Pester Lloyd - Abendblatt, August 1898 (Jahrgang 45, nr. 174-199)

1898-08-01 / nr. 174

­ . s--—Di«es­strauersi Denk-schlande«« Berlin, 31. Juli. Das Hinscheiden des 3 .­ .. III-du« Bisminsrcks wurde hier heute zurü­h durch die Morgen­­­blätter und Sonderausgaben bekammt. Die Bevdk­e­­rung zeigt sich überall durch die wider Erwarten jähe " Bermwirklichung ihrer Befürchtungen auf das tiefste be­wegt und schmerzlich ergriffen. Die Morgen­­blätter sind mit Trauerrand erschienen und geben in mann­­em­pfundenen Artikeln ihrer nationalen Trauer um den hin­­geschiedenen großen Staatsmann Ausdruck, indem sie dessen Lebensgang und Persönlichkeit, seine unsterblichen Verdienste um das deutsche Vaterland und seine hexotische Größe, somie seine Deutsche Eigenart einmüthig wü­rdigen. Berlin, 31. Stil. De sch­merzliche Theil­nahme der Bevöll­erung an dem Tode Bisz­mard’s wird fortdauernd dadurch fund, daß man begierig Berichte über die Einzelheiten des Ablebens und über die sonstigen Umstände verlangt und in allen öffentlichen Orten das historische Ereigniß in ernster Stimmung erörtert. Die öffentlichen Gebäude und zahlreiche Privatgebäude tragen Flaggen auf Halbmast. Auf die Nachricht von dem Ableben Bismarckk 3 reiste Staatsminister Bülow sofort vom Semmering nach Berlin ab. Berlin-1.August.(Orig.-Telegr.)Obwohl die Nachricht von Bismarck’s H«ir1sche­iden erst um Mu­si­kernacht hier eintraf,veranstalteten doch einzelne Blätter in den ersten Morgenstunden noch Extraausgaben,welche die betrübende Thatsache ,d.kzrr ersten Passanten der belebteren Stadttheiler ins Kenntniß brachten- Die Nachricht wirkte nunso überraschender«,als die vorangegangenen­ Meldu­ngen ü­ber eine Verschlimmerung noch nicht publizirt waren und das Publikum unter dem Eindruck der vorgestrigen Depeschen stand,die eine unmittelbare Gefahr als ausgesch­lossen­ berichtet hatten. Der größte Theil der Berliner erhielt die Trauerkunde erst durch die gestrigen Morgenblätter,welche zum größten Theil bereits ausführliche Nekrose gebrachtet­. Berlin,1.August.(Orig.-Telegr.)Seit gestern Abends habett auch die Palais der Prinzen Georg und Friedrich Leopold in der Wilhelmstraße,sowie das Berliner Rathhaus auf Halbmast geflaggt; das­­ Rathhaus b­at dies exit, nachdem polizeilich angefragt worden war, warum das Nathhaus sein äußeres Zeichen der städtischen Trauer aufzuweisen habe. Die Berliner Studentenschaft beschloß, eine Deputation aus Delegirten der einzelnen Verbindungen nach Friedrichsruh zu senden. Das Ausland über Bismarck, Wien, 1. August. (Orig -Telegr.)­­vom Hoflager. in Fischl sowohl, wie vom Grafen Golu- Homwsti ergehen Beileidesfundgedungen nach Friedrichsrund. Die Meldung eines riesigen Blattes von der persönlichen Theilnahme Graf Goluhomsti’s an der Zeichenfeier scheint unbegründet, zumal Graf Goluh­omsti keinerlei persönliche Beziehungen zu Bismard Hatte. Wohl aber wahrscheinlich it, daß die Botschaft in Berlin diese Mission übernehmen wird. Wien, 1. August. (Drig-Telegr) Bürgermeister Dr. Luegerer hat an den Fürsten Herbert Bismard nag Friedrichsruh folgendes Telegramm gerichtet: „Im Namen der­­ £. Reicshaupt- und Residenzstadt Wien spreche ich aus Anlaß des Abe­lebens des großen Staatsmannes Fürsten Bismard der Familie des Bereinigten mein innigstes Beileid aus.“ Nom, 31. Juli. Die Nachreiht vom Tode Bismards Hat in ganz Italien die lebhafteste und schmerzlichste Theilnahme hervorgerufen. König Hu­ge­bert richtete ein Kondolenztelegramm an den Deutschen Kaiser. Der Minister-präsident malt der­ M­i­­nister des Reuniern tombolichen gleichfalls tele­­graphisch. Botschafter Graf Lanza wird wahrscheinlic­h einen Urlaub unterbrechen, um der Beilegung Bismard’s beizumahnen. Auf der deutschen Botschaft und auf der preußischen Gesandtshheft wurden zahlreiche Karten abgegeben. London, 1. August. Alle Blätter midmen dem Andenken Bismards lange Artikel und Biographien: Die „Times“ , sagen, Bismard sei ein Mann gemesen, von dem die Zeitgenossen nu ‘voraus jagen konnten, sein Werk werde dauernd sein. Bismard sei ein Mann der rettenden That gemesen, der genau waht habe, was er gewollt, niemals in der Verfolgung seiner Ziele sh­mwanzend gemesen sei und geduldig gewartet habe, dann aber im Vertrauen auf die Beziehung, welche er si und seiner Sache besonders günstig glaubte, . Alles auf einen Wurf gefeßt habe. — „Standard“­ führt aus, Bismarc habe das kaiserliche Deutschland geschaffen und selbst wenn sein Werk in die Brüche gehen würde, würden dog sein erstaunliches Genie und seine Schöpferkraft einig unerschüttert bleiben. Die Tripel- Allianz, der legte diplomatische Erfolg des Fürsten, überlebe ihren Schöpfer und sei ein meisterhafter