Pester Lloyd - Abendblatt, April 1892 (Jahrgang 39, nr. 75-99)

1892-04-08 / nr. 81

­ (Einzelne Nummern in Budapest 3 Er., in der Provinz u fr. in allen Berichteiflokalen.) ix KGY INTÉ TE­­­­N L BudapeshsApriL g Die Gerüchte über eine bevorstehende wirth­­schaftliche Annäherung Rußlandg·an Deutschland haben nirgendgwo ein so empfängliches Terrain gefunden,wie in Rußland und nirgendswo so tiefen Eindruck gemacht,wie in Frankreich.Es erscheint im Augenblicke überflüssig,auf den sachlichen Iehalt dieser Gerüchte einzugehen, da die „Nordd. Allg. Zeitung” vor einigen Tagen in einer jeden Zweifel ausschließenden Weise erklärt hat, daß seinerlei finanzielle oder wirthschaftliche Transaktionen zwischen beiden Staaten im Zuge seien ; aber beachtenswerth ist die Thatsache, daß die bloße Andeutung einer Annäherung Ruslands an Deutschland, obendrein noch auf einem der Bolitit fernstehenden Gebiete, in Frantreich so verstimmend gemirkt hat, daß man dort sogar von einer Gefährdung der frankotrussischen Entente zu sprechen ber­ginnt. Der Barifer­­ Times-Korrespondent behauptet, der französische Minister des Renfern Nibot habe in der legten Zeit von Petersburger Gemählsmännern in hoher Stellung wiederholt Informationen­­ erhalten, die in ihm Zweifel über die Lebensfähigkeit des französisch­­rufstichen Einvernehmens weden mußten, und er fügt hinzu, daß wenn die vielbesprochene Wendung si­ehatsächlic voll­­ziehen, wenn in Wirklichkeit Nußland, der wirthschaftlichen Liga Mitteleuropas näher treten sollte, dies auf Die lang gehegten Sympathien der französischen Bevölkerung für Napland die Wirkung einer­ Fairen Douche haben würde. „Aber — so tröstet der R Pariser „Times"-Korrespondent fie selbst und die Franzosen und in diesem Punkte spricht er eine, auch nag unserer Ansicht sehr zutreffende These aus — das Scheitern des französisch-russischen Einver­­nehmens würde nicht die Bedeutung einer neuen Sch­wäc­hung Frankreichs haben ; denn die wirklichh einsichtigen Franzosen haben niemals ernstlich oder gar vertrauensvoll auf eine wirksame Unterfrügung von Seite Nußlands in Halle, als Frankreich in Noth gerathen sollte, gerechnet." Vielleicht kommt no der Tag, an welchem alle politisch urtheils­­fähigen Franzosen in diesem Punkte zu Derselben Er­kenntniß gelangen, zu der sich bis jeßt nur­ wenige Einsichtige emporgeschwingen. Sofern die wirthschaft­­liche Annäherung Rußlands an die Zmrpelallianz in Betracht kommt, wird dieselbe seinen Grund zur Entfremdung zwis igen Paris und Petersburg bieten, denn es it — wie gesagt — sein Anzeichen vorhanden, daß fold eine An­­näherung thatsächlich im Werke ist. Man spricht neuerdings von bevorstehenden Besuchen des Ezars in Berlin, Wien und Paris.­­Vorschläge in dieser Richtung sollen dem Czar von seinen Rathgebern gemacht worden sein und der Ezar soll, ohne dieselben zurüczumeisen, erwidert haben, daß er in seinem Falle eine solche Tour unternehmen würde, ohne auch Paris in Dieselbe einzubeziehen. In Paris ist alle Neigung vorhanden, den Kaiser von Makland mit Enthu­­siasmus zu begrüßen, aber es wird dabei die Vorausjegung gemacht, daß der Pariser Besuch, jenem in Berlin voran­­gehen müßte. Unter anderen Bedingungen, so wird erklärt, wäre der Bariser Besuch überhaupt undurchführbar in Petersburg verhält man sich all diesen Gerüchten gegens­über ziemlich schweigsam und beschräuft sich auf die Mit­theilung, daß der Czar allerdings im nächsten Monat nach Kopenhagen gehen werde, daß aber die Nefferoute, Die er wählen werde, zur Zeit noch unbestimmt sei. — Ein hiesiges Journal bringt heute angeblich, aus Kreisen, welche in die Angelegenheiten de Hondeciinisteriums eingeweiht sein sollen, die Mittheilung, daß Minister Baron Festivary Schon demnächst demissioniren und sich dann endgültig in den Nahes­­tand zurückziehen werde, obgleich die Nachrichten über seinen Gesund­­heitszustand übertrieben seien, mas anch dadurch als bemwiesen angesehen werden künne, daß der Minister häufig ausreite. — Wie mir aus tompetentester Duelle erfahren, entbehren alle diese Behauptungen jeden Grundes. —­on der heute unter Bereit des Abgeordneten Ludwig Fest stattgehabten Situng der achten Gerichtskommission des Ab­­geordnetenhauses wurde die Verhandlung über die Petition gegen die Wahl des Abgeordneten Boril Ábrányi im