Pester Lloyd, Januar 1892 (Jahrgang 39, nr. 2-27)

1892-01-14 / nr. 12

JEH ««­­ == Die Enquete in Angelegenheit der Konkurrenzprüfun­­gen der Schüler hat in einer heute Vormittags im Kultuse­ministerium unter Vorsis des Staatssek­etärs Berzeviczy statt­gehabten Sigung Die Verhandlung der Details begonnen. Die An­wesenden stimmten darin überein, daß die Maturanten säm­mtlicher Mittelschulen des Landes, ud zwar Die der Dynmassien und Der Realschulen gemeinsan, an den Prüfungen theilnnehmen können, und daß die Prüfungen nicht sofort nach Der Matura, sondern stets zu Beginn des Darauf folgenden Schuljahres stattfinden sollen. Hingegen gingen­ die Ansichten darüber ausein­an­der, ob nur in Budapest solche od lánya stattfinden sollen, welche Gegenstände außer, der Inga= r­en Sprache und Literativ, in die Prüfungen mit einbezogen werden sollen, ob der Kreis der Prüfungs-Gegenstände wegen der Vorbereitung schon Früher m­itgetheilt werden solle und ob die Brüt­fungen blos schriftlich oder auch mündlich sein sollen. In einer morgen Vormittags 11 Uhr stattfindenden­ Sigg wird darüber ver­­handelt werden, wer die Mitglieder der­ Prüfungs-Konmission und wie die Prämien beschaffen sein sollen. «»·Viisa­ pest,13.Jänner-­ T­ag hätte nun die­ national angestrichene Opposition rücklichs erreicht die staatsrechtliche Frage treibt wieder ein­ Ital auf den Fluthen der Wahlbewegung lustig herum.Nichts bezeichnender für den bedenkliche­n Rü­ckfall,als die Thats ich­e,da die drei Minister,die gesterit und heute gesprochen aben,Jaszapáry,Baron Fejörvoi­yi und errv.Szilágyi,sich zur Bekämpfung der­ staats­­rechtlichen Wühlereietc gezwungen sahen.pwohl war­ dem Ausgleich auch bisher seine Schonzeit beschieden. Die äußerste Binte hat ja die „Fluchwirdige Gemeinsamkeit” fortwährend mit Fleiß und Ausdauer verwünscht; allein an diese Flucherei hatte man sich bereits wie an eine Drehorgel­­melodie gewöhnt, man überhörte sie völlig. Neu jedoch it die Methode, das staatsrechtliche Verhältung durch den „Geist deg Ausgleich“ zerstören zu wollen. Die scheinheiligen B­rafen, die zu diesem Umwede aufgebracht werden, sind wie die biblischen Füchse. Die mit brennenden Fabeln an den Sch­wänzen in das blühende Saatenfeld getrieben wurden, f­and fir wahr, die Regierung und die Liberale Partei und die Wähler müßten politische Philister sein, sollten sie sich gegen diese Art der Kriegführung nicht aus aller Kraft zur Wehre regen. Daraus ertlätt es sich, daß die Minister in ihren Reden sie mit besonderem Nachdruch gegen die Taktik der sogenannten Nationalpartei Tehren: der Ausgleich muß nicht mehr gegen seine offenen Feinde, sondern gegen seine angeb­­lichen Freunde gefcüsst werden. Mit der Ruhe des bedächtigen Staatsmannes sprach Graf Szapáry über die Lage; er beschränkte ich auf den Hinweis, daß Die Leute von der „Nationalpartei” mit Die äußerste Linie ein bekanntermaßen einander in die Hände arbeiten, daß die Einen die Pion­ierdienste verrichten, um den Anderen den Weg zu ebnen. Der Schluß, der sich dar­­aus ergibt, liegt auf der Hand. Es besteht sein Unterschied zwischen den beiden Parteien und die Nation, die das Ver­mächtniß Franz Dent’s und Sulius Andrasfy’s treu be­wahren will, darf den wohlgejegten Neben des Grafen Apponyi so wenig Gehör geben, wie irgend einer unges­tümmten äußerst linfen. Strumwelpeterei. Kraftvoll ergänzt wurden die kurzen Ausführungen des Minister-Präsidenten durch die Rede des Barons Fejernary; er betonte bei treffenden Gedanken, daß die ungarische Nation, die frei tt von Falschheit und Heuchelei, einer Politis widerstreben mühe, Die aus einem ehrlich gejäloff jenen Beitrage den wahren Sinn hinaus interpretiren wils. Und so ist es anc­. Tief in der Seele muß es dem ungarischen Volke zuwider sein, ein Bier auf Frommen Wegen zu verfolgen. Will es sich von dem Ausgleich losjagen, so wird es für seinen Willen mannhaft eintreten, aber alle Kniffe und Winkelzüge vermeiden. Doch, die ungarische Nation in ihrer großen Mehrheit will sie von dem M­atte nicht lossagen, sie Hat seit fünfundzwan­­zig Jahren Die Ueberzeugung gewonnen, daß Die staats­­rechtliche Grundlage breit und stark genug ist, um für Die freieste Entfaltung des nationalen Staates und Der allge­­meinen Wohlfahrt vollen Raum zur bieten. Und was noch ganz besonders geeignet ist, jedem Menschen von gerader Sesinnung und gesunder Empfindung das Treiben der Nationalen verdächtig zu machen, das ist die ‚absehenliche Bhraje von der „aulischen Boliti“. Die Minister haben aus dem innersten Herzen der Nation heran­gesprochen, als sie das Unterfangen verurtheilten, die öffentliche Mei­­nung mit der Unwehrheit eines Gegenjates zwischen Der Krone und dem nationalen Willen zu beh­ören. Ju der That, eine Partei, die mit solchen fossilen Schlagworten aus der Steinzeit dem politischen Gegner die Zenfter einschlagen will, muß si in einem verzweifelten Gemüthszustande befinden. ·· Eine vernichtende Kritik vollends gibte Herr v.Sleägt­t in seiner Preßburger Rede an demckllernettestejk und schwerlich allerletzten Program­m­ der,,·Nationalpartei«.Er zerfaserte das Gespinnst und zeigte jedem ansehenden Auge, daß es aus lauter Unwahr­heiten gesponnen ist von der „natio­­nalen” Politäk bis zu dem bunten Reformeinschlag. „Die nationale­ Phrase zunächst — es ist ein geradezu mörder­ischer Sarkasmus, wenn Szilágyi der Politis der Apponyi-Partei das arrogirte Prädikat nur insofern zur erkennt, daß sie eine — vielfarbige ist. Und umso schlagen­­der it dieses­ Mut, als es nit gemacht ist, sondern aus der Wahrheit entspringt. Nicht mie roth-weiß­­grün, sondern in allen Farben des Regenbogens schillert das Programm, dessen einziger Zwin die Bethörung der Masjen is. Die Bethörung der Nafjen, sagen wir, denn sein Mensch von einiger Intelligenz und Erfahrung wird sie weis machen lassen, daß erst die Herren aus der Gefolg­­schaft des Grafen Apponyi kommen mußten, um dem Lande eine nationale Politik zu beschweren. Welche andere Politik ist denn in Ungarn seit fünfundzwanzig Jahren gemacht worden? Gibt denn nicht die Erstarkung und Auzbreitung des ungarischen Staatsgedankens. Die unwachsende Herrschaft des nationalen Moments in allen Beziehungen des öffent­­lichen Lebens von dieser Wolitit Leuchtendes Hengniß? ! Allerdings eine „nationale P­olitit“, die sich in Treischenden Hocenten bewegt und dem ungarischen Staate und der ungarischen Nation Hundert innere und auswärtige Gegner­­haften aus dem Boden schreien will, it bisher nicht getrieben worden und wird auch fernerhin nicht betrieben werden, so lange die Nation nicht dem verhängnißvollen Serthum anheimfällt, daß sie ihr Dasein und ihre Freiheit nur im Kampf und nur doch die gewaltsame Aufstachelung aller möglichen Feindseligkeiten bethätigen Tamır. Ebenso scharf ging Szilágyi der staatsrechtlichen Unwehrheit und der bauliihen" Agitation der „National­­partei" an den Leib. Freilich konnte er in d­ieser Richtung nichts sagen, was sich nicht bereits früher aus der Er­kenntung aller Anhänger des staatsrechtlichen Paltes zum Ausdruch dochgerungen hat; aber wohltäuend muß der Seuereifer berühren, mit welchem Szilágyi, der schon in jungen Jahren die Weihen der dedfistischen Bolitit empfan­­gen hat, gegen die Fälschung der Soeen, Absichten und Ueberlieferungen Franz Deat’s in die Schranzen trat. Das ist denn auch, wie wir wiederholt ausgeführt, das allei­­sschnödeste Stück der „nationalen” Leistungen, daß man ich unterfängt, vor den Augen der Zeitgenosssen Franz Deat’s den Syntentionen dieses Unsterblichen Gewalt anzuthun. Das allein genügt, damit die Nation sie mit Unmillen gegen die Leute Tehre, Die ihr ein neues Evangelium predigen. Und eine meisterhafte Analyse bot Spilagyi, indem er Schritt für Schritt die abwärts gleitende Zufu­r der „Nationalen” von den ersten Wahlausflügen bis zu dem Karchaner Pronunciamento ver­folgte und nachwies, daß die Herren immer tiefer in Die Gemeinschaft mit der äu­ßersten Linien herablaufen, so tief, daß sie sich gar nicht mehr zur Selbst­­ständigkeit erheben können. Freilich, wohin die Partei in ihrer Agitation noch kommen wird, die Partei, die, wie Szilágyi durchaus zutreffend hervorhob, mit der Profla­­mm­ung der „antishen Negierungspolitif” den Boden des Konstitutionalismus bereits verlassen hat, das weiß Nienfund zu jagen, und am allerwenigsten wohl Graf Apponyi selbst, der leider längst die Fähigkeit zur Bestimmung seines eigenen Billens verloren zu haben scheint. Er ist der Suggestion spiritistischer Künstler unterlegen und er thut und spricht, was sie ihm eingeben. Und auf die Kennzeichnung der sc­hreienden Wider­­sprüche, in welche diese Opposition bezüglich­ der Ver­­waltungsreform mit sich selber, mit ihren Prinzipien und mit ihrer Haltung gegen die uuferste Linke gerathen ist, hat Szilágyi ihe nicht erspart, und so gestaltete sich) Die Nede zu einem schweren Strafgerichte, gegen welches seine noch jo glänzende Selbstvertheidigung des