Pester Lloyd - Abendblatt, November 1896 (Jahrgang 43, nr. 253-277)

1896-11-02 / nr. 253

a a Be ERTL Ba (Einzelne Nummern in Budapest 3 fr., in der Provinz 4 fr. in allen Bergschleiftoialen.) u jgázátálászzasáközázs Pd, ” ri 1896. — Ar. 253, Montag, 2 Hovenber., N en nn nn nn Tr e Tee ássa eátáeáázzz % — Die Pforte hat die schärfsten Waffen Eine werden, ist als seine große Hoffnung bemerkt wird wenn Stande sind, an Budapest, 2. November, ihre Botschaften im Auslande folgendes Zirkular gesendet: »Die kaiserliche Regierung hat sich in die Nothwendigkeitveri festgesehen eine Kommission niederzusetzen mit der Aufgabe,die für die Ausrüsti­gunguuspirung der kaiserlichen Truppen nöthigen FortdB im Wege freiwilliger Subskription zu beschaffen;sie appellirt hiebei insbesondere an die Muselmanen,die gemäß der Stellung,die sie genießen, zum Dienste in der Armee einzig privilegirt sind, doch können an christliche Unterthanen subskribiren. Es handelt sich sonach nur um eine z­wangSsweise Personal­st­eu­er, wie gewisse Journale die Sache darzustellen für angemessen gefunden haben.“ Pforte den­ Bot­­schaftern in Konstantinopel zugehen hasfen, nicht haben am vorigen Dienstag ihre Dragomane, die gleichzeitig erachten, so manifestirte Wiederherstellung des die dieselbe jedoch Botschafter in dieser Sache neue Vor­stellungen auf der Pforte erhoben, und zwar durch erschienen und damit die verabredete Einmüthigkeit ihrer Schritte demonstrirten. Die europäischen Konzerts bildet die Schafter fortfahren, vernünftige Forderung Biel und daß von dieser Seite Schafter im Palaste, hatte, der Situation, einträchtig vorzugehen, durchlegen, und daß in Konstantinopel v. Nelidoff soll auch in der Audienz, gefährlichen Stand der Dinge als Argument Ausführung von Reformen einigermaßen Wenn die Bot­­werden sie jede vernünftige erheben werden, ist wohl nicht fie andere anschliegt als anzunehmen, die Thatsache, daß Herr v. Nelidoff in den legten Tagen seinen diplomatischen Kollegen sich inniger vorher der Bot­­werden. Herr die er am 17. Oktober Sprache, die hören nicht gewohnt -Rathgeber, nit die war, endlich­ einmal den Rathgebern des Sultans — wir meinen die­ Ministeer es mit sie nicht vollendet. Sie hat im Palaste Vielleicht ganz — 004 Dieser Tagesjerit hat daß Man jol der zu wirklichen die Erkenntniß aufgeht, daß sie Europa zu. thun Haben den Christen in der Türkei eine gerechte menschliche Behandlung zu sichern gewillt ,ihre. im die Militär-Kommission, welche das Verhalten der Truppen und der Polizei während der Massacres im August zu prüfen hatte, Arbeit getagt, Voreingenommenheit gegen die Türken war also ausgeschlossen. In ihrem Schluß­­berichte, der dem Sultan vorgelegt wurde, konstatirt die Kommission, daß die Zahl der massakrirten Armenier 2250, die der getödteten Muselmanen 400 betragen hat. Das sind grausige Ziffern, die eher unter der Wahrheit bleiben, als sie­ übersteigen und man begreift, daß angesichts­ solcher E­rfahrun­­gen die Christen ängstlich werden, wenn sie von Maßregeln hören, welche, wie die Ausschreibung einer Kopfteuer und die all­­Zanatismus Die Dotschafter interveniren, der Muselmanen, begründeten die Mobilisirung des muselmanischen I Interesse der ihrem Schule im Werfe sei, im an­vertrauten Nationalen gegen die Ausführung solcher Maßregeln die nachdrücklichsten Borz­stellungen erheben und nicht ruhen, bis dieselben widerrufen werden. In­ England zirkulirt,eine Petition an die Köni­­gin, in welcher dieselbe, gebeten wird, zu um die Armenier vor, dem Meafjacre allgemeine Bewaffnung zu bewahren, das ihnen durch die der muselmanischen Bevölkerung Reiches trifft, er­­droht.­­ Indem der Balast so ungewöhnliche, jede Mitdeutung herausfordernde Anord­­nungen liefert den Feinden sich von mus, die bereits seit Jahren mit Kardinal Rampolla in den aposto­­lischen P­alast eingezogen, war ihm nicht grün. Er Stand in den legten Jahren ifolirt in einer hierarchischen Gesellschaft da, die, voll politischer Streberei, allen edleren Gesinnungen Iost gesagt hatte. Ungewöhnlich jung war er Kardinal geworden. Nur etwas über vierzig Jahre alt, hatte er 1866 von Pius IX., der dem fürst­­lichen Monsignore unendlich­ wohlwollte, den Purpur empfangen. Er hatte eine gemeiste persönliche Beziehung zu diesem Papste. Er war geheimer Almosenier desselben und hatte den Papst in jenen traurigen Tagen begleitet, als dieser Nom zu verlassen und ins Eril nag - Gaeta zu gehen genöthigt ward.