Pester Lloyd, März 1892 (Jahrgang 39, nr. 52-77)

1892-03-01 / nr. 52

BEE Fe Mi He 5 It Wr Hg b 9. j­­. «­­ aus, jegliche Analogie auszuschließen. »wuv«pest,29.F-s"erx -X»Ettuquoque!«so beginnt es uns bereits aus dem russischen Zeitungswalde entgegenzuhalten und dieser Ruf wird sich noch verstärken,wenn nur erst die detaillirten Meldungen über den Nothstand im Arvaer Ko­­mitat nach dem Czarenreich­ gedrungen und dort von der panslavischen Presse in der bei ihr üblichen tendenziösen Weise noch weiterverarbeitet sein werden.Schon jetzt deuten alle Anzeichen darauf hin,daß man es nicht an Versuchen fehlen lassen werde,Analogien zwischen der Hungergnoth in Rußland und der wirthschaftlichen Bedrängniß in einem Theile Nordungarns aufzustellen,und selbstverständlich wird hiebei immer deutlicher die Tendenz zu Tage treten,den russischen Nothstand in folch reduzirtem Maßstabe darzustellen," die bedrückte Lage der Arvaer Bevölkerung aber in solchem Grade aufzubauschen,daß die beiden Erscheinungen den Ein­­druck von ungefähr gleichen Größen machen.Aus dieser auf dem­ Wege sophistischer Künstelei erbrachten Prämisse würden sich dann freilich Folgerungen ableiten lassen,die der missi­­schen Politik ganz vorzüglich in den Kram passen müßten. Wir habent uns an dieser Stelle bereits gegen die Au­f­­stellung einer solchen Parallele verwahrt und nach der kurzen­, aber«inhaltsreichen Erörterung,welche heute im Ab­­geordnetenhause über die Angelegenheit statt­­fand,könnten wir diese Verwahrung nu­r mit allem Nachdruce wiederholen. Aus der Antwort, die dem Ab­­geordneten Ignaz Helfy auf seine bezügliche Interpellation seitens des Minister -­präsidenten Grafen Szapary geworden, erhellt Deutlich, daß der Notbstand sich glücklicher­weise nur auf einen räumlich eng begrenzten und spärlich bewässerten Theil Nordungarns erstreckt, daß die Regierung über Umfang und Natur dieser totalen wirthschaftlichen Misere genau unterrichtet ist und daß bereits das Ent­­prechende vorgesorgt wurde, um der heimgesuchten Gegend in wirksamer Weise zu Hilfe zu kommen. Im allen diesen Stüden it aber der Arvaer Noth stand das gerade Gegentheil der Hungersnoth im Czarenreiche. Zunächst labor ziven am nördlichen Grenzraume unseres Landes ungefähr so viel Tausend Menschen an der unwirthschaftlichen Noth, als in Rußland Millionen, und schon dieser arithmetische Unterschied allein, dächten wir, reicht vollständig Terner hat unser Nothstandsgebiet,abgesehen von seiner geringen räumlichen Aus­­dehnung, auch­ sonst den ungünstigsten Boden in Hinsicht der wirthschaftlichen Erträgnißfähigkeit, während die eigentlichen Kornkammern des Landes so günstige Verhältnisse aufweisen, daß die Versorgung der Árva mit Saatgut und, wofern dies noth­­wendig werden sollte, auch mit Brod dem vorhandenen Stod von Borräthen einen kaum merklichen Abbruch bhat. In Rußland aber hat sich die Hungersnoth gerade in jenen Gegenden ein­­genistet, welche sonst die reichste Kornproduktion zu bieten pflegten und welche demnach von jeher berufen waren. Die übrigen Theile des Neic­es, wo der karge Ertrag des Bodens zur Ernährung der Bevölkerung nicht genügt, mit ihren Ueberschäften zu verpflegen. Und endlich ein dritter Unterschied, der gleichfalls schwer genug ins Gewicht fällt. Lokalbehörden und Zentralregierung haben bei uns vom Anbeginn mit energischer Hand helfend eingegriffen, um dem totalen Uebel zu steuern, während im Czarenreiche die korrupte und läffige Administration die Mißstände einweihen lie, fs nicht die Mühe­­ nahm, den Umfang derselben genau zu erkennen, so daß die Wirklichkeit den Augen der Macht­haber durch ein Gewebe von Täuschungen verhült war, in welchem die Berlogenheit der Bureaufratie Die Sette, die Sittenfänlung des gesammten Verwaltungsapparates den Einschlag bildete. Man ist nach all dem, daß vernünftiger: mweise von einer Analogie zwischen den wirthschaftlichen Zus­­tänden in Rußland und jenen in der Árva absolut nicht die Nede sein könne. Und der Abgeordnete Helfy verdient alle Anerkennung dafür, daß er die Nothlage in Nord­­ungarn heute im Parlament zu Sprache gebracht und Hiedurch der Regierung Gelegenheit geboten hat. Durch die ungeschminzte Darstellung der wahren Sachlage jeglichen Bestreben nach Entstellung der Lehteren schon vorweg ent­­gegenzutreten. Ob die russische Presse durch die bündigen Aufklärun­­gen des Grafen YJulius Szapáry sie wenigstens für Die Zukunft davon werde abhalten lassen, aus dem totalen Nothstande in der Árva in ihrer bekannten Manier noch