Zug gemelen, dem Europa es ver­­dankt, bal der Friede trot der Störungen, die ihm gedroht haben, erhalten geblieben ji. — „Daily Telegraph" nennt Bismard den gewaltigen Koloß des Nordens und vergleicht seine Vaterlandsliebe mit der Grommell’s und Bitt­e. Grispi über Bism­erd, Rom, 31. Juli. Erispi hat von Neapel­ an­­ die „Tribuna” folgendes Telegramm gerichtet: Mit dem Ableben des Fürsten Bismard verschw­ndet eine große Gestalt aus der Welt. Ein Feind von BVerstellungen, im Auslande Legenden, die ihn als harten mund­gemaltthätigen Provokator darstellten. Nichts war falscher als dies. Der Krieg von 1870 war von Frankreich gewollt, das ihn am 19. Juli 1870 erklärte. In Folge der umsichtiger Vorbereitungen, die seit dem Jahre 1815 datirten, siegte preußen, was Niem­and erwartet hatte. Bismarc war immer für den Frieden und demgemäß war er ein Anhänger der französischen Republik und ein Gegner der Wiederher­­stellung der Monarchie. Bismard beklagte sich über das italienische Ministerium wegen dessen Haltung im Kriege vom Jahre 1866. Doc in den vier­ S­ahren, in welchen er (Erispi) am N­uder war, habe er gezeigt, wie groß Die Autorität Bismard’s in Europa and wie Zoftbar Dessen Freundschaft für Italien je. Deutschland, welches ih­n Alles verdankt, zollte ihm, obwohl er nur mehr ein einfacher Bürger war, hohe Achtung, ebenso wie es die Engländer Gladstone gegenüber thaten. Europa verliert immer halb eines kurzen Zeitraumes zwei politische Nieten, zwei Männer von Herz, zwei mächtige Talente. Srantreich über Bismeard. Baris, 31. Juli. In Besprechung des Todes des Kürten Bismard sagen die Blätter, insbesondere „Sigaro”, das Ereigniß könne in Deutschland nicht die geringste­­ Belichtung,­­ Srantreich und dem übrigen Europa nur ein platonisches Gefühl der Erleichterung­­ hervorrufen, da Bismarc seit mehr als acht Jahren keine ak­ive Rolle in der Politik mehr spielte. — „Eclath­“ meint, die Deutschen könnten den Dahins geschiedenen großen Mann feiern, ohne eine geheimnißvolle Zukunft für­hten zu müssen Europa brauche sich eben­falls nicht zu beunruhigen . „Petit Sournal” sagt: Eine der größten ‘P­ersönlichkeiten der Geschichte ist versehmunden. Sein Tod wird in der ganzen Welt eine bedeutende Bewegung hervorrufen. — Der „S­our” sagt: Wenn es den Deutschen scheine, daß mit Bismarc ein Theil von ihrem Siege gestorben sei, so scheine es den F­ranzosen, daß ein Theil ihrer Niederlage mit ihm verschwand. — Der „Temp­o” sgreibt , Frankreich wisse sich der Trauer seiner großen Gegner anzusgließen. Wenn es eine Revanche brauchte, so würde es sie finden, wenn es dem ungeheuren Grollen dieses Meeres des Sozialismus ein Ohr stehe, welches das Werk des großen Mannes bedrohe. maris, 1. Auf. Orig »-Telegr) Der „Sigaro“ schreibt: Für alle Zeit bleibt Bismard bei uns träg dem Clorien- Schein, der ihn umgeben, dem Abichen geweiht. Das „Journal“ sagt, wenn Europa unter blutigen Katastrophen dahinsiecht, ist Bismarc daran schuld. Das „Echo de Paris" meint: Wir werden anläßlich seines Todes unsere Senfter wicht — feh­lig beleuchten, wir werden ihn ohre Haß hat-Frankreich in 7 Monaten mehr Leid zugefügt-Als alle geschwo­­renen Feinde dem Lakr de in 7 Jahrhunderten zuzufü­gen vermochten. Noch weder hat aber Bismarck Deutschland gethan,das er der eh­lichen Korporalwirthschaft ausgesetzt hat,am wehesten aber der ganzen Menschheit,indem er die Zivilisation in ihrem Fortschreiten aushielt und eine Aera des Hasses inaugurirte,welche noch Blutströme fließen machen wird.——Die»Patrie«schreibt,Bismarck hatsn Frankreich zu viel Leid zugefügt,als«daß sein materielles Verschwinden,nachdem er bereits moralisch verschwunden war,die Thränen der Witwen u­nd Waisentrocktketc könnte.—Die royalistische­,Gotzette de France««erklärt,wen­n die Republikaner nur eine Fibtel von Danks­barkeit hätten,müßten sie Alle Bismarck beweisten,denn er sei der wahre Begründer der dritten­ Republik gewesen.——Jhn,,Rappel«« heißt es:Vor dem Grabe kehrt gewöhnlich Friede im­ Herzen ei1t, aber vor Bismarck’s Grab vermag der Friede unsere Herzen nicht zu rentant des Verbrechens der füge, da Rechte, der Urtypus des Feindes, Das Demissionsgefuch Bisimard’s. Berlin, 1. Augurt. Ortig.-Telegr) Das Abschieds­­gefuch des Fürsten Bismar­ck lautete nach einer, im Mai 1891 in Friedrichsruh genommenen Kopie der Urschrift: Berlin, 18. März 1890. Bei meinem ehrfurchtsvollen Vortrage vom 15. 