Pester Lloyd - Abendblatt, November 1889 (Jahrgang 36, nr. 252-276)

1889-11-21 / nr. 268

} s { } ! é « IT >. , ) \ - »z; (Einzelne Rummern in Budapest 3 fr. in Der Pro­vinz 4 Fr. in allen Berichleiflokalen.) « ; - - · Budapest, 21. November. . sz Sofort nach dem Auftauchen der von­ verschiedenen deutschen Blättern Tolportirten und dann vom Wiener Kor­respondenten Der „Times“ in sehr positiver Form mieders holten Gerüchte über die Ergebnisse der Fried­richsruher Zusammenkunft _zwischen dem Fürsten Bismarc und dem Grafen Kálnofy waren wir in der Lage, auf Grund verläßlichster Informationen alle diese Gerüchte und namentlich die Behauptung, als miren in Friedrisruh von Dem, Leiter der­ auswärtigen Angelegenheiten unserer Monarchie irgend"­welche „Opfer“ verlangt und von diesem zugestanden worden, als jeder Ber­gründung entbehrend zu bezeichnen, und seither hat auch der Wiener Korrespondent des Cityblattes so­ viel Wasser in feinen Wein­ gethan, daß von lebterem­ kaum mehr etwas übrig blieb. Jmdessen Haben wir schon damals­ bemerkt, daß es sehr angezeigt wäre, wenn man sich auch vor deutscher Seite zu­ einer Menferung in dieser Frage veranlaßt sehen würde. Heute erhalten wir nun aus Berlin von kom­­petenter Seite die nachfolgende interessante Mittheilung, in welcher zu unserer großen Befriedigung das von uns Ge­sagte seinem­ vollen Umfange­ nach bestätigt wird. Unser Berliner Gewährsmann ‘schreibt : :­«,· Berlin, 19. November. Bis zur Gründung­ oft ist versichert worden, daß der Gegenbesuch des Czars in Berlin, den Charakter eines Höflichkeitsattes gehabt Habe und sein politischer Werth in keinerlei fonfreien Abmachungen über­ ‚schmebende Fragen, sondern lediglich in der Wiedererwärmung der­ alten Freundschaftlichen Beziehungen der Herrscherhäuser und daneben in allgemeinen Auf­­lärungen über die­ friedlichen Absichten des Dreibundes bestanden­­habe. Seit dem Czarenbesuch und seinen­ Kommentaren ist Taum ein Monat vertroffen.­ Inz­wischen wurde wohl immer wieder­ nac­­h neuen politischen Ergebnissen gefoltert, aber e3 ließ sich beim besten Willen nicht mehr sagen, als man­ über den Höflichkeitsaft­­ verlautbart hatte. Erst mit dem Besuche des Grafen Kälnorg in Friedrichsruh sind die Kombinationen, in Schmung genommen. Von vornherein mollte man nicht recht daran glauben, «3 nur mit einer in der Erleinungen Flucht regelmäßig niederfehrenden Begegnung zu thun zu ‚haben, ‚vielmehr­­ sollte , Iegiete­. Durchaus: : den Zmed haben, das Gold­­ des Grafenbesuches in gangbare Münze­ zu ver­­mandeln, bis endlich die Londoner , Times" so glücklich waren, aus Wien melden zu können, dab das Friedrichsruher­­ Geschäft auf ger­eiffe, von dem österreichisch-ungarischen Minister­ angenommene „Bumutbhungen“ hinausgelaufen sei.­­ Diese­ bestehen, in der allerdings „stillen“­­ Vereinbarung, in­­dem, nur „moralischen“ Zu­­geständnisse, daß Oesterreich-Ungarn den Prinzen Ferdinand von Bulgarien niemals anerkennen und den Bulgaren keine Hoffnung auf die Legalisirung ihrer gegenwärtigen unregelmäßigen Zustände machen­ werde, wofür Rußland in Aussicht stelle, Bulgarien sic­h selber zu überlassen, also zu thun, was es bisher­­ schon gethan hat. Dabei ist­ man aber nicht stehen geblieben. Dan spricht von „Opfern“, welche von österreichisch-ungarischer Seite gebracht wurden und­ ver­­sichert sogar, daß „nicht gegen die russischen Interessen, sondern­ eher |. 1 für sie“ die Konstantinopler Festtage geendigt hätten. 98a8 an diesen Kombinationen wahr i­st,ist­ nicht. .neu,und»was—neu­«ist,istnisch—t··quhr.Graf Kalnoky ist gewiß nicht deshalb nach­"«Friedrich"frü­hgereist, um­ sich,wie die Enthü­llungen der,,Tim­es««­zu«­verstehen ge·ben, ü­ber die Täuschungen aufzuklären,in«denen er’bisher­ ü­ber­ die al­ler Welt offenkundige Stellung des deutschen"Ts Reichskanzle«rszuden" zu»Orienta,nsgeleg«enheiten,über dessen Ansicht»hinsichtlich"des«legitim­en Einflusses Rußlands in einem Theile des­Bai­Land angeblich befangen ...