weiterhin Kapital zu schlagen, darf gleichwohl bezweifelt werden. In dem furchtbaren Elend, im dessen Moorboden die autokratische Macht desto rascher zu versinken droht, je frampfhafter sie sich anstrengt, sie aus demselben heraus­­zuarbeiten, wäre es ja den Nuffen eine Tröstung, sich an dem Unglück Anderer aufrichten zu können. Denn so trostlos düster ist die Situation in Rußland, daß Der unbefangene Beobachter dortiger Verhältnisse den Eindruck gewinnt, als müßte das Staatsschiff des Niefenreiches nun schon in naher Zukunft zerschellen an einer der vielen Klippen, inmitten deren es Derzeit, von totenden Stürmen gepeitscht, dahinsteuert. Auf der ganzen Linie des russischen Staats­­und Gesellschaftslebens vollzieht sich ein fataler H­erlegungs­­prozeß, von welchem Alles ergriffen erscheint, was bisher als Existenzbedingung des Czarenreichs gegolten hat. Daß der politischen Revolution, die im Auslande unter dem Sammelnamen „Nihilismus" bekannt it, sic) im Ueberhand­­nehmen des Sel­ivertiums nun auch Die religiöse Revolution zugesellt, it an dieser Stelle kürzlich eingehend erörtert und nachgewiesen worden. Das­ autokratische System Fracht in allen Fugen und durch tausend unheimliche Anzeichen kündigt sich das Nahen des großen BSusammenbruches an. Vierzig Millionen tie­render und Verhungernder in einem Melde , auch ein robusterer Staatsorganismus als der rufsische Hielte das nicht aus. Und dabei it noch die Noth des Augenblicks, wie tief sie auch sei, der Uebel größtes nicht. Eine Mik­ernte ist bei sonst gesunder sozialer, politischer und wirts­­schaftlicher Struktur noch zu überwinden und wenn es nichts weiter wäre, so brauchte darum das Czarenreich noch lange nicht als in seinen Lebensbedingungen angegriffen besz­trachtet zu werden. Aber die begleitenden Anstände, welche an diese Hungersnoth sich Enü­pfen, sie führen eine Sprache, welche wie das Zügenglödlein der sterbenden Autokratie in das Ausland herausschritt. Daß der unter dem Borsis des Cravemitsch gebildete Nothstands-Ausschuß die amtlichen Berichte der Verwaltungsorgane über die Verhältnisse in den nothleidenden Theilen des Neid­es einfach im Den Pas­sierfarb wirft und seine eigenen Vertrauenspersonen nach verschiedenen Orten aussendet, um die Wahrheit über Das herrschende Elend und über den Umfang der erforderlichen Unterftügungen zu erfahren, ist das nicht eine Zhatjache, welche allein bewebter spricht als ein Dutend von Foliobän­­den für Die Unhaltbarkeit der russischen Verhältnisse? Und die weitere Thatsache, daß dieser Ausschuß Die Hilfsgelder dich Offiziere und Unteroffiziere der Zniserlichen Leibgarde an ihre Bestimmung gelangen läßt, um zu verhinten, daß dieselben im amtlichen SSnstanzenzuge von der Zentralregier­rung bis zu den Femítwos und von da bis zur unterfrügungs­­bedürftigen Bevölkerung gestohlen werden, enthürft sie nicht dem Auslande drastischer, als tausend nihilistische Pamphlete zu thun vermöchten. Die­­Verderbniß, von welcher die Ber­hörden des Etars erfaßt erscheinen? Sieht man all dies, so muß man es geradezu unfaßlich, finden, wie bei solchen Zur­ständen der gegenwärtig drohende Skataflysmus bis jegt überhaupt vermieden werden konnte. Ein Bli auf die Organisation der zufsc­hen Bauernschaft erklärt in dieser Hinsicht allerdings Manches, was bei erster Betrachtung räthselhaft erscheinen mag. Dem uffischen Wolfe ist der Stumpfsinn, welcher Alfes über sich ergehen läßt, ohne aus feinem passiven Hinbrüten fi aufrütten zu lassen, doch den kollettiven Landbesti umerzogen worden. Die Institution des Mir, von welcher die Männer , des vormärzlichen Sungruland und ihre späteren Nachfolger sich F eine geringere Wundermirkung als den ent­­scheidenden Sympuls zur sozialen Neugestaltung des gesammten Europa versprochen hatten, sie hat den russischen Bauerns­­tand sittlich vollständig dekomponirt und wirtsschaftlich in furchtbarem Maße heruntergebracht. Das agrarkommunistische System gibt den russischen Bauern nicht die Möglichkeit, ihre eigene Scholle zu bebauen. Für eine Reihe von Jahren werden ihnen vom Gemeindebesis im DBerlosungswege einzelne Parzellen zur Nachnießung Be und wenn die Beit um it, findet eine neue Auslofung der Gemeindegemarkung an die Snraffen statt. Es liegt auf der Hand, daß dieses System empfindliche moralische Nachtheile im Gefolge hat. Der Bauer findet dabei seine Gelegenheit, seine individuelle Findigkeit und Energie zu entfalten. Den Ansporn Hiezu konnte er lediglich aus dem Triebe des Eigennubes schöpfen, allein