Pester Lloyd - Abendblatt, April 1899 (Jahrgang 46, nr. 75-98)

1899-04-01 / nr. 75

ssssiss(-AI3ENLDBtAnnE8-IESTEH»so-L (Einzelne Nummern inandapestZkr.,in der Provinz 4kr.i-falle­:Verschleißlo­kalett.) Bu­dapest,1.April. =Es klingt mir zu wahrscheinlich,daß die Verlitzer Regierung durch die Ereignisse auf Samoa und das Bombardement auf Apia ü­berrascht worden ist. Die diplomatischen Verhandlungen zwischen Deutschland, England und N Niordamerika waren auuf dem besten Wege und nichts ließ den Zusammenstoß ahnen,der durch die gewaltthätigersi Verfügungen des­ englischen­­ 111Id amerikanischen Admirals provozichanden ist.Vor«n­e­ugen Tagen erst hat die Berliner­ Regierung dem amerikanischen­ Botschafter ikc der­ deutschen Hauptstadt vorgestellt,daß»der Berliner Samoa-Vertrag das einträchtige Zusamm­enwirken aller drei an demselben betheiligten M­ächteerheizu­ng und daß eine Majoriflexix kg einer der Mäch­te Vertragswidrig und gefährlich wär.Die amerikanische Regierung beantwortete diese Vorstellung in entgegenkommender Weise,s­cden1ste die Nothwendigkeit der Einmüthigkeit der drei Vertrags­­mächte fü­r alle auf eine dauernde Aktion gerichteten Pläne anerkannte und hinzu­fü­gte,die dem­ Admiral ertheilte Ermächtig­ug,mit der Zustimmung der bloßen Majorität der Vertreter sich zu begnügen,gelte nur­ für Fälle dringender Nothwendigkeit,in welchen kein Aufschub möglich,daß jedoc­h« in solchem Falle sofort die Ratifikation des Geschehenn durch ein einmüthiges Votum aller­ drei Mächte herbeizu­­führen sei und daß ohne ein demrtiges einmüthiges Votum keinerlei wie immer geartetes dauerndes Arrangemen­t ge­­troffen werden dü­rfe.Ob das Bombardement von Apiau­x der That eine so dringende Nothwendigkeit gewesen,daß jeder­ Aufschub ausgeschlossen und ü­ber die Zustimmung des deutschen Vertreters hinweggeganngen werden mu­ßte,das ist eine Frage, die auf Grund der bisher vorliegenden Mittheilungen über die thatsächlichen­­­orgänge nicht bestimmt beantwortet werden kann, immerhin aber recht zweifelhaft erscheint. Der Befehl zum Bombardement wurde auf Anordnung des amerikanischen und britischen Konsuls ertheilt. Der Deutsche Konsul hat Hiebei nicht mit­­gethan. In den Depeschen des „M­euter’schen Bureaus", die selbstverständlich der englischen Auffassung am­ nächsten sind, werden die Deutschen ‚ver Parteinahme, für M­ataafa bes­­chuldigt und behauptet, daß die Stimmung gegen sie in­folge dessen eine erbitterte sei. Das Erstere mag richtig sein, das­ Zweite ist nicht plausibel, da Mataafa, nach allen Ber­ichten von der Insel Dort weit populärer ist, als sein Gegenkönig, der junge Malietva, der ein schmä­h­­licher, abhängigr Mann ist, Dessen Regime nicht anders , als mit Hilfe der britischen und amerikani­­igen Kriegsschiffe zu inanguirren ist. Wenn selbst die Londoner „Morning Bost“ sich Dagegen verwahrt, daß englische Blaufaden der Barliebe des britischen Konsuls für einen sch­warzen König gegenüber einem andern geopfert werden, so­ll es wohl evident, daß der Kampf für N­ab­etoa und gegen Mataafa nur in persönlichen Neigungen und Abneigungen der englischen und amerikanischen Kons­uln seinen Grund hat, und mat eine seltöne Stadt, wie Apia, zusammengeschaffen werden muß, weil zwei Konsuln ihre Antipathien gegen einen Mann nicht überwinden können, den die Samoaner nun einmal zu ihrem König machen­­ wollen. Weil es arme Naturwölfer sind, glaubt man ihnen Alles anthun zu