-Jour.Und-Dasden«-«Die·nsi«be«trissx·«sdeJi«J.der-Degitsche­·Kåist.den jzrissis. icen Interessen mit seiner Konstantinopler Reife geleistet haben soll; so jeint man darüber in Rußland selbst ganz ander3.zu denten. ‚mar it, so lange es ging, in Petersburg von einem „Miterfolg“ jener Reife gesprochen worden, neuerdings aber sind „sehr­ bedeutsame, ernste Vorgänge“ entdeckt worden, welche sich zur tiefgehenden E­nt­­täuschung russischer Kreise, ‚die an eine die Lösung der Bulgarischen Frage im Sinne der­­ M­ünige Ruklands­­ be­­günstigende Wendung in der­­ Bolität Deutschlands ger glaubt hatten, abgespielt haben, sollen. In, Folge dessen wird von neuem‘ die unerschütterlich abmartende Haltung Rußlands betont, als wenn "es das Geschäft des deutschen Reichöfanzlers ge­­mesen wäre,­ aus der mehlwollenden Neutralität, für den Einfluß Rußlands in Bulgarien herauszutreten und von selber die Initiative zur Lösung der bulgarischen Frage zu ergreifen. Immerhin d­urften Die Petersburger Neußerungen, welche von­ dem D­erbleiben der Dinge im Status quospredem der Wahrheit näher kommen, als die unnügen Erregungen über Opfer, die Deutsch­­land ‚seinem Verbündeten mit Erfolg und zu dessen Schaden zuge­­muthet habe. j « — « Es lehnt nicht au­f die Widersprüche schlecht­ unterrichteter und daher phantasiereicher«Korrespondenten weiter einzugehen Nur noch ein Wort über die sogenannte Reichskorrespondenz,­ein Unternehmert( mit wechselnden Eigenthü­mern,welches hauptsächlich Parade-M­an­över­­berichte­ u.sdgl·.sbringt und in russischen Nachrichtenf.ai­s russi­schen Qu­ellen m­acht,aber keine Vezilebungen s .m.a·ßgebend·«en»Stellen der deutschen­ zu Bolitit­ b­efibt. Hat das Organ. Meldungen über die­riedrichsruher Begegnung gebracht, so mögen sich: darin rufsiige Wünsche­­ abgespiegelt­ haben, zu den­ unwahren That­­laden können sie nicht vorgedrungen sein. Mer­kt die seinerzeit von allen unterricteten Seiten­ betonte Bedeutung­ des Czarenbesuches in Berlin gegenwärtig hält, wird sie Tchmer durch Ausstreuungen beirren Tafjen, denen Feder fruchtbare Boden fehlt und die nur den Feinden des Deutschen Reiches. an der Seine und sonst w­e die vorü­bergehende Freude bereiten, die Seftigkeit des Dreibundes gefährdet zu sehen. Weberh­aupt wird man'guttribun Die Bedeutung der legten Begegnungen und Besuche nicht dahin zu überfhäßen’als ob durch sie weitreichende Bandlungen in der politischen Lage her­­vDorgebracht.und:. neue ‚Verhältnisse für die Behandlung schonfreier Fragen ges­chaffen worden seien.­ Die allgemeine Konstellation hatte sich bereits vorher günstig­ für den Streben­ entmictelt und die persönlichen Aussprachen dienten im Wesentlichen dazu, Die­ gewonnenen Frie­­densbürgschaften, zu­ befestigen und zu beit gegen falsche Enthüllungen. Gerade bei dem vergleichgreise­ren und sicheren­ Stande der Dinge wird­ man etwa noch erforderliche authentische Aufklärungen abwarten können, in deren Lichte zu man­deln die Bolität des deutschen Reichskanzlers zu gegebener Zeit niemals fi gefheut hat, der äußersten Linien mit "Widerspruch "aufgenommene Leumunds­­zeugniß­­ ausstellte. An der Seite dieses Gnadenregisters figu­­rirren die Zeinigelöpolitit im Innern und die Nachgiebigkeit gegenüber Oesterreich, die auch den Militarismus­­ großzog. Indem Tika fi selbst untreu geworden und mit sic­h selbst in Zwie­­spalt gerieth, verlor er die Fähigkeit, seine­­ Nation­­ vor der Krone zu vertreten, und daher kommt es auch, daß er selbst im Abgeordneten­­hause, dessen Führer er sein sollte, sich nicht mehr hören lasse.. Das seien also­­ abnorme Zustände, an denen die Opposition­ seinen Theil habe und­ die so lange andauern würden, als Tipa an der Regierung sein würde.­­ Da ih nun der Minister-Präsident erhob, suchte ein Theil,der äußersten Linken eine Weile lang­­ zu randaliren, allein die­ nüchternere Mehrheit machte schließlich die Ruhestörer von Profession: verstummen und Herr v. Tipa konnte, von stören­­­den­­ Seichenrufen anfangs , nicht­­ sonderlich behelligt, seine Mode fortfegen. Später sah sich jedoch­ der­­ Präsident veranlaßt, den Grafen Gabriel­­ Károlyi daran zu erinnern, daß er (der Präsident), so er nicht im­ Stande sein wü­rde, die Ruhe aufrecht­­zuerhalten, gezwungen sein werde, sich vom Haufe ‚Suffurs zu erbitten. Da nun Graf Károlyi seine Z­wischenrufe fortießte,­­ rief ihn der­ Präsident zweimal hintereinander zur Ordnung und machte ihn, zugleich darauf aufmerksam, daß er­ beim dritten Male die Sache dem Hause vorlegen werde. Ueber: diese Maß­­regelung mar