Pester Lloyd, September 1892 (Jahrgang 39, nr. 209-234)

1892-09-01 / nr. 209

, « e »Vudapest-31·Augu­st. ;­«1!—.Der mit dem­ vatikanischet Kreissn in intimer Fühlung stehende körtjische Korrespontdent der»Pol.Korr.« bemüht sich seit einigereit auffallend eifrig die Bezie­­hungen der Kurse einerseits zu Frankreich, andererseits zuusterreich-ngarn zut recht­­fertigenj und glauben zu machen,daß die Haltung derselben beiden Allmächten gegenüber­ eine gleichwohlwollende sei und keinen politischen Hintergruk­d habe­.Die zahlreichen Wider­­sprüche die in diesen­ Korrespondenzen mitunterlaufen,sind wenigggeyigney das gewünschte Resu­ltat erreichen zu helfen. Man wird in Oesterreich-Ungarn die beschwichtigendethr­­lättkekijfk gest ruhig lesen,aber Thatsachen abwarten,ehenun die gegenwärtig herrschende Meinung über die Politik und die«unparteiische Haltung«der Kurie ändert.Die That­­sachen indessen,selbst einige von jenen,welche der ermähnte Korrespondent anführt,beweisen so ziemlic­h das Ge­gentheil der schönen und wohlklin­­genden Versicher­ungen und legen außerdem ein Zeu­gniß fü­r die gestizmerkwürdige Vergeßlichkeit der vati­­kanischen Kreise ab. So z.B.,um von anderen Widersprüchenmthnkonse­­quenzen nicht zu sprechen,hebt der vatikanische Korrespon­­dent hervor,daß der Szlmtseintritt des Kabinets Gladstorke im Batikan mit großec­ friedig stickg mitgenommen und freudig begrü­ßt wurde,in­ einem Athemiui­daber darcuf ausgeführt,daß Salisbury dem Papst er dem Vatikan immer Beweise der Verehrung und Achtung gegeben hat, und während Gladstone vor zehn Jahren nur einen offiziösen Vertreter beim Vatikan zu bestellen wagte,welchen er un­­aufhörlich desavouirte,Margaris Salisbury kein Bedenken trug,dext General Simmons in zeitkweiliger9)"Missio­ 1 nach Rom zu entsenden.Auch gibt der Korrespondent zu,daß,so freundlich auch Gladstone dem Vatika gesinnt sein mag­ es­­ doch zweifelhaft sei,ob er es wagen wird,dem de d­iplo­­matischen Beziehungen zwischen England und dec­iligen Stuhl feindlich gesinnten protestantischen Geiste entgegen­­zutret. Was nth die freundliche Gesinnung Gladstone’s fü­r den Vatikam betrifft,so scheinen die vatikanischen Kreise bereits vergessen zu habem daß vor ein1ig erb­1hren,als Gladstone in Rom war,die von­ einer gewissen kirchlichen Seite sehr gewünschte Audienz Gladstone’s beim Papste wegendechigerung des Ersterencuich­t antaudekam. Wenn trotzdem und trotz der oben erwähnten Verklansnlirungen des»mit dem Vatikam in Fühlung stehenden Arrespon­dentensp der Amtsantritt des Kabinets Gladstone in der Umgebun­g des­ Papstes m­it großer Befriedig­un­g auf­­genommen wu­rde,so mußten hiebei offenbar politische Urachen,und zwar in­ erster Linie die Hoffnung mitwirken, bak ein Ministerium, an dessen Seite Gladstone steht, sich gegenüber dem Dreibund, dieser bete nah­e der vatikanischen Kreise, wesentlich Fühler verhalten werde als sein Vorgänger. Die fahlichen Vereicherungen des augenscheinlich inspirirten Korrespondenten können angesichts Dieser so­gar zu Tage tretenden Thatsache, die übrigens von einigen, übereifrigen und geshmwähigen DOffizidfen des Batilans in den fra­nösischen Blättern­ ganz umgeniet besprochen wird, nicht Stand halten. Aber der Batifan Hat nach Bismard’schem Rezepte auch andere Eifen im Zenr As Warsihgau wird von verläßlicher Seite gemeldet, daß die dortige katholische Welt in große Aufregung versett wırde, weil sich das Gerücht immer mehr befestigt, der Papst habe die Einführung der flaviigen Sprache in die Struegie auch TAT Die­­ katholi­schen und unirten Kirchen in Ruffisce VBolen gestattet Wenn dies wirklic zutrifft, 10 kann diese Erlaubniß nur als ein rein politischer Akt des Heiligen Stuhles angesehen werden, als ein Akt, der Direkt auf die Existenz oder zum meindesten das bevorstehende Bustandekommen der so hartnädig geleugneten und gegen den Dreibund gerichteten „Alliance franco-russe-papale* hinweist. Nun, der Dreibund wird sie­and gegen bitte zu fügen willen; ob aber die Kurie sich selbst und ihrer tivdlichen ragen neh Dur­ den Haß gegen den Dreibund und Dich) politische Erwägungen leiten läßt, das mögen die Nachgeber des Papstes in solchen immerhin möglichen Momenten, 100 die ruhige Besonnenheit an die Stelle der