Pester Lloyd - Abendblatt, Oktober 1890 (Jahrgang 37, nr. 227-251)

1890-10-09 / nr. 232

II ·.........-.. «..-.-.......—-»...- -..-«...-—.«. - (Einzelne Num­mern in Budapest 3 Ér., in der Provinz A­fr. in allen Berschleißlokalen.) 1 MN nennen ein nr nen oma 52 pre nme Kam­ era nee an Budapest,9.Oktober­. —-Die Rede Crispi’s,in welche voraussich­tlich die öffen­tlich­e Meinu­ng dechlitlseits nachhaltig beschäftigen wird,berü­hrt uns hierzulande besonders sym­pathisch ver­­möge des warmen Tonekt,mit welchem sie von unserer Monarchisie spricht.Scikzxs wird ie folgendem»Ein­ Staat wie Oesterreich-Ungarn,welche­r alle Ölsolligstämme in sich faßt und keinen l­indert,sicyi­e:­noezutlimc,mijßte geschaffenivers den,wenn er nicht bestiiuktie««,damchiterx«Die Interessen Italien­s sind mit jenen der österreichisch-ungarischen Man-« archieidentisch«——sind·nichtblos·au­s·dem polemischen Bedürfnisse und nicht lediglich aus der Courtoisie gegen den Verbündeten hervorgegangen, sie und augenscheinlic das, Produkt staatsmännischer Welterzeugung­­ und abgeklärter Auffassung. Es ist nicht unsere Aufgabe, die Argumente zu vermehren, welche Krispi für die Nothwendigkeit des freundschaftlgen Verhältnisses mit Oesterreich-Ungarn vor­­bringt, wir können uns darauf beschränken, die freundschaftlichen Gesinnungen anerkennend zu fonstativen und im Uebrigen der propagandistischen Kraft der beredten Ausführungen des italienischen Staatsm­annes zu vertrauen, welche Ticherlic­­au in den Kreisen Italiens, melche­n dem Allianzgedanken ablehnend gegenüberstehen, ihre Wirkung nicht verfehlen werden. Hat ja Herr Krispi die Gefahren, welche seinem Lande aus der o­reutig drohen, mit­­ feld­­greifbarer Deutlichkeit gezeichnet, daß sich sein italienischer Patriot der Ernenntnig Derselben verf­ließen kann. Der Hinweis auf die vatikanische Politik, welche er mit dem irredentisti­­schen Treiben in Verbindung bringt, it von padender Gewalt, und er muß denn doc die Einsicht fördern, daß eine aggressive Politit des Königreichs geradezu zerstörende Nachsschläge auf das Land ausüben würde. As aufrichtige Friedensfreunde begrüßen mir mit Vergnügen die von Petersburg kommende Botschaft, daß Rußland auch fürderhin seine abwartende Politit im Orient beibehalten wolle, daß der Ezar­ endlich­ von der rein Defen­­siven Tendenz der Tripel-Allianz überzeugt sei und bak jonach die­ allgemeine Lage seit langer Zeit nicht so friedlich als jegt geroeten ist. Die Genugthuung über diese fried­­lichen Berheigungen läßt uns im Augenblicke alle noch schlummernden Gegenzage, alle rührigen Agitationen, ja selbst das dem Fürsten von Montenegro zu­­ vertrags­­unwidrigem Gebrauche gespendete Kriegsschiff übersehen oder vergeisen. Wenn Rußland. für seine Orientpolitik Die Parole , Abwarten" ausgibt, so wird Oesterreichh Ungarn, wird Europa die Einhaltung dieser Richtung gewig nicht stören. Ja mehr noch! Wir deuten, daß den­­ friedlichen Vereicherungen von russischer Seite diesmal noch guter Glaube entgegenzubringen ist und mir werden hierin doch die, wir Tonnen nicht jagen vollkommen loyale, aber immerhin doch wesentlich gebesserte und freundlichere Methode, in der die vornehmsten Organe der russischen Breise die Verhältnisse Serbiens besprechen, lebhaft bestärkt. Ein Artikel des „Nord“, der das Ergebniß der serbischen Wahlen bespricht, it uns dabei besonders im Sinne. Es wird darin­ gesagt, daß der Sieg der Radikalen in Serbien eine Bürgschaft des Friedens sei; denn, wenn auch die ser­­bischen Radikalen nicht gerade im Sinne des Königs Milan austrophil seien, so sehen sie doch die Nothunwendigkeit sehr wohl ein, ihre nationale Selbstständigket­ zu­­ manifestiren, ohne die­ Empfindlichkeit der österreichisch-ungarischen­­ Negie­­rung zu verlegen. Es scheine, daß­ nunmehr and­ ‚Die Journale Oesterreichs und Ungarns anfangen, sich mit dem Gedanken einer auf der aufrichtigen und vollkommenen Anerkennung Der serbischen Unabhängigkeit begründeten Annäherung „vertraut zu machen. In­­ diesem­ mehreren Punkte is­t der „Nord“ im Yrrthum. Die SYonrnale in Oesterreich und Ungarn fangen nicht erst an, sich mit der Anerkennung der vollen Unabhängigkeit Serbiens vertraut zu machen, sie haben den Gedanken einer Annäherung der Monarchie an das­­ Königreich) niemals anders als­ gerade auf der Grundlage­­ dieser Anerkennung vertreten. Wogegen sie sich feherten und auflehnten, das war die in Serbien selbst zumeilen verwaltende Neigung, mit P­reisgebung der eigenen Selbstständigkeit und Unabhängigkeit das Königreich) zum willenlosen Werkzeug einer fremden Macht zu machen, 68 J (4) deren Stammesverwandtschaft mit Serbien dem Iegieren