Pester Lloyd, März 1898 (Jahrgang 45, nr. 51-77)

1898-03-01 / nr. 51

El %­ie Budapest, 28. Feber. 1 find ab, welches Griechenland” fer Leicht in die größten Gefahrenj hätte stürzelt und«baun­t-seinie Zukunft innnab sehb sze bedrohen Fünnen. X"In der Regel wurden Attentate gegen Monarcheisi san verübt, wenn das betreffende Land ihrer Herrscher am meisten bedurfte. Das gilt wohl auch von dem nieder­trächtigen Anschlage, der am Samstag gegen den König Gorg in Athen verübt worden ist. Denn wenn jemals Griechenland dieses friedliebenden und opfermilligen Monarchen bedurfte, so ist es gewiß die Zeit seit dem Ab­­schlusse des Friedens mit der Türkei, Die Zeit, da Die fretensische Frage noch ziemlich weit von ihrer Erledigung entfernt erscheint. Wenn das Attentat in jenen Tagen verü­bt worden wäre, als­ die „Eihnife Hetairia" mit ihrem wahn­­mwißigen Kriegsgeschrei in höchster Blinthe stand und König Georg den Ausbruch der Feindseligkeiten gegen die Türkei zu verhindern strebte, so Hätte man die Unt­at noch erklären können. Das dynastische Gefühl war damals unter den Griechen sehr tief gefunden;­­ selbst Minister Delyannis stand im offenbaren Einvernehmen mit der Hetairia, deren Anhänger unter den Offizieren nach Hunderten zählten, unnd ebenso bekannt war die Negierungsmiündigkeit des Königs, der als achtzehnjähriger Prinz den Thron bestiegen hatte und von dem es schon vor zwei Jahren hieß, er hätte in Nordee­­land ein Landgut erworben, wo er sich nach der Abdanktung zurückzuziehen gebenfe. Nun weiß aber alle Welt, und­ die Griechen am allerbesten, daß Griechenland nach dem schmäh­­lichen Kriege nur deshalb mit verhältnismäßig geringem Schaden davongekommen ist, weil es einen König, weil es gerade Georg I. zum König hatte, der ob seiner einfluß­­reichen Familienverbindungen eine so nachsichtsvolle Unter­­frügung bei den Kabineten der Großmächte gefunden hatte. Wäre es den hellerischen Radikalen seinerzeit gelungen, den Athener Thron umzustürzen , wo stünde heute Griechen­­land mit seinen Finanzen und seiner territorialen Integrität ! Trog alledem fanden sie zwei elende Bursche, die am späten Nachmittage auf der einsamen, von Phaleron kommenden Straße sechs Schüffe gegen den küniglichen Wagen abfeuerten. Einem glücklichen Baufalle ist es zu danten, wenn nur die Pferde und der Leibjäger leicht ver­­wundet wurden und daß der König, welcher sich zum Schuße seiner Tochter, der Brinzeffin Marie, im Wagen erhoben hatte, ganz unversehrt blieb. Aach den bisher eingetroffenen Nachrichten soll einer der Nttentäter, Bardizis, Magistrats­­beamter in Athen sein und man glaubt, da die Webterthäter einem Geheimbunde angehören, von dem sie durch das 203 zur Ausführung des­­ Verbrechens veranlaßt wurden. Wie es nicht anders sein kann, verurtheilen alle Parteien, wie die ge­sammte griechische Presse das Attentat und König Georg steht heute im Mittelpunkte einer ebenso verdienten, wie erfreulichen Ootation. Es wäre zu wünschen, daß die Verbrecher recht bald dingfest gemacht und daß die Motive dargelegt werden, welche dem Verbrechen zu Grunde liegen. Heute steht schon so viel fest, daß diese Motive weder persönlicher, noch­ aktuell politischer Natur sein können. Die königliche Familie hat durch ihre patriotisches und Humanitäres Wirken während des Krieges und nach demselben gewiß an Liebe und Hoch­­achtung inner- wie außerhalb Griechenlands gewonnen und wenn sich heute die Zustände im Lande einigermaßen zu Konsolidiren beginnen, so gebührt Das größte Verdienst dafür dem König und seinen ihm persönlich ergebenen Nachgebern. Die Attentäter, wie die Beweggründe ihres Anschlages, ent­­springen also Höchst wahrscheinlich dem republikanischen Naditalismus, welcher si ichon lange eines ziemlich are sehnlichen Anhanges in Griechenland erfreut. Und in diesem Sinne muß jene zügellose Athener Breite, welche schon seit Jahren den König, wie alle Mitglieder der Dynastie auf die unflächigste Weise angegriffen hatte, als indirekt mitschuldig an der intellektuellen Irheberschaft des Ver­­brechens bezeichnet werden. Schon während­ des Krieges, als man in Athen abh den Ursachen der Schmählichen Niederlagen forschte, wurden nicht die tramrige­­ Verfassung des Heeres, der politisirende Geist der disziplinlosen Offiziere, die Korruption der Armee­­verwaltung verantwortlich gemacht, man beschuldigte in erster Linie den Kronprinzen, die Katastrophe von Zarisja Herbei­­geführt zu haben. Die Ventadore der Hetairia, Delyannis und alle jene Elemente, welche Griechenland zum Striege gereizt hatten, gehen Heute noch ohne Vorwurf und ohne Schuld im Lande herum, aber König