nun die Umgebung­ des edlen Grafen auf­ 3 Aeußerste­er­­bost­and sie, überschüttete den Präsidenten mit einem Hagelregen liebensunw­ürdiger Zurufe, während meldet der Nedner aller­­dings nu­r zu Worte kommen k konnte. An zehn Minuten lang dauerte das Parlamentiren des Präsidenten ‘mit den passionirten Speltafelmachern, ‚bis endlich der Minister-P­räsident den “Faden, feiner Ausführungen, von fortmährenden‘ "Öloden­­zeichen des Vortigenden­­ begleitet, wieder aufnehmen konnte. Der Minister-präsident konnte seine Ausführungen, die sich in merito auf die ‚oppositionellen Refrrminationen wegen der schwarzgelben Fahne und auf die neue­rliche Darlegung der Fusionsgeschichte­ bezogen, dann in aller Ruhe beendigen, worauf wo Madaras seine An­­sicht über die pragmatische Sanktion gegenüber Be őt­hg­ nerthe­­­digte, der ihm schließlich gerührt Die Hand schüttelte. E·­" Die Debatte wurde nun abgebrochen und der fFin­an 3 ° minister legte den Indemnity-Gefegentwurf­ für­ das nächste Jahreviertel ein, während Graf Gabriel Karol­yi dem Präsidenten vergebens zu erklären suchte, daß­ er den­ zweiten­­­ Ordnungsruf nicht verdient habe, da er­ nur missen wollte, warum ihn der Präsident zum­ ersten Male zur Ordnung gerufen, worauf der P­räsident bemerkte, er sönne sich in die Prüfung des Inhaltes von Bli­denrufen nicht einlassen, sondern müsse jeden Berunch, die Ord­­nung­ zu stören, energisch zurückmeisen.­­­­So ging denn das Haus­ in erregter Stimmung­­ auseinander. Morgen gelangt Yranyi zum Worte, der bekanntlich in­ einem Beihlubantrage die Abänderung des Inkolategefeges fordern will, weil Dasselbe­­ mit­­ Ablauf.. dieses «Jahres Ludwig­­ Koffuth­ seines Staatsbürgerrechtes berauben würde... Wie verlautet, hat­­ der Mi­­nister-Präsident Arányi" über die Grundlosigkeit: seiner Befürchtungen ‚hinsichtlich Koffuth’­ aufgeklärt, indem die Annahme des’eh­renbürgerrechtes seiner ungari­­­gen Stadt schon die Berbehhaltung­ des ungarischen Staatsbürgerrechtes invol­ D­i­re. Die Unabhängigkeitspartei dürfte sich auch mit dieser Geieges­­­­interpretation in Bezug auf­ die Person Kosfuth’3 zufrieden ‚geben, gleichmohl " wird sie den Antrag” auf Abänderung des Sutolategejeges mlfegetánattn F0t Kan. a ET FEN .:s"Betifikent Thomas­­ Wechy eröffnet die. Sig Abgeordnetinhauses um 10 Uhr Vormittags. — Schriftführer: Beöthy, Szathmary, Jay. — Auf den Ministerfauteuils : zipa, Weierle, Graf­felett Sofipovnid. Das Protokoll der jüngsten Sigung mird . verlesen und authentizitt.­­ · « ·­­­Bom Präsidiu­m des Obersten Rechnungshofes i wurden die 1888er Schlußrechnungen jammt‘ dem "Berichte des Rechnungshofes NDeREMNe „&3 mird jedem­ Abgeordneten ein Gremplar zugestellt TDSTDER. N...­­« ·Die Petitionen des Kopärer Komitats in Angelegenheit,der Steuerfreiheit der Weii­e der Staatsbeamten,des Raabers Komitats in Angelegenheit, der Der Stadt Raab in Angelegenheit der Abänderung des Infolats­­gewebes mit Bezug auf Ludwig Kossuth, der Stadt Szegedin in Angelegenheit der Sanirung der im allerhöchsten Handschreiben über die Benennung der Armee enthaltenen Gravamina gehen an­ den Retitions-Ausschuß. « ung des. Auf der Tagesordnung steht die Fortlegung der Debatte: über das 1890er Staatsbudget. —­­Signndesatär bespricht die äußere Lage und erwartet nicht alles von dem Bündnisse mit Deutschland Er spricht dies beizeiten­ mis,um vor Gott und der Welt alle Verantwortung von sich abzuwälzen.Ein Verbündeter,der namentlich unserer Schweines Industrie solche Schwierigkeiten bereitet,kann keine Sicherheit fü­r das Stefansreich bieten.Bekanntlich hat das Deutsche Reich Aussichten auf die österreichischen Erbländer... .·. Präsident-Geehrtesstan­s!Ich kann es nicht ohne Be­­merkung hingeben lassen,daß gegen einen mit u­ns verbündeten Staat hier solche Anklagen vorgebracht­ werden.In­ keinem Parlam­ent de­r Welt wird­ von einem Verbündeten gesagt, daß er auf die Länder der anderen­ Verbündeten Aussichten habe. Sigmund Emetär nimmt die Mahnung des P­räsidenten­­ achtungsvoll entgegen, umso mehr als Redner nicht die Macht bat, dieses Bindniß zu zerreißen. Das einzig Gute war, daß Desterreich- Ungarn Bulgarien , diesen modern Bringen Ferdinand gegeben. Heiterkeit.