Pester Lloyd, April 1890 (Jahrgang 37, nr. 93-118)

1890-04-04 / nr. 93

.:J’«"zi""­­T ss - Budapest, 3. April. Iegten Borxath an blinfenden Versprechungen onzefftionen mußte Graf Taaffe in die Hand welcher die Majorität des öfter den Heihsrathes sich so gern speisen für die Budgetdebatte die schwanze Kraft seiner neu zu beleben. Der Geist seiner Gefolgschaft ist tiffoser Bewunderung für den Wuderalismus Der t­ummölft, daß sie ihn selbst in der parlamentarischen if bethätigt und gerade da sich in frondirende Gruppen Löft, wo sie in stramm geschlossener Einheit wirken sollte, ögen nun Diese Gruppen wieder ihre unerfüllbaren Bünsche in Halb drohender, Halb presignirter Sprache her­­vorstoßen. Graf Taaffe kann ruhig dem sichern Ausgang des kurzen Wortgefechtes entgegensehen. Er ist seines Sieges gewiß, das Budget wird ihm bemilligt werden. Denn je häufiger diese Minjorität gerade jebt von Todesahnungen durchschauert wird, umso inniger Eammert fie­ff) ans Dasein und der cisleithanische Minister-Präsident ist ein viel zu praktischer Staatsmann, als daß er ihr vorzeitig das Lebenslicht ausblasen sollte. Eine unverläßliche Majorität ist noch immer zwecd­enlicher als gar feine, und wenn auch die alten Ir­arier, die [don manche „Kapitulation“ über sich ergehen ließen, weil für den völligen Abschied sind, so­ll doch Die politische Affentirung, welche ausreichenden Erja schaffen sol, noch nicht durchgeführt. Aber sie wird umjfichtig vor­­bereitet. Schon in wenigen Tagen treten in Wien die deutschen und cezechischen Vertrauensmänner wieder zusammen, um jene Gefegentwürfe zu begutachten, welche das Mini­­sterium zur Durchführung des nationalen Ausgleichs in Böhmen vorlegen wird; für Diese Gefegentwürfe sollen dann Die­­ Vertrauensmänner in der en­tsprechenden parla­­mentarischen Körperschaft, dem böhmischen Landtage, mit warmer Meberzeugung eintreten. So wird die Budget­­debatte konstitutionen nur ein formalistisches Gepräge tragen, während die wahrhaft „konstitutiven” Momente­ in der Prager Landstube erörtert werden. Dorthin ist zeit­weilig der Schwerpunkt der inneren Politik Kisseithaniens verlegt, aber nur darum, weil dort ihr­­ dauerndes Gleich­gewicht hergestellt werden soll, das beinahe hoffnungslos verloren schien. Die Sigungen des böhmischen Landtages werden ein wahrhaft erhebendes Schauspiel darbieten. Zum ersten Male seit mehr als drei Jahren wird der deutsche Volksstamm jeder vertreten sein, nach dessen Anwesenheit ich . Die zechen wie die Regierung gleich heiß sehnten. Die Czechen, weil ihren Beischlüssen die echte autoritative Weihe fehlte. Denn wenn die Majorität einiges Entgegenkommen zeigte, legte man ihr das als Findisches Ködern aus, wenn sie aber nur auf ihre Nation bedacht war, als rücksichtslosen Fana­tismus, der die Existenz der Deutschen vernichten will. Die Regierung hatte noch triftigere Gründe, die Minorität wieder im Landtage zu erbliden. Gegen deren Angriffe war sie wohl ausreichend gefchnigt, aber nicht gegen die Rassivität; denn die Deutschen waren nolens volens Bundesgenossen der Regierung, wenn sie im Landtage maßlose autonome Forderungen erhoben. Dann aber hatte Graf Zaaffe die Ber­ührung der Bolfsstämme als raison d’etre seiner Herrschaft erklärt. Hatte, seit Dezennien, wieder ein vollständiges Parlament zusammengebracht und gerade unter ihm war die Trennung in Böhmen aufs äußerste ausgeweitet. Nun, ein Hoher Wille, dem sich alle Bürger des Staates freudig ergeben, hat sie einigermaßen überwunden und das Unglaubliche, es wird Ereignis. Denn wenn früher die Deutschen irgend­einen Vorschlag machten, konnten sie beinahe schon in vorhinein des Widerstandes der Czechen gewiß sein, proponirten die Czechen Etwas. Dann gebrauchten die Deutschen ihre Macht, um die Ausführung schon im ersten Anlaufe zu verhindern. Auf beiden­ Seiten wurden Hegemoniegelüste vorausgefeßt, auf beiden Seiten­ war verdächtigendes Mißtrauen Die Triebfeder der Entschlüsse und Handlungen. Seit vierzig Jahren werden fest endlich Deutsche und Brechen sich auf gemeinsamen Wege wieder finden, für gemeinsame Ziele wieder stimmen. Freilich nur die Gemäßigten unter ihnen, denen nach harter gegenseitiger Anfeindung das Wesen des österreichischen Staatsgedanken g­ar aufgegangen. Aber während die feindlichen Brüder sich zögernd und halb