Georg wurde un­­ablässig dafür verantwortlich gemacht, daß die griechische Armee in fe­hlendem Baustande den Krieg erwartet Habe und daß dieser ohne Geld, ohne Patronen und mit un­geladenen Torpedos geführt worden sei. Bon­da bis zur unverschämten Anspielung, als ob sich die kün­gliche Familie an den Kriegskosten bereichert haben konnte, war nur ein Schritt. Die öffentliche Meinung verschmähte jede Selbst­­erkenntniß; man suchte irgend­einen persönlichen Lindenbad und wollte ihn nur im königlichen Palais finden. Wie weit in dieser Beziehung das Gefühl für Anstand und Loyalität gelunden war, bewies wohl am besten der im Jänner d. %. vor den Athener Geschwornen verhandelte Preßprozeß des „Keieos”, welcher behauptet hatte, der Kronprinz hätte während des Feldzuges, und zuvar am Charsamstag, mit seinem Stabe Fleisch gegessen. Anderswo hätte Jedermann dieses schredliche Verbrechen durch die Kriegszeit entschuldigt, am wenigsten wäre es aber einem Staatsanwalte außerhalb Griechenlands eingefallen, wegen einer solchen Nachricht dem betreffenden Blatte den Preßprozeß zu machen. Der Skandal wurde durch die gerichtliche Verhandlung möglichst breit getreten und man fügte noch Hinzu, daß gerade der Armee- Kommandant die Hak­en in der Charwoche gebrochen habe, während den armen Soldaten nicht einmal Brod und Wafser­e zur Verfügung standen. Aber wie jeder unglückiche Zufall auf dieser Welt irgend eine gute Seite oder doch eine gute Nachwirkung zu besagen pflegt, so dürfte auch das am Samstag Nachmittags verübte Attentat nicht ohne guten Folgen bleiben. Die sechs Schiffe auf der Strafe nach Phaleron werden wohl wie mohlthätige Schrediehüffe auf die öffentliche Meinung in Athen wirken. Aus der unmittelbar sich einstellenden Er­wägung, wie gänzlich ungerechtfertigt und niederträchtig der Anschlag an sie war und welche schwerwiegenden Folgen derselbe, wenn er ‚gelungen wäre, für Griechenland hätte nach sich ziehen können, muß sich eine plögliche Erstarrung des dynastischen Gefühls und der Loyalität von selbst er­­geben. Auf dem Gebiete der geschriebenen und gesprochenen öffentlichen Meinung, welche während der legten Jahre in der Kammer, wie in den Athener Redaktionen so viel Unheil angerichtet hatte, muß fest eine nachhaltige und wohlthätige Reaktion zu Gunsten der Dynastie und der m­onarchischen Negierungsform eintreten. Und Damit dürfte nicht wenig für die fortschreitende Konsolidirung der inneren Zus­­tände des Landes gewonnen sein. Denn in dem Maße, als ich die Bevölkerung wieder ac­htungs­­und vertrauensvoll dem König und seinem Hause zuwendet, wird auch der Parteien Zwift und Hader, welcher das dynastische Ge­fühl erschüttert, das politische Leben vergiftet und die Armee forrumpirt hatte, abnehmen und damit der Geist des wahren Patriotismus und der einsichtsvollen Mäßigung wieder erwachen können. War es doch König Georg selbst, der am 10. Dezember v. a. durch seine Botschaft an den Meinister- Präsidenten die vollständige Reorganisation des griechischen Heerwesens angeordnet und in Angriff genommen hat, uud wenn sich die finanzielle Lage Griechenlands unter der inter­­nationalen Kontrole nach und nach zu bessern beginnt, so muß auch da sie das­ größte Verdienst der persönlichen Intervention des Königs zugeschrieben werden. Die großen Sympathien, welche König Georg I. und sein Haus auf dem ganzen Kontinent genießen, erfahren gewiß in diesem Augen­­blicke erhebende Stärkung und Förderung und mit Absehen wendet sich die gebildete Welt von dem ruchlosen Buben­­­bauer Wei ’­­er Yossuth und Mazzini nach dem Mailänder Attentat vom 6.Feber 1853· —n­ Der vor Kurzem von der Direktion des österreichisch­­ungarischen Kriegsarchivs veröffentlichte zehnte Band der ein wohls verdientes Renommee genießendett»Mittheilungen des kaiserlichen un­d königlichen­ Kriegsarchivs«« bringt auch eine quellenmäßige,ausführliche Schilderung des Mai­­länder Attentats vom­ 6.Feber 1853. Die Darstellung erörtert zunächst die Situation in Oberitalien, wie sie sich nach den Niederlagen Sardiniens 184S gestaltete.Der Einfluß,welchen Kossuth und Mazzini im Beginne der fünfziger Jahre von London anB auf die Thätigkeit der Carbonari und der Giocinthalia ausgeübt,wird nach den ale­ebstabe der Mailänder Bohizedirektion geschildert. Beide Männer­ entmwickelten eine rührige Thätigkeit, um in der Lombardie oder in Venetien lofale Aufstände hervorzurufen, in der Meinung, an einer solchen auflodern­­den Slamme werde sie die Brandfadel der Revolution des ganzen Landes entzü­nden. Den Österreichischen Zentralbehörden in Mailand blieben in den­en die Agitationen der Griffäre