9. haben Ew. Majestät mir befohlen, den DOrdre-Entwurf vorzulegen, durch welchen die allerhöchste Ordre von 8. September 1852, welche Die Stellung eines Minister-Präsidenten seinen Kollegen gegenüber seither regelte, außer Geltung gereht werden soll. ch gestatte mir, über die Genesis und Bedeutung dieser Drdte nachstehende allerunterthänigste Darlegung. Nachdem Bismarc an Dieser Stelle. dargethan, daß ohne die Notorie tät, welche diese Drdte dem Präsidenten des Staatsministeriums ertheilt, Dieser Die MWerantwortlichtet Für die Negierung nicht übernehmen könne, heißt es weiter in dem Affenftüde:­ Madh den Mittheilungen, welche mir der General v. H­ahnte und der geheime Kabinettratd v. Lucanis gestern gemacht haben, kann ich nicht im Zweifel sein, daß Em. Majestät wissen und glauben, daß es mir nicht gut möglich út, die Drdre aufzuheben und Dod Minister zu bleiben. Dennoch haben Em. Majestät den mir am 15. entheilten Befehl aufrecht erhalten und in Aussicht gestellt, mein dadurch nothbvendig werdendes Abschiedsgesuch zu genehmigen. Mach früheren Besprechungen, in welche ich mit Em. Majestät über die Trage Hatte, ob Wil er höchst demselber mein Verbleiben im Dienstte unerwünscht sein miürde,­ durfte ich " annehmen, dah­er A­llerhöchst demselben genehm sein würde, wenn ich auf meine Stellungen in Allerhöcst dero preußischen Diensten verzichtete, im Reichsdienste aber bliebe.­ch habe mir bei näherer Prüfung dieser Stage erlaubt, auf einige bedenkliche Konsequenzen dieser Theilung meiner Neunter, namentlich des kräftigen­ Auftretens des Kanzlers im Reichstage in Ehrfurcht aufmerk­sam zu machen und enthalte mich, alle Folgen, welche eine solche Scheidung zwischen preußen und dem Reichskanzler haben würde, hier zu wiederholen. Em. Majestät geruhten darauf zu genehmigen, daß einstweilen Alles beim Alten bleibe. Wie ich aber die Ehre hatte auseinanderzufegen, tt es für mich nicht möglich, die Stellung eines Minister-Präsidenten beizubehalten, nachdem­ Em. Majestät für dieselbe die capitis diminutio wiederholt befohlen hat, melche in der Aufhebung der Drdre von 1852 liegt. Em. Majestät geruhten außerdem bei meinem ehrfurchtsvollen Portrage vom 15. b. M. mir bezüglich der Ausdehnung meiner dienstlichen Berechtigungen Grenzen zu ziehen, melche mir nicht das Maß der Betheiligung an den Staatsgeschäften, der Webersicht über­legtere und der freien Bewegungen in meinen m­inisteriellen Ents­chließungen und in meinem Verlehr mit dem Reichstage und seinen Mitgliedern lassen, deren ich zur Uebernahme der verfasungsmäßigen Berant­wortlichkeit für meine amtliche Thätigkeit bedarf. Aber auch wenn es thunlich wäre, unsere auswärtige Volitit unabhängig von der Innern und Äußern N Reichspolitif, so unabhängig von der preußischen zu betreiben, wie es der Fall sein wü­rde, wenn der Reichskanzler der preußischen Volitit ebenso unbetheiligt gegenü­ber stände, mie der baitische oder sächlishe, und an der Herstellung des preußischen Bolums im Bundesrathe den Reichstag gegenüber seinen Theil hätte, so mürde ich) Demnoch nach den jüngsten Entscheidungen Gm. Majestät über die Richtung unserer auswärtigen Volitit, mie sie in dem allerhöchsten Handschreiben zusammengefaßt sind, mit dem Em. Majestät die Berichte des Konsuls in... . gestern begleiteten, in der Unmöglichkeit sein, di­e Ausführung der darin vorgeschriebenen Anordnungen bezüglich der auswärtigen Velitit zu übernehmen. Sie m würde damit alle für das Deutsche Reich wichtigen Erfolge in Frage stellen, welche unsere auswärtige Politik seit Jahr­­zehnten im Sinne der beiden hochseligen Vorgänger Em. Majestät in unseren Beziehungen zu... unter ungünstigen Verhältnissen erlangt hat und deren über Erwarten große Bedeutung mir... nach seiner NRüdfehr aus B. bestätigt hat. 63 tt mir bei meiner Anhänglichkeit an den Dienst­ des königlichen Hanses und an Em. Majestät und bei der­ langjährigen Ein­­lebung in Verhältnisse, welche ím. bisher für dauernd gehalten hatte, fehr ichmerzlich, aus der gemahnten Beziehung zu allerböchst demselben und zu der gesammten “Molitit, des Reic­es und Preußens aus­­zuscheiden, aber nach gemissenhafter Ermägung der aller­höchsten­ntentionen, zu deren Ausführung ich bereit sein müßte, wenn ich im Dienste­ bliebe, fand ich nicht anders, als Em. Majestät aller Ämterthänigit Bitten, michh aus dem Amte des Neichstanzlers, des Minister-­prässidenten und des preußischen Ministers der au­mwärtigen Umngelegenheiten in Gnade und mit der gefeglichen Pension entlasfen sumollen find) meinen Gindrüden in den legten Wochen und nach den Eröffnungen, die ich gestern den Mittheilungen aus Em. Majestät Zivil und Militär-Kabinet entnommen habe, darf ic in Ehrfurcht annehmen, daß ich mit diesem meinem Entlassungs­­gesuche den Winschen Em. Majestät entgegenkomme und also auf eine huldreiche Bewilligung mit Sicherheit rechnen darf. Ich mürde die Bitte um G Entlastung, aus meinen Hemtern schon vor Sahr und Tag Em. Majestät