­ Ferdinand sollte schleunigst anerkannt werden und weil Desterreich- Ungarn dies wo nicht gethan hat, fann Nedner der Regierung, das Budget nicht wollten ; ferner: aus dem Grunde nicht, m weil Bolen noch nicht unwiederhergestellt it. Wenn Redner an Stelle : Bismard’3 fabe (Stürmische Heiterkeit), oder an Stelle Rätnoky’s oder Grispi’s, so mürde er nichts Giligeres zu thun haben, " als die Thei­­lung Polens zu annulliren. " Redner geht sodann anf die Besprechung des Budgets über und empfiehlt dem Finanznotmeister die Einführung der obligatorischen staatlichen Versicherung gegen Feuer-und Hagelschäden.Binnen acht Tagen kann das Ganze­ durchgeführt werden-Aus dieser Einrichtu­ng würde sich ein riesiges Einkommen für den Stamm­ geben.Allerdings mü­ßte­ ein­ strenges Gesetz geschaffen werden,wonach Derjenige, der seine Hau­t anzündet,unverzüglich gebenkt wird.(Sti­­rmische Heiterkeit.) Zum Schlusse wendet sich­ Redner noch gegen das Blatt ,,Nemzet«,«,das,in seiner­ Rubrik»R0vås«heute den­ Abgeordneten Korkiel Abränyi angreift.»Nemzet«,das als halbamtliches Blatt aus den Kreuzern der Steuerträger subventionirt s wird...· Präsiden­t:Das ist eine Anklage,deren Nachweisung ka ihm gelingen würde,nacl­ dem dies iir im Budget nichts enthalten·ist. ·Sigrft und Esatar:Ich wollte nur sagen,dass d­eH H erren vom­»Nemzet«­den Rubikon der Schicklichkeit überschritten haben. (Große Heiterkeit.) Er lehnt das Budget ab. 8. Morgenblatte. tritt sogleich nach dem Absteigern den Hofmwartesalon und begab sie auf bereitstehenden Hofequipage, um direkt zur Ofner Burg zu fahren. In der Begleitung Sr. Majestät befanden sich der erste General-Adju­­tant Graf Eduard Paar und der Chef der Kabinetskanzlei Stefan v­.R­apay. Um 10 Uhr ertheilte Se. Majestät in der Ofner Burg v»llgemeine Audienzen. Empfangen wurden unter Anderen:­­ der flamesische Prinz Lieutenant Mom-Krob, die geheimen Räthe FZM, Baron Ram­berg, Obergespan Graf­­ Stefan Szapary und Graf Ladislaus- J­ankovich, Stantöjefretär Ludwig Lang. 392. 0. Watted, General major v. Mesger, Generalmajor v. Bilat, die Obergejpäne $kállay Molnár und Zfilinkly, Minifterialrath Kupecz Ministeriaath Lovecztn, die Oberste Ber­­nolát Ezeg Enggenberg Blavih,Rözsa Re­­­viczíny und­­ Winede,­ Universitäts-Professor Königlicher Rath, Bo­sr, Universitäts-Brofessor Abgeordneter Armin Neu­­mann,­ der Nichter am. BVerwaltungs-Gerichtshofe Käm­­­ ­ merer Bond Kämmerer Bartalovicd,. Kämmerer Graf -Brandiz, Vizegeipan ‚Kämmerer Sändor, Kämmerer , Graf Westphalen, die Gestionsräthe Balogh, Ro­­­ vács Märify, Szathbmäry amd Thurdcezy, ' Gerichtstafelrichter B­ég­l, Schul-Inspektor Zönigl. Math Gr­o ó,­­ Schul-Inspektor Königl. Rath­ Szabó, die Mitglieder der Preß­­burger israelitischen Kultusgemeinde Pappenh­eim, Ge­­tettner und Wolf . Am nächsten Montag um 10 Uhr­­ Vormittags ertheilt Se. Majestät in der Dfner Burg allgemeine Audienzen, zu welchen Vormerkungen in der Kabinettkanzlei entgegen­­genommen werden. — Um 4 Uhr Nachmittags kehrt Se. Majestät heute mittelst Separathofzuges nach Gödöllő zurück. (Der h­auptstädtische Magistrat) entsandte aus seiner heutigen Eigung zur Uebernahme der Anstellung bauten eine Kommission, welche aus dem Magistratsratd Viola, Baudiretor Lehner, Oberfiskal Toldy, und den Stadt­repräsentanten DPI, Puder und KIEH besteht. — Ein Antrag der ‚Unterrichts-Kommission : die Stadt solle die Schulen des leistungs­­unfähig gewordenen Frauen-Industrievereins zur Erhaltung übernehmen, wurde wegen­ Der damit der Kommune angemi­deten, großen Opfer abgelehnt, doch­ wurde beschlossen, die Rettung dieser Lehranstalt dem Unterrichtsminister zu empfehlen, und mein Dieser sich der Sache annimmt, auch seitens der Stadt eine­­ höhere Subvention in Aussicht zu stellen. — Der Antrag, es solle die Subvention der Altonaer reformirten Kirchen­sch­inde von 800 auf 1200 fl. erhöht und zur Kreizung neuer atechetenstellen ein weiterer Beitrag von 8000 fl... bemilligt werden: « Ein Gesuch des Marias Dorothea­ Ve·rer··n-s,die Kommune solle zu Gunsten des Lehrerinenheims zr­ei Stiftungen in der Höhe "von 8009 fl. errichten, wurde an Die Finanzkommission zur Berichterstattung gemieten. (Dr. Samuel­ Roth) Man schreibt uns aus , wurde acceptirt. — 2euntihan, 19. November: Das heute hier­­ stattgehabte Reichenbegängniß