Pester Lloyd, Februar 1899 (Jahrgang 46, nr. 29-53)

1899-02-01 / nr. 29

in RETTEN ; wühlende Buddapest, 31. Jänner. © Geheimungvolle Spufgestalten einer durchaus fereinten Freiheitsromantik tauchen wieder einmal in den Gebirgsschluchten Mazed­oniens auf und gar vor tchnelle Frühlingsgrüße verfanden von dorther, da schon der schmelzende Schnee von blutrothen Todesröglern gefärbt werden sol. Die Entsender dieser Gestalten, die prophetischen Ersinder dieser Frühlingsklänge laufen gewöhnlich in Sophia, wo sie sich öffentlich und am hellen Tage wohl hettisch ge­­berden, bei geminderter Beachtung aber und­ unter dem Schutz der Dunkelheit ganz elektrisch benehmen, und dann, einem on dit nach, auch mit Anregungen und Anweisungen aus dem der Negierung zur Verfügung stehenden — Weisheitsk­hage begnadet werden. Nun aber vernimmt man aus Sophia nichts Anderes als Nachrichten über einander auf dem Fuß folgede Kabinetsfrasen: das Mini­sterum Stoiloniw hat seine Entlassung eingereicht und Grefow ist mit der Kabinetsbildung betraut worden, dann: die Mission Grelow’s ist bereit gescheitert und Naboslamom geht in­ mitleidigen Kreisen Talente sammeln, um Bulgariens Bosis begrüdet­ werden zu können; — und da muß man sich wirtlich im­ Bezug auf den Zusammenhang zwischen den bulgarischen und den mazedonischen Vorgängen die Frage stellen, ob die­ Erscheinungen in Mazedonien mir mehr das ungültig erklärte Testament der gefallenen Regierung bilden, oder ob auch die kommende Regierung sie unter ihr stilles Protektorat zu nehmen habe. Für die erste Annahme spräche, daß das in einer Lorberfülle, die ihm aus dem erfolgreichen Abschluß des Orientbahnen-Geschäftes erwuchs, geradezu Kabinet Stoilom­irok der parlamentarischen Triumphe seiner Findigkeit dennoch seinen Abschied gab. Man hörte nichts davon, daß Stoilow gerade jegt sich) von den Manen Stambulg(’s besonders geängstigt fühle, daß sein Leiden sich) plöglich derart verschlimmert habe, daß er an die Fortführung der Negierungsthätigkeit nicht weiter denten könne. Wohl aber hörte man, kurz bevor Stoilow so heftig von Regierungsmüdigkeit befallen wurde, davon, daß die Ber­treten Oesterreich Ungarns und Rußlands ernstlich in Sophia davor gewarnt hätten, daß Bulgarien sich Eingriffe welcher Art immer in mazedonisches Gebiet erlaube. Die Demission wäre also ein Zeichen dafü­r, daß Bulgarien seine mazedo­­nischen Ambitionen mindestens vertagt habe. Aber für Die zweite Annahme spricht die soeben erfolgte Em­igiation des walsischen „­Regierungsboten”, die seinesfalls wäre, wenn man sie in Petersburg überflüssig erachtet hätte, wenn man dort — und man ist in Petersburg bekanntlich ziemlich gut über die Stimmungen in Sophia unterrichtet — der festen Meinung wäre, der Rücktritt Stoilow’s bedeute die Einstellung der bulgarischen Agitation in Mazedonien. Der „Regierungsbote" warnt vor der Stusion, Daß man Die türkische Regierung , doch­ das Ansachen einer vevo­­lntion­aren Bewegung dazu werde nöthigen können, Mazedonien eine provinziele Autonomie zu verleihen, und er sucht in tiefster Seele der bulgarischen Machthaber zu seien, wenn er versichert, daß die revolutionäre Bewegung, auch wenn sie die Härteste und kaum erfolglose Abwehr von Seite Makland, noch in anderen europäischen Staaten einen sympathischen Widerhall finden könne". Das it eine deut­liche Anspielung auf den türkisch-griechischen Krieg, und auf die endgültige Ausgestaltung der Verhältnisse auf Kreta, die mit der duch­ die Waffen geschaffenen Entscheidung in h­offem Widerspruche steht. Diese Ausgestaltung birgt freilich für jeden anmaßenden Machtlüftling eine Art Ermunterung, sich über Die ernstest gemeinten Er­mahnun­gen der bedeutendsten Machtfaktoren hinwegzu­­fegen, da er sich doch die Notanmendungen aus jenen Borz­kommnissen dahin zurechtlegen darf, daß sich das Wagniß unter jeder Bedingung verlegne, fiege er. Dann erreiche er ja sofort sein Ziel; unterliege er, dann erreicht er es bann der­ moralischen Unterfrügung der christlichen Staaten gegen den nichtchristlichen und gegen das Berferrecht nur — etwas später. Der russische „Regierungsbote” will aber sagen, daß es diesmal nur Demüthigungen, lindernde Kompensationen geben