Dedes der Ber­­ir­e fortgelöst. Nach Schluß der Verhandlung erklärte der Präsident, daß die Kommission heute Nachmittags um 5 Uhr ihren Beschluß ver­finden werde. (Wie „Orhäggy. Exter.” erfährt, hat die Kommission die Anordnung einer Untersuchung beschlossen; die Kommission wird sich behufs Entsendung eines Untersuchungs­­kommissärs an den ständigen Berifikationsausschuß wenden.) — Einige vatikanische Reporter fegen nochmals das Gerücht in Umlauf, daß Graf Nevertera abberufen werden soll, da er im Batk­an unmöglich geworden sei und der Papst ihn nicht mehr empfan­­gen wolle. Die Abreise des Grafen Revertera nach Wien hat diesen Gerüchten neue Nahrung gegeben, und vielen Hek­talen Provinz­blättern bietet die Sache bei der sonstigen politischen Rede dieser Tage einen willkommenen Anlaß zu den gemagtesten Kombinationen. An all dem ist, wie man der „NR. fr. Preffe" aus Rom telegraphirt, sein Wort wahr. 63 hat allerdings einigen Heißspornen mißfallen, daß Graf Mepertera zwar nicht an offiziellen Empfangsabenden, sondern im privaten Familienkreise den römischen Adel ohne Unterschied der Partei bei sich sah, der päpstliche Hof hat jedoch dem Grafen daraus umso weniger einen Vorwurf gemacht, als die gesellschhaftliche Trennung des Adels in eine weiße und eine schwarze­ Partei längst nicht mehr besteht. In den Säle des Fürsten Dr fvit, des ersten päpstlichen Thronmarts, verkehren Offiziere der italienischen Armee, sind die Flügel-Adjutanten des Königs können im Palast eines nationalen Herzogs ganz gut mit dem einstigen Oberfeldherrn des päpstlichen Heeres zusammen­­treffen. Die römische Frage hat ein Asyl nur noch in einigen Redaktionen und bei wenigen Nechtegelehrten. Aus den Dalen der römischen Paläste ist sie gänzlich vershmwunden ; die Zeit hat eben die Gegenfage getilgt und die einstigen geharnischten V­erwahrungen der Päpstlinge in Taum ernst gemeinte platonische Vorbehalte ver­­wandelt. Daß unter solchen Umständen ein Botschafter sich nicht mit einer cinestischen Mauer umgeben oder den Legitimisten auf, eigene Rechnung spielen dann, üt natürlich. Graf Nevertera war übrigens stets mit großem Takt darauf bedacht, die Kardinäle und andere Würdenträger des päpstlichen Hofes vor den Verlegenheiten zu bewahren, welche ihnen aus dieser Sachlage hätten erwachsen künnen, und man weiß ihm dafür auch herzlichen Dank. Weilen fi ein beim Heiligen Stuhle beglaubigter Diplomat übrigens­­ seitens einiger Berifaler Heber zu versehen hat, beweist ein Brief, welcher dieser Tage über diese Angelegenheit in der Neapeler "Liberta Gattolica" erschienen ist. „Dieser Deutsche,“ beibt es ,­ „welcher von seinem Kaiser dafür bezahlt wird, daß er den Bapst vor Verunglimpfungen fchtige, verschmört sich mit den Feinden des Bapítthums zum Schaden der Kirche­n und ihrer unveräußerlichen Rechte. Möge er doch wieder über die Grenze ziehen, zum feinen Ungelitzfreffern zurüicfehren und den Papst von feinem Anblide befreien.“ Man vermuthet als Urheber dieses Bamphlets einen Beamten der päpstlichen Staatskanzlei Namens Bonetti, melcher im päpstlichen Heere als S­eldmöbel gedient und ge mit großem­ Eifer den „Nrrabbiato” spielt.­­Bonetti betheuert aber seine Unseduld und so wird man ihn wohl laufen lassen. Graf Revertera wird binnen in wenigen Tagen wieder in Nom eintreffen. T Berlin, 6. April. Orig.-Korr­ .3 war micder nichts! Vor acht Tagen brachte ein Berliner Blatt, das zwar einen ansehnlichen Leserkreis, aber font seine politische Bedeutung befist, eine Petersburger K­orrespondenz, die­ si­ch­ gut unterrichtet auf­­spielte und unter Betrachtungen über den Einfluß der Herren Wyschne­­gradski und Witte von einem Gegenbesuch des Grafs in Berlin sprach. Tags darauf behandelte die „Allgemeine Reichskorrespondenz”, deren » Leiter mit Vertrauensleuten des russischen Finanzminister und mit Blättern wie der „Petersburger Börsenzeitung“ in Beziehung stehen, ihr Lieblingsthema von einer Neffe­ des Deutschen Kaisers nach Kopenhagen. Wieder einen Tag später erschien ein Petersburger Telegramm, daß das Finanzsomite eine Kommission „zur Anbahnung von Handelsbeziehungen im Auslande” eingefegt habe und daß Graf Schumaloff mit wirthschaftspolitischen Vorschlägen nach Berlin zurück­­gekührt sei. Deutsche Blätter, die ein Y Interesse daran zu haben seinen — es sind