­­ Doch nicht immer hatte er ein freundliches Verhältniß zu jenem Papst.­Als der Kulturkampf in Deutschland tobte und Fürst Bismarck den deutschen Kardinal zum preu­ßischen Gesandten bei der Kurie bestellen wollte,da war die­ Eminenz von Sr.Heiligkeit rundwegs abgelehnt.Es gab eine Periode der höchsten Spannung zwischen Papst und Kardinal Eigentlich darf str an sagen,daß der Papst aufgehört hatte,dem Fürsten Hohenlohe hold zu sein,bald nachdem er ihm den Purpur verliehen.Die Gegnerschaft des Kardinals gegenüber den Jesuiten nämlich,deren Gesang ötter Pius IX.schon war,’als er noch nicht seine,,vatikanische Gefangenschaft­«angetreten hatte,dat irt schon aus den Jahren vor dem vatikanischen Konzil Dreißig Jahremeift Fürst Hohenlohe Kardinal gewesen und fast ebenso lange ein Gegner und ein Verfolgter der Söhne Loyola’s. Die Jesuiten konnten es ihm nicht verzeihen,daß er den Groß­­meister der theologischen Wissenschaften in Deutschland,Ignaz v.Döllinger,dermaßen zu bewundernden Muth hatte,daß er während des Konzils einen Freund Döllinger’s,den späteren Alt­­katholiken Professor Friedrich aus­ München,als Consiliarius in seiner Nähe hielt.Und zu so scharfen Auseinandersetzungen kam es zwischen Hohenlohe und den eigentlichen Herren und Meistern des Vatikans, den Jesuiten,daß er sich eines Tages erinnerte,längst schon Fürst zu Hohenlohes Schillingsfürst gewesen zu sein,ehe er römischer Kardinal­­priester geworden un­d so schnürte er sein Bündel,sagte Rom Ade und machte sich nach Schillingsfürst auf.Da er die Beschlüsse des Konzils angenomm­en hatte,die in dem Dogma von der Unfehlbarkeit des Papstes gipfelten,so kam es nicht zum äußeren Bruche zwischen ihm und Rom Moralisch allerdings hatte er mit der Welt jenseits der Engelsbrüche gebrochen. Man mußte saut im Vatikan, daß er nicht einmal Scheu trage, in persönlicher Freundschaft zu Manchem zu stehen, den der Bannstrahl der Kirche getroffen. Der preußische Gesandtschaftsposten, zu dem Pius IX. den von Bismarck ausersehenen deutschen Kirchenfürsten im Jahre 1872 nicht zugelassen, war unbefeßt geblieben und 1874 ganz aufgehoben worden. Erst in den legten Jahren Pius’ IX., erst nach Kardinal Antonell’s Tode war Hohenlohe wieder nach Rom zurückgekührt. Während der ersten Regierungsjahre Leo’s XIII. spielte er vorübergehend eine ge­­wisse Rolle.­­Es war die Zeit, in welcher die Freundschaft der Kurie mit Preußen in vollen Garben stand. Der Staatssekretär Kardinal Fcandi, der die Versöhnung Roms mit dem Deutschen Kaiser auf sein Programm geschrieben, holte fi­­gern manchmal bei Hohenlohe, dem persönlichen Freunde des Kaisers, Bescheid. Man weiß, dab grandis, Herrlichkeit nur kurz mährte. Wie später so mancher andere gemäßigte Kardinal war er eines plößlichen Todes gestorben und die Leute muntelten, er wäre von den Eraltados vergiftet worden. Hohenlohe selber war fest überzeugt davon, daß Brandi und nach ihm die Kardinäle Schiaffino und Galinoberti, die wie er wegen ihrer Versöhnlichkeit, die Zielscheibe des Hafses und der Verfolgung seitens der Sesuiten waren, von diesen gewaltsam aus dem Wege geräumt worden wären. Der deutsche Kardinal, von dem man auch mußte, daß er zu Erispi, zu den Machthabern des Dui­inals und sogar zu den Mit­gliedern des Hauses Savoyen in vertrauten Beziehungen stand, sehte, in steter Angst, er könnte von seinen Feinden durch Gift beseitigt werden. Dieser seiner­ Besorgniß gab er auch steten Ausbruch seinen Freunden gegenüber und nicht am wenigsten jenen wenigen moderirten Mitgliedern des Kardinalskollegiums, die ihm nahe standen. Er war in den legten Jahren Erzpriester von Santa Maria Maggiore. Nur in dieser Kirche, wo er so zu jagen Hausherr war, la8 er ohne Sorge die Messe. Hatte er aber in einer anderen Kirche zu funktioniren, so führte er seinen eigenen Kelch mit sich, den er selbst mit Wein gefüllt und mit einem Schlüssel verschlossen hatte. „Man kann,” pflegte er zu seinen Freunden zu sagen, „in Rom nicht genug vorsichtig sein, insbesondere wenn man Kardinal und versöhnlich ist." Im Frühling 1895 hatte er an einem Mahle im Hause des italienischen Ministers des Neußern, Baron Blanc, theilgenommen. 