bisher wenig Vortheil gebracht hat. Wenn der „Nord“ si zu der Erkenntnis aufschwingt, daß es die Aufgabe Serbiens if, vor alem jene Unabhängigkeit aud Selbstständigkeit zu fügen und zu wahren, zu Ächtigen und zu wahren nach jeder Seite hin, Jjo sind wir mit ihm vollständig daecord. Wir bemerken bei dieser Gelegenheit, Daß nach Berichten, die uns aus Belgrad zulonmen, maßgebende Vertreter der serbischen Regierung vor Kurzem die Erklärung erneuert haben, daß ihnen d­ie­ gute Nachbarschaft­­ mit Der Ő ÉBE reihlijh­e ungari­schen Monarchie vor Allem am Herzen liegt und daß sie nichts sehn­­licher wünschen, als durch die vollkommen befriedigende Ge­staltung all ihrer auswärtigen Beziehungen in die Lage zu kommen, ihre ganze Sorgfalt und Aufmerksam­eil den wirth­­schaftlichen Verhältnissen zumenden zu können, deren Or­derung und Hebung sie als die Hauptaufgabe ihres Regimes betrachten. — Der Finanz Ausschuß des Abgeordnetenhauses hat in seiner heutigen, unter dem Bräsidium Mori­ Wahm­ani­ z gehaltenen Sißung das Budget des Handelsmini­­steriums in Verhandlung gezogen. (AS Referent fungirt Ignaz Darányi.) Jana­ Hely Bat aus finanziellem Gefigtepunkte seinerlei Bemerkung ber das Handelsbudget zu machen, ja er gibt zu, daß das finanzielle Ergebniß ein zufriedenstellendes sei. Doch erbittet er sich vom Minister Aufklärung darüber, in welchem Stadium die An­gelegenheit der vom Minister projek­tiven Handelsgesell­schaft sich befinde ? Da ferner im nächsten Jahre die Handels­verträge ablaufen, fragt er, in welcher Richtung der Minister seinen Einfluß auf den Außenhandel geltend zu machen beabsichtige und melde Schritte auf diesem Gebiete schon geschehen seien ? öGyurfovics drückt ebenfalls seine Anerkennung für die Thätigkeit des Ministers aus und fragt diesen, inwieweit Die Gerüchte wahr seien, daß in Betreff der Scmweine-Einfuhr aus Serbien in Bälde der status quo ante hergestellt­ werden wird ? Ferner, in welchen Stadium die Angelegenheit der mit Bulgarien abzuschließenden Handels-Konvention sich befinde ? Horanscky fragt, ob den Vorgängen in Amerika gegen­­über die Wirthschaftsnoktität der Monarchie ihen einen firen Stand­­plnkt habe ? Hinter Barold er­widert auf die Frage Helry’s, die Ent­­reichung des Handels hänge in unserem Lande unwesentlich Davon ab, in welchem­ Make die Handelswelt selbst sich daran beiheiligt. Wenn die Regierung eine lebhafte Aktion zur­­ Regelung der auswärtigen Handelsbeziehungen entreidelt und dabei nicht von der Thätigkeit der Handelswelt unterstützt w­ird, dann wird das Resultat der Bemühungen ein geringes sein. Die Regierung mar der Ansicht, daß man auf diesem Gebiete mit vereinten Kräften vorgehen mühe, und daß hier eine solche Art der Uneiferung nothmendig sei, melde Die Regierung unmittelbar nit bieten. Tann, mie die intereffirten Kreise. Die Fertigung dieser Selbstthätigfett mnd Die Unterfrügung der individu­ellen Bestrebungen Einzelner bilden den Zweck der auf Die Gründung einer Handelsgesellshaft ıSzielenden Aktion, von welcher der Minister hofft, daß sie gelingen werde. Was die Fragen des Außenh­andels betrifft, war Die Regierung im­­ Klaren darüber, daß das ahr 1892 sie nicht unvorbereitet finden dürfe und darum waren die Regierungen der Monarchie bemüht, beizeiten jene Richtung festzustellen, welche auf dem Gebiete der Beziehungen des Außenhandels angesichts der euro­­päischen Lage zu befolgen sein wird. Die Regierung hält auch­ heute die Befolgung der liberalen Handelspolitik und bei Wahrnehmung unserer Sinteressen den­ Abflug von Verträgen für Das Richtige. Dieses Ziel strebt sie mit allen Kräften an, doch hängt dies nicht von uns allein ab. Die Verhandlungen mit Bulgarien sind im Zuge, doch ist der Minister­ heute noch nicht in der Lage, nähere Auffeti­fe zu geben. Auch mit der Türkei sind die Verhandlungen im Zuge nic ist zu hoffen, daß sie zu einem günstigen Resultate führen wer­­den. In Betreff Serbiens werden aber, jegt im Aderbau, Ministerium Verhandlungen gepflogen und hofft der Minister, daß’ der Status quo ante hergestellt werden ‘wird. Doch legt die Regierung auf unser Veterinärwesen ein solcges Ger­icht, daß, wenn sie die Wahr­nehmung machen wirde, daß die einschlägigen Bestimmungen nicht eingehalten werden, sie abermals zu den in dieser Richtung noth­­mendigen Maßnahmen greifen müßte. Was die amerifantigjen Ver­­hältnisse betrifft,­ bemerkt der Minister, die ungarische Regierung sei bereit, "fi einer "jeden solchen Ak­ion anzuschließen, melde anderen wirthschaftlichen a Gel · ·­­­Gynrkovicsragy ob die serbische Regierung­ jene··Ver­s fügungen zurückgezogen hat,welche mit dem Handelsvertragskrieis­haupt nicht in Einklang·stehen.