Grafen Apponyi einen Freispruch der Nation erw­irken kann. Diese „nationale“ Politik ist gerichtet und die Wahlen werden es deutlich an den Tag bringen. Daß freilich der kommende Reichstag trogdem eine sofortige Wandlung zum Beffern nicht­ bringen werde, darüber gibt sich auch Herr v. Szilágyi einer Täuschung nicht hin; er kann sich ja nicht die Ohren verschliegen vor den Drohrenten der Opposition, daß sie es im nächsten Reichstage noch ärger treiben werde. Eben darum konnte er auf die Mittel der parlamentarischen Abwehr nicht uner­­örtert lassen, die Mittel zur Steuerung der parlamentarischen Anarchie und des Minoritäts-Terrorismus, ganz in dem Sinne, wie der Minister-präsident in seiner Neujahrsrede sie in Aussicht gestellt. — Iu Uebrigen kan man es nur tief befragen, daß die Minister, indem sie vor den Wahlen zu dem Volke sprechen, genöthigt sind, das Hauptgewicht ihrer Ausführungen nicht auf die Reformarbeiten und deren Geist, sondern auf die Abwehr von Tendenzen und Agita­­tionen zu legen, die sich gegen die Grundlagen des staats­­rechtlichen Verhältnisses und des Parlamentarismus zugleich fehren.­­Dieses Novum verdanken wir den „nationalen“ Bestrebungen der Nationalpartei und wie die Nation über diese Bescheerung denkt, das wird sie in den Tagen zwischen dem 28. Künner und 6. Seber in einer jeden Zweifel aus­­schliegenden Weise zu erkennen geben. — Eine Zuschrift, der „Pol. Kor.” aus Rom führt die Befriedigung, die man in den politischen Kreisen Italiens über Die hohe Ordensauszeichnung, welche Kater-König Franz Sofief dem Marchese di Nudini verlieh, empfunden hat, auf zwei Momente zurück. Zunächst bilde dieses Ereigniß einen neuen sichtbaren Verweis der ausgezeichneten Beziehungen zwischen Defters reihe Ungarn und Italien, dann aber bediente die Auszeichnung für den Minister-präsidenten persönlich nicht blos einen für ihm sehr schmeichelhaften Akt der Gourtoisie, sondern auch die Anerkennung politischer Prinzipientreue. Marchese di Audini habe schon als Deputirter für Oesterreich-Ungarn immer Wohlmollen an den Tag gelegt und sei für die Ersprießlicl­it­ eines freundschaftlichen Ver­hältnisses zu diesem Staate zu einer Zeit eingetreten, wo derartige Ratscchläge in Italien im Allgemeinen nicht eben gern gehört­­ wurden. Als Minister des Ueußern habe di Hudini Diese Grundlage in hohem Maße bethätigt und es sei sein Verdienst, daß die Herzlich­keit der Beziehungen zwischen Rom und Wien nit mir erhalten, sondern gesteigert wurde. König Lambert, der dem Marchese di Rudini persönlich sehr getrogen it, hat ihm seine Befriedigung über die ihm verliehene Auszeichnung ausgesprocen. — Eine Berliner Aufschrift der „Pol. Korr."“ betont unter Hinweis auf die Reden, welche First Bismard im den Jahren 1885 und 1886 im Neichetage über die egyptische Frage gehalten hat, daß in der Stellung Deutschlands, zu dieser Angelegen­­heit sich­either nichts geändert habe. Deutschland habe damals, indem­ er allen Bemühungen der Westmächte, das Berliner Kabinet in die egyptischen Verhandlungen hineinzuziehen, widerstand, anerkannt, daß England und Frankreich auf eine bevorzugte Stellung in Egypten Anspruch haben. Aus dieser Zurückhaltung sei die deutsche Regierung nicht herausgetreten und man sehe in Berlin heute wie damals die egyptische Frage als eine solche an, die England vor Allem mit Srankreich, unter Wahrung der Verträge und der Rechte des Sultans abzumachen haben würde. Am Uebrigen sei es selbstverständlich, daß man einen jungen orientalischen Souverän von noch nicht achtzehn Jahren nicht ohne jede gewährleistende Aufsicht lassen tum; eine solche fet auch im Interesse der europäischen Gläubiger Ägyptens von großer Bedeutung. Für den augenblldlichen Stand der Dinge set die Beschleunigung bezeichnend, mit welcher der Sultan zur Wahrung seiner Suzeränitätsrechte die Ernennung des neuen Khedive vor­­genommen hat, solche andererseits ein, wie es scheint, vom Londoner Kabinet inspirirtes Communique Beachtung verdiene, welchem zufolge die Threnbesteigung der neuen Khedive eine Mederstürzung neuerlicher Verhandlungen in England und der Türkei über die egyptische Frage in seiner Weise veranlassen könne. Man scheine allseits zur nächst eine ab­wartende Haltung beobachten zu wollen. e­nd BA + + + Minister Szilágyi vor seinen Wählern, Original:Telegramm des „Peter Ll­oyd.