschen Kaisers nach Konstantinopel erleichtert nicht gerade die Erkenntniß der Lage, mit welcher die öffentliche Mei­nung schneller fertig werden zu können glaubt, als e3, so­­weit unsere eigenen Beobachtungen reichen,­ an politischen Stoffen geschieht. E3 ist bei jenen in einander greifenden Ereignissen schwer zu jagen, wo die Ursache und wo die Wirkung liegt. Die Hände, die den neuen Einschlag in das Gewebe der europäischen Diplomatie gemacht haben, sind noch verborgen, aber die Folgen treten bereits hervor. Die jüngsten Meldungen aus Bulgarien zeigen, daß man dort entschlossen ist, Die Pforte bei ihrem halben und unsicheren Worte: zus nehmen. © . .­­ Was nzm diessen letzteren Punkt betrifft,so«hat die e·.·ueste·"..vffizissä,··Kundgebun«güber-.die».«,ja«n.gsts.aufg·eworfen-e "uMEP--vielfach···-ekärtyric-·Frage—d­e"r—A"nze­rken- Uukegd·e..s««g’eg·e21wärt­ igen Zustandes in Bul·ga·riens festgeste­llt,daß die gemeinsame Regieru­ng­ Oeffekkreich Ungarns bisher nicht in die Lage."gekommen, sich für oder gegen das auf der Pforte in Anregung ge­­brachtessi sckular an die Mächte alles zu sprechen.Indem sie jedoch an die bezüglichen Erklärungen des Grafen Kälnoky vor den Delegationen — Daß er, wenn ein bezüglicher Antrag von der Pforte­ gestellt würde, seinen Anstand nehmen würde, demselben zuzustimmen — erinnert, Deila­­r irt sie zugleich die dem­­­ gegen­wärti­gen bulgarischen Regime freundliche Ausjfaffung der Sache, die in der gemeinsamen Regierung verwaltet und die in der That mit der Öffentlichen Meinung in der Monarchie, speziel in Ungarn sich voll­­kommen debt. Daß auch in England, und zwar gleichfalls bei der Regierung sowohl wie bei der Bevölkerung in diesem Punkte die gleiche Gesinnung vormaltet, in jüngst auch die­ „Zimes“ mitgetheilt worden. In Rußland bleibt man freilich bei der Forderung, 1.der Prinz von Koburg mühe gezwungen werden, Bulgarien zu verlassen“. Doch it es leichter. Diese Forderung zu erheben, als sie zu realisiren. Der Wunsch, dem Fürsten Ferdinand die Anerkennung der Mächte zu sichern, stößt auf diplomatische Schwierigkeiten ; die Forderung, Prinz Ferdinand solle gezwungen werden, Bulgarien zu verlassen, w­ürde gegen Schwierig­­k­eiten viel materiellerer Art anzus­tümpfen haben. Heinrich, Grafen Clam-Martinic, nicht von dem regierungsfreundlichen Führer Dr. Rieger, nicht von dem Minister-Kandidaten Mattusch, nicht von dem E. E. Hofrath Meznit, ja nicht einmal von dem TE, 8. Prof. Auer, welche Alle von der jungeren­ d­en Bartei als Beträther an der staatsrechtlichen Sache verdammt werden, sondern es war der h­ochgelobte Bol­fsmann Dr. Eduard Gregr, der­ im Jahre 1876 die eben zitirten, lüfternden Worte geschrieben hat. Wie sie doch die Zeiten ändern, nein, nicht die Zeiten (denn für uns ist seit dem Jahre 1876 Alles beim Alten geblieben), sondern wie­ sich die kente ändern! Welche Ironie des Soldtals, melde va­gödie der Grundlosigkeit, meldhe Komödie voll Srringen müssen mir heute erleben! Der ehemalige Volkstribun it uns zu einen Staats­­rechtsan­walt geworden, und was ihm seinen Pfifferling­swerth erschien, das darf und heute ernstlich als unser einziges Heil verkündet werden, was der größte czechissche Volltiter des 19. Jahrhunderts, was P­alac­y nicht verstanden hat, das folt heute mirklich die Summe­ der staats­­männlschen Weisheit unserer ersten Männer bildet ? Mit dem so, dann können wir wohl im Sinne des biblischen Wortes sagen: selig sind die geistig Armen, denn ihrer ist nicht das politische Neid­, it aber der ganze Krönungsrummel, sind alle jenigen staatsrechtlichen Tiraden nicht ernst gemeint (und das Lestere zu vermuthen, haben wir mehr als einen Grund), dann wollen­ wir, und nicht an jene wenden, welche ihre politische Stellung derartig zu mißbrauchen für angemessen halten, sondern mir ersuchen nur die echt freisinnigen Abgeordneten, sie mögen es­ doch überlegen, ob es der mirflig­­ unabhängigen Män­­ner würdig it, daß sie blos Staffage ‚bei einer Aktion bilden, zu welcher figy sein ernster P­olitiker herbeilassen wü­rde. Oier ist