63 kam in die Oeffentlichkeit, daß er auf das Wohl seines­ Tisch­­nachbars, des Minister-Präsidenten Francesco Crippi, getrunfen hatte. Die Intrandigenten donnerten nun gegen ihn und der Bapst ließ ihn in den Zatifan rufen. 63 kam, wie es allgemein hieß, zu einer er­­regten Szene zwischen Bapst und Kardinal. Bald darauf verließ dieser für einige Zeit Nom, um sich in einem tillen Orte Umbriens von den Itriquen zu erholen, die seine Feinde gegen ihn gesponnen. Er war eine durch und doch vornehme Natur. Er war fein homo politicus. Er hatte nichts Pfäffisches an sich. Lieber als in Rom weilte­ er in seinem Tivoli. Dort­ in dem herrlichen­ Garten von Villa d’Este luftwandelte er gern unter den jahrhunderte alten Eypressen mit seinem Freunde Franz Lißt. Dort unter den Pinien und Lorbeergebüschen, unter den Grotten und Wasserfällen fühlte er sich so recht heimisch. Um seinen Preis hätte er seine Villa d’Este mit dem Batk­an vertauschen wollen, und stolz sagte er : „Ognuno e Papa in casa sua“, ähnliche Erklärung hat genügend Hindernisse mehr gegen die Christen in bestürzt man von Bewaffnung sehr erdacht erweden, daß gemefen die bereitet erfüllen nur ihre Pflicht. Die als gemeinsamen Schriften Hingewiesen Haben, nachdrücklichen Worten auf für die sein über die Schärfe dieser Seite jeit in die Hände. langer Zeit den neuerdings wenn und sie persönlich den raide des ottomanischen « m. Wien, 1. November Drig-Korr) 307 Korrespondent hatte heute eine Unterredung mit einem hervorragenden österreichisch-ungarischen Staatsmann, der über die­­ Hamburger Enthüllungen sich folgendermaßen äußerte:» An maß­­gebender Stelle und in allen Kreisen, welche bei der Sache mitzureden haben, sind die Enthüllungen über die bis 1890 bestandenen vertrags­­mäßigen Abmachungen zwischen Deutschland um Rußland mit großer Kühle, ja fast mit leichgiftigkeit aufgenommen worden. 63 sei denselben seinerlei Bedeutung beizumessen und auch in der Breffe würde die Angelegenheit eine nüchternere und ruhigere Auffassung und Behandlung verdient­­ haben. Daß Oesterreich-Ungar­n im Jahre 1890 bei Ablauf des D­eutsch­­russischen Vertrages­ von demselben Kenntniß erhielt, entspreche nicht den Thatsachen. Das sei aber iragdbem sein Grund zu Refriminationen, welche auch nicht erfolgt sind und auch nicht erfolgen werden. Der österreichisch-ungarische Botschafter in Berlin, Herr v. Szö­gyEeny- Mann war wohl gestern in längerer Audienz beim K­ai­ser, aber eine solche Audienz erfolgt immer, bevor der Botschafter nach seinen Urlaub auf seinen Bojten zurückehrt. Allerdings sei, wie selbstverständlich, bei dieser Gelegenheit auch­ über die Hamburger Enthüllungen gesprochen worden. Auch im Auswärtigen Amte bildete die Angelegenheit zwischen dem Grafen Golodgowski und dem Botschafter den Gegenstand vertraulicher Erdörterungen Mer in offizieller Form wurde zwischen Wien und Berlin in dieser Sache nicht verkehrt umd werde auch nicht verkehrt werden. Aber Eins sei gewiß: Die Hamburger ECuab­hhüllungen werden einen noch engeren Anschluß Oesterreich- Ungarns und Deutschlands und somit eine weitere Kräftigung des Dreibundes zu­folge haben. — Die jüngste Veröffentlichung einer Unterredung ihres Korrespondenten mit Bobjedonoszeff kam gleichfalls zur Sprache. Der Staatsmann bemerkte, die Ausführungen Pobjedonoszeff’s sein hochinteressant und sehr bedeutungsvoll. M. Aus dem zwölften Jahrhundert gibt es eine­­ angebliche Prophezeiung­ des Erzbischofs Malachia, die er auf das Ende des Papstes bezieht, mit dem auch das Ende Noms zusammenfallen werde. In symbolischen Ausdrücken wird da von den legten Päpsten gemeis­­sagt. Da heißt es: „Crux de Cruce”. Man bezog dies auf Pius IX, der Kreuz vom Kreu­ze Savoyens war. Dann „Lumen­ in coelo“. Man erkannte darin Leo XII., dessen Familienwappen einen Kometen führt. Dann werde der Kirche, heißt eg, en ignisardens, ein brennendes Feuer, erstehen. 