“) Presburg, 13. Jänner. Im großen Saale des hiesigen Nathhauses, dessen Galerie einer­­seits von den vornehmen Damen, andererseits von der­ Studentenschaft dicht belegt war, erstattete heute Nachmittags Justi­zminister Szilágyi vor seinen au­ßerordentlich zahlreich erschienenen Wählern seinen Rechenschaftsbericht. Der Nede des Ministers ging eine Sigung der liberalen Partei voraus, welche Präsident Gervay mit der Bemerkung eröffnete, daß man angesichts eines Mannes von der Bedeutung Gzilägyi’s wohl von dem Mus abgehen könne, über die Kandidatur erst nach dem Rechenspaftsbericht zu beschließen. In­­ diesem­ Falle braucht füglich nicht erst mit dem Rechenschaftsbericht gewartet zu werden, denn alle Melt wire, wer der Kandidat sei. Anb­ietende Rufe: Eljen Szilágyi­) Großindustrielle. Wilhelm Günther stellt den förmlichen Antrag, den Justizminister auf neue zu kandidiren (Begeisterte Zustimmung); eine Aufzählung Der Verdienste Szilágyi’s fest mehr überfliffig (Stürmische Elfenrufe), derer Wirken für das ganze Land ein offenes Buch Sei. Nachdem der Präsident die Kandidatur in aller Form enunziiert und eine aus den Herren Graf Stefan Palffy, Günther und Márton bestehende Deputation um den Kandidaten entsendet worden, erschien nach einer Meile der Lestere, von der Deputation geleitet, im Saale. Mit großem Säbel von der ganzen Bersammlung empfangen, wurde er von dem gemesenen Mahlpräses Eduard Richter mit einer warmen Anrede begrüßt, in welcher derselbe den Dant der Wähler an den gemetenen Ab­­geordneten aussprach und die Hoffnung ausdrückte, daß das Band zwischen Bezirk und Vertreter wieder erneuert und auf's neue befestigt werden wird. Hierauf ergriff Luftanmister Desider Szilágyi das Wort. Der Minister dankt zunächst für die Bennweise des Vertrauens und der Anhänglichkeit, welche er stets als bleibende Bestandtheile seiner poli­tischen Erfolge betrachten wird. Durch die Auflösung des Reichstages wurde die Nation vor die Entscheidung gestellt, zu mählen, welche Partei und melde Regierung das Staatssgift in Zukunft leiten fort. Allen nicht nur hierüber, sondern auch über jene Prinzipien und leitenden oeen Haben die Wähler zu entscheiden, nach welchen die Majorität das Schidsal des Landes zu leiten haben wird. Daraus folgt, dab Nedner, der als Vertreter der Stadt Vieburg, sowie als Mitglied der Regierung auf die Landesangelegenheiten Einfluß ge­won­nen hat, seine Wähler gleichfalls befragt, ob sie­ diese Leitung auch fernerhin der Liberalen Partei mit der Regierung anvertrauen wollen, oder ob sich ihre Neberzeugung geändert hat ımd sie die Angelegen­­heiten des Landes nunmehr anderen Händen anvertrauen wollen ? Nedner befindet sich in einer eigenthümlichen Lage. Der Wahlkam­pf dreht sich nicht un­ entscheidende Maßnahmen in dem einen oder dem andern oder in allen Ressorts, sondern es handelt sich in demselben vornehmlich an Schlagworte, denen man gegenübertreten mü­sse. Wenn wir die Nedefluth der Dopposition überbliden, sind es insbesondere drei Schlagworte, Durch­ welche man die Nation zum Einschlagen einer von der bisherigen abweichenden P­olitit bewegen zu tönen glaubt. Diese drei Schlagworte­ bilden die Krystallisations­­punfte der Wahlbewegung. Das erste Berlangen it die nationale Politik, das zweite betrifft die Natur des 1867er Ausgleichs und das dritte das große Nefernmerk, welches im legten Reichstage nicht gelöst wurde und die größte Reformaufgabe 908 legten Dezenmiums i­, näm­­lich die Umgestaltung des Historischen Verwaltungssystens. Seit 1867 ist dies der erste Fall, daß die Forderung einer nationaleren Volitis, als die von der Liberalen Partei befolgte it, als Schlagwort bewust wird, in dem Sinne, daß­ auch den Mitbürgern nichtungarischer Zunge gegenüber eine nationalere Politik einzuschlagen sei. Die Geschichte der legten 25 Jahre zeigt, daß stets eine nationale­ Politik getrieben wurde, daß die ungarische Staatsidee immer die herrschende war. Bisher betrachteten jedoch alle Parteien diese­dee als eine solche, welche nicht als Karteimittel benutz werden darf. (Lebhafte Zustimmung,.) Vieles hat sie verändert, jedoch die Politik der ungarischen Staatsidee hat jede Negierung der ihr folgenden als Tradition übergeben. Die Gru­ndelemente dieser Politik sind, daß der ungarische Staat in territorialer Hinsicht eins if. Wir fennen weder nationale Gestaltungen in territorialer Hinsicht, noch Absonderungen vom Standpunkte der Nationalitäten, von Kroatien abgesehen, daß ferner für die Rechtseinheit gesorgt werde. Die Staatssprache it wohl die ungarische, allein auch die legalen Kulturbestrebungen