verschämt einander nähern, suchen ihre Halbgeschwister, die Jungezechen und Jungdentschen, neue Mißstimmungen im D­olfe zu erregen. Der Anhang der Ertremen aber hat in den erbitterten nationalen Konflikten stetig zugenommen, und so künnte es Leicht geschehen, daß dem Ausgleiche die sichere Basis fehlt, daß er nur ein Ausgleich einiger Führer werden würde, dem die Massen theils Fühl, theils widerspruchsvoll gegenüberstehen. Wie nach s­chweren Gemüttern die Spiten der Berge schon im Sonnenglanze funteln, während in den Thälern noch dumpfe Nebel brüten, so hat nach zehnjährigem verheerenden Streite die Ber­üh­­rung ihren milden Schimmer nur über die hervorragendsten Parlamentarier ausgegoffen, während die minderen den Friedensruf gar nicht, vernehmen wollen und im Volfe der troßige Sinn nicht schmelzen mag. Ausgleich sol doch auch durch and fir das Bolt geschlossen werden. Die Negierung trachtet wohl, die Be­rathungen des Landtages zu beschleunigen, schon um das Urteil der öffentlichen Meinung zu läutern und hat von Sünner bis heute bereits umfassende Vorlagen ausarbeiten lassen. Auf der anderen Seite läßt sie jedoch die Gegner des Ausgleichs, die denselben in Wort und Schrift be­­sümpfen, die volle Strenge des Gesees oder der ihr gejeglich eingeräumten disfretionären Gewalt fühlen. Es ist aber sehr zu bezweifeln, ob die Stimmung in Böhmen dadurch heilsam beeinflußt wird, wenn man eine Diskussion der bereits ber­­annten Grundsäße des Ausgleichs mit allzu wuchtigem Arme niederhält. Der Ausgleich ist von so gesunder Struktur, daß er auch eine grimbdlichere Untersuchung verträgt, und sollte hie und da ein wirkliches Gebrechen gefunden werden. Dann ließe sich dem gerade jegt in Huger Weise abhelfen. Wer für den Ausgleich ist, wird sich durch eine leidenschaftliche und voreingenommene Kritik nicht­ abspenstig machen lassen ; das Erxft­den jeder Kritik läßt aber leicht den Glauben auf­kommen, daß die Regierung selbst nur wenig Vertrauen in ihr eigenes Werk fegt, mich jeden, gleichviel ob berech­­tigten oder unberechtigten Angriff ernstlich befürchten muß. Die Opposition wird ja auch im Landtage nicht verstummen, sicherlich sogar umso heftiger entbrennen, je immuner und aussichtsloser fre­it. Wenn sie vorher schon ein wenig tobt und öffentliche Widerlegung findet, dann Hat man ihr damit eine wirksame Waffe entwunden. Diese Widerlegung läßt man ihr aber am besten angedeihen, wenn die ausgleichs­­freundlichen Führer sich auch ihren Wählern stellen und so deren Einsicht und Anschauungen über eine für ganz Oester­­rei; so hochwichtige Angelegenheit klären, die jon in wenigen Wochen legislativ Durchgeführt werden sol. Denn mit der legislativen Durchführung allein ist ja nur das Geringste geschehen. Seine echte Sanktion Tan der Ausgleich nur doch ein neues politisches Leben in Oesterreich empfangen, das durch eine vollständige Umbildung der Parteien hervorgerufen wird. Die ewigen Meiferen­­ im Reichsrathe haben ja zu dieser Aktion gedrängt und darum muß Dieselbe auch dem ganzen Neid­e zugute­kommen. Wenn der Ausgleich im Landtage beendet ist und in der Gefegessammlung verkündet wird, dann beginnt die gleiche Arbeit eigentlich erst recht für die Völker, für den ganzen Staat. Der böhmische Landtag wird mit der Beschlußfassung über dieses Werk seine Mission erfüllt haben und Die beiden Nationen werden bald darauf berufen werden, in Men­swahlen ihr Berii­t über die Vereinbarungen abzugeben. Aber diese Vereinbarungen werden ihre Folgen ja weit über die Landesgrenzen äußern, und gerade im Neichsrathe Sollten sie nicht fühlbar werden, gerade dort, wo der Mangel an solchen Vereinbarungen am meisten gefühlt haben sich außerhalb des Neichsrathes gefunden und geeint" wide? Wie man 9ta die Falt, so muß man die Erfolge der P­olitik warn genießen, nur dann behagen, nur dann nügen sie. Die Träger und Berichter des Ausgleichs und Sollen nun innerhalb des Weichsrathes doch glücklich überwundene Parteischablonen von einander immerfort get trennt sein, einander vergeblich suchen müssen ?. Das ginge ja ganz gegen den von ihnen angestrebten med. Aber freilich muß die Initiative zu einer innigeren Annäherung von den­­ Deutschen ausgehen. Diese werden wohl noch ein wenig zumarten wollen, bis sie den Eifer sehen, mit dem die czechischen Kollegen sich für das