68 gab nun Leute, die dem Kardinal, der soeben in Rom das Zeitliche gesegnet, schmeichelten, der Erzbischof Malachia hätte auf ihn als auf den Nachfolger Leo’­ XIII. hingewiesen, denn aus dem Namen Hohen-Lohe lodere Lohe. 63 waren wohl mehr wißige als wahre Interpreten, die den alten Maladhia so für eine große Zukunft des deutschen Kirchenfürsten auszubeuten mußten. Kardinal Hohenlohe, der ein Mann ohne stür­­mende Ambitionen war, glaubte wohl am wenigsten an old’ ein Horosfop und sagte: „Se non é vero, & ben trovato”. So wenig ehrgeizig war er, daß er, weit entfernt, die Welt beherrschen zu wollen, nicht einmal auf großen Einfluß innerhalb der Kirche hielt. Und wie es sich oft ereignet, daß "Diejenigen, die sich nicht vordrängen, auch thatsächlich im Hintergrunde zu stehen vers­urtheilt bleiben, so war er au­ bei ihm. Man darf sagen, bag er, zu stolz, um zu wathen, wenn er nicht ‚gefragt ward, er schließlich erlebte, sich im Vatikan „Tastgestellt“ zu sehen. Die Aera des Seruitis« Kardinal Hohenlohe ]. Die Beichtstansmahlen. Brasid. Heute fanden in den zwei Bezirken unserer Stadt die Abgeordnetenwahlen statt. Karl Schnell (£.) wurde im I. und Ernst­ein (2) im II. Bezirk ein­­stimmig gewählt. Beitereze. Der gewesene Abgeordnete Karl Sluger (2) wurde einstimmig wiedergewählt. Behtereze­, Dr. Zoham Esofany von der liberalen Partei wurde einstimmig zum Abgeordneten des M­ahader Wahlbezirkes gewählt. Sein Gegenkandidat Horo­­wit hatte sich, die Gewißheit einer Niederlage vor Augen, gar nicht Fandidiren lassen. * hd * Szarvas. Der frühere Kultus und Unterrichtsminister Graf Albin ES . Ey hielt gestern in Szarvas seine Programmrede. Eine größere Deputation unter Führung Josef Kontur’s war ihm bis Mezőtur entgegengefahren. In Szarvas selbst wurde der Graf von einer überaus großen Anzahl von Wählern erwartet, in deren Namen Spar­­tasfendirektor Franz Szalacyi eine­­ Begrüßungsansprache an ihn richtete. Graf Csáty 309 sodann, geleitet von einem hundertgliedrigen Banderium und 200 Wagen, in die Stadt. Bei den Bolza­ren Kartell warteten unweißgekleidete Mädchen, welche dem Grafen und der Gräfin Blumensträuße überreichten. Seine Programmrede hielt Graf Csáty im Hofe der Arena. Er sprach über die verschiedenen Parteien und über das künftige Programm der liberalen Partei und erklärte, daß nach Erledigung der Ausgleichsfragen sofort die Verwaltungsreform an die Reihe kommen werde. Was die Duo­te betrifft, magt Graf Csaly die Erörterungen der von Mar Falk verfaßten Renun­­tien sich vollklommen zu eigen. Die Forderung der­ österreichischen Duoten-Deputation ist seiner Ansicht nach sinnlos; damit aber nicht eventuell der König gezwungen sei, die Frage zu entscheiden, wird er eine geringe Erhöhung der Dxote wotiren. Für Abends lud der Graf die Mitglieder de Banderiums zu einer Goiike. Auch ein Banket der Wähler hat­ stattgefunden. Bei dieser Gelegenheit toastirten Ga Bolza, Oskar Szalacz, Achim Lista, Reiter u. A. Graf Csáky führte in einem mit großer Begeisterung aufgenommenen Toast aus, er betrachte die Stadt Szarvas als seinen Gläubiger, da sie ihm bereits viel Auszeichnungen­­ zutheil werden ließ.­­ Sie hat ihn unter Anderem zum Ehrenbürger gewählt, seinerzeit seinen Sohn in das Abgeordnetenhaus entsendet u. s. w. In der Stadt herrscht große Begeisterung für Csály. Aus Altfopf, 31. Otober, wird uns geschrieben : Heute begab sie unter Führung des Parteipräsidenten, Advok­ten RaulD Tot­t­­ner und des Wahlpräsidenten Dr. Nik­laus Optroluczty eine größere Deputation aag Budapest, um dem Staatssekretär Michael Zitilingky das Abgeordneten-Mandat zu überreichen. Da Zitlingky­aug in Beles-Csaba zum Abgeordneten gewählt wurde, wird es Aufgabe der Deputation sein, Bfilinpfy zur Beibehaltung des Altsohrer Mandats zu bewegen, was jedoch saust gelingen dürfte. Hier bereitet man sich auf eine, und zwar sehr heiße Neuwahl im Dezember vor; man nennt schon seit drei Kandidaten. Szentes. In Szentes, wo die Abgeordnetenwahl am 5. Nov­vember stattfinden wird, hat die Roffuth- Partei gegen Franz Sima (Ma. ú.) Ludwig Dlay als Kandidaten