unterbreitet haben, wenn ich nicht den Gindruc gehabt hätte, daß es Em. Ma­­jestät erwünscht wäre, die Erfahrungen und Fähigkeiten eines treuen Dieners hier Vorfahren zu benügen. Nachdem ich sicher bin, daß Em. Majestät D derselben nicht bedürfen, darf ich aus dem politischen Leben zurü­ctreten, ohne zu befürchten, daß mein Entschluß von der öffentlichen Meinung als ungzeitig verurtheilt wird. Ge. 2. Bismarc, In die Geschichte der Gutrasung des Fürsten Bismard spielt auf eine Unterredung des Kanzlers mit dem Abgeordneten M­indt­­horst mit hinein. Der Kaiser hatte am Morgen des 15. März 1890 eine Begegnung mit dem­ Zürfen in der Wohnung des Grafen Herbert Bismard. Er fand eine­n von Seite des Kater mit ziemlicher Geregtheit geführte­n Aussprache über die Immediatvorträge der Miniter und über die Arbeiterfrage statt. Der Kaiser beharrte bei seinen Ansichten und sagte : „so will, daß meine Befehle so wie ich sie gebe und ganz ausgeführt werden.” Die Schärfe dieser Willensäußerungen erschöpfte nachgerade die Ruhe des Fürsten. „Ich glaube wahrzunehmen, daß meine Dienste nicht das Glük haben, Em. Majestät zu gefallen, und daß man meiner fi zu entledigen gedenkt.“ Der Kaiser machte eine bestätigende Handbewegung. „In­ diesem Falle bleibt mir weiter nichts übrig, ab­ Em. Majestät meine Entlassung einzu­reichen.“ Mach einigen peinlichen Augenbliden des Schweigens nahm der Kaiser wieder das Wort. » »Es wäre auch noch ein Wort zu sagen ü­ber ihre geh­eim­ni­s­vollen Unterhandlungen mit­ Herrn Windthorst.Ich­ weiß,daß Sie ihn bei sichz empfangekt,Und verbiete mir diese Zusammenkü­ifte.« Jetzt aber bmch der Kansler­,der sich bishertrittgrößtehühe bez­wungen hatte,los: ,,Jch­ weif3gengut,das­ ich soll einigerseit von Spionext und Zuträgern umgeben bin.Gsisiweim daß ichssz erm Windthorst eingeladen h­abe,um m­ich mit ihm zu besprechen.Aber es ist nicht nur­ mein Recht,es ist meine Pflicht,daß ich Führer zu gewinnen suche mit gemiegten Politikern,sei mcs nm Abgeordnete oder nichtz und Niemand,auch Ewe Majestät ru­cht,wird mich hindern könnem dieszn thun.« Au­f diese in höchster Erregung gesprochenen Worte vemb­­schiedete Wilhelm I.s einen Kanzler mit einer einfachen Kopfbewegung. So endete dieser folgenschwere Austritt-Zwischen dem jungen Herrscher und dem alten Kanzler war dadurch eine Kluft geschaffen, die nicht mehri­erbrückt werden konnte- Berlin-I.August.(Orig.-T­elegr.)Die Publikation des Abschiedsgesuches Bismarck»s erfolgte­in »Berliner Lokalanzeiger««,und zwar,wie es scheint,ohne Einmilligung der Fam­ilie,da sich­ die»Nenestr.:Nachrichten«,welche bestimmtlich Herbert Bismarc nahe stehen, in folgender abfälliger Weise darüber aussprechen : Sensationslust und Taktlosigkeit haben selbst in den Trauer­­tagen e3 nicht unterlassen, das allgemein auf Friedrichsruh gerichtete ür eine den „Times“ sein Abschiedsgesuch vom 18. März 1890, dessen Ver­­öffentlichung nach seinem Tode der große Kanzler­ sicherlich und mit Net gerwünscht hat, bekanntgegeben wird, erblidhen mir einen bes­chauerlichen Mangel an Takt, der die Befürchtung nahe legt, daß man es hier nur mit einem ersten Falle dieser Art zu thun habe. ’» Bismarckiana. Erneubemus dankbare Aufgabe harrt des Mannes,der mit nachfühlendem Verständniß endlich einmal schildern sollte, was Die deutsche Sprache dem Fürsten Bismark verdankt. Ein Präger des Wordes ist er gewesen, mie nur immer. die Größten der deutschen Literatur. 68 gibt einen Bismarck-Styl, wie e einen Styl 'Goethe’s und einen Styl Leffing’s gibt. Eine mahrhaft Shakespeare'sche Fülle der Bilder ist ihm von den ersten Tagen seines öffentlichen Auftretens an bis zu fest mühelos zugeströmt. Als ein geborener­ Hafter der Phrase hat er niemals Aufsprüche und stylistische Stempel gebraucht, die etwa Andere ihm in Hand und Mund gespielt hätten. Das stets gefüllte, für den Dubendgebrauc jo bequeme Arsenal von redensartlichen Prägungen des Ausdruches war für ihn nicht da und vollends Die Formeln der parlamentarischen Nebenreife, diese billige Schundwaare von Klostern, Ginleitungen und Ueber­­gängen, Die etwas so unangenehm Stereotypes haben, hat er zeit­­lebens verschmäht. Man kann auch nicht sagen, daß er etwa im Laufe des Jahrzehnte als Stylist gemachfen sei, sondern mit der vollen Nistung des Genies, das fertig ist und höchstens durch den Reichthum seiner Neuberungen, nur durch das Hinzutreten­ treuer, erarbeiteter Fähigkeiten überraschen kann, it er vom Beginne an in die Arena gestiegen.