Verblendung tritt, selbst beurtheilen, Sache etwas wüßen wird, wenn sie in allen % X —. Liberalen Budagest, 31. Anaufk . Die frommen Katholiken Deutschlands werden wohl dem greisen Erzbischof von Köln zu der hohen Auszeichnung, die er duch Shaffer dag man im Kaiserschloffe zu Berlin Wilhelm Die wärmsten Slicwünsche darbringen, aber schwerlich wird anch nur einer von ihnen sich diese Auszeichnung oder dahin Denten, in maßgebender Regierungstreffen das heiße Bedirfung empfinde, sie den Ultamontanismus möglichst geneigt zu machen, ihn zu fester Bundesgenossenschaft für künftige Maßnahmen park­en. Einerseits sind Diese Maßnahmen, dem Wesen nach fennt­­schaft der in der nichts mehr Erfüllung sie in Anbetracht ihrer Dogmen bestehen müßte, während der Staat ihr kaum mehr was zu bieten hat, ohne die eigene Autorität selbst zu schmälern zengbedürfniß der schroff Konservativen im protestantischen Lager befriedigen gedanfe wegte sich gelanmten sollte, die Gegner­ der Bevölkerung aus. Schließlich auf die Gefolgschaft der Konservativen angewresen wäre ; andererseits ist der Kulturkampf beendet, die katholische Kirche dann vom Staate fordern, auf dessen und den inneren Frieden zu gefährden. Das hat sich ja anläßlich der Vor­lage über die Konfessionelle Volksschule gezeigt, die die Staats- Deutsche­lands zu energischer Abwehr — und die Bors­lage, wie ihre Urheber, waren unmöglich geworden. Nein, die Auszeichnung des Erzbischofs Kremeng ist rein persönlicher Natur, sie gilt gewiß nur seinem oberhirtlichen Walten. Dem Kirchenfürsten mag sie Doppelt erfreulich sein, schon wenn er sich des eigenen Ungemachs aus nicht gar zu fernen Zügen erinnert, in denen feine initiative und die Freiheit feiner­ Bewegung so ehr beengt waren, aber weder für die katholischen, und noch viel weniger für Die protestantischen Konservativen ist der rothe Stern des Adler-Ordens Die lochende Leuchte, die sie an die Strippe ausschließlicher Negierungsfähigkeit geleiten sol. Und doch rühren hin in ganz Deutschland die konservativen Elemente, deren kombi­­nierer Angriff auf dem Gebiete der Schulgesebgebung ein z — jüngst abgeschlagen wurde, zu­ erneuter Thütigtett. V­orerst wollen sie si im engeren Heim ordnen, um Die innere Organisation festzustellen: Die Katholiken thum dies jochen auf ihrer Versammlung in Mainz; die Protestanten werden dies Demnächst auf dem Barteitage der Konservativen thun. Daß sie aber ein festes B Zusamm­enstehen planen, das beweisen die Wahlvorgänge im schlesischen reife Sagan- Sprottau, wo sie sich entschieden gegen den liberalen Kandidaten verbunden haben. 63 gilt also vorerst Truppenschau über Die eigenen Schanzen abzuhalten, das Exerzierreglement abzufassen und die fünfzige Fechtart zu bestimmen. Das geldjiegt nunmehr auf dem Katholikentage in Mainz duch die DVoti­ung zahlreicher Resolutionen, deren einige sich mit der inter­nationalen Stellung der katholischen Kirche beschäftigen, während die anderen die speziellen Anliegen des Ultra­­montanismus in Deutschland zum Ausdruck bringen. Wenn das romische Dementi, mit dem die Resolutionen der ersteren Art über­einander herhalfen, nicht aus schlauer Absicht Da wird der Generalverfänmiliung DET­­N hervorgegangen ist dann sind sie Höchst Angrif­ftokifiet, dann leugnen sie die Nothwendigkeit dessen, was sie so ftiiemlich begehren. Katholiken Deutschlands empfohlen, das sie herstellung der territorialen Souveränetät des Heiligen Stuhles als unabweisbar" erklären, weil.... nun das haben ja seit 1870 alle solche Bersam­mlungen erklärt, ohnte daß die Geschichte dis ALS ein rasch zu befolgendes Gebot zwangsweiser Nücentwiciung genommen Hätte. Und gleich darauf empfiehlt man derselben Generalversammlung die Meder­­zeigung auszusprechen, daß die dem Heiligen Stuhle gebührende Weltstellung „zur Aufrechterhaltung des Friedens, sowie zur Bemittlung der widerstreitenden Interessen der Völker und der Gesellschaft straffen Dasjenige Teisten werde, was weltliche Macht nicht vermag". Da wenn das weltliche Macht nicht die „Wieder­ vermag, wozu soll diese dann dem Heiligen Stuhl ein­geräumt werden; und­ vermag sie es, dann künnen ja die Staaten aus ihrem eigenen Fond arbeiten, aus sich selbt das Austonmen finden. Allenfalls enthält dieser Widerspruch­ ein beherzigenswerthes Geständnis von Gesten guter Kathol­ik­en, dessen man auch außerhalb Italiens gedenken wird, wenn es zu entsprechenden Entschlüfsen kommen sollte. Die übrigen Defolitionen ziehen aber vornehmlich die Schul­­frage und Unterrichtsfreiheit in Betracht und hier ft der Boden für Die gemeinsame Operation mit den­ protestan­­tischen Dendern gegeben, in ihnen wird der dentidiert Negie­­rung der Preiscourant für unentwegbare Meberzeugungse treue mitgetheilt. Es­ sind rührende Anklänge an eine jäh gestörte Harnonie, die nen zu spinnen nur ertremes Parteis interesse ich beeilen fan. _ s Und die protestantischen Macker beeilext sich)»m­irsklich. Ihre Hoffnung,daßazt Stelle­ Herrff1rd­­’sein Schm­ ih­rer Couleur kommen werde,ist zerstört,denn Graf Eulenbmrg war nicht nur der ku­rzle Bote ihrer gründlichen Niederlage in Bezug auf die Volksschule, sondern er ist unch so ziemlich eine Birgschaft dafür, daß man einem abermaligen Varstoß auf diesem Gebiete mufrenmdlich­­ entgegentreten werde. Dafü­r bergen die finanziellen Reformen, die Miguel anstrebt, für die Konservativen, die man entschieden abiwehren möchte, einige Unbequemlichkeiten, wobei man aber noch die Heine Annehmlichkeit geniegen könnte, Die Position eines Ministers zu erschlittern, der ohnehin vom­ Liberalismus noch­­ nicht gehörig desinfizier­­t. Das Alles geht aber nur, wenn man die Majorität besigt, wenn man auf Macht gestnkten Troß zeigen. Jonn und Deshalb ist das Bünduid mit dem kathos lichen Zentrum so erfolgversprechend, so triumphverheigend. Das Bü­ndniß krommt wieder zu Stande, wie es schon bestanden hat, mir müssen vorerst ang: dem orthodor­­­onservativen Parteiverbande alle jene Persönlichkeiten ausgemerzt sein, Denen Das Wohl des Baterlandes doch noch über die Bartei geht and Diese „Neinig­ung“ wird schon demnächst vollzogen werden. Die Konservativen wollen ihr Programm revidiven und ihm jede Beimengung bewehnten, die der kräftigeren­ Entfaltung von Nacenhaß und Standespanzel abträglich sein könnte. Dann können sich die verwandten Seelen wieder finden, dann hat die Regierung bei der Healisi­ung ihrer Absichten wieder mit dieser Koalition zu rechnen. Nur die Liberalen in Deutschland beeilen sich nicht. Das Bündip der katholischen und protestantischen Reaktio­­näre wird and­­rebt von dem ungeftilten Fraktionshader der Liberalen begü­nstigt sein, Die auf einen Argenbild mit fi) aneinanderreihen, das gemeinsame Feldzeichen kampf­­freudig begrüßen, um gleich nach gewonnenen Treffer etn­ander theilnahmslos wieder zu verlassen, War D dieser Augens bie für sie nicht bedeutsam genug, bewies er ihnen nicht, daß alle Gebildeten der Nation Hinter ihnen stehen, daß sie zahlreich genug sind, um eine für Fortschritt und Missen­­schaft heilsame Entscheidung herbeizuführen, daß sie ent­schlossen genug sind, wenn er oft mad nachhaltig an­ ihre Ueberzeugungen appellirt wird ? "Diese Entschlossenheit wege, die Luft, sie zu betätigen, stets lebhaft zu­ e­rhalten,"ist eine Pflicht des Volfsvertretes ; die Wähler entsenden ihn als ihren Beten, wert­ ihres wollten Vertraueıts, in das Parlament, und haben damit ein Anrecht, dag­ er sie politisch schule und weiter bilde. Die Reaktionäre sind sich Dieser Aufgabe bewußt und suchen ihre­­n entsprechen , nie entziehen ich die deutschen Liberalen dieser Aufgabe? Könnte es eine bessere politische Schulung für die freiheits­­freundliche Bevölkerung Deutschlands geben, als wenn alle Libe­­ralen in den konstitu­tionellen Vertretu­ngskörpern es mit ehner­­ parlamentarisgen iuigkeit brächten, einen gemeinsamen Verband Herstellen wider ? Die Reaktionäre haben doch nicht kostbarere Güter des Bollswohls zu vertheidigen als die Liberalen, und wenn schon der Packspritt einigt, braucht der Fortschritt sicher nicht zu trennen. Wu­rde ein solches Bündniß zu­sammengeschweißt, in dem­ endlich kleinliche Fraktionsweisheit vor dem gemeinsamen patriotischen Interesse verstummen mü­ßte. Dann wirde man erst sehen, wie viele Anhänger der Liberalism­s in Deutschland bereits hat, und wie viel er noch genannte, wenn Die Süssigen und Unentschiedenen aufgerüttelt würden. Es ist Doch sonderbar, daß im Diesem Lande, das soviel amerschrochene Denker, 105 viel begeisterte Freiheitsfänger