Kossuth’3 und Mazzini’3 keines­­wegs verborgen. Sie legten denselben jedoch seine übertriebene Be­­deutung bei, weil sie mahrnahm­en, daß die Phraseologie der ins Band­ geschmuggelten bombastischen „geheimen“ Proklamationen die gebildete Bevölkerung der oberitalienischen Städte sehr fair ließ und nur auf die unteren V­olksschichten und auf die unreife Jugend einige Wirkung übte. Der Kommandirende in Mailand, Feldmarschalls Lieutenant Graf Strafffoldo, und der Chef des Generals Dutartiermeisterstabes, Major Jofef Freiherr v. Ringelsheim, stimmten daher mit der Statthalterei in der Ansicht überein, daß das schwergetroffene Sardinien-P­iemont allein nichts auszurichten vermag, der italienische Besis Desterreich also ungefährdet bleibt, s0 lange nicht eine europäische Großmacht gegen Oesterreich auftritt. Vereinzelte Versuche zu Mevolten mögen sich vielleicht arrangiren lassen, daß diese aber ohne alle Folgen bleiben, dafür bürgen nicht nur die militärischen Sicherheitsmaßnahmen, sondern auch das Nahe­bedürfniß der durch die Erfahrungen von 1848 gemigigten Städte­bevölkerung. Das war das­­ Wesentlichste der vom Major Rins­­gelsheim im Auftrage seines Chefs verfaßten Situations­­berichte an den Feldmarschall Grafen Radesgky. Die Gestaltung der Dinge in Oberitalien während der hier in Betracht kommenden Periode bestätigte vollkommen die Nichtigkeit dieser Auffassung und der geringfrägigen Meinung, mit der in Mai­land die Wühlereien der Geheimkindler beobachtet wurden. Auch nachdem Koffuth und Mazzini ihren Wohnsis in die Schweiz verlegt hatten, in dem Agitationsgebiete näher zu sein, änderte sich die Si­­­uation weder in der Lombardie noch in Venetien. Von Zeit zu Zeit war die Polizei gendt­igt, in der einen oder der andern Stadt Pro­­lamationen zu fanfiren oder politisch Verdächtige zu verhaften. Weder euphatische Deklamationen begeisterter Studenten und leere Demons­strationen solcher Leute, die nichts zu­ verlieren hatten, kam es aber nirgends. Auch der rebt in den „Mittheilungen des Kriegsarchivs“ geschilderte Mailänder Butsch vom 6. Feber 1853 blieb eine isolixte, loyale Unternehmung, ohne alle Folgen, weil das Gros der Bevöl­­kerung sich von derselben fern hielt. Der Karneval wurde im Jahre 1853 in Mailand, wie in allen Städten der österreichissch-italienischen Provinzen mit der,den Ita­lienern eigenthümlichen, temperamentvollen, sorglosen Untheilnahme an den öffentlichen Zuftbarkeiten gefeiert ; die Theater, Massenbälle, Neunionen 2c, waren auf das beste besucht, in den Straßen herrschte ein ungemein lebhafter Verkehr, nichts deutete in der P­hysiognomie der Stadt den bevorstehenden Ausbruch von Unruhen an. Zwar hörte man hie und da, daß dennächst die Revolution ausbrechen werde, und das Gerücht drang auch zur Polizeibehörde, doch legte man ihm weiter seine Bedeutung bei, da ähnliche Nachrichten aus leicht erkennbaren Gründen häufig genug in der Bevölkerung aus­­gestreut worden waren und Niemand an die Möglichkeit glaubte, eine handvoll Leute werde in einer, mit einer zahlreichen Garnison vers­­ehenen Stadt sie gegen die öffentliche Ordnung aufzulehnen versuchen. Der 6. Feber war der legte Sonntag des Faldings und in­folge des Karnevals die Waffen Mailands trog des trüben Wetters ziemlich belebt. Gegen fünf Uhr, als es [chon dunkelte, brach) ein Auf­stand aus, für dessen Beginn en plösglicher Angriff auf die Hauptmnache das Signal gab. Die Wiener „Ztg.-Korr.“ schilderte diesen Angriff auf die Hauptwache nag den Angaben eines Augenzeugen folgendermaßen: „Die Hauptmache ist in der Hauptfront der kaiserlichen Burg an­ Domplage und gleicht beinahe der Hauptmache in Wien „An Hof“. Der südliche Flügel der Burg zieht sich in eine Nebengasse, von welcher ein Thor in den Burgplag führt, aus dem man zum Hauptthor neben der Hauptwache gelangen kan. Der Hauptwache ungefähr gegenüber liegt das Café Ma­zza, wo sich die Offiziere zu versammeln pflegen. Die Meuterer schlichen sich durch das Thor der Nebenwasse in den Burghof, ermordeten dort den Machposten und stürgten sich sodann mit wildem Geschrei in die­­ Offiziersstube, erdolchten dort den Offizier und versperrten die Thir­der Wachstube, so daß es nur einen Theile der Mannschaft, welche in einer halben Kompagnie­ des­nfanterie-Regiments Mazzuhelli Chrzemysler Infanterie-­regiment Nr. 10) bestand, gelang, zum Gewehrichranten vorzudringen und ihre Gewehre zu retten. Gleichzeitig mit dem Angriffe auf die Hauptwache wur­den auch die Offiziere im Cafe Mazza angefallen. Diese aber erzwangen mit der blauten Waffe in der Hand den Durchgang zum Hauptwache.