nur noch ein paar —, fanden die Medersendung des Bildes des Deutschen Kaisers an den ruffischen Botschafter, dessen gutes persönliches Ansehen unter dem Wandel der Politik nicht leiden konnte und nicht gelitten hat, höchst bedeutungsvoll, und eines derselben konnte sich nicht länger bezähmen, als die Nagridt von der Einlegung jener Kommission eingetroffen war: e3 fand e3 unpatriotisch, die geplante „innere“ Anleihe mit all den schönen Dingen in Zusammene­­ang zu bringen, die Mahnungen zur Vorsicht seien überholt, man dürfe die „schmebzenden“ Handelsvertrags-Verhandlungen nicht stören. E3 war wieder nichts. So kunftvoll und vorsichtig das Orchester auch zusammengefegt war, die aufgespielte Zukunftsmusik begegnete tauben Ohren. Und warum? Sie verdiente wirklich sein hesserer Sgidial. Möglich dab­ei in Petersburg eine Richtung geltend zu machen sucht, die einsieht, daß man­ in Deutschland unweigerlich auf dem Standpunkt verharrt, der allmälig mit der russischen Absperrungs­­und Mißtrauenspolitik und schließlich mit der Kronstädter V­erbrüde­­rung gegeben war, daß ferner einerseits die eigensüchtige Sch­wärmerei der Franzosen den Hunger seines der massenhaften Nothleidenden zu füillen vermag und andererseits die finanzielle Gunst des deutschen Kapitals in für ein wirkliches aufrichtiges Entgegenkommen min­­destens auf wirthschaftlichem Gebiete feil sein mag. Aber der Einfluß dieser Nichtung scheint nicht sehr weit zu­ weichen , darf sich doch die „Rowoje Tremja" in hócst naiven Betrachtungen darüber ergehen, ob das „Entgegenkommen“ von deutscher Seite ernst zu nehmen sei oder nicht. Deutschland kommt nicht entgegen, d. h. es läuft nicht nach ; es beweist seine warm­ere Negung, 10 lange es selbst seine Haren Beweise einer Umkehr empfängt. Und an solchen fehlt es bis zur Stunde gänzlich. Wie von angeblichen N Reifeplänen des Czars, Kriegs­­tabhegeschichten n. dal, so­llt auch von mirtelschaftspolitischen Borz Schlägen, die Deutschland gemacht werden sollen, hier nichts bekannt. Wenn etwas Glauben findet, so ist es nur der Plan einer neuen zuffischen Anleihe; dafür hat man­ in Deutschland einstweilen kein Interesse und darf es nicht haben. Ans dem­ Reichstane. Das Abgeordnetenhaus fehte heute die Debatte über das Budget des Ministeriums des Innern fort. Eröffnet wurde dieselbe, mit einer Anklagerede de gewesenen Hajduer Kom­itats­­fiskal Szinay gegen die gesammte Verwaltung und gegen­­ deren sämmtliche Details, was Benjamin Berczel, einem der neueren und jüngeren Mitglieder der liberalen Partei, Gelegenheit zu einer fachlichen Entgegnung gab, welche nur nur als vortreffliche Improvisation, sondern auch duch die Wärme des Tone und duch die Vornehmheit des Ausdruchs allenthalben den beten Cindrud machte. Oskar Yvánta, der dritte Jungfernredner de Tages, welcher namens der Nationalpartei einen detaillirten Beschlußantrag auf Revision des Wahlgefeges motivirte, erwies sich ebenfalls als former Redner. Folgte der Szegediner Ba­bó mit einem Plaidoyer gegen die Obergespane, ferner Johann Balogh, der als neuer Vertreter von Szentes zur Abwehschung die Csongräder Affaire von A bis Zanfs neue pertraktirte and­ dem geehrten Haufe Fein eittziges Detail jener erbaulichen Geschichten und Geschichtchen „erließ, wodurhh ex stellenweise einen unbeabsichtigten Heiterkeitserfolg erzielte. Schließlich machte thlixrjs H«drda,th—großtzijstrengungem dem Minister-Präsiden­ten möglichst·uktangenehme Sachen zu t sagenimd nachdem auch noch Gmf Gabriel Wethl«cn fü­nf Minuten lang seinem Ingrimm gegen Graf Juliu­s Iszapelify Ausdruck gegeben, hielt Pogränyi von der Unabhängigkeits-Partei seine Jung­­fernrede.Da Graf Bethlen sich geringschätzig ü­ber die Mandate der nichtnmgyarischen Wahlbezirke geäußert,r­emonstrirte­ Franz Besse­­ngei­stsehr energischen und allseitig beifällig aufgenommenen Worten gegen­ diese Klassifizirung der Wah­lbezirke. Um 2 Uhr wurde die Debatte cmf morgen vertagt. II Präsident Varon Desider Bäufo eröffnet die Signung des Abgeordnetenhauses umloIh Uhr. Schriftfü­hrer:Szäl,åt­tom­är,Läzär. Aufdchinister fauteuils:Graszapáry,Graf Vethlen,Josipovich,Wekerle. Das Protokoll der jüngsten Sitzung wird verlesen und authentizirt.