werde, natürlich nun für die­­ Bulgaren, und da Oesterreiche Ungarn und Rußland in Bezug auf die Friedenserhaltung im Orient, also ach, in Bezug auf die Ruhe in Mazedonien derselben Anspauung und desselben Willens sind, brauchen sie von dem in Europa seiner anderweitigen­ntention gebärtig zu sein, aber keinerlei. Schmerz- Freilich gibt es auch noch eine dritte Anschauung in Bezug auf die bulgarischen Pläne. Die Vorgänge in Ma­­zedonien sind nichts mehr als Wandeldekorationen, die einen bestimmten Stimmungseffekt in Konstantinopel hervorrufen sollen.. It das erreicht, dann verschwinden sie. Die Ver­­einbarungen in Bezug auf die Orientbahnen sind sehr schwer zu Stande gekommen. Nicht nur wegen der Zähigkeit der bisherigen Bahneigner and -Bauten, sondern au wegen des namhaften Widerspruchs, der sich in der Negierungs- Majorität Stollom’s gegen gewisse Stipulirungen erhob. Dieser Widerspruch führte ja zu einer Abbrödelung der parlamentarischen Gefolgschaft Stoilow’s und zu Modifika­­tionen im Weinisterium. Nun unterliegen aber diese Ver­einbarungen noch der Sanktion des Suzeräns, der Pforte, und da von ihnen die Beseitigung der finanziellen Kalami­­täten Bulgariens bedingt ist, will man in Sophia der Sanktion völlig sicher sein. Und das möglichst rasch. Man hat also eine Heine Drohung, eine Art Kompensation geschaffen. Wahr­­scheinlich wird man auf der Hohen M­forte das nicht über­­tragen und neben einer ausreichenden militärischen Vors­bereitung für alle Fälle nur das thun, was man als das­ fachlich Richtige erachtet. Denn in Konstantinopel weiß man ja, wie es in Mazedonien aussieht und was für Erfolg den Bulgaren winkt. Die Bevölkerung ist, wie Der „Negie­­rungsbote" selber Hervorhebt, „friedliebend und arbeitsam”, so daß von innen heraus eine Erhebung als geradezu aus­geschlossen gelten kann. Ueberdies liegt den christlichen Bewohnern Mazedoniens, die au) noch in den der Bewegung zugänglichen Distrikten den Mohamedanern gegenüber in der Minderzahl sind, die energische Niederwerfung der lebten Kosjowoer Erzesje in allen­­ Gliedern, und dann sind die Christen Mazedonien gegen­einander vielleicht noch feindlicher gesinnt, als gegenüber den Mohamedanern. Die Serben wollen von den Bulgaren, diese von N­umänen und Alle von den Albaneren und Griechen nichts willen. Wenn man die Christen da unten ebenso bewaffnen wide, wie es bis jegt nur die Mohame­­daner sind, — es wide sich jede der christlichen Nationali­­täten vorerst ans Haß gegen die anderen zehren, und nicht gegen die gemeinsamen Oberherren, gegen die Mohan­edaner.. Die nationalen , Agitationen in einander vorerst selbr; bei einem­­ bulgarischen Einbruche Steht also für die Türkei kaum Bulgarien aber sehr viel auf dem Spiele. Darum, wie immer die Ministerkrise in Sophia ihre Lösung finden möge, wobei auch ein Wiederauftauchen des noch unentbehrlich scheinenden Stoilom nicht ausgeschlossen ist — eine ernstliche Erhebung in Mazedonien ist für Die nächste Zukunft nicht zu berichten; am allerwenigsten eine, doch Die der Friede Europas gefährdet werden könnte. Eine dauernde Friedens­­gewähr ist freilich nur so zu erlangen, wenn die Pforte sich an den Artikel XXIII des Berliner Vertrags erinnert, und was zu ihrem eigensten Heile dient, in Mazedonien endlic­­h an die Einführung der längst versprochenen Reformen schreitet. Mazedonien­paralysiren erfolgt der Türkei erfahren werde, „weder in etwas, für: „Onpfer und Iren,“ 0. Cr. In verhältnismäßig kurzer Zeit in dem ersten Bande der „Geschichte des & u. 8 Infanterie-Regiments Nr. 54“) der zweite gefolgt, zu dessen Vollendung dem Berfasier nicht einmal die ganze dazwischen liegende Frist zur Verfügung gestanden ; jedenfalls ein Beweis, mit welchem Pleiße und melcer Hingebung Hauptmann Maximilian Maendl sich der ihm von seinen Kameraden anvertrauten, gewiß nicht leichten Aufgabe unter­zogen hat. Dafür spricht übrigens der nunmehr vorliegende zweite Band dieses Werkes selbst, der dieselbe Genauigkeit in der Zeitstellung der oft sch­wer genug zu erüh­enden Daten, dieselbe fachgemäße Grußs pirung des reichen Stoffes, dieselbe wissenschaftliche Verarbeitung des­­selben und die gleiche geschmachvolle Diktion aufteist, wie sein Vorgänger. Nur kurze Zeit war es dem Regiment Splengi gegönnt, von den am Schlufse des ersten Bandes geschilderten Strapazen des eld­­zuges von 1799 und 1800, von den schweren Kämpfen bei Cadibona­ und Genua, von Marengo und Vozzolo in der siebenbürgischen Heimath auszurau­en, wo es nach einem Zeitraume von vierzehn Salhren alle Theile des Regiments wieder vereinigt hatten (1801) ; denn bereits im Juni 1805 rücte es wieder in langwierigen Märschen aus Siebenbürgen nach Steiermark und von da nac Italien. 