“ Der Hauptwach-Kommandant sandte den Stadk­ommando Sofort nach dem Leberfalle folgende schriftliche Mittheilung : „Ungefähr um die vierte Stunde Nachmittags, als den Anmeldern die Losung an die dependirenden Posten ausgegeben und solche zur Abholung des Services abgesandt wurden, hat sich etwa 10 Minuten darauf ein Lärm verbreitet, verursacht durch die von beiden Seiten gegen das Thor heraneilenden ungefähr 20 Zivilisten, worauf die Mannschaft sogleich zu ihren Ge­wehren trat. Der am Bod­en vor dem Schranken stehende Mann, sol wie auch jener, welcher ri­dmwärts des Thores stand, wurden duch Dolchstiche verwundet. Die Wache vertheidigte sie sehr brav und es sind bei v­ieser Gelegenheit 7 Gewehre, mit welchen sich die Zivilisten zu verthei­­digen suchten, wieder abgenommen worden; selbe gehörten der Mannschaft, die um Service ging, und den S Freireitern. In Folge dessen wurden einige Leute in der Form­ einer Tirailleurfette längs des vorderen und hinteren Thores postirt und die Zivilisten sogleich durch die beiden Thore verdrängt. Die Thore wurden gleich geschlossen, die beiden Geschoße mit der beihabtenden Wachmannschaft hereingezogen, wovon eines bei dem vorderen, das andere beim hinteren Thore­plack­t wurde. Von der Wachmannschaft wurden finf Mann verwundet, übrigens haben ss noch 15 Mann von verschiedenen Regimentern, a der Strafe verwundet wurden, auf die Hauptwache errichtet. A­uf die erstattete Meldung von Seite der Hauptwache mittelst Batrouille an das Stadtkommando in eine Kompagnie von der leichten Bereitschaft­ des Regiments Graf Gyulai Nr. 38 hier eingetroffen, durch welche sodann die Wosten, welche von der Haupt­wache belebt waren, verstärkt­ wurden. Auf der Hauptwache befindet sich ein Zivilist, welcher in der Nähe derselben arretivt wurde, in Verwahrsam und zwei Dolce wurden vorgefunden; außer diesen befinden sich noch zwei Dolche, welche von der verwundeten Mannschaft den Zivilisten im Hand­­gemenge abgenommen worden waren, auf der Hauptmwache­ von einer Batrouille, welche aus der Guilergio-Kaserne ausgesandt wurde, war ein Spiellift, welcher auf das Anrufen nicht stehen bleiben wollte, arretirt und auf die Hauptwache abgegeben worden, welche beide Arretirte jedoch in Folge Stadtkommando- Befehles an die Polizeidirektion übergeben wurden. Die Bestätigung über die richtige Medernahme wird folgen. Dei Gemeine, welche in Folge dieses Aufstandes in den Waffen getödtet wurden, brachte man auf die Hauptwache. Von Seite der Hauptwache wure überdies eine P­atrouille in das nächte Spital gesandt, um einen Militärarzt abzuholen. Die leichter Verwundeten wurden nach geworfener ärztlicher Hilfe in das nachte Hauptspital gebracht, die Schmeren aber mittelst Tragbahren dahin transferirt. Die hier aus den verschiedenen Kasernen unter Konmtando von Offizieren anformenden Patrouillen w­urden an das Stadt­­kormando mit ihren Meldungen gemiejen. Oberlieutenant Trotter von Mazzuchelli-Anfanterie, welcher auf der Gasse verwundet wurde, befindet sich unter ärztlicher Hilfe auf der Hauptwache, Schallinger m­p., Hauptmann.” Die E. f. Burg (Palazzo reale) war damals eigentlich fast gar nicht beiwohnt, einige pensionirte Beamte und Diener noch aus der ‚Zeit des Vizekönigs Erzherzog Ra­iner abgerechnet, weshalb die Aufrührer, Tobald die gegenü­ber der , Bost" (Posta di lettere — Briefpost) am Thore in die Via dei Rastrelli aufgeführte Schildmache abgethan war, ganz ruhig sich durch die zwei Höfe schleichen und die Wache von rückwärts attaquiven Fonnten, während gleichzeitig von der Seite des Domplanes her eine zweite Notte zu ihrer Unterstüßung herbeieilte. Weber den Hergang beim Weberfalle auf die Hauptmwache erfuhr man später aus den protokollarischen Zeugenaussagen noch Solgendes : Gemeiner Michael Kulegko stand am 6. Feber von 3 bis 5 Uhr Nachmittag auf dem Posten der Hauptwache vor dem Burgthore. 63 fiel ihm nicht auf, daß gegen 5 Über mehrere Zivilisten zugleich in die Burg hineingingen, da der Durchgang gestattet war, und an einen frz darauf entstehenden Lärm schrieb er dem Umstande zu, daß die zur Ablösung der Voiten bestimmte Mannschaft sich zu den Ge­wehren begeben habe. m selben Momente tauchten aber vier Zivilisten neben dem ahnungslosen Bolaten auf und zwei derselben schlugen ihn mit den Gewehren, die sie in den Händen hielten, nieder. Die Andern bemächtigten sich seines Gewehres und als er sie aufraffte und durch die Flucht retten wollte, erhielt er einen D Bajonnetstich in die rechte Seite, es gelang ihm aber dennoch, die Möachstube zu erreichen. Gemeiner Andreas Braus stand um d­iese Zeit als Bolten vor den Geschügen der Hauptwache, und zwar, da es regnete, im Schilderhause. Als die Zeit der Ablösung nahte, trat er heraus und gewährte eine Anzahl Zivilisten von dem Dome her gegen die Burg kommend. Doch fiel ihm dies nicht auf, da oft viele Leute zugleich­ den freien Durchgang in der Burg benügten, löslich aber sah er sich umreingt und erhielt gleichzeitig einen Dolchstich in die Brust und mehrere Bajonnetstiche in den Müden, worauf er bem­ußtlos zu­sam­menstürzte.