­­­­ Wie ganz persönlich singt es nicht, wenn der damalige feudale Abgeordnete v. Bismarc am 1. Juni 1847 einem Redner ermnDert, er liege nicht „in unserem Interesse, die Blume des Vertrauens als ein Umntraut, welches uns hindert, den kahlen Nechtsboden an seiner ganzen Nachtheit zu sehen, auszureißen und beiseite zu werfen". Welch’ neuer Ton ,war­ das doch, als Herr v. Bismarc bald darauf ausrief, er hoffe es noch zu erleben, „daß das Narrenschiff der Zeit an dem Felsen der Kirche scheitert !" Undjoksjnntpmatr»die ganze endlose Reth der RedetI durch­­gehen amb fast in jeder mird man auf überraschende, Wendungen individuellsten Gepräges stoßen. Die französische Freiheit nennt Herr v. Bismard (mir sind immer noch, bei seinen vorministeriellen Lehr­­und Wanderjahren) „die himärische Tochter, des Neides und der Habsucht, welcher diese reichbegabte Nation seit sechzig Jahren dur Blut und Aberwis nachjagt, ohne sie erreichen zu, können“. Ein Bolizifer, der nach starren­­ Prinzipien handelt, erscheint ihm wie ein Manıt, der mit einer langen Stange durch einen dichten Wald geht und natürlich auf Schritt und Tritt anstößt. i . Dies Wort st Ihon aus der Ministerzeit, und hier allerdings, in der Nike Des Konflikts und Später in den­ Kämpfen mit Zentrum und Sozialdemokratie, wird die Fülle der­ Bilder größer und die Welt beginnt hoch aufzuhorchen, wenn ein Bismarck spricht. „Sie kommen mir vor,“ sagt, der Renner einmal in der S Konflikt­zeit, „tote, Archimedes mit feinem Blrke, der es nicht merkte, daß die Stadt erobert war.“ Im Tonstituirenden norddeutschen Reichstage ruft er aus: „Sehen wir Deutschland sozusagen in den Sattel! Neiten wird es schon fönnen !" ni « » «Gewine parlamentarische Vorwü­rfe,die xhn nicht trenemverss gle­chte«r«demTthne»twc»:eixkes EJJZannes,de­r»«m—meinegeschlossenen Fensterpb­en Stesthujet xnverfy ohne zu wissen zwo ich stehe«.Er kommt sicchpornte Heinrich Perct­,»als derl betagte Kammerherr kam,Ihm die Gefccn»genen abforderte Und Ihm,dernmnk·1d1md kampfesmü­de war,eine längere Vorlesungj bei Schueßwaffen 1x11d innere Verletzungen hielt««.Als ihn ein Konservativer tad­elt,daß er sich­,,Von«der«Rechten losgmssen«,erwid­erte er sarkastisch:»Das Kleine reißt sich von dem Größeren 103, das­ Beregliche von der Basis, ein ausgewachsenes Schaltbier von dem Ediff­­er (der Bor­redner) betrachtet als Basis seine Fraktion; vom der hat fi, nag seiner Meinung, Se. Majestät mit der königlichern Staatsregierung losgerissen, und ihm winmt nun fieberlos in dem Meere umher.“ An die geflügelten Worte von „der allzu kurzen Dede der Goldwährung” und vom Tabakmonopol „als dem Patrimonium der Euterbien“, an das Bild „von Lok und dem blinden Höcir“, an die Leute „Die ihren Beruf verfehlt haben“, an die „catilinarischen Griftenzen“, „die Knochen des pommerischen Musketiers“ bracht wohl nur erinnert zu werden. Wenn man Styl und Beredtsamkeit Bis­marck’s auf sich wirken losißy damir gehört es»zu­ den Unbegreiflichkeitens in der Weltgeschichte, daß die außerordentliche Bedeutung des Mannes­ erst verhältnißmäßig so spät eingesehen werden konnte, dab er namentlich in den fünfzehn Jahren von seinem ersten Auftreten im vereinigten­­ Landtage bis zu seiner Berufung an die Sorge des Ministeriums als einer von den Politikern gelten konnte, von denen zwölf auf ein Dußend gehen. Nur ganz wenige Freunde­ mußten, was. Bismarc­as Dualität bedeutete, aber auch der unglückliche Friedrn Wilhelm IV. mochte eine Ahnung davon haben, als er in seine Notizen schrieb: „Bismarck, rother Reaktionär, zieht, nach Blut, vielleicht später zu gebrauchen.“ il - Matr weiß,daß Bism­arck kein Held im Reiche der Liebe war. Wenn Frauen ihm zu schaffen machten waren es nur die politischen Frauent.Vorderb­eibeikkder­ Politik hatte Bismarckriner überwindliche Abneigung,daher sein Gro­l gegen die Polinen, deren physischen und psychischen Reize tretELb­erkennung wollte.Wie ein Freudexlruf klingt es,wenn Bismarck ü­ber die Gattin de­s Frankfxnkter Gesandtet­ Grafek dle­ttl sch­reibt:,,Die Frak1jst liebens­­wü­rdig,macht ein angenehmes­ Haus Und gar,klein­e Politik.«« Welche Rolle Fürst Bismarck den quen zuweist,hat er in der"Rede,"die er gelegentlich der Frauenhuldigung,die ihm am 30.März 1894quriedrichsruh zutheil wirde,sehr klarents­­gedru­ckt,als er sagte:»Was bei uns bis ikj die Häuslichkeit der Frau durchgedrungen ist,das sitzt fest,vielfester,als das au­s Parteikämpfen im öffentlichen Leben hervorgehende und mit der Kampfstellung wechsels­de Urtheil der Männer;es ist,ihhn­öchte sage11,der einertrag des ganzen politischen Geschäftes,was sich im häuslichen Leben niederschlägt;es überträgt sich auf die Kinder, ist dauerhafter und auch im Falle der Gefährdung hält es fester."