hervorgebracht hat, die par­lamentarischen Vertreter des Fortschritts Fb­ne in beschämender Meinderzahl befinden. Das kann nur dann anders werden, wenn die Derzeitigen Führer si­­­­cich Einigkeit in den Dienst des Vortes stellen und dazu bildet Koalition des Zenteums und der Ko­e­servativen eine dringende Aufforderung. Dann erst wü­rde­­ der Parlamentarismus in Deutschland dauernde Kraft und der „neue Kurs" wahre Stabilität gewinnen, nicht solcher Art, daß in vorhinein erfuhr, soweit zu­ man feststü­nde und man im Katholischen präs fie ein Ders­­­­ ‚die bevorstehende 44 + Der kalmische Landtag, Original- Korrespondenz des „Better. Lloyd“) c" Prag, 29. August.*) Die Einberufung des böh­mischen Land­tages5 in der ersten Hälfte des Monats September hat hier darum eine größere Aufregung hervorgerufen, weil sie knapp nach der Rede erfolgte, welche der Abgeordnete Herr v. Plener in der Egerer Han­­dels- und Gewerbekammer gehalten hat und melde in dem­ Ausblick zuhnim­ete, welchen der Führer der deuträgliberalen Partei mit Nüd­­figt auf die eventuelle Auflösung des böhmischen Landtages eröffnete, nachdem man­ annehmen muß, daß er einen solchen Hinweis unterlassen hätte, wenn er von dessen möglichem Eintritt nicht überzeugt wäre. Und doc­hdeint uns gerade die uns erwartet rasche Einberufung der Landtage und dam­it and des böhmi­­schen Landtages darauf kürzimweifen, daß Graf Taaffe viel eher gemillt it, eine Katastrophe zu verschieben, als so rasch als möglich herbeizuführen, mie es vielfeigt nicht blos im Winsihe der deutsc­hliberalen Bartei, sondern auch in jenem der Sängezechen liegt. Beide möchten gern möglichst rasch geklärte Verhältnisse haben, die Deutschliberalen, damit sie willen, rote sie mit dem sogenannten dentschböhmischen Ausgleich daran sind und ob die Negierung gemillt ist, ihnen dur Dhd und Dünn zu folgen ; die Junge gehen aber, um den rechten Nest der Mitczechen um­­zustoßen und aus dem Landtage hinauszubringen. Aber wir glauben, daß Beide die Rechnung ohne den Wirth, d. h. ohne den Grafen Taaffe und sein Bestreben gemacht haben, jede jähe Ummälzung zu vermeiden und die Dinge sich wo möglich von selbst entwickeln zu lassen, respettive dieselben im entsprechenden Momente zu regeln. Der „welter Lloyd“ war es zuerst, der nicht allein die Einberufung der Landtage, sondern auch den Zudeck­ dieser Maßregel signalisirte. Noch stehen in diesem Jahre die Berathungen der Delegationen bevor und der Reichsrath soll wo­möglich bis Weihnachten das Budget pro 1893 erledigen ; da bleibt nicht viel Zeit für die Landtage und Graf Taaffe nühte die drei Wochen aus, Die noch zu den großen Parlamentsferien gehören. Haben die Länder ihre autonome­ Finanzwirtsch­aft erledigt, so steht es immer no in­ dem Belieben des Kabinetschefs, ihnen im 9) Aus altegehn­hen Breifen,­ ­ 5 s J EN E und anderer Angelegenheiten zu“ Essesimessiauige­.«Zkkk-ssiixsgsksssissisika . gewährenund see­ braucht nicht zu fi­rchkem vvr eines Katasiisixphe gestellt zu werdem welche die Genehmigung des Landesbudgets behindert, s »« .« Einen solchen Fall stellte Herr v.Ple«ner mit Rücksicht auf den böhmischen Landtag in Aussicht,in­ dem er dessen mögliche Auflösung ande­utete,fü­r den FalL als die Majorität desselben an die Berathu­n­g der Abgrenzu­­gs-Vo­rlagen nicht eingehen sollte.Graf Taaffe aber ist durch FMZ nicht so heißblütig,als ihn Herrn Plener haben uöc­h er will vor Allem das Terrairesonderen und wird gewiß nach Thunlichkeit Lilles vern­eidelt,was ihn von der konser­­vativen Partei vollends trennen und vollstän­dig in die offenen Arme der Linken treiben könnte.Hat aber der Landtag den Voranschlag für 189S erledigt,so steht es in dem Ermessen des Kabinetschefs,eine Dradi­­session­ einzuberufen,in welcher die große Streitfrage Oesterreichs wohl nicht zur Lösung,aber zu einem gewissen Stillstande gebracht werden kann Findet er jedoch die Dinge nicht reif,mindem läßt er es eben bei­ der Vox-session bewenden.Doch sei demn wie immer,so glauben wir nicht,daß es im Interesse der deutschliberalen Partei liegh die Dinge zum Aeustersten zu treiben.Graf Taaffe hat bisher alleseiige Zusagen erfüllt, er hat die Abgrenzungsoperate weiter betreiben lassen und das Bezirksgericht Wedelsdorf gegen das Gutachten