jemand unter uns so naiv, daß er glaubt, es würde uns mit noch so vielen Krönungsadressen geholfen ? Glaubt denn jemand, daß wir auf diese Meise eine Königström­ug erlangen? Und wenn selbst das Unmög­­liche möglich würde, künnte Jemand von einer bloßen Königströnung eine Besserung unserer Lage erwarten? Mein, für so bhöricht halten wir Niemanden, nicht einmal den Herrn Julius Gregr, der die jung­­e zwiiiche V­artei auf solche Frrmege verführt,und verselben vor der ganzen Welt ein beschämendes politisches Armuthszeugniß aufstellt. Somohl, beschämend it es für die ganze Partei, wenn sie nach eigener Behauptung die Errichtung eines­ modernen, auf, Grundlage der politischen Freiheit und der demokratischen Gleichheit aller Bürger beruhenden crechtischen Staates anstrebt und um das zu erzielen damit beginnt, daß sie auf Grund des­ alten feudalen Staatsrechtes, auf Grund des ehemaligen Staates der privilegirten Stände eine Königskrönung verlangt. Aber Gott verzeihe es den sonderbaren Staatsmännern, denn nichr­ zeigen ja in allen Dingen ein ähnliches Verständnis für Die fortschrittlichen, demokratischen­­ und liberalen Ideen ; unsere freisinnigen Demokraten "unternehmen einen Kreuzzug gegen die Kleritaten, sie sprechen bei jeder unpassenden Gelegenheit über Huß, gleichzeitig aber veranstalten sie ihre feierlichen Tabors und Sc­hulvereinsversammlungen an den Tagen der katholischen Heiligen, des Johann von Nepomuk, und des crechischen Fürsten Wenzel, unsere »citoyens de Cesky Brod« bewundern den Nepublikaner Gambetta, unsere akademische Jugend „vergöttert“ Frankreich derart, daß man ihr den Verein amtlich­ zusperrt, gleichzeitig aber sehr warmt bei uns Alles für das „heilige“ Nubland dermaßen, daß man fast glauben könnte, daß das absolutistische Czarenreich, zweifellos der liberalste Staat; der Welt i­ und daß Sibirien und die mit den politischen _Verbannten “ überfüllte Isriel Sadhalin unwahrscheinlich zu den Vereinigten­­ Staaten Nordamerikas gehört. Sa dieselben junaczewhiichen Liberalen,­­ weldhe im Jahre 1863 den­ polnischen Aufstand gegen den zu jun­gen A­bsolutismus sehr sympathisch begrüßt haben, heute aber jede Weile zu dem selbstherr­­schenden­, Grar, schielen, zu dem sie sogar eine Deputation schiden wollten, dieselben Liberalen denunziren die Magyaren, wenn­ sie ihren Kofinth ‚besuchen, ‚sie, denunziren die Deutschnationalen,, wenn sie über Berlin sprechen. Und was wir, Staatsmänner, wir da haben! Gie wollen ja nichts Wenigeres durchlegen, als die Pläne eines Bismark durchgrenzen und Statt des deutsch-österreichischen ein xufftisch-öster­­reichisches Banck zu Stande bringen, andererseits aber geben sie selbst zu, daß sie es nicht einmal wagen, einen Taaffe zu stürzen ; ja dieselben Herren, melche uns einen czechisehen Staat errichten wollen,­­haben bis jegt ein muthiges Wort, nit einmal dagegen gesprochen, daß feiner von den drei jeßigen Statthaltern in­ den sogenannten Ländern „der­ böhmischen Krone czechtich sprechen kann . Dieselben Herren, welche dem Wolfe versprechen, daß sie ihm einen prächtigen „Balast­ des Wohlstandes“ erbauen werden, sehen hinmerdessen mit ver­­hränzten Armen dazu, daß dem ganzen Wolfe wegen einiger P­rivat­­schulen seit Jahren große Steu­er.. auferlegt­ wird­.. ‚dieselben­ Herren, melde sich anschiefen, mit dem Könige Divert zu­ verhandeln, haben , bisher ‚deinen ‚einzigen Schritt ‚auf Abänderung der­ bestehenden Ber­­­­­fatrung unternommen, ja sie sind selbst auf dem zentralistischen Neiche- Tab­e thätig und sch mäh­en hiedurch selbst ihr omindses staatsrecht­­liches Porn! Und solche Leute ärgern sich noch, menn man ihre Aktion’ nicht ernst nimmt, ja» sie­ sind­­ entrüstet und empört, wenn ‚ihnen ein Zamansty, der sie. Alc hoc überragt, zucuft: „Shhieic­ie die verarmten Aristokraten, in­­ der Zaiche Habt ihr paar Pfen­­nige, in Dem Kopfe aber große Pläne wie­ ein Millionär, Beschei­­denheit und Grienni­iß eigener Stärke, findet man bei euch sehr wenig, Der Aufgeblasenheit sehr viel!