­­ » · Präsident meldet eine Petrition des Komitats.Juß­—Nagykun- Szolnok um Aufnahmeeinchumme ins Budget zur Ausrottung der Heuschreckem fernere·iue·Pe­ition des Komitatsquboles in An­­gelegenheit des Krönuungsjublilärits,«ehen an dett Petritonss Ausschuß EiI­e Petition x des Professorcnörpers des Uebungsgymnasiums inAngelegenl­ei·t der Regel­ung der Beantengehälter geht an den Finanz-Aneschim. · · ·· Desiderszscrczcl meldet im Namen der II.Gerecht·­Zkommisscyn, daß die Wahl August Pulpk:­’s(·Uj-V·erbc’jß)einhellig· verifizirt wurde.—Das Urtheil wird verlesert u­nd zur Kenntniß genommen. ·· Folgt die Tagesordnung:Br1dget des Ministeriums deannern(­­referent August Pulpky).« Weiteres im Morgenblatte. ’ « Tagesweuigkeiten, Blagiat oder nicht?­ Bon Herrn Wepfeifer Emerich Bauer werden wir um die Veröffentlichung nachstehender Zeilen ersucht: Meine vom 6. d. datirte und in drei Tageblättern erschienene Erklärung gegen die wider mich erhobenen Beschuldigungen haben einzelne Zeitungen so aufgefaßt, als betrachtete ich mit dieser Erk­lärung die ganze Angelegenheit für, beendigt und als mwinschte ich auf die einzelnen Beschuldigungen nicht zu reflektiven. Nun werde ich aber nicht nur auf diese Anklagen zurückonmen, sondern auf das entschiedenste den Schleier von den Antezedentien des Angriffes herab­ reißen und in der entsprechendsten Weise die Verdrehungen, Sinfinua­­tionen und Fälschungen der einzelnen Antlagepunkte, solche die mala fides der ganzen Beschuldigung nahmeifen. Ich bitte nur um ein Hein wenig Zeit und Ruhe. Das it vielleicht denn doch nicht billig, daß man seit Tagen einen Menschen schmübt und schümpft, Der wieder die genügende Zeit, noch auch das Terrain dazu befigt, sich gegen diese Beschimpfungen in entsprechender Weise vertheidigen zu können. Ich erwarte von der Mitterlichkeit der geehrten Redaktion, daß sie diese meine Bitte erfüllen wird. Budapest, 9. April 1892. ( ; Dr. Emerich Bauer, Der literarische Nahlak Hyacinth M ón­a 98.) Wie Moriz Näth in den „För. Lapos” mittheilt, wird er fest na­ Vollendung des großen „illustrirten Shakespeare” als Anhang zu demselben eine Arbeit herausgeben, deren Titel „Shakespeare hontalansägom egyik kedves, kedves emléke" und deren Berfaffler Hyacinth Rönay ist. Das Manuskript umfaßt 250 Seiten und it mit zahlreichen, auf Shakespeare bezüglichen,­ noch in England angefertigten Illustrationen versehen. In V­ormorte zu diesem Werke berichtet Rónay, daß er im Jahre 1859 von Gabriel Egreify aufgefordert worden sei, für dessen „Magyar szinház lap“ aus London Beiträge zu liefern. Er schrieb damals über Edmund und Charles Kean, über Macready und sammelte Daten zu einer Biographie Shakespeare's, aus welcher später einige Abschnitte in der „Reform“ veröffentlicht wurden. Durch die Berufung Ronay’s an den Hof wurde­­ die Arbeit unterbrochen und erst, als er sich nach Preßsburg zurückzog, vollendete er die Biographie des großen Dichters auf Grund der in England gesammelten Daten. Für die dösterreichische wird seit Langem ein geeignetes Gebäude in Budapest gesucht. Nun ist, wie „Föv. 8.” erfahren, die dee aufgetaucht, das Künstlerhaus auf der Andräffgstraße als „österreichisches Palais“ anzubieten. Zu Delegation­ Berathungen ist das Gebäude geeigneter, als zu Bilderausstellungen und wenn sich der Plan verwirklicht, wird die Gesellsschaft für bil­­dende Kunst endlich zu einer pasfenderen Loyalität gelangen. Der­­ Privatsek­etär Deäks­ Der alte Herr hatte sich nie den Lurus eines Gefreiärs gestattet, doch­ hatte er Jahre lang einen freiwilligen Privatsekretär und der war der jüngst vere­storbene Präsident der Nagyvaara der Königl. Tafel Julius Zador, Deát­mar sein Taufpathe und B3ádor hatte sich bereit erklärt,­ die zahlreichen Briefe, die an Deák einliefen, zu orönen. Dieser Beschäfti­­gung unterzog er sich bis zum Tode Deals. Die von ihn geordneten Briefe sind im Denkzim­mer des Museums. —­­".