Pester Lloyd, Januar 1895 (Jahrgang 42, nr. 1-27)
1895-01-01 / nr. 1
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Mdr. € 3 it nit unbedingt nothwendig, bei Besprechung jene deprimirenden Wahrnehmungen, welche fs auf dem Gebiete dieauptstädtischen Approvisionirung zeigen, auf Die herannahende Millenniums-Ausstellung hinzuweisen. Auch in regelmäßigen Zeitläuften,unter gewöhnlichen Verhältnissen, teten mit Approvisionirungs-Miseren der Hauptstadt genügend des Fraurigen, um die maßgebenden Sreife auf eine energischere Thätigkeit, auf eine ernstere Wahrung der Interessen der Budapester Bevölkerung aufmerksam zu machen. "63 bedarf nicht erst des Hinweises auf den an erwartenden Menschenzufluß des nächsten Jahres, um unsere bezüglichen Verhältnisse als umhaltbar bezeichnen zu können und die ertaunliche Gleichgiftigkeit der maßgebenden Faktoren für verhängnißvoll zu deflariren. Die Verhältnisse werden mit jedem Vierteljahre unerträglicher, ie Versorgung der Hauptstadt mit Fleisch schwieriger, die Fälschung der Lebensmittel macht rapide Hort jeite und die Preiserhöhung der unerläglichen Lebensmittel steht ı umgekehrtem Verhältnisse zur Qualität derselben. Die unglaubbaren Sälfchungen und Preisgestaltungen überraschen und verblüffen n Folcher auf dem Gebiete der hauptstädtischen Approvisionirung in die riesigsten Mikverhältnisse können zumeist dort Tonstatirt erden, wo schon mit den allereinfachsten Verfügungen abgeholfen erden konnte. Und ob er nun den maßgebenden staatlichen ad bbtischen Faktoren angenehm it oder nicht, durch einige Zeilen aus der beschaulichen Ruhe aufgerüttelt zu werden, ob sie eringt dazu Iegen, die Bevölkerung von einer halben Allion. it . dem Glauben zu befestigen. Daß es to t ist, wie gut und daß e gar nicht besser sein könnte: wir können doch nicht,unterlassen, im Interesse dieser hauptstädtischen Bewölfung auf einige Anomalien hinzuweisen, denen unbedingt abholfen werden muß, wenn nicht der ganze zu erwartende moralischerfolg der Millenniums-Ausstellung duch einen tiefen Schatten vermielt werden soll. Dieses nationale Unternehmen darf durch eine Aprovisionieingskiie nicht aufs Spiel gejeßt werden, das Ausland iss nicht Die Ueberzeugung gewinnen, daß Ungarn Millionen für ein zuriöses Denkmal seines Staatlichen Bestandes opfern kann, ohne für n täglichen Bedarf an Brod sorgen zu können. Die Ausstellung Immission ist nicht kompetent, nach dieser Richtung hin die Initiative ergreifen; die Negierung kann sich vermöge der hauptstädtischenutonomie nicht in Fragen mengen, zu deren Erledigung sie nicht rufen , und die Repräsentanz der Hauptstadt in so geringem Grade eine that jächliche Hauptstädtische Vertretung, je jeder junge, die mit der Approvisionirung der Hauptstadt in „Bindung steht, vorsichtig aus dem Wege geht, und wenn sich noch einmal im Jahre gelegentlich der Budgetverhandlung unter t hauptstädtischen Kronleuchter eine Stimme wahrnehmbar macht, im Interesse der ärmeren Nichtunternehmer-Bevölkerung auf die rhängnißvollen Mängel der hauptstädtischen Appropisionirung hineilt, wird dieser Prediger in der Wüste mit Wohlwollen angehört . Ihn ellstens vergessen. Die unwichtigste Frage auf dem Gebiete der Versorgung der Ststadt mit Vebenmitteln i unstreitig die Fleischfrage. Berathungssaale der Wiener Kommunalertretung bildet ..Brage das Hm mö Auf der Approvisionirung. In Budapest "fednek mi Die Majtünde, bedeutend vortheilhafter sind, Da diese Stadt im Mittelpunte eines fleischerportigenden Landes liegt, und wo die Mibstände beoenzend auffallender sind, weil nicht einmal der Bartheil einer gutem Sleischqualität