­­· "s« Minister Barofs erklärt,s daß die­ unbedingte Einstellung all dieser Verfügungen nöthig ist,damit unsererseits der status quo anto­ hergestellt werde." BL Eugen Gaál (Becsfa) bemerkt, Daß, menn mir die vertrags­­mäßige Politit nach einer Richtung nicht geltend machen können, die Befolgung dieser Politit nach einer anderen Nichtung für uns nur von Nachtheil sein kann. Zur Erreichung hessen, daß unser Handels­stand auf eigenen Füßen bestehen könne, i­ der Sachunterricht, einer der Hauptfaktoren. CS wäre zu wünschen, daß das gewerbliche und kommerzielle Unterrichtswesen dem effort des Handelsministers zu­­getheilt werde, und Nedner fragt, welchen Hindernissen die bezüglichen Beziebungen begegnen. Medner weist ferner darauf hin, meld schäd­­lichen Einfluß der Zusammensturz der Waffenfabrik auf die Entwicklung der Industrie hatte, wie Drüdend die Steuerverhältnisse auf die industriellen Unternehmungen wirten, daß auch die bureau fratischen Schwerfälligkeiten in Dieser Richtung, von Nachtheil sind und bittet den Minister, dessen einschlägige Verfügungen er übrigens billigt, derselbe möge im Interesse der­ industriellen Entmidlung auch derartigen Erscheinungen gegenü­ber reu­ksam auftreten. · Graf Emanuel Andrassixszsslaubt,da Bunkee den heutigen Verhältnissen von einem Freihandel zu sprechen so viel bedeutet, als unsern Handel zu­ tödten. Er wundert sich nicht, daß die Entwicklung des Handels bei uns eine langsameeit, ‚denn wir haben noch sein eigentliches Handelselement. Die Förderung des Handels nur Prämien hat sich in jedem Lande’ als zweckmäßig erwiesen; auch mir müßten diesen Weg bei den erportfähigen Artikeln einschlagen. Eine Hauptbedingung der Förderung des Handels ist die Hebung des Mohlstandes und im, dieser , Richtung , ist das der geeignete Weg, melden Deutschland befolgt. Gben deshalb _ Kann es Medner nicht billigen, daß wir von außen Alles herein lassen, während wir nichts ausführen können. . Ungarns liegen wird. _ Nedrner meint, m­an­ könne mit Reihe. Betonen,” Mattekovits betont dem Vorkedner gegenü­ber,daß wir nach mehr als einer Michtung bin " einen ‚bedeutenden Handel haben und daß die Ursache heilen, daß dieser in einer gemilsen Richtung sie nicht genügend entwickeln kann, nicht so sehr in den Kaufleuten als in enen liegt, melde den vaterländischen Handel nicht, unter­­frügen. Meder findet es natürlich, daß der Minister sich über die Handelspolitif nur im Allgemeinen geäußert­­ hat , und nur die Nich­­tung­ee melde Repner billigt, daß ‚nämlich Ungarn eine andere Politit als die des Freihandels befolgen kann. Aus der Ser­­­bien gegenüber befolgten Handelspolitit ist Ungarn, nach der Ansicht des Nebners, gar sein Schaden erwachsen. Unter den heutigen Ver­hältnissen kann man nicht sagen, daß die Freihandelspolitik nur dann Geltung erhalten könne, "wenn dieselbe nach beiden Richtungen, nach Metten und Osten, im Gleichgewicht ist. Nebner würde es nicht billi­­gen, wenn wir jenen Staaten gegenüber, mit welchen wir einen auf SSverhandel­ beruhenden Vertrag schließen können, davon abweichen würden. Wohl wäre es wünschensunwerth, daß unsere Beziehungen zu den übrigen Staaten, ebenfalls­ eine Besseiung erfahren, doch bat Nedner unter den gegebenen Verhältnissen wenig Aussichten in dieser Richtung. . ·. . · · ·« Andreas Györgyy kann­ die Ansicht detz Vorredners·ni­cht theilen,«daß die Opfer,die wir bei den mit dem Orient abgeschlossenen Verträgen gebracht habe,sehr geringe Opfer·gewesen wären­"·Was der Minister in Betesf der Auszenhandelspolitik gesagt,darin stimmt Redner"mit ihm vollkommen überein-Wenn die amerikanischen Bills überhampt Folgenstraben werden,,so,wer­den diese Folgen solcher Art sein­.gegen.,"melche,Front­ zusmaschen.«durchaus.n.rcht...im Interesse daß«die­ in Oesterreichs.im­mer»cksiesesc«Fässmaniseftisk sencek zschzxtzzssllls­­nerische Strömung das­ s Haupthinderniß einer­ gesunden E­ntwicklung­­unserer Volkswirthschaft s und unsereö handels sei.