Friedensinstrument ein­­fegen, aber nichtsdestoweniger kannen sie schon im Neichs­­tab­e, anläßlich der Budgetdebatte, zu der veränderten Sachlage Stellung nehmen. Die Regierung kann ihre Mas­jerität, so unbequem ihr diese auch schon geworden sein mag, so Lange nicht selct zertrü­mmern, als sie nicht die Gewißheit hat, daß Hinter der alten schon die neue in ‚geschlossener Front aufmarschirt. Und so lange die gegenwärtige Majorität erhalten bleibt, haben ja Brechen wie Bolen gebundene Marschronte. Nur die Deutschen können dadurch, daß sie die Feindselig­­keiten, wenigstens in­ der bisher gewohnten scharfen Form­, nicht­ fortfegen, den entschiedenen Willen darthun, daß sie fie aig den Mittelpunkt einer neuen Parteikonstellation besz trachten und dadurch andeuten, welche „Sarantien­” sie für kräftige Maßnahmen der Negierung zu empfangen wünschen. Graf Taaffe, dem sie ohnedies nur mehr mit erheblich vers­mindertem Mißtrauen begegnen, wenn sie ihm auch noch nicht ihr volles Vertrauen scheinen künnen, wird sie dann auch verstehen­­ wollen und im Interesse Oesterreichs es wohl nicht am dem nothwendigen Entgegenkommen fehlen lassen. Er stärkt damit mir seine Position und die ganz Dester­­reiche. Denn wenn die Deutschen ernstlich und im Sinne des Ausgleichs Hervortreten, dam­­it die Marterzeit des österreichischen Staatsgedankens zu Ende, dann hat der Engel der Verführung den Stein von seinem Grabe ge­­wälzt, dann ist die Zeit seiner Auferstehung gekommen und um Pfingsten mögen darin zu Prag jeinige Zungen seine erlösenden Lehren verkünden. Und der. | Das k. u. k. Gerresm­useum, (Schluß.*) (L.) Die vor zwei Dezennien erfolgte Verfügung Sr. Majestät, daß die im Museumsgebäude des T. u. E. Artillerie-Arsenals zu Wien untergebrachte Hofwaffensammlung mit den übrigen kaiserlichen Haus­­sam­mlungen, deren integrirenden Bestandtheil dieselbe bildet, im neuen Hofmuseumsgebäude vor dem Burgthore zu­ vereinigen sei, "hatte Ge. Tf. u. E. Hoheit den General-Artillerie-Direktor Erzherzog Wilhelm zu dem Entschlusse veranlaßt, in den nach erfolgter Webersiedlung der Hofwaffensammlung Teer gewordenen beiden großen Galen des Arsenalmuseums die bis dahin in verschiedenen getrennten Hofalitäten aufgestellten oder deponirten alten Armeewaffen, Fahnen, Sieges­­trophäen und sonstigen militärischen Denkmäler zu vereinigen und zu einem Heeresmuseum auf streng historischer und militär-fachwissen­­schaftlicher Grundlage zu gestalten. Diesem leitenden Gedanken ent­­sprechend wurde auf Grund eines zielbem­ußten, rein taglichen Brot­gramms vom Erzherzog auch alsbald die I­nitiative zur werkthätigen Durchführung der’ Neuorganisation des TP u. TP. Heeresmuseums' ergriffen. Diesestogram­mn,welches zugleich der am 28.Feber 1863 erfolgten Verfügung an Majestät,»daß der Aus«­schmückung des Museumsgebäudes der Gedan­te einer österreichisch-u­ngarischen­ Ruhmes­­halle zu Grunde zu legen sei­«,in allen Theilen entsprach,erhielt auch alsbald die kaiserliche Genehm­igung.Gleichzeitig übernahm weiland Kronprianudolf das Protektorat über das Hpeeresmuseum und spen­­dete im Vereine mit Sr.k.u.k.Hoheit dem Herrn Feldmarschall Erz­­herzog Albrecht—dem nunmehrigen hohen Protektor——und mit Sr.k.u.k.Hoheit dem Herrn Erzherzog Wilhelm in munifizenter Weise die zur Durchführung der geplanten­ Neuorganisation nöthigen bedeutenden Sunmen.­­ f Es itt für das Gedeiihen dieses unternehmens«Y«förde«r,sicher,akta’"»r, war die von Erzherzog Wilhelm­ im Programm vorgesorgte Ein­­berufung eines aus Männern des Militär- und Zivilstandes, ferner aus einem Delegirten des Tf. u. E. gemeinsamen Kriegsministeriums und dem Arsenaldirektor bestehenden Kuratoriums, dem die systematische wissenschaftliche Organisation, beziehungsweise Ordnung, Einrichtung und Aufstellung der Sammlungen, sowie die Beschaffung der nöthigen Fonds zur Pflege und Erhaltung des Museums übertragen wurde. Diese lebtere Obliegenheit wurde von einzelnen Kuratoren in der ebenso einfachen als praktischen Weise aufgefaßt, daß sie dem Museum aus eigenen Mitteln beträchtliche Summen widmeten. Die Kompletirung der Sammlung erfolgt­e. durch Kauf aus den dem Museum zur Verfügung stehenden Privatmitteln, 2. durch Gesdhenfe und 3. durch Teihmeise Mederlassung von Gegenständen. Was unter der Testen Nubris in den seither abgelaufenen