dieser Trieb hat seinen Anlaß sich zu bethätigen. Wozu sollte er sich abmühen mit der rationellen Bemirthschaftung seines Aders, wozu Mittel erfinden, um die Ertrags­­fähigkeit desselben zu heben, wozu sich zur Höhe des sittlich läuternden Pflichtgefühls und der charakterstählenden Willens­­kraft aufschwingen, da die Parzellen, die er heute bebaut, morgen einem Andern zufallen müssen? Unter­­ solchen Um­­ständen hat der russische Bauer seine besten Impulse unters­prücen gelernt. Thatkraft, Unternehmungsmuth, Findigkeit, das Ringen nach den Bedingungen erhöhten Wohlstandes in der Zukunft; das Alles it in ihm allmälig abgestorben ; und übrig blieb bei ihm Lediglich der brutale Selbsterhaltungs­­trieb, der ihn nur so viel arbeiten heißt, als er, um nicht zu verhungern, unbedingt arbeiten muß. Der Gemeindebefig hat den zuffischen Bauernstand moralisch Disqualifizirt, jege­liche bessere Regung in seiner Seele allmälig abgerödtet und ihm einen Fuechtlichen Stumpfsinn eingeflößt, der allerdings jenem Negierungssystem vorzüglich in den Kram paßt, welches sein höheres Streben rennt, als in den Massen die sittlichen Vorausseßungen eines Widerstandes gegen seinen despotischen Druck lahmzulegen. Allein der Gemeindedesig hat auch in wirth­­schaftlicher Hinsicht Früchte gezeitigt und diese sind ganz gewiß nicht nach dem Geschmack des selbstherrschenden Ezazentrums. Da der Boden nicht Gegenstand individuellen Besiies it, sondern nur ein Objekt zeitweiliger Nutniegung fein fan, wurde er durch Naubbau systematisch um seine Fruchtbarkeit gebracht. Er ist nicht rationell be­wirthschaftet, nicht geschont, noch Durch Meliorationen gepflegt worden, der jeweilige Nutnießer­ hat ihn stets in der intensivsten M­eise auszubeuten getrachtet, und die Folge davon ist, daß Nußlands Reder ihre Ertragsfähigkeit eingebüßt haben. Die die jegt ihre Schrecen im Ezarenreich aus­breitet, ist seine zufällige, sondern eine nothwendige Ers jheinung, und sie it Eeim flüchtiges Produkt vorüber­­gehender Uebel, sondern der Ausbruch eines pers­­anent wuchernden, am Lebensmatt des rufsischen Volksthums zehrenden Krankheitszustandes. Neuestens scheint im zarenreiche Diese Erkenntnis bereits aufzus dämmern. Es erheben sich zahlreiche Stimmen, die den radikalen Bruch mit dem Agrarkommunismus fordern und den Bauernstand auf Grundlage des individuellen Boden­­besißes zu reformiren verlangen. Diese Stimmen aber sind wie der Nihilismus und das Gelb­­ertfum SHerolde der großen russischen Revolution, die da kommen soll, und mit dem Zusammenbruch des Mir wird eine Hochburg des autokratischen Czarenthums in die Brüche gehen... . Hungersnoth, Dies und wo­ Manches, was damit zusammenhängt, mögen die xuffischen Blätter ihren Lesern sagen und es Dant getroff den Lekteren überlassen, die Berechtigung jener Analogie zu beurtheilen, welche zwischen diesen permanenten Krebsschäden des xuffischen Reiches und vorübergehenden Nothlagen in anderer Herren Ländern gefunden werden will. = In der heutigen fonstitutenden Sikung Des Finanz Aus­­schusses des Abgeordnetenhauses hat Sanaz Helfy als Alterspräsident vorgeschlagen, daß der Ausschuß abermals Mortz W­ahrmann zum Präsidenten wählen möge, der­ die Verhand­­lungen des Ausschusses auch bisher mit so viel Eifer, Takt und Sach­kenntniß geleitet hat. Der Ausschuß nahm­ mit einhelliger Zustimmung diesen Vorschlag an Nach erfolgter Konstituirung entwickelte sich im­­Ausschusse ein kurzer Meinungsaustausc darüber, wann der Ausschuß die Verhandlung des Budgets beginnen solle. Mehrere oppositionelle Mitglieder gaben der Ansicht Ausdruck, daß die Ausschußberathung des von der Regierung neuerlich eingereichten und vom Ausschulfe bereits­­ einmal verhandelten Budgets voraussichtlich nicht viel Zeit in Anspruch nehmen werde. — Schließlich acceptirte der Ausschuß den Antrag Karl Cörvöes, daß schon übermorgen, Mittwoch, die Budget­berathung im Ausschusse mit den sogenannten kleineren Neffortbudgets und dem Budget des Mi­nisteriumsö des Innern in Angriff genommen werde. — Der AdrepAusíduk der V Unabhängigkeitd: und Mehrundvierziger-Bartei hält morgen, Dienstag, Nachmittags 6 Uhr eine Situng. — Die Heutsche nationalliberale Partei beging gestern in Berlin den Tag ihres fünfundz­wanzigjährigen Bestandes. Es fand ein Jubiläumsmahl statt, bei welchem, nachdem Benda den Toast auf den Kaiser ausgebracht, Bennigsen eine größere Rede hielt. Der Redner gedachte ehrend und dankbar des dahingeschiedenen großen P­arteigenossen Laster. Die Aufgaben der