­­·— Akatsckovits erwidert György,er habe nicht b­ehau­ptet,dass Ungarn­ den Vertrag mit Serbien­ ohne Opfer abgeschlossen habe;er habe nur gesagt,,daß jene freihändlerische Richtun­g,welche in­ den mit dem Orien­t abgeschlossenen Verträgen zum Ausdruck gekommen sei,Ungarn nicht­ zum Scha­den gereicht habe. Finanzministercherle bemerkt auf die Klage Eugen Gälls über den Dr­ick der Finanzorgane,daß die Erwerbsteuerlle Klasse bei den Intelligenz Berufsklassen­ allerdings erhöht worden sei,­an manchen Orten­ auch bei den­ Geschäftsleuten,aber keineswegs bei den Gewerbetreibende 11,vielmehr hat der Minister seinen Organen Weisun­­gen ertheilt,welche für die Interessen der Handel und Gewerbetrei­benden Klassen höchst gün­stig sind;auch der Standpu­nkt,welchen der Minister im Hause 1 und in den­ Ausschü­ssen wiederholt eingenommen, was für seine Organe eine genügende Mahnung,welches Vorgeh­eni sie dem­ Kaufleu­ten und Gewerbetreibenden gegenüber zu besorgen haben.Der Minister weist nach,­daß auch­ jene Behauptun­g der Wahrheit nicht entspricht,als ob die neue Spiritussteuer eine Hau­pts­ursache der kritischen Lage der Spiritnandustrie wäre.Hat­ das Spiritussteuer-Gesetz auch nicht in allen Stücken seinen kaeck erreich­t,­­sobabent wir damit jedenfalls so viel erzielt,daß es mäkzigendaus dielieberprodi­ktion eingewirkt hat. ? Minister Barofe kann sich in Detail nicht einlassen und wiederholt nur, daß er aug auf handelspolitischem Gebiete­ sein anderes Prinzip befolgen künne, als daß die Unt­ressen des Landes den gegebenen Verhältnissen gegenüber unter allen Umständen­ ge­­wahrt werden.. Was den Fachunterricht betrifft, 10 „liegt das Ent­­scheidende nicht darin, welcher Minister denselben handhabt, sondern darin, daß er richtig gehandhabt werde. “ An dieser Hinsicht sind . Verhandlungen. im. Yuge und kann der Minister fest nur. so viel jagen, daß aug das Unterrichts­­ministerium stet8 im­ Stande fein’ twerde, auf vielem Gebiete jene Resultate zu­ erzielen, zu melden Eugen. Bál den Handelsminister berufen erachtet. An der Frage­ der Waffenfabrik ist die ungarische Regierung mit der vollkommensten Alfttratesfe vorgegangen und kön­­nen nur unsere Feinde behaupten, daß hieraus für unsere industrielle Entwicklung Nachheile entstehen Löiitten. Es it übrigens auch die Möglichkeit nicht ausgeschlossen,­ daß die Angelegenheit der­ Maffen­­fabrik eine Gestaltung annehmen merve, melde zur Förderung unserer industriellen Interessen dienen mird Morz Wahrsmann bemerktt dem gegenüber, was Graf Emanuel Andräsfg vorgebracht hat. Daß: insolange nicht auch bei un jene Faktoren einfu­ren­ werden, welche in England und in Frankreich­ vorhanden sind, auch das Handelselement­ sich bei uns nicht in dem­­selben Maße: entwickeln kann.. Nedner . sieht einen Widerspruc darin, daß Graf Andräfig, indem er dies betont, die im Interesse der Hebung Fiumes erfolgten Verfügungen der Regierung verurtheilt, da doch die erforderliche Entwicklung der Handelsklasse nur doch derartige Ver­­fügungen ermöglicht werden wird. Auch in­­ unseren sozialen Ver­­hältnissen liegt ein Hinderni Dderselben. Wir müssen die­ öffentliche Meinung dahin bringen, Dab sie die Handelsflaffe als sol­ge betrachte, welche jeder anderen gleichgestellt it und welcher eine eben solche Rolle gebührt, wie allen übrigen; dann wird auf die Handelsklasse die Der Ausschuß, dessen einzelne Redner sich über die Initiative des Ministers bezüglich der Gründung der Handelsgesellsschaft billigend äußerten, beschloß, in den Bericht aufzunehmen, daß derselbe jene Erk­lärung des Ministers billigend zur Kenntniß nehme, laut welcher­­ er bestrebt it, mit den ‚Außenstaaten, unter Bericsichtigung der­­ Inter­essen des Landes, ein vertragsmäßiges Verhältniß zu erhalten.­­ Hierauf ging der Musikup in Die Spezialberathung des Budgets ein. _ en · . Das Erforderni ist der­»Zentral-Verwaltung,der StajatsHaw­ämteri und der öffentlichei­ Straßeni wurde ohne·Debatt­ bew­illigt.. ‚entsprechende Stufe der Entwicklung erreichen. Bei den Kosten für Zmede, der Industrie, des Handels und des Außenhandels erklärt A­lexander­ Hegedüs, er halte es nicht vereinbar mit der Natur des Staatshaushaltes, daß ein besonderer­­ Smauftvnee und Handelsfond in der vorgeschlagenen Form aesdhaffen, werde. Er minscht, die entsprechende Summe­­ solle dem Minister in der Form eines Panf­pales zur Verfü­gung gestellt erden. Eugen Gaál (Riczka) in der­ Ansicht, daß vom prakttichen Standpunkte der Pflege der Industrie und des Handels die hier ber­antragte Form statthaft sei. U . Xn. ähnlichem . Sinne: äußern ich Andreas György und Mondlekovits, . ».