Pester Lloyd - Abendblatt, März 1895 (Jahrgang 42, nr. 50-74)

1895-03-26 / nr. 70

übertragen. (Zur ’bfi«sse·s«Recht.kannes­«auf Privatpersonen nicht stimmig und Lärm auf der Linken.) So kam es, daß 1Tjährige Kommis Befehle austheilten. (Lärm) Gegen dieses ungejegliche Vorgehen war sogar das gemeinsame Heer entrüstet und ein Ober­­eutenant verweigerte den Gehorsam. (Beifall auf der Linken) Der hievon verständigte Wahlpräsident erstattete die Anzeige : beim­ General, welchem der von ihm zur Verantwortung gezogene Oberlieutenant erklärte, daß der betreffende junge Mann ein solches Benehmen an den Tag gelegt habe, daß es ihm seine Offiziersehre verbietet, demselben zu gehorchen. Der General hat dann eine an­­dere Person einstellen lassen. Einer der Wähler hatte eine Legiti­­­mation, wonach er si)­e behuf3 Eisens frei bewegen könne". (Heiter- Tett.) 0 felde bdrationische Willfü­r herzieht, dort kann von einer Wahlfreiheit nicht die Mede sein. Daß sogar die Regierungspartei über das Vorgehen des Wahlpräsidenten entrüstet war,­­bemerkt das Vorgehen eines regierungsfreundlichen Wählers, welcher dem Minister Perczel telegraphirte, daß er in Folge des verfassungswidrigen Beg­­ehens Tarnóczy 8 dem Wahlakte nicht zusehen künne und fi­ent­­en, ohne für Latkóczy zu stimmen, obgleich er dessen Wahlprokla­­mation unterschrieben habe. Ein falafsischer Zeuge sei aber an ein der Regierungspartei angehörender Abgeordneter, welcher vielleicht so Togal sein wird, hier einen Theil hessen zu erzählen, was er Redner mitgetheilt hat. ··· Als der Abeordnete Hortoványi Jüngst·den von Tarnóczy erlassenen Wahlanruf vorlegte,sagte der­ Minister,derselbe werde wol apokryph sein.Redner legt man­ einen Bürstenabzug dieses Aufrufes vor, melchen Tarnóczy mit dem „Imprimatur” eigenhändig versehen hat. Es wurden in mit dem Namen des Grafen Johann Zichy jun. versehenen Couverts Briefe mit der Bolt und durch Komitatshukaren versendet, in welchen Graf Zichy den Wählern an­eigt, daß er von der Kandidatur zurüctritt. Diese Briefe­ waren Bo­ck verständlich gefälscht. Diese sehmähliche That (Rufe Tints und auf der äußersten Linien : Schmac­ !) zeigt die Partei, die sich eines solchen Mittels bediente, in dem schmärzesten Lichte. Nedner hat nach dem Urheber dieser Falsifikation geforscht, hat aber nur so viel eruiren können, daß die fraglichen Briefe nicht in Neutra, sondern in Budapest gedruct wurden. Er übergibt ein Cremplac dieser Briefe dem Minister des Innern und erwartet, daß derselbe den Urheber der Briefe erniren werde. · Zur Illustrirring dessen,welche Zustände in Neutra schon vor der Wahl herrschten­,produzirt Redn­er ein­en­ Brief des Grafen Zam­ojsky,welcher schreibt,fünf Leute­ seiner Ortschaft haben ihm gemeldet,es sei ihnen vimi Notär Bihari bedeutet worden­,daß sie Viehpässe nur in dem­ Falle ausgefolgt erhalten­,wenn­ m­indestens zehn­­ Leute der Gem­einde erklären­,daß sie für Latkoczy stim­m­en werden. Nachdem das Militär, ungefähr 1000 Mann Infanterie und eine Östadron Hußaren, die Zugänge zum Wahllokal belegt hatten, wurde der Wahlort um 8 Uhr eröffnet. Den Vertrauensmännern, melche nur sehwer in das Wahllokal hatten gelangen künnen, fiel es auf, daß weder der Wahlpräsident, noch der Deputationspräsident der int Derege vorgeschriebenen Eid leitete. Nedner holte in dieser Hinsicht Erkundigungen bei dem Vizegespan ein und erfuhr von diesem, daß beide Funktionäre bereits den Eid vor dem Bürger­meister abgelegt hätten. Dies ist sein geiegliches Vorgehen, denn die Beerdigung kann nur vor dem Zentral-Ausschuffe oder vor der Wahl­­kommission selbst geschehen. Al um 9 Uhr die Abstimmung eröffnet wurde, erklärte der Herr Wahlpräsident . .­­A­nhaltender, großer Lärm Tinte und auf der äußersten Linien. Rufe: Das it fein Herr! Das ist ein Schurfe 9, das als Kandidaten Gmerig Sattócsn ferner Graf, Johann 3109 junior, dann von einem Wähler Graf Johann Zi­y und foteder von einem Wähler Graf Johann Kepomut Zihy­at gemeldet wurde. Diese Kandidation war ein unanständiges Manöver, auf die Irreführung der oppositionellen Partei berechnet. Die Oppo­­sition hatte übrigens mit diesem Manöver gerechnet und ih mit Indikations-Erklärungen der fälschlicherweise kandidirten Zichys ver­­sehen. Der Wahlpräsident übernahm die in authentischer Gr­as g­efertigten Abdikations-Erklärungen, bemerkte jedoch, daß er die Bersoni­­dentität der verschiedenen Zichys nicht Fonstativen künne und dafür auf sämmtliche vier Kandidaten die Abstimmung eröffne. Großer Lärm lint3 und auf der äußersten Linken. Rufe: Schurkerei ! inaus mit ihm! Werft ihn hinaus! Wo ist der Duästor? Mean entferne den Unverschämten !