Jahren dem Museum zugetroffen ist, sichert demselben schon Heute einen ersten Rang unter den gleichen Anstalten des Kontinents. Sein schnelles Emporblühen dankt das Museum­ vor Allen Sr. Majestät, welcher ihm einige Hundert durchaus interessante Objekte aus den­ kaiserlichen Haussamndlungen überließ ; weitere­­ bedeutende leihwweise Zuwendungen an Objekten erhielt dasselbe von Mitgliedern des allerhöchsten Herrscherhauses, von Klöstern, Brovinge­n und städtischen Museen und von vielen Mitgliedern des Adels der Monarchie. Manches hochinter­­essante Familien-Fideifommißf und ist leihweise zur Anstellung in das Heeresmuseum gelangt, wo es, unter Glasverschluß sicher aufbewahrt, mehr gesehen und hesser gewü­rdigt wird, als auf entlegenen Schlöifern, wo dergleichen Objekte oft jahrelang nur abstaubende Domestiken zu Gesichte bekommen. Ehe wir zur Beschreibung einiger für unsere Leser interessanten Objekte übergehen, wollen mir zum­ besseren Verständniß wenige Worte über den Zweck und die systematische Anordnung der Sammlungen voraussenden. Durch die Neuorganisation des Heeresmunseums sollen die seit Jahrhunderten aufbewahrten Siegestrophäen und Gedenkstücke im E und f. Artilleries Arsenal zu Wien, so wie die sonstigen allent­­halben zerstreuten, der Geschichte des £. und f. Heeres angehörenden Denkmäler und Gegenstände zu einer einheitlichen, systematisch geord­­neten Sammlung gestaltet werden, welche den Zweck hat, die Erinne­­rung an die ruhm­reiche Vergangenheit des E. und E. Heeres zu bewah­­ren und das Verständniß für dieselbe zu fordern. Das Heeresmuseum in seinem Wesen und Inhalte nah eine A­nstalt der gesammten Mon­­archie, die keinerlei Sonderbestrebungen Raum geben darf. Unberührt von allen politischen Strömungen der Zeiten, wie das f. und E. Heer seit dreihundert Jahren unerschütterlich zu seinem obersten Kriegsheren gestanden, so Soll auch das Heeresmuseum in historischer Treue ein gemeinsames, das ganze f. und TF. Heer umfassendes Denkmal sein, welches die dankbaren Erben dem Nachruhme ihrer heldenmüthigen Vorfahren weihen. — Auch jene, die nicht mehr zu uns zählen, die aber einst in glorreichen, wie schweren, verhängnißvollen Tagen mit uns Schulter an Schulter unter Habsburg’s Fahnen gestanden, wie die wallonischen, Spanischen, italienischen und vorderösterreichischen Regi­­menter, die Alle für das Denkmal im E. und £. Heeresmuseum mit gleicher Achtung und kameradschaftlicher Liebe umfassen. Unter diesen Gesichtspunkten war die richtige Begrenzung der Sammlungen eine Frage von hervorragender, praktischer Bedeutung ; von ihrer richtigen Lösung hing das Gelingen des Unternehmens wesentlich ab. Für die Beantwortung der Frage, wie weit mit den Objekten zurückgegangen, respektive von welchen Zeitpunkte an die Sammlung beginnen solle, war die Entstehungszeit des Heeres maßgebend: es ist Dies die Zeit des Dreißigjährigen Krieges, die Zeit, wo die dermalen noch bestehenden ältesten f. und £. Regimenter errichtet wurden. Der Beginn des Ef. und E. Heeresmuseums stimmt daher mit der Gründung des heutigen, E. und E Heeres zusammen und wird bis auf die Gegenwart herabreichen. Die Gegenstände, welche im Heeresmuseum zur Ausstellung gelangen, sind nach ihrer historischen Bedeutung in zwei wesentlich verschiedene Abtheilungen Haffifizirt, deren jede auch eine besondere Methode der Unordnung erforderte. Die erste Abtheilung umfaßt im engeren Sinne alle jene eigentlichen Siegesdenkmäler, welche [chon ursprünglich, mit der aus­ ‚toleßigen Abflut gesammelt und aufbewahrt wurden, um Durch­biefelben das dauernde Andenken an bestimmte glorreiche kriegerische Begebenheiten zu erhalten — es sind dies die Sieges­­trophäen. Die in diese Abtheilung gehörenden Objekte sind nach den Begebenheiten, auf welche sie­ Bezug haben, nämlich nach Feldzügen, Schlachten zc., in denen sie erobert wurden, gruppirt. “Die zweite Abtheilung enthält alle sonstigen historisch inter­­essanten Gegenstände ausschließlich österreichische ungarischer Provenienz, welche für die richtige Er­enntniß der Vergangenheit des FE. und TI. Heeres in allen seinen Faktoren Bedeutung haben; durch Dieselben soll nir nur die Reihenfolge der kriegerischen Ereignisse illustrirt, sondern auch die Kenntniß der jeweiligen Zustände des E. und E. Heeres erweitert werden. — Da­ die