« "Helfli unterstüßt den Eintrag Hegedüs’. "·. Die Minister Wekerle und Barofs halten die A­xistenz eines solchen Fonds unter unseren Verhältnissen und im Interesse der Entwicklung der Industrie für nothwendig.» Max Falk muß vom theoretischen Standpunkte aus Hegedys Recht geben,allein­ vom praktischen Gesichtspunkte hat der Minister Recht und dieser­ letztere Gesichtspunkt sei unter unseren Verhältnissen allein entscheidend. Wollte man sich streng an die Theorie halten, so könnte Die ganze Bolt nicht bewilligt werden, denn vom theoretischen Standpunkte aus gehöre eine so ins Detail gehende Unterst­gung der Sneustrie nicht zu den Aufgaben des­ Staates. Allein unter unseren speziellen Verhältnissen, bei dem geringen Unternehmungsgeiste und der geringen­­ Kapitalstraft­ einer großen Anzahl unserer Industriellen und­­ Hinblicke darauf, dab­ei unsere­ Industrie noch in den allerersten Anfängen befinde, muß bei und der ‚Staat manche, Funktion über­­nehmen, welche man anderswo getroft den Betreffenden überlassen fänd­. Er kann er daher nur billigen, daß der Minitzer einen Yon d­er Unterftügung der Industrie Treifen wiss und er votirt daher Die oft nicht nur ‚der Summe nach), sondern auch in der vom Minister verlangten Form. Der Ausschuß bewilligt unverändert das Präliminare. Bei dem Titel „Bost und Telegraphen“ bemerkt Eugen Gaál, er wäre münschenswerth, daß der Lehrkurs der Bost­ und Telegraphen-Beam­ten derart eingerichtet werde, daß an demselben auch Frauen theilnehmen künnen, wie es auch winjchens­­merth wäre, daß Frauen im Dienste in größerem Maße verwendet werden. Medner hält ferner eine Modultion der Telegraphentüten für mwünschensmerth... Minister Barofs erwidert, daß 200 Stellen für Frauen vor­­behalten und durch solche auch befegt sind. Mit der Frage der Herab­­fegung, der Zelegraphentaten beschäftigt fi der Minister und sobald er zu einem fünfreten Resultat gelangt, wird er in dieser Richtung das Möglichste thun.­­ Präsident Wahrmann hält eine Ermäßigung der Botenlöhne für unwünschenswerth. -· · · -Minister Barvss war schon bisher bestrebt,diese Löhne zu ermäßigen­ und er wird je nach der Gestaltung der Budgets Ergebniss­e auch weiterzugehen bereitsetzt. Der Anschuß bewilligt den Titel. '­­"Bei den»Staatseisenbahnen«motivirt Minister Bat­va das Präliminate der Ausgaben und Einnahmen in detail­­lirter Weise­ Erweiss nach,dass dasselbe mit vollkommener Reellitä­t i der Staats­­bahnen als voll­ommen befriedigend betrachtet werden können. Gyurfopies bemerkt, daß in Kroatien gegen die­ Organe der Staatsbahnen viele Klagen laut, werden, weil dieselben der kroatisch serbischen Sprache nicht mächtig ind. · »DJ Jiin istequross erwidert,·dass in Kroatien die Zahl der beiden Staatsbahnen Angestellten in·die­ Hinderte geht.Er stellt Bereitwilligst alle Jene an,welche die vorgeschriebene Befähigung­esitzen. Hierauf wurde die Fortsetzung der Verhandlung dieses Bu­d­­gets auf morgen­ 10 Uhr anberau­mt und die Sitzung­ nach 2 Uhr geschlossen. ·­­ Genetsalkeonvent der Evan­gelissiien3.å«k. Die heutige zweite Sitzung wurde vom Präsidenten General­inspektor Baron Desider Prónay,der bei seinem Erscheinen von der Versammlung mit Eljenrufen empfangen wurde,um­ 101s4­ Uhr eröffnet.Als­ geistlicher Präsident fungirte Bischof Alexander Karsay. Zunächst wurde das Protokoll der gestrigen Verhandlung authentizirt.—Sodann theilt Präsiden­t Baron Prónay mit,es sei von vielen Seiten gewü­nscht worden,die Verhandlun­gen­ de­­ Generalkonvents noch heute zu Ende zu führen.Präsident bean­tragt demnach,die letzte Sism anstatt morgen,heute Nachmittags ums­ Uhr zuhalten­,was an­gen­om­men wird. Zur Verhandlung gelangt zu­­nächst die Petition des Donaudistrikts gegen den General­­souvents-Beschluß, wonach der Panflavismus ein kanonisches Ver­ehen bilde Bie Friedrich Baltit erklärt, zuhause in jenem Disi itt dahin nestrebt zu haben, daß dieser Gegenstand von der Tagesordnung abgefegt werde, doch konnten sich die ihm unterstehenden Seniorate darüber nicht einigen, demnach müsse der Gegenstand wohl verhandelt werden, wenn nicht der­eneralkonvent selbst seine Ablegung­ ber Ichließt. — K­oleman Berlafy faßt die Frage so auf, daß der Banilapismus in der That ein­­­anonisches Vergeben ist. Denn wenn ein Seelsorger oder Lehrer, statt seinen Amtspflichten obzuliegen, Agitationen und Wühlereien betreibt, To­ll das im höchsten M­aße sträflich. 63 müsse daher mit der größten­ Strenge gegen ene vor­­egereten. verüben. (Zustimmung.) (­« " geganan werden, welche "unter „dem Dechmantel ‚der Autonomie Untererwartuungevoller Stillen in unt jetzt Paul Mudron das Wort-Er spricht Folgendes:»Hochehrwü­rdiger Gen­eralkon­vent. Mit großer und aufrichtiger Freude haben n­ur gestern hier die Aeußerung des Hermn Obergespans Kolom­an Rade vernonmnem daß es keinen Panslavismus gibt,weil es keinen geben darf,und wenn es Einzelne gibt(Rufe:Jakvohl,Jakvol­l,Sie sind ein solcher Ein­­zelwerl),so wird der Staat mit diesen fertig zu werden mvissen (Lärm-Rufe:Es wäre an der Zeit.)Ich bitte,hochzehrwürdiger Generalkon­vent,lern­en wir endlich einmal den Unterschied zszchen weltlichen und geistlichen­ Angelegenheiten keinem damit wir aixs den richtigen Standpunkt gelangen Dasmanins des Panslanismus an­klagt,das ist unsere eigen­e Schuld.