des in besten Mannesalter verschiedenen Realschuldirektors Dr. Samu Roth gestaltete sich zu einer großartigen, seit dem Tode Zsedenyt’s nicht Be allgemeinen Trauerkundgebung. Aus allen Theilen der tp8 und aus weiter Ferne waren­ zahllose Freunde und Berehrer , herbeigeeiltlte Schichten­ der Bevölkerung waren in dem nach Tausenden zählenden .Leichen·kond·u­ ktin imposanter Weiseivertreters Das Offizierskorps «eu«premeparade,Vertreter der Zipscholks-und"Mittelschulen,der­ Ausschuß des Karpathenvereins,­die­ gesammte’Schuljugend unter Führung ihrer Brofessoren und viele Deputationen von­­ Gemeinden "­ and Bereinen folgten dem, mit prächtigen Kränzen bedeckten Sarg, der abmwechselnd, von Stadtvertretern und Professoren vom Ge e­ang , in die Schmalzdraph­te evangelische­ Kirche­ getragen wurde. Hier ein ‚gemischer Chor ein’ ergreifendes Trauerlied, vorauf . Pfarrer Andreas. Dionisko, die Kanzel bestieg und mit schmerzbemegten Worten geben und Wirken Roth’s würdigte. ‚Bon der Kirche " febte sich der, unübersehbare. Leichenzug gegen­ den.'evang. Friedhof zu: in Bewegung. Dem: Sarge, ‚der für die vielen Kranzspenden, nicht.. Be bot, folgte" ein’ mit den herrlichstem: Klängen “über: und. über: beladener. Wagen: amd hinter diesem­ in bunter Meihe­;die Leibtragenden. Bor“ . Off dem offenen, vom Pfarrer Dianisto­ eingesegnsten Grabe nahmen Professor 3. Gebe namens der Kollegen und Samiel Weber, “als zweiter Vizepräsident des Ungarischen. Karpather­vereind im Namen dieses Vereins, dessen Aufschwung: und­ Blüthe zu nicht geringem Theile der rastlosen Thätigkeit des Verstorbenen zu danten it, in der megten Worten tief empfundenen Abschied von den irdischen Ueber­­zejten des Mannes, dessen. Andenken in den’Herzen Aller, Die ihn fannten­ und verehrten, fortleben wird. "Mag dem Leichenbegängniß , fand eine Konferenz von Ausschußmitgliedern des Ungarischen Kar­­pathenvereins statt, in welcher einstimmig beschlossen wurde, nach ein­­geholter Genehmigung­ des­ Vereinspräsidenten Grafen Albin Csaty, den ‚Lentichauer Bürgermeister Koloman Szönyey mit der Ge­schäftsführung des Vereins zu betrauen. August Ahlquist­ Professor , der finnischen Sprache und Literatur an der Universität zu Helsingfors, ist gestern, 63 Jahre alt, gestorben. Der ausgezeichnete Philolog­e hat sich besondere "Ver­­dienste um die misseiichaftliche Erforschung der­ mit­ dem Finnischen verwandten Sprachen erworben, zu welchem Zmede er mihevolle Reisen unternahm, deren Resultat eine Reihe höchst bedeutender Werke über die Sprache der Woten und der Esten ist. Im Jahre 1861 eriten von ihm in Petersburg und Leipzig eine Skizze der Moffin- Mordmwinischen Grammatik, welche den ersten Band seines später ecirten, die Forschungen über die uralaltaischen Sprachen enthaltenden Wertes bildet. Ein im Jahre 1871 in shmediticher Sprache heraus­­gegebenes , z­weibändiges Werk umfaßt die Kulturwörter der west­­finnischen Sprache und ist ins Muffische­­ und Deutsche überlebt. Ahlquist, welcher der ungarischen Akademie seit 1859 als auswärtiges Mitglied angehörte, ist au­ßerfasser­ zahlreicher belletristischer Schriften. «. · ’ · -(Jubiläums der schottischen Mission.)Um Irrthü­mer zu vermeiden,wird bekanntgegeben,daß wegeanums mangels zu dem­ a­n Sam­stag,23.d.,stattfindenden Jubiläumsfeste im Saale der schottischen Schu­le nur die mit Karten hiezu eingelade­nen Gäste Zutritt haben.Ein Verkeurs von Eintrittskarten­ beim Saaleingrige findet nicht statt. (Die Herenderorzellanausstellung,)welche sichcus dem Elisabethplatze 18 befindet,ist bereits eröffnet Die expos nirten­ Gegenstände rechtfertigen den Riss,welchen die Herender Erzeug­­nisse in der ganzen Welt besitzen und gereichen der ungarischen Kiikists ’industr­ie zu haher Ehre.Besonderes Aussehen erregt das für den Prinzen von Wales bestellte Kaffeeservice,das in der Thut ein wü­r­­­diger Schm­ick fü­r einen fü­rstlichen Tisch ist.Die Vasen können die Konkurrenz mit den Erzeugnissen von Sevres oder Meissen bestehen. Von auffallender Schönheit find nAx auch ein Service der Lers­herzogin Meine Valerie und eine Tulpenbouquets darstellende Vase; zum ersten Male gelanen die Tischservice mit ungarischen Dekos­rationsmotiven in­ den Verkehr. Die Gegenstände haben einen fixen, nicht