für das horrende Anmachten der Sleiichpreise geltend gemacht werden kann, — hier mird mit feinen Worte der unhaltbaren und unnatürlichen Zustände Erwähnung gethan. Die ganze Erscheinung m wird als etwas Unabänderliches hingenommen, in das man sich mit Geduld fügen muß. Die Central-Marsthalle it mohl berufen, die Sleifdfrage in befriedigender Weise zu lösen. Ob sie diese Voraussetzung auch erfüllen seid, it eine Frage, auf die wir unter den momentanen Umständen mit unbedingtem Nein! antworten müssen. Auf Grund praktischer Erfahrungen lassen sich die jet geltenden Fleischpreisse folgendermaßen notmen: ‘ In Budapest it man zum größten Theile auf den Konsum ferlenden Windffeisches angemiesen, welches ansichtlich der Diralität und des Gewichtes vom ungarischen Produkte, weit übertroffen wird. Die Zahl 063 in Budapest wöchentlich veschlachteten Pindviehes beträgt Durchschnittlich 1800 Stüdk, bis zu 75 Berzent ist dies serbischer Provenienz. Dieses Bier, welches im Durchschnittsraum mehr als 350 Kilogramm lebend miegt, bildet auch, den Huptfaktor auf dem Budapester Biehmarkte und wir können daher bei Bepredung der Budapester Fleischpreise nur diesen Faktor zur Grundlage unserer Berechnungen acceptiren. Serbische Ohren und ıungarische Kühe liefenm das minderwerthige Pleid der Hauptstadt ins U Agrikulturstaaten mit elinent fortgeschrittener Viehzucht. Das serbische Vieh fottet lebend durchnittlich fl. 27.—per Meterzentner, was bei einem Schlachtverluste von 45 Perzent elem Preise von fl. 52.— gleichkommt, d. b. für 193 Kilogramm Fl muß der Budapester Fleischhauer circa fl. 95.— baar bezahlen. Wer man nun berechnet, daß in diesem Gesammtgemichte von 193 Stilgramm 40 Kilogranm Unschlitt im Werthe von 20 Kreizern per Kilogamm enthalten sind, daß ferner zumindest 30 Kilogramm mit durchnittlich 4 Kreuzern bewerthete Knochen in Abschlag gebracht werden sen, 14 Kilogramm innere Bestandtheile (Zunge, Leber, Milz, 5.23 26.) die einem Gesammtmwerthe von fl. 3.50 entsprechen ; daß man jener circa 18 Kilogramm Brustfleisch höchstend mit 46 Kreuzern ber merten Tann, dann bleiben von einem ferbischen Ochsenbaum mehr als 91 Kilogramm M Rindfleisch besserer und bester Dualität zum Selbstfofttenpreise von 74 Kreuzgern per Kilogramm. Daß diesenkgemäß sich der Durchschnittspreis des Z Ritschfleisches gestaltet Und daß diejenische Fleischhariker,die durchaus auf daninktqulebendchieles angewiesen sind, nur schwer renssirenlöffnen,liegt mit der Hand,weil umn zu diesen Leistkuftchmreiscvmk 74 Kremern noch einen gesuissen Perzentsatz für«-srdorbe 1 10 Waare und Geschäftsspesen zuschlagen muß und dann .««shmwird,dasz dieskch gedei-«Fleis(i)l)a1teri·iber die ruinösen Vict)prcjsceberr sich berechtigt ist wie die Klage der Konsumemtm über die nun Verktutf gebrachten miserablen Fleischqualitäth( 1111 laufende 1i Jahre ist der Durchschnittspreis für Bratenfleisch in Buddpest OOB KreuzenEirtPreis,der bei den oben berechneten Gestchungsskoften nicht exorbitant genmmt werden könnte, wemn die Qualität des Fleisches nur Halbwegz entspräche; letztesre ist jedoch sd wenig entsprechend,daßtvir 1111sere Fleischversorgunxk für relativ theurer bezeichnen müssen,als es mit den bezüglichen Verhältnissen in Wten der Fall ist,modocl um die entstechend höheren Preise eine beimeitem bessere Qualität erhältlich ist. Die Ursache dieser Erscheinungsachen w1r bei den Budapester Fleiskj«ernversgebens3.Diese gehe11 bei Verecmung der Fleischpreise ziemlich bhlant vor und kam im Allgemeinen ehes v vnn einem »Ri«lckgmlgc,also0u eine anrofperiren dieses Gewerbes Wahnehmung gynacth werde ich x