Gegenstände dieser Abtheilung aber auch für die Entwicklungsgeschichte des Kriegs- und Waffen­­wesens insofern aktuellen Werth haben, als sie eine wichtige Duelle bilden, ohne melde das urkundliche Material in vielen Fällen nur mangelhaft, oder gar nicht interpretirt werden kann, so empfahl sich für deren Aufstellung eine chronologisch-anchronistische Anordnung, damit der Forscher die Gegenstände an jener Stelle findet, wo er sie­ der Zeit nach suchen wird. Hiedurch wurden die verschiedenen dent­würdigen Perioden aus der Vergangenheit des Tf. und E. Heeres histo­­risch begrenzt und,­­soweit es nach Maßgabe der bereits vorhandenen Objekte thunlich war, Zeitbilder geschaffen, welche nicht blos der Fach­­mann, sondern ‚auch der Laie verstehen und mit Genuß be­trachten wird. Die verschiedene, aus dem­ Wesen der Objekte entsprungene Aufstellungsart dieser beiden Abtheilungen hatte jedoch seine räumliche Trennung derselben zur Folge. Die aus eroberten Waffen bestehenden Siegestrophäen haben in streng abgegrenzten Gruppen immer inmitten jenes räumlichen Abschnittes Blat gefunden, in welchem die gleich­­zeitigen österreichisch-ungarischen Waffen und sonstigen Objekte auf­­gestellt sind, sodaß die eroberten Waffen in großen gejgriffenen Tableaur an den Wänden hinter den Waffen der Eroberer zu stehen kamen. Waffen und sonstige Objekte fremder Mächte, wenn sie nicht Siegestrophäen sind, werden, sei es auch nur zum Bweche der Vergleichung, um den Gesammccharak­er der Sammlung nicht zu schädigen, in dieselbe ni­ch­t aufgenommen. Mir haben mit dieser Skizze den Zine und die Methode der Neuorganisation des Heeres­museums darzulegen versucht und damit Freunden dieses patriotischen Unternehmens den Weg angedeutet, wie sie duch Teihm weise Wederlassung unwünschensunwerther Objekte oder in anderer Art dasselbe zu fördern vermögen, und wollen nun zum Schlusse die bereits fertiggestellten oder noch in Ausführung begriffe­­nen Arbeiten kurz Revue pafsiren lassen. Die Räumlichkeiten des M­useums gliedern sich ihrer Bestim­­mung nach: 1. in das Vestibule und Stiegenhaus mit den Porträt­­statuen hervorragender Kriegsfürsten und Feldherren; 2. in die Ge­sdüt- und Gewehrmodellsammlung in den Sälen zu beiden Seiten des­ Vestibules ; 3. in die Ruhmeshalle mit dem kriegsgeschichtlichen Fresken­­cyllus und den Gedenktafeln der vom Beginne des Dreißigjährigen Krieges bis zum Jahre 1878 vor dem Feinde gebliebenen 1. und 1. Generale und Oberste, 4. in die Waffensäle zu beiden Seiten der Rahmeshalle. Der erste Waffensaal enthält österreichische Waffen, Ausrüstungen, historische Gedenkstüce und eroberte Siegestrophäen aus der Zeit vom Beginne des Dreißigjährigen Krieges bis zum ersten fran­­zösische republikanischen Krieg (1618—1792) ; die Fortlegung vorbezeich­­neter Musealobjekte von 1792 bis zur Gegenwart bildet den Inhalt des zweiten Waffensaales. Das Restibule mit den Porträtstatuen, die Modellsammlung, die Geschüssammlung vor dem Museumsgebäude und die Fresken der Ruhmeshalle können als bekannt hier tüglich übergangen werden; eine bemerkenswerthe Bereicherung erfuhr nur die Ruhmeshalle durch die vorerwähnten Gedenktafeln mit den Namen der seit dem dreißig­­jährigen Kriege vor dem Feinde gefallenen E. und F. Generale und Oberste. Durch diese Gedenktafeln erhält die Ruhmeshalle erit die richtige ethissche Weihe. Die ausgedehnten, durch ihre Leere uns frostig anmuthenden stucco lustro-Wände unter den Fresken in den Bogen­­feldern bekommen dur die Votivtafeln nicht nur Abmeislung in dekorativer Beziehung, sondern auch dur deren Sinhalt erhöhte Bedeutung, der durch seine satonische Fassung nur umso eindringlicher auf das Gemüth des Beihauers wirkt. Wie bekannt, hatte­ er der erste P­rotektor des Heeresmuseums, der selige­­ Kronprinz Rudolf, für diese den Manen der Blutzeugen unserer gemeinsamen Monarchie dargebrachte Huldigung, die er als „einen­­ schönen Gedanken” bezeichnete, ganz besonders interessirt und deren baldige Ausführung angestrebt. Nicht Seder fühlt in sich den Drang, Jon bei Lebzeiten für den eigenen Nachruhen vorzusorgen, am­­ wenigsten der Soldat, der im feindlichen Feuer zusammenbrechend, seine Pflichttreue besiegelnd,­­ nur von seinem Schaffer und König und von der Dankbarkeit des Vaterlandes die verdiente Anerkennung erhofft und sie auch in der von unserem obersten Kriegsheren stets geübten väterlichen Fürsorge für seine verwaiste Familie findet. Allein der erhoffte Nachruhm ist nur zu oft, wenn­ die Betreffenden nicht sehr, Hohe Kommanden führen, mit des Begräbnisses fettem Glodenton für immer verklungen. 