Pester Lloyd - Abendblatt, Mai 1892 (Jahrgang 39, nr. 100-124)

1892-05-02 / nr. 100

1892. — Ar. 100, (Einzelne Nummern in Budapest 3 Fr., in Der Provinz 4 Br. in allen Vierschleiflokalen.) Blontag, 2. Mai, a — SEELE Budapest, 2. Mai. sz Der 1. Mai ist überall ruhig verlaufen; von einzelnen unbedeutenden Ausschreitungen abgesehen, vollzogen sie die Arbeitermeeting- und Demonstrationen durchaus harmlos. Natürlich­ wäre es sehr optimistisch, daraus irgend­­welche Schlüffe auf den plöglichen Niedergang der revolu­­tionären Bewegung zu ziehen; die Anargisten zumal sind gewiß nicht Friedlicher gestimmt und sie haben gestern nur nichts unternommen, weil sie wußten, daß gerade für den 1. Mai überall die weitestgehenden Vorsichtsmaßregeln ge­­troffen wurden. Indessen ist es immerhin tröstlic, Daß in einigen sozialdemokratischen Versammlungen ganz entschieden gegen die anarchistischen Attentate protestirt wurde. Schließlich kann sich doch aus den Arbeiterkreisen heraus, die wirksamitt Reaktion gegen den anarchiischen Wahrung erheben. Die Gerüchte über die Absicht des Königs Humbert, bei seinem bevorstehenden Besuch in Berlin die Zustimmung Deutschlands zu einer Reduk­­tion der italienischen Heeresmacht einzuholen, sind von Rom aus sofort dementint worden. Wenn es thatsächlic­her Fall wäre, daß die italienische Negierung foldy eine Reduk­­tion im Sinne habe, so würde daraus durchaus nicht folgen, daß es zur Durchführung derselben erst der Zustim­­mung Deutschlandg bedürfte. Es ist bisher niemals der Beweis erbracht oder auch nur versucht worden, daß die bestehenden Allianzverträge ihre Theilnehmer zur Aufrecht­­haltung einer bestimmten Heeresmacht verpflichten. Die eingangs erwähnten Gerüchte über die Absichten des Königs Humbert haben noch eine Erweiterung erfahren durch Meldungen des Berliner „ZTimes“-Korrespon­denten, welchen zufolge Desterreich-Ungarn dem Vorschlage Italiens auf eine Reduktion der Heeresmagt ich amnfchliegen werde. Desterreich-Ungarn, heißt es da, bedürfe wegen der Balutaz­regulirung unbedingt des Friedens und würde gern eine Gelegenheit ergreifen, Europa einen Beweis seines festen Vertrauens in die Erhaltung des Friedens zu geben. Als solch ein Beweis könnte die gleichzeitige Reduktion der mili­­tärischen Kräfte Oesterreic-Ungarns und Italiens gelten und ein darauf bezüglicher Vorschlag Italiens wü­rde in Wien gute Aufnahme finden. Wir erachten es nicht für nöthig, auf Diese gutgemeinte politische Naivetät des Näheren "einzugehen. In der nächsten Woche werden in Wien die gemeinsamen Minister jonteils abgehalten werden, welche die Prüfung und Feststellng des S Kriegsbudgets zum Briede haben. Daß die Kriegsverwaltung hie­bei mit neuen Forderungen hervor­treten­­ werde, siffin.e­benso. gemiß...mie daß die Finanzminister Ungarns und Oesterreichs Alles aufbieten werden, die Bewilligung d­ieser Forderungen auf das ünsßerste zulässige Maß einzu­schränken. Sie werden gewiß froh sein und mit ihnen werden die Völker Ungarns sowohl wie Oesterreichs erleichtert, auf­­n at­men, wenn es gelingt, das nächstjährige Kriegsbudget auf dem Niveau des vorjährigen, oder nur mäßig darüber zu erhalten, daß es unter dieses Niveau finden werde, das erwartet sein politisch Einsichtiger und das ist nach­ der gesammten politischen Lage auc so ziemlich ausgeschlossen. So aller Wünsche für die Erhaltung des Friedens. Die gegenwärtig in der Zeit der bevorstehenden Valutaregelung noch intensiver als zuvor sind, wird seine Negierung Die Verantwortung auf ji nehmen, den Staat, der ihrer Obhut anvertraut, dur­ Abrüstung oder Schwächung der Militär­organisation der Gefahr vollständiger Siol­rung auszufegen. In solchem Falle würden auch Allianzverträge nicht viel helfen. Sie würden bald außer­ Kraft gerecht werden. Ein Staat, dem es an Willen oder Kraft gebricht, sich selbst zu vertheidigen, hat als Bundesgenosse seinen Werth. — Die reichstägige liberale Partei hält heute um 6­­ a Uhr Abends eine Konferenz, dem Regiment der „piemontesischen Eindringlinge” eine verstärkte Unterlage verschaffen solle. Ohne diese giftige Aus­­beutung wäre überhaupt jene sch­werlich dem Dreibund freundlichen Kreisen entstammte „Herold“-Meldung der verdienten Nichtbeachtung verfallen. 