hohen, theilweise überraschend mehrfeilen Preis. Bei der gestern Abends erfolgten Eröffnung waren seitens des Handelsministeriums Staatssekretär Bela Lufäacs als Präsident der Herender Fabrik­­­direktion, dann Ministerialraid Schnierer und Staatssekretär Dr. Lederer zugegen. Todesfall­ Gestern it hier nach kurzem Leiden Witwe Nanette Baumgarten geb. Blau im 78. Lebensjahre gestorben. Das Leichenbegängniß findet am Freitag, Nachmittags 2", Uhr statt. („Ball Mall Sazette"-Geschichten in hung in unter Diesem Titel von und zuerst veröffentlichten odiosen Angelegenheit nimmt ihren ungestörten DBerlauf. Von interefsirter Seite wird wohl der Versuch gemacht, die Affaire als harmlos darzustellen, allein die Sicherheitsbehörde läßt sich bicourd in der energischen Fortlegung der Recherchen nicht behindern. Bei­ dem Strafgerichte Führt Unter­­suchungsrichter Eugen Ha­laf­fi: die Untersuchung. (Verhaftete Diebe) Dem Dienstmann­­ Stefan Wilhelm (Denth­egasie Nr. 9) sind Dieter Tage 3met After­­miether, die­­ sich Zofef und Desider Blau nannten, mit Effekten im Werthe von 80 Gulden D­urchgegangen. Auf erfolgte Um­zeige wurden die Diebe heute von der" Bolizei "ausgeforicht. Es sind Dies zei vazıvende, Des Desteren­ bereits, abgel­rafte Handlungstommis Namens Josef Kircher und Rudolf Steiner. Ginterer ist aus Szegedin gebü­rtig, Zegterer nach der Hauptstadt zuständig. (Gin Einschleiher) Dem Ko­mmunalisanten Julius Blaniner wurden heute aus jener Wohnung, Karlsring Mr. 4, ein Minterrad in Merthe von 65 Gulden und sonstige Kleider im Gesammtwerthe von 150 Gulden gestohlen. Der Berdadt, den Dieb­­ auf einen jungen Mann, in welcher nach der gelieferten Bersonsnbesschreibung mit einem­ berüchtigten M­itglied, der, unter­ dem Kollek­tvnamen „Unten Morgen Wünscher“ bekannten Eimsleiher-Diebsbande identisch, sein dürfte. Bahl eines (Obernotärs) Man telegraphirt uns aus Szabadfa : An Stelle des im Irrenbaule verstorbenen Obernotärs Dofef Kulm­esk­y wurde der Waisenamts-Beisiger Felir Bojnicz mit vier, Stimmen Majorität gegen Anton Bird gemählt. ·. ·(Eine Unga­rin in China.)Binnen Kurzem fü­hrt Herr Edmund Farago FrlIsarkii die Tochter des Zentner k·No·tars zum Altar-Faragostei b­ekanntlich seit Jahren als EJfiai­m­e- Zolldirektor in­ dexi Diensten Cl­iua-3,wo er es zu hohem Ansehen und zzthervorragender­ Stellung gebracht hat.Er besitzt Illandarinenrnng, ist­ aber ein guter Ungar geblieben und kehrt von Zeit zu Zeit in die Heimath zurü­ck­ und gleitet ihn bald seine junge Frau in das ferne Reich der Mitte,wovor ihr wohl noch kein­e Ungarin geweilt hat. ··(Selbstmord.)Wie aus Arad berichtet wir­d,hat sich der dortige Klavierlehrer Krischka erl­enkt.Als mhm seinem Schwiegervater die böse Nachricht brachte,stü­rzte der arme Mann.Vom Schlage ge­­rü­hrt,zusammn etc. (Schadenfeuer.)In Bjelipotok, Arvaer Kom­itat, hat­ am 29.Oktober ein schreckliches Feu­er gewiithet.GZHsiuser sammt Wirt­schaftsgebäuden,zahlreiche­ Z Vieh und große Massen Futter­­vorräthe sind dabei ein Raub der Flammen geworden,sodass aft die ganze Bevölkeru­ng der­ Gemeinde dem größten­ Elende ausgesetzt ist. 7·2 Familien sind brod-und obdachlos.Die Abgebrannten sind au­s d­ie«m­ildthätigen­ Gaben wohlthätiger Menschen angewiesen siedt Sgende und wäre sie noch so gering,wird dankend angenommen Mildennen sind an den Pfarrer der unglücklichen Gemeinde Peter Hanulya zu senden. Das Räuberun­wesen in Serbien. Man s­reibt uns aus Belgrad, 19. November: Aus dem Innern und von den Grenzen des Landes langen fortwährend Berichte über das Treiben von, wie es scheint, weitverzweigten Räuberbanden ein. Vor einigen Tagen brach­ eine Bande solcher Wegelagerer, bez­günstigt durch das Dunkel der Nacht, in dem Orte Dfecim ein , und plünderte, nachdem sie alle dahin führenden Straßen, um vor einer Ueberraschung sicher zu sein, mit Wachen befegt hatte, sämmtliche Kaufläden ; sie verschonte auch den Dorfgeistlichen und den Wirth nicht. Von hier zogen die Räuber nach dem Kloster Tronoicha, das sie völlig ausraubten. In der Stadt Usfice herrscht eine allgemeine Panis. Sast alle wohlhabenden Bürger erhielten Anforderungen, binnen einer bestimmten Zeit einen gewissen Betrag zum Abholen bereit zu halten. Im­­ Weigerungsfalle wird ihnen mit Ermordung