aufgestellt. Dlay ist gestern Nachmittags in Begleitung einiger Freunde nach Szentes gereist. Auch Franz Kosfuth wird sich nach Szentes begeben, um im Unteresse Dlay's eine Agitation zu entfalten. Lebhaftes Aufsehen erregt­e e­in S 301 n­o TE, daß das Wahl­­protokoll über die Wahl in Vágberény, — wie „Petii Hirlap" meldet — troß der strengen Dispositionen des Gewebes bis gestern Mittags dem Zentral-Ausschusse nicht eingesandt wurde, obgleich der Vizegespan als Präsident des Zentral-Ausschusses die Einsendung des Protokolls bereits wiederholt urgirt hatte. Eine Deputation der Oraviczaer Wähler fand sich gestern hier ein, um ihrem neuen Abgeordneten, dem Staatssekretär Bela Gränzenstein, das Mandat zu überreichen. Mitglieder der Deputation waren u. U. der Wahlpräsident Kön. öff. Notar Dr. Baul Fit, Mol­­ Gyurgyevicsc, Oberdirektor Heni, Oberstuhlrichter Motfidlov $ ty, Guts- und Berg­­bauhesiger Johann Bibl, Gutsbesiter Robat Bátor, die Gemeindeastäre Stojafonics und Seydl, ferner­ die Karovaer und Dlah-Draviczaer Drtörichter. Staatssekretär Grän­­zenstein gab zu Ehren der­ Deputation im Landes-Rafind ein Bantet. Aus Tirnau werden nur noch folgende Details der jüngst dort stattgehabten Wahl gemeldet : Die Pfarrer und Kapläne, sowie das Hebblatt „Krestan“ haben unsere Landmwähler derart fanatisirt und gegen jede Autorität verhest, daß mir Sabre brauchen werden, um die Vezierten­­ auf den rechten Weg zurückzubringen. Vor Allem wurde der liberalen Partei alles denkbar Schlechte angedichtet, dieselbe als Judenpartei deklarirt und verspottet. Ihre Anhänger, Vertreter im Parlament wurden als Diebe gebrandmarkt,­­ welche sich von dem Fette des armen Bolfes mästen. Liberal gilt heute bei­ uns auf dem Lande als ein Schimpf­­mort. „Wir­ gingen ja mit Ihrer Bartel — jagte gelegentlich einer Program­mrede ein Bäuerlein —, wenn ihre Bartei nur nicht den häßlichen Namen­­ liberal führte.“ Die Studenkbeße steht in voller Blüthe; wir sahen, wie auf offener Straße der Stadt oden vom Pöbel mißhandelt, verspottet wurden. Die Antisemiten lachen sich ins Fäustchen über den großen Erfolg, welchen ihre Prinzipien seit dem Sonnlebentreten der Volkspartei erzielten. „Sepp !Hepp!” gilt übrigens heute­ nicht blos dem Juden, es wird auch dem katholischen Bauer zugerufen, wenn er Anhänger der liberalen Partei ist. Was diese Armen in den legten Wochen leiden mußten, ft unbeschreiblich. Haben Pfarrer und Lehrer jemanden auf die Brosfriptionsliste gelegt, sind seine Senfter stets in Gefahr; auf Schritt und Tritt wird er ver­böhnt, verspottet, mit der Demolirung­ seines Hauses und Schlägen bedroht, ja, es wird ihm bedeutet, daß er, als schlechter Katholik, in der Kirche nicht geduldet werde. Die Weiber spielen bei dieser Deke die Hauptrolle, da sie für den T Fanatismus empfänglicher, Ieiden­­sc­haftlicher sind,­­ die­ Kinder, aber werden in der Schule gebührend unterwiesen., Weiber verhinderten das Erscheinen der Wähler zur P­rogrammrede des liberalen Kandidaten, sie bewarfen im Bereine mit ihren Kindern die Liberalen mit Koth, riffen am Wahltage die liberalen Wähler vom Wagens und em­pfingen die Wagenkolonne­ der du­rchfahrenden Liberalen mit einem Steinhagel. Alle, Pfarrer des Bezirkes, den ehrwirdigen Dechant von Dejthe ausgenommen, leiteten die­ Agitation Auf, eine unmwindige, der wahren Religion .‚Wohn­­sprechende Art und Weise. Besonders heftig agitirten der Pfarrer Miksvenyi und dessen Kaplan in Szomolany, der­­ Nádafer Kaplan, der seit Jahren unter Sequester stehende Pfarrer Niban in Nözla­­völgy, wel Lekterer seine selbst bei der geistlichen Obrigkeit schad­­haft gewordene Reputation durch besonderes Hervortreten­ in der Wahlagitation repariren wollte. Die Mäßigeren simulirten äußerlich Neutralität, arbeiteten jedoch im Geheimen desto intensiver. „Wozu gibt man uns Bauern ein Stimmrecht,“ sagte ein besonnener Wähler, „wenn wir in der freien Ausübung desselben vom Pfarrer gehindert werden? Man gebe auf dem Lande ausschließlich dem Pfarrer das Wahlrecht, so hätten­ wir m wenigstens Ruhe." Landmähler­­ bezeugen, daß sie im Beichtstuhle von Jesuiten für die Volkspartei geworben wurden.