der Bürger nichtungarischer Zunge muß der Staat fördern. Wir müssen eine versöhnliche Stimmung hervorrufen, damit die Nationa­­litäten mit der ungarischen Staatsidee ich befreunden sollen. (Elsenrufe) Seit 1867 is­t eine Regierung von dieser Politik abger­ichen, jecht aber verkündet, nicht die Unabhängigkeits-, nicht die Achtundvierziger-, sondern eine andere Wartet die nationale Existenz gefährdende Schlagworte. Sie fordert eine nationalere, ents­chiedenere Politik, um sich bei den Wahlen als die nationalere ja als die nationalste Partei gevinen zu können und damit Stimmung zu machen. Etwas Besseres, Richtigeres, Stärkeres zu versprechen, ohne zu jagen, worin dies besteht, behaupten, daß eine Negierung umso natio­ naler it, je größer das Mißtrauen der Nationalitäten zu derselben ist und daß eine Anschmiegung an die Nationalitäten den Patriotismus der Negierung kompromittirt, das heißt einfach, mit nationalen Ges­tühlen kortestediren. (Elfenrufe.) Ein solches Kortestediren ist nicht erlaubt. Die Staatsidee muß befestigt werden, man muß trachten, die Verschmelzung der mißtrauischen, sich fernhaltenden Elemente zu för­­dern. Durch die Schlagworte der Nationalpartei werden diese aber nur noch mißtrauischer und noch mehr abgestoßen werden. (Elfenrufe.) Dies ist also die neue Richtung, fie welche es wahrlich nicht werth it, von der bisherigen patriotischen abzumeic­en. (Lebhafte Zustimm­ung.) Das zweite Schlagwort betrifft den 6 Ter Ausgleich. Dieser wurde seit 25 Jahren stets angefochten. Im­mer gab er Bar­­teien, welche die Dualistische Organisation der Monarchie mit einem andern System vertauschen wollten. Es hat aber bisher noch feine auf staatsrechtlicher Basis stehende Bartei gegeben, welche diesem mit so viel Voraussicht und Arbeit geschaffenen Werke gegenüber in der Na­­tion Erbitterung und Unzufriedenheit hätte erweden wollen. Die auf staatsrechtlicher Basis stehenden Parteien haben den 67er Ausgleich­ immer als Basis einer langsam­en, ruhigen Entwicklug betrachtet, welche Basis selbst aber über jede Frage erhaben ist und die ruhige Entfaltung der inneren Arbeiten ermöglicht, Yet heißt das Schlag­­wort, der Ausgleich ist verdorben worden. Darauf ist jede Nede zurückzuführen, welche in den Testen zwei Jahren von der Nationalpartei im Parlament gehalten wurde über die mitbe­rend dieser Zeit befolgte Politik. Die Nationalparti hat sich bezüglich dieses großen­­ Werkes alle jene Schlagworte angeeignet, welche im Jahre 1867 zur­­ Vereitlung und seither zur Bekämpfung des Ausgleichs von den prinzipiellen Gegnern vor­­gebracht worden sind. Nam it auch das Bündnig­sreifchen der Un­­abhängigkeits-partei, diesen prinzipiellen Bekämpfern des Ausgleichs, und jener Partei, welche sich mit beneidenswerther Bescheidenheit für die alleinige Vertheidigerin des Ausgleichs hält, geschlosfen. Was ver­­steht sie unter dieser Vertheidigung ? Zuerst wurde in Klausenburg erklärt, der Ausgleich sei nicht durchgeführt, es gebe innerhalb des Nahmens desselben noch ungelöste Fragen, man müsse ihn ergänzen und entwickeln. 63 sei daher als Minimum zu fordern, daß alle Punkte des Ausgleich realisirt und die ungelösten Fragen gelöst w­erden sollen. Was sagten darauf die Führer der dortigen Achtund­­vierziger-Partei? Mir verschmelzen und nicht mit der Nationalpartei, denn die Grenze, welche sie sich stellt, genügt uns nicht; wir wollen ein selbstständiges Ungarn und es wird die Zeit dafü­r Schon kommen. Da die Nationalpartei Dieselbe vorbereitet und so der Selbstständigkeit und Unabhängigkeit Ungarns die Wege ebnet, untersa­gen mir sie. Wird aber einmal die Zeit geformten sein, so wird die Unab­­hängigkeits-Partei zur Nationalpartei jagen: Du hast deine Aufgabe erfüllt und fannst gehen. Darauf basirt also das Büűnenik Dieser beiden Parteien. Auch in Rasschau hat der Führer der Unabhängigkeits- Partei das Sprimort: hodiemihi, cras tibi umgekehrt. Ex sagte, erst kommt die Nationalpartei, dann die Unabhängigkeits-Partei, welcher sie die Bahn ebnet. Keine der beiden Parteien hat eine reservatio mentalis gebraucht; der Hauptawed ist die Sti­mmungmacherei. Ist es nm nicht der größte Mißbrauch mit dem Namen rarız Dest’s, ist es nicht die größte Un­wahrheit, wenn die Nationalpartei sagt, sie sei die einzige berufene Hüterin der unversehrten Aufrechthaltung des Ausgleichs ? Es gibt im Leben und in der Politik zur Probe eingestellte Behaup­­tungen, wenn jemand diese glaubt, dann kann man ihm noch