sisteriscjt das Räthfell mft ein dieser CistOkU1 IIII x Die Landwirtschlageti über die niedrigete Schlachtviehpkk ist das Fleischlandapest jedoch ist schlecht und thesserend die Fleischhauer gehen sichtlich zugrunde--Der Fehler liegt dem Umstande, daß die Budapester Fleischhauer Feinfleischiaufen fronden Tiebendes Bieh Haufen müssen, Und hier wenden mir man das unternehmungslustige ungarische Kapital, das bei einem iternehmen, welches sich die ‚e Versorgung Budapests mit Fleisch zu Aufgabe stellt, gewiß feine Meinung finden muß. Der Handel muß fi hier einer regen- und gewinnbringenden Aufgabe ang sehen nicht allein im Interesse der Stadt, sondern in seinem eraften Interesse, da, wenn unsere Verhältnisse genügend gemüdiglid verstanden würden, ein blühender, prosperirender Fleischhandel betofen werden könnte, der sämmtliche betheiligten Faktoren befriedigen üde. Der Duchschnittspreis HB ratenfleisches in der Provinz, (1894) ist 48 fr. jeglicher einem Durchschnittspreise in Budapest von 90 Kreuzern. Aufrbischem Vieh lastet ein Ausfuhrzoll von 3 Francs, ein Einfuhrzoll in 10 Goldgulden, eine Transports gebührt von fl. 12, Markt und dere Gebühren fl. 4, zusammen circa, fl. 45 pro Stüdk. Wie Teicht fan der Kaufmann aus diesen Zahlen eine lohnende Marge herausrecch, der Fleischversorgung , Budapests, eine gute Gestaltung geben und auch das Pleischergemerbe in seinen Interessen schüren, da dieses Ir soviel und solches Fleisch kaufen toürde, für wieviel und für meiser momentanen Bedarf hat und nicht mit dem lebenden Dschienach solche Fleischqualitäten anschaffen müßte, für melche die Fleischer je nach dem Range ihres Beschüffes wenig, oder gar sein Bedarf haben. Die Fleischhauer müßten ein solches Unternehmen als Rettung begrüßen, die Haupt- Stadt und der Staat müßten im Hinblich auf die wichtigen Interessen, die hier auf dem Spiele stehen alle V Begünstigungen gewähren und "mir find. gewiß, daß seitens dFompetenten Behörden alles Mögliche aufgeboten wurde, um ein ähnlies Unternehmen nach jeder Richtung hin zu fördern. Ob das ungarische Katal Geshmak an der Sache finden, oder ob es die Intervention aländischen SKapitals abwarten wird, ist eine Frage, an deren Beantwortung mit uns nicht hinanmagen. Eines aber ist gemäß: Die Bapefter Fleischverhältnisse können sich bei der vorzüglichen Eingiang der Zentral-Markthalle in seinereife freundlicher gestalten, nun sich nicht der Kapst als kräftige Handelsstand der ganzen Sache annint und statt eines unbefriedigenden Bichhbandels3 eine florirenden Sleifhhandel einführt. Ein weiterer und bptsächlich die ärmere Bevölkerung in gerviffenloser Meife s hädigem Uebelstand zeigt sich bei der Erzeugung von Bra für den Arbeiter und Mittelstand. Davon wollen wir nicht rededaß ein Kilogramm Kaiserfenmel 68, ein Kilogramm Feingebähl[Damenzipfel 26.) 82 "Kreuzer foftet, während das allerfeinste Blatt der Budapester Mühlen nicht höher als mit 13 Kreuzern per gramm . berechnet wird. CS it Dies Sade der vornehm Kreise und diese entzieht sich der öffentlichen Besprechung,eil man nicht berechtigt ist, bei Zitrusbadmert von Approvisioning zu sprechen. Aber jenes Brot, melches in geriisen Schiäten der hauptsädtischen Bevöferung als ausschließliches Nahbringmittel betrachtet mereden muß, in anderen hichten wieder einen nothunwendigen und im eigenen Hrughalte nicht kstellbaren Artikel bildet, wird in einer so gemissenlosen Weise zu Hungen und Uebervortheilungen mißbraucht, daß uns die Indolk der hauptstädtischen Kommunalverwaltung geradezu räthielpaft echeint. HSwndert Kilogramm Brodmehrl foften fl.; hiezu werden :gemengt