gedroht. Die hiesigen Kaufleute, welche Schweine nach Oesterreich liefern, machen lieber den bedeutend weiteren Weg längs der bosnischen Drina, als daß sie ihr Leben und ihre­ Waaren auf der kürzeren, aber sehr unsicheren Straße die­ Serbien eine G Pfahr ausiegen würden. Die Straße von Shabasg nach Krupanj ist von Räubern befeit. Die Einwohner haben sich nach Belgrad um militärische Hilfe gewendet. Sun Krupanj haben die Bewohner­elbst einen Batrouillendienst bei Tag und Nacht eingerichtet, da die anderen und Gendarmen viel zu wenig waren, um Die Räuber in­ Shhah halten zu künnen. Das Merkmüldigsste aber wird aus Asbufonice gemeldet. Der dortige Bezirkshauptmann Lyuba Fevre­­mopris soll, so wird hier behauptet, mit den Banditen im Einver­­nehmen stehen. Die Bewohner dieses Bezirkes gaben dieser Ansicht ‚an in einem, an’ den Minister des Innern gerichteten Schreiben, in dem­ sie energisch Die Ablegung des Bezirkspräfekten verlangen, Ausdrud. ·(D­uell mit tödtlichem Ausgange.)Gestern fand in der Nähe Berlins ein Pistolenduell zwischen einem Haupt­­mann des Gardeflisilier-Regiments und einem bürgerlichen­ Arzte statt.Dieser­ wurde schwer­ verwundet in das Krankenhaus getragen, wo,er hef1te verschied. . EIZUHALLEN nen ar Pf Dervolk­ommmen, dieran I die bewe­gt­­. Hranfang der­ passiven Wechselfähigkeit, der + , des Verblichenen, ihm: die. legte: Ehre : zu: ermeisen, “stabl verübt zu haben, - Fällt Aus dem Beiestage. Die heutige Debatte über :­8a5 G Staaten­­budget leitete der sehr ehrenwerthe Vertreter von Bétés­­&gula mit einer anderthalbstündigen Rede ein, die nicht ganz ohne Komik war und stellenweise auch allgemeine Heiterkeit entfesselte, gleichwohl aber dem ganzen Hause als eine ebenso überflüssige wie höchst abstruse Leistung erschien. Jedenfalls diente sie als mirksame Folie für die Rede Alufins B­e öt­h 98, der nach einer umständlichen, Sojef Madarap ertheilten Lektion über die Bedeutung der­ pragma­­tischen Sanktion in unserer achtundvierziger Gefeggebung, den Finanz­­minister über die Bedeutung der Appropriation im englischen Barr­­ament zu belehren suchte. Folgte das übliche Lindenregister des Minister-Präsidenten, dessen Fleiß, Ehrlichkeit und Pflichttreue er übrigens ein ganz annehmbares, von der Rechten mit Beifall, von­­ nn an Se Majestät der König) ist heute Seüb um­ 6 Uhr 13 Minuten mittels­ Hofseparatzuges aus Gödöllő in der Haupt­­stadt eingetroffen. Auf dem Zentral-Personenbahnhofe waren zum Empfange blos der Ober-Stadthauptmann und fünf Rath Yohann Zördl und Stationschef Meril anmetend, Der König durch- od­u bd Engelwenigkeiten. Adelsverleihung. Durch allerhähfte Entschliehung vom­­ 12. b. 9­. wurde dem Budapester­­ Kommerzienrath Mori, Ná Bat, für die dessen geieglichen Nachkommen, in Verfernung seiner auf dem Gebiete der öffentlichen Angelegenheiten erworbenen Verdienste, tatfrei der ungarische Adel mit dem Prädikate , Rátosi", verliehen. —(E­rn­ennungen.)Johann Gyurcsäkzimn Gerich­ts- Kanzlisten in Losoncz;Karl Balassyzttin··csjerichtskanzlis·te·n in Talmid;Franz Koocics zum Gerichtskanzlisten in Sz(rai; Karl»K­ol­intl)andefinitiv zu­m ordentlichen Lehrer1­ c(?.seg·ez; Frau Albert-Benedek geb.Cz·telkaJi Idalizik­or·de11tll­­ei·i Lehr­erin in­ der höheren Mädchenschule in·Temesvár··­Lonneksrokz definitiv zur ordentlichen Elementar-Lehrerin und Gisela 8. Müller zur Sinderbewahrerin in Diósgyőr. "7 sz NEE, Hotareeindtsiede »­(Original-Korrespondenz des,,Pester $109.5".) Wien, 20. November. Das gestern zum ersten Male im Wiener Hof-Operntheater "aufgeführte, szenisch von den Herren Ha Breiter und Gaul, musikalisch von Herrn 3. Bayer komponierte Ballet „Sonne und­ Erde“ Hat im Ganzen nicht die Erwartungen erfüllt, die man an ein Kompagnienwert der Autoren der reizenden „P­uppenfee” zu kn­pfen berechtigt war. Die Idee, gleichhsam eine Geschichte des Jahres in dessen Hauptfesten choreographisch vorzuführen, it ‚inder‘, Theorie ganz hab­e, in der Praris­it sie etwas lahm ausgefallen. _ Man begreift vor. Allem nicht,­­ Trarum das erste der vorgeführten vier­­ Satfenbilder (‚Im Fhieberhain“) zu Anfangs unseres Jahrhun­­­dern bemußten, aus den „Wiener Walzern“ bekannten per-vormärzlichen Kostüm spielt, AMe3:Mebvige aber in der Gegenwart, Im