­ Präsident (lautet): Ich bitte das geehrte Haus, das­ Gefeh und die Hausordnung zu beachten. Diese bestimmen, daß die Diki­en des Hauses öffentlich sind. Wenn ein Mißbrauch mit der Oeffentlichh­eit eine Oxidmungsstörung vorkommt . . . (Großer Wurm sinks und auf der äußersten Linken; Rufe: Das ist ein Mißbrauch­ !) Was ein Mißbrauch iít, bin ich berufen, zu beurtheilen. Rufe: Wir Alle!) Ich empfehle der Aufmerksamkeit der geehrten Herren Ab­­geordneten die parlamentarische Negel, die übrigens auch von der Hitle des Hauses diktiet wird, daß die auf der Galerie befindlichen Personen nicht in Betracht kommen, insolange sie sich jeder O­rd­­nungsstörung enthalten. (Zustimmung rechts.) Dionys Päzmändy­ um­i 9 Uhr begann­ also die Abstim­­­mung.§74 des Wahlgesetzes bestimmt,da­ss die Abstimm­ung ohne Unterbrechung fortzu­setzen­ sei-Dei­·Wahlpräsident hat aber diese gesetzliche Vorschrift verletzt.Er selbst ging wiederholt hinaus­ J an die Wähler hereinzurufen und bei solchen­ Gelegenheiteni wurde jedes­­­mal die Abstimm­ung unterbrochen Nu­r so konnte isis geschehen,daß ,vor der ersten Wahldeputation in­sgesammt alts oppositionelle Wähler aus 6 Gemeinden eingelassen wu­rden­;von­ diesen­ haben­ 96 gestimmt, während dieliebrigen abgewiesen wurden.Der­ Wahlpre­is«ident war also wiederholt hinausgegangen,um——wieersagtes­—die Wähler der verschiedenen Vichy-Parteien­ zu­ ru­fen.Er kam jedesm­al mit der Erklärung zurück daß er solche Weh­ler nicht gefu­nden habe.Im­ Wahllokal selbst benahm sich der Wahlpräsiden­t dem­­ regierungs­­freu­ndlichen Wählern gegenüber seh­r entgegenkommend:sein einziger solcher Wähler wurde­ wegen fehle­rhafter Aussprache seines Namens oder unter ähnlichen Vorwänden zurückgew­iesen.­Ganz anders behan­­delte der Wahlpräsident die oppositionellen Wähler. Mit einer mit privaten Randbemerkungen versehenen Wählerliste ausgerüstet stellte er sich dem oppositionellen Wähler entgegen und fragte ihn zunächst : Wer sind Sie? Wenn der Betreffende auch nun einen Buchstaben seines Namens anders aussprac oder m­anch­te, als derselbe in der Wählerliste verzeichnet war, wurde der Wähler zurückgemiesen. 63 erschien ein Wähler Namens Lütte. Dieser wurde unter dem­ Vorwande, daß er seinen Namen mit einem t ausgesprochen habe, zurücgemiesen. (Großer Lärm auf der äußersten Linken. Rufe: (durteret) Sprach Einer feinen Namen richtig aus, dann begann erst recht die Beration. — Was ist Ihre Beschäftigung? — 34 bin Zandmirth. — Sie gehen aber ang­­ut. Taglohn arbeiten ? — ja. — Dann sind Sie ein Taglöhner und fein Kandmwirth; ein Taglöhner aber hat nach dem Gehege sein Wahlrecht. (Großer Lärne links und auf der äußerten Linken; Schurke!) Es erschien ein intelligenter junger Mann, der bischöfliche Förster von der Domäne Biere. Dieser gab art, er­ner bischöflicher Jäger. Der Wahlpräsident er­widerte ihm, er sei als Förster eingeschrieben, ein Jäger sei sein F­örster. Ein Jäger könne Jeder sein; die Jagd sei eine Passion und feine Be­schäftigung. (Lebhafte Heiterkeit) Damit wurde der Betreffende hinausgeschicht. (Großer Lärm links und auf der äußerten hinten. Aufe­ ae Der Unverschämte soll hinaus! Er insultirt das Par­­lament ! mag der Angabe der Beschäftigung kam das Lebensalter an die Reihe. An dieser Hinsicht gab es in den vom Original-Verzeich­­nisse fopirten Gremplaren sehr charakteristische Irthüimer; 1 war mit 4, 0 war mit 9 oder 6 jeher häufig vertauscht. Stimmte die Angabe des Gefragten mit den Liste nicht genau überein, so ride er abgeriesen. Dabei kamen Fälle folgender Art vor: Ein Wähler gab­ an, 31 Jahre alt zu sein. Darauf ermiderte ihm der Wahl­­iäsident: Sie sind in den Wählerlisten mit 31 Jahren verzeichnet, die Wählerliste wurde im vorigen Jahre angefertigt, folglich sind Sie jet 32 Jahre alt. Gehen Sie! Als dieser Kniff im Vager der oppositionellen Wähler bekannt­ wurde, gaben diese ihr Alter im Sinne der Eintragungen in den Wählerlisten an. Das­ half ihnen aber nichts, denn nun ging der Wahlpräsident umgekehrt vor und sagte: So alt waren Sie ja schon im vorigen Jahre. Gehen Sie! (Lärm links und auf der äußersten Linien. Rufe: Schmach) !) Mit Hilfe solcher Kniffe wurden mindestens 60%­ der Wähler ihres Wahlrechtes beraubt. Waren die oppositionellen Wähler über diese Fragen hinweggekommen, so kam eine neue Veration mit der Stage: Auf wen stimmen Sie? — Auf den Grafen „Johann Zichy junior. — 63 gibt deren zwei, auf Johann oder Johann Nepomuk ? — Manche gingen auf den Leim und jagten: Ja, für den Nepomut. Iie Stimmen wurden eingetragen. Wenn aber Einer antwortete: 39 meiß nicht, ist’s der heilige Nepomuk oder nicht, dann wurde er aurük­geriesen. Der Präsident ging mit einem gerollten System vor; er wies immer vier oppositionelle Wähler zurü­k und ließ den fünften in wie man auf dem Klavier eine Duist greift; später, als er sah, ob sein Ze­ichen gesichert sei, wies er nur immer zwei nach­einander ab und nahm den Dritten an. (Rufe: Das mar die Terz!) AS der Herr Wahlpräsident . . . Mute links und auf der äußerten Linken: Das it sein Here!