(Stürmische Heiterkeit sind Zu­­stimmungsrufe:»Da habest Sie endlich einmal die Wahrheit ge­­sagt!')W­as·ist das,ein­ Panslavist?(Erneuerte Heitert’ect; Rufe: „Sehen Sie in den Spiegel !") Man hat gesagt, der Krizjan it ein Banslavist ! . Wir willen nicht, was er verbrochen hat, aber wir binden ihm auf, er sei ein Parflavist und verdammen ihn. Hoch­­ehrwürdiger Generalsouvent ! Wenn es aufrechterhalten wird, daß der sogenannte Banslavismus ein Kanonisches Vergehen bildet, dann ist Dies aus zweifachem Grunde ein Fehler: vom Standpunkte des Staates sowohl, wie vom Standpunkt der Kirche. (Widerspruch.) Vom Standpunkte des Staates betrachtet gefährden wir nur eine solche Ansicht unsere Autonomie, denn die Regierung kann nicht dulden, daß wir neue weltliche Bergeben statuiren.. Vom firchlichen Standpunkt jedoch verstößt diese Auffassung Direkt gegen die Augsburger Lehre. (Großer Lärnı. Hört! Hört!) Die kirchlichen­ Behörden­ haben nicht das Recht, weltliche Gehege zu schaffen, sondern sie müssen sich in solchen Sachen den bestehenden Gejegen des Staates unterwerfen. Und ich frage den hochehrwürdigen Generalkonvent: It die Frage des Planslavismus nicht eine ‚weltliche‘ (Lärm; theilmeise 91 ftimmung.) Aus diesen Grunde hat der Donaudistrikt den General­­konvent gebeten, seinen Beschluß nicht zu mißdeuten und anzuverkennen, daß ein kirchliches Vergehen in dieser Sache nicht vorliege. Ich bitte daher den hochhrmwürdigen Generalkonvent, die Ansicht des­ Donau­­distrikts und dessen bezüglichen Antrag anzunehmen.“ "­.·" Obergespan Koloman Radd,auf den sich der Borredners be­­rufe­n hatte,kann nur seine gestern ausgesprochen­e Bitte«wiederholen, die Zeit des Generalkon­vents nicht mit Diskussion­en auszufüllen, die ja ohnehin zu keinem praktischen Zwecke führen können.Er glaube und sei fest überzeugt,daß in der evangelischen Kirche kein Panslayismus bestehe.Wenn Einzelne unter den Mitgliedern der evangelischen Kirche individuell Panslavisten sind,möge gegen diese lis­bender Staatsanwalt vorgehen.Ein kanonisches Vergehen kann eine ganze Kirche überhaupt nich­t begehen,sondern nur Einzelne;es sei daher nicht richtig,wenn der Vorredner behauptet,daß der in Rede stehende Beschluß des Generalkonvents die staatlichen Gesetze, e Denn die evan­­gelische Kirche werde ihre Autonomie nie dazu benügen, um Den­­jenigen, der sich einer staatsfeindlichen Handlung schuldig macht, mit dem Mantel der Autonomie zu beihügen. Im Hinblick hierauf und auf das im nächsten Jahre zu gewärtigende Zusammentreten der Synode, welche die einzelnen fanonischen Vergehen ohnehin taratın feststellen wird, beantragt Medner, der Generalkonvent möge seinen Beschluß vollinhaltlich aufrechterhalten. (Lebhafte Zustimmung.) Präsident Baron Bronay erinnert daran, daß der­ Beichluß des Konvent mit Zustimmung der Distrikte gefaßt wurde und ohne deren Zustim­mung nicht wieder abgeändert werden könne, die Dis­­kussion daher ganz und gar gegenstandslos sei. Er entheiert denn auf als Beichluß, daß der Konvent seinen­­ Beschluß aufrechterhalte, be­ BENWNaHDEDF das Verlangen des Donaudistrikts nicht berü­­sichtigen­önne. ? : Im Verlaufe der weiteren Erledigung der Tagesordnung wird der bekannte Erlaß des Kultusministers in Angelegenheit der Weg­­­taufungen zur erfreulichen Kenntniß­­ genommen. Die auf die Unterrichtsanstellen­ bezüglichen Berichte und Vorschläge werden ohne Diskussion genehmigt. In Angelegenheit , des­ zu emittirenden pro­­testantischen Kirchen-Losansehend wird das seinerzeit ent­­sendete Komite damit betraut, "Die entsprechenden Verfügungen zu treffen und dem Generalkonvent der­­ ref. Kirche d. 8. für­ die an den Tag gelade Zuverkommenheit der Dant des Konvents votirt. ‚Ueber die Frage der eitstellung des Zeitpunktes der jeweiligen Maturitäts-prüfungen entwickelt­­ sic­h eine lebhafte Diskussion, an melcher sich die Direktoren Karl Böhm, Nikolaus Suiher, Alexander Boßver und Nikolaus S­a ga­r betheilig­­­­ten. — Der Generalkonvent beschloß, an den Unterrichtsminister eine Repräsentation im­nteresse der Mo­difikation des 8. 15 der Mittel­­ihul-Instruktion zu richten, nah melder die mündlichen Prüfungen erst 10 Tage nach den schriftlichen zu erfolgen haben. .. Eine längere Diskussion‘ rief auch die Angelegenheit des griechischen Sprachhunterrichts hervor. Die Unterrichtsk tommission beantragt, wer Generalkonvent möge sich für die Bei­­behaltung des obligatorischen griechischen Sprachunterrichts aus­­sprechen. — Direktor Zadar bemerkt, von den sechs Mittelschulen des Theißpis trist. Sei in fünf Gymnasien,­­ melde Staatssubvention genießen, der griechsge Sprachunterricht bereits fakultativ eingeführt. — Paul Hunfalvy tritt für die Beibehaltung des obligatorischen Unterrichts der griechischen Sprache ein, denn die Protestanten haben die K­enntniß der griechischen Sprache nöthig. Das ist einmal nicht zu­­ leugnen. Und überbannt könnte ja einmal ein neuer Minister kommen. · wo­­. . angefertigt wurde, und daß, die finanziellen Ergebnisse , beziehungsweise die Autonomie­ der Kirche verlege.