nationalliberalen Partei, welche die gemäßigte P­olitik einer Mittelpartei verfolge und deshalb gleichmäßig von links und rechts Anfeindungen ausgefeich se, seien dieselben geblieben wie vor 25 Jahren ; das D­eutsche Vater­­land werde auch in alle Zukunft einer solchen Wartei nicht entrathen tönen. Die nationalliberale Partei stelle höher als alle anderen Interessen und über das eigene Martei-Interesse die An­forderungen des nationalen Gedanken, und das sei auch heute noch nothunwendig, denn nicht Alle seien national, Die sich 10 nennen ! Die liberalen Errungenschaften und Institutionen könnten nur vorübergehend in den Hintergrund treten ; sie durch die Neaftion dauernd zu schädigen und in Frage zu Stellen, sei in Deutschland nach dem Stande der Kultur unmöglich. Anders stehe es­ mit der nationalen Einheit. Nicht allein ein unglücklicher Krieg könne sie gefährden, sie sei auch im Innern vor den Partikularisten, die aller­­dings seit 1867 von der Oberfläche zurückgetreten, aber doch noch vorhanden seien, nicht sicher. Auch gegenüber der neuerdings auf­­gestellten Behauptung, die alten politischen Parteien hätten abge­­wirthschaftet, es seien jechr nur noch sozial-politische Gegenzüge, wirth­­schaftliche Unt­ressen ausschlaggebend, sei die nationalliberale Partei eine Nothmendigkeit. Die Partei habe politif nie als Dok­rin be­teachtet, sondern stets als eine praktische Kunst, die nur in dem Zusammenwirken aller Betheiligten zu üben sei­­sz In einer Polemik gegen Berliner Blätter bringen die „Hamburger Nachrichten“ folgende geschichtliche Neminiszenz aus dem­ deutsch-französischen Kriege: „Was di, Neffe Levohomstis in das deutsche Hauptquartier nach Bersailles betrifft, so ist hiezu Folgendes zur bemerken: Lebochowski war dorthin beschieden worden, um ihm mitzutheilen, daß wenn Deutschland dem Papste einen Dienst leisten solle, es Gegendienste verlange, eine Hand ma­che die andere, Ob er die Gegendienste gewähren künne und ob er dazu die Macht habe, das wolle man daran erkennen, ob auf den franzö­­sischen Klerus dahin Einfluß geübt­ werde, daß dieser auf die französische Regierung im Interesse des baldigen Kriechensschluffes ein­whrfe. Ledohomsft erklärte sich zu dem Bersuche bereit und trat mit den­ französischen Bischöfen in Verbindung, erhielt aber einen Refus, indem sich herausstellte, das die französischen Bischöfe ihre nationalen Beziehungen höher stellten als ihre Neigung dem P­apst einen Dienst zu erweisen. Grit nachdem auf diese Weise die simpotenz des Papstes und seine Machtlosigkeit den französischen Geistlichen gegenüber festgestellt worden war, erfolgte D deutscherseits die Ablehnung der Forderung, für seine Interessen einzutreten. Wenn 5 richtig ist, daß Ledochowski Damals eine andere Richtung einge­­schlagen hat, so lag dies in der Erkenntniß, daß der Bapst nicht stark genug war. Deutschland Die erforderlichen Gegendienste zu Teisten, eine Erkenntniß, die auf deutscher Seite später in den inneren Kämpfen mit dem Zentrum befestigt worden i­ und melde, die damalige Regierung zu der Ueberzeugung brachte, daß in der K­atho­­lizität Meächte ernftieten, die den MBapst, auch abgesehen von der Wirksamkeit des französischen­­ Nationalgefühle bei den dortigen Bischöfen, außer Stand jegten, für Dienste, die ihm geleistet wurden, seinerzeit Gegendienste zu gewähren.” ee J­RAN Ein Xetikel der­ ‚Bulgarie über die Ermordung des Dr. Bulfovics weist auf den Umstand hin, daß der bulgarische Emigrant Stantshhem, dessen Auslieferung die bulgarische Regierung von der Pforte wegen dringenden Verdacht der Mitschuld desselben an dem Mordattentate auf Beltichem verlangt hat, kürzlich eine Zusammenkunft mit dem ruffischen Minister des Aeußern Herrn­­ Biers gehabt haben sol, und hebt hervor, daß die ruffischen Blätter selbst diese Zusammenkunft gemeldet haben. Das Blatt fragt im weiteren Verlaufe seiner Ausführungen, ob Europa angesichts der Opfer, welche Bulgarien jedes Jahr gleichsam­ als Lösegeld für seine politische Freiheit bringe, noch immer indifferent bleiben werde. Ein Bericht aus Philippopel Konstatirt, das die Ermordung Des Dr. Bulfovics in ganz Südbulgarien eine ungeheuere Entrüstung hervorgerufen habe und daß man überall nach Sühne für dieses Ver­­brechen dringend verlange. Die Bevölkerung von Philippopel wurde durch die Nachricht von diesem Mord in tiefe Trauer verjeht. Es werden Anstalten getroffen, um dem Leichenbegängnisse des unglück­­lichen Batrioten den Charakter einer besonders feierlichen­­ Trauern fundgebung