7 . Die Gerüchte,daß der Czar über Berlin reisen werde, scheinen das Petersburger Wort von der,,Dezente««zu rechtfertigen,die sich in den deutsch-russischen Beziehungen bemerkbar mache.Vorher wollte ein Berliner Korrespondent»unter bekanntem Zeichen««wissen,daß die Dätente­ Meldung auf der Ers­­ägung beruhe,daß ein Ministerium Gladstone,an dessen Kommen man in Rußland glaube, eine Annäherung Englands an Frankreich, durch die Rußland isolirt würde, hervorrufen könnte. Diese Erklärung fanden selbst Blätter, die ganz mit Unrecht Hinter dem , bek­­annten Zeichen“ Anschauungen der hiesigen leitenden Kreise vermuthen, sehr weit hergeholt. Den Ruffen darf ein Vlid auf das starre russisch­­französische Einvernehmen gegen England im Orient und auf die englisch-französischen Interessengegenfäge im Mittelmeer, in Maroffo 2c, die Beruhigung geben, daß es mit einem von dem großen alten Mann gestifteten englisch-französischen Bündniß noch sehr lange Wege hat. Sie werden von ganz anderen Sorgen geplagt und es Tiegt ihnen schon lange daran, wenigstens die Börsen an eine Detente in­ dem­­ Verhältniß zu Deutschland glauben zu machen. Nüchterne Politiker werden an ernste politische und unwirtschaftliche Annäherungsversuche auch dann noch nicht glauben, wenn der Graf wirklich nach Berlin kommt, und vielmehr in dem ©­egen besuch zunächst nichts weiter al ein notabgedrungene Höflichkeit e­rbliden, die man nur zu unterlassen pflegt, wenn bekundet werden soll, daß man auf gespanntem Fuße steht. Vor Allem aber wird man gut thun, beglaubigte Nachrichten über den Reifeplan des Grafs ab­­zuwarten ; solche liegen hier, so viel ich weiß, bis jegt ni­cht vor. T-·--—-..««.L«.-t,»«»’-—-«»-i«.x».». — Ein ungarisches Wochenblatt brachte in seiner gestrigen Nummer die Nachricht, daß in Angelegenheit der Rezeption der israelitischen Konfession im Kultusministerium ein aus zwei Paragraphen bestehender Gelegentwurf ausgearbeitet worden sei und theilte sogar den Wortlaut dieses angeblichen Gelegentwurfes mit. Wir haben diese Nachricht aus dem Grunde nicht veröffentlicht, weil wir auf Grund an kompetentester Stelle eingeholter Informationen mußten, daß dieselbe unbegründet ist. In derselben Angelegenheit schreibt die „Bud. Korr.”: „Die auch von mehreren Blättern reproduzirte Nach­­richt Des , Eggenb­feg", m wonach der Unterrichtsminister demnächst einen kurzen Gefegentwurf über die Rezeption der jüdi­schen Konfession dem Abgeordnetenhause unterbreiten werde, entbehrt — wie wir kompetenterseits erfahren — jeder that­­sächlichen Grundlage.­­ Es wäre übrigens auch ganz undenkbar, weil unzweckmäßig, in der in dieser Meldung dargestellten A­eise Die Rezeption der jüdischen Konfession legislatorisc­hy durchauführen, "da es sich ja nicht um die prinzipielle Deklaration, sondern um die mit der Rezeption verbundenen zahlreichen konkreten Fragen­­ handelt. Unter­­richtsminister Graf € 3 áty wird sich, wie wir hören, bei der Ver­­handlung des Unterrichtsbudgets im Abgeordnetenhause eingehend über die wichtige Frage der Rezeption der jüdischen Konfession äußern.“ — Im Suftigministerium­­ wurde ein detaillirter Bericht über die Thätigkeit des Justizam­tes in den festen vier Jahren angefertigt. Der Minister wird den Bericht in beiden Häusern des Reichstages demnächst und mein möglich sehen zu einer­ Zeit ein­­reichen, Daß derselbe gelegentlich der Berathung des Justizbudgets den Mitgliedern der Legislative zur Verfügung stehe. — Reichstagsabgeordneter Karl Eötvös hat an den Präsidenten des Hauses ein Schreiben gerichtet, in welchem er darauf hinweist, daß der Beschluß des Temesvärer f. Gerichtshofes, auf Grund dessen seine, Eötvös’ Auslieferung verlangt wurde, eventuell auch eine Rechts­­verlegung bilden könne, wogegen etwaige Rechtsmittel zu ergreifen seien. Da auch die Obergerichte diese Möglichkeit zugegeben haben, bittet Coroös, mit Rücksicht auf diejen­ig der­ Angelegenheit sein Schreiben dem Ammunitäts-Ausschuste auszufolgen. Der Präsi­­dent hat diesem Ersuche Folge gegeben und der