« Ein Apostel der modernen Frauenbewegung war Fü­rst Wism­arck nie. Das hin­derte ihn nicht,galant zu sein.Als Fürst Bis­m­arck dass letzte Mal durch Oesterreich reiste­—es war gelegentlich der Hochzeit seines Sohnes­ drängten sich auf allen Stationen die Leute,«ih­n zu grüßen.So oft ein grösserer Trupp an einer Station ihm die Arme entgegenstrebte, um einen Händebruch zu empfangen, waren es.die Damen, denen er zuerst ferne Mechte reichte, und wenn dann ein Herr die Situation auszunüßen und eine Dame zu vers drängen trachtete, so mm­ste ihm der Fürst mit dem Beigefinger ab, beugte sich weiter nach vorn und fuhrte Die ihn entgegengestredte Frauenhand, die er kräftig schüttelte. “ Dieser Fahrt ereignete fie eine Episode, die mit liebenswürdigem Humor von einen Augenzeugen folgendermaßen geschildert wurde: „Da­ drängt si ein junger Mann mit blondem Haar und dichtem blonden Bart an das Goupe des Fürsten heran und erzählt mit wichtiger Mierle, daß hier — es mar Dies in plau — „lauter gute Deutsche” mahnen. Vielleicht hatte der junge Mann geglaubt, Bismarc werde nun in einer ausführlichen Auseinandergebung seine Gedanken über Deutsche und Grechen offenbaren. Doch statt­dessen strebte Bismarc die Hand zum Sertiter hinaus und sagte laut: „Mir­ scheint, es regnet! Schade um die schönen Damenhütze, die vertragen sein Wasser.“ Diese Szene eine Nachfahve aus der nie stehbenden Menge begleitete sie, und der junge Herr aus Blau stand unter der Wirkung Dieses Imwilchenfalles, der regnerischen Witterung en­tsprechend, etwas begoffen Da. Einer klisinenromantisch­en Episode,die in einem historisch gewordenen Worte gipfelt,sei hier Erwähnung gethan;eine Frau spielt darin keine liebenswürdige Rolle-Diese Gesch­ich­te heißt,,Der Oelzweig von Avignon«und Poschinger erzählt sie in seinm Buche. „Am 15. September 1862 speiste Herrn­ Bismarc, damals auf einer Reise durch die Pyrenäen begriffen, mit Herrn Lüning, einem Frank­­furter Patrizier, und seiner jungen Gemahlin im „Hotel Beau Sejour“ wirkte mit unwiderstehlicher Komik­ in Avignon und machte nach der gemeinsamen Tablockhöhe mit­ dem­ Hochzeitspack­e einen­ Ausflug in die Umgebung der Stadt.Bei dieser Gelegenheit empfing Bismarck,als er neben der jungen Dame im Fo­rd der Equipage Platz genommen hatte,die Depesche des Königs Wilhelm­,­welch­e ihn frad.)Berlin berief,Ihm das preußische Ministers Präsidium zu über­nehmen­.Er machte aus der Nachricht kein Hehl die doch Tags daraufineilten­ Blätternftanty und sprach die Hoffnunmaus,daß es ihm gelingen werde,die Regierung und die Volksvertreter zu versöhnen. Man­ fuhr über die prächtige Kettenbrücke am­ Rhone-Ilfer entlang,bis hinaus,also zwisch­enreitenderx kleinen Besitzungen die Weinberge mit den Olivenhainen wechselte.Hier stieg man als­ Bund promenirte.Madame Lu­tting brach einen­ Doppelz­weig von ein­em j­ungen Oelbaum ü­berreiclm ihn graziös Herrnv.Bis:Starck11nd meinte:’«Möchte erJhnetk als­ Friedenskündiger mit ihren Gegnern nützlich sein.« ,­­ »Ich acceptirentrr die Hälfte,"erwiderte dieser lächeltkd,und eine Rose brechette und­ ihr die andere Hälfte des Zweiges gebend, fügte er hinzu­:»Die andere Hälfte hinter»die"sek Rose kü11deJhneIt, gnädige Frau,den ewigen Friedeni­x ihrer glücklichen Ehe.« Herron Bism­arck zog ein­e kleine­ Brieft­asche hervor undbara darin sorgfäl­tig den Oerzweig,verließ Avignoxix und kehrte nach Berlin zurück. .­» «­Am 30.September desselben Jahres gab Fürst Bismarck in die Regierung Endlich"erklärte er,man bedürfe der Sigung der Budgetkommiliton die Versicherung, ‚Iucie Bersöhnung, seinen Kampf. » .d«erM«militärreform,um natonale Politpkzxxeicben zu könnw den Li­n Noch einmal versuchte Bismarc, die Gegner zu ermeidjen. Er zog seine Brieftasche heraus, entnahm derselben den bemußten Zweig mit trockenen Blättern und rief: „Diesen Dergzweig habe ich von Avignon mitgebragt, um ihn der Fortschrittspartei als Friedens­­zeichen zu­­ bieten ; ich sehe aber, daß ich Damit zu früh komme !" Und als man für diese Worte nur ein Lächeln hatte, redte sich W­ismarck empor und sprach jene berühmten Worte: „Deutschland sieht nicht auf den Liberalismus, sondern auf die Macht Preußens. Preußen muß seine Kraft zusammenhalten, damit der günstige Moment nicht wieder verpaßt wird. Nicht durch­ Reden und Besschlüsse wie 1848 und 1849 werden die großen Fragen der Zeit entschieden werden, sondern durch Gifen und Blut.“ „Dabei zerdrücte seine Rechte das Dreiglein und ließ den Staub zur Erde fallen.“ — Bismard hat seither derartige sentimentale Mittel in der Politik nicht mehr vertunt. .... Daß Bismard außer den unschuldigen G Contrahagen seiner Göttinger Studentenjahre den Fechtboden betreten, ist nicht bekannt geworden. Aber wenn er provozirt worden it, ohne, vom Falle Virhom abgesehen, einen Kartellträger zu bemühen, so hat er noch öfter Provozirt, ohne daß er einen solchen einigermaßen beflemmen­­den Dresuch­ erhalten hätte. 