Hundert Kilogramm Karpffeln ,klechtester Dualität, sogenannte $utertartoffeln im Werthe von ff. 120 und" Iriadrerzigr Kilogramm MWaffer Aus diesem demengfel erzeugen Die Budapester Brod büder eine Duantität von 10 Kilogramm Brod zum Verlaufspreise von 10 fl. per. Kilogramm Das heißt: die Bestehungskosten für 239 Kilogramm Brod inclive sämmtlicher Spesen erreichen kaum die Höhe von fl. 10, während je arme Bevölkerung fl. 25 bezahlen muß. 68 ist nicht ausgeschlossen und in einzelnen Badstuben ein geringerer Perzentra, circa 80 Berte Kartoffeln besserer Dualität, benuzt wird, der größere Theil 008 zumonsum gelangenden Brodes jedoch m wird in der oben bezeichneten Eife hergestellt. Um dieser Gemwitfeifigkeit zu begegnen, muß man mit größter Energie und Rückichtstoffen vorgehen. Das zahme hauptstädtische Dächerstatut — noch so errgisch duchgeführt — wüßt hier gar nichts. Möge sich die Vertretung er Hauptstadt zu einer ganzen That aufraffen, dafür sorgen, daß Kartoffeln dem Mehle nur in einer zu bestimmenden Proportion von löstens 50 BPerzent beigemengt werden können, damit die arme Bevölkerung für den sauer verdienten Stoff den Brod rund acht Kartoffeln erhalte. Einer ganz eigentümlichen Hülfdgaung wird die Milch unterzogen. Die hauptstötiichen Marktorgane kontrollren oft und unerwartet mit ihrem Zerometer die Zufuhren, betrafen die Fälscher und vernichten die gefälsjte Milch. Und dennoch wird die Milch gefälscht. Bei natürlicher Nil zeigt der hauptstädtische Milchmesser 20 Striche. Jeder Berzentag Waller wird sofort entdect. Mit Wafser kann man also die Budarester Milch nicht fälschen. Andere Mischungen nimmt die Midh nicht an. Man fälscht also Die Milch mit Milch Die Budapester Central-Milchhalle bezahlt den Produzenten die Milch mit 75 Kreuzern. Die Budapester Milchhändler bezahlen T/Kreuzer per Liter ab Budapest. Diese Breite gelten für Vollmilch. Das Austragen der Milch kostet 1 Kreuzer per Liter. Geschäftsspefen ebenfalls, mit 1 Kreuzer angenommen, ist der Gestehungspreis der Milch inklusive eines höperzentigen Nußens auf 10 Kreuzer per Liter zu veranschlagen. Nun bekommen mir aber die Mil um 12, 10, 9 Kreuzer und wenn mir darauf dringen, häufig och billiger ins Haus gestellt. Wie it das möglich? Die Zentral- Kuhhalle wie auch der größte Theil der Budapester Mischhändler rugen Butter, rahmen die Vollmilch ab und vermerken die Agerahmte Milch um 4 Kreuzer per Liter. Diese abgehmte Milch wird zu den täglichen Fälschungen mißsucht, bis zu 50 Berzent in die Vollmilch geschüttet und die so gefähte Milch als vollgiftige Waare den Konsumenten abgeliefert. Der uptstädtische Milchmesser jedoch kann hier eine Beimischung von Waffäricht fonstatiren und zeigt auch bei der gefälschten Mil die vorgeladenen zwanzig Stunde je in die Augen springende Fälschung wurde im verfloffenen Jahre Küchtlich des in Budapest konfumirten Weines Efonstatirt. Die Mareinnahmen betragen bei dieser Post um rund fl. 100.000 weniger, K im Vorjahre, one daß der Konsum abgenommen hätte. Im Gegensinn finden die Slafchenmweingeschäfte in erstaunlichem Maße verngt. Der größte Theil Budapester Flaschenmeinhändler bezieht Dieleine faßmreife und zieht dieselben nach fachgemäßer Manipulation Flaschen ab, das heißt, er füllt aus einem 10 Hektoliter Tenden Gebinde 1500 Liter Wein in Flaschen. Die Salchung der Weine wurde nicht mehr in den außerhalb der Verzehrungssteuekin gelegenen Kellereien verübt, sondern im Nayon der Hauptstadt, auch wo die bei den Mauthlinien zu zahlenden Steuern erspart ehen. — Auf Grund obigen Ausfalles berechnet wurden daher Mypapeft im vertloffenen Jahre