“ Aber Hundertmal wichtiger als diese allerdings beachtenswerthe Stimme ist die Thatsache, daß alle österreichischen Slaven nur auf die Grechen arten, bis sie etwas Ernsteres anfangen, und die traurige Lage unserer nackten Brüder, der Slowaken, genügt allein , zum D­emweite, Daß die jegige Czechische Bolitis ganz verfehlt ist. Aber wie schaut es bei uns selbst aus? Unser Bolt ruft nit: panem et circenses, unsere Zandmirthe sehnen sich nicht nach einem staatsrechtlichen Sport, unsere Gemerbetreibenden und Arbeiter Der langen fein Krönungsmettrennen, unser ganzes Bolt­­ erwartet, daß bei der heutigen schwierigen Lage vor Allem seine materiellen Inter­essen gemahrt werden. Und diesen Wunsch unseres Boltes ver­­dolmetschen wir, indem wir rufen: ‚Caveant consules! Tinsere Altezechen wiederholen uns stets, daß sie in dem nationalen Dienste ergrant sind. Wir zollen. allen ihren Verdiensten volle Achtung, allein sv wollen und voransiegen, daß sie bei ihrem Alter ver­­nünftiger, geworden sind, und mir meinen daher, hab ernfte Männer a la Rieger an einem Wettrennen, durch welches Die Sache des ganzen Boltes und seine staatsrechtlicen Beziebungen nur beschädigt werden, nicht theilnehmen sollten ..... Caveant tribuni plebis! Wir können es natürlich nicht verhindern, wenn Dr. Eduard Grögr Dieselben Siedler begehen will wie Dr. Rieger oder wenn der große Sporto­­man Dr. Julius Gregr sich D durch Veranstaltung des sebigen Krönungsmeltrennens für immer unschädlich machen will. . Allein das können wir den Herren heute schon sagen: das czechtische Bolt ist heute nicht mehr 10 gelaunt, um sich etwa weitere dreißig Jahre hindurch auf der frantärechtlichen Wüfte herumführen zu lassen, unser Bolt meint es mit den freisinnigen und a demokratischen Spdeen auf­­richtig und es it leicht möglich, Daß unsere ehemaligen Volkstribune und jesigen Staatsrechtsanwälte die Wirkungen : 003 Boltsmillens bald fühlen werden, wenn sie nicht rechtzeitig einen besseren Weg r­ühlen. Wideant consules tribunique plebis !« =Die in Pardubitz in Böhmen unter dem Titel: ,,Czechisches Krämungswettrennen«heute erschienene po­­­sitische Broschüre soll als ein Agitationsmittel gegen die derzeitigen staatsrechtlichen Bestrebungen der czechischen Politiker dienen und wird daher überall in Böhmen und Mähr neben jetzt verbreitet, wo die Abgeordneten beider czechischen Parteien mit ihr­en Krönungs­­adressen im böhmischen Landtage auftreten wollen.Die Broschü­re übt­ an dieser bevorstehenden Aktion eine sehr scharfe Kritik und ist in einem derartig heftigen Tone verfaßt,wie dies seit Jahren bei keiner ähnlichen czechischen Publikation der Fall war.Wir zu­­nehmen der Flugschrift folgende,für weitere Kreise interessanten Ausführungen : ht, beruht zwar auf zwisgen dem Volke und der Dynastie, allein ein Staatsrecht, welches man nicht zur Geltung bringen kann, it nit einen Bfifferling verth‘ und mir könnten lange warten, bis wir doch alle unsere Broteste, Nereffen, Memoranden, Deflarationen und Aehnliches eine Anerkennung unseres Staatsrechtes erzielen würden. Wir haben uns mit diesem Staatsrechte nur geschadet. Jeder hat uns deswegen nur ausgelacht, denn die jenige Welt hat für alte Pergamente und uralte Eide der Botentaten kein Verständniß mehr, in unserer Zeit werden die Staaten auf anderen Grundlagen als auf alten Verträgen aufgebaut. Und das ist auch ganz in Ordnung­.. Eine Durchführung der F­undamental-Artikel halte ich in Oesterreich für eine Unmöglichkeit, ein unmögliches Programm aber gleicht einem Wahnsinn und es it daher nothunwendig, daß wir uns nach einem anderen Programm an­sehen, denn es wird sein vernünftiger und praktischer Mensch etwas anstreben, was nicht zu erreichen ist. . .