viele andere anhängen. Nun denn, glauben machen wollen, daß Deát ein solches Bündniß eingegangen wäre, und eine Polität für richtig erklären, durch melde solche Stimmungen in der Nation hervor­­gerufen werden, in denen die prinzipiellen Gegner des Ausgleich eine Vorbereitung ihres Triumphes sehen, das ist die allerstärkste „P­robe­­behauptung“. (Beifall.) Wenn jemand die Unterftügung der Nation duch Schlagworte, durch eine Stimmmagm­acherei erlangen will, aus welcher dann diese politische Partei ihre Kraft, aber auch ihre Ansteuf­­tionen für weitere Thätigkeit schöpft, so ist die erste Anforderung Aufrichtigkeit. Entweder muß man Franz Deals Politik fortlegen oder nicht, aber ein Bül­dniß schließen, welches zum Mitus des Ausgleichs führen muß und si auf Franz Desk dabei berufen, das geht nicht an. Bmischen der Aufschrift eines Wein­­schlauches und den Inhalt desselben ist oft ein großer Unterschied. Apponyi hat alten Wein, der seinen Anklang mehr gefunden hat, in einen neuen Schlauch gegosfen, und wer seinen Durst nach Wahrheit aus diesem Schlauch­ Löschen will, bekommt etwas Anderes als das er­­reif­ende Getränk nationaler Bolitit. (Lebhafter Beifall.) Er Liegt viel­­leicht Berechnung darin, wenn er die von der Unabhängigkeits-Partei angeeigneten Schlag­worte mit den großen Grundideen der auf staats­­rechtlicher Basis stehenden Parteien verdeckt; aber die Nation kann hierauf nur eine Antwort haben, nämlich vollkommenes Mig trauen. Denn obwohl die Nationalpartei ihre Waare unter trifolorer Slagge feilbietet, ist dieselbe nun dadurch trifolor, hab ihre Bolitit eine mehrfarbige it. (Beifall.) Die dritte in diesem Wahllampfe aufgeworfene wichtige Frage in die V­erwaltungsfrage. Go oft ig­ hier erschienen bin, habe ich diese Frage erörtert und will mich jett nicht in Wiederholungen einlassen. ITresden die Verhandlung der betreffenden Regierungs­­vorlage nicht Duchgeführt werden konnte, kann daraus nicht gefolgert werden, daß die Regierung dieses durchaus große, dem Bedürfniß der Nation entspringende Reformmerk nicht fortlegen und mit allen parlamentarischen Mitteln zum Triumphe führen werde. (Lebhafte Ze­stimmung und Elsenrufe) Während sie früher im Vereine mit der liberalen Wartet die Berechtigung des Standpunktes der Gegner der Verwaltungsvorlage leugnete, und die Behauptung angriff, daß das Parlament sein Recht habe, diese Frage zu lösen, bevor die Nation nicht befragt wire, wurde die Obstruktion in Yarbersuy schon als das glänzendste Blatt der Geschichte des Parlamentaris­­mus hingestellt, und in der Neujahrsrede sagte Graf Apponyi, die liberale Partei habe Fein Net, die parlamentarischen Bes­tattungen in ein ruhiges Bett zurü­czudrängen, dies sei nur unter gewissen Bedingungen statthaft. Dies führt zu der Folgerung, als dürfte jede parlamentarische Tätigkeit lahmgelegt werden, insolange der Wille der Minorität nicht erfüllt wird. Man wü­rde aber die Minorität sagen, wenn sie die Majorität műre und dann die Minorität Solopes behaupten würde, wenn lettere ihre (der Majorität) Berechti­­gung am nach Einführung des geheimen Stimmrechtes oder des allge­­meinen Wahlrechtes anerkennen wollte? Dies ist ein Prinzip der par­­lamentarischen Anarchie. Jede Majorität, welche die Landesangelegen­­heiten unnter ihrer Verant­wortung leitet, wird hierurc­ vor das Dilemma gestellt, entweder sich zu ergeben, worch die Basis der parl­­amen­tarischen Wirksamkeit umgestürzt wird, oder für Mittel und Wege zu sorgen, daß die Verhandlungen in das regelmäßige Bett zurü­ck­­geleitet werden und daß die fortwährenden persönlichen Angriffe, sowie das Todtreden unmöglich gemacht werden. Die Nationalpartei hat auch schon das gehäfsige Schlagwort für eine derartige Vorsorge gefunden ; es heißt: „Exsu­cien der Redefreiheit“. Der Erfolg des Schlagwortes hängt aber auch davon ab, daß es geglaubt werde: Die Republiten sowohl wie die Monarchien, welche eine gemisse Redefreiheit als hei­­ligstes Recht vespeftigen, trugen dennoch für Gegenmittel Sorge, um die Entwert­ung des Parlamentarismus zu verhüten. Die Opposition sagt ferner, das Land befinde sich politisch und moralisch in Sklaverei ; sie empfindet das gemeiß deshalb schrwerer, weil ja in Ungarn Jedermann sogar Behauptungen aufstellen kanır, welche ihm sein nüchtern Denkender glaubt. Es scheint wih daß die Schwierigkeiten fü­r diese Reform im­ Reichstag sich steigern werden, da außer der Unabh­­chtundvierziger-Bartei auch die Nationalpartei als