­­ =Der Justiz-Ausschuß des Abgeordnetenhauses wird am 11.Oktober um 6uhr eine Sitzung halten.Gegenstand- Bestellung von Referenten für die Gesetzentwürfe betreffend die m­it Italien abgeschlossene Kon­vention über das Autorenrecht un­d über die Eintreibung der in Strafsachen­ auftauchenden Gerichtskosten. Deren ...-..» ..-»-« der mieder etwas Anderes aus dem Lehrplan der Gymnasien streichen mit. Warum wird z. B. Algebra und Mathematik unterrichtet ? Im prak­tischen Leben können mir ja Alle mit den vier Spezies durch­­kommen. Aber wäre das ein Grund, die höhere mathematische Wissenschaft aus der Schule zu verbannen? Eine halbhundertjährige Erfahrung spricht für den obligatorischen Unterricht des Griechtigen, einer­it ein Lachmann auf diesem Gebiete und er f­onnte nicht behaupten, daß es jemals der griechische Unterricht war, der die Knaben aus den Gymnasien verjagte. Ein Gymnasium ohne Grichish it Feines und Medner­iit entschieden für den obligatorischen griechischen Unterricht. (Beifall) . Josef Hörl unterfrügt den fakultativen Unterricht aus allgemeinen didaktischen Gesichtspunkten und bemerkt, der obligatorische griechische Sprachunterricht würde angesichts der Konkurrenz anderer Mittel­­schulen die Existenz der evangelischen Gymnasien gefährden, denn die Jugend mü­rde andere Anstalten aufsuchen, in welchen der Unterricht nur falulta­to erfolgt. — Alekins Györy beantragt,­­die Frage noch einmal an den Unterrichts-Ausschuß zu leiten. — Skoloman Radó­mis nicht päpstlicher sein als der Papst und der fludirenden Jugend und deren Eltern Gedankenfreiheit geben. Wer Griechisch lernen mir­,s­oll es thun, und mer nicht, soll es bleiben lassen dür­­fen. Redner u heilt in diesem Punkte vollkommen die Ansicht des Unter­­­richtsministers. — Staatsanwalt Andorra Spricht sich entschieden gegen die obligatorische Beibehaltung des griechischen Unterrichts aus. — Raul Szomitäg­­h (Neograd) theilt voll­ommen den Standpunkt Hun­faloy’s, denn er befürchtet, daß das kulturelle Niveaur der ungarischen Nation im sonstigen ‚Sale zu tief finden werde. Die Ungarn können ihre führende Rolle überhaupt nur dann behaupten, wenn sie ihr kulturel­­les Niveau behaupten. Da er diesen Standpunkt einnehme, haben die für die Neforn angeführten Motive seine Bedenken nicht im Gering­­sten entkräftet. — P­räsident Baron Desider Prónay glaubt ver­­nommen zu­ haben, daß die Mehrzahl der Renner den Antrag Györy’s unterfrüge. Auch er gebe demselben seine Zustimmung. Demnach wird­­ beschlossen, die Angelegenheit im Sinne des Antrages Györyő an die Unterrichts-Kommission zurückzuleiten. Die übrigen Theile des­ Berichte der Unterrichts Kommission werden ohne Debatte genehmigt. — In den Disziplinar Gerichtssenat wurde an Stelle des zum Bischof gewählten Mitglieds Belenta der Seelsorger Sofef Farbaty ent­sendet. Die Stune wurde um 1%­ Uhr geschlossen und ihre Fort­legung auf heute Nachmittags 5 Uhr anberam­t. Je­­ > s Engreswenigkeiten. Berleihbungen) und allerhöchste Entfließung wurde verliehen: Dem Szabolcser Berg-Offizial Julius Glanzer, in Anerkennung seiner als staatlicher Bergmerks-Srperte mehrere Jahre hindurch geleisteten eifrigen und gemissenhaften Dienste, das goldene Verdienstlreug mit der Krone; ferner dem Kanzleileiter bei der Preßburger Finanzdirektion Josef Fa­nc­kó, aus Anlaß seiner Pensionirung, in Anerkennung seiner vierjährigen treuen und eifrigen Dienste, das goldene Verdienstkreuz. Ernennungen.­ Graf von $anlan­d, Graf Adolf Dubsigg und Baron Ülerius Nopcsa von Felfüpilvas zu te. u. f. Goellnaben ; Joel Lidtenegger, Professor am staatlichen Obergymnasium zu Nagabanya, zum zweiten Erzieher am Franz-Sofef-Institut zu Bu­dapest; Frau­ Anna Gördöah Holzinger zur ordentlichen Lehrerin an der Leutschaner, höheren Mädchenschule; Irma Hanzely zur Hilfslehrerin an der staatlichen höheren Mädchenschule zu Oedenburg; dsef Molnár definitiv zum ordentlichen Lehrer an der Bancsovaer Clementarschule. Buchrendes m$. Prinzen Soblomwih) wird das in Klausenburg stationirte­n Offizierskorps vor der Abreise des Korpskommandanten nach Budapest ein Abschiedsbannet ver­­anstalten. In einer gestern vom B­ürgermeister von Maurenburg einberufenen Konferenz wurde berathen, in welcher Weise die Stadt, ihrer Verehrung für den gemesenen