­ von dieser Stravenarbeit ermüdet war, entsandte er einen Ordner, irgend einen Salami- Sabrisanten, mit dem­ Auftrage, drei oppositionelle Gemeinden nach dem Wahllokal zu rufen. Obwohl der Weg nach den entfernten Standplägen der oppositionellen Wähler selbst zu Wagen mindestens eine halbe Stunde in Anspruch nahm, war der entsandte Ordner nach drei Minuten wieder zurück und erklärte, es sei sein Wähler mehr da. Als die Vertrauensmänner all dies sahen, erklärten sie dem Wahlpräsidenten, er sei evident, daß er die oppositionellen Wähler nicht zur Wahlsrene lasfen wolle, weshalb sie denn auch ihr Amt niederlegen. · Diese Wahl ist ein so skandalöses Faktum,daß man sie nicht so ohne Bemerku­ng hingehen­ lassen kann­.Diese Wahlnuß geahndet werden;m­an­ m­uss dem vorbeugen,daß der Wahlpräsident der Einzige sei,der die Ordnung stört-Nichtdarum handelte-Blieb ’etzt,welcher Partei der oppositionelle Kandidat an­gel­ört hat.«Al-«:­­änner als Gesetzgeber alls ehrliche Menschen sind wir verpflich­tet, die Walfreiheit in Ungarn zu sichern­- Redner bedau­ert,daß der Konfessionalismus»in diesem Wahl­­besoeguneinbezogen wurde;aber er muss dem­ Minister-Präsidenten zu bedienen geben,daß mit ein­em­ solchen Vorgehen die Pazifikation nicht zu erreichen sein wird.Als die Dom­herren herunterkomm, um ihre Stimmen abzugeben, da mußten sie, dem Regen und dem Winde ausgeföst, vor dem Thore stehen. Redner bat in ihrem­ Namen den Wahlpräsidenten, er möge sie doch in den Hof des K­omitatshauses einlaffen. Der Wahlpräsident fam b heraus, als ein ihn bat, er möge sie body in den Hof des Komitatshauses einlaffen, da schrie ihn der Wahlpräsident roh an: „Wenn Sie noch ein Wort reden, habe ich Sie durch Gendarmen abführen! (Großer Lärm links und auf der äußersten Linken. Rufe: Schmahh! Hinaus mit ihm!) Dort, wo die Domherren standen, war ein kleiner Kraelit­­al Ordner postirt und Ddieser verfügte darüber, ob der Militärjordan die Domherren einfallen solle oder nicht. : · Redner überläßt es der Einsicht des Hau­ses,ob und wie es in diesem Falle vorgehen­ wolle;er selbst gibt jenein Blatte Reeich welches schrieb,ein solcher Wahlpräsident gehör­e ins Irrenhaus oder ins Zuchthau­s.(Rufe links 3 und auf der­ äußersten Linken:Ins­ Zu­chtha1s 5l) Präsident m­acht Pazmandy aufmerksam,daß der letztere Ausdruck kein arlamentarischer sei. Eugen­ und hat bei der zweiten Wahldeputation,deren Präsident Desider Szulyovszky war,als Vertrau­en­sman­n·funger­ ihm fiel das große UJkilitär-Au­fgebot auf;es waren mindesten­s 1500 Mann ausgerückt. Aber er sah alsbald, daßs dies ein in voraus ersonnener Kniff war, um eine Art Belagerungszustand in Neutra zu schaffen, den Verkehr zu erschweren, Die öljek nicht zur Wahlurne zu lassen. Es wurden den Vertrauensmännern zwar Abzeichen gegeben, aber sie mußten sich bald überzeugen, daß diese Abzeichen ihnen nichts müßten. · · Die Wahl war auch reich an komischen Episoden.Einan­­gesehener Advokat und Hausbesitzer,der ganz durchnäßt war und nach Hause gehen­ wollte,um sich umzukleiden,wurde von dem Militärkordon­ verhindert,n­ach Hau­se zu gehen­.Zum Gli­ck·hör«te den Wortwechsel seine Frau­,welche ihm zum­ Gassen­fen­ster­ hinaus ein Bü­ndelkleider herabwarf,sodaß sich der­ arme Minn m­it einem benachbarten Geschäfte umkleiden konnte.(Heiterkeit,Rufe links:Es lebe die Freih­eit!)Die­ Militär«Jordon­s waren­ nur ein­ Mittel zur leichteren Durchführung der in­ vorhinein ausgeklü­gelten­ Schändlich­­keiten.Der Obergespan­ h­at einen Tag weder­ Wahl zum Grafen Johin in Zichy jun.gesagt,ess wärebessennieimer in­ Interesse der öffen­tlichen Ruhe und des Frieden­s zurü­cktreten­ würde,denn w welche Majorität eriuich haben werde,so werde er doch n­icht Abgeordneter von­ Neu­tt­ai werden.­Lärm­ auf der L­inken.Ein­e Stim­m­elinuiiz: Er war Gerichtspräsident.Der Wahlpräsident erklärte auf sein Ehren­wort(Heiterkeit link­:S),daß die Kolarden­,welche er Päzmiinidp gegeben hat, zum freien Verkehr berechtigen, aber man ließ damit N­iemanden durch den Kordon. Einer Hebamme hat der Wahlpräsident ein Baljeparteut gegeben, damit sie ohne Unterschied der Partei Hilfe leisten könne. (Heiterkeit.) Und doch wurde folcht ein Monsterum bei dem Wahlaktt zur Welt gebracht. Medner war Vertrauensmann der Zichy-Partei bei der zweiten Kommission. Dort wurde der Wahlakt um 1/2 Uhr auf anderthalb Stunden suspendirt, damit man dimm­en könne. Der Deputations-Präsident weh­rte die oppositionellen Wähler durch allerlei Fragen. Den 62jährigen Großpropst Fosef Eints fragte er um den Alter und sagte ihm drohend: „Hier mijen Sie aber die Wahrheit sagen." (Lebhafte Bewegung lints.) · SJ Nachdem er ihn durch Kreuzfragen we­irt hatte,acceptirte er das Voti­m­ nicht,weil in­ der Wählerliste statt Sin­iko Sinlo stand- Das Votum des Quardians des Franziska­nerordenis acceptirte der Deputationspräsident nicht,weil der­selbe··in der Wählerliste als Prior eingetragen war.Das Votu­m­­ des bischöflichen Sek­etärs Alois Jessenizky wurde zurü­ckgei­iesen­,weil·derselbe sagte,er sei Konsistorials untät-Dabei ist er aber au­ch·bischöflicher Sekretän Als ein bischöf­­licher Konsisotor