Gegner, wenn auch nicht als prinzipielle Gegner da sein wird; das Verhalten dieser Partei in dieser Frage für die Zukunft it zwar dunkel und nie berechenbar ; allein es sind Aeußerungen gefallen, die folgern lassen, daß die Nationalpartei die Lösung dieser Frage erschweren wird, um die Unfruchtbarkeit und die Unfähigkeit der liberalen Partei und der Regierung nachzumeien. Vorher wird schon verkündet, daß nun größere Garantien werden gefordert werden, als bisher. Dies kann fi 000 nur auf die Autonomie beziehen, hinsichtlich deren Werth die Nationalpartei — wie in Zahbereny gesagt wurde — durch die Reden der Unabhängigen aufgeklärt wurde. Jedenfalls hat sie hiezu lange Zeit gebraucht, denn während der langen Neben der Unabhängigen FE nannte sie eine solche Autonomie feudal. Ebenso haben sich die Ans­­ichten der Nationalpartei hinsichtlich der Obstruktion geändert. Doch, die Empfänge und die Zeitungsreflamen der reisenden Partei­­führer verdunkeln Alles, was den Regierungsmännern geboten wird. Die Städte sünnen sich aber sicherlich an niemand Anderen wenden als an jene Faktoren, welche berufen sind, Totale Angelegenheiten im Einklange mit den öffentlichen zu entscheiden, wie ja denn auch sehr oft oppositionelle Abgeordnete sich an die Spike der betreffenden Depu­­­tationen stellen. Die Opposition sagt: entweder es tritt eine gänzliche Betrumpfung ein, wenn ihre Fahne nicht triumphist, oder es kommt die Zeit gewaltsamer Mittel. Ein Fremder möchte hierin die Borz­zeichen einer Revolution erbl­cen und doch ist dem nicht so. Das ganze Gehalten der Nationalpartei” erinnert an die Klagen Serenia, nur waren diese von­­ moralischen und politischen Kataklysmen begleitet, wenn aber die Prophezeiungen der Nationalpartei nicht eintreffen werden, so tritt Höchstens ihr eigener Zusammenbruch ein. Charakteristisch für das Vorgehen der Nationalpartei ist al die gegenwärtige Behauptung, die Staatsbeamten hätten von der Regierung mit Schlechtes zu erwarten, troßdem die Regierung in der Vorlage betreffend die Verbesserung der Beamtengehälter drei Mil­­lionen zu diesem Beiwede aufgenommen hat. Begründet wird diese Behauptung damit, daß die Regierung die Entscheidung über die materiellen Ansprüche der Beamten den Gerichten überläßt. Die Regierung hat dies aber nur den Verwaltungsgerichten vorbehalten. Im Juli vorigen Jahres sagte der Führer der Nationalpartei, die Regierung habe selbst das Disziplinarrecht den Beamten gegenüber nie mißbraucht, diese seien unabhängiger als gewählte ; heute aber, vor den Wahlen, verkündet er, daß sie nur Schlechtes zu erwarten hätten. Im Juli war noch die stets geleugnete Fusion in Sicht, während jebt die Enttäuschung eingetreten ist. Deshalb wird die damals so­runtane Regierung fest als tyrannisch geschildert. Ein ernsteres, aber auch noch unstatthafteres Kortesichlagmert ist, daß die liberale Partei und die Regierung aulitch sind. Was it denn unter aulitch zu verstehen? Daß nicht die verantwortliche Regierung Sr. Majestät die Angelegenheiten leitet, sondern daß es eine Regierung gibt, welche man „Wiener Kreise“ zu nennen pflegt, daß die Symptome jener Zeit wieder auftreten, in welcher die Ver­­antwortlichkeit der Regierung prinzipiell in Abrede gestellt wurde, die Regierung mit der Majorität des Landes nicht in Einklang stehen mußte und die von oben kommende Politik als eine in direktem Gegenlage zum nationalen Willen stehende betrachtet wurde. Wenn diese An­­frage wahl wäre dann fiel e sie in erster Reihe nicht nur auf die liberale Partei, sondern auch auf denjenigen zurück, den seine der opposit­­ionellen Parteien berühren wollte. (Elsen) 63 ist gefährlich, mit solchen Schlagworten zu spielen, denn selbst ein Leichtgläubiger darf nicht irregeführt werden. Wie immer auch die Angelegenheiten erledigt werden, so entscheidet doch immer die Regierung. Wer das Gegentheil behauptet, der steht nicht auf der Basis, auf dem Boden der Verfassung Ungarns. (Elsen) Wie steht es alldem gegenüber mit der liberalen Partei und ihrem Programm? Alle Mitglieder des Kabinett haben für eine ganze Reihe von Jahren das Programm der Thätigkeit innerhalb ihrer Neffort3 entwickelt. Sie halten an Allem, was sie als allgemeine Richtung der von der Regierung zu befolgenden Belitit und als Auf­­gaben der einzelnen Nefforts bezeichnet haben, fest und vertrauen auf die Unterfrügung der liberalen Partei. Was den anläßlich seines Ein­­trittes in die Regierungspartei an seine Wähler gerichteten