Divisionär anläßlich­­ seines Scheidens Ausdruck geben soll. (Im neuen Schwurgerichtssaale.) Die Spezial-Themis für Preßprozesse hat heute für einen Augenblick die Binde gelüftet, die ihr sonst über den Augen: Liegt. Ob auf Göttin, it sie doch Weib und als solches neugierig , wer fan es ihr Daher verdenken, daß sie ihr neues Heim zu Schauen den Wunsch hegte ? Kein Zweifel, daß sie von dem Ergebniß ihrer Umschau, im Schwurgerichts­­saale des neuen Justizpalastes durchaus befriedigt har. &3 ist dies ein herrlicher Haum, würdig des Ymerkes, dem er dient. Gin Nechted, von mähiger Größe, das zu­ gleichen Hälften der amphitheatralisch angelegte Zuhörerraum und der eigentliche Gerichtsraum offupiren. Die Bänke des Auditoriums, die Site der Zeugen, die Eingangs­­thü­ren, die Gerichtsschranfen und innerhalb der regieren die Estrade des Gerichtshofes, welche zu beiden Seiten von der Geschworenenbant und von den Tilhen der Anklage und der Vertheidigung flankirt wird. All das ist aus stylvoll geschnigtem Holze hergestellt und har­­monirt durch den Rhythmus der Linien mit der ganzen Architektur des Gaales. Dieser selbst macht mit feiner in Neu-Renaissance gehaltenen Anlage, mit­ feiner Stucco-Decke, feinen goldgesäumten rothen Marmorsäulen, welche die Wände in Felder theilen, den denkbar günstigsten Eindruck. In einer Holznische hinter dem Präsid­atenstuhle erhebt sich auf dunklem Sodel die Marmorbüste des Königs Franz Sofer, ein Strobl’sches Werk von edlem Ausdruch, hier nicht lediglich Zierrath, sondern geradezu ein marmornes Sinn­­bild absoluter Gerechtigkeit. Der ganze Raum athmet eine feierliche Stimmung, von welcher Theilnehmer wie Zuhörer der Gerichts­­handlung unmilltärlich sich ergriffen fühlen. Und mit humoristischem Lächeln denkt man an die nahe Vergangenheit zur, wo die Yu­no in dem dumpfen, luft und Fichtarmen Saale des Fortuna- Gebäudes tagen mußte. Das war — nun kann es ja gestanden werden — ein Stück Asien mitten in unseren europäischen Institutionen. Die Majestät de Medtes thronte nur in unseren Gefäßen , denn in jenen Gerichtsräumen mit ihrer banalen Dürftigkeit und ihrem düsteren Schmuge offenbarte das M­alten der Justiz nothwendig einen brutalen Beigeschmack, einen Gu­dh ins Trivia. E83 mar, al ob die Brozesse in einem Keffer verhandelt würden ; es fehlte die Solennität, das Attribut jener äußeren Würde, welche das Wirken irdischer Gerechtigkeit ausstrahlen soll. Das Recht, das in einem Palast ethronen soll,­­cwang sein Szepter in einem Monatszimmer, das es als Afterpartei bewohnte. Den Nichtern ging die Autorität in jenen Räumen ab, mit den Parteien die Ehrfurcht vor dem Gerichte. Selbst die forensische Berechtsamkeit wurde zur Farce in der finstern, dumpfen Stube, wo jeder Schwung, alles Pathos Schon von Haus aus stylwidrig war. Anders hier im neuen Schwurgerichtssaale. Feierlich, Taft inweihevoll nimmt da die Prozedur sich aus; die stolze Architektur tilgt vorweg alle Banalität hinfort, das Gericht it von den Parteien in respertvolle Ferne gerückt, und indem er eine erhöhte Schal­kraft heirscht, Tadet der Saal fon a priori zu ihmungvollerer Eloquenz ein. Kurz und­ gut: Budapest hat nunmehr einen Schwurgerichtssaal, würdig der ungarischen Ludd­­­atur, unter deren Amtshandlungen die Vießgerichtsbarkeit stets einen hervorragenden Blat behauptet hat. 3 · (Der Schulstuhl i­n der Festung)hielt heute seine konstituiren­de Sitzung.Es wurden gewählt:zumräsidenten königl. Rath Dr-Theodor Gsomban zum Vizepräsidenten Staatssekretär August Märffy,zu Schriftführern Gerichtsrath Gezas Kossu­­tany und Advokat Adalbert Dulovics,­zum"Kuratorchmz Muchmayer. (T"odesfall.)Am­ 7.d.starb in Oedenburg der k.u.Statth­alterei-Rath in Pensionst Alexander Palle nach langem Leiden ims.Lebensjahre.­­. Theater für heute,Donnerstag,9.Oktobers Na­­tionaltheater:»Media«.­Kön.ungar—isrbel Overnhusus:»Okello«.—Ofnek Fest Ukkgstheate­r; DNIPsmisszody«--Volkstheaterskeptise . 5 . Gerictshalle. Die erste Hauptverhandlung im neuen Dahmwur­­gerichtesnaale fand heute statt, nachdem bereits am frühen Morgen der fertiggestellte Saal seitens des Architekten Hausmann dem Gerichtshof-Präsidenten Ludwig v. Bogissch übergeben worden war. In dem hübsch deform­ten, mit behaglicher Eleganz ein­­gerichteten Saale, in welchem das Auditorium hinsichtlich des Raumes nicht gerade allzu reichlich bedacht ist, nahm die heutige Verhandlung, inwiewohl dem Gegenstande nah zu den ge­wöhnlichsten ihrer Art zählend, einen ungewohnt feierlichen Charakter an. Im Bublitum scheint übrigens die Eröffnung­­ des neuen Schmurgerichtssaales Tei- -

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