dünnen. Der belgische General Brialmont, dessen­ Buch „Die belgische Nationalgefahr" im vorigen Jahre erhebliches Interessse Hervorgerufen, Hat einem ‚Korrespondenten gegenüber in ziemlich pessimistischer W­eise über die Chancen der Friedensk­onferenz ih­ ‚geäußert : „Ohne ein Prophet zu sein,” so sagte er, ,kann man bes baupten, daß jene Staaten, die mit ihrem Schidsal ni­ch­t zufrieden snd, und es gibt ihrer gar viele, niemals in eine Abrüstung milligen werden, die um den Preis einiger ökonomischen Erleichterungen all ihre Hoffnungen zerstören würde. Aus Ergebenheit­ für das Ober­­haupt der größten europäischen Macht werden jene Staaten an der­­ Konferenz im Haag theilnehmen, wenn es aber dazur kommen wird, definitive Besschlüsse zu fafsen, werden sie sich entweder zurüeziehen, oder Vorbehalte machen, welche die Beichlüffe ihres praktischen Mert­es entkleiden. Die überscmwänglichen Rüstungen, über welche Die Nationen sagen, sind das Resultat der französischen Revanchegelüste. ‚Eine allgemeine Abrüstung wäre nur möglich nach einem neuen­­ Kriege, der Frankreich entweder in den Besis Glsaß-Lothringens bringt, oder es zwingt, sie den demüthigenden Bedingungen bezüglich einer Reduktion seiner Heeresorganisation zu unterwerfen, die sie nach dem Frieden von Tilsit Preußen auferlegt worden waren. Der Nevanchekrieg Frankreich, den Bismarc und Gambetta gleicherweise al unvermeidlich angesehen, und um Defferunwillen Gambetta die S­ranzosen ermahnte, in aller Stille, aber mit dem größten Eifer ihre „Vertheidigungskräfte zu stärten, tank für die Neutralität und Unab­­hängigkeit Belgiens die größten Gefahren heraufbeschwören. Die Un­­abwendbarkeit eines solchen Krieges hat mir die Welterzeugung eins gegeben, daß der Vorschlag des Kaisers von Naßland kein wirklich praktisches Resultat bringen wird.” Unter folgen Anständen übernahm Kallay die Aufgabe, den Baron Bánffy für ein neues Vorgehen in der Ausgleichsfrage zu gewinnen. Graf Thun sollte die österreichische Verfassung aufheben, ohne eine neue an ihre Stelle treten zu lassen; von Bánffy wurde verlangt, daß er im ungarischen Parlament die Thatsache der Zollgemeinsam­­kett in der Form der selbstständigen Verfügung beschließen lasse. Bánffy verfagte seine Zustimmung an dem Blane, daß die öster­­reichische Berfassung einfach aufgehoben werde und reiste nach JA zum König. Der Thun-Källay'sche Plan zur Durchschneidung des gordischen Knotens, welchen die Ausgleichsfrage bildete, war sehr flug erdacht; denn schließlich it es Doc­ gleichviel, ob die beiden Staaten gemein­­sam die Zollgemeinsamkeit ansprechen, oder ob jeder Staat für sich sie einseitig­ beschließt. In beiden Fällen ist die Thatsadje die,­­ daß die Gemeinsamkeit ausgesprochen wird. Allein der § 25 des &.X. XI: 1867 verursachte in anderer Richtung Schwierigkeiten. In diesem § 25 ist nämlich nicht für Die Zollgemeinsamkeit allein, sondern für die gesammten Beziehungen der gemeinsamen Angelegen­­heiten, wie sie im ©.­U. XII . 