7) Vgl. Morgenblatt des „Pester Lloyd” Nr. 132 vom 2. Juni 1897­­­. Während die Grenadiere am ersten Schlachttage von ‚Galdiero ge­­i vorausgesandt. Wie erwartet, folgte Daffena der Armee Hiller’s uf (30. Oktober 1805) in der Brigade Colloredo bei Sabbionara fochten dem­uke, die nach Nederwindung zahlloser, hauptsächlich durch den Troß verursachter Hindernisse die Traun-Brücke übersgritt. Hier stand nun noch die Brigade Hoffmeister, der sich dann auch die Brigade Madeleín ansclok. Nach hartnädigem Kampfe mit den nachdrängenden überlegenen Truppen Mafrena’s er­­hielten diese beiden Brigaden den Befehl, sich „abtheilungsweise nach und wag über Klein-München zurückzuziehen, das Defilé jedoch auf das ‚äußerte zu vertheidigen und nicht vor der Zeit zu verlassen“. Während nun die Hußaren und die Brigade Radepig mühsam die 500 Schritte lange Traun-Brüce, welche bereits ihres Geländers bes­taubt war, um sie dann rascher zerstören zu können, pallixten, gingen die Franzosen zum Sturm auf Klein-München vor. Zwei Bataillone Splengs verfagten einen Gegenstoß, mußten jedoch vor Dem verheeren« den Geschosfenet zurückweichen. Bei der Brücke aber blieben sie wieder stehen und hier schloß sie­ang das 3. Bataillon an, das bis zulegt in seiner früheren Stellung geblieben war und den NRüdzug der­ Brigade unter großen Verlusten gedecht hatte. „EME Bincert­ bot Alles auf, um die Stauung der anmarschirenden Truppen und­ das beispiellose Gedränge auf der Brücke zu entwirren, unseres Ges­üßes verloren und die Niederlage der Armee unaus­­weichlig.” Mit bravouröser Tapferkeit unternahmen die französischen Truppen den Angriff auf die österreichische Stellung, deren rechter Flügel von den Infanterie­regimentern Nr. 26, 33, 7 und 51 ges­bildet wurde. Nach biuzigen Einzelkämpfen war es einem französischen Infanterie-Regiment gelungen, die von Regiment­ Nr. 7 belebte Höhe zu erreichen, und für einen Augenblick flatterten bereits die feindlichen ahnen in Golognola Alta. Schon rückten frü­he feindlige Kräfte nach, das Gesdich des Tages ging an einem Faden, denn­ für die Franzosen war­ der Besis von Colognola der Sieg. In diesem fritischen Augenbit wurden die zwei in Neferve gestandenen Bataillone von Sztáray (Mr. 33) und von Splényi vor­­gezogen. Während sich das erste Bataillon Sztáray gegen Die linke Stanl­ des stürmenden Feindes meldete, führte Oberstlieutenant Baron Splenyi das erste­ Bataillon seines Regiments gegen den wichtigsten, bereit im Besibe des Feindes befindlichen Punkt, gegen die erhöht gelegene Kirche vor, Hinter deren Mauern die Franzosen fie bereit3 vallierten. Die rechte Flüg­el-Division gab eine Decharge gegen die vordringenden französischen Kolonnen und attaquirte dann mit dem Bajonnet; die einte Flügel-Division stand weiter rechts gegen die Kirche. Kapitänslieutenant Ladislaus Rarove, der jüngste Hauptmann des Regiments, erbat sich die Ehre, sie zum Sturme zu führen. „Kaum hatte er vom Oberstlieutenant Baron Splenyi die Bewilligung hiezu erhalten, dirigirte er die vom Oberlieutenant Rudolf Mayer kommandirte 3. Kompagnie wechte der Kirche, während er mit seiner Kompagnie links derfeben dem Feinde entgegenrühte. Knapp vor dem Gotteshause eiferte Karove seine Braven nochmals doch kurzen Zuruf zu ihrer Pflicht an, dann stürzte er sich an ihrer Spike auf den 600 Mann starren Gegner. Während Karove in dessen rechter Flanke und im Norden mit Glück vordrang, wirkte die 3. Kompagnie auf seine Anordnung in der linken Flante. Der Angriff war so gut geleitet und so unglaublich­ rasch ausgeführt, daß die Franzosen, von fol außerordentlicher Entschlossenheit und Kühnheit ganz­­ überrascht, gezwungen waren, die bereit mit ichmeren Kämpfen gewonnene