­­ « Gleichzeitig war der als Schwarzposten aufgestellte­ Gemeine Dimitro Mykitaüberfallerbl und vertwundet word­en,doch rief er die Wache noch in das Geweh­r und feuerte,um sie zu alarmm­en,im Fallen auch­ sein Gewehr ab. » Unter Kanonier Peter Holdarowicz,­welcher an 16·7xeber auf der Hauptwache kommandirt gewesen war,gab ztrP Fotokoll­,daßck zur Zeit des Weberfalles außerhalb der Wachstube sich aufhielt und zuerst zwei, dann vier, endlich eine größere Menge Zivilisten be­­merkte, welche gegen die Wache laufend herbeifamen ;­ zugleich näherte sich auch von vü­dwärts Volk und suchte sich der aufgestellten Gewehre zu bemächtigen. Der Artillerist war im Nu umeingt und erhielt einen Bajonnetstich in die Brust. An der Menge hatte er je etwa zehnjährigen mit einem Suilet bewaffneten ungen gesehen. Kadet-Korporal Beipert war kurz vor 5 Uhr aus dem Wach­­zimmer getreten, um nach der Domuhr zu sehen, ob es Zeit zur Ablösung der Wosten sei. Als er zurückehren wollte, gewährte er fünf schlecht gekleidete Individuen, welche gegen das Burgthor ge­schritten kamen und sich plöglich auf den Schwarzposten stürzten. Der Kader wollte in das Wachzimmer eilen, um die Mannschaft zu holen, erhielt aber, ehe er die Thür erreichte, einen Bajonnetfuich und zu­­gleich mehrere Kolbenschläge über den Kopf, so daß er zusammen­­stürzte. Der Zugsführer Alera Sambouret hatte sich ebenfalls um die fünfte Stunde in das Freie begeben. Als er wieder in das MWahzimmer treten wollte, sah er zwei Zivilisten, die den Schnarr­­posten von rücwärts padten, und zwei oder drei andere, welche sich bei den aufgestellten Gewehren zu schaffen machten. Der Führer fehrie auf den Schnarrposten und rief auch selbst die Wache in das Gewehr. Im selben Augenblich drang von rückwärts ein Haufe Hivilisten in die Vorhalle und dies gewährend, ergriff Lambouref die Sahne, und den Säbel ziehend, bieb er um sich und brachte die Sahne auf das Offiziers-Wachzimmer in Sicherheit. Von dort waren mittlerweile der MWachkommandant Hauptmann S­cha­l­­linger und­­ Oberlieutenant Tzmwettler herausgeeilt und trieben nun, unterstütz vom Feldwebel Bruchnick, mit dem blaunen Säbel die herandrängenden Zivilisten zurück, während auf der anderen Seite der Zimmermann Badjta mit seinem Gabel­wader auf eine Schaar Strolche einhieb, welchen nun Führer Sambouref zu Hilfe eilte. Der größte Theil der Wachmannschaft hatte sich in Folge des Negenwetters im Wachzimmer aufgehalten. Wo man der Lärm ent­­stand und der Bosten in das Gewehr rief, wollte die Mannschaft in das Freie hinaus. Doch wurde die Thür des Magletals von außen doch einige Zivilisten zugehalten. Zum Glück bemerkte ein Soldat in einer Ehe einen stehengelassenen Stugen, ergriff denselben und öffnete gewaltsam durch einen kräftigen Kolbenschlag die Thür. Die Leute stürzten nun hinaus und entrisfen einige Gewehre, auf welchen die Bajonnete gepflanzt waren, mit den bloßen Händen den Angreifern. Der Wolfshaufe ergriff hierauf mit wo etlichen geraubten Gewehren die Flucht. Um die Waffen wieder zu bekommen, ver­­folgten ihn mehrere Soldaten, und zwar Oberlieutenant Tzmettler mit einigen Mann, jenen Theil, welcher duch­ das vordere, auf den Domplag führende Thor flüchtete, während einer anderen­ Gruppe, die durch den rüdmartigen Hof in eine Gestengasse lief, der Zimmer­­mann Badjta und die Gemeinen Borysko und Maczto nacheilten. Maczto schoß den Fliehenden mit einem Stuben (­ nach, worauf ein Zivilist sein Ge­wehr fallen ließ, welches Gemeiner Borysko aufhob und ebenfalls damit nachfeierte. Nun warf auch ein zweiter Zivilist sein Gewehr weg, des­en sich Zimmermann Vechta bemächtigte, und mit welchem er sogleich auf die fliehende Notte noch einen Schuß abgab. Bei einem Milchladen warfen die Zivilisten sechs Gewehre weg und waren plöglich verschwunden. Eine des Weges kommende Gendarmerie-Batrouille durchsuchte, durch die Soldaten aufmerksam gemacht, den Laden, fand ein verstecktes Gewehr, sowie hinter dem Verkaufspulte einen älteren Mann, der sich dort zusammengelauert hatte, und auf dem Gange eines oberen Stockwerkes zwei, nicht in das Haus gehörige Individuen, obwohl der Ladenburshe anfangs behauptet hatte, von