(Der Landes-Lehrerpensionsfond.)Der Abgeordnete Herr Alfred Später ersucht uns,seine unrichtig wiedergegebene Rede im Unterrichts-thtsfchlksse des Abgeordneten­­hauses über den Landes-Lehrerpensionsfond in folgender Weise richtig­­zustellen­: "Als Referent des Landes-Lehrerpensionsfonds sagte Herr Stöter:Der Finanzminister könnte später,bei Verwohlfeillung des Geldes,Anstand nehmen,daß der Staat selbst fü­r kulturelle In­­vestitionszwecke Anleihen au­s dem Lehrerpensionsfond,wie bisher, mit 696 und öHb Verzinsung entnehme,während wenn diese Kapi­­talien—wie ein Theil des Fot­es schon jetzt thatsächlich angelegt ist —·in 575unk­ m­.Papier-Re·nten 11d41­ 27å Regulienablösungs-Obli- An angelegt würden, hiedurch die gleichmäßige Fruktifikation­üm längere Zeit gesichert wäre. Ferner sagte der Abgeordnete nicht, das Vermögen des Pensionsfonds betrage 1,083.815 fl., denn dies Vermögen betrug schon im Jahre 1890 8.225.103 fl. und hatte im besagten Jahre allein eine Vermehrung von 692.894 fl. aufzuwessen, sondern er sagte: „die aktiven Nachstände betrugen im Jahre 1890 1,083.815 fl. und sind dieselben nicht als aktives Ver­­mögen, sondern als­ aktive Forderung anzunehmen, und­ nur die­ nöthigen Verhandlungen merden es klarlegen, wie viel bhievon als uneinbringlich abzuschreiben sei." Er betonte die Nothwendigkeit der Urgirung dieser Ber­lonktungen und auf Grund derselben die baldigste Einbringung der wirklich noch einbringlichen Rücktände. Bülow) Aus Berlin wird gemeldet: Bülow erfuhr gestern Abends nach dem populären Konzert, in welchen er Beethoven­s Es-dur-Konzert und fünf Stückk von Chopin spielte, erneuerte Huldigungen; viele Verehrer zogen vor sein Hotel, „AUstanischer Hof“, und jubelten ihm zu, bis er an das Fel­er kam und rief: „Empifchen­ung bleibt der Kurs der alte!” Mehrere Hundert Personen waren bei der Abreise des Künstlers auf dem Lehrter Bahnhofe, wo nach herz­­lichem Abschiede Bilom’3 vom Ob­erfier Jemand „Ho Bülow und Dismard!” rief, worauf Bülow aus dem Wagen mit freundlichen Worten ermwiderte.­­Gefrorenes Fleisch. Zu den Delikatessen, die der Soldaten in einem nächsten Feldzuge harren, gehört nunmehr auch­ das gefrorene Fleisch. Das französische Kriegsministerium hat nämlich, wie wir der „Revue du service de l’intendance militaire“ entnehmen, schon seit Jahr und Tag Bersuche über die Konservirung von Fleisch mittelst großer Kälte durchgeführt. Dieselben sind nunmehr zum Abschluffe gelangt und haben ergeben, daß man gefrorenes Fleisch selbst bis zu acht Monaten aufbewahren könne, ohne daß dasselbe sein ursprüngliches Aussehen verändern oder an seinem Nährwerthe Ein­­bufe­ erleiden würde. Schwierigkeiten haben ‚ fs nur beim Transporte des Sleifches aus den Eisgruben oder Gefrierfammmnern zu­ den Truppen, beziehungsweise an den’ Ort ergeben, wo das­ Sleifch­ zubereitet und geworfen werden sol. Als bestes Isolationsmittel hat sich hiebei Torfmull gezeigt; auch­ hat man die Erfahrung gemacht, daß die Verschiedung im unverpadtem, Zustande jener in Padgefäßen vorzuziehen ist. Das gefrorene Fleisch verträgt eine Eisenbahnfahrt von vier Tagen bei hoher Außentemperatur; der Wagentransport zeigt sich nachtheiliger als jener mit der Bahn. Nach solchen bei den Versuchen gewonnenen Erfahrungen Bat nun I mehr das französische Kriegsministerium. befoploffen;­­ gefrorenes Fleisch A war nicht bei der Armee im Felde zu­ verwenden, weil eben der Transport zu den oft weit auseinander liegenden, nr, auf schlechten Wegen erreichbaren Truppen mit zu viel Umständlichkeiten verbunden ist, und die Sleifchkonserven in Büchsen viel handlicher, bequemer und leichter transportabel sind; dagegen werden in den großen Festungen, und zwar zunächst in Paris, schon im Frieden großartige Gefrierkammern eingerichtet, in denen einige Hunderttausend Meterzentner Fleisch bereitgehalten,­­beziehungs­weise periodisch ungefekt und ergänzt werden, damit man im Striegsfalle feinen W­ugenblic bezüglich der­ Berproviantirung­ der festen Blase in Berlegenheit sei. Die Verpflegung belagerter Garnisonen­ wird also in Hinkunft mittelst gefrorenen Steifcies ich­­ viel, leichter gestalten, als bisher. Man weiß, melche großen Schwierigkeiten­­ hiebei in früheren Zeiten zu bewältigen waren. Als das Korps des österreichischen Generals Wurmser in Mantıra von den Franzosen belagert wurde, mußten si in der Testen Woche der Belagerung die Soldaten ber­­anntlich mit gebratenen Mäusen und Ratten behelfen. Da wird das gefrorene Fleisch der heutigen Zeit sich jedenfalls Schmadhafter und ver­­daulicher zeigen. Zur Erbauung und Einrichtung der­­ Gefrierkammern, sowie zum Anfauge des Fleisches wird im französischen Kriegsbudget für 1893/94 ein Betrag von 46 Millionen Frances angefordert werden. Für die Nothbleibenden de Arvaer for­mitats­ sind uns weiter zugegangen: · Gulden Erster Au­ge 111.Beamtenverc in der österreichisch)­—imgarcischen » Monarchie,Lokalausschutzin Oravkcza Vipg N·N.