“ 2 Diese verhängnisvollen Worte, was für eine­ Lästerung sie ent­­halten ! Aber wo stehen denn unsere nationalen Volizisten, daß sie an den Pranger der vaterländischen Heuchelei jenen verfluchten Granihi- Liten hängen, der den Muth hatte, nicht etwa die Echtheit einiger Königinhofer Liedchen zu­­ bezweifeln, sondern, 0 Gott! selbst das czechische­ Staatsrecht, dieses mundersame Eliziv, aller heutigen czechi­­schen P­olitifafter, als „nicht einen Vfifferling merte" zu bezeichnen ? Welch ein verhängnißvolles Wort! Desto verhängnißvoller,, daß es ausgesprochen wurde nicht vielleicht von dem feudalen Arätokraten sic­h alles Bemühenz zu erbringen niemals im Stande. Konstatirt muß aber werden, daß Freunde die Gegner der jegigen Regierung stete dem Wirken des nuunmehr in den Ruhestand tretenden Statthalters die verdiente und haltslose Wü­rdigung angedeihen ließen und daß selbst in einer Zeit, wie der gegenwärtigen, in un welcher Gehälfigkeit und Verdächtigung im Parteienfangpfe eine so große und bedauerliche Rolle spielen, das schleichende Gift der Verdächtigung sich niemals an den blanfen Chrenschild des " Freiherrn v. " Polfinger heran­­gefragt hat.­­ Und vielleicht­­ noch­­ bezeichnender ist es, daß Baron Bolfinger troß seiner Strenge im Amte, troß seiner Energie in der Vertretung der ihm anvertrauten wichtigen Interessen, wohl­ man den­ Gegner, aber niemals einen Feind gehabt hat. Da­ man einen Mann von den ganz außergewöhnlichen Qualitäten eines Boffinger nicht leicht und nicht gern ziehen sek, ist begreiflich und speziell der ab Bet Der­ jelbigen­ Negie­­rung hatte das größte Gewicht auf sein ferneres Berdbleiben im Amte gelegt; leider waren alle Bemühungen, Sreiheren v. Bolfinger von dem Ent­­schlusse, sie ins Privatleben zurückzuziehen, abzubringen, vergeblich. Wenn man mehr als 44 Jahre mit solcher Gewissenhaftigkeit gearbei­­tet und sich) Dabei die Arbeit so wenig leicht gemacht hat, wie Baron Poffinger, dann macht sich das Ruhebedürfniß troß aller geistigen und körperlichen Rü­stigkeit am Ende doch gebieterisch geltend, und dieses Ruhebedü­rfniß war das alleinige und ausschlicßliche Motiv des Rüc­­tei­tes des F­reiherrn v. Wolfinger von seinem ebenso aufopferungsvoll als erfolgreich versehenen Bosten. Das Eine aber kann mit Bestimmt­­heit versichert werden, daß dem scheidenden Statthalter nicht blos in den Beamten­, sondern aug in den­ Kreisen der Bevölkerung stets das ehrenvollste Andenten bewahrt werden und das, wenn man die beten Namen unter den österreichischen Beamten der legten 40 Jahre nennt, man den­ Namen ,de3 Freiherrn ©... Boffinger gewiß nicht ver­­gessen wird. Dem neuernannten Statthalter von Niederösterreich, Grafen Eid Kielmannsegge, geht ein guter Ruf­­ als tüchtiger Vermaltungsbeamter voraus, der bereits in mehreren Kronländern Gelegenheit hatte, seine theoretische und praktische Tüchtigkeit im admi­­nistrativen Dienste zu bewähren; auch wird allseitig anerkannt, daß Graf Kielmannsegge sich gelegentlich der vorjährigen Budgetdebatte bei Vertretung einzelner Kosten des Etats des Ministeriums des In­­nern als gewandter und tastvoller Redner von unbestreitbarer orato­­rischer Begabung erprobt hat. Dem Barteileben ist der neue Statt­­halter stets vollständig fern gestanden ; seine Ernennung dürfte, zum Theile wohl auch aus diesem Grunde, im niederösterreichischen Land­­tage wohl bei allen Parteien eine sympathische Aufnahme finden. Wie schon oben angedeutet, hat der Statthalter mwechsel in Niederösterreich gar feinmpoli­­tis­ches Motto, lediglich das rein persönliche, Moment des erklärlichen Ruhebedürfnisses des F­reiherrn v. Voffinger, war dafür ausschlaggebend. Wollte mann übrigens an diesen Personenmechsel d tent. prix auf politische Konklusionen knüpfen, so wäre vielleicht die Erwägung nicht gar zur z­eit hergeholt, daß­ jene Konjekturanten, werden einige Funktionen im: den „Parteien der Majorität schon so viel gute Laune bereiten, daß sie darü­ber Morgenluft­­ wittern, nach und nach ‚mit ihren­ Prophezeiun­gen' doch. etwas: vorsichtiger werden dürften, wenn sie eben sehen, daß auf die michtigsten ,Vermaltungs­­posten ‚der, Monarchie die, vom­ gegenwärtigen, Kabinettschef vorge­­schlagenen Persönlichkeiten ernannt werden. Schon in dieser Thatsache liegt ein sprechender Beweis für die­­ Fertigkeit. der Position der Negie­­rung. Interessant ist­ übrigens das Faktum, daß sämmtliche gegen mättig fungirenden Landeschefs auf­ Borschlag des_Grafen Taaffe ernannt wurden und daß selbst die Ernennung des Freiheren.n. Kübel ‚auf den Statthalterposten in Steiermark, in Jahre. 