circa 1.000.000 Liter gefälsshteigeines getrunfen respeftive um diesed Wamtum mehr fonfumirt, als beiden Mat jigranfen eingeführt wurde. Unser Weinings-Gefet ist wohl vortrefflh redigirt, aber ebenso por,thgeführt Wir empfehlen hier der Hauptstadt eine Were Kontrole, damit sie neben den Interessen des fonfumirenden bistums auch die Interessen der hauptstädtischen Kaffe bestens wahrend glauben auf diesen Uebelstand nur hinreisen zu müssen, auf eine ralche Abhilfe sicher zählen, zu körnen. Das Gebiet der Lebensmittelfälschungen ist ein solch trauriges und unerquidliches, daß wir nur mit Bedauern dabei ‚verweilen können. Wir müßten hier, die vielerlei Fälschungen der Butter anführen, die Fälschungen bei Spezereien werden fabriksmäßig betrieben. Dele, Fette, ja sogar Mineralwässer werden gefälscht. Doch bildet die Konstatirung dieser Thatrachen eine vornehme Aufgabe der chemischen Unter- Stuhdungsstation. Wir wollen uns nur mit den Approvisionirungs-Schwierigkeiten befassen und leben daher unsere Betrachtungen über dieselben bei den Küchengemüsen fort. Momentan wird das meiste Küchengemüse, Grünzeug 2c, durchgehends von serbischen und bulgarischen Einwanderern in die Hauptstadt geliefert, die in der nächsten Nähe Budapests kleinere Grundparzellen zu fl. 50 per Joch pachten, dort eine steuerfreie Gemüsegärtnerei betreiben, sich bereichern und mit dem erworbenen Vermögen wieder zurück in die Heimath wandern. Eine solche Parzelle ernährt ihren fleißigen Bearbeiter recht glänzend. Er ist im Stande, aus einem Joch guten Bodens jährlich 500-600 Gulden herauszuschlagen. Dabei muß die Hauptstadt froh sein, Diese Lieferanten zu besagen, sorst wären wir gar auf den italienischen Import angewiesen. Die ungarischen Landwirthe und Kleinbauern finden feinen Geldgrach an der Eichengärtnerei, sie produziren nur soviel, als sie für den eigenen Haushalt benötigen. Hier wartet eine wichtige Aufgabe der Initiative unseres Acerbauministers, der den Gemüsebau bei Kleinhäuslern und in kleinen Wirthschaften mit allen zu Gebote stehenden Mitteln foreigen müßte. Der Körnerbau rentirte nicht mehr und fan, in seinem Maßstabe betrieben, nur D Verluste bringen. Er műre ein eminent agrarisches nteresse, Die Existenz des Kleingrundbefigers auf diesem Wege zu fördern und dem Boden eine gezifte sichere Rentabilität zu sichern. Ueber unsere Grenzen hinweg erportirt Italien um drei Millionen Gulden Gemüse jährlich. Wir selbst sind nach dieser Richtung Hin auf den italienischen und andere Importe angewiesen. Die andere Hälfte der Monarchie hebt ihren Bedarf nur in geringstem Maße bei uns, weil wir nach dieser Nichtung hin.absolut nur leistungsfähig sind. Im Jahre 1896 wird hier in Budapest die hauptstädtische Central-Markthalle eröffnet, die es sie zur Aufgabe stellt, die Approvisionirung Budapests zu regeln und den Export ins Ausland zu vermitteln Wenn das Aderbauministerium diesen durchaus verläßlichen Faktor in Berechnung zieht und das Handelsministerium die Sache mit Protektionstarifen unterstütt, so daß ss auch die an den Peripherien,des Landes mahnende, Ackerbau treibende Bevölkerung mit der Gemüsewärtnerei befassen könnte, auf einen sicheren Abstab und eine gesicherte Verwertung zählen konnte, dann hätten wir mit einem Male der Agrarfrage den wesentlichen Dienst geleistet, Die Griftenz des Kleinbauern gefördert und auch den Approvisionirungs-Angelegenheiten der Hauptstadt einen resentlichen Dienst geleistet. Hinsichtlich des Geflügel und der Eier muß ebenfalls eine mirfsame Remedur gefunden werden. Die Jahresdurch- Schnittspreise der Provinz verhalten fs zum