für·Zichy stimmen wollte,sagte der Deputi­tions­­präsident,er­ könne sein Votum n­­cht··annehmen,weil er sich in einer vom Bischof abhängigen Stellung befindet. Als ein Hausbesiger für Zichy stimmen wollte, den der Deputationspräsident trog aller Kreuz und Duerfragen nicht verwirren konnte, acceptirte der Liebtere das Botum nicht, weil es ihm fehlen, als sei,dieser Wähler, der gesagt hatte, er sei 50 Jahre, nicht so alt. Von den Anhängern Zichy's wurden Nachmittag i­ier nur 2—3 h hereingelassen. Von Zeit zu Zeit entsendete der Präsident einen Handlungsgehilfen um oppositionelle Wähler, dieser kam aber stets mit der Meldung zurück, er finde Feine. Als Nedner und der gleichfalls als Vertrauensmann fungi­­rende Domherr Markovic) diese Umtriebe sahen, protestirten sie gegen Dieselben, legten ihre Stellen als Vertrauensmänner nieder und entfernten sich. Kaum waren sie aber, draußen, wurden sie angehalten. Redner ging zurück und verlangte ein Baffeparteut, um nachtmahlen und nachhause gehen zu dürfen. Diese Bitte wurde ihm aber abge­­schlagen und erst um 92 Uhr erhielt er die Erlaubniß wegzugehen. (Aufe [inte : Das it Gerechtigkeit!) Redner zollt dem Staatssekretär Ratkóczy Aver­emmung dafür, daß­ derselbe dieses schmusige Mandat zurü­ckgewiesen hat. (Zustimmung auf der Linken.) Nedner hat fedjon in Neutra der Neberzeugung Ausdruck gegeben, daß dies geschehen müsse und ex freut si), Daß dies roirklich geschehen tt. Die Reputa­­tion des Landes erfordert, Daß diese Rechtsverlegungen gehörig geahndet werden. (Lebhafte Zustimmung auf der Linken.) Zadislaus Dfolicsányi will dem von Pazınandy und Kind gelieferten Bilde nur einige Details hinzufügen, und unter anderem einen ihr selbst unwiderfahrenen Fall von Immunitäts-Beilegung vor­­tragen. Redner wurde von dem Präsidenten mit Verhaftung bedroht, als er sich mit Fragen betreff der freien Kommunikation mit dem Telegraphenamte an Tarnóczy sandte. In dieser Drohung erblicht Redner einer Fall von Immunitäts-Verlegung und er bittet den Präsidenten des Hauses hievan behufs Romedr im Sinne der Haus­­ordnung Akt zu nehmen. Redner wirft Die Frage auf, wer die Kosten für die Inanspruchnahme des militärischen Aufgebotes tragen werde, ganz abgesehen davon, daß das Strafgefegbuch die ungeretfertigte Inanspruchnahme der Waffengewalt mit sc­mwerer Strafe belegt ? Legends im Lande habe Redner ein so ruhiges, Faltblütiges Bolt gefunden, wie in Neutra. Der Wahlpräsident habe eben Skandalszenen provoziren moslen und es sei ein beredtes Zeichen von Unmenschlichkeit, daß der­­ Präsi­­dent den Wählern bei dem gräßlichen Wetter ein Obdach irt der Schule gab und die Zufuhr von Brod verwehrte (Lärm: Rufe lints : Neden Sie do lauter! Präsident: dh bitte, doch nicht von einer Seite des Hauses zur anderen hirikber zu forwerfiren! Ich bitte um Ruhe!) Trotzem seien die Wähler der Volkspartei nur schwer zur Heimkehr zu berwegen gewesen. Noch andere neuere Details weiß er nicht mit­­zutheilen, allein mas in Neutra geschehen, das spreche der Berfalsung Hohn und dürfe nur ungeahndet bleiben. Auch im gegnerischen Lager habe man sofort geglaubt, Vatlóczy werde dieses Mandat nicht acceptiren. Hier müsse aber auch der Bürgerschaft Ungarns gezeigt erden, daß sie als Entgelt für ihre Leistungen zumindest ihre freiheit im verkürzt behält. Nicht nur die Ablehnung des Mandats, die Ab­­lehnung der Solidarität mit den Gefegesverlegern mitje folgen, för­dern jrrehafte Sönne des verübten Mißbrauches. Ohne einen An­trag zu stellen, bittet Nedner die liberale Bartei, im Interesse ihrer Reputation zu jener Sühne hilfreich­ Hand zu bieten. — Tarnócza und Leute seines Schlages erden die „Interessen der liberalen Partei niemals zu fordern, sondern nur unheilbar zu schädigen vermögen. Minister des Innern Desider Werezel: Geehrtes Haus! (Hört! Hört!) Ich habe bereits im Magnaterhause, wo in Angele­genheit dieser Wahl eine­nterpellation am mich gerichtet w­urde, Veranlassung genommen, meinen Standpunkt in Sachen der Neutraer Wahl zu entwickeln. (Hört! Hört!) 34 will hier unwortwörtlic nicht wiederholen, was ich dort gesagt habe, um das geehrte Haus nicht zu langmeilen. Ich will nur bemerken, daß ich mich in zwei Fragen geäußert habe, in Betreff des Angriffes der Wahl im Wege der Beuitronirung und in Betreff der Verantwortung. Was das Grstere betrifft, 10 habe ich erklärt, daß im Sinne der Hausordnung Die Mahl mittelst Petition angefochten werden fan und ich habe in Aussicht gestellt, daß ich nicht nur, wenn eine Klage erhoben solte. Sondern auch dann, wenn ich aus dem Protokoll ersehe, oder wor me immer Kenntniß davon erlange, daß eine Gesetesverlegung begangen wurde, es für meine Pflicht erachten werde, in der unparteisicherten Meise die Untersuchung einleiten werde. (Zustimmung rechts). Seither sind z­­ei Dinge geschehen. Zunächst hat Der zum Abgeordneten Staatssekretär Emerich Lat­óczy das Mandat nicht angenommen. (Beifall linke.) Ich bin ihm und