vortheilhafte Stellung mit großem Verluste auf­­zugeben und sich gegen Colognola Baffa zu retten. Kaum hatte Karove die Richtung wahrgenommen,in welcher die Fliehenden in Unordnuung den Berg hinabliefen,stürzte sich die tapfere Division in das tiefe Thal und schnitt den Franzosen den Rückzug nach Colognola Vassa ab,indem sie diesen Ort noch vor Ankunft der Fliehe­rden besetzte un­d sich in ihrem Rücken vereinigte. Nun entbrannte der Kam­pf­ aufsnerce­;die Division richtete ein mörderisches Blutbad unter den Franzosen an, von denen 300 die Wahlstatt bedecten. Durch Karove’s Truppe allein wurden 7 Offi­­ziere und 130 Mann zu Gefangenen gemacht. Eine Fahne und zwei Trommeln wurden erbeutet. Seine Division selbst zählte nur 13 Todte und 19­0 Verwundete. Die entschlossene und einsichtsvolle That dieses heldenmüthigen Kapitän-Lieutenants hatte für das Allgemeine sehr wichtige Folgen, denn doch sein rechtzeitige Eingreifen erhielten auch die in den einzelnen Abschnitten und Objekten fechtenden Abtheilungen wieder Luft und stürzten sich mit neuer Kraft auf ihre Gegner.” Kapitän- Lieutenant Rarove erhielt denn auch das Ritterkreuz des Maria Theresiene- Ordens. Von den zwölf Affairen, an denen Springi-Infanterie im Feldzuge von 1809 t­eilgenommen, darunter die Schlachten von Aspern, Wagram und Znaim, sei nur das Gefecht bei Ebelsberg, 3. Mai, hervorgehoben. Nach dem siegreichen Treffen bei Neumarkt, 24. April, erfuhr, 3MI. Hiller, das Erzherzog Karl nach Böhmen abmarsch­t sei und erhielt den Auftrag, zur Redkung der Residenz den Rückzug aus Baiern anzutreten. Die französische Armee folgte Hiller, dem am 3. Mai in Linz der Befehl zukam, die Stellung bei Ebelsberg zu gewinnen und dann die Donau bei Mauthausen zu überschreiten. Zur Aufnahme der Nachhut, falls diese vom Feinde hart gedrängt werden sollte, wurde FMEL. Vincent mit der Brigade Hoffmeister Nr. 31 und 51) und dem Chevaufleger-Regiment Rosenberg (secht Hußaren-Regiment Nr. 16) nag Klein-Münden . Alles war bereits über oder doch sehen auf der Brüde, nur die beiden­­ 31) blieben vor Regimenter Sprengi und Benjovsfy (Nr. derselben stehen und vertheidigten­ sie mit heroischer Tapferkeit. Der Gegner überschüttete sie auf dem engen Nanme mit einem Hagel von Projektilen. Die Anstrengungen der französischen Armee-Division Glaparede waren gegen sie gerichtet. Schon wurde mit der blauken Waffe gekämpft; Munitionswagen flogen in die Luft, Leiche thürmte sich auf Zeiche und nahezu dezimirt, bildeten die braven Söhne Gieben«­bürgens noch immer als die „allertreueste Brüdenwacht aller Zeiten“ einen lebendigen Wal und „mehrten sich mit dem Todesmuthe der Verzweiflung“. Endlich mußten doch auch diese Helden, zum Theil ums gangen und im­ Mücken beschaffen, weichen; aber auf der Brühe noch wurde weiter gesämpft, jeder Schritt Boden, jedes Haus der Drifeaften, die paffirt wurden, vertheidigt. Einige kleine Episoden sollen doch auch weiteren Kreisen mitgetheilt werden. Der Fahnen­­führer des 3. Bataillons wurde auf der Brücke tödtlich verwundet und tip während des Sturzes in die Traun die Fahne mit sich. Als Korporal Theodor Moldovan sah, das die Fahne auf diese Weise unrettbar verloren gehen musste, stürzte er sich sofort nach und es gelang ihm im Kampfe mit den MWogen der reißenden Traun, dem Führer die frampfhaft umschlossene Fahnenstange zu entwinden. Mit dem geretteten Panier erreichte er glücklich das rechte Ufer, derst« lieutenant Seyringer war beim Nachzuge gegen die Brüde, durch drei Gewehrschüffe verwundet, in feindliche Hände gerathen. Zellmwebel Brudenthal raffte einige beherzte Leute zusammen, drang mit dem Bajonnet wieder vor und es gelang ihm, seinen Bataillons-Komman­­­­danten zu befreien und gegen die Brüde zu tragen. Da sprengten ihm einige französische Reiter nach, um sich der Person des Stabs­­offiziers wieder zu bemächtigen. Dem Feldwebel wurden in dem Kampfe, der sich nun entspann, die Hände förmlich zerhadtz trosdem hielt ex so lange aus, bis der Oberstlieutenant, sich mühsam weiter­­schleppend, die Brücke erreicht hatte. Ein französischer Offizier stürzte aber dem Schwerverwundeten nach und stach ihn nieder. Seldwebel Brudenthal wurde durch seine Leute glücklich