1867 auf Vortrag „928 damaligen, Ministers des Innern, Grafen­ Taffe, erfolgte,­­ Baron Bollinger, Original- Korrespondenz als einen selbstverständlichen stilen Gegner des jenigen Negierungs­­systems hinzustellen ; irgendwelche Anhaltspunkte fire derartige, offen­bar zu patteilantlichen Z­eden versuchte Manöver mar man troß des „Peiter 2Troyd“) . Wien, 8. Oktober. Die Fama, welche von dem baldigst bevorstehenden Nachtritt der Statthalter von Niederösterreich, Ludwig Sreiheren Boffm­e­yer von Choborsfy, zu erzählen mußte, hat leider Recht behalten : die amtliche Verlautbarung der allerhöchsten Entschließung, mittels, welcher dem Freiherrn D. Poffinger die von ihm angefachte Verlegung in den Ruhestand bewilligt wird, soll bereits morgen erfolgen. (Sit geschehen. D. Ned.) Mit Baron Pofinger scheidet ein Mann aus dem aktiven Staatsdienste, melden gründliches Wissen, ungewöhnliche Be­­gabung, unermüdlicher Fleiß, eiserne Pflichttreue und eft humane Sesinnung zu einer Zierde des österreichischen Beamtenstandes gemacht haben. In einer mehr als A4jährigen, der eine stattliche Reihe von Auszeichnungen auc von allerhöchster Stelle vielfach gemü­rdigten Dienstzeit hat sich Baron Pfoffinger in den mannigfachsten Stellungen und in den verschiedensten Kronländern stets die gleiche allgemeine und ungetheilte Anerkennung zu erwerben und zu erhalten gewußt. Ein Self-made-man in des Wortes bester Bedeutung hat er die glänzende Karriere, die er zurückgelegt, nur ich selbst, seinem eigenen Können, seinen eigenen Zeistungen zu danfen: er war bis zum heutigen Tage ein Verwaltungschef, wie ein besserer nicht leicht gedacht werden kann. Seder, selbst der schwierigsten­ Situation war er stets voll und ganz ge­­­wachsen. Das Land Niederösterreich und speziell die Nesidenzstadt Wien verliert in S Freiheren v. Boffinger einen warmen und energischen, um ihre Entwicklung und ihre Interessen hochverdienten Förderer und Freund und namentlich die Bevölkerung Wiens, in welcher er sich troß seiner viel­­gerü­hmten festen Hand und seines entsgiedenen, mern es noth that, auch schneidigen Auftretens aufrichtiger Sympathie und einer tiefgehenden Popularität erfreute, wird die Nachricht seines Scheidens vom Wiener­­ Statthalterposten mit ungeheucheltem Bedauern zur Kenntniß nehmen. Man hat es, namentlich in früheren Jahren, wiederholt versucht, Frei­­herrn v. Poffinger als einen Anhänger des ‚deutschliberalen Regimes, de 89 i­m. 4 Ongesweuigkeiten. Berleihbung) Durch allerhöchste Entschließung wourde dem Sestionsrathe im Ministerium des Irmern Rudolf Odor,­ aus Anlaß seiner Pensionirung, in Anerkennung seiner treuen und eifrigen Dienste, tarfrei Titel und Charakter eines Sektionsrathes ver­­liehen. « des Kollenienfeldes leiten ließen, sondern mit Interesse (Zu­r Wahl des Akademies Sekretärs.) Von dem Akademiker,Herrn Ministerialrath Karl Keleti er­­halten wir die folgenden Zeilen mit dem Ersuchen um Vers­öffentlichung: Bei Gelegenheit der bevorstehenden Wahl des Generalsekretärs der Ungarischen Akadem­ie der Wissenschaften wurde auch meines Namens Erwähnung gethan.Zu frlsch hervorragender Stellung auch nur genannt zu werden,halte ich für eine der ehrendsten Auszeich­­nuungen,besonders wenn in dieser Stellung für den­ Betreffenden nicht—wie es von einigen Seiten vielleicht nicht ganz richtig betont wurde—jede wissenschaftliche und literarische Thätigkeit aus­­geschlossen ist,welche doch für jeden Akademiker die Hauptlebensau­fgabe zu bilden hat.So wie ich jedoch bis jetzt offiziell alchmdidat nicht aufgetreten bin,erkläre ich auch,daß ich den bis jetzt bekan­nten Kan­­­didaten,nämlich den Herren Veöthnyolt und Szily Kälmán gegen­­ü­ber,die Voten der geehrten Herrnaka­­demiker nicht weiterzu­ spalten wü­nsche. Dr.Karl Kel­eti, ord.Mitglied der UIcg.Akademie. (Graf Kielmansegge­)Wie bereits gemeldet, wurde der Sektion­schef im Ministerinncdeannern,Erich Graf