der Sache selbst die Erklärung schuldig,­­ daß­ er, als er in den Blättern die Kommentare las, mit welchen seine Wahl begleitet wurde, aus freier Entschließung zu mir kam und mir sagte, daß er die Absicht habe, dieses Mandat nicht anzunehmen. (Beifall) Er that dies, obgleich es solche gegeben haben mag und auch gegeben hat, welche nicht billigten, daß er das Mandat zurücklege, bevor die erwähnten Geiegesverlegungen thatfählig Ton­­statirt sind und der Thatbestand im Untersuchungswege festgestellt it. Ich habe mich nicht berufen gefühlt, dem Herrn Staatssek­etär von seiner Absicht abzureden, ja, ic habe sie gebilligt (Zustimmung links) und meines Wilsens hat er zur selben Stunde, als er das Mandat in Händen hatte, dem geehrten „P­räsidenten des Hauses die Mittheilung gemacht, daß er das Mandat nicht annehme (Leb­­hafter Beifall), wenn m­­­an demselben an nur der Schatten einer Ungefeglichkeit zeigt. (Lebhafte Zustimmung.) . Die zweite Frage, bezüglich welcher ich mich geäußert habe, betrifft Die Verantwortlichkeit, in d­ieser Beziehung fanıı ich dem geehrten Haufe melden (Hört! Hört!), Daß ich gegen den Wahlprä­sidenten bereits die Disziplinar­untersuchung angeordnet habe (Muse auf der Lin­­ien: Und gegen Szulgoroty ? und gegen den Deputationspräsiden­­ten ?), und zwar bat Herr Tarnóczy gestern selbst darum gebeten. (Zebhafte Zustimmung rechts.) Weder ich,noch die Regie­rung im Igemeinen IDentikt istzei­cch mit dem in Neuntra befolgten Borgehen. (Zustimmung auf der Linken.) Und mir verließen uns nicht nur nicht der Ein­leitung einer strengen Untersuchung des Wahlaktes selbst, sondern mir wollen die objektivste, strengste und Bppamerigere Untersuchung auch auf die Präventivmaßnahmen des Wahlpräsidenten ausdehnen, da auf das Steresse der Regierung erfordert, daß der objektive Sach­verhalt erhoben werde. Wenn die Untersuchung Anger sein wid » . . (Rufe: Wer leitet sie?) Der § 32, G.­A. XXXIII. 1874 bestimm­t, daß in solchen Angelegenheiten, der Verwaltungs-Ausschuß, zu verfügen hat. (Widerspruc auf der Linken. Zustimmung links.) Gerade Diejenigen, woelche das Geieg zur Geltung bringen wollen, haben sein Interesse daran, daß ein dem Gejege widersprechendes Vorgehen befolgt werde. (Zustimmung zeits.) ein Zweifel darüber auftauchen m werden, in Neutra gemählte "daß die Untersuchung unparteiisch gefüßet wird, so mere ich es für meine Pflicht erachten, einzuschreiten, bis dahin aber liegt sein Grund vor, vom Gefege abzumeid­en. (Lebhafte Zustimmung rechts.) Test bitte ich das geehrte Haus, die Meldung des Herrn Präsidenten von der Anordnung der Neumahl zur Kenntniß zu nehmen. (Lebhafte Zustimmung rechts.) Otto Förster möchte gleichfalls ein paar Beiträge zur Neutraer Wahl liefern. Ein Zivilkommissär, den Redner um Inter­vention beim Militärjordon ersuchte, da der Infanterist trog des Ab­­zeichens, welches Redner trug, dem Lebteren das Vajonnet an die Brust feste, der Zivilcommissär also habe, als Redner sich legitimirte, dem Soldaten: „Schmarn“ gejagt, was in Neutra wohl so viel heißt, wie Reichstags-Abgeordneter. (Stürmische Heiterkeit.) Während dieser Zeit stand der Soldat, das Bayonnet immer gegen die Brust des Redners gerichtet, » nahe, daß man um ihn her sagte; Er­st ver­­wundet! (Rufe auf der äußersten Linien: Schnad ! RR Das ist der Ruhm des Liberalismus! Großer Lärm! Bränsident: Ich bitte den Abgeordneten Bolönyi, nicht zu­­ fehreien!) Redner zählt dann eine Reihe von Regelwidrigkeiten auf, die bei der­ Wahl vor­gefallen seien. Die Wähler der Gemeinde Chymes-Koptolang seien auf Drore Tarnóczy 3 vom Militär ins 3iguide Lager zurückgetrieben worden. Gleichwie bei einer Feuermehrparade waren da die Löjch­­leute aufgetreten, mit Sprigen in Bereitiggaft. Rufe auf der äußersten Linien: Bon mem waren sie? Heiterkeit.­ Damit kann ig nicht dienen, aber schlecht waren sie jedenfalls. (Heiterkeit auf der äußersten Linken.) Davon, daß ihm Tarnóczy das verlangte Basfepartout ver­­weigerte und ihn mit Grobheiten traktirte, will Redner schmweigen ; wer aber, wie er, gesehen, wie er in Neutra bergegangen, konnte von dort nur mit der Empfindung tiefster Entrüstung scheiden. (Zur Stimmung links.) · Ladislau­s Tomcsänyi erfüllt nur eine Pflicht,indem­·er auch das erzählt,d­ass er bei der Neutraer Wahl erlebt hat, da dies die Immunität der Abgeordneten betrifft. Da er doch­ den Kordon nicht zum Wahlplage vordringen konnte, wollte er mit dem Nachtzug die Stadt Neutra verlassen. Doch konnte er auch zum Bahnhof nicht gelangen, bis er nicht vom­­ Wahlpräsidenten einen Bailerschein erhielt. Er meldet dies als I­mmunitätsfall an und bittet das Haus, das Nöthige zu verfügen. Sana­ Helfy hält die Einleitung des Disziplinarverfahrens in diesem alle nicht für nothwendig. 