Ausschuß wird diese Angelegenheit schon morgen verhandeln. V Berlin, 30. Apil. (Drig-Korr) Cs. ist unklar, rote die Meldung entstehen konnte, daß einem Wiener Gerücht zufolge der Kaiser und König Franz Forer zur selben Zeit wie das italienische Königspaar in Berlin oder Potsdam eintreffen werde. Angeblich soll ein höherer preußischer Offizier dergleichen Andeutungen gemacht haben. Dies it jedoch ganz und gar unwahrscheinlich, da eine solche Begegnung der drei Herrscher des Dreibunds von seiner irgendwie zuständigen Seite angeregt oder ermogen worden ist. Das Gerücht wurde von dem hiesigen Depeschenbureau „Herold“ verbreitet, dem­selben Bureau, das neulich dem König Humbert und dem Minister-P­räsiden­­­ten di Audini die Absicht zuschrieb, bei ihrer Anwesenheit am deutschen Kaiserhofe Erklärungen über die inneren Schwierigkeiten ab­­zugeben, wie sie bei der festen italienischen­­ Ministerktifis zu Tage getreten sind. Ein Berliner Korrespondent der , Times" hat dann auf b dieses frei erfundene ihm warfende Gebilde noch ein Stodwerf gefegt und auch Oesterreich - Ungarn Borschläge zur Verminderung des Heeres vorbereiten lassen. Man sieht daran, wie leicht sich unvorsichtige Ausitreuungen zum hellen Unsinn ausmachten können. Ultramontane Blätter hatten sofort die Gelegenheit wahrgenommen, um daran zu erinnern, daß die miß­­lichen Beziehungen Italiens zum Bati­an einem­ Austausch von Besuchen zwischen Wien und Rom entgegenständen. Die „Germania“ bemerkte, daß der Kaiser und König Franz Josef die „Staffage“ für den König Humbert abgeben und auf dem Umweg über Berlin . Der 1. ini. Der 1. Mai, dem man in allen Hauptstädten Europas mit so bangen Sorgen entgegenblicte, ist bei uns in größter Ruhe verlaufen. Schon zeitig Morgens, als uns der Himmel mit einem grauen, griech- grämigen, thronenden Gesichte begrüßte, erheiterten sich alle ängstlichen Gemüther, in Erinnerung an jenen famosen Ausspruch des Bürger­künigs Louis Philipp, der, als kurz vor dem wirklichen Ausbruch der Revolution, eines Morgens sein Adjutant mit schlotternden Knieen in das königliche Arbeitszimmer gestürzt kam, und zitternd ausrief: „Mar jestät, wir­­ bekommen heute die Revolution !“, ruhig den Kopf zum Fenster hinausstedfte und als er ah, daß er regnete, auf seinen ber­­ühmten Regenschirm hinwies und sagte: „Mit solchen Dingern mat man feine Revolution !” Wie richtig dieser Ausspruch war, das zeigte sich auch gestern, als man des Morgens vereinzelten mit Mai-Abzeichen gesirmiücten Arbeitertrupps begegnete, die mit ihren großen Regen­­f­irmen absolut nir Demonstranten, sondern friedliebenden Spieß­­bürgern glichen. Aber nebst dem Regenschirm, der außer dem sozial­­demokratischen Minifeste Teider auch das geplante Rosenfrühlingsfest unmöglich machte, und eine Ü Vertagung desselben für den nächsten Sonntag veranlaßte, gab es noch zwei schmerzwiegende Ursachen für den ruhigen­ Verlauf des geftrigen Tages: die weitreichenden V­orsichts­­maßregeln der Polizei und ein Zwiespalt im Schoße der Arbeiterschaft selbst. Die Führer der­ Arbeiterschaft hatten bekamntlich 31 Versamm­­lungen für den geftrigen Tag angekü­ndigt, welche jedoch polizeilich nicht gestattet wurden. Die Arbeiter erschienen aber dennoch in den Vormittags­­stunden an den betreffenden Versammlungsorten, wo jedoch überall — vorsichtshalber — Schon P­olizeiorgane anwesend waren, und auf deren Erklärung hinsichtlic­hes Verbotes der Versammlung, zogen sich die erschienenen Arbeiter an sämmtlichen 31 Orten mit größter Ruhe zurück und verstreuten sich in die umliegenden Wirthshäuser, woo selbst sie eine Ausheiterung des Himmels ab­warteten, um zu dem geplanten großen sozialdemokratischen P­arkfeste im­ Nukmähdchen (Gasthaus­ zum Nußdorf) auf dem Külfe Bácziut zu ziehen. Um die Mittagsstunde verbreitete sich in der Stadt mit rapider Schnelle die Nachricht, daß die Nicholson’sche­ Fabrik in Flam­men steht, mit dem Kommentar, daß dieses ein Racheaft dafür sei, daß Nikolson im vorigen Jahre als Gifter seinen Arbeitern eine Feier­ des 1. Mai untersagt hatte. Diese Nachricht brachte unter die ruhig beim Bier figenden Arbeiterschaaren, hauptsächlich