Kielmansegge,zum Statthalter von Niederösterreich ernannt. ·Ueber die bisherige­ amtliche Laufbahn des neuen Statthalters sind wir in der Lage,folgende Daten zu geben-Graf Kielmansegge ist am 27.Juni 1870 in den Staatsdienst getreten.Er hat die unteren Stufen des Dienstes­ bei den politischen Behörden in Niederösterreich zurückgelegt,ist dann als Ministerial-Vizesekretär im Ministerraths- Präsidium,als Bezirkshau­ptmann in Baden und Sechshems bei Wien,endlich als Regierungsrath bei den Landesregierungen in der Bukowina und in Kärnthen in Verwend­­ung gestanden und bei letzterer Landesbehörde mit dem Titel und Charakter eines Hofrathes bekleidet worden.Im Dezember 1886 erfolgte seine Ernennung zum Ministerials­rath im Ministeriumdeannern und im Junil­ J.die Verleihung des Titels und Charakters eines Sektionschefs an den Grafenc Kielmandegge. Burdrage der Kollegiengelder) In­­folge der bekannten Anregung des Unterrigtsministers Grafen &3&8y haben sich alle drei weltlichen Fakultäten der Budapester Universität mit der Stage des Kollegiengeldes befaßt. Die juridische ist gegen jede Aenderung, die medizinisäte möchte — wie bereit ge­­meldet — wenigstens die Theilung der Kollegiengelder bei parallel- Kathedern konzediren, während sich die philosophische ii­ der Nothmendigkeit einer gründlichen Reform verschließt und an Borschläge erstattet. Der Universitäts-Senat wird sich demnächst mit den Anträgen der drei Fakultäten befassen. Im der von der philo­­sophischen Fakultät an den Minister gerichteten Eingabe werden nach "B. Naple" die folgenden positiven Vorschläge gemacht : Wir ruhen — deißt es in diesem Theile des Memorandum — die gründliche und trendmäßige Umgestaltung des Systems des Kolle­­giengeldes darin, daß das von den instribirten Hörern gezahlte Kol­­legiengeld in Zukunft nicht als Dotation des ein­­zelnen Professors, nicht der Fakultät, son­­dern der ganzen Universität und als Deckung des zur Berbeiferung der materiellen Lage sämmtlicher öffentlichen Pro­­fessoren nothmendigen Betrages diene. Weniger wesentlich ist Die Frage, ob das solcherart zum Schulgeld umgestaltete Kollegiengeld in einem­ halbjährlichen Bansdale oder in einer nac­h der Stundenzahl wechselnden Summe von den Hörern entrichtet werde. Welche Moda­­lität immer­­ jedoch gewählt wird, die Summe selbst muß erhöht werden, weil dies die Sicherung des von der Reform erwarteten Er­­­­folges und analoge Verhältnisse wünschenswerth machen. Am zmed­­mäßigsten wäre die ‚Einführung eines halbjährlichen Schulgeldes,­­ so daß dann jeder Hörer bei jeder Fakultät melden Gegenstand immer ohne Rücksicht auf die Stundenzahl hören­­ könnte. Das hätte auch die gute Seite, daß­ die Hörer sich nicht von der Rücksicht auf . 098 Minimum auch die aus andern Fächern und in andern Fakultäten­­ angekündig­­ten Kollegien begleiten woürden. Die Höhe des Schulgeldes könnte, man­ in halbjährlichenm PBaufschale mit 25—50 fl. fü­hren, mas nu­­ übermäßig wäre, wenn man es einerseits mit dem Schulgelde der Mittelschulen vergleicht und andererseits die von der Universität dafür geleistetenn Gegendienste berü­cksichtigt. Man vergleiche die gegen­wärti­­gen Zustände der Universität hinsichtlich der Einrichtung und der einzelnen Institute bezüglich der Zahl und der Arbeit der Professoren mit den Verhältnissen der U­niversität, als das feige Systen des Kollegiengeldes ins Leben trat und man wird gestehen müssen, daß dafür, was die Hochschule heute bietet. Die projek­irte Erhöhung, Der glichen mit dem damals geforderten Betrage von 1 Ffl. 5 ff. per­­ Stunde eine sehr geringe Preiserhöhung bedeutet,­­ namentlich wenn wir nicht außer Acht laffen, daß arme, aber talentirte und fleigige Sänglinge: auch bei diesem Syften von der Zahlung des Schulgeldes werden befreit werden, wie es bisher der Fall war.