68 m­üssen hier außerordentliche Mittel angewendet werden, weshalb er die Entsendung eines aus neun Mitgliedern bestehenden parlamentarischen Ausk­hnfses bean­­tragt, dessen Aufgabe es műre, die Ungefeslichkeiten und Mikbräuce, welche bei der Neutraer Wahl vorgenommen sind, zu untersuchen. Atos Ugron dankt v­orerst den Abgeordneten, die sich nach Neutra zur Wahl begeben hatten, fü­r ihre Bemühung. Auch Nebner fart sie mit dem einfachen Disziplinarverfahren nicht zufrieden geben. Er wendet ei auch gegen den Obergespan, der die Mitbräuche nicht hätte dulden dürfen. Hier muß der Untersuchungsrichter ein­­greifen, da der Verwaltungs Nusschuß die Wahrheit nicht eruigen kamı. Er unterslü­ßt den Antrag Helfy 8. HA Julius Sághy (Große Heiterkeit) ergreift das Wort, weil er es nicht sehen kann, daß eine Rechtsverlegung ungestraft bleibe. Daduch, daß Staatssekretär­­ Latklóczy das Mandat nicht annimmt, sind die hier konstatirten Mißbräuche nicht gesühnt. Diese schnden insbesondere in diesem Bezirk, weil man sie als eine Vergewaltigung der Nationalitäten deuten wird. Deshalb unterttübt auch er den Helfy­schen Antrag. Raul Dratulics unterfrügt den Antrag Helfy’s, denn er hat sein Vertrauen zu einer Untersuchung, welche Verwaltungsorgane führen. Eine ähnliche Wahl wie die jenige hat vor 11 Jahren unter persönlicher Assistenz des Barons Desider Bánffy, der damals Ober­­gespan war, isn Magyar-Laposy stattgefunden. Die Mißbräuche wurden aber damals­ nicht geahndet. Ebenso wenig werden sie jet geahndet werden, wenn die Untersuchung nicht von einem parlamentarischen Ausschhsse geleitet wird. Deshalb möge­ der Antrag Delfys angenom­­men erden: räsident . Da noch mehrere Redner­ vorgemerkt sind, wird diese Debatte morgen fortgefegt werden. Jet folgen so einige An­­meldungen. Aberbauminister Graf Festetied überreicht den Bericht über die Thätigkeit des Aderbauministeriums im Jahre 1893 und einen Gelegentwurf über die Konskription der Daten der landwirth­ ichaftlichen Statistik. Beide Vorlagen gehen an den volksmirthlschaft­­lien Ausschuß. Peter Matusin überreicht den Bericht des Austiz-Ausschusses über ‚Die Gelegentwürfe betreffend die Herablegung des gefeglichen Zinsfußes. — Der Bericht wird gedruct werden. Schluß der Sigung um 2 Uhr. — Nächte Sibung morgen um 10 Uhr. Tagesordnung: Fortlegung der heutigen Tagesordnung. * sz Zur Abgeordnetenwahl in Tetra und zu der in der heu­tigen Situng des Abgeordnetenhauses stattgehabten Verhand­­­­­lung veröffentlicht Herr Gustan Tarnoczy eine neuerliche Erk­lärung, in welcher er mit den heutigen Ausführungen des Abgeord­­neten Dionys B­aygmäandy polemisirt, ‘Dieselben zu entkräften sucht und dann fortfährt. Er (Bazmandy) hat jedoch auch­ einige neue Untichtigkeiten gesagt, so z. B., daßs die Zichy-Mühler aus drei Ge­meinden nicht absim­men konnten, weil sie nicht ins Wahllokal ge­­langen konnten, und doch ist dies unmahr; hingegen it es mahr, daß in Folge Aufforderung des Kandidaten Herrn Grafen 3ihn und seiner Geistlichen die legten et­wa siebzehn Gemeinden sich nachhaufe begaben. Ich habe, heißt es weiter, nachdem sämmtliche Gemeinden abge­­stimmt hatten, noch eine Schlußstunde in der Dauer von 13/4 Stunden anberaumt, während in welcher Zeit kaum einige Wähler kamen, während doc­h schon einige Stunden vorher jeder militärische Kordon aufgehoben worden war. Herr Tarnóczy versichert, er habe gerade zum Bemeife seiner I Unparteilichkeit private, unabhängige Leute, möglichst Nicht­­mähler, zur Aufrechthaltung der Ordnung angeweldet und dieselben ohne Unterschied der Konfession aus Neuen ausger­ählt, die ihm zur Verfügung standen. Die Erklärung fließt mit den Worten : „Bleiben mir bei der Wahrheit, welche die Untersuchung darlegen wird.” Prag, 26. März. Die Moldau ist Nachts rasch gestiegen.. Das Eis ist während der Nacht in vollen Gang gekommen. Der Bore ort Lieben ist vollständig überschmemm­t, ebenso die Raijere­wiese und Theile der Moldau-nfeln, somie die Stege zu denselben. "Bis jebt ist der Wasserstand in Prag. 230 Zentimeter über dem N­or­­male. In Prag selbst sind im ganzen Inundationsgebiete noch feine Delegirungen vorgenommen. In Auffig üt der Wasserstand 508, in Tetschen 484, in Karolinenthal 406, in Leitz merit 386, in Bilsen 347, in Beraun 330 Zentimeter über dem Normale. Warschau, 26. März, Orig-Telegr­ D die Weihfel üt noch immer im Steigen begriffen. Die niedrig gelegenen Straßen sind überflut­et. Der Eisgang hat gestern begonnen. B Petersburg, 26. März, Dörig-Telegr) Die ganze Wolga entlang ist starrer Eisgang eingetreten. Die offizielle Schiffsfahrt­ wird in den nächsten Tagen eröffnet.