in Sicherheit gebracht, aber erst nagh Jahresfrift heilten seine schredlichen Wunden. In Ebelsberg wurde der Brigadier Generalmajor Hoffmeister auf dem Marktplage von feindlicher Kavallerie niedergeritten und war in höchster Gefahr, in Gefangenschaft zu gerathen. Da stürzte der Kor­­poral Szeleran, ein Invalide von 54 Jahren, herbei und befreite den Brigadier aus seiner gefährlichen Lage. Von allen, an dem Treffen­ betheiligten Truppenkörpern weit das Regiment Splenyi die größte Berlustziffer auf: 4 Offiziere, 89 Mann tobt, A Offiziere, 88 Mann verwundet, 6 Offiziere, 2 Fähnrichs und 228 Mann geriethen, meist immer verwundet, in Gefangenschaft, von den 2 Offizieren, 2 Fähn­­richs und 522 Mann, die als vermißt angeführt werden, hatten wohl die Meisten den Tod in der angeschmollenen Traun gefunden. Und so wader wie in diesen Kämpfen hielt sich das Regiment auch in den Befreiungskriegen, so focht es, seiner Pflicht getreu, in dem unglückseligen Bruderkriege des Jahres 1848/49 in der engeren Heimath, 10 hat er sich zertrümmern lassen „mie das Gejeß er befahl“ von einem überlegenen Gegner in dem mörderischen Kampfe im Smwiep-Walde. Denn die von preußischer Seite in die Welt gejeßte Tabel von dem „gefangenen untatten Bataillon von Erzherzog Karl Ferdinand Nr. 51” zerstört der Verfasser mit fundiger und schheidiger Feder und stellt diese Episode, die eine einseitige Geschichtstreibung zu appretiren versucht hat, wahrheitsgetreu dar. Die rechte kriegerische Verwendung fand das Regiment vor 17 Jahren, da es sich in Bosnien und der Herzegovina die allerhöchste belebende Anerkennung für die dort an den Tag gelegte Standhaftigk­­eit und Ausdauer erwarb. In 31 Schlagten, 45 Treffen und 136 Gefechten Hat das es und vom Brigadier persönlich in den Kampf geführt wurden, verhalf­­ ein Füsilier- Bataillon bei Colognola Alta dem jüngsten Hauptmann des Regimento zur höchsten militärischen Auszeichnung, zu dem Maria-Theresien-Orden. Nach dem vergeblichen Beriche Maffena’s, das Zentrum des österreichischen Heeres bei Caldiero zu sprengen, verlegte er den Schwerpunkt des Angriffes auf seinen linien­flügel. General Gar­­danne sollte den Gegner in der Front festhalten, General Molitor aber die Höhen von Golognola erstürmen, den rechten österreichischen Flügel sprengen und dann aufrollen. „Gelang dieses Wagentüd,“ so sgrieb Erzherzog Karl in seiner Relation an den Kaiser, „so war der Schlüssel der Position in Feindeshänden, der größte Theil . . Feuilleton. . durifer Brief, Adolphev Benner —­—Das Leben und die Werte eines Bühnendichters. — Einige „Mots’. — Berühmte Modelle — Die Bolilli­on dei Ateliers. — Der moraliscihe Veitstang. — Der ‚König von Nom und die Bonapartisten Baris, 29. Jänner. Aus der mit Kunstwerken aller Art reich geschmückten­ Galerie seines prunfvollen Hotels in der Avenue du Bois de Boulogne trug man den fest legtem Donnerstag auf der Bahre liegenden Adolphe VEnnery heute zu Grabe Wie nur wenige Lieblinge der Musen, war dieser fils d’un marchand d’habits, dieser Trödlerssohn aus der Rue du Temple, wo man in zahlreichen Läden alte Kleider verkauft, ein echtes Glühstind, dem die gnädigen Götter eine Fülle von kostbaren Angebinden in den Schoß legten. Mit seinem glänzen­­den Talente vereinte sich eine geradezu phänomenale Arbeitskraft, eine staunensinwerthe Leichtigkeit des Schaffens. Gesundheit, Hohes Alter, Ehren, Reichthum — fast nichts fehlte einem der fruchtbarsten Bühnen­­dichter aller Zeiten, dem Manne, der einzig durch­ seine Feder ein auf zehn bis zwölf Millionen granes geschäßtes Vermögen erwarb. Er brachte es zuwege, im Laufe eines Jahres fast regelmäßig ein halb Dusend, im Jahre 1845 sogar dreizehn Theaterstücke aus dem Hermes zu schütteln und wies mit vielen derselben die größten Kassen­­erfolge einer vergangenen Epoche auf. Wie fern liegt die Zeit bereits hinter uns, als das erste Stück des jungen, damals kaum zwanzigjährigen D’Ennery , Emile, oder der Sohn eines Bairs von Frankreich, im einstigen Hause der Nouveautes, das sich auf dem Börsenplabe befand, beflau­ht ward. Man bedenke doch, die Größen der französischen Literatur waren damals Chateaubriand, Beranger, Gasimir Delavigne, Zamartine. Viktor