«------------.-..-........-.......... ade en en 1— Zusammen 59.56 .­­.16.485.04 Hiezu die im vorgestrigen Morgenblatte ausgewiesenen · Totale 16.544.60 (Kranzspende.)Alscilblösungeit­.e«3Krm13­:sguf·den SargweilastdJ Krishaber’sfd­kdctixiks Herr Karl GarmlofL Hir die Ferien­kolon­­en. · (Die Gesellschaft der l­a"uptft(··idtischen Ku­nstamatcikrc)veranstaltete gestem Abent im Saale des Klubs des Vl und VlL Bezirkssch­ahresverlosung unter zah­l­­reicher Betheilig­ung der Mitglieder und Künstler und unt­­rxsitz des Präsidenten Rudolf Umbach,der den Künstler It fü­r ihren Eifer sowie nach den Ausschußmitgliedern Georg Sterb,Edmund Neuschloß, Anton Weinwurm­,Josef Ptccl­er,Andretti,Alpär,Klein und Holub herzlichst dankte.52 Bilder wurden verlost;dieselben waren vorheer zur Besichtigung ausgestellt Der Verlosung folgte ein gemüthliches Nachts­mahl,an dem auch zahlreiche Künstler.u.A-Benczur,Zala,Stettka, Baditz,Bruck,Ujvary,Spänyi,Nadler,Vastagh-Karlovsky,Töl­­gyessy theilnahmen.Aufklärungen über die Mitgliederaufnahme ertheilt der Referen­t des Künstlerkomités Max­ Bruck(Nagy-Jc«mosutcza19). (Das große Komitä des Mittelschul-Pro­­fessoren-Verein­s)hält am·11.d·.,Vorm­­ittags11uhr, in der Staats-Oberrealschule des V.Bezirks eine Satzung,in welcher die Regelung der Gehälter der Professoren an Spannsymmnasien, Realschulen,höheren Mädchen-1·111d Gewerbe-Mi­ttelschulen den Gegenstand der Berathung bilden wird. Arbeiter-Krankenkasse·jt.­In Folge Einladung der Vorstehung des V-Bezirkes,­welch­e mit der Organisirung der­­ Bezirks-Krankenkaser für das Organzcebiet der H­auptstadt betrmbt ist,fand gestern eine vertrauliche Konferenz von Vertretern kotkom­er­­zieller und gewerblicher Unternehmungen statt­.Andreas Thäk beantragte,die Bezirksvorstehung möge sich,b­evor s·je weitere Schritte unternimmt,mit dem Landes-Industrieve·rem ins Einvernehmen setzen —Schriftführer Kozäry hält dies nicht für nöthig,weil ja die ganze Art und Weise des zu befolgenden Vorgehens und der Inhalt der Statuten durch das Gesetz genaxsatzgegeben sin­d·.Das Bestreben­ der Bezirksvorstehung ist dahingerichtet,In das isttdcherfassung der Statuten sich beschäftigende Kontitäti­anrbeitgeber und fünf Arbeiter au­fzunehm­­en,deren Kandidirung in der Konferenz erfolgen solle.Am­ nächsten Mittwoch werde­ eine Versammlung sämmtlicher Arbeitgeber einberu­fen werden,in welcher die ersteren, und am Donnerstag eine allgemeine Arbeiterversammlung, in welcher auf Grund der zu erfolgenden Kandidation die leiteren fünf K­omitemitglieder definitiv zu wählen sein werden. Die an­wesenden Arbeit­­geber mögen sich daher vor Allem erklären, ob ihr Srablissement eine separate Arbeiter-Krankenwaffe errichten, oder ob dasselbe irgend­einer anderen Waffe angehören oder sich der DBezirks-Zentralwaffe an­­schließen werde. Die meisten der Anwesenden gaben im Namen des­­ durch sie repräsentirten Gtabliffement3 die Erklärung ab, daß ihre­­ Arbeiter entweder eigene Krankenwaffen gründen oder ihre bestehenden Waffen dem Gefege entsprechend umändern werden, bios 4 bis 5 Gtabliffement3-Vertreter stellten den Anschluß an die Bezivis-Zentral­­" faffe in Aussicht. n.,(Eine Deputation der Bägusberger jüdischen Gemeinde) sprach geitern unter Führung des Abgeordneten Koloman Bietoriß, beim Unterrichtsminister vor um bei ihm eine Erhöhung der staatlichen Subvention für die Väg­­asbelger jüdische Realschule zu erwirken. Auf die Ansprache des Gemeinde­präsidenten Sonnenfeld versprach der Minister die Un­gelegenheit erwägen und den Wunsch der Gemeinde nach Treunlichkeit erfüllen zu wollen. In ähnlichem Sinne äußerten­­ sich auch Staats­­felvetär Berzeviczy und Ministerialrath Klamaris, bei denen die Deputation gleichfalls ihre Aufmartung machte. , (Gefundenes Gfelet) 3n der Dobrutza Nr. 2 (Ujpest) wurde auf einem, dem Bäder Adolf Kristics gehörigen Grunde beim Graben des Fundaments, fü­r einen Hausbau in der Tiefe von­­ 74 Meter das mehlerhaltene Stelet eines Mannes en­­det. Da sich auf der betreffenden Stelle niemals ein Begräbnisort befunden hat, so ist es wahrscheinlich, daß man einem Verbrechen auf die Spur gekommen ist. Bezirkshauptmann Kamil Ambrus