68 wird somit durch diese Gedenktafeln nur eine alte Ehrenschuld im ethischen Sinne abgetragen. War es auch aus Raummangel nicht möglich, die Namen aller vor dem Feinde Gebliebenen vom Feld­­heren bis zum jüngsten S­nfanteristen herab verdientermaßen, im Heeresmuseum zu verewigen, so wird doch das hier gegebene Beispiel, die auch anderweitig gepflegte schöne Sitte, seine vor dem Feinde gefallenen Söhne durch Anbringung von Gedenktafeln in den Heimaths­­orten zu ehren, Nachahmung finden. Die Liste der seit der­­ Zeit des­ dreißigjährigen Krieges vor dem Feinde gebliebenen Generale und Oberste zählt über vierhundert Namen, darunter ungarischer Natio­­nalität: vier Palffy ab Exrdöd, Révay, Bercsényi de Széles, Nyaköczt, Koháry de EsSábrázbh, Esterházy, Ballaczanyi, Teleli, Cazivátn de Dienesfalva, Gorányi, Gzent-Yványi, Köfenyesoy be Betés, Baböcsay, MWendheim, Bydeskuti de Ipp, Adorján, Erös, Hadik de Futal, VBermäthy, HYarfanyi de Aranyos, Andrafiy, Bécsen u. U. a. Wir gelangen nun zu den beiden Waffensälen. Beim Eintritte in den ersten Saal überrascht trio, der von den an den Wänden an­gebrachten Siegestrophäen, Fahnen, Standarten, Pausendeden u. dgl. und entgegenströmenden­­ Farbenfülle die hier, berrsschende ruhige Gesammtstimmung, wozu die fünmmtlich in wohlberechneter edler Einfachheit ausgeführten Einwichtungsfuüce dieses Saales nicht wenig beitragen. Diese Wirkung konnte mir erzielt werden, indem an dem Grundfas festgehalten wurde, daß die Dekorirung und Möblirung der MWaffensäle ausschließlich unter dem Gesichtspunkte der Erzielung des möglichsten Effektes der ausgestellten Musealobjekte zu erfolgen, dem­­nach die künstlerische Dekoration nicht als Gelbstzwed zu dienen, sondern fid dem Naum, vespertive dem Bwed, dem dieser Naum dient, unterzuordnen habe, oder, um ein Gleichniß zu gebrauchen, daß­ fid) die innere Ausstattung des Etuis nach dem aufzunehnenden Schmud und nicht umgekehrt richten müsse. Da die ausgestellten Objekte der Waffensammlung zumeist aus Eisen oder Metall bestehen, hat man es sorgfältig verwieden, in der Nusshmüdung der Räume irgendwelche V­ergoldung anzubringen, auch an den Einrichtungs­­fuüden, ja selbst an den Gt­quetten und D Orientirungsnummern ist alles glänzende Metall ausgeschlossen. Die nach Zeichnungen Hansen’s in Eichenholz ausgeführten Schränke mußten schwarz gebeizt werden, weil sie in dieser Umgebung troß ihrer styl- und maßvollen Skulpie­­rung allein durch die brutale Vordringlichkeit der gelben Farbe des Holzes disharmonisch und Mißbehagen erzeugend wirkten . Schwarz gebeizt, machen sie jet einen ruhigen, ersten, vornehmen Eindruck. Die Waffen und Ausrüstungsfunde aus der ersten Hälfte des XVII. Jahrhunderts, d. i. der Zeit des dreißigjährigen Krieges, in welcher noch seine allgemeinen Vorschriften seitens des obersten Kriegs­­beren über die Bewaffnung und Ausrüstung des Heeres bestanden, die verschiedenen Regimenter vielmehr nach Allerwelts Kriegsgebrauch von ihren Oberst-Inhabern aus eigenen Mitteln ausgerüstet und be­­waffnet wurden, sind an den 9 Meter hohen Wänden der drei ersten ensterbogen in chronologisch e synchronistischen Gruppen geordnet. Auf einem Staffel vor den Wänden befinden sich 34 auf fein profilirten Ständern angebrachte Karaffier-, Arkebusier-, Bilenier- und geschobene bußarische Nützungen. Von den drei Schränken vor diesen Fenstern wollen wir nur einen näher betrachten, um zu zeigen, wie durch die streng befolgte chronologisch-synchronistische Anordnung si die an einander gereihten Gegenstände zu interessanten Reitbildern gestalten. Ein solches Zeitbild von geradezu dramatischer Wirkung bietet der, Objekte aus der Zeit des Höhepunktes des dreißigjährigen Krieges enthaltende zweite Schrank. Wir sehen in ihm, der Inhalte nach einem Castrum doloris gleicht, das Schwert kaiserlichen und Yiguistischen General-Lieutenants Grafen v. Tilly, tödtlich verwundet bei Rain am 15. April 1632, gestorben am 30. April 1632,­­ den Hut des Feldmarschals Aldringen, der ihm im Gefechte bei Rain, durch