Hugo, der — 1830 — soeben mit seinem „Hernani“ hervorgetreten war, befand sich noch auf der ersten Stufe des Wiedertals seines Ruhmes; Balzac hatte seine „Eugenie Grandet” und seinen „Pers Goriot“, der ältere Dumas aber seinen „Somte de Monte Charisto” und seinen „Chevalier de Maison-Mouge“ no nicht ges­crieben. Eugene Sue erwarb sich erit ein volles Jahrzehnt nach der 1831 erfolgten ersten Aufführung von d’Ennery’s „Emile” dur­­f einen großen Roman „Die Geheimnisse von Paris” die volle Kunst des Lesepublikums, und von George Sand, dieser genialen Frau, erschienen erst im Laufe der dreißiger Jahre die Romane „Indiana”, „Balentine”, „Leone Leoni” u. 1. w. Daß in Emile Nugier, dem jüngeren­ Dumas oder gar in dem Widerlinde Gardou der franzö­­sischen Bühnenliteratur neue Sterne erstehen werden, ahnte damals noch Niemand. Der längst verstorbene Alfred de Muffet war damals ein b­aumbärtiger Süngling, Saint-Beuve fast noch nit auf dem Kritikerthrone, ja Thiers, der seinem Vaterlande schon vor mehr als zwei Jahrzehnten entrissen wurde, trat erst fünfzehn Jahre nach dem Debut des Süuglings aus dem Trödlerladen des Pere Sacob mit seiner großen Geschichte des K­onsulats und des Kaiserreichs in die Reihe der bedeutendsten französischen Schriftsteller. Die damaligen berühmtesten Korrespondenten wohl nicht nur der deutschen, sondern sämmtlicher fremden Blätter, Heine und Ludwig Börne, aber­ waren erst kurz vorher in Paris eingetroffen. Dieser Hinweis auf eine längst entschwundene glänzende Literaturepoche dürfte, wie ich glaube, wohl am treffendsten iusteigen, wie alt D’Ennery war, oder vielmehr, was ein Menschen­­alter von achtundachtzig Jahren bedeutet. Als der junge Adolf im Quartier der »marchands de bric-A­brace das Liccht der Welt ers­chlichte, war Napoleon I. noch ein mächtiger Monarch­ und hatte der verhängnißvolle Feldzug gegen Rußland no­cht stattgefunden. Als er die Fläde aus der Zeit des Direktoriums und die Annehofen aus der Epoche des ersten Empire im Laden seines Vaters ausklopfte, dem ungeachtet seiner jüdischen Abstammung das aus adeliger, christ­­licher­ Familie hervorgegangene Fräulein Guitton d’Ennery 1797 in Nerdun die Hand zum ewigen Bunde gereicht hatte, thronte in den Zuileb­en­ noch der beide, behäbige Ludwig XVIII. Nur eine Be­rühmtheit seiner Jugend überlebte d’Ennery nicht: den um vier Jahre älteren, 1807 geborenen Ernest Legouve, den steinalten Ber faffer von „Norienne recoupreur“ und der »Bataille des dames«. Die Nahmwelt wird freilich von dem riesigen literarischen Repäche diesed dramatischen maitre de plaisir, der seit seinem „Emile“ eine ganze Reihe von Generationen unterhielt, nichts behalten. Donnery schrieb stets nur für die Gegenwart und war so recht der Großlieferant einer schillernden, bestechenden, aber leichten, nicht für den Nahmestempel der Literatur berechneten dramatischen Waare. Aber welche Phantasie und meldhe Kunst in der Herbeiführung spannender, effek­voller Situationen offenbart sich in seinen Melo­dramen, in deren Handlung er immer mindestens eine fomische Person verflocht, um dem Publiku­m, nachdem es geschaudert und Thränen Der NRuhrung vergoffen hatte, auch ein herzliches Lachen abzuge­winnen. In dieser Beziehung, in der Kunst neue Situationen zu erfinden, war d’Ennery ein Meister ersten Ranges und dies erklärt zur Genüge seine glänzenden Erfolge, die während eines vollen halben Jahr­­hundert nie verblaßte P­opularität seines Namens und die zwölf Millionen, welche er sich erwarb, er war — und hiemit läßt sich der literarische Werth seines erstaunlich reichen Schaffens wohl am besten charakterisiren — der Xavier de Montepin oder der Bonjon du Terrail der Bühne. Am längsten dürften seinen Namen auf den Theaterzetteln wohl noch feine Opernterte aufrechterhalten: „Don Géfar de Bazan”, der „Eid u. f. “, vor allem aber „Faust“, dessen Libretto ex bekanntlich mit Carré und Barbier im Jahre 1856 für Gounod schrieb. Nichts weniger als ein Meister des Style, nannten ihn seine Neider den „Shakespeare der Hausmeisterlogen“. Nun, wenn seine Werke auch nicht auf den Bühnen der kommenden Jahrhunderte erscheinen werden, so sicherte dieser hochbegabte Vielschreiber, dem die Feder mehr eintrug