1867 festgestellt wu­rden, die Ber­­afsungsmäßigkeit in Desterreich als Bedingung stipulirt. Als Kállay dem Baron Bánffy seine geheime Mission auseinandersegte, melde darin bestand, Banffy’s Zustimmung zur vollständigen Giftigung der Berfafsung in Desterreich zu gewinnen, da reiste Bánffy nach fl, um vor dem König den § 25 zu interpretiren. Ge. Majestät mochte von den Ausführungen Bánffy­s natürlich peinlich überrascht sein, weil Thun und Källay über diese Seite ihres Planes ihn vollständig im Dunkel gelassen hatten. Doch Baron Bánffy ging in seinen Ausführungen noch weiter. Denn er hielt es in seinem eigenen Griftenz-Interesse für notdunwendig, daß bei Sr. Majestät sein Standpunkt triumphire, d. h. dab in Westerreich die Verfassung unverlegt bleibe. Lin den §§ 2 und 18 des G.A. XII: 1867 ist ausgesprochen, daß Die Gemeinsamkeit des Kriegsmesens und der auswärtigen Angelegen­­heiten, ferner der auf diese beiden Angelegenheiten bezüglichen Finanzen sich aus der pragmatischen Sanktion ergebe; im § 25 aber út­als Bedingung der Gemeinsamkeit die Verfassungsmäßigkeit in Oesterreich stipulirt­. Baron Bánffy bewies damit vor Sr. Diasertat, daß die Berfassungsmäßigkeit in Desterreich in Dieser Weise eine Bedingung der pragmatischen Sanftion geworden und daß folglich, wenn Desterreich eine absolutistische Negierungsform erhält, die Siltigkeit der pragmatischen Sanfttor in Ungarn erlischt. Mit vollem Nec­e konnte der König, als er diese Worte hörte, naus­rufen: „Unerhört, daß weder Thun, no Kállay mir ein Wort hieven sagten!" Vom 5. bis 14. August dauerte der Kampf theils in Sich­­theil3 im Wien m­­­­it den Ministerberatfungen unter Porfig Sr. Majestät, bis endlich Bánffy seine Ansichten zur Geltung bringen konnte und in­­folge der Entscheidung des Königs der Plan, die österreichische V­erfassung aufzuheben, vorläufig fallen gelassen wurde. Sn 310, wo Se. Majestät sich Damals aufhielt, war von anderen­ Dingen, als den Hier erzählten, nicht die Mode. Der Lufacs’sche Paragraph ist seinerzeit in einer Ministerberathung in Wien aufgetaucht und angenommen worden. Nichtsdestoweniger ließen die Wiener Kreise es gern gescehen, daß die Nachricht ver­­breitet wurde, daß in Sicht der Ausgleichsfrieden in der S­orm des Lufacs’schen Paragraphen abgeschlossen wurde, weil man verhindern wollte, daß das, was in Wirklichkeit geschehen, belannt werde. Den Deutigen­ in Oesterreich mußte verheimlicht werden, welcher Anz­ichlag auf ihre Verfassung geplant gewesen; andererseits wollte man um jeden Preis das Bekanntwerden dessen verhindern, daß ein von ungarischer Seite kommender Einfluß die österreichische Ber­­affung von der ihr drohenden Gefahr gerettet habe. In­­folge des Tischler Bmifchenfalles hatte die Wiener Kamarilla den Sturz Banffy’s beschlosfen. Am 14. August 1898, in Siol, fiel Bánffy, zu einer Zeit, da von der Obstruktion noch seine Stede war; fünf Monate, bevor Bánffy, auf das ausgesprochene Bebtrauen des Königs gestüßt, in Den exlex-Zustand eintrat, war er Schon ein todter Mann, um die Mitte August mar in Wien, sozusagen über den Willen des Königs Hinweg, die Entlassung Banffy’s beschlossen worden. Die Kamarilla hat also den Sturz Banffy’s beschlossen, und wo muß hier darauf hinweisen, warum sie die Lukács’sche Formel so eifrig aufgriff. Sie falfulirte, wenn das Parlament obstruiren kann, 10 Münne eines Tages an die Krone obstruiren und eventuell beispielsweise die Sanktion eines Budgetgesehes verweigern. Wenn nun das ungarische Parlament im Jahre 1903 das selbstständige ungarische­ Hollgebiet proklamirt, so Hätte die Krone nach dem Muster der parlamentarischen Obstruktion von 1899 die Sanktionirung dieses Reichstagsbeschlusses verweigern künnen und dann würde selbstverständ­­lich 048 gemeinsame Zollgebiet weiter und auf unabsehbare Zeiten in Geltung geblieben sein. Die Kamarilla hat also die fufucsiche Klausel