­­ In der Nacht vor dem M­ahltage feierte der brutale Terro­­rismus wahre Dergien. Pfarrer trauten mit den Wählern die ganze Nacht hindurch. Die maßlose Agitation­ und Vergewaltigung rächte sich jedoch am M­ahltage. . Gegen­ Abend w­urden die Wähler der Bollspartei unruhig, sie verließen allmälig ihr Lager und mit Schweden wurden die Führer gewahrt, daß es unmöglich sei, die Wähler während der ganzen Nacht festzuhalten. Das Fiasko des Grafen Zichy ward unvermeidlich. Nun inszenirten seine V­ertrauens­­männer einen Coup, sie selbst schieften die vorhandener Wähler nach Hause, mit der Begründung, daß sie bei der Abgabe der­ Stimme gemaltsam gehindert wurden, versprachen ihnen eine baldige Neuwahl und legten bei der Kommission Brotest wegen Vergewaltigung ein. Anlaß zu diesem Coup bot das Faktum, daß die der DVolfspartei angehörenden Wähler mehrerer Dortschaften nicht rechtzeitig im Wahllokale erschienen, wiewohl der Borfigende stets eine Amtsperson zum Borrufen entsendete und eine Wartezeit von 15—20 Minuten anberaumte. Diese Wähler wurden­­ im Sinne § 83 Des GN. XXXIII : 1874 angewiesen, nach Erledigung der Abstimmung in der festgelegten Reihenfolge zur Wahlırnen zu erscheinen. Unsere Wahl ist strenge nach den Geiegen vollzogen worden, dafür birgt schon der lautere Charakter der Vorfigenden der Kommission, meld­egtere mit voller Objektivität ihres Amtes malteten. Ein Beweis ist ferner der Umstand, daß in der I. Kommission nur eine, in der zweiten acht Stimmen ohne Nachsicht auf die Partei des Wählers abgemiesen worden. ALS bezeichnendes Symptom erwähnen mir schließlich, daß seit dem Ginzuge des Grafen Zichy in unseren Wahlbezirk die Bediensteten sich gegen ihre Dienstgeber offen auflehnen, da sie den Grafen Zichy als Apostel der Armuth betrachten, obgleich er selbt seinen Kreuzer für die hiesigen Armen spendete. Die Nachmahl im Bezirk­ Nimapecs, wo bekanntlich beide Kandidaten eine gleiche Anzahl Stimmen­ erhielten, wird, wie man ung mittheilt, am 13. November stattfinden. * ’* * Wie die „Preßburger Zeitung“ erfährt, wird Desider Szis­lag­yYyi am nächsten Mittwoch behufs Uebernahme seines Mandats in Preßburg eintreffen. Der Alterspräsident des neuen­­ Abgeord­­netenhauses­­ wird sehr wahrscheinlich der Liberale Abgeordnete Alexander $ank­säry sein, der bereits einmal bei der Eröff­­nung des legten Reichstages als solcher fungirt hat. Wer die Alters­­schriftführer des neuen Neidhetages sein werden, läßt sich heute noch nicht feststellen, da ungewöhnlich viele neue junge Mitglieder in das Abgeordnetenhaus gelangt sind, so daß es schwer möglich ist, jetz­igen die jede Jüngsten unter ihnen zu bezeichnen. Ludwig De­lay, der gewesene Abgeordnetenkandidat des Szigetvárer Wahlbezirkes, hat — wie eine Lokal­orrespondenz meldet — bei dem Kaposvarer fünf Gerichtshöfe die Strafanzeige erstattet : gegen den Abgeordneten Rudolf Biedermann wegen Bestechung; gegen den Wahlpräsidenten D­uh­o­r­a, den Deputationspräsidenten Begedi, den Unter-bezirksrichter Krizf ó und den Steuer­­faffir Here­gi wegen Mißbrauchs der Amtsgewalt; gegen den Oberstuhlrichter Johann Hegyeffy­­ wegen Bestechung und wegen Mißbrauchs der Amtsgewalt; gegen den Apothefer Julius Salamon wegen Bestechung ; ferner gegen sämmtliche Gemeinde­­notäre wegen Mißbrauchs der Amtsgewalt und Bestechung. Die Un­­abhängigkeits-Partei hat eine Aufforderung an ihre Wähler gerichtet, in welcher sie dieselben bittet, eventuelle Wahlmißbräuche innerhalb der­­ Verjährungsfrist (8 Tage) zur Anzeige zu bringen. 4 Die Millenniums-Ausstellung. Der Besuch der A­usstellung­ Am Samstag den 31. Oktober wurde die Ausstellung von 11.866 Personen, gestern, Sonntag, von 23.527 Personen mit Tageskarten besucht. Die über den Ausstellungsbesuch im vertroffenen Halbjahre zusammengestellte Statistik ergibt ein sehr günstiges Resultat. Die Gesammtziffer der Besucher mit Tageskarten, die vom 2. Mai bis 31. Oktober die Tour­­niquet3 pasfirt haben, beträgt 2,928.946, also fast drei Millionen. In dieser Zahl sind jene Besucher noch nicht mitgezählt, die bei großem­ Andrange oder bei nicht forreitem Funktioniren der Apparate außer­­halb der Tourniquets die Ausstellung betraten; nicht gezählt sind ferner die Befiger von Abonnements­, Frei und Arbeiterfarten. Die einzelnen Monate weisen folgende Besucherzahlen auf: Mai: 461.733, Juni: 655.635, Juli: 449.412, August: 447.342, September: 478.860, Oktober: 435.964. Am stärksten war die Ausstellung am 7. Juni befugt (Besucherzahl 62.267), der sehnnächste Tag war der 16. Oktober (3806). Minister in der Ausstellung.