eine Stüdkugel zerfeht, vom Kopfe gerissen wurde; zwei Jahre später fand auch dieser lang­­jährige Gegner Wallenstein’s den Soldatentod vor Landshut am 22. Juli 1634. Zwischen diesen beiden Stüden liegt das mit­ Blut­­spuren und Kugelmalen bedeckte Koller, welches der tapfere Schmeden­­könig Gustav Adolf an seinem Todestage bei­ Lüsen (16. November 1632) trug. Daneben der mit dem Blute des kaiserlichen und uiguisti­­­gen Feldmarschalls Pappenheim getränkte eigenhändige Befehl M Wallenstein’s, der den berühmten Reitergeneral an seine To­desstätte, auf das Schlachtfeld bei Lüben berief, Diesesg unter dem­ Dring­­lichkeit Svermers: „Cito, eito, eitissime, eito* nach Halle erleici­te Schreiben lautet: „7 Der Feindt markirt hereinmärths, der Herr raffe alles stehen undt liegen undt incaminive fid­ herzu mit alleng. Bold und Studen, auf daß er morgen frue bey uns fid befinden­ kann. Ich aber, verbleibe hiermit des Herrn dienstwilliger Albrecht Herzog zu Mecklenburg, Süßen, den 15. November A. D. 1632.” Aber auch der Schreiber dieses peremtorischen Befehls, der gewaltige Fried­­länder, folgte seinen Waffengenossen Pappenheim fon nach wenigen Monden. Hier noch im Zenith seiner als unerschütterlich geträumten Macht stehend und gleich einem feurigen, Staunen und Schreden ver­­breitenden Meteor am Kriegshimmel aufleuchtend und ebenso plöglich im Dunkel der Nacht verschwindend (25. Feber 1634). Im vierten Fensterbogen beginnen die Waffen und Aus­­rüstungen aus der Zeit der Negierungsperiode Leopold’3 I. Unterhalb der Waffengruppen befinden sich Typen von Kürassierrüstungen, in dieser Zeit bereits auf Doppelsüraß, Sturmhaube und lange, bis an die Ellenbogen reichende Eisenhandschuhe reduzirt. Iebtere trugen in­ jener Zeit auch die Husaren, jedoch nur an der Zügelhand. Neben diesen Küraffierrüstungen präsentirt sich uns ein „ungarischer Panzer­­stecher" in voller OOriginal-Ausrüstung mit Rundschild und Stecher, genau so, wie diese Truppengattung in Vater Abraham a Sancta GClara’s „Neueröffneter Welt-Galeria” vom Jahre 1703 abgebildet erscheint. Im Glasschrante vor dem Fenster befindet sich unter anderen interessanten Objekten eine Hyparische schhwarze Filzhaube mit Silber­­fticherei des Niklas Zrinyi, Sohnes des Georg Brinyi — meb­. Vette­rer, kaum 30 Jahre alt, der Mißgunft Wallenstein’S zum Opfer fiel — und der Katharina Szégy. Niklas Zeinyt, seines Namens der VL, bekannt als Dichter und Kriegsschriftsteller, war Banus von Kroatien, zugleich militärischer Oberkommandant aller Kroaten, diente gegen die Schweden und später gegen die Türken. Sein im eisigen Länner 1663 mit großer Bravour ausgeführter siegreicher Zug über Fünfkirchen, welches­ er erstürmte, zur Abbrennung der von Soliman erbauten Brüche­rei Effegg hatte ihm hohen militärischen Ruf versgafft.­­ Er ward am 18. November des folgenden Jahres auf der Jagd in der Nähe seiner Herrschaft C3arathurn von einem wilden Eber zerrissen. Weiter verwahrt dieser Schrank zwei unscheinbare Siegel aus Meffing, an einem rothseidenen goldgestichten Lädchen hängend, erbeutet in der Schlacht bei Zenta am 11. September 1697. Es sind dies das Siegel des Sultans Mustapha II. und das Siegel eines in der Schlacht bei Zenta Gefallenen, Namens Ysmail, der das Siegel des Sultans von dem schon früher gefallenen Großvegziv Elmas Muhamed Balga an fi genommen hatte. Prinz Eugen berichtete darüber an Leopold I.: „Werde mir die ehre geben, wann ich widerumb das glidh habe, vor Ewer Kayf. Mays. thron zu erscheinen, in aller unterthänigkeit der Groß-Sultans pöttschaft persönlich zu überraschen.” Der fünfte Bogen, der die Abschlußmwand de Saales bildet, enthält die sämmtlichen in den Feldzügen von 1683—1739 eroberten türkischen Siegestrophäen, in der Mitte die bei Slanfamen am 19. August 1691 eroberte große­ Fahne, darunter, befindet sich, in einem Glasschranfe verwahrt, der Küraß, ein Tuchleibel mit Banzer­­äm­eln, ein Lederrad, der Feldherrnstab und ein Büschel Haupthaare des General-Lieutenants Bringen Eugen von Savoyen. An den Waffenbrettern zu beiden Seiten bietes Schranfes zu­meist Typen ungarischer Waffen, mächtige Hajdufenbeile, lange dreiz­ychneidige Panzerstecher,­­Hajdufen- und Husarensäbel, zumeist mit Loyalitätsversicherungen der einstigen Träger, für­ ihren obersten Kriegs­­heren enthaltenden