zu verleihen. — Die "S­w­o­b­o­d­a" veröffentlicht einen langen, überaus scharfen Artikel über die Ermordung des Dr. B­ulo Bovies. Der Arftel Führt aus, er seien die von der russischen Diplomatie verwendeten verbrecherischen Elemente, welche nun eine neue Mittel hat, und dies in der tü­rkischen Hauptstadt aus­­geführt haben. Nach einem Historischen Radhlid auf die verschiedenen Bersuche, welche zur Herbeiführung von Ruhestörungen in Bulgarien unternommen wurden, wie die Verschwörung des Banita, das Attentat auf den Minister-P­räsidenten Stambulow und die E­rmor­­dung des Finanzministers Beltichom, betont der Wriifel, daß Die rufsische Diplomatie, nachdem sie alle geieglichen Mittel zum Sturze der Härsten und zur Verwandlung Bulgariens in eine ruffische Proz­­inz erschöpft habe, nun zu niedrigen Mitteln greife. Während Die gesammte europäische Preise diese Umtriebe der ruffischen Diplomatie offen verurtheilt, verharre die europäische Diplomatie in Indifferenz­­und unternehme sie seinen Schritt, meldet auf die Verhinder­­ung der Anwendung derartiger Mittel hinzielen würde. Das Blatt übt an diesem Verhalten äußerst scharfe Kritik und wirft die Frage auf, ob Europa etwa molle, daß das bulgarische Bolt" die Geduld verliere und gleichfalls beginne, mit dem Mittel des Mordes zu arbeiten. Der­ Artikel tadelt sodann auch das Verhalten der Biorie, welche, als ‚die­ bulgarische Negierung die Auslieferung Stancsew’s verlangte, hielten, um sich Rußland gefällig zu erweisen, die Möglichkeit zur Flucht nach Rußland geboten habe. Ein großer Theil der Schuld daran, daß die Ermordung des Dr. Bulfovics ausgeführt werden konnte, falle auf die Pforte zurück, deren Auf­­merksamkeit auf die Anwesenheit von Elementen gelenzt worden war, die zum Griede von Mordanschlägen gegen bu­lgarische Patrioten in die türkische Hauptstadt gekommen waren, und die dessen ungeachtet seinerlei Maßregel zur Entfernung, dieser Elemente ergriffen habe. Der Artikel schließt mit der Ausführung, daß es unverzeihlic wäre, wenn Europa und die Pforte nach diesem neuen Meuchelmord seine Schritte unternehmen sollten, um diesen verbrecherischen Thaten ein Ende zu legen. . Keinesfals werde aber die Ermordung einiger bul­­garischer Staatsmänner die­ Weiterentwickung des Fürstenthums aufhalten. . . Ein noch­ vor­ dem Tode des Dr.Vulkovics abgegangener Vericht der»Pol.Korr.«aus Konstantinopel konstatirt,daß sich auch dort viel in Kreisen sofort die Annahme ein­drängte,es liege hier ein politisches Verbrechen vor.Der bulgarische,diplom­atische Agent hatte immer ein scharfes Auge auf die in Konstantinopel lebenden bul­­garischen Emigrathen.Er verfolgte alle ihre Schritte und dank seiner Wachsam­keit ist der Kreis dieser Elemente genau bekann­t.Man ver­­muthet,daß ein Angehöriger dieses Kreises das Attentat ausgeführt habe,und fü­hlt sich in dieser Annahme durch den Umstand bekräftigt, daß ein gewisseeraitesfPorphie,nach Aeußerungen des­ Dr. Vulkovics selbst,­gegen diesen in der letzten Zeit eine drohende Sprache geführt haben soll. Der Verbrecher dürfte, wie man meint, einer jener Miethlinge sein, denen Beltshorn zum Opfer gefallen it, und welche Stambulom sorwie überhaupt alle hervorragenden Vertreter der Ideen und Ziele des heutigen bulgarischen Regimes bedrohen. Diese Ansicht werde übrigens bisher noch nicht allgemein getheilt. Ein ausgezeichneter Kenner der Konstantinopler Verhältnisse äußerte sich dahin, daß es sich nach seiner Meinung kaum um ein politisches Attentat handeln dürfte. Für die gegentheilige Annahme spreche aber, wie die Zuschrift bemerkt, unter Anderem auch der Unstand, daß für die Vorauslesung eines Altes der Privatrache bisher jede Grundlage fehle. —nn. Brüssel, 25. Febr. Drig-Borr­ Cs hat allen­ Ansehern, als ob die Eler­tale Partei in Belgien, deren Einigkeit noch vor Jahresfrist als mustergiftig angesehen wurde, sich im Zustande völliger Auflösung befände. Das System, wonach die Parteiführer blos an einer Schnur hinter den parlamentarischen Coulissen zu ziehen brauchten, um alle altamonta­­nen Abgeordneten nach derselben Richtung hin zu bringen, erwies sich als vorzüglich, so lange die belgischen Parteien den gewohnten Ochsen­­sc­hritt wanderten. Raum hat aber die Revisionsbewegung dem ein­­geschlafenen politischen Leben einen neuen Impuls gegeben, so war es auch mit der Ginigkeit im gleritalen Lager zu Ende und das Brak­ionswesen begann auch dort seinen Einzug­ zu halten. Die Feri­tale Bartet ist zur Zeit in drei Fraktionen zerfallen: in die