in den Wirthshäusern an der oberen Kerepefiut und am Külfe Väacziut etwas Bewegung und ein Theil derselben 30g trot des noch immer andauernden Negens, in Heimen Trupps zur Brandstätte, und nachdem dieselbe im weiten Umkreise abgesperrt war, auf einem U­mmege über den Lepertär zu dem etwas weiter oberhalb der Sabrit liegenden Nußwäldchen. Dort waren­ von den Arrangeuren des Festes und dem Wirthe große Vorbereitungen für Speise und Trank gemacht worden, da man­ auf eine Betheiligung von etwa 15.000 Menschen gerechnet hatte. Trogdem sich das Wetter in den Nachmittagsstunden aufheiterte und den Aufenthalt im Freien ganz angenehm machte, fanden sich im Nußmwäldchen nicht mehr als höchstens 5000 Personen ein, darunter viele Frauen und Kinder, da fast alle Arbeiter samit Familie­ erschienen waren. Die Ursache der in so verhältniß­­mäßig geringer Anzahl erschienenen Tag eben in dem oben erwähnten Zmiejpalt innerhalb der Arbeiterschaft selbst. Da das Seil im Nußmäldchen von einem sozialdemokratisch gefärb­­partei Schon von vornherein jede Theilnahme an demselben verweigert und hat diese Weigerung an zur That werden lassen. Das Fest, meldyes angeblich als eine feierliche Verbrü­derungsdemonstration geplant war, verlief übrigens in höchst ruhiger und w­irklich gemüth­­licher Weise und trug vollständig den Charakter eines harmlosen Arbeiter-Frühlingsfestes, und trug dem in der benagbarten Schlie’schen­ Fabrik, mo selbst die berittene Polizeimannschaft stationirt war, fort­­während Polizeipatrouillen aus- und einzogen, hörte man seinerlei Ausrufe oder Bemerkungen, die daran erinnert hätten, daß Diese Vor­­sichtsmaßregeln diesem Feste und seinen Besuchern gelten. Beim Ein­­gange in das umplanzte M­äldchen, zu welchem man durch den Wirths­­hausgarten mußte, wurden an die Eintretenden für 6 fr. Verbrüde­­rungs-Em­bleme vertheilt und allerlei‘ Traktät­en und Zeitungen ver­­kauft, welche den Kried des Festes erörterten. Die Führer der sozial­­demokratischen Partei, wurden bei ihrem Eintritte in den Bart mit brausenden Elfenrufen begrüßt und um 4 Uhr etwa begann das eigent­­liche eft mit einigen Liedervorträgen des Arbeiter-Gesangvereins, die lebhaft afflamirt wurden. Als erstes Lied wurde die ungarische Arbeiter-Marseillaise vorgetragen, dann kam das „Ungarische Freiheits­­lied“ nach der Melodie des Andreas Hofer-Liedes und das „Acht- Stunden-Lied“ nach der Melodie der „Wacht am Rhein“. Nach den Liedervorträgen wurde auch lebhaft getanzt und blieben die Arbeiter bis in die Abendstunden in harmlos fröhlicher Weise beisammen. Die Polizei, hatte für gestern eine förmliche Ordre de bataille ausgearbeitet, in­ welcher den Fabriken auf dem Külfe Vacziut besondere Aufmerksamkeit geschenkt war. In jeder Fabrik waren Wachpatrouillen aufgestellt; in der Schlie’schen Fabrik befand sich das Hauptquartier unter Leitung des Stadthauptmanns Sally. In der Polizeizentrale war Ober­­stadthauptmann T dr ő E von den frühesten Morgen- bis in die späten Abendstunden anwrefend. Desgleichen war Oberstadthauptmann-Stell­­vertreter Befurn permanent im Dienste. Um 10 Uhr Abends liefen von allen Seiten die Meldungen ein, daß die Arbeiter in bester Drohung in die Stadt zurücgekehrt sind, und daß überall Ruhe herrssche. Erst jet wurden die Polizeiwachmannschaft und die Beamten entlassen. Auch das konsignirte Militär — in jeder Kaserne je zwei Bataillone Infanterie und­ außerdem in der SKarlslaferte das 13. Husaren-Regiment — konnte zurückgezogen werden. Die Führer der sozialdemokratischen Arbeiterpartei versammel­­ten sich noch gestern Abends nach dem offiziellen Abschluffe der Mai­feier im Gasthause: „zur Hühnersteige“. Die Einladungen waren ganz geheim ergangen, dennoch erhielt die Polizei Kenntniß davon.