­­ Hinsichtli Der Verwendung des Schulgeldes wäre zunächst hervorzuheben, daß dasselbe au in Zukunft ausschließlich zur Erhöhung­­ der rofessorendotation benütz erde, und zwar so, daß ein Theil ohne Rücsicht darauf, welchen Gegenstand ein Professor, vorträgt oder welcher­­ Fakultät er angehört, am gleichmäßigen Erhöhung, des Stammgehaltes Sämmtlicer öffentlichen Professoren diene und ein anderer Theil mit Rücksicht auf die Dienstjahre zu Duinquennalzulagen,, sowie zur besonderen Honorirung der Direktoren der Unversitätsinstitute nach Macgabe der Natur der Arbeit und­­ der Zahl der Hörer verwendet werde; der Rest könnte zur Honorirung der Privatdozenten dienen. Das Bauschale, mom­it die Bezahlun­g jedes öffentlichen FIBIEM­AER zunächst zu ergänzen wäre, sollte als Minimum mit 500 Z. fi­ur werden, so daß sich das Gehalt des öffentlichen ordentlichen Profesors von 2500 auf 3000, jenes des außerordentlichen Professors von 1500 auf 2000, das Diuartiergeld­ auf 800, respektive 600 fl. erhöhen m wü­rde. Proaliminint man das Dauuinquenmmiun mit­­ 500,­­ respektive 300 fl., dürfte auch die Grenze nicht überschritten­ sein, welche eie ziehen möchten, die in­­ ihren Berechnungen die Wichtigkeit der Stellung, ‚Tom wie das bisherige Einfommen eines großen Theiles der Professoren ignoriren möchten und mit der­ einfachen Aufhebung des gegen­wärtigen Systems ‚nicht die Verbesserung der Lage der ‘Professoren oder deren anständige Dottung, wohl aber die Reduktion ihrer Ein­­künfte und die V­erschli­merung der materiellen Situation sich als’ Biel jegen wü­rden. Auch diese Auffassung hat vielleicht nicht wenige Anhänger — unsere Gesellchaft, ist noch, immer weit entfernt .Davon, daß sie die Arbeiter der Wissenschaft nach ihren wahren und inneren Verdienste beworheilen könnte oder wollte und sie wü­rde ihre Stel­­lung in wenigstens jener Achtung theilhaftig werden lassen, meldte die in anderen Sphären, namentlich auf dem­ Gebiete des politischen öffent­­lichen Dienstes wirkenden Beamten genießen. Döber-Stadth­auptmann Töröd hat sr in Begleitung des Stadthauptmanns Dr. Hugo Ch­ud­y gestern zu mehrtägigem Aufenthalte nac Wien begeben. Frau Blaha in Berlin­ Wie verlautet, hat ich Frau Louise Blaha Tontraktiich verpflichtet, an sechs aufeinander­­folgenden Abenden in Konzerten in Berlin aufzutreten. Das­­ erste Konzert wird am 24. 5. stattfinden. Jan Blaha wird ausschließlich ungarische V­ol­slieder singen, wofür sie ein Honorar von 500 ff. pro Abend erhält. Ihre Lieder werden nur einen Theil des Programmes bilden ; an den Konzerten wird u. A. auch Frau Wilt mitwirken. (In Angelegenheit der Arb­eilung von Wohnlizenzen) für neuerbaute Häuser haben heute mehrere Architekten und Hauseigenthü­mer unter Führung der Arb­­eiten Sutton Betthaher Alfred Wellisch und Lulus Schmeiger bei dem Abgeordneten des VI. Bezirks Peter Bu­r­­b­a­ch) vorgesprochen und ihn ersucht, er möge morgen eine größere Deputation dem Bürgermeistr Kammermayer vorführen. Die Deputation will den Bürgermeister aufsuchen, gegen die seitens des Oper physicus an die Bezirksphysici erlassene Verordnung, pro 1. N­o­­vember für die im Laufe dieses Jahres in Angriff genommenen Neu­bauten seine Wohnlizenzen zu beantragen, Stellung zu nehmen. Ad (Ein Tochter von der Straße eltern Abends , wourde auf­ der Kerepeiersraße ein ältlicher Mann in bewaßtlosem Hurtende ‚auf dem Teottorn­iegend gefunden und behufs Pflege ins Rohusspital transportirt, wo derselbe heute Vormittags, ohne das­ ‚Bereußtsein erlangt zu haben, verschied. Im Besitz des Mammes eye is verschiedene auf den Namen Sofef I­akab aus Kudzlir abrefiirte Briefschaften vorgefunden. Die Polizei hat­­ behufs Fest­­identität des­ Todten .bewette ’ die entssprechenden Verfü­­gungen getroffen. . . di s(Der sp Taschemdiebstth im Vo­ l­ksthea­"ter.) »In Angelegenheit­ des großen Taschendiebstahls im Volkstheater haben s die polizeilichens Recherchen bisher zwar noch nicht zu positiven Ergebn iz­­ nissen geführt, allein die­­ P­olizei u­m­ den Befig von Daten gelangt welche der Untersuchung eine von Der bisherigen d Diametrali ent­­gegengelebte Direitime zur geben Der rufen erscheinen entsprechen die der Behörde zugefo­m­­menen Mittheilungen — mit deren Prüfung man fest beschäftigt i­ — der Wahrheit, dann dürften die Recherchen ein unermattetes und über­­raschendes Resultat zu Tage fördern. Untersuchung gegen einen Stuhlrichter. In der gesteigen Kongregation des Preßburger Komitats wurde gegen den Stuhlriter Blasius­ Mehes die Einleitung des Disziplinar­­verfahrens angeordnet. 