hat die Untersuchung eingeleitet. „„Mederfahren.) Heute Früh minde im der Dohängutera die 66Jährige hauptstädtische Mü­ndnerin Marie Wies von einem Wagen überfahren und jeder verlegt behufs ärztlicher Pflege ins Arbeitshausspital befördert. Gegen den schuldtragenden KRuticher Namens Stefan Bócsner wurde die Strafuntersuchung eingeleitet. — Auf dem Yözfeflörut wurde heute Morgens­ 4­­ Uhr der Bäder­­gehilfe Kofef C­irche von einem Wagen überfahren und am Kopf und an der Brust lebensgefährlich verlegt. (Ginattafirter Konstabler) In der Sóházutcza Tam­e3 heute zw­iichen mehreren Taglöhnern zu einer großen Schlägerei. Der­­ Konstabler Anton Tuba wollte Ruhe stiften, allein er kam dabei übel an; die Naufbolde griffen jebr vereint den Polizisten an, der zu Boden geworfen und thätlich mißhandelt wurde. Grit einer herbeigerufenen Polizei-Patrouille gelang es, die Ruhe herzustellen und die Haupterzedenten Namens Sima Yrfet, Yoff Jäger, Stefan Kovács und Anton Komár in Haft zu nehmen. Im allgemeinen Friedhöfe­ wurden im vorigen Jahre 50 Grüfte erbaut, von welchen heute nur noch fünf zum Ber Taufe disponibel sind. In diesem Friedhofe können noch circa 150 kleinere und größere Grüfte erbaut werden. Ein verhrängnißvoller Spaziergang. Man schreibt uns aus Turdcz-Szt.e Marton, 7. April: Der hiesige Schuster Paul Nutzian benütze das einladende Brühlingsmetter zu einem Spaziergange in den nahen Wald und führte bei dem daselbst wohnhaften, mit der Erzeugung von Borovicsta sich befassenden Paul Koruna ein, um sich zu lachen. Doch das sollte ihm thener zur Ttehen kommen. Während des Trinkens soll nämlich Ruttfay mehrere Male das Gesicht verzogen und sich dabei über das Getränk tadelnd geäußert haben. Dies brachte den auf sein Fabrikat stolzen Koruna so sehr in Wuth, daß er seinen Revolver hervorholte und drei­mal auf Auttkay schoß, der schon nach dem zweiten Schuffe todt zu­ fan­nenfanf. Der Arme hinterläßt vier kleine Kinder und war ganz mittellos. Roruna wurde noch in der Nacht festgenommen und dem hie­­sigen Bezirksgerichte eingeliefert. Er leugnet wohl, den Mord begangen zu haben, aber ein Bahnmächter, der Zeuge der That war und den Fall auch zur Anzeige brachte, bezeichnet Koruna als den Mörder. (Verhaftete Räuber.) Der rumänische Bauern­bursche Sndrie Nucz beserticte im November v. a. von seinem in Kolozsvár dislozirten Regiment und floh in das Gebirge. Seither hat er im Vereine mit seinem Bruder Alexander zahlreiche Diebstähle und Naubattentate verübt, ohne daß die Gendarmerie feiner habhaft werden, konnte, dm Seber b. 3. gelang es der Barmezőer Gen­­darmerie-Patrouille, Alexander Nucz zu erub­en und festzunehmen und dieser Tage ist ihm auch Imbrie Nucz in­­ Haft genommen worden. Die Gendarmerie übergab ihn dem Klausenburger Militär-Kommando. Die neunerbaute Körösbrüde­ wurde — wie man den­ „M. Hirlap" aus Nagyvarad berichtet — vom Sel­iong­­zat­e Landan gelegentlich, der Untersuchung für unbrauchbar erklärt; sie sei nicht den Plänen entsprechend und nicht aus dem bedungenen Material erbaut und werde wahrscheinlich demolirt werden müssen, da sie aus dem Gesichtspunkte der Verkehrssicherheit nicht entspreche. (Das Herz auf der rechten Seite) in Zjablya geschah es bei der jüngsten Affentivung, dab als ein gewihler Arkadia Uleries, ein musfulöser, fraustiger Lunge, ‚für ‚tauglich, erklärt wurde, dieser der Kommission sagte, man solle ihn nicht einreihen, da er das Herz auf der rechten Seite habe. Im der That ergab die Unter­­suchung die Nichtigkeit der Behauptung — aber die Sentenz wurde deshalb nicht geändert. ‚Eine Gasthofszene) Aus Baia wird heute nahe t­äglich gemeldet, daß der Offiziers-Stellvertreter Géza Heinrich, der wegen der bekannten­ Gasthofszene eine Kugel gegen sich abfeierte, nicht­ gestorben, sondern nur sc­­wer, vermundet ist; die Kugel hat­ seine Lunge durchbohrt. Cr­idok dreimal, doch zweimal verjagte der Revolver. Die Kugel wurde bereits ertrank­t. Preisausschreibung. Aus Rozsnyó wird und, berichtet: Anläßlich des von der hiesigen jüdischen Gemeinde aus­­geschriebenen Preises auf die Pläne eines zu­ erbauenden Tempels sind 13 Preisarbeiten eingelaufen. Die Jury hat den ersten Preis dem Szegeder Architekten Ferdinand Kunfalvy und den zweiten Preis dem Wiener Architekten Karl Heybach jun. zugeurtheilt. Die