­hr Vertreter wurde aber mit Hinweis auf den durchaus­­ privaten Charakter der Abendgesellschaft nicht in den Saal gelassen. Zu einem Einschreiten Tag übrigens auch sein Anlaß vor, da die sozialdemokratischen Redner ich’ diesmal einer ungewohnten Mäßigung befriffen. Nach Abfrngung­­ der „Arbeiter ten Komite arrangirt wurde, hatte die nationaldemokratische Arbeiter- Marseillaise” hielt Paul Engelgmann eine Po deutsche­ehe, in welcher er auf die angeblich riesige­usbreitung der sozialdemokratischen Propaganda in Ungarn, speziell im den Komitaten Bet,­­ Csanád und­­ Torontál, wie im Alföld, überhaupt hinwies. In­ der Hauptstadt hätten mehr als 30.000 Arbeiter die Maifeier begangen. Die Partei werde an ihren Prinzipien festhalten, an der Organisation weiterarbeiten, die Solidarität mit den ausländischen Arbeitern pflegen und im Kreise der landwirthschaftlichen Arbeiter die been der Partei verbreiten. Nach­ Engelmann sprag Anton Po­hr in gleichem Sinne ungarisch. Während seiner Rede wurde für einen gemissen Rudolf RIa $ gesammelt, denselben, der von Temesvár nach Budapest abgeschoben worden war, weil er in einem Telegramm an die , Népbava" die Ermordung eines „großen Herrn" in Aussicht gestellt hatte. Dem braven Manne fehlen fest die Reifespesen. ‚nach dem­ Auslande. Die Subskription ergab etwa 10 fl. Die Versammlung endete erit in später Nachtstunde. .. Die Arbeiter der 3. Fischer’schen Porzellan- und Majolita­­fabrik veranstalteten gestern eine Gegendemonstration­ zur Arbeiter- Maifeier, indem sie zu Gunsten ihrer Bibliothek eine Matinée arran­­girten, zu m welcher auch die Familie des Fabrifs heren und ein zahl­reiches Publikum erschien. Sigmund Schillinger, einer der technischen Fabriksleiter, hielt die Eröffnungsrede, in welcher er die Straßendemonstration verurtheilte und sich dagegen vers­mahrte, daß die an der Bewegung Theilnehmenden sich als Vertreter sämmtlicher Budapester Arbeiter geri­en. Telegramme Nagyvárad, 1. Mai. Auf dem ganzen Gebiete des Komitats Bihar hat er nicht die geringste Be­wegung gegeben. Hodmezö-Bafarhely, 1. Mai. 63 war das Gericht vers­treitet, daß auf der Sinsel unterhalb der Stadt Nachmittags eine Ver­­sammlung der Arbeiter stattfinden werde. Doch hat dieses Gerücht sich nicht bewahrheitet; nicht die geringste Ansammlung ist vor­­genommen. _. A Hier ist von einer Arbeiterbewegung feine ; een, 1. Mai. Er hat sich keinerlei Bewegung der Arbeiter gezeigt. SzabadFa, 1. Mai. Der Tag it ruhig, ohne jede Störung verlaufen. Die Polizei­ hatte seinen Anlaß, einzuschreiten. . . Maros-V­asarhely, 1. Mai. Anläßlich der heutigen M­a­ir­feier durchzog die Mufti-Kapelle der Feuerwehr schon um 5 Uhr Morgens mit klingendem Spiele die Stadt. Die Kirchen waren Vor­­mittags von Andächtigen gefüllt. Nachmittags gab es an den öffent­­lichen Vergnügungsorten zahlreiches Publikum. Eine Ruhestörung it nicht vorgenommen. Arad, 1. Mai. Der 1. Mai ist hier in schönster Ruhe ver­­laufen. Am Morgen zogen die Mitglieder der Soz­ialisten- Partei und des Klubs der Comerbegehilfen in­ bester Ordnung nach­h dem großen Stadtwalde und nach dem , Liget", wo viel Bubli­­kum versammelt war. Nach Abfingung einiger Lieder gingen Die Arbeiter in­­ schöner Ordnung auseinander. Die Buchbrucer ver­­anstalteten einen Ball, bei welchem es Demonstrationen geben sollte , doch hat das Arrangirungs-Komite in taktvoller Weise diese Absichten vereitelt. In der ganzen Umgegend it der Tag ruhig verlaufen. Vorfang, 1. Mai. Der heutige­ Tag 2% in vollster Ruhe, oh­ne jede Störung verlaufen. Die Arbeiter enthielten sie jeder Ansammlung. uUjvidet, 1. Mai. Die für gestern geplante Versammlung und Berlefung des Arbeitervereins, sowie das für heute anberaumte Majalis sammt Liedertafel wurden verboten. Kolozsvar, 1. Mai. Der heutige Tag ist in­ vollster Ruhe verlaufen. Eine öffentliche Versammlung ist wieder hier od) auf dem Gebiete des Komitats Kolos gehalten worden. Seged, 1. Mai. Die hiesigen Arbeiter haben aus An­­laß des 1. Mai seinerlei Ruhestörung verursacht. Drakó,1.Mai.Zur Verhinderung eventueller Arbeiters­bewegungen wu­rden im ganzen Csanáder Komitat,besonders im Battonyaer Bezirk,Vorkehrungen getroffen. « « Syst­ lNkai.Hier regnet es den ganzen Tag.Eine Arbeiterbewegun­g war übrigens gar nicht in Aussicht genommen. Selmeczbánya, 1. M­ai. Die Bergwerksarbeiter haben die Maifeier nicht abgehalten, und ist demnach auf Feine Ruhestörung vorgenommen. Nyitra, 1. Mai. Spur. AR Becd, 1. Mai. Hier und im ganzen Baranyaer Komitat it heute. seinerlei Ruhestörung vorgefallen.