nichts zu missen. Mittlerweile Hüpfte er an die Savenb­är und auf die Frage, wer es sei, antwortete jemand draußen: „Son’io!” Als man öffnete, trat einer der beim Weberfalle betheiligt gewesenen Aufrührer herein, wurde von W Borysko erkannt, mit einer schallenden, wahrhaft ruthenischen Ohrfeige empfangen und arretirt. Die außen stehenden Zivilisten bewarfen die Zadenthir mit Steinen. Gemeiner Borysko theilte nun seine scharfen Batronen mit den Gendarmern, und als sie mit gefällten Bajonmet heraustraten, ergriff der Volkshaufe die Flucht. Gemeiner: Maczko verfolgte indes, während seine Kameraden dem größten Theil der Zivilisten in der Richtung der Vort­rag­­festen, einen einzelnen Mann, der zwei Gewehre trug und, um besser fortzuformen, eines davon wegwarf. Maczko hob es auf und rief zwei entgegenkommenden Polizeimännern polnisch zu, den Mann aufe­zuhalten, sie verstanden ihn aber nicht; der Zwilitf drehte sich nun rasch um und wollte nach seinem, ihm nahe gekommenen Verfolger mit dem aufgepflanzten Bajonnet stechen. Maczto fing aber dasselbe mit der Hand auf und riß das Gewehr an sich. Nun griff der Ia­liener in die Brusttasche, zog rasch einen Dolch heraus, wurde aber schon von den herangekommenen Bolizisten ridmwärts gepackt und entwaffnet. Der Soldat gab nun Die zwei wiedererlangten Gemehre den B­olizisten und Alle führten den Arretisten auf die Hauptwace. Dort erzählte derselbe, ein älterer Mann mit Schon ergrauenden Haaren, hab ihn, so wie viele Andere, ein gutgekleideter Herr, den er nicht teme für die That gedungen und jed­er von ihnen z­wei Lire dafür erhalten habe, und „für diesen geringen Preis werde man ihn wahrseinlich helfen“. Diese Aussage stand in voller Nebeneinstimmung mit den An­gaben anderer, im Handgemenge in den Straßen Mailands gefangener Leute. Wir können jedoch den zahlreichen, mitunter Sehr blutigen Kämpfen, welche sich an diesem Tage in Mailand abspielten, begreiflicherweise hier nicht folgen, sondern müssen die Leer, melde sich hiefür interessiven, auf den neuesten Band der „Mittheilungen des Kriegsarchivs“ selbst verweisen. Wir bemerken hier nı no, daß unter den Quellen, welche zur Verfassung dieser Darstellung benügt wurden, auch der „Better Log “" erscheint. Das Scheitern der verbrecherischen Unternehmung gab nach­­träglich die Veranlassung zu einer­ wenig erquidlichen K­ontroverse zwischen Mazzini und Koffuth. Im einer von 15, Feber datirten Proklamation an nie ungarischen Soldaten in Italien” erklärte Koffuth, bab der schon in den ersten Tagen die Feber in London, der Lombardie und dem Tessin bekannt gewordene, seinen Namen tragende Aufruf, Datiit „im Feber“, nicht von im Stamme und der Ausbruch der Revolution in Mailand verfriüh­t gewesen sei; er werde, wenn der Augenblic gelommen, sich selbst an die Spiße der ungarischen Regimenter in Italien zelten oder — falls die Ereignisse ihn nach B­e­tt rufen sollten — ihnen einen ungari­­schen Befehlshaber seiner Wahl senden, um erst den italienischen Brüdern beizustehen und dann sie nach ihrer Heimath zurückuführen. Er habe den Gebrauch, den man von jener ersten Proklamation ge­­macht, nur deshalb nicht gleich abgelehnt, um den etwaigen Erfolg einer Erhebung in der Lombardie nicht zu stören. Weiter fügte er aber doch bei, er habe in voraus gewußt und es immer gesagt, daß jeder­ Aufstandsversag in Italien nur zu einer jämmerlichen mente führen und nur den gemeinsamen Feinden wüßen werde. Bezüglich der Theilnahme Ro­ffunths an der Berfassung der Leber-Proklamationen veröffentlichte indessen Mazzini am 24. Feber in der , Boce della Libertà” in Turin folgende­­r­klärung : „So höre von einer Protestation Rossuth's reden, die sich auf die ungarische Proklamation bezieht, welche in dem Augen­­.­ Die Scharfigügen, im dritten Gliede stehend, waren näm­­lich damals mit dem Singen bemaffnet­­liche, als das Bolt in Mailand die Waffen ergriff, veröffentlicht wurde Die geschriebene Proklamation, mit der eigenhändigen Unterschrift Koffruths ver­­fehlten, ist in meinen Händen und Keder wird si davon überzeugen können, sobald ich mich wieder auf freiem Boden befinden werde. Ich habe sie verlangt, und sie wurde mir von ihm­ gegen das Ende seines Aufenthaltes in Kiutahia, in­ der Voraus­­jebung einer insuwreftionellen Bewegung in Italien, während seier’­nternirung zugeschickt. Damit sie als ein Zeichen unserer Allianz, die zwischen uns beschworen wurde, und als ein öffentliches und wirksames Dokument benügt werde, um eine Kollision­­­ miscjen Brüdern gleicher Gesinnung zu vermeiden. In der Voraussicht des möglichen Falles meines Todes oder gezwungener Entfernung