Preßburger Brief betrifft, erklärt der Minister allen Anfeindungen gegenüber, daß er die in demselben enthaltenen Regierungen nach reiflicher Erwägung gethan hat und nicht für einen Tag oder einen Monat, und daß er den Geist wie den Inhalt dieses Schreibens unverändert aufrecht­­erhalte (Beifall) und daß er der Meberzeugung ist, in der in diesem Schreiben bezeichneten liberalen Richtung im Schoße der Regierung erfolgreich wirken zu können. Auf sein eigenes Melfort übergehend, verfeftigt der Minister auf die­ von der Opposition aufgestellte Behauptung, als hätte er dem Lande durch die Dezentralisation der königlichen Tafeln nur eine neue Landkarte gegeben. Wer in der Dezentralisation der Ober­­gerichte nicht mehr sieht, der bekundet dieselbe Auffassung wie Der­­jenige, der nicht glaubt, daß sich die Erde dreht, weil er no nicht hinuntergefallen ist. (Beifall) Der Minister hat seinerzeit die in der Justizreform einzuhaltenden Bhasen bezeichnet. Das erste Stadium ist nun beendet. Auf die neue Gerichtsorganisation wird nun die große Reform des formalen Rechtes aufgebaut werden, bezüglich deren er an den schon einmal entwickelten Prinzipien festhält. Auch in den anderen Nestort3 hat die Nationalpartei welt­­wettende Ideen, insbesondere auf volfsmirthlschaftlichem Gebiete. Sie wirft dem Ausgleich die Opferung der ntereifen Ungarns vor. Sie will den Freihandel oder ein besonderes Zollgebiet, und sie vergibt, daß Freihandel oder Prohibitivsystem nur von uns, sondern von der Weltsteamung abhängen, und sie ignorirt den Werth Oesterreichs für uns, welches einen so großen Theil unseres Exportes aufnimmt. Auch die Einführung der Zettelbank it nicht derart möglich, daß der Per­sonalkredit durch dieselbe auf dem Wege von Genossenschaften in die un­­tersten Schichten getragen werde; wenn auch nach der Regelung der Valuta die Errichtung einer besonderen Zettelbank möglich wäre,so werden« wir nach Ablauf des bestehenden Bankvertrages nur unsere eigenen In­­teressen zu Rathe ziehen, aber auch dann wird der Wunsch der National­­partei nicht in Erfüllung gehen, denn diese Zettelbank wäre dann die Hüterin unserer Goldreserve und er könnte ihrem Kredit schaden, wenn sie ihr Wartefeuille mit kleinen Wechseln zweiter Kategorie füllen würde. Chbenso ist auch die­dee einer Kolonisationsbank eine unglücliche, da den D­erhältnissen der Kolonisten der Staat jedenfalls eher Rechnung tragen kan, als eine durch strenge Statuten und nicht durch das Programm der Nationalpartei gebundene Direktion einer auf Gewinn basieren Aktiengesellschaft. Die Nationalpartei will auch das Verdienst der Regierung bei der Regelung­ der Finanzen schmälern und sagt, dieselbe sei nur eine provisorische, die Regierung habe nur ihre Mißgriffe und Unterlassungen aus den Läden der Steuerzahler gutgemacht. Der­ Minister fielt nicht in Abrede,­­ daß bis zum Jahre 1867 zunnd Mißgriffe geschehen seien, jedoch­­­ könne Dafür die gegenwärtige Regierung nicht verantwortlich­ gemacht "werden, melde die Schulden natürlich nur mit den Ergebnissen der direkten und indirekten Steuern zahlen kann. Gebrigens wurde ein großer Theil der Staatsschulden auf Investitionen und dringende Militärkosten verwendet. Nach all den wird den Wählern die ihnen anhermngestellte Entscheidung der Lage, ob die Leitung der Angelegenheiten in­­ denselben Händen blei­­ben soll wie bisher, nicht schwer Fallen. Hochtönende Phrasen und Ver­­sprechungen gleichen auf dem Gebiete der praktischen­ Politik unfrucht­­­baren Wolfen, welche nur die Sonne verfinstern, ohne die Erde‘ zu befruchten. Die Aufgaben der Nation können nicht duch Phraser, sondern nur durch ernstes Pflichtgefühl und ernste Arbeit gelöst werden. Mum­ir die Zeit gekommen, Wo so wie die übrigen Theile des Landes, auch Sie in dieser Frage entscheiden müssen und ich bin überzeugt, daß Ihre Entscheidung, wie immer sie auch ausfalle, eine aufrichtige und patriotische sein wird. Langanhaltende Elfenrufe.­ Nachdem sich die Elfenente gelegt hatten, welche dieser­­ fast zweistü­mmigen Nede folgten, dankte Parteipräsident Gervay, dem Minister für seine den ganzen Lande geltenden Worte, die sich in Kopf und Herz der Preßburger Wähler tief eingraben werden. Er bittet den Minister, die ihm mit Sympathie ı und Begeisterung an gebotene Kandidatur anzunehmen. »..-.· Justizminister Desider Szilágyi antwortete hieraus folgendermaßen:Geehrte Herren!!danke sehr»de1nI.Wahl­bezirke ..-.-«.»-..------ .. .- nächsten

Next