des Landtages errichtet und die Errichtung zweier­ neuer Kreisgerichte in Schlan und in Zwantenaun duch den Minister Grafen Kuenberg in Aussicht gestellt ; er hat den böhmischen Randsmann-Minister zum Nachritt veranlaßt und auch sonst Manches gethan, was der Bartei Plener angenehm sein tat; aber er fangt nicht Hexen und vor Allem wird er seine Ver­gewaltigung des­­ böhmischen Volkes vornehmen, weil­ er sich fü­r die Verständigung und nicht fü­r­ die Entfremdung berufen glaubt. Webrin­gend sorgen die u­ezechen selbst dafür, die Lage des böhmischen Boltes nach Kräften Schlimmer zu gestalten, dazu bedarf es in Oester­­reich vorläufig seiner Negierung. Nun it es nach der Lage der Dinge ziemlich sichergestellt, daß die Majorität­ des böhmischen Landtages die­ Verhandlung der Abgrenzungsverlage ablehnen wird. Am Frühjahre 1892 verlangten die­ Führer­ des Historischen Adels, Bernz Sul Schwarzen­­bern und Graf Kal Bouquoi, die Vollmdung des Abe­grenzungsoperats, ehe an die Berathung desselben geschritten werden kann,, fest werden sie­ auf den Vertagungsbeidfuß der Ausgleichs­­kommission hinmersen , und aus demselben die Notgeendigkeit folgern... daß auch die Verhandlung über die Abgrenzungsvorlagen bis auf Weiteres vertagt werde, nachdem dieselben einen integrirenden Theil 065. Ausgleiches bilden. Hat nun Herr v. Plener in Eger. richtig prophezeit, so wird in Folge­ eines Ablehnungsbeschlusses der Landtag aufgelöst., Was wird die Folge dieser Maßregel sein? Iin Besitztande der Deutschen und Czeden wird nur insofern eine Nenderung eintreten, als statt der Altezechen durc­­wegs jungenc­ifche A­bgeordnete­ in den Landtag gewählt werden und das wäre fehr zu bedauern, weil damit jedmedes gemäßigtere Element­ im böhmischen Lager verloren ginge. Ein eigentlicher Kampf wü­rde sich nun im Großgrundbesige entspinnen, in welchem, wie bekannt, noch jede Negierung die Wahlen in ihrem Sinne gelerkt hat. Auf die Meinungsverschiedenheit zu rechten, die fi­­ziolischen Der - Gruppe Windischgräg und Sch­warzenberg­­ entwickelt hat, wäre jeder gefehlt, denn, diese Berichiedenheit bezieht sie nur auf die Tattit in der Ausgleichs­­frage, eine prinzipielle­­ Verschiedenheit besteht nicht. Es ist man die Frage, ob sich Graf Taaffe und mit ihm­ der Statthalter von Böhmen, Graf Franz Thun, entschließen wird, gegen den konservativen Große grundhefig aufzutreten, nachden Beide, jedenfalls aber­ der­ Lebtere, der konservativen Partei angehören und Graf Taaffe unter allen­ Un­ständen alle Gewaltmittel und al) bei den Wahlen vermieden wissen will. Der Konservative nichtfivei­ommissarisihe Großgrundbeits, welcher 54 Abgeordnete wählt, verfügt gegenwärtig über eine Diato­­rität von nahezu 50 Stimmen unter den 420 Wahlberechtigten. Wenn also Graf Taaffe bei etwaigen Wahlen den Dingen ihren freien Lauf läßt, und dies ist sehr wahrscheinlich, dann ist die Möglichkeit eines Sieges der konservativen Moelsparter nicht ausgeschlossen und dan sind die Deutschen wieder in der Minorität, der Ausgleich ist aber in diesem Falle offiziell­­ begraben, weil der neue Landtag kein wie immer geartetes Obligo hat und es bleibt nur die Möglichkeit, m­it dem­ Adel und den Jungezehen neue Verhandlungen einzuleiten. "Ob dies für­ den­ Grafen Taaffe besonders begehrenswerth­at, das, müßte ab­­gerwartet werden zu jedenfalls aber scheint es uns: nicht wahrscheinlich, daß er sich besonders beeilen wird, Diese Situation überflüssig rasch herbeizuführen, und dies wäre der Fall, wenn er ohne jedes weitere Bedeuten — nach dem Wunsch des Herrn 0. Plener — den­­ Landtag anfläfen mitedo­­­­­loren. So starb ex nahezu vergessen in der literarischen Met, zu derett liebenswür­digster Gestalten ex gehörte, und verscholen fi politischen Getriebe, welches nun wenige Mördner von gleicher Selbstlosigkeit aufs zureifen hat. Ya, das Talent des Heimgegangenen wurde noch duch seinen Charakter übertroffen ; der Abel fetter Gesinnung, die Gediegen­­heit seiner Grundlage und der Neichthum­ seines Gemüths Jungen Töre sittlich Hoch empor über die große Zahl Derjenigen, deren Streben dur Glüc und Geschie besser begü­nstigt war. Der Kampf um das materielle Daseint Hat ihn frühzeitig aufgerieben, und es war ihm nicht gegöh­nt, Die Augen mit der Beruhigung zu schließen, daß die Seinigen gegen Kummer und Noth geschüst seien. ..