DBer­­fasfer der übrigen Preisarbeiten können die Legieren beim Präsidenten der Baukommiliton Arnold Grünwald übernehmen, um Selbstmorde des Ritters 2. Zwölf­ m wird aus Wien gemeldet­ . von seinen Wiener Freunden hat Zwölf­in einen rührenden Schreiben Abschied genommen. Gestern Früh um 9 Uhr verließ er, anscheinend vollkommen,ruhig seine Wohnung in der Kleeblattgasse im der innern Stadt und begab sich in sein Bureau in der Annagasse. Auch dort konnte Niemand eine auffallende Veränderung in seinem gewahnten liebenswürdigen Wesen beobachten. Nachmittags um 4 Uhr empfing Herr v. Zwölf den Besuch eines unbekannten Herrn und bald darauf den einer Dame. Von 445 Uhr verließ er mit einer kleinen Reifetasche, die er st­­chon am verflossenen Samstag duch seine Dienerin in Die Kanzlei hatte bringen lassen und welche mir die nothwendigsten Neffe- Utensilien enthielt, da Bureau. Nachdem die traurige Nachricht von seinem Tode bekannt geworden, fiel es der Umgebung auf, daß Nitter. v. Zwölf ichon am, verfroffenen Samstag die Reisetasche sich in das Bureau bringen ließ, nachdem er vorher mit einer gemissen Heftig­­keit darauf gedrungen hatte, daß sein Schneider eine kleine Rechnung zur Bezahlung präsentire. Man darf wohl daraus schliehen, daß Zwölf ichon damals mit Selbstmordgedanken umging. Gestern Vormittags wurde für ihn ein Brief von einer Dame im Amte ab­­gegeben, derselbe w­urde aber Nachmittags wieder von ihr zurück­­verlangt. Die Ausfolgung dieses Briefes mußte jedoch Amter bleiben, da sich derselbe bereits in dem Bureau des Adressaten befand. Brände in Wien. Seit ungefähr einer Woche veve geht fast sein Tag, an dem aus Wien nicht en mehr minder bedens­tender Brand gemeldet würde. Auch heute Morgens um 5 Uhr äsc­erte — wie man um8 berichtet — eine intensive Feuersbrunst den Dachstuhl des vierslößigen Hauses am Kolomwratring ein. Das Feuer, das mehr Beunruhigung als Schaden hervorrief, war kaum gelöscht, als ein zweiter Brand in der Gumpendorferstraße signalisirt wurde, hier gab es jedoch nur ein kleines Schadenfeuer. (Ein interessanter Fall) Das englische Bars­­ament beschäftigt sich Derzeit mit einem Falle, welcher ungemein charakteristisch ist für die Art und Weise, wie eifersüchtig es seine Privilegien behütet und mit welcher Strenge es jeglichen Einbruch in dieselben abwehrt. Der Fall ist folgender: Das Parlament hat ein Romitdl entsendet, welches Erhebungen über die Dauer der täglichen Arbeitszeit bei den Eisenbahnen pflegen sol, um aus dem auf solche Weise­­ zu­ beschaffenden Datenmaterial eine verläßliche Nichtfehler hinsichtlich der Regelung des Arbeitstages für­ Eisenbahn-Bedienstete zu gewinnen. Das Komite hat Beres mwaltungsräthe, Beamte und Bedienstete mehrerer Bahnen als Zeugen vorgeladen, u. A. auch einen Arbeiter Namens Hood, welcher im­ Berhöre, dem ihn die K­omitsmitglieder unterzogen, Angaben machte, wonach die Arbeiter bei der Anstalt, in­ deren Dienst er steht, über­bürdet seien. In Folge dieser Aussage, welche seinen Borgefegten naturgemäß sehr unangenehm war, wurde Hood­ aus dem Dienste entlassen. In der Thatsache nun, daß Jemand wegen einer Zeugenz­aussage, die er vor einem parlamentarisgem Konttte gemacht, ents laffen wird, erblich das Haus der Gemeinen bereits eine Verlegung seiner Privilegien ; denn erstens darf Niemand dafür verfolgt oder eingeschlichtert werden, daß er dem Parlamente oder einem Anschuffe desselben Nede und Antwort gestanden, und zweitens hat­ das Parlament darauf Acht, daß die Zeugen, die sein­­ Komitee vorladet,­ nicht durch die Pression einer drohenden Dienstesentlassung in ihrer freien Yeußerung behindert werden. Demgemäß stellte der Handels­­minister HtE3- Beach in der Dienstags-Lisung des Hauses der Gemeinen den Antrag, dab die Mitglieder des­­ Ver­waltungsrathes der erwähnten Bahn vor das Parlament zitirt werden sollen, und zwar fol Mr. 3. W. Mache, der dem Hause als Mitglied anges­hört, im Hause selbst, seine Kollegen Buckley, Hamkins und Connader aber sollen sie vor den Schranzen des Hauses einfinden, um sich zu rechtfertigen und dem Hause Abbitte zu leisten. Die Vorladung hat auf gestern Nachmittags drei Uhr gelautet, doch fehlen bisher telegraphische Berichte darüber, wie die Sache ausgetragen worden iste -

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