Budapester Marktpreise, wie 13172. Auf dem Wege vom Produzenten zum Konsumenten"m wird diese3" PBProdukt um 100 Berzent wertrechert Nun soll und kann der Zwischenhandel keinesfalls ausgesproffen, sondern auf das unbedingt nothmendige Maß reduzirt werden. Konsum, Produktion und Zmischenhandel müssen in gleicher Weise energisch zugreifen, um auf diesem Gebiete Ordnung zu schaffen. Wir künnem in der Hauptstadt seinesfalls auf selche Preisgestaltungen aspiriren, mie sie in der Provinz üblich sind, können uns aber eine Regelung der hauptstädtischen Approvisionirung nur in der Weise denken, wenn die Interesfen 068 Broduzenten mit den Iteressen der Konsumenten unter Beihilfe des vereinfachten Smildenhandels möglichst, ausgeglichen werden. Das auf den Tisch des Budapester Bürgers gelangende Huhn oder Gi geht, beim Produzenten angefangen, regelmäßig duch Ted 8 Hände und diese Anzahl muß unbedingt auf die Hälfte reduzirt werden, wenn eine Gesundung der obmastenden Verhältnisse erzielt erden soll. Und hier eröffnet sich wieder dem Aderbauministerium ein Feld zu segensreicher Thätigkeit.. Der Geflügelzüchter wird unter richtiger Ahrleitung sein Produkt, besser verwerten Fannen und im Folge der Marktverhältnisse ein besseres Produtt erzielen müssen. Und da dieser bodywichtige landwirthschaftlie Zweig jährlicher Export 23 Millionen Gulden fast durchgehends in den Händen der ärmeren Bevölkerung liegt, wäre eine zielbewußte Aktion auf diesem Gebiete gewiß von nicht zu unterschägender segensreicher Wirkung. | | Volkswirthschaftlichge Hachrichten, Banken und Aktiengesellschaften. (Zandes- Bodentredit- Institut Kleingrundbesiter.) Die Direktion dieser Anstalt hielt heute unter dem Bräsidium Stefan Bitt 683 eine Sißung, in welcher Slums SzoFoly, der seit Begründung des Instituts demselben als Generaldirektor vorstand, die Mittheilung machte, daß er in Folge seiner schweren Erkrankung auf seine Stelle verzichte. Die Direktion nahm diese Mittheilung mit tiefem Bedauern zur Kenntniß und votirte dem scheidenden Direktor für sein hingebungsvolles Wirken auch protofollarisch Dant und Anerkennung. Zugleich brach die Direktion die Hoffnung aus, daß Julius Szofoly, somie es sein Gesundheitszustand gestatte, dem Institut als dessen Vizepräsident auch ferner seine reiche Erfahrung zur Verfügung stellen werde. Auf einstimmigen Wunsch der Direktion und der sämmtlichen, bei der Anstalt betheiligten Faktoren ersuchte hierauf Stefan Bitte den ehemaligen Staatssekretär im Instigministerium, Direktionsrath Stefan Telepky, die Stelle eines Generaldirektor, die er seit geraumer Zeit in Stellvertretung mit vollem Erfolge ausgefüllt hat, nunmehr definitiv zu übernehmen. Stefan Telepky erklärte sich bereit, diesem Wunsche nachzukommen und wird somit von heute ab der Anstalt als Generaldirektor vorstehen. Zum Generaldirektor-Stellvertreter wurde gleichzeitig der bisherige Generalsekretär Dr. Koloman Inczady bestellt. (Dreiperzentige Prämien-D Obligationen derl Uüngarischen Hypothesenbank) Die definitiven Titreses, der dreiperzentigen Prämien- Dipligationen der Ungarischen Sypothesenbank gelangen vom 5. Jänner 1895 ab gegen Rückstellung der Interims-Titres (Serivs) zur Ausfolgung. Gleichzeitig werden diejenigen Substeibenten, welche die ihnen zugetheilten Stüde bisher noch nicht bezogen haben in ihrem Antresse aufmerkam gemacht, dieselden im Sinne der Substriptions-Bestimmungen bis längstens 10. Jänner 189, bei sonstigem Beifall der Kaution, bei den betreffenden Substriptionsstellen gegen Baarzahlung zu übernehmen. Die erste Ziehung diese Lose findet am 25. Jänner 1895 