­­ Aderbau­­minister Ignaz Darányi besuchte am Freitag, 30. Oktober, in Gesellschaft des Geheimrathes Koloman Széll und des Staats­­sekretärs Béla Vörd3marty die historische Ausstellung. Der Führer der Gesellschaft, Dr. Béla € 30 bor, entwickelte der Ge­­sellschaft die Bedingungen, unter denen der interessante Gebäude­­sompler der Historischen Ausstellung erhalten werden konnte. Die Ausführungen des Dr. C 3.0 bo­r, der demnächst über diese Frage eine Flugfrist erscheinen läßt, erhielten die Zustimmung des Ministers. Unterrichtsminister Dr. Julius Wlaffics besuchtee am Samstag, 31. Oktober und gestern, Sonntag, die Historische Ausstellung.­­CEhlorensarten zur Schlußfeier der Ausstellung. Der feierliche Schluß der Ausstellung wird bekanntlich morgen, Dienstag, 3. November stattfinden. An der Feier kann Sedem­ann t­eilnehmen, der die Eintrittsgebühr von 50 Kreuzern bezahlt. 0084 werden an den Kaffenschaltern nicht die gewöhnlichen­­ Billetcoupons ausgefolgt werden, sondern jene prächtig ausgestatteten Kartenblätter, welche anläßlich der Eröffnungsfeier um den Preis von 5 fl. ausgegeben wurden. Dieses sehöne P­arbendrudbild wird ein wiürdiges Andenken an die Ausstellung sein. Millenniumsgeschente an Gewerbeschulen.­ Handelsminister Graft v. Dániel Hat den ungarischen Gewerbe­­schulen schöne Millenniumsgeschente gewidmet, indem er für die erwähnten Institute eine große Anzahl mustergiftiger Objekte der Millenniums-Ausstellung anlaufen ließ. Mit der Auswahl dieser Objekte wurde der Oberdirektor für gemerblichen Unterricht Sofef Szterenyi betraut, der seinem Auftrage entsprechend im Pavillon der Tf. ung. Gesellschaft für Kunstgewerbe erwarb. Opation für einen Industriellen. Zu Ehren des Gruppenkommissärs Hofer W. Schunda veranstalteten die ungarländischen Instrumentenfabrikanten gesternim, Grand Hotel Royal” ein glänzendes Banfet, welchem auch Die gemerbebehördlichen Kom­­missäre Anton Novelly und Dr. Johann Horváth, Kompo­­siteur Kornel Ábrányi fen, Ministerialrath Alexander v. Or- Bágh u. v. A. anmahnten. Den ersten Toast auf Sofef W. Schunda, als­ den Führer seiner Fachgenossen, brachte der Schriftführer der Ge­werbekorporation, Ludwig Niehäf, aus. Sodann toastirten noch Kornel Abrängi­gen, Dr. Johann Horváth, Anton Mr­o­­­velly, Merander v. Droagh, Paul Bilät u. a. Das animirte­­ Banfet endete­ erst nach Mitternacht. Wähler aus der Provinz in der Aus­­stellung.­ Etwa 160 Wähler des Tenkeer Bezirkes fanden sich dieser Tage zur Besichtigung der Ausstellung in Budapest ein. Gestern gab ihnen ihr neuer Abgeordneter Alexander Blastnvid, ein Mittagessen im Sturm’schen- Restaurant auf dem Ausstellungs­­terrain. 68 wurden zahlreiche Toaste gesprochen. Südba­hn. Die für die Dauer der Millenniums-Aus­­stellung laut Heft I des Millenniums-Ausstellungs-Personentarifs von ungarischen Stationen der Südbahn und von Stationen der Barcs-Pallaczer Bahn nach Budapest-Südbahn eingeführten beson­­ders ermäßigten, Tours und Retoursarten werden­­ noch weiter, und zwar bis Ende Dezember 1. 5. ausgegeben. Photograp­­ien-Ausstellung. Am Bruns­­saale der Akademie der Wissenschaften st geftern Vormittags die von dem Verein­ der Photographen-Gehilfen veranstaltete Photo­­graphien-Ausstellung eröffnet worden. Der Vereinspräsident, Photo­­graph Franz Kiss, begrüßte den Protektor des Vereins Nitter Stanz v. Hopp, welcher in seiner Antwort seine Freude darüber ausdrückte, daß der junge Verein einen so kraftvollen Versuch ges macht habe, vor der Oeffentlichkeit zu erscheinen, jenigen, die­ sich um das Zustandebringen des Werkes bemüht hatten und erklärte die Ausstellung für eröffnet. Dann begann ein Rund­­gang durch den Saal, welcher mit Gestellen ein wenig überfüllt ist. Dies