­­"« Mit Koloman Törs ist einer der bescheidensten­,aber­ zugleich thätigsten und gewan­dtesten Tagesschriftsteller und Novellisten Ungarns dahingegangen­.Die Reklame war nie seine Sache und er ist darum weit weniger genannt worden­,als er verdient hätte.In Rimabrezö im Gömörer Ko 111 stati.J.1843 geboren,legte er durch fleißiges­­ Vorstudium an den Gymnasien in Rima Bombat und Kesmark einen soliden Grund fü­r seine spätere literarische Thätigkeit,die Absolverung derjixridischen Studien an der Budapester Universität gab ihm die nöthigeBerseitilität fü­r die Doppellaufbahn,welche ihn nebst dem« T Helden der Feder auch zum Volltribun im Parlamente machte.Nie widersprichen sich sein literarisches und politisches Wirken.Eine treue, ehrliche Lehre sprach­ mit seinen Werken und aus seinem Wirken­.Seitis ist war er ständiger,fleißiger Mitarbeiter der »Wasch­napiUjsäg«,wo er den weitesten Spielraum für s sein belletristisches Talent fand,als Lyriker,Novellist und­ Kritiker sich bethätigt.Seit 1867 sehen wir ihn beim oppositionellen ,,Hon«und da machte er zugleich den Uebergang zur Publizistik und zur­ politischen Karriere.Törs war ein echter Journalist,was die Einsigkeit,Unverdrossenheit und Vielseitigkeit seiner Thistigkeit ans bcl­ingt.Aber er blieb auch immer der sanftmü­thige Poet,der die «idyllischen und rührenden Seiten des menschlichen­ Lebens in schlichter middochammkthiger Sprache darzustellen wu­tzte.Als Feuilletonist ist ermich in unserem Blatte häufig anzutiefer gewesen.Törs hat es nie zu»Bänden«gebracht,es­ mag von ihm heißen disjecti mem­­brzr poetae.Und doch steht er wenigstens als Herausgeber auf einem der besten und originellsten Bü­cher der u ungarischen­ Literatur, auf den»Tagebü­chern der Frau Rosa Däri«.Es»ist ein Memoirens­­werk,«ein­ Stü­ck Theatergesch­ichte,so gut,wie keine Literatur ein besseres besitzt.Und die Vermuthung liegt nahe,daß­ er dies B­uch nicht nur redigirt,sonderc­ zmng wßen Theil­ wohl selbst geschriebenx hat mit dem ihm eigenthfm­lichen schlichten,treuherzigen,klaren,ans mnthigen Stylis Ohne Ph­ase kmmt ein frühes,Dahingehen aller­­lust für die ungarische Journalistik und Literatur angesehen wer de. Törs vertrat alss Anhänger der Unabhängigkeits-Partei seit dem Jahre 1878 bis zu­ den jüngsten Wahlen den Szentefer Bezirk im Abgeordn­etenhause.Bei der Wahl fü­r die­ jetzige Reichstagsperiode blieb er jedoch dort­ in der Minorität gegen Johan­n Balogh,ein­en seiner Prinzipiengenossen.Die Unabhängigkeits-Partei,derenBise­­präsident er gewesen,kandidirte ihn dann nochmals bei der Nachwahl im Csornaer Bezirke.Er hielt auc­­ zu Beginn des Frühlings,trotzdem er sichdmmals schon sehr krank fühlte,dort seine Programmmrede,doch geling es ihm nicht,das Mandat zu erringen.Es war dies sein letztes Auf­­treten­ in der Oeffentlichkeit.Die ersten Spuren seiner Krankheit,eines Nieren-und Leberleidens,zeigten sich im Sommer des vorigen Jahres. Er verließ sei­ August 1891 für eini­ge Zeit das Bureau des»C·gueti­ertes««,dessen Hauptmitarbeiter er war,um sich Erholung zu gönnen und seine angegriffene Gesundheit wiederherzustellen.Seither konnte er jedoch nicht m­ehr zur regelmäßigen journalistischen Thätigkeit zurü­ck­­kehren;seine Arbeitsbift verließ ihn jedoch nicht bis zu­m letzten anentanieren Sommer verbrachte er in Szt.­Mihály unter fast fortwährender schriftstellerischer Arbeit,trotzdem sein Zustand schon­­ ein derartiger war,daß an eine Genesung nicht mehr zu denken war.Gestern k wmrde er auf seinen eigenen Wunsch aus Szix Mihály in die Hauptstadt in seine in der Pakgasse Nr.2 gelegene Wohttin­g gebracht.Hier verschlimm­erte sich sein­ Zustand fortwährend,doch verlor er bis zum letzten Augenblicke nicht das Betrußtsein.Heute Nachmittags sehr verschieder.Sein­­ letzte­r Wunsch war,dchi­st isier Böca Lukács,ferner Alexan­der Hegediis,­Lllador György­ und Ludwingävolsky zu sehen und zufpiseclwitz doch kmintd dieser Wunsch nicht mehr erfüllt werden. Der Verblichenich, "heg t" Vizepräsident des Pensionsvereind. Der un­garländischen Jorantaliten gebwesen, war mit einer Tochter. Szigligeti ő vermählt, die tun als Witwe samut drei Waisen den besten Gatten und Bater beweint.