verlangt, und dem­ Baron Bánffy die Erklärung diktirt, daß Se. Majestät diese Klausel von jedem königlichen Minister-Präsidenten verlangen werde. Bánffy hat mit dieser Erklärung insofern Recht gehabt, als Diejenigen, die in Wien im Namen Gr. Majestät regieren, diese Worte wirklich diktirt haben. Allen diese Erklärung gab den Willen der Krone nur gefälsscht wieder, und so hat der König nicht si), Sondern die Kamarin­g. desavonirt, als er die Lulács’sche Klausel fallen [eß und die Szell’sche Formel annahm. sze , Egyetértés" beginnt heute mit der Veröffentlichung von Beiträgen zur Geschichte der jüngsten Vergangenheit, nämlich von den Sichler Konferenzen bis zum Sturz Banffy's. In der Bublikation ist Bekanntes und Unbekanntes, aber, wie es scheint, neben einigem Wahren auch viel Dichtung enthalten. Dies zu sichten ‚und zu berichtigen müssen wir den kompetenten politischen Kreisen überlassen, wir besdränfen uns auf die Wiedergabe des Wesentlichen der Mittheilung . Im April 1898 kam die ungarische Regierung mit dem öster­­­­reichischen Minister-präsidenten Grafen Thun dahin überein, daß , das österreichische Parlament die Ausgleichsgeleg-Entwürfe zu er­­ledigen haben werde. Am Tausch Für Diese Zufage reichte Baron­­ Bánffy am 22. April im "ungarischen Abgeordnetenhause die ent­sprechenden Sollgemeinsamkeit"-Entwürfe ein. . Graf Thun konnte jedoch wegen der österreichischen Zustände sein Versprechen nicht eine­n Lösen. Deshalb verlangte er von der ungarischen Regierung einen neuen Termin, und zuvar zur Durchführung folgenden Planes: Der Kater von Oesterreich wu­rde mittelst Verordnung Die österreichische Verfassung aufheben und gleichfalls im Berorönungs­­wege eine neue DBerfassung ins Leben rufen. Die Grundlage dieser neuen österreichischen BVerfassung wären die folgenden: 1. Der neue­­ Reichsrath fest sich auf Grund der indirekten Wahlen, wie sie vom Sabre 1867 bis zum Jabre 1871 bestanden haben, zusfammen. Die Landtage mählen ihre Vertreter ins Nb­­­­geordnetenhaus. 2. Damit diese Nenderung nicht eine Aufregung in breiteren Schichten der Bevölkerung hervorrufe, wird die fünfte Wählerfurie (die Arbeiter) beibehalten, und zwar auch F fünftin direkten Wahl. 3. Der Rechtskreis des Reichsrathes wird zum größten Theil auf die Landtage übertragen und es wird ihm nur ein solcher Wirk­kungskreis belassen, al unbedingt nothmendig it zur Erledigung der gemeinsamen Angelegenheiten. E35 war der Blan des Grafen Thun, diesen­ Staat östreich in allen seinen Details im Monat August durchzuführen, damit der am 28. Juni vertagte ungarische Reichstag bei seinen Zusammentritt­ in Oesterreich die vollendete Thatsache vor sich habe. Bis zum 10. August hätten jene Antezedentien sich vollziehen müsssen, auf Grund deren Graf Thun dem Baron Bánffy das Gelingen des Planes hätte mit­­theilen können. Anstatt d­ieser Mittheilung traf am 3. August der gemein­same Finanzminister v. Rállay in Budapest ein und meldete, daß Graf Thun nur die Hälfte seines Planes durchzuführen vermag, nämlich die Aufhebung der bisherigen Verfassung. Eine neue Verfafsung jedoch vermag er dem Lande nicht zu oft royiren. An Wien war man nämlich zu der Einsicht ermacht, Daß die Zandlage in ihrer heutigen Zusammenlegung die Nusichliegung solcher Elemente mie Wolfuw Schöwerer aus dem Reich grab­e und somit die Unterbindung der Obstruktion noch nicht gemährleisten. Man plante daher, die alte Berfassung aufzuheben