statt. Verkehr. (Vizinalbahn Zölyom—Brez36—Bdreyn96 — Tipolcz) Wie mir erfahren, wurde heute die Bau faution für diese Vizinalbahn durch die Bauunternehmer Mandel Hoffmann u. Durittner erlegt. Da alle Fragen technischer und finanzieller Natur dieser Bahn erledigt sind, wird der Bau — bei welchem zum ersten Male in Ungarn die Weberschreitung von großen Höhen mittelst, des bewährten Abt’schen Zahnradsystems gelöst wird — mit Eintritt der Bauperiode beginnen, ee run, -, ’"-" 7 VBerlosungen, losung der vierperzentigen Kronenwährungs- Brandbriefe imBetrage von 15.200 Kronen. 7 Stüd zu 2000 Kronen: Nr. 389 444 136 2801 2910 4129 4357; 6 Stüd zu. 200 Kronen: Nr. 956 96 1601 1696 1699 1863. EN SA Ungarisches Bodenkredit- Institut.) Gríte Bers — Ver „Nachblick auf die Börse im Jahre 1894 findet sich in der zweiten Beilage, E HÁLAN Geschäfteberichte, Budapest, 31. Dezember.. Witterung: heiter. Thermometer — 2,696., ‚Barometer. 742, Mm. Wasserstand abnehmend. Bei mäßigen Wirken hat Die Temperatur geringe Nenderung erfahren, der Luftprad ist kleiner geworden. Das Wetter ist trüb, in den jüngsten 24 Stunden war im ganzen Lande Schneefall. Es ist fatteres Wetter, an vielen Orten mit Schnee zu erwarten. „„Effektengeschäft Die Tendenz war heute seine gleichmäßige, internationale Werthe waren wiederholten Schwankiungen unterworfen, und schließen in Volge fester, auswärtiger Kurse auf dem erreichten ‘höchsten Stande. Der Lokalmarkt war ruhig, nur Stadtbahn-Aktien favorisirt. DBaliten und Devisen haben sich versteift. Der ‚Gesammtverkehr‘ war heute etwas belangreicher als in den jüngsten Tagen. »An deeroxbörse wurden gehandelt:Ungarische Kredit-sz«« Aktienzu 494 guobks497.—,Ungarische Hypothelenbank Aktienzu 284.50,Stadtbaht xz11278.50bis 279.25,Oesterreichische Kredit- Aktienzu401.40»bis402.90,Oesterreichisch-Ungarische Staatsbank---» Aktienz11897.40bcs398.70,Bankverein zu 139.—bis IBS.50.«i Ungarische Kommerzialbank-Aktien zu 1309. An der Mittagsbörse kamen in Berfeht:. Bankverein zu 140.50, SKommerzialbank zu 1310.— bis 1312.—, Theresienstädter Sparkasse zu 114.—,. Landes-Zentralsparkasse zu 875.—, Erste Ungarische Affekuranz zu 3980.— bis 4000.—, „Fonciere“ zu 140.50, Szent-Lörnitzer Hiegelet zu 225.—, Biegel- und Cementfabrik zu 152.50 bis 153.—, Nephalt zu 304.— bis 305.—, Galgóz met Kohle zu 775.—, Internationale Waggonleih-Gesellschaft zu Be Auf Lieferung wurden geschlossen: Ungarische Kreditbanf- Aktien zu 493.50. bis 495.25, Imoustriebanf-Aktien zu bis 127.25, Ungarische, Hypothesenbanf-Aktien zu 284—, Ungarische, Estempte- und Wechslerbanf-Aktien zu 305.10 bis 305.50, Stadtbahn-Aktien zu 278.25. bis 281.25, Oesterreichische Kredit-Aktien zu 400.90 bis 403.—, Südbahn zu 105.— bis 105.25, Oesterreichisch- Ungarische Staatsbahn-Aktien zu 397.30 bis 398.40. Zur Erklärungszeit notizten: Oesterreichische Kredite Aktien 401.70. N .—: »Prämientgeschäft:·Kursstellung in OesterreichischeIt Kredit-Q Aktion a 11fmorge113—b163.50,auf acht Tage».s—«.j»st8·50,auf einen Monat 17.—bisls.—. i «An der Nachbörse war die Tendenz behauptet. Oefter-» retchnpkzerede-Aktien wurden zu 402.60,403.49,· Ungarische—Kre·d1t-Aktien zu 495—,495—75,Oestesrreichisch-Ungar(s.d)e Staatsbahns Aktien zu 398.75, 398.25, Ungarische Esfompte- und WechslerbankAktien zu 305.50, 805.75, Kronen-Mente zu 98.40 geschlossen. Oesterreichische Zum Schluß blieben Kredite Aktien 408.25. Getreidegeschäft: Termine tendirten Nachmittag preishaltend, bis auf Mais, welcher höher ging. Der Verkehr war schwach... Geschlossen wurde: Weizen per Frühjahr zu fl. 6.57, fl. 6.59, fl. 6.58, Weizen per Herb ft. 6.90, fl. 6.91, Mais per Mai-Kunt zu fl. 6.12 bis fl. 6.16. Abends notirten: Weizen per Herbst zu fl. 6.90 Geld, fl. 6.92 Madre, Weizen per Frühjahr zu fl. 6.57 Geld, fl. 6.58 Waare, Mais per Mai- Juni fl. 6.15 Gel, fl. 6.16 Waare, Hafer per Frühjahr zu fl. 5.94 Geld, fl. 5.96 Waare, Roggen per Frühjahr zu fl. 5.47 Geb, fl. 9.49 WaareGeflügel, Iind und Gier Budapest, 31. Dezember... (mauri transport-U.