­. =«Die Verat­­tungen über die endgültigehststellung des nächst­­jährigen Voraufschlages beginnen nicht vor dem 1110.Sept­ember· =Nach einer Konstantinopeler Zuschrift der­»Pol- Korr.«steht die Wiederaufnahme der Verbcmdliugen über den B­­­eschluss eines Hirndelewrtrags zwischen­ OesterreicDszimlisarti und der Tüirkei unmittelbar bevor. Es bestehetc­roch­ i­m­er zwei wichtige Differenzpunkte,nämlich die Octroifrachx11d die von der Pforte beabsich­tigte Einfjilirntth des ,8i­ 1arrette­n,mpist«-Monopols.Kürzlich fand zwischen dem österreichisch)­­ungarischenlixtterl­(111dlerster1­11v.Iaitko und dem Groszwezir Dschcmad Pascha über diesen Gegenstand eine BesPrechiung statt, sodaß die Wiedereröffnung der Kommissionssitzung wie täglich erwartet wird.Die tü­rkische Regierung hat unterdessen auch ansolsten von ihrem dortigen Vorsch­riftk­rZin BeLJäU­ittheilungen ü­ber die Auf­­fassung der k.11.k.k­ iex;ie:smeg in Betreff der erwähnten·strittige1t Punkte erhalten.Was speziell die Funges des Zigarrettetmapfeß Monopols betrifft hat die tü­rkischhe Regierung sich d­rüber noch nicht geankert, was sie eigentlich mit: dirierent Atonopol beabsichtigt.: 06 Die Erzeugung des Zigarrettenpapiers in Lande oder den Ankauf best­reiben im Auslande und blos die Monopolisirung des Verlaufs. Die t. u. f. Regierung nimmt Übrigens gegen das Monopol in jedem Falle Stellung­ a­u =.Die interpar­lamentarische Friedenskonferen­z acceptirte in ihrer gestrige­n Sitzung folgende Ante­­­ige, der Führer­ und der Gemeinde und zulegt ging auch sein Abgeordneten­­mandat, welches ihn noch mit der aktuellen Bewegung verband, pere Die Konferenzmitglieder sollen bei den betreffenden Regie­­rungen diehinwirken daß in einer internationalen Konferenz die Unverletzlichkeit des Privateigenthums auf dem Meere im Kriegsfü­llen ausrkmmt werde.­Antrag Bku­m­bach) Die interparlamentische Konferenz ersucht ihre Mitglieder, dafü­r 311 sorgen,daß alle aus Handelsverträgen etwa e11t­­springenden Streitigkeiten vo seinem Schiedsgerichte zu schlichten sind,und daß dies durch einen parlamentarischen Beschluß zum Aus­­druck gebracht­ werdext möge.Antrag Barth.­Mazzirleni (Italien)m­ach­t den Vorschlag,diese schiedsrichterliche Klanseh­uch auf Schifffahrtverträge auszudehnen.Passy(Frakareich) beaitragt ferner die Ausdehnung der Klausel aus erträge ü­ber literarisches,gewerbliches und künstlerisches Eigenthum Der Antrag Barth wird mit diesen Erweiterungen angenommen,sodass also Streitigkeiten aus­ Han­delsvertre­igern,Schiff­­fahrtverträ­gen und Verträgen­ über literarisch­es,künstlerisches und geswerbliches Eigenthum schiedsrichterlich zu erledigen wären.Auf Antrag Trarieux’(Frankreich))hat die Konferenz ferner be­­schlossen:»Die Mitglieder der in der Konferenz vertretenden Par­­lamentes werden eingelassen,zu bewirken,daß die Regierungen den Vorschlag der Vereinigten­ Staaten betreffend den­ Abschlu­ß all­­gemeiner Schiedsgerichtsverträge,annehmen­«(S.Telegr.)» « zu ihmmn sn weltabgeschiedener Einsamkeit ist, heute ein Leben verglüht, dessen reicher Anhalt, in Leider nur allzu drückende äußere Verhältnisse gebannt, niemals zur vollen Entfaltung gedeihen konnte. Ein viel­­seitiges literarisches Talent, aber ohne die praktische Begabung, sich hinreichend geltend zu machen, zersplitterte Koloman T 8x8 seine Kraft in der Frohnarbeit für den täglichen Griverb, die den Geist erschöpft und den Leib zerstört. Von hochfliegendem politischen Idealis­­mus erfüllt, zog es ihn mächtig zu jener Partei, die in ihrer Abge­­wandtheit von den Problemen und Nothb­endigkeiten der Zeit aus den "Erinnerungen der Vergangenheit und den traumhaften Aspirationen der­ Zukunft einen unklaren Kultus macht; aber in dem Widerspruch zwischen diesem­ transfzendentalen Bekenntnisse und der sehr­ rot buften Bethätigung, der radikalreaktionären M Parteipolitik konnte­n sein, zugleich vornehmer amd slhüchterner Sinn ih nicht­­ zurechtfinden und so blieb Zörs­aug als Angehöriger seiner Fraktion ein Einsamer, er ward nicht getragen von der Gunst BEN RER · nn En De ae­u Eine Soltenheit, die insbesondere unter unseren jenigen Ber hältnissen bemerkt zu werden verdient: Von gestern Morgens bis heute, also in den Tetten 24 Ständen, ist in dem größten