­­ Ipolyfäg, 1. Mai. Sm. ganzen Arbeiterbewegung stattgefunden. Fiunte, 1. Mai. Hier fand Feine Arbeiterbewegung statt. Die fremden Elemente, die voriges Jahr einige Unruhe stifteten, sind heuer fortgeblieben. ; si­n­d sAgram­ 1.Mai.Die hiesigen Arbeiter hielten heute um 9 Uhr Vormittags eine­ große Versammlung mit folgendem Programm ab: 1. Der 1. Mai und seine Bedeutung; 2. die Lage der krontischen Arbeiter; 3. der Vortheil und die Nothmendigkeit der Arbeiterprogesse; 4. die Wichtigkeit des allgemeinen Stimmrechtes. Die Versammlung verlief ruhig. Nachmittags 2 Uhr unternahmen die Arbeiter einen gemeinsamen Ausflug mit Musikbegleitung in die Umgebung. An dem Ausfluge bet­eiligen sich circa 2000 Personen. VBrbovsto, 1. Mai. Die hiesigen Fabrik­arbeiter der Hofmanufaktur Wrbovsto haben heute, wie alljährlich, Die Fabrik befür­rt und sandten eine Beglückwünschungsadresse an den Befiger D. Schlesinger, der auf seinen Gütern in­­ Krain meilt. Den Fabriksbeamten brachten die Arbeiter Serenaden dar. Wien, 1.Mai. Orig. -Telegr) Vormittags 11 Uhr. Elender und trübseliger konnte sich der „sonnigste Tag des Jahres“ nicht anlasfen, als er es heute t­at. Bon Sonne, von Maienzauber seine Spur, hingegen ein düsteres Wolfengrau, das jeden Augenblick die Fortlegung des Negens, welcher unter Donner und BliE die Nacht über niederging, erwarten läßt. Wenn da in erster Nach­mittagsstunde seine Wandlung zum Befreien eintritt, tt es für heuer mit der altn­enerisch-traditionellen Herrlichkeit, mit dem Prater-Rorso, dem Defiliten Schöner Frauen in Equipagen-Gala und im Glanz eleganter Frühjahrstoiletten vorbei und auch „die Heerschau über die friedliche Armee der Arbeit” wird verpuffen ! Der Einzug der Arbeitermaffen in den Prater wird troß Megens und pfeifenden Sturms vor sich) gehen, ja hat soeben begonnen, nachdem die Bersamm­lungen­ zu Ende geführt wurden. Die Bersammlungen gingen glatt und ohne Störung vor sich. Die große Stammpartei und ihre­­„Opposition“ hielten zusammen: 27 Bersammlungen, besucht von zumindest 15.000 Arbeitern. Da Ordnung zu halten, zeigt Manuszuht und den Ernst Des Strebend nach einem gemeinsamen Ziele. » « Von 8 Uhr ab strömten die Maffen in langen Zügen und in den Versammlungslokalen zu. An mustergiftiger Ord­­nung ging die Diskussion vor sich. Um den 22 Versammlungen, der Hauptpartei erörterten die Referenten die Forderungen, der Arbeiter- Schaft, die moderne Produktionsmeile bekam ihren scharfen Hieb: „Acht Stunden im MWerfgetriebe, acht Stunden in des Schlummers Arm, acht Stunden Leben und Liebe“­­ wurde, unter enthusiastlicher Zustimmung als internationales­­ Verlangen gestellt, im Anschlusse daran die ernste Mahnung an die Gesellschaft, die politischen Rechte nicht als Privilegium zu betrachten und, die­ Resolution, welche diese M­ünsche zusammenfaßt, erhielt unter Afflamation die einminthige Sanktion. Die Theilnehmer, denen von ihren Führern nochmals ans Herz gelegt wurde, unter­ allen Umständen , Besonnenheit zu wahren, verließen rasch Lokal und Straße und machten ich auf den Weg nac dem Prater. 2­300 Mit derselben Friedlichkeit ging es in den fünf Versammlun­­gen der „Unabhängigen“ her. Auch da feste man sich mit Eifer für den achtstündigen Werktag ein, sprach jedoch nichts vom Erlangen politischer Rechte, welche entsprechend dem „radikalen“ Programme für die wirtscchaftlich Ger­echteten ohne Werth­ sein sollen. Auch diese Blausenmänner hielten Wort, hielten Ordnung , zerstreuten si, um sich Nachmittags zu gemeinsamer Feier im H­ögernit­schen D Vergniüs gungslokale in Döbling m wiederzufinden. Von einem Frühtorso, den der Prater am 1. Mai gleichfalls in s einer Tradition rechnet, war­ heute nichts zu sehen. Im den Kleegängen und Wegen­ rajchelten: durch das Laub schwere Regen­­tropfen, fast das einzige Geräusch, das die idyllische Ruhe störte. Die Gafés leer, in den Nei­alleen sein Mensch, überall tiefe Stille. Nur aus dem­ Vollsprater Freischten Leierfäften ihre einladend sein follen­­den Melodien herüber, es schien, als wollten die Budenbefiger ihren Kummer über vernichtete Geschäftshoffnung