­­ Zodmaller. Die hydrographische Sektion des fön. ung. Zandes-Wasserbau­­amtes veröffentlicht folgenden Bericht vom 25. d.: In der verflossenen Mode hat sie die Situation insofern verändert, als die Eis­­massen beinahe vollsständig abgezogen sind und ein Theil der winterlichen Niederschläge aus den niedriger gelegenen Sammelstellen in der Form Leinerer Fluthmwellen Abfluß gefunden hat. Die Gisverhältnisse auf der Donau waren am 25.8. Nachmittags folgende: Der lette Theil der am 23. d. von dem Abe­schnitte Gerjen—Baja abgegangenen Gismaffe it auf der Strecke ESirina— Beda unterhalb Mohács in Folge Stauung stehen geblieben,­­wodurch das Wasser bei Mohács auf 655 Gentimeter anmırks. (Der bekannte bhöchste Wasserstand daselbst war ohne Eis 665, mit Eis 700 Gentimeter.) Am 25. b. Nachmittags feste fi die Eisstauung in Bewegung, woorauf das Wasser bei Mohács rapid zu fallen begann. Das Talfer hat in Mohács seinen Schaden verursacht und nachdem auch der Teste Theil des Eises freien Abzug gefunden, ist auf der Donau die Gefahr einer Kleber­schwem­mung in­folge Einganges geschwunden. Der Wasserstand hat betragen: Die Donau it im Stromgebiete der Hauptstadt im stetigen Steigen begriffen; der Wasserstand it von gestern auf heute um 25 Gentimeter auf 435 Gentimeter gestiegen. Wie aus Pöstgen telegraphirt wird, it die Waag das selbst beträchtlich angeschmolzen, eine Gefahr besteht jedoch nicht, da das Eis bereits abgegangen ist. Das Bade-Stablissement it voll­­ständig masterfrei. Telegramme Mohács, 26. März, Orig-Telegr). Das Gis it überall abgegangen, ohne Schaden anzurichten. Der Wass­erstand der Donau sind. Die Pontons sind aus den Winterstationen hierher gebracht worden. Mum beginnt auch schon Die Heuaufladung auf die Schlepper. Die Betonman­d hat heuer ihre Feuerprobe bestanden ; wierwohl das Eis in ungewöhnlicher Stärke auf sie andrängte, ist sie völlig unversehrt geblieben. Wien, 26. März Orig»-Telegr) Die Donau ist seit gestern um Ya Meter gestiegen. Auch die Wien ist in Folge der Schneeschmelze ein reißender Strom geworden. Viele Keller­­wohnungen in der Leopoldstadt und auf der Landstraße wurden auch­ Stundmwasfer inundirt. Kremsier, 26. März. Heute Früh ist der Marchfluß bei einem Wasserstande von 382 Meter bei Kraffig aus den Ufern getreten und hat die angrenzenden Felder, Wiesen und Wälder unter Wasser gefekt. Die Bezirksstraße Koaffig— Thumatihau ist durch die Wassermassen an vier Stellen durchbrochen. Das Wasser der Mach ist in stetem Steigen begriffen, am 24. 5. am 25. b. Gentimeter der­­ Budapest --- 3870... 2.22, 405 eaBalsı. 12a ADD en TC SB ES aő OS as 544 RT PR 2 Re Wa 655 „ ®ombo8 --­­---. --. AAN... ABD Engesnenigkeiten. Fürstprimas Klaudius Bagary­ hat heute den ECsanáder Bischof Alexander Defjemffy und den Studien- Oberdirektor Franz Ko­mlöffy in längerer Audienz empfangen. — Wie bereit gemeldet, begibt er der Kirchenfü­rst gegen Ende dieser Woche nach seiner Residenzstadt­ Gran und ehrt erst Ende April zu längeren Aufenthalte wieder nach Budapest zuric. Minister Källay­an Baron Appel) Dem Landeschef 6. b. 8. Baron Appel wurden anläßlich des an ihn gerichteten jüngsten­ Handschreibens Sr. Majestät von Seite der bosnischen Behörden sehr sympathische Dovationen bereitet. Aus demselben Anlasse hat der gemeinsame Finanzminister v. Kalley an Se. Erzellenz den Kommandirenden und Landeschef das folgende Beglüdcülnichungs-Telegramm gerichtet: „Ich beeile mich, Em. Erzellenz zum außerordentlich gnädi allerhöchsten Handschreiben vom 14. d. auf na reed: ge glüdmvünjden. Wie sehr ich auch überzeugt bin, daß die Grnennun Em. Erzellenz zum General-Truppen-Iuspektor, zu welchem Bosten in den schmeichelhaften Worten Sr. Majestät Em. Erzellenz in erster Reihe berufen war, der ET. u. Tf. Armee Die größten Vortheile gebracht haben m wü­rde, so bin ich sowohl persönlich als auch im Interesse Bosniens und der Herzegovina glücklich, daß Die segensreiche Thätigkeit Em. Erzellenz an der Spike der Verwaltung diesen Ländern auch fernerhin erhalten bleibt.“ (Innerstädtische röm.-kath.Pfarre.) Die Stadtrepräsentanten dese.Bezir­kes haben sich in ihrer gestrigen Konferenz fü­r die Erwählung Michael Krizsan­’s zim­m­arreic dwinnern Stadt erklärt. (B.Elischer­ f­.)Eine der markantesten Erscheinu­ngen Bu­dapests,der gewesene Rechtsanwalt B.Elischer,ist gestern nach längerem Leiden­ verschieden­.Seit Monaten­ schon sah man die stattliche Gestalt des allgemein gekannten und geachteten­ Mannes nicht mehr auf der Straße;sein hartnäckiges gichtisches Leiden­ fesselte ihn auf einen­ Fahrstuhl im Zimmer,indem­ er,nachdem er sich vor Jahr­en von der Advokatu­r zurückgezogen hatte,seiner Lieblingsbeschäftigung, dem Studium­ der Werke und des Lebens Goethe’s,nachging,wozu ihm­ seine reiche Goethe-Samm­lu­ng genügenden Stoff bot.Mit dieser Sammlu­ng hatte es eine eigene Bewandtnis.Als Elischer die denkns­würdigen Landtage in Preßburg in den vormärzlichen Jahren als Jurat mitgeb­acht,zog es ihn zum Studium der Rechtswissenschaft nach Leipzig.Währen­d er nun dert bei Tage der Pflege des juristischen Stu­diums oblag,vertiefte er sich bei Nacht in die Werke seines Liebs­lings-Schriftstellers;damals begann er,von­ seinen Freunden Wiegand und Hirzel u unterstützt,den Grundstein für seine Sammlung zu­ legen, die er in späteren Tagen durch seine ausgebreiteten Verbindungen zu erweitern suchte.Heim­gekehrt,wurde er sehr bald der Rechtsanwalts der angesehensten Handelshä­user