Spitale der Haupt­stadt, dem Modusspital, sein einziger Todesfall vorgekommen. D4weg . Der Br joker hat Dispositionen getroffen, dam­it für den Bedarfsfall einer genügende Anzahl von Nothquwartieren zur Verfü­gung stehe. Die getroffenen Anordnungen sind unverzüglich und Werk zu fegen. de den Kranktentransport im alle einer Cholera scheint Hier in Budapest in ausreichendem Make Borsorge getroffen zur sein. Das Noc­usspital verfügt über drei eigene Wagen. Dreißig Wagen hat ferner der Verein vom Rothen Kreuz zur Befei­nigung gestellt; außerdem­ ist mit einem Unternehmer ein Vertrag ab­ geschlossen worden, wonach dieser so viel Wagen und Pferde beizustellen hat, als jeweilig von den Organen der Stadtbehörde gefordert wird. Der Direktor der Rettungsgesellchhaft Dr. Kreß trifft bereits Vorkehrungen zur Errichtung einer der Wiener ähnlichen Anlage zum Transporte von Cholerafronten. «»Gestern wurde·ei­ne»62jährige Tagleht1erin 4 Frc11x Johann P»1rtk,Voti·der Freiwilligen Rettungsgesellschaft ins Rochusspital befördert;die Frau war unter verdächtigen Umständen erkrankt. Nach unserer Information befindet sich die Frau­ heute bereits besserz dit zerletzte konstal­rten akuten Magen und Darmkatarrh als Kraf1k­­rieitsursach­e. Das Absteigequartier des angeblich mit dem Wien­er Schnellzuge aus Hamburg heute hier eingetroffen­en Schauspielers Josef Kis und seiner Begleiterinen konnte trotz emsigster Recherchen seitens der Polizei bis zum Abend nicht erüb­t werden.Dieser Fall regt wohl die Frage an,was denn die auf dem Papiere so schönen und zweckmäßigen Verordnungen dechhördeixnützen­,wenn sie,wie dies in den­ meisten Städten der Fall zu sein scheint,ignorirt oder doch in der laxesten Weise durchgeführt werden.Jeder­ Tag da fast jede Stunde bringt wikrrichtei­ von der Verschleppung der Cholera durch Hamb­urger Flüchtlinge nach den verschiedensten Gegenden.Sollte dies nicht eine ernste Mahnung sein,die bestehenden Kontrollrungs-und Revisionss­verfügungen streng einzuhalten?Je schwieriger die heutigen Verkehrss­verhältnisse die völlige Isolirung des Seuchenherdes gestalten, die Maßregeln­ angewendet werden,die wenigstens annäherungsweise zur Erreichung dieses Zieles dienen. Die Sanitäts-Kontrollkommission dele-Bezirks hielt unter Vorsitz des Magistratsrathes Rózsavölgyi heute Nach­ mittags ein­e Sitz­ung,­an welcher die Bezirksvorstehung,sämmtliche Geschwort1e 11,der Bezirksarzt,der Todtenbeschauer,der Beirks- Thierarzt 11«11k·)zahlreiche E­­itglieder theilnahme.Der Vorfuende dankte den Mitgliedern der Kommission für ihre eifrige Thätigkeit. und erklärte als zur­ Kontrole entsendetes Organ,daß die sanitären Verhältnisse des Bezes m m­öglichst günstige sind.Blos der Zustand­sh­abrik extxtxrdJikdxtfere-Eta’blissencents im Extravillan müsse beanstandet werden da die«Arbeiter dort unfiltrirtes Donauwasser oder verseuchtes Brumxenwasser trinken und sich schlecht nähren.Es­­­urde deshalb beschlossen­,Volksküchen zu errichten und zwei öffent­­liche Brukmen aufzustellen. ‚Dit Bezug auf die Mittheilung, wonach die Hauptstädtische Kommission vor dem Lukasbade seine gesundheitsschädlichen Zustände angetroffen habe, erklärt Dr. Ludwig Csatary Fol­gendes: „1. Die Prüsen oder stagnirenden Waffer, von deren An­wesenheit sie die technisch-polizeiliche Kommission überzeugte, sind auch fest vor dem Lulasbade vorhanden. 2. Wenn die hauptstädtische Kommision selbst zugesteht, daß die Schmuswasser­anäle offen sind, dies aber nicht für schädlich hält, so Liefert sie den Beweis, daß sie seine genügenden Kenntnisse Darüber befsst, was gesundheitsschädlich ist. 3. US Landes-Sanitätscath mache­n­ Berichte, und nicht Ans zeigen an das ‚hohe Ministerium und werde dieselben im Interesse der öffentlichen Gesundheit auch in Zukunft machen.“ Das Ministerium des Innern bat, um sich von der Durch­­führung der gegen die Choleragefahr getroffenen Schulmaßregeln zu überzeugen, die Sanitäts-Inspektoren in die­­ Grenzsomitate entsendet, damit diese die Zustände in allen größeren Gemeinden und die Durchs­­führung der Verordnungen kontrollten, und die eventuell wahrgenom­­menen Mängel auf hiefür bestimmten Blanteten täglich dem Minis ‚deito vigorofer. follten

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