ist nicht zu verwundern, denn es mußten die von 73 Aus­­stelleen­­ eingesandten Objekte so untergebracht werden, daß sie ein gutes Licht haben, was etwas schmierig it in einem Saale mit Seitenlicht. Nichtsdestowweniger macht die Ausstellung einen ange­nehmen Eindruck und sie hatte gleich am ersten Tage mehrere Hundert Besucher. Die Ausstellung bleibt 10 Tage hindurch, täglich von 10—4 Uhr geöffnet, zahlreiche Gegenstände Er begrüßte Die . Der Grüäberfeind,. Die Bewohner der Hauptstadt zollten den Todten , wie alljähr­­lich auch diesmal in herkömmlicher Weise den Tribut der Pietät. Dem trüben, regnerischen November-Wetter zum Trot­zwall fahrteten schon von den frühesten Morgenstunden an förmliche Pilgerzüge nach den Eirchhöfen der Hauptstadt, besonders nach dem Friedhofe nächst der Kerepeser Linie; hier hatten die „fliegenden“ Händler mit Kränzen und Grablichtern einen Schwungvollen Handel etablirt, und sie hatten es nicht nöthig, ihre Waare dem Publikum anzupreifen: ihr Heines Geschäft ging auch ohne­dies gut. Dur­ die Friedhofsthore strömten Hunderte gedechter Wagen und Tausende Fußgänger unter aufgespann­­ten Regenschirmen. Zur Aufrechterhaltung der Ordnung waren unter Kommando des Stadthauptmanns BarczYy zahlreiche Polizisten zu Fuß und zu Pferde ausgerüct, sie hatten aber recht wenig zu thun; am Tage der Todten sind die Lebenden sanft und friedlich... , Tausende von Kränzen und anderen Blumenspenden bedeuten die Gräber, auf denen die Klämmchen der Grablichter in dem nieder­­träufelnden Regen trübe fladerten. Manches Grab gli einem riesigen Volumenbeete ; manches aber war öde und schmudlos. Be­­­onders fielen in­­­ieser Hinsicht zwei Gräber, dicht nebeneinander, auf, D48 eine war mit einem schlichten, pruntlosen Grabsteine ver­­sehen, welcher besagte, unter ihm ruhe in Gott und ewigem Frieden der ‚Zijchlermeister ‘­, betrauert von ame alten Eltern, deren einzige Stüße er gewesen, von seinem liebenden Ehemeibe und von elf unmündigen Kindern. Diese Aufschuift indeß war kaum feierlich, so dicht war der blumenbe­wachsene Grabhügel und der einfache Stein mit frischen, duftenden Kränzen bedeckt. Man merkte es der fetten Nuthestätte des braven Tischlers an, daß sie von fürsorglichen Händen , stets liebevoll in Stand­ gehalten sei. Das Grab daneben schmückte ein hoher, prächtiger Borphyr-Obelisk, welcher in goldenen Buchstaben die Inschrift zeigte, hier ruhe der Freiherr v.Y., Erb- und Majorats­­herr, gestorben im Alter von 76 Jahren, betrauert von seinem Neffen. Das Grab zeigte fein grünes Hälmchen, feinen Kranz, feine Blume. Der lachende Erbe hatte sich begnügt, seinem Grb­­laffer den pompösen Stein zu stellen, und sich dann nicht weiter um das Grab gekümmert. Besonders reich geschmückt präsentirten sich die Gräber Qudmig Rossuth's,­­ Franz Dea!’s, Graf Ludwig Batthyány, Konstantin KNEEPS und Stefan Szilágyis. Die Dankbarkeit der Nation und der Hauptstadt, die Prietät Ginzelner hatten die Blumenspenden gebracht. Diese Gräber waren es auch, welche am meisten umdrängt, am zahlreichsten besucht waren. Das Grab Ludwig Koflruth's war der Sammelort von Vereinen, Korporationen, Gesellschaften und Privatpersonen, die erschienen waren, um die Spenden an Kränzen und Blumen, welche ihr PBietätsgefühl sie mit­­bringen hieß, auf die legte­n Ruhestätte Kossuth’s niederzulegen. ALs Elite erschienen die Söhne der Budapester Alma mater, die Hörer der Universität und des Polytechnikums, mit ihren in ungarische Trauergala gekleideten Rednern und mit zahllosen Blumenkränzen, welche sie der Reihe nach auf die Gräber Batthyany’s, Koffuth 3, dann auf die von Géza gortnyát, Miecislav Woroniecziy, Georg Klapfa, August Trefort, Ladislaus Csányi, Gregor Gruczor, Karl Kisfaludy, Gregor Csisy, Johann Garay, Yohann Arany, Michael Vörösmarty, Hofer Szabó und Daniel Szanyı und der Märtyrer niederlegten. An­­ jedem Grabe wurden Neden gehalten oder Gelegenheitsgedichte deflamirt. Die akademische Jugend ehrte auch die Grabstätten ihrer ehemaligen Professoren zur Niederlegung von Kränzen und durch ° Fe TE er ER ae? altes sa REP STERNEN FREE

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