Klingeninschriften. . Wir haben nunmehr das Maß des uns zur Verfügung gestell­­­­ten Raumes bereits überschritten und müssen mit unseren Schilderunss­­en abbrechen.Wir waren nach Möglichkeit bemüht,den Zweck und’—--«-»-« die Methode der Neuorganisation­ des k.und k.Heeresmuseums zu skizzi­en wöge eZ den Betheiligten im zielbewußten stetigen Fort-« schreiten,eingedenk des Wahlspruches unseres Monarchen,unter«all­t­seitiger werkthätiger Unterstützung gelingen,viribus m­itise in der Vergangenheit der k.und k.Armeewürdiges historisches Denkmal im Heeresmuseum aufzurichten! a: " Siehe Morgenblatt Nr. 89 vom 31. Mär­z, 3. Der­ Wiederruntiinisch­en Myron­, pmtendentem Original-Korrespondenz des,,Pester Lloyd«­.­ ss.Bukarest,1.April. Prinz Alexander Cuza,der letzte der beiden Söhne des im Jahre rst entthronten Fürsten Joan Alexanderana aus dessen Verhältniß mit der von ihrem Gatten geschiedenen Mutter des Königs Milan von Serbien,ist in der Nacht zum 29.v.M.in Madrid an einem­ Herz leidej­ gestorben.»Erst sieben­undzwan­zig Jahre alt gewo­rden, hatte Prinz Alexander doch schon vor zwei Jahren in der politischen Welt vielma sich reden gemacht.Und wenn auch die Erfolge seines dam­aligen Auftretens den Erwartungen­ seines von bekannter anti-­dynastischer Seite aufgestachelten jugendlichen Ehrgeizes nicht ent­­­sprachen,und wenn auch die vom Prinzen in der Folgezeit beobachtete« strenge Zurückgezogenheit einer Verzichtleistung auf alle weiteren Prätendentschaftsgelüste gleichzuachten war,so gab es doch bis auf« den heutigen Tag noch politische Desperados genug,welche den Namen des Prinzen Alexander Cuza als Aushängeschild und Deckmantel für ihre eigenxen­ Wildlereien benützen zu können hofft. Unter der Aufsicht seiner Adoptivmutter,der Fürstins Witwe Helene Cuza, einer in jeden Beziehung trefflichen Frau, zumeist im Auslande erzogen, war der junge Prinz während seines vieljährigen Baxter Aufenthalts doch auch vielfach mit jungen Bojarensöhnen in Berührung gekommen, melche in ihrem Widerwillen gegen das in Aue­mann­en herrschende nationalliberale Regime wohl auch die Nachkehr einer nationalen Dynastie auf den Thron Rumäniens als die Vor­bedingung firr den Sturz der „Rothen” und für den engen Anschluß ihrer Heimath an Rußland und Frankreich erklärten. Mit dem nun immer sei: Prinz Alexander Cuza, melger bei den im Jänner 1888 stattgehabten allgemeinen Parlaments­wahlen von den Landgemeinden des Distriktes Mehedinz als Kandidat der Oopposition gegen die Regierung Yoan Bratianı3 in die Deputirten­­kammer entsendet wurde, trat bald nac seiner Wahl mit Publikationen in die Oeffentlichkeit, welche, ganz im Prätendentenstyl gehalten, den Verdacht rechtfertigen mußten, daß er allen Ernstes an die Möglichkeit seiner Thronkandidatur glaube. Statt nämlich das ihm übertragene Mandat auszuüben,­ veröffentlichte Prinz Mlerander einen offenen Brief an seine Wähler, in welchem er unter übertriebener Hervor­­hebung der V­erdienste seines Vaters um Rumäniens Landbevölkerung erklärte, daß er sein Diandat für eine Boltsvertretung annehmen könne, in welcher die V­erräther seines Vaters Ehrenstellen befleiden. Eine von M. Cogalniceanu anläßlich Dieses Schreibens geübte parla­­mentarische Kritik bewog den Prinzen zu einer Gegenerklärung, in welcher fr derselbe geradezu als den Erben der politischen An­schauungen seines­­ Vaters und als desssen eventuellen Testa­­mentsvollstrecker erklärte. Namentli) waren es zwei im Bere­laufe der Broschürenfehde zwischen dem Prinzen Alexander Cuza und dem für seinen Pater antwortenden Sohne. M. Sogalniceanu’3 ausgesprochene Süße gemesen, welche von der" Presse des In- und Auslandes "n Beweise für die Prätendentschafts­­bestrebungen des Prinzen aufgefaßt wurden. Letterer sprach sich näm­­lich betreffe der Souveränitätsrechte dahin aus, daß deren Verleihung eine Sache der Entscheidung der rumänischen Nation sei. Parallel mit dieser Ignorirung der zu Gunsten der Hohenzoller’sschen Dynastie ver­­fassungsmäßig eingeführten Thronerbfolge läuft eine zweite Erklärung des Prinzen, in welcher derselbe sagt, daß er gleich seinem Vater in Rußland den einzigen natürlichen Freund und Bundesgenossen Rumoli­­­niens zu sehen vermöge. Da nun außerdem im Verlaufe der Bauern,­­ PAAR TE 2

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