als selbst Viktor Hugo, vermöge der fast unerreichten Fruchtbarkeit seines Talents seinem Namen da einen Pla in der Gerste der dramatischen Literatur Frankreichs. DVEm­ery’s Wis äußerte sich oft in köstlichen Moti,. Als ein Negisteur ihm einst die Abwesenheit einer Darstellerin ankündigte, bemerkte der Bühnendichter ironisch: „Ah, Fräulein X ist frank! Mit mem?" — Ein anderes Mal rühmte ihm ein Direktor die volständig neue Einrichtung seines Theaters: „Mit guten Stüden dürfte es Ihnen trosdem gelingen, Geld zu ertrerben” — ant­wortete D’Ennery. — Anläßlich der Bessstellung seines Dramas „Die Aynin“ im kaiserlichen Luftschleife zu Compiegne, richtete die Kaiserin Eugenie an ihn die Frage: „Wieso Tomit es, Herr d’Ennery, daß der eine Lähmung simulirenden Heldin Gift zur Verfügung steht? Sie ging ja nie aus. Wie verschaffte sie ss dasselbe ?” — „Erlauben mir­­ Majestät die Bemerkung, daß man dies nicht weiß. Die Dame hat sich hierüber gegen Niemanden ausgesprochen.” — Die Kaiserin lachte herzlich,. Im großen Kranze der zahlreichen­ Erfolge d’Ennery’s bildet jenes Stüd nebst den „Zwei Waffen“ mehr die­ beuchtendsten Blumen, aber zu der Popularität seines Namens trugen die brillant ausgestatteten Feerien „NRothomago”, „Die sieben Schlösfer des Teufels“, „Die Soldhenne” und sein, auf den Bühnen fast aller Hauptstädte aufgeführter „Michael Strogoff” wohl nog mehr bei. Sein Palais mit allen darin befindlichen Kunftihägen Bat dieser Nabob der Feder behufs Errichtung eines öffentlichen Museums der Stadt Paris hinterlassen, welcher er außerdem noch für die Bestrei­­tung der Erhaltungskosten eine J Jahresrente von sieczehntausend Stancs vermachte. Glückkihes Paris­ 68 bereichert si, Dank der großmüthigen Verfügungen reicher Sammler von Kunstwerken fast in jeden Luftrum mit einem neuen Museum. So zahlreich aber hier auch die Kunstfreunde sein mögen, so genügen sie doch bei weiten nicht, allen nach Anerkennung und Brod ringenden Talenten, namentlich auf dem Gebiete der Malerei, das Dasein zu erleichtern. Freilich wird in Paris erschredlich viel gemalt. Man kann sich Hieron wieder einmal überzeugen, wenn man die zahl­­losen Gemälde sieht, welche die Säle der verschiedenen Ausstellungen füllen. Und die Reihe dieser Stets bemerkensm werthe, oft bedeutende Werte bietenden Vorläufer der beiden großen Salons ist noch seines» wege abgeschlossen. Diese und jenseits der Seine sind in Tausenden von prunkvollen und ärmlichen, dem grauen Nebelschleier des Winter­­bu­mmels im höchsten Stodwerte von Malerlaternen nahe liegenden Ateliers fest alle Einfel in Bewegung, um die für die Salon bestimmten Gemälde zu vollenden. Für die Modelle bedeutet diese Kampagne die Zeit der fetten Monate, 68 gibt unter ihnen „Sterne der Bose”, um melde sich die Künstler reißen. Die meisten männ­­lichen Modelle sind Italiener, wie z. B. auch jener ziemlich launens­hafte und mürrische Alte, der Muntfácsy als Vorbild für seinen Pilatus diente; wie der noch ältere Mezerino, der als stolzer Nömer in purpurumsäumter Toga von ganzen Malergenerationen verewigt ward; wie der in­­ Verkleidung so stattliche Bereccia, dem ig in dem Atelierd der nordwestlichen Quartier bald hier, bald dort begegnet. Hingegen sind zwei andere berühmte Modelle schon vor einigen Jahren verschwunden. Der merkwürdige Alte, der sich auf feinen Pifitfarten. — „nur Lumpe, sind. bescheiden” — »Fousco, roi des modeles« nannte, ist ebenso gestorben, wie das Borbild fast aller gallische Heldengestalten, der Elsäsfer Schlum­­berger. Der Lestere zeichnete sich duch einen imposanten blonden Lodentopf, einen mächtigen herabhängenden­­ Schnaugbart, à la Bercingétorir und eine auffallend­ weiße Haut aus. Außer den Malern wissen es nur die mnwenigsten Leute in Paris, daß die italienischen Modelle fast sämmtlich in der, Rue Saint-Victor und der, Rue de Boulangerd wohnen. Die­­ grauköpfigen oder flaums bärtigen Gestalten, die man auf dem Plage des Malerviertels Bigalle versammelt sieht, gehören nicht zur Elite der Modelle. Obgleich weit entfernt vom „Brenner, wo der Senner seine Milch stete frisch erhält“, kann er auch von ihnen heißen. Die leidige Politik, welche sonst in die Künstler­ Wiel­ers nicht eindringen