überschreien­ lassen, denn zu laden gab es nichts. Von amtlicher­ Seite wird die Zahl der­ Arbeiter, welche an den vormittägigen Versammlungen theilnahmen, auf. 25.000 . ge­schäßt,­­wovon 2000. auf. Die­ „Unabhängigen“ entfallen. Zwei Versammlungen,­ darunter die. czechische, wurden wegen Angriffe auf die­­ Negierung, bezieh­ungsweise die Polizei aufgelöst. Die czechischen Arbeiter protestirten gegen diese Ver­­­fügung duch stürmische „Billi“- und „Hanba“-Rufe, beruhigten sich jedoch­ bald und räumen willig das Lokal. In mehreren Versamm­­lungen kamen­ auch die jüngsten anarchistischen Atten­­tate zur­ Serade, wobei die Nedner erklärten, Daß die Sozialdemokraten ‚mit­­ diesen Umsturzmän­­nern nicht, Gemeinsames haben sollen um ir Ziele nur, auf gelegmäßigem, ruhigem Wege zu erreichen’ bestrebt sind. Auch die Arbeiterinen hielten ein Meeting ab, das sich nach der Schablone der anderen, nur­ etwas lebhafter, abmi­elte. — Abends 7 Uhr. Der Tag hat mehr geleistet, als man er ‚Vormittag‘ erwarten­ ließ... Noch um die zweite Nachmittagsstunde thürmten sich die Negenmolten, 999 «ab und zu Drang shon.die Sonne Arbeit“. Und sogleich ertönte es in geordneten Chören: „Stimmt an das Lied der hohen Braut... . .“ Ueberall dieselbe Melodie und dieselbe Art des Abschlusses. Die Schlußstelle: „Die Arbeit hog!" wird entblößten Hauptes gesungen. Der Aktszug beginnt annen am Arm ihrer Männer,in­­ angeregter Stimmung ziehen in Doppelreihen der Stadt zu und folgen den Weisungen der Ordner. In einer Stunde war der Prater von den sozialistischen Festbesuchern verlassen. Wien, 2. Mai. Drig-Telegr­­­anz ohne Aus­schreitungen ist der gestrige Tag doch nicht abgegangen. In der zehnten Magtstunde kehrten drei Truppe Arbeiter, zusammen etwa 1000 Mann, in lebhafterer Stimmung in verschiedenen Richtungen aus dem Prater nach der Stadt zurück. Zwei Abtheilungen, unter denen einige Personen den Berfrud machten, rothe Sadtücher aufzupflanzen und welche singend marschirten, leisteten dem Verbot der Wache Folge, ein dritter Trupp war unwiderhaarig und bei der Verhaftung eines Reni­­tenten erhielt ein Wachmann einen leichten Stedhieb. Drei der Tumultuanten wurden verhaftet. Das Gerücht, wonach ein Trammwapy Konduktene angeschaffen wurde, ist darauf zurü­ckzuführen, daß ein später verhafteter Schuljunge einen Stein nach dem Kondukteur schleuderte und diesem ein Auge ausschlug. Wahn,1.Mai.Die gesqmmten vom Lande einlaufenden" Telegramnx"melden einen ruhigen Verlauf der Arbeiterversamm­­lungen,bei denenkenerrdnunsstörungen vorkamen. Wien, 1. Mai. (1 Uhr Nachmittags.) Nach den bisher einge­­laufenen Nachrichten aus den politischen Bezirken Baden, Brad 0.8.28, Wiener-Neustadt, Neunkirchen und Waid­hofen.a. b. 2. herrscht daselbst vollständige RA­u­he. Brag, 1. Mai. Das Maifest it ordnungsmäßig ver­­laufen. Die in den Versammlungen gehaltenen Reden waren durch­­wegs maßvoll. Die Verheiligung an den Versammlungen war im Allgemeinen eine Ihmwache. Einige konnten wegen mangelhafter­ Bethei­­ligung gar nicht stattfinden, so eine Arbeiterinenversammlung. Aus ganz Böhmen wurde bisher seine Ordnungswidrigkeit gemeldet. Brag, 2. Mai. Orig-Telegr) Bei einer der Neubauten vor dem Blindenthor verlangten heute die Maurer, die Arbeit solle um 7 Uhr beginnen. Al dies verweigert wurde, nahmen sie eine drohende Haltung an und einer aus der Menge rief dem Bau­­unternehmer zu: „Wenn Sie und das nicht bewilligen, werden wir strifen und Ihr Haus wird in die Luft fliegen“. Darauf stellten sie die Arbeit ein und zwangen durch Steinmürfe, die bei den anderen Neubauten Beschäftigten zur Arbeitseinstellung. Die Polizei nahm zahlreiche V­erhaftungen vor und lieferte Jenen, in welcher die Drohung ausgesproc­hen hatte, dem Strafgerichte ein. .., München, 1. Mai. Die Maifeiter wurde wegen des un­günstigen Wetters auf nächsten Sonntag’ verschoben. — Frankfurt,1.Mai.D­egestizrn Abends stattgehabten acht Bersammlun­gen verliefen bei starrer­ Betheiligung ohne Störung. Das für heute anberaumte Malefest , iinterblieb wegen des Regenwetters und fand nur eine gesellige Vereinigung statt. . Berlin, 1. Mai, Mittag. Die