Unver­­söhnlichen, welche von seiner Verfassungsrevision etwas wissen wollen und den Wahlzensus als das nee plus ultra der Ber­­affung betrachten, in die Gemäßigten, welche an die Stelle des M Wahlgenius das dem englischen Muster nachgebildete DEupationzsyften feßen wollen, und schließlich in die „katholischen Demokraten“, welche, da sie einmal das allgemeine Stimmrecht als unvermeidlich ansehen, für dasselbe zu sehrwärmen vorgeben. Diese drei Fraktionen des belgischen Klerikalismus bekämpfen sich in der Breife mit unerhörter Heftigkeit, die den im ultramontanen Lager herrschen­­den tiefen Rip täglich­ dokumentirt. Dazu kommt dann der seit Monaten bestehende scharfe Konflikt zwischen der Elek­talen Kammermehrheit und dem Ministeri­um Beernaert wegen des Königsreferendums. An der Versammlung der Rechten vom 10. Feber war dieser Konflikt in ganz oberflächlicher Weise überkleistert worden. Allein zur Stunde ist er heftiger als jemals und der Minister-präsident Beernaert und der ultramontane Parteiführer Woeste haben sich vorgestern in den Gestio­­nen derartige Synjurien an den Kopf geworfen, daß die Situng eiligst geschlosfen werden mußte. Schließlich hat die Erklärung des Führers der „Katholischen Demokraten“, des Staatsministers und Abge­­ordneten Baron Nothomb­, daß er auch seine Partei bei den bevorstehenden Kammerwahlen die liberalen Kandidaten unter­­frügen werden, eine unglaubliche Verwirrung in den Neihen der Klernkalen angerichtet. Man spricht bereits von einer latenten Minister­­frise. Ob aber das Ministerium Beernaert im Amte bleibt oder durch ein Geschäftsministerium erregt wird, so viel steht fest, daß die ultra- montane Partei in einer recht trostlosen V­erfassung in die Revisionz­­und Wahlbewegung eintritt. Der Liberalen Partei ist feit die Gelegen­­heit geboten, das Staatsruder, das ihr vor acht Fahren durch die eigene Schuld den Händen entglitt, wieder zu ergreifen. Sie braucht nur in geschlosfenen Reihen zur Wahlurne zu schreiten und der glän­­zendste Sieg ist ihr sicher. 3 ist an der höchsten Zeit, Belgien von einem Ministerium zu befreien, welches in den acht Jahren seiner Amtsthätigkeit seine einzige praktische Reform durchführte, dagegen die Brüsseler Tumulte vom 7. September 1884 und die jährlich unwieder­­kehrenden Arbeiterunruhen auf dem Gewissen hat. B. Athen, 23. 3eber. Orig-Rorr) „Die Noth Lehr beten.” An diesen Spruch wird man erinnert, wenn man Herrn Delyannis Verhalten in der Angelegenheit der gegen seinen gefürchteten Gegner Trilupis eingebrachten Anklage sieht. Er, der doch der geistige Urheber der ganzen Anklage ist, der sie dem widerstrebenden besonnenen Theile der Mehrheit aufgezwungen hatte, der mit allen Mitteln der Beeinflussung arbeitete, um von der Unter­­sagungs-Kommission einen die Anklage befirmwortenden Antrag zu erlangen — er mußte selbst in der gestrigen Rammerfiung mit dem ihm zu Gebote stehenden Pathos und mit den Allüren eines gros miüthigen, Gnade übenden Siegers seine Anhänger bitten, der Welt das Schauspiel zu ersparen, daß der anerkannt bedeutendste unter den heutigen Griechen sich vor Gericht zu verantworten habe. Indem Delyannis höhere nationale und politische Interessen in das Vorder­treffen schob, verrieth er seine mahren Beweggründe. Haß und der Wanse, seinen gefährlichen Nebenbuhler todt zu machen, hatten die Anklage geboren und diese zu einer Sadwaffe gestaltet, aus welcher er sie nur doch den gestrigen Nützug zu retten vermochte. Herr Debyannis mußte nur zu gut, daß der Prozeß, in welchem der Miß­­brauch der Anleihe Piräus-Larisfa als Hauptpunkt zu figuriren berufen war, dem griechischen Kredit den Todesstoß verfegt und die neue Anleihe, ohne welche das Ministerium seine drei Monate mehr leben kann, unmöglich gemast hätte, & raußte an, wel den tiefen Schlag dem König durch die Erniedrigung jenes Mannes verfehlt worden wäre, zu dem der Herrscher volles Vertrauen hat, und er war fig auch darüber Har, daß sämmtliche trifupistischer Abgeordneten durch­­ Niederlegung ihrer Mandate eine parlamentarische Krise geschaffen hätten. Er hatte also nichts zu gewinnen, während nuunmehr die Zurücziehung der Anklage ihm einen mehrfeilen Schein von Cdelmuth verleiht. Die moralische Wirkung im Lande selbst, was für ihn doch die Hauptsache war, dürfte nach dem Grundlage, Semper aliquid haeret, erzielt worden sein. Die Angelegenheit hat somit jenen Ausgang ge­­nommen, welcher an dieser Stelle wiederholt vorausgesagt worden war. Mit der gestrigen Abstimmung der Kammer ist aber nicht Alles zu Ende. Offenbar wäre Trikupis’ Triumph ein vollständiger gewesen, wenn das Gericht die gegen ihn erhobenen Anklagen verworfen hätte. Aber auch so werden die Trilupisten nicht ermangeln, aus der Niederschlagung der Anklage Kapital zu schlagen. Man muß sich vor Augen halten, daß gestern nur 14, beziehungsweise 19 Abgeordnete für die beiden Anklagepunkte gestimmt hatten, also nicht einmal so viele, als ursprünglich unter den Antrag ihre Namen geschrieben hatten. 