63 mal im Valais des alten Kaisers, in den Gemächern der Kaiserin Augusta, in der S Kulturkampfzeit, wo Graf Berponker sich erlaubte, an dem Fürsten Bismard vorüberzugehen, ohne ihn auch nur eines Vlies zu würdigen. 60 laut, daß er im ganzen Zimmer gehört werden konnte, bemerkte ürst Bismard darauf zu seinen Nachbarn , 68 ist nicht angenehm, in einem Hanse zu verfehren, wo die Dienstboten so selcht erzogen sind.“ Graf Perponcher mochte modl plöglich ohrenleidend geworden sein; wenigstens that er nichts dergleichen, was sonst in solchen Fällen Leute von der Welt zu thun fie verpflichtet glauben. Es mochte dies das lette Mal gewesen sein, daß Fürst Bismard Gast der Kaiserin N­urgusta war. Man fennt die tiefe Mluft zwischen ihm und der hochgebildeten Gemahlin seines Herrn. 68 mar nicht blos die Bismard (die Kirchenpolitik, der die Kaiserin Mugusta mit ihrer feinsinnigen Abneigung gegen alles Brutale, mit ihrer tiefen Melis­kiosität und ihren liberalen Grundanschauungen widerstrebte, son­dern es war der ganze Mal, dieser konzentrirte Realismus, diese derbe Kraft einer ursprünglichen Natur, zu der sie seine Beziehung finden konnte und auch nicht finden mochte. Daß sie sich bei dem Versuche, auf ihren Gemahl einzumirken, den mirksameren Minen­en gegenübergestellt fand, das verlegte die Saiserin oppelt tief. Von Ende der siebziger Jahre an sah sich Fürst Bismarc so der Verpflichtung enthoben, bei Hofe zu erscheinen. 63 mal ein mehr still­eg­weigendes als deutlich ausgesprochenes gegenseitiges Ueberein­­kommen. „Das Treppensteigen falle ihm schwer.” Dies wurde die Formel, mit der die Entfremdung vor der Welt plausibel gemacht wurde. An jenem 9. März 1888 freilich, wo der alte Kaiser aus»­geathmet hatte, d­en stiller und lauter Ymilt vergessen, und es ist von da ab bis zum Tode der Kaiserin-Witwe auch wieder etwas wie ein erträgliches Verhältniß zwischen den Beiden zu Stande gekommen. Aber eben nur allenfalls erträglich war es, von intimem Stehverstehen seine Spur. » I­­ O R­­ Bismarc war nicht immer ein Freund unseres Vater­landes. Seine erste politische Nenkerung über Ungarn fällt in die Zeit unmittelbar nach dem ungarischen Ssreiheitskampfe. Bismard gab näm­­lich damals seiner Mißbilligung darüber Ausdruck, daß der ungarische­reiheitskampf mit zuffiicher und nur mit preußischer Hilfe nieder­­gerungen wurde. In der Folge muß er aber anderen Sinnes ges­worden sein. Denn zur Zeit des schleswig-holsteinischen Krieges soll er den oft zitirten Ausspruch gethan haben, Oesterreich müsse seinen Schmierpunkt nach Oien verlegen. Ofen kannte übrigens Bismarc von der Zeit her, als er 1852 in Vertretung des preußischen Gesandten Arnim zur Schlichtung des preußisch-österreichischen Hollfonflik­s bei dem damals in Ofen meilenden Kaiser Stanz Folef in Mudienz­erschien. Er war bei einer Diner Vollz­eitlichkeit zugegen und besuchte dann, um das ungarische Bottsleben kennen zu lernen, einen Theil des ungarischen Tieflandes. Sast von jeder Stelle, wo er Station hielt, schrieb er seiner Gerwohnheit gemäß äußerst detaillrt gehaltene Briefe an seine Gattin. Diese Briefe, voll seiner Beobachtung über Land und Leute, zeugen auf vom tiefen Gemüth ihres Schreibers. Um die Mitte der sechziger Sahre kam Bismard auch mit den Mitgliedern der ungarischen Emigration in Verbindung. Zehterer war die Neu­erung Bismard­s, seine Mission erblidte er unter An­­derem auch in der Zerstückelung Desterreichs und in dem Bestreben, die Olmüser Scharte auszulesen, nut unbekannt. Trotdem Die ungarischen Emigranten nach allen Richtungen fi zerstreut hatten, fand Bismarc dennoch Zeit und Gelegenheit, sie über die Bors nehmsten desselben, ständig Bericht er­statten zu lassen, da er sehr wohl den Werth der Unterfrügung zu schoßen mußte, welche ihm Ungarns Sympathie zur Erreichung seiner Ziele bot. Schon im Frühling des Jahres 1866 wurde Klapta die Erlaubniß zur Errichtung einer ungarischen Legion entheilt, welche dann Graf Aladár ES3AEy organisirt hat. Unter den Hoffnungen, welche damals die preußische Aktion begleiteten, war die Jianguinituiierte, welche ganz ernstlich die Spektualität erwog, den Brinzen Friedrich Karl auf dem ungarischen Thron zu erblichen. Die befangt, brach Dana, die aus 2400 Köpfen bestehende ungarische Legion unter Führung Mlapfa’s über die ungarische Grenze ein, zog sich aber auf die Nachricht, daß österreichische Truppen nahen, nach dem mährischen N­ofenau zurück. Graf Seheris Thoß Den Mlapfa zum preußischen General Stalberg schidte,­ um demselben Nachricht von dem Eintreffen der ungarischen Legion zur geben, wurde auf selbem