®.) Geflügel. Die während unter dem Gindrude des du die Bedarfes, die Zufuhren waren in den levten Tendenz blieb fest. Wir notiren. per. Pau steuert Alte Hühner fl. 1.10 bis fl. 1 bis fl. 2—, Settgänse fl. 475 bis fl. 650, Sleifdhgänse fl. 225 bis fl. 3.25, Settenten fl. 2.50 bis fl. 3.—, Sleifhenten fl.180 bis fl. 225, Indianer fl.3— bis fl. 5.—. — Wild. Nach den Feiertagen it im Geschäfte ein Stillfl. 41.— bis fl. 42.—, fetunda fl. 32.— bis fl. 33.—. phbon Wien: Durch die Feiertage war der Verfehr gering, die Lager sind im Verhältnisse zum Begehr ziemlich stark. Prima B ű csz ftaer Gier fl. 45— bis fl. 45.50, prima Banater fl. 43.— bis. fl. 44.—, prima oberungarische fl. 42.— bis fl. 420, Wolle, Buenos: Ayred, 9. Dezember. (Engelbert Hardt u. Komp.) Die Zufuhren waren im verfloffenen Monat regelmäßig und bestanden zum größten Theil aus Kreuzungsmwollen aller Gattungen in sehr guter Auswahl. Feine, respektive nicht gekreuzte Wollen waren ebenfalls in allen Genres, aber doch nur in besdrünfter Auswahl vertreten. 68 war ein lebhaftes Interesse für gute Wollen im Allgemeinen vorhanden. und deeten zum Beispiel die Ankünfte in guten Fabrits- und Tauchmwollen nicht die Nachfrage, während mindere Dualitäten, namentlich aber S Kreuzungswollen von nicht ausgesprochen schöner Beschaffenheit entschieden vernachlässigt waren und jet sich aus solchen auch zum größten Theil der am late befindliche Stod von circa 12.000—15.000 Ballen zusammen. Im Allgemeinen sind die Wollen besser in Dualität und Doimner im Haar mie im vergangenen ahre, während uns der Stettengehalt eher größer zu sein scheint. Hinsichtlich der Nendiments glauben mir nicht große Erwartungen stellen zu dürfen, wenngleich die ziemlich heftigen Negengüfse im Laufe des vergangenen Monats bei den noch zu jeheerenden Wollen jedenfalls günstig eingemirkt haben werden. — Wir folren heute: Sapra Tud wollen Gare Mo. Feinheit fehlen. Schöne Fabrikswollen (Laufiger Dualität) res. 3.503,60, gute Basto-Fuerte- Wollen (Forster Genres) Fres. 3.60, schöne Schußwollen res. 3.40, sfupra Bephirwollen, rejpettive Tritotwollen Frcs. 3.10—3.20, 3meiz fach Zephirwollen Free. 3.— bis Fre: 3.10, Contract B-Wollen (wenig Angebot) Fres. 2.90—3.—, Kreuzungswollen B/C Feinheit Fucs. 2.190—3.—, Kreuzungsmollen. C/D Feinheit Free. 2.60 per Kilogramm gemaihen, ohne Wascspefen, inclusive Kommission Iofo Dntai europäischer Seehafen. Borstenviehimarft. Steinbruch, 31. Dezember. Orig. -Telegr. Berit der Borstenviehhändler-Halle in Steinbruch. Tendenz: unverändert. — Vorrat) am 28. Dezember 117.456 Stüd, am 29. und 30. Dezember wurden 3739 Std aufgetrieben, 3962 Stüd abgetrieben, demnach verblieb am 31. Dezember ein Stand von 117.233 Stüd. Wir notizen: Mattsehweine:s Ungarische prima: Alte schwere von 4212 fr. bis 43142 fr., mittlere von 421/a fr. bis 4312 fr, junge fchwere von 44— fr. bis 4442 fr., mittlere von 44— fr. bis 44a Fr, leichte von 44— fr. bi 45— fr; Ungarische Bauernmaare —— fr. bis —— fr., mittlere von —— fr. bis —— fr., leichte von —— fr. bis —— fr. Rumänische Original Stade): schwere von —— fr. bis —— Er, leichte von —— fr. bi —— ke - · NER, ««-s» .« in aftee Versehrung: i. 1 bis f. 1.5 Nachfang & RAD ER 7,2