63 liegt daher nicht blos,ein halber Erfolg, sondern eine völlige, glänzende Rehabilitirung des früheren Kabinets-P­räsidenten vor, von der es undenkbar [erscheint, daß sie nicht der Majorität zum Schaden, der Opposition zum Nuhen gereichen werde. Unter allen Umständen aber ist diese Lösung noch als die relativ beste und als das geringste von allen möglichen Uebeln zu bezeichnen­ nommen werde, falls er X. Belgrad, 26. Fieber. (Drig.-Korr) Das Schreiben, mit welchem Katics seine Demission als Präsident der Skupftina ein­­gereicht hat, lautet latonisch : „An die Skupftina! Ich kann das Amt eines Präsidenten der Stupftina nicht weiter versehen und gebe daher meine Demifsion auf diese Stellung. Dimitrie Katic, Deputirter von Grilamnac.” Aus diesem Demifsionsgefuch kann man also über die Motive, welche Herrn Katics zu seinem Rücktritte veranlaßten, nichts Näheres erfahren. Dafür enthält ein im „Dojel“ erschienenes und allem Anfcheine nach von der radikalen Klubleitung inspirirtes Communique nähere Aufj­litte hierüber. Der „Odjek“ schreibt nämlich: „Kal dem gekannten Ausgange der Abstimmung anläslich der nterpellation von Monkumovice und Genosfen über die Ausmessung der gemetenen Königin Natalie hat Herr Dimitrie Katics, da er gegen die Tagesordnung gestimmt hat, mit welcher die große Mehrheit der Wollvertretung das Vorgehen der Regierung gebilligt hat, der parlamentarischen Ordnung gemäß seine Demission als Präsident der Grup­­ftina überreicht. Sobald der radikale Deputirtenklub, dessen altes und langjähriges Mitglied Herr Katics ist, von der Demission desselben Kenntniß erlangte, hat er, indem er nach diesem Ausgange der Abstim­­mung den Schritt des Herrn Katics als angezeigt erkannte, gleichwohl den Wunsch ausgesprochen, daß derselbe auch ferner Präsident bleibe, und zugleich beschlossen, daß seine­­ Demission ange bei­­ seinem Entschlusse beharren sollte, und er ermächtigte das Präsidium des­ Klubs, dies Herrn Katie zur Kenntniß zu bringen. Auf die Mittheilung dieses Klubbeschlusses ermiderte Herr Rath­s, daß es­ ihm nicht möglich ist, von der eingereichten Demission zurückzutreten, und neuerdings das Präsidium zu übernehmen, da er selbstvoll­kommen die Ungefömmlichk­eit der Lage­ begreift, melche durch die in Mode stehende Abstimmung geschaf­­fen wurde. Indem er dem Klub seinen Dank dafü­r ausdrückte, daß er ihn auch­ nach diesem V­orfalle seine Aufmerksamkeit bezeugte, erklärte er, daß er die Partei und die Regierung auch ferner unterfrügen werde und da er wünsce, als einfacher Abgeordneter mehr freie Hand wie auf dem Präsidentenstuhle zu haben, um in solcher Weise weder sich selbst, noch der Skupftina-Majorität, noch auch der Regierung eine Verlegenheit zu bereiten. Daraufhin ist in der Skupftinafisung vom 24. d. die Demis­­sion des Heven Kath­s der Skupfting mitgetheilt und von derselben auch sofort acceptirt worden.“ Aus dieser Darlegung des „Ddjek” ist zu entnehmen, daß die Katics-Affaire, wie die Diplomaten jagen, A Vamiable ausgetragen wurde und daß der bisherige Präsident der Skupstina nicht als Gegner oder sogenannter Diffident auf seinen einfachen Deputivtensis zurückkehrt. Die Valuta-Enquete. Die Vorlagen der Finanzminister an die am 8. März zusammen­­tretenden Valuta-Enque­ten, mit welchen wir uns im jüngsten Abend­­blatte bereits beschäftigten, verdienen vermöge ihres reichen geschicht­­lichen und statistischen Materials die Aufmerksamkeit der meiterten Kreise. Ganz besonderes Sinteresse nimmt wohl die Geschichte des P­apiergeldunwesens der österreichisch-ungarischen Monarchie in der Zeit von 1848 bis 1890, nach den drei Zeitabschnitten von 1848 bis 1858, 1859 bis 1865 und 1866 bis 1890 in Anspruch an den ersten Abschnitte wird zunächst dargelegt, note die Ergebnisse der Anstrengungen, welche seit dem Wiener Kongresse ge­­macht wurden, um unsere Baluta unter Beseitigung des Staatspapier­­geldes auf eine gesunde Basis zu stellen, und die no­ nicht vom vollen Erfolge gekrönt waren, durch die Sturmepoche zerstört mınden. E83 sind