lieder­­hain tummelt si mutdhrvilig ein Mädchenpensionat, Dessen schensten Zögling ein­­ „Dichter“ mit wahrer Jammermiene seine sentimen­­tale Liebeserklärung mat, wofür er aber ni­­ nur­ ‚einen Korb, sondern , wo dazu­ eine’ derbe Ohrfeige erhält. Das den Sommer arakterisirende zweite Bild, heißt „Am Meeressirande”. Es verlegt uns in das frivole Treiben eines modernen französischen Seebades, vielleicht: Trouville oder Nizza. Der Effekt, Damen im Schwimmkofu­m in ihren verschiedenen Bade-Evolutionen vorzuführen, war unseres Wissens in einem Ballet noch nicht versucht worden. Damit die Sage noch pilanter werde, fehlt es den schönen Schmim«­merinen auch nicht an ungebetenen Zuschauern, selbst drei leibhaftige GigerIn treten auf, die natürlich große Heiterkeit erregen. Stiiemischen Beifall findet aber ein von dem „feichen Wiener Madl" Fräulein Rathner (mie sich die temperamentvolle Ballerine fürzlichh in „Wiens Kunst in Wort und Bild“ selber nannte) und Heren Thieme (unserem neuen Solotänzer) mit kaum zu überbietender Berve ausgeführter „Spanischer Tanz“. Wenn aber zulest sämmtliche­ Damen im Schwimmt oft­m in das bacchanalish rasende Pas de deux­­ (eine Art Kombination der seinerzeit von der­ berühmten Seniora Prepita de Oliva gewagten Sprünge und­­ des Barifer Gancan) mit den mildesten Geberden einstimmen, wird Einem ordentlic angst und bang, e3 Tönne einmal eine .Nath . reißen 2.­­2c. Bedenfalls steht dieser eine „Höhepunkt“ der Novität an der­ Grenze des Erlaubten. Im dritten, dem Herbtbilde „Bon, Berg zu Thal“ handelt es sich natürlich hauptsächlich, wie bei. Haydn, um. Jagd und Weinlese. . Beides mn­ehr alltäglichen Typen wiedergegeben. Einigermaßen belacht wurde nur­ der billige Spaß eines die Winzergesellschaft überraschenden­ Unmetters, wobei zulebt alle Bauern und Bäuerinen mit aufgespannten rothen Regenschirmen über die Bühne laufen, und das Orchester einige Kraftschläge zum Resten gibt. Bild Nr. 4 „Der Hohmwald im Winter“ bringt in dem zauberhaften Gritrahlen dreier folossaler Echriftbäume in aller unserer Oper verfügbaren Bradt des elektrischen Lichtes, um melde zuleßt, von reizenden Genien geschwungen, zahllose Heine Echriftbäumchen funteln und sprühen, den stürmisch applaudirien zweiten Höhepunkt , oder , vida­tiger die eigentliche Augenmeide des Abends, gegen welche das Schluß­­bild: Kostü­miert auf dem Eife ud Einzug des Prinzen Karneval als ein matter Abflan­d der Schlußszene der , Ruppenfee" sehr abfiel. Die Bilder einleitend wird zum Anfang eine „Allegorie” : Fl. Abel im Mittelgrunde einer strahlenden Sonne als deren Repräsentantin, ihr zu Füßen Der Weltgeist (Herr Bierre) von geführt, was fürmlich Sensation macht, später aber, wenn zuwischen den Haupttableaus immer dieselbe Allegorie niederfehrt, sehr lange meilig wird. Daß man in einer Art Nebelbild zwischen „Herbst”­­und „inter“ auch den Allerseelentag anzudeuten suchte, in wobei das bes ri­hm­te Grabmal der Erzherzogin Marie Christine in unserer Augu­­stinerficche oder Doc etwas diesem Meisterwerte Canova’3 ganz zehn­­finden mir fü­r ein Ballet nicht recht passend EEE und Schwungvoll wie immer bei unseren Ballet­aufführungen ging auch diesmal das Ensemble. Doc kappte in den Bergwandlungen nicht Alles, unergrümmliche Schatten hurchten­ Wieder­­holt über den Trou­penvorhang und nach dem dritten Bilde­­ stellte sie bei dem von der Bühne her vernehmbaren prinimnösen Rufe: „Nein! Koch einmal!” sogar eine recht gefährliche Heiterfert im Hause ein. Nach dem zweiten und­ vierten Bilde wurde der Haaßreiter lebhaft gerufen, eine Ehre, auf die sein mustialischer Mitarbeiter ,dies­­mal verzichten mußte, auch gar seine Ansprüche stellen durfte. Den­­n der That erhebt sich die Musik zu „Sonne und Erde“ wehr nir­­gends über konventionelle Mittelmäßigkeit, doch den glänzenden­­Srfolg der „Ruppenfee“ verwöhnt, hat es ji der nicht unbegabte Komponit derselben diesmal offenbar zu leicht gemacht. " Dr. Therder Helm, A éz : Theater für Heute, Donnerstag, 21. November, Nationaltheater: »Nöras. — Königliches Opern­haus: »A sevillas borbélye. »A babatandere. — Festung theater: »A makranezos hölgye. — Bolfstheater:: »Nänie. — Deutsches Theater: „Fran Venus“. d : _

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