vom Schauplage der Bewegung habe ich dafü­r gesorgt, daß eine Kopie in den Händen einiger P­arteigen offen bleibe, damit sie sich bei einer ÜBerwegung, aber auch nur in diesem einzigen Falle, ihrer bedienen könnten. Zwischen mir und Kosjuth war nie mehr die Rede davon. Es war eine abgeschlossene Thatsahe. Eine zweite, später gedruckte und in beiden Sprachen abgefaßte Pro­klamation, die mir Beide unterschrieben haben, hat angekündigt, daß unser zweites Wort ein Ruf zur Insurrektion sein werde, um die Absichten der ersten Proklamation Kossuth’S zu bestätigen. Also blieb nur übrig, den Zeitpunkt zu bestimmen. Hier konnten natürlich nur Italiener die Entleidung geben. Im Falle diese verneinten, hätte das früher übersandte Brollam allen Sinn verloren. Die Männer, welche si bereit erklärten, ihr Leben zu wagen, hielten die Gelegenheit für erschienen. Das Brollam wurde heimlich gedruht, mit­ Beifü­gung des Datums „im eber" und mit Weglassung zweier Paragraphen, welche Bezug hatten auf Vorbereitungen der Ungarn und Dinge berührten, welche sich fett dem früheren Proklam verändert hatten. Der schlechte Erfolg des Anschlages mag freilich Den erzü­rnen, welcher die Macht seines Namens Tenni und sie schonen möchte. Aber Koffuth, mehr als Andere, befist die Erfahrung, in die Sphäre der Besschwörungen (sfera di azione segreta), in die wir durch die Lage des Diaterlandes gebannt sind, ein an sich nur bedeutender Umstand, die Unvorsictigkeit, die Rathlosigkeit oder Vergeblichkeit einer einzigen Person den mehlberechneten Ansc­hlag vereiteln kann. Möge sich Kosiuth durch die viele Zuneigung, die sein Broslam in Italien ihm erworben hat, für den Tadel einiger aus­wärtiger Sononale entschädigt hab­en. Der Gurige Sofet Moazzini,” Mazzini behauptete in dem publizistischen Streite, der sich dann z­wischen den beiden Agitatoren entspann: , Rosfuth mar der Erste, der gegen den gefallenen Freund den Stein aufhob !" Darauf er­widerte Roffuth: „Maszint sei sein Freund, seinem Herzen so nahe stehend, wie die Herzen Italiens und Ungarns, aber das müsse er doch der Wahrheit zuliebe befennen: der Proflamationsentwurf, den er (Koffuth) Mazzini von Kiutahta aus gesandt, jede der Proflamation, melde Mazzini Habe droden und in Italien vertheilen lassen, so ähne sich, wie etwa ein Wechsel, sonach ihm ein Freund 1000 Pfund­­Schulde, einem Wechsel gleiche, der den Schuldner zum Gläubiger um­­wandeln würde.” Kofsuth gestand Übrigens zu, das am 2. Feber 1853 Berathun­­gen zwischen ihm und dem italienischen Revolutions-Komite in Bezug auf den Ausbruch des Aufstandes stattgefunden hatten; zwar sei er rünsichtlich der Zeitgemäßheit dieses Ausbruches anderer Meinung gewesen, als die italienischen Patrioten, aber das sei eine Trage, „welche die Italiener zu entscheiden hätten“. Die von Mazzini in der Original-Broklamation Kossuth’s an die ungarischen Regimenter in Italien ausgelassenen oder veränderten Stellen waren außerdem von gar keiner Bedeutung, mit einziger Ausnahme des Datums; doch hatte Kofsuth schon von Kleinasien aus Mazzini ermächtigt, in seinem Namen zu Handeln und noch in den ersten Tagen beg­reb er den Italienern die Zustimmung unwieder­­holt, sie allein hätten über den Augenblich des Losschlagens zu ent­­scheiden. Yiebt, da der Anschlag mißlungen, Suchten Maszini mie Koffuth Einer dem Andern die Verantwortlichkeit für das Verbrechen zuzumälzen, daß in der­­­­ Kodifikation des ungarischen Mrnnnt­­ verhies. Die ständige K­odifikations-Kommission zur Vorbereitung eines Entwurfes des ungarischen allgemeinen bürgerlichen ©riehbuches hielt am jüngsten Samstag ihre fünfte Plenarfügung, in welcher in Ver­­hinderung des Minister­s Erd­eEly Staatssekretär Dr. Alexander BIHK präsidiirte. Dieser begrüßte die fast vollzählig erschienenen Mitglieder und entschuldigte den Minister, der wegen anderweitiger Beschäftigung diesmal die Verhandlung nicht leiten konnte. Hierauf lebte die Kommission die Diskussion über die Frage des Nachfallsrechtes fort. Die in dieser Angelegenheit vom Nedaltiong-Komite vorgelegten Fragen lauten: 1. Soll in dem Ent­wurfe des ungarischen bürgerlichen allgemeinen Gefegbuches das Nachfallsrecht aufrechterhalten werden ? 