sodann in Erinnerung gebracht, wie das Verbot der Minz­­ausfuhr erlassen, der Zwangskurs der Banknoten angeord­net und zur Ausgabe von Staatsnoten zu 1 und 2 fl. geschritten wurde. Später schuf man neue Umlaufstitel der schwebenden Schuld, die Vartial- Hypothesar-Anmeisungen, dann 1849 die 3 °/,igen Kaffe-Anmeisungen mit Zwangskurs, die Miünzscheine, die Anmeisungen auf die unga­­rischen Landeseinkünfte und die Lombardo-venetischen Tresorscheine. Mit dem Jahre 1850 begannen wieder die Bemühungen um die Sand­ung des Geldwesens und um die Ordnung des Schuldverhält­­nisses des Staates zur Nationalbank. Im Jahre 1854 s­chritt man zur Vereinheitlichung des ganzen Papiergeldumlaufes und übertrug das gesammte Staatspapiergeld an die Bank. Von da an dachte man auch wieder an die Ermöglichung der Herstellung der Baluta, 008 Gleichgewichts im Staatshaushalte und an die Wiederaufnahme der Baarzahlungen der Nationalbank. Nach mannigfachen Störungen und Zwischenfällen gelang es endlich, nach Abschlus des Münzver­­trages mit Deutschland von 1857, im Dritten Duartale 1858, die Wiederaufnahme der Baarzahlungen durch die Bank zu ermög­­c­en. Der zweite Abschnitt schildert, wie der Neujahrs­­gruß Napoleon’3 III. die Lösung der oben erwähnten Auf­­gaben unvereitelte, die Enthebung der Bank von der Verpflich­­tung zur _ Noteneinlösung“ veranlaßte und eine neuerliche ungünstige Gestaltung der Staatsfinanzen herbeiführte. . Von 1860 angefangen trat das energische Streben zu Tage, unter Mitwirkung des Reichsrathes Die üble Lage der Finanzen und des Geldhresens zu bessern. Mit der Thronrede von 1861 begann eine große finanzielle Reformarbeit unter der Mitwirkung der­ parlamentarischen Körper. Sion 1862 wurde eine neue Bankakte geschaffen, neuerlich der Grund zur Ordnung des Bettelmesens gelegt und mit großen Opfern auf Die Erreichung, der Lepteren hingearbeitet. Der dritte Ab­­schnitt schildert, m wie der Krieg mit Preußen Die Erfolge Dieser­ Be­­mühungen wieder vernichtete und wie neuerdings Staatsnoten aus­­gegeben wurden. Des Weiteren wird der Verlauf geschildert, welchen die Berhältnisse des Geldunwesens unter dem Einflusse des Ausgleiches mit Ungarn, der Umgestaltung der Nationalbank, der Entwerthung der Gilbers und der Besserung der staatsfinanziellen Lage und der wirthschaftlichen Zustände erfuhren, und wer schließlich dahin führte, daß die Währung der Monarchie eine selbst­tändige auf dem Kredite und seinen Bedingungen beruhende geworden it.­­— In gleichem Malze,wie die Geschichte des Papiergeldwesens, nim­­t das Kapitel über den Gang der Währungs­­frage seit dem Jahre 1867 unsere Aufmerksamkeit gefangen: «Das sc­hk beginnt m­it der Darstellun­g der Bestrebungen der Spezialkommusnen vonl­SL welche die­ å­ieform des Münzwesens unter dem­ Gesichtspunkte einer allgemeinen Münzeinigung und der Schaffu­ng einer Weltmü­nze behandelte und knüpft daran den Bericht über die Auflöskun­g des Polinzvertrages mit den deutschen Staaten und die Ergebnisse des Internation­alen Münzkongresses in Paris, welche in der allgemeinen Annahme der ausschließlichen Gold­­währung und des Francs-Systens bestanden. Diese Beischlüsse wurden jedoch nicht ausgeführt und die von Baron Hoc gezeichneten Brüh­minarien blieben in Schmwede, doch wurde der eingeschlagenen Richtung Dur­ die Ausprägung von Achte und Vier-Gulden­­ftüden Rechnung getragen. Der deutsch-französische Krieg­ hatte, zur Folge, daß die Lateinische Minzunion auf die ihr bis dahin angehörigen Staaten beschränkt blieb und Deutschland sein Mi­nz­­wesen selbstständig reformirte, welchem Beispiele später der skandinavische Norden folgte. Dazu kam noch ein weiterer Wendepunkt, indem­ eine höchst empfindliche Entwerthung des Silbers eintrat und um das Gold, ein heftiger Wettkampf entbrannte. Demgemäß und wegen der Silberverkäufe des Deutschen Reiches sah sich die lateinische Münze fonvention genötigt, die Silberprägungen zu beschränfen und endl ganz zu filtiren. Da im Sommer 1876 der Silberpreis bis 1­31.20.17. fiel (von 1 zu 1558 im Jahre 1871), führte immer wieder der Gen­danke an die Gründung eines internationalen Doppelmährungsbundes der Kulturstaaten zurück. Im Jahre 1878 trat zu diesem Behufe in Paris ein Kongreß zusammen, an welchem­ außer den­ Staaten­ der lateinischen Union auch Amerika, England, Holland. ..die. Hand inaviigen Staaten und Oesterreich-Ungarn theilmahmen.. Derselbe führte nicht zu dem angestrebten Resultate. In Folge der;

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