sozialistische Mai­­feier it äußerlich bisher :kaum­ wahrzunehmen. Die Physiognomie­­ der Stadt ist in Folge des Fairen und regnerischen Wetters RGYEL d­ie Sammlungen haben feine stattgefunden, lebhaft, als sonst. Die Sozialisten machten mit ihren Familienmitgli­e­dern Ausflüge in die Umgebung, die Männer mit rothen Tulpen im Knopfloche, die Frauen und Kinder mit rothen­­ Bändern geschmiedt. Die Zahl der Ausflügler­ ist erheblich geringer als im Vorjahre. An­ Berlin, 1. Mai, Uhr Abends. Die Maifeier ist bisher überall ru­hig verlaufen. Das Faire, unfreundliche Wetter verhinderte die Veranstaltung von Versammlungen im Freien. Sämmt­­liche Lokale jedoch, in welden­ Versammlungen abgehalten wurden, waren von tausenden Arbeitern gefüllt, so daß­ die Polizei den weiteren Eintritt aus Sicherheitsgründen vermehren mußte. Für Abends sind zahlreiche Tanzunterhaltungen angekündigt und außerdem zahlreiche Versammlungen, in welchen die sozialdemokratischen Abge­­ordneten Ansprachen halten werden. Bisher is­t ein Fall von Ruhestörung bekannt geworden. Berlin, 1. Mai, 8 Uhr Abends. Nach den vorliegenden Meldungen it die Maifeier im den Provinzen im Neid­e voll­­ständig ruhig verlaufen. Hamburg,1.Mai.Die Maifeier ist bisher sehr ruhig­­verlaufen-Gegen 33.000­ Personen,darunter 2000 Frauen,betheiligt­en sie an dem Zuge. N Reichstags-A­bgeordneter Frohme hielt Die Weltrede. An dem heutigen Umzuge nahmen bedeutend weniger Per­­sonen theil, als am vorjährigen, darunter meist halb­wüchsige Personen. Die Ruhe wurde nirgends gestürt. ...­­Luttich,1.9­ kat.Im Laufe des Tages haben mehrere Dynamitattentate stattgefunden. Zwei Er­­plosionen fanden in der Kirche St. Martin statt; der Schaden ist ein großer. Dem Attentate­­ wurde von den Sozialisten im Kuhhause applaudirt. Die Polizei, die­­ Bürgerwehr und die Truppen, stehen unter Waffen­ , Lüttich, 2. Mai. Gestern Abends um 8 Uhr fanden bei dem Stadtrathe Dettelli und seinem Sohne zwi Er»­plosiomen statt, welche einen beträchtlichen materiellen Schaden anrichteten. Personen wurden nicht verlegt, aus etwa versammeln sollten, um sich aum Mech­­­s Betheiligung ruhig verlaufen. Paris, 1. Mai. , Die Stadt bietet das gewohnte Sonntagsbild. Die Straßen­ werden durch den Omnibus- und Miethwagenverkehr belebt wie gewöhnlich. Wie jeden Sonntag, ziehen die Bariser auch heute auf das Land hin- Dan bemerkt keinerlei Aufgebot von Polizei oder Truppen. „Der Kammerpräsident SLloquet it ungeachtet der­­ Parlamentsferien nach Paris zuri­gekührt, um im Palais Bourbon Arbeiter-Abordnungen, falls­ sich solche vorstellen sollten, zu empfangen. Paris, 1. Mai. Um K Uhr Morgens bietet Paris­­ den gewöhnlichen Anbid. Die Journale fahren fort, der Ansicht Ausdruck zu geben, daß der Heutige Tag ohne ernsten Zwischenfall verlaufen werde, nur sagt jenen Punkten der Stadt, auf welchen sich die Korg Lüttich,2.­OJiai.Gester­n 11m 10 Uhr Abendsek­» folgte abermals eine Explosion, und zwar an der N­üc­seite der St. Martinskirche. Die Glasmalereien im Werthe von etwa 100.000­ Francs wurden vernichtet. In der­ Ausdehnung von 300­ Metern wurden mehrere Hundert Fensterscheiben der benachbarten Häuser zertrü­mmert. Man befürchtet neue Ex­plosionen, nachdem noch andere Patronen mit brennenden unten entdect wurden. In der Stadt herrscht eine unbeschreibliche Aufregung. Brüssel, 1. Mai. Hier, sowie in Gent, Antwerpen und Auvelais wurden­ zahlreich besuchte sozialistische Versammlungen abgehalten, beide in größter Ruhe verliefen. In Ch­arleroi waren die heutigen Versammlungen weniger zahlreich besucht als am 1. Mai 1891. Die in Lüttich abgehaltenen V­ersammlungen verliefen vollständig ruhig. Ju Aublein bi Couvin erplo­­digte vor der Wohnung des Bürgermeisters eine Dynamit­­patrone.. Der angerichtete materielle Schaden it gering. Brüsssel, 1. Mai. Die den Meetings folgenden Arbeiterdemonstrationen sind in­ Belgien und überall in vollster Ruhe verlaufen. Amsterdant, 1. Mai. „. r Gruppen Komitat hat feinerlei ' ' s » «LILT·;-;-—;,L-x.2s.«»-AL.-..,»...-.»s:-«...T»E:-si-.s».»-.»»««-»-»4,- 1 ; » ; ,

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