und Geldinstitute Budapests,ins­­­besondere in Wechselsachen­ galt er als Autorität.Dabei blieb er immerfort Goethe-Forscher und-Samm­ler.Seine reichhaltige Bibliothek, seine preisgekrön­te Goethe-Portr­ät-Sam­mluung,die Reliqu­ien,Bi·isten, Medaillen,die er pflegte und verm­ehrte,wuchsen bald zu­ einem­ Schätze an,wie ein ähnlicher auster dem Frankfurter Goethe-Hau­se und der Weimarer Hofsam­m­lu­n­g(in welche die berü­hm­te Hirzel’sche Samm­­lung aufging)kaum mehr in Europa gesu­nden werden dürfte.Er nahm aber auch aus dem­ öffentlichen Leben seiner rei­sten Vaterstadt Bu­dapest(er selbst stamm­te aus Eperies,die Cslternwaren Zipser)regen Antheil.In jü­ngeren Jahren war er ein eifriger För­­­derer der Mu­sik,ein intimer Freu­nd Volkmanms und Thern’­8;ihn interessirte stets das Aufblühen des Landes und der Hauptstadt,uind die Angelegenheiten seiner Kirche fanden demus auch in­ ihm einen eifrigen Förderer.Die Rettungsgesellschaft,das Elisabethis Spital,da­s Stefanie-Kindei­spital und andere hu­m­anitäre Anstalten unterstützte er­ nach Kräften.Er war ein liebensw­ürdiger Charakter,von Allen,die«· ihn kannten,hochverehrt sind geschcitzt.Nunister,der im­ Leben ein so beredter Schweiger war,ganz zivnistillen Manie gei­orden­;er wird an der Seite sein­er ih­m­ vor einigen Jahren im­ Tode voraus­gegangenen Gattin­,Wilhelm­ine v.Flendorffer,auf dem Kerepeser Friedhof eri­hei­.Wie n­ur vern­ehm­en,sollte die Goethe-Sammlu­ng ursprünglich der Weimarer Sammlung einverleibt werden,es soll jedoch gelun­gen­ sein­,die bezüglichen Bestimmungen Elischer’s dahin"zu modifiziren,daß dieser literarische Schatz unserem­ Lande erhalten bleibt.Der bekannte Frauenarzt Prim­ariu­s Dr.Juliu­s-Elischer betrau­ert in dem Verblichenen seinen On­kel;nicht nuur seine Freunde, denen er ein bewäh­rter Rathgeber gewesen­,sondern auch weitere Kreisei werden­ ihm­­ ein ehrendes Andenken bewahren­. Eine glänzende Trauung­ hat heute Mit­tags im israelitischen Kultustempel in der Tabargasse stattgefunden, wo der hauptstädtische Frauenarzt Dr. Levi Schuls das őrt, Margit Mandel, die Tochter des Reichstags-Abgeordneten Dr. P. Mandel, zum Traualtar führte. Die weiten Räume des prächtigen Gotteshauses waren von einem überaus zahlreichen, Distin­­guirten Publikum erfüllt. Anwesend waren die Reichstags-Abgeord­­neten Dr. Armin Neumann, Dr. Moriz M­ezet, Franz Chorin, kön. Tafelrichter Johann Tarnay, Ludwig Krauß de Megyer, Dr. Zidor Kr­aus de Megyer, Dr. Adolf Ágai Dt, Adolf Silberstein, Sof Felete, die Bireftoren Sigmund Herz Sigmund Hartenstein viele hervor­ragende Vertreter Des ärztlichen, des Aonotaten­ und des Nichter­­standes, u. A. Die Trauungszeremonie vollzog Rabbiner Dr. Samuel Kohn, welcher an das Brautpaar eine gehaltvolle Are­ptadhe richtete. (Todesfall) Der Direktor des hauptstädtischen artesischen Bades, Ernst Fegyveres, ist gestern Abends im Alter von 37 Jahren gestorben. Die­s verliert in dem BVerblichenen einen waderen, fleißigen und verläßlichen Beamten. Ein neues Statut im Königl Operna bauffe) Der Minister des Innern hat ein neues, bereits 005 vierte, Statut für das fön. Opernhaus genehmigt. Dieses durch den Regierungs-Kommissär Baron Merius Nopcsa ausgearbeitete Statut lehnt ss vorwiegend zwar an das bisher bestandene an, «8 enthält nichtsdestomeniger einige interessante Neuerungen, die mir wagítebend Furz zusammenfassen : Die wichtigste Nenderung ist die, daß die Feststellung des Repertoire und die Zutheilung der Rollen aus den Händen des Direktors in die einer Kommission übergeht, melde unter Borsig des Intendanten aus dem artistischen Direktor, den Dirigenten, dem Regisseur, dem ökonomischen Chef, dem Sekretär und — auf Einladung des Intendanten — aus dem Balletmeister und einzelnen Künstlern besteht. Der Regisseur ist Referent in dieser Kommission, welche wöchentlich eine, im Bedarfsfalle auf mehrere Lisungen hält, und mit Stimmenmehrheit entscheidet. ‘Ferner wird in dem neuen Statut nicht gefordert, daß der Direktor gleichzeitig auch Dirigent sei; er wird eher das Gegentheil beabsichtigt. Weiter werden zwei bisher bestandene Stellen gestrichen und eine frühere eliminirte wieder restitwirt. Die erste der abgeschafften Stellen ist die eines Direktionsrathes, anstatt dessen die früher bestandene Stelle eines Rechtskonsulenten neuerdings ins Leben gerufen wird; in dieser Stelle ist der Advok­t Dr. Edmund He­ss vom Minister betätigt worden. Die zweite eliminirte Stelle ist jene des Hauptlaffer Kontrolord, dessen genden dem ersten Buchhalter (gegenwärtig Sl Freund) übertragen wurden. Der $ 4 des alten Statuts, wonach einen ganzen Abend füllende Ballet in der Regel nicht gegeben werden können, wurde gänzlich fallen gelassen. Außerdem­ sind in dem neuen Statut verschiedene Verfügungen bezüglich des Honorars der Autoren und Komponisten, dann ökonomische und administrative Neuerungen enthalten, m­iT ENE We

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