konnte, wälzt ihre trüben Blutbwellen , nun auch in diese bisher verschonten Haine. Die Affaire, die endlose, die verhängniß­­volle, die nachgerade Alles vergiftende Affaire Dreyfus spaltet auch die Künstler. Ein großer Theil von ihnen nahm, wie fast alle Welt, Stellung in diesem erbitterten Kampfe. CS gibt Meister, melde dieser, Andere, welche jener Liga angehören. Vereinigen sich alte Freunde und Berufsgenossen beim Weißen Tische, so liefert man „Sieht man Männer, Die der Kenner Gleich für Italiener hält.” einander garimmigere Neberschlachten als je, wo es sich nur um Tragen der Kurft handelte. Die antisemitische nationalistische Hegerei, die fluchmürdigen Umtriebe der mit allen Mitteln der Lüge, Bef­leumdung und Aufreizung arbeitenden renktionären Koterie machen . Leute mit Schmachen Köpfen geradezu verrüht, wie ‚jenen Offizier, der von plöglicher Maserei ergriffen, einen harmlosen, schlummernden Neisenden im Coupe unter dem Name „Tod den Süden“ niederriegelte, oder jenen sonderbaren Schwärmer, der heute die Bevölkerung von Paris in Plakaten auffordert, mit seinem Helfer mehr zu der patriotischen Unterzeichnung beizutragen, welche die Her­­stellung eines neuen unterseeischen Torpedobootes bezieht. Der Mann, der Paris mit der Enthülung überrascht, daß hinter dem zumeist von Katholifen geschriebenen „Matin“ eigentlich die Suchen stehen, melche jene Sammlung nur aus dem Zweckk einleiteten, um das System des neuen Bootes besser zu erlernen und dasselbe später dem Auslande verlaufen zu können, sollte in ein Narrenhaus gestellt werden. Aber fiele es heute dem Bapste ein, den Franzosen die Revision des Prozesses Dreyfus zu empfehlen, so mül den sich zweifelsohne Fanatiker finden, die den Statthalter Christi, das ehrwürdige Oberhaupt der­ Katholischen Kirche, jed beschuldigen würden, er habe sich doch einen angemessenen Peterspfennig vom „Syndikate” bestechen lassen. Einen so jammervollen moralischen Veitstanz hat die Welt von seit langen­ nicht gesehen. Er erinnert an das traurige Zeitalter der berüchtigten G­eißlerfahrten und Hexenprozesse. Republikaner, die vom Geiste der Freiheit und Aufklärung beseelten Männer der Wissenschaft, die besten Söhne Frankreichs, trauernd ihre Häupter verhüllen ? Unterdessen amüsiren sich die Bonapartisten im Nouveau- Theâtre, wo man Emile Bouvillons Drama Le Roi de Romee aufführt, nach Herzenslust .»Vive l’empereur« öft fchreien. Es ist leicht, seinen Wit an folgen Manifestationen zu üben. Sie mögen in der That Vielen harmlos erscheinen. Gemäß,­­aus den Fugen gehen, weil die Anhänger des Prinzen Viktor ihre Gesinnungen demonstrativ fundgeben und Herrn de Mar, der die Rolle des unglücklichen Herzogs von trefflich spielt, mit Blumen überschütten. Allein es ist für die gestei­­gerte Zuversicht einer im Laufe der sebten Jahre fast verschollenen Partei doch sehr kennzeichnend, daß man si­­en müsse, fast in ge­schloffenen Reihen zu einer Vorstellung einfindet, um seine nichts weniger als freundliche Gesinnung den republikanischen Machthabern gegenüber frisch und froh affihiren zu können. Es hat in Frankreich Zeiten gegeben, wo die Republikaner den Monarchisten gegenüber ebenfalls zuerst nur im Theater ihre politische Welterzeugung trußig fundgaben, und ich erinnere mich no­ lebhaft jenes Abends, an dem, im Laufe der Großen Oper Hunderte von Kehlen plöglich,die Mara­beillaise anstimmten. Man schrieb damals den 17. oder 18. August 1870. Aber auch die muthigen Sänger der republikanischen Hymne­ brachten das z­weite Empire nicht zum Sturze.­ Er fant in­folge seiner eigenen Lehrer und Sünden auf den blutigen Schlachtfeldern des deutsch-französischen Krieges zusammen. Hat es jedoch nicht die Wahrnehmung der Schwächen des jebigen Regimes, welche den Bona­partisten ebenso Hoffnung einflößt, wie die morschen Z­ustände des Bürgerkönigt­ums und des zweiten Kaiserreichs seiner Zeit den Re­publikanern Zuversicht verliehen ? Man sollte dies doch ein wenig bedenken in jenen Kreisen, in denen man heute nor über das »Vive l’empereur« ironisch lächelt. ; die­ser Terdinend Borostyang. publik wird nicht das Wunder, wenn die echten Neichstadt wäre ' .

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