Wege durch österreichische Uhlanen gefangen genommen und nach Szalau geleitet, wo der ungarische Legionär vor ein Kriegsgericht gestellt wu­rde. Die Verurtheilung und Hin­­richtung des Grafen Seherr-Thoß wäre ganz gewiß erfolgt, hätte Bismarc, dem­ Klapfe Meldung machte, sich nicht ins Mittel gelegt und mit der Füf ihirung zehn Trautenauer Bürger, die in preußischer Gefangenschaft waren, für den Fall gedroht, daß dem ungarischen Legionär auch nur ein Haar gekrümmt würde. Graf Seherr-Thor, der hierauf in Freiheit gefegt wurde, war vom Schtiesal dazu aus ergeben, die enge Freundschaft, die später Bismarc mit Andräsfy verband, anzubahnen. Zu jener Zeit war die Ansicht verbreitet, es gäbe in Ungarn Viele, melche der Agitation Rußland, die Preußen am Weberschreiten der im Prager Frieden festgestellten Mainlinie zu verhindern, durch ein Fünftlich genährtes Mibtrauen zwischen Ungarn und der Dynastie Nachhalt zu geben bestrebt seien. Andrassy, Dem Dies begreiflicher­­weise unangenehm war, bewüßte den Grafen Seherr-Thoß, um doch ihn von Bismard über die wahre Sachlage Aufklärung zu erhalten. Bismard versicherte auf sein Ehrenmord, er zahle tausend Dufater für jeden Agent provocateur, den er nach Ungarn aerhielt, und fügte noch hinzu, daß, er Überdies auch der rumänischen Regierung mit energischen Repressalien drohte für den Fall, daß die rumännische Agitation in Ungarn nicht aufhören sollte. An das Ueberschreiter der Mainlinie, bemerkte bei dieser Gelegenheit Bismarc, denken mir gar nicht. Unser Interesse ist, das österreichisch-ungarische , dab Die Monarchie erstarre und sich mit uns alliire. Die Allianz Desterreiche ‚Ungarns it für uns schon deshalb von großem Werthe, ‚weil uns von Geite Frankreichs Krieg droht. Auf den Krieg, in welchem mir sicherlich siegen werden, wird ein längerer Zeitraum folgen, in welchem wir fortwährend auf Dem Qui­vive gegen Frankreich fiehen werden müssen. a, e3 wird sogar eines zweiten Krieges bedürfen, um Frankreich von unserer Gleichwerthigkeit gründlich zu Überzeugen. Nachher dürften mir gute Nachbarn werden. Der wirkliche Feind des zivilisirten Europa wird dann Nubland sein, gegen welches sich ganz Europa koaliren wird müssen, um dem ruflischen Ansturme mit Stfolg widerstehen zu künnen. «ein loyal­er Freund,erfeind man gegen i ihn beschleichen. Amiben seinem Leichnam bleibt der Mann der falschen und blichenes Gebein, zu viel Elend, zu viel Trauer, £ Emfer Deperche uns liegt zu viel vere Symbol für uns der Todt oder lebendig der Neprä­­Berlekung der Dana F­rung dur­­­land mache. . iderte man ihm, e8 es besser, mem­­beralismus moralische Eroberungen i­n Eageswenigkeiten. Ladislaus Arang 7.) Mit tiefer Bewegung, vers zeichnen mir die Kunde von dem Mbleben Ladislus Arany's, des einzigen Sohnes unseres großen Johann Arany. Sein Hinscheiden bedeutet einen beflagensmwerthen Beruust für unser öffentliches Leben und wird Schmerzlich berühren in der "gesammten ungarischen Sozietät, die in Ladislaus Arany nicht nur den Sohn eines berühmten Baters ehrte, sondern seiner vollgiftigen Sympathisc­hen Persönlichkeit, in der sie der Hochgebildete Schriftsteller mit dem gediegenen Nationalökonomen vereint fand, wärınfte Verteilägung zu­wandte. Auch unsere gelehrten Gesellsshaften fanden si veranlaßt, Ladislaus Arany's verdienstliches Wirken zu würdigen und so bes­trauern auch die Akademie und­ die Risfaludy-Gesellschaft in Ladislaus Arany ein allbeliebtes Mitglied. Seine Unsterblichkeit wird er in erster Reihe allerdings den herrlichen Gedichten zu danken haben, in welchen sein Vater und Alexander Betöft den „Heinen Laczi” befangen. —. Ladislaus Uran­y war im Jahre 1844 in Nagye Szalonta geboren. Seine Eltern ließen ihn eine vorzügliche Erziehung zutheil melden. Nach Absolverung der juridischen Studien wurde er Advokat, übte aber die Advokatio nicht aus, sondern trat in­ das Gefretariat des Ungarischen Bodenkrediteinstituts, wo er rasch zu höheren Stellen gelangte und bald einer der Direktoren des Sinstituts wurde. Arany begann sie­ frühzeitig mit Literatur zu befallen; mehrere seiner poetis­chen Erzählungen (Elirida) haben Breife erhalten ; eine rege Thätig­­keit entfaltete er besonders als Welterreger fremder Klaffiler, namentl­ic­cher Werke Shakespeare’3 und Moltére3. Im Verein mit Paul Gyulat gab Arany ungarische Volksmärchen heraus, später ordnete er den literarischen Niadlab seines Vaters zum Drude. Die Akademie der Wissenschaften wählte Arany 1872 zum Fforrespondirenden, die Kiss falndy-Gesellschaft 1867 zum ordentlichen Mitgliede. Im­­­ahre 1887 wurde Arany im Nagy-Szalontaer Wahlbezirk zum Abgeordneten N­N

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