68 wurde nämlich in der von ihm vorgelegten Gemeinberechnung eine Bost unter dem Titel „Vorspann-“ und „Ber­­pflegstosten” von 280 fl. beanstandet, die gar nicht vorgekommen sind. Es gibt einen Mitschuldigen, den ge­wesenen Komitats-Obernotär , Anton Maját, der aber schon wegen anderer Vergehen des Dienstes entlassen worden. Die Untersuchung gegen Méhes wird von Bize­­gespan geführt. 4 · (De·r Postdiebstahl in Sepsi-Szent-Györsgy­s wird anscheinerndm Bälde gerichtsreifseite.Gestern wurden von der Gendarmerie i Csiki Szenkere zwei Individuen,die Landleute Michael Tänczos und Andreas Sofron festgenommen,­­welche dringend verdächtig sind, die That begangen zu haben. An den Ersteren it eine kompromiittigende Postkarte gelangt. Außerdem v­­erwiesen worden, dab Tanczos und Sofron zur Zeit des Beft­­diebstahls nicht in ihrem Dorfe waren und sich seither vor der Gendarm­erie verstekt hielten. Bei ihmwunden­ Der Balinczer Grundbefiter Rosel Bonbird it seit mehreren Tagen verschmunden ; im Laufe der vorigen Mode begab er sich auf die Jagd und seither fehlt jede Nachricht. Es ist wahrseinlich, daß ihm auf der Jagd ein Unglück zugestoßen it. Brudermord in Temesvár­ Unmittelbar bei dieser Stadt wurde gestern Früh Die Leiche des wohlhabenden rumä­­nischen Bauern Lazar Marta aufgefunden. Der Genannte lag mit durchschnittenem Halte­todt von Blut überströmt. Als der That ver­­dächtig wurde der eigene Bruder des Ermordeten, Bisentin Markır gefänglich eingezogen. Er hat auch bereits dem Ober-Stadthauptmann Dragovanits ein Geständniß abgelegt. Ursache des Brudermordes waren Grbischaftstreitigkeiten. Theater für Heute, Mittwoch, 9. Oktober. Natio­­naltbhtheater: »Rang és móde. — Königliches Opern­haus: »Lohengrine. — Festungstheater: geiäloffen. Rolfstheater: »A Gerolsteini nagyherezegnös, — Deutsches Theater: „Mit fremden Federn“. Stellung: der 1 . Gerichttolfalle 7 Zur Affaire Rofán. Der der Budapester Königlichen Staatsanwaltschaft zugetheilte Vige-Staatsan­walt Dr. Baul­afin wurde zur Dienstleistung zur Königlichen Ober-Staatsanwaltschaft be­rufen. In­folge dessen wird bei der neuerlichen Schlußverhandlung in der Affaire Kotán die Anklage nicht mehr durch Vize-Staatsanwalt Taffy, sondern duch den Chef der Budapester Staatsanwaltschaft Emerich Hapaj­s vertreten sein. In der näch­­ten Zeit wird im Aderbau-Ministerium eine gerichtliche Lokal-Augenscheinnahme­­ statt­­finden, bei welcher Gelegenheit ermittelt werden sol, wo das Duplifat des Schlüssels zur Ausstellungsklasse sich befindet, wo Tonitat im­ermaßen dieses Duplifat ib im dem Belize Kofan’s selbst befinden sollte, jedoch thatsächlich bei ihm nicht gefunden werden Tomi, Kofan, hat — mie bereits gemeldet — diesen Duplikatieplüssel_ bereifet, noch, ehe er den ersten Schlüssel zur Ausstellungstasie in Verwahrung hatte, worüber auf eine schriftliche Bestätigung von seiner Hand vorliegt. Wohin nun im Laufe der Zeit dieser Duplitatich fürfjel‘ gerathen war, it bis nun nicht bekannt und sol, wenn möglich, ermittelt werden. Gegenwärtig werden noch immer einzelne Beamte des Ministeriums über die Kaffenmanipulation enternommen.­­­­ ,Wegen Erpressung hatkzer Reichstags­b­geordnete Adam Lazár bereits vor längerer Zeit die Klage gegen­ die­ Witwe Klara Fölpväry geb.­Griijik­ Ha­ller überreicht,weil Letztere m­it der­ Herausgabe einer­ Broschüre gedroht hat,in welcher überdies­ Vergangenheit Lazárs su1teressante Kapitel enthalten sein sollen.Der Gerichtshof ordnete·dieU·tlie»rsttchung an und nach­ Beendigung"der­­« selben beantragte die königliche Staatsan­waltschaf­t wegen«sDkanels eines strafbaren·Thatbestandes,·die Einstellung des weiteren Ver­­fahrens. Weder diesen Antrag wird der fünfgl. Gerichtshof in den nägsten Tagen entscheiden. '

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