2. Wenn ja, in welcher Form und in welchem Maße? Wir haben diese Fragen, die auch das ausführliche Referat des Universitäts-P­rofessors Dr. Gustv Schwarz bereits wieder­­holt eingehend behandelt und ebenso die Weußerungen, welche Alertus Gy­dry, Professor Franz Nagy, Georg Köves und Kuriarrichter Andreas Ádám in der vierten Gitung gemacht haben, kurz wiedergegeben und wollen daher in Folgendem uns nur mit jenen Nennern befassen, die am verflossenen Samstag das Wort ergriffen haben. Als Grster sprach der Senatspräsident der Ein­ Kurie Adolf S­ be­inhalt, der darauf hinmies, daß er [chon vor 14 Jahren, anläßlich der Gagnete über den Teleku­nden Erbrecht-Entwurf, für das gänzliche Sallenlassen des Nachfallgrechtes eingetreten sei. Die damals und seither für die Beibehaltung dieses Rechtes vor­­gebrachten Argumente haben in Folge der mittlerweile eingetretenen Veränderungen an Bedeutung sehr viel verloren. Redner kann es nicht zugeben, daß Dieses Necht im Blute der ganzen Nation murzle und deshalb nicht unberücksichtigt bleiben könne. Keines der beiden Lager könne sich in diesem Falle auf ein Monopol berufen. Es it wohl möglich, daß ein Theil der Nation an dieser Institution hängt, doch weiß er Nenner aus der reichen Erfahrung, die er als Präsident der Maros-Bájárhelyer fön. Tafel gesammelt hat, daß man, in Siebenbürgen mit der gefeglichen Erbfolge im Sinne des öster­­reichischen bürgerlichen Geiegbuches, also mit gänzlichem Ausschluß des Rückfallsrechtes, vollkommen zufrieden ist und daß dort Niemand eine Aenderung in diesem Sinne w­ünscht. Ebenso wenig kann er 23 anerkennen, daß es sich hier um eine Frage der Pietät handle, und daß der präsumtive Wille des Grblafiers die Basis der gejeglichen Grbfolge bilden müüste. Diese Basis Türmen einzig und allein die Familienbande, die Blutsverwandt­­schaft und die Che bieten. Er erblicht eine Verlegung der Institution der Familie darin, wenn ein entfernterer Verwandter den Näher­­stehenden nur auf Grund der Abstammung des Vermögens aus, der Erbschaft ausschließt, was ja im Allgemeinen auch der Referent nicht plant. Das Rückfallsrecht it heute Ion ein Anachronismus ; es ent­­spreche wohl den primitiven Verhältnissen, doch it es mit dem­­ Prlittheil der Eltern, mit der freien Geltendmachung der Arbeit und mit der individuellen Shätigkeit inkompatibel und verschwindet überall, wo die Bedeutung des mobilen Vermögens zunimmt. Schließlich meist Nedner auf die progesjualen Miseren und auf das festspielige D­emnweisverfahren hin, welche diese Institution nach wie vor zur Folge haben müßte, die daher nicht nur den Familienfrieden aufwühle, sondern auch Die Rechtssicherheit gefährden wide, welche eine einfache gesekliche Erbfolge erfordert. Professor Julius Kov­ats wundert sich, das in demselben Saale, in welchem man vor einigen Jahren anläßlich­ der Vors­bereitung des Gewethes über die Zivilehe von nationalen Traditionen gar nicht u­mwissen wollte, heute Diese al unvermeidliche Basis der Kodifikation betrachtet werden. Nedner war damals mit seiner An­sicht in der Minorität blieben, doch will er heute an dem Prinzip festhalten, w­elches damals gesiegt hat. Er fragt, wie es denn mit dem Nacigllsrechte stehe, wenn der ererbte Gegenstand in Folge einer vis Major zugrunde gegangen und später aus eigenen Mitteln des D­efibers neu angeschafft wurde;­ oder wenn der Merth der beweglichen Sache sie mittlerweile wesentlich erhöht hat. Schon Diese­ Fragen zeigen, wie ungerecht oft die Anwendung des Nachfalls­­rechtes werden könne, bdefsen Fallenlasfen im geriissen Maße auch der Liberalismus erfordert. Die konservative Empfindung kon­zentrirt sich auf den historischen Schus der Familie, aber nicht auf den ihres Vermögens. G.­U. XV :1848 wies das Mini­­sterium an, auf Grund der vollkommenen Abschaffung der Avitizität ein bürgerliches Geseßbuch auszuarbeiten, und diese Meinung bezog sie auch auf das Nachfallsrecht. Der Begriff des ererbten Vers­mögens hat mehr Bermh­lungen hervorgerufen, als die frühere veraltete Institution, denn während sich diese nur auf die Sachen selbst bezogen hat, rechnet jenes mit einem ge­wissen ererbten Ver­­mögensäquivalent, dessen Besittelung zahlreiche Schwierigkeiten Ders micht. Hebner it ein Anhänger der Erbfolge auf Grund der reinen Blutsverwandschaft, die Hiebei etwa entstehenden schreienden Ungerechtigkeiten werden durch das Leben selbst sanirt, und überdies kann ja Syedermann duch Testamente und Substitutionen Abhilfe schaffen. Nedner kann auf das im Entwurf beantragte mixtum compositium nicht annehmen, da das Erbrecht einfach und Klar fein­der weshalb er sich in Allem den Ansichten Obernhall’s ans­chließt. Unversitäts-professor Dr. Julius Saahy muß heute, trogdem er auf dem Juristentag im Jahre 1870 sich gegen das Nachallsrecht äußerte, für diese Institution eintreten. Diese Mendes­rung seiner Ansicht beruht auf weiteren Studien und Erfahrungen und auf der Nespektivung der wissenschaftlichen Entmidlung. Die Abschaffung des Nachfahlzrechtes folgt aus der Weisung der 1848er

Next