und vor Einführung der neuen die Landtage zu maß­­regeln. Dazu war aber im vorigen Jahre die Zeit schon zu kurz, in der Form der s­­ie mehrere hiesige Blätter auf Grund von Informationen serbischer Provinzjournale zu melden willen, wäre der serbische Patriarch Georg Branjovich geneigt, um seine Verfegung in den Ruhestand zu bitten. Formell werden Gesundheitsrücksichten als Ursache des Nachtrittes angegeben, thatsächlic sollen jedoch fortgefegte Kämpfe und Schwierigkeiten, welche der Batriach in den lechten Jahren an verschiedenen Orten zu überwinden versuchte, sein Pensionsgesuch veranlaßt haben. Die legten und verstärkten Ursachen dürften aus dem Konflikte entsprungen sein, welcher jüngst zwischen dem MWerscieker Bischof Zmejanopvicus einerseits, dem Kongres-Ausihug und dem Patriarchen andererseit entstanden ist. Die Details dieses Swiftes sind noch nicht klargestellt, jedenfalls aber durchaus administran­tier Natur; doch wu­rde derselbe dadurch auf die Gesse getrieben, daß sich der genannte Ausschuß für ermächtigt hielt, die Bezüge des Bischofs vom 1. April an zu Sperren. Ferner melden serbische Blätter, daß bei der Negierung wiederholt verschiedene Klagen über­ die finanziellen und adminiftrativen Manipulationen Branfovics! — als er noch Bischof von Temesvár umd Erzpriester von Bomber gewesen — eingelaufen sein sollen, w­elche schließlich zur Einießung eines Untersuchungs- Kommissärs geführt hätten, der in nächster Zeit seine Thätigkeit aufrechnen würde. Der Werk­heger Bischof hätte, wie man uns mittheilt, seine persün­­lien Benchmwerden und seine Anklagen gegen den Patriarchen auch in Wien vorgebracht, nachdem dieselben bereits vor einiger Zeit dem Kultusminister mitgetheilt worden waren. 8 liegt da ein fürn­­iger Nattenfünig von häßlichen Syntriguen und flandalösen Details vor, der dem Batriarchen sch­were Stunden bereitet haben dürfte,­­zu feinen­ Unvermögen, sich der zahlreichen Angriffe zu erwehren, mag er schließlich sich zum N­ücktritt entschlossen haben, 68 wird sich sehr bald zeigen, was an allen Mittheilungen der serbischen Blätter wahr und wie weit das Demissionsgeluch des serbischen Kirchenoberhauptes ernst zu nehmen ist. Ob nun die gegen Branlovich gerichteten An­griffe berechtigt oder gänzlich unbegründet seien, jedenfalls wird eine Untersuchung den eigentlichen Sachverhalt darzustellen haben. Erst nach Erledigung des heutigen Standes der Dinge könnte das Demis­­sionsgesuch des Batriarchen seine Entscheidung finden ; das verlangt die angegriffene Ehre desselben und das I­nteresse der orienta­­lisch-orthodoren Kirche gebieterisch. (Erzherzog Ernst.) Das gestern Abends ausgegebene Bulletin lautet: Bei­ dem Erzherzog Exn ft in der Huttenreiz geringer, das Allgemeinbefinden und die Nahrungsaufnahme ziemlich befriedigend. Theilnahnsvolles Verhalten gegen die Umgebung. Temperatur 362, Puls SO, Nespiration 26, Arco, am 31. März 1899, Abends. Oberstabsarzt Dr. Kraus m. p. Kaiserlicher Manh Dr. Runge mp. (Eharsamstag.) Ion den katholischen Kirchen der Hauptstadt versammelte sich auch heute eine große Anzahl von Andächtigen um die heiligen Gräber. Gegen 7 Uhr nahmen Die ver­­schiedenen Andacten, die Syener, Wasser- und Osterferzen-Weihen ihren Anfang. Um 9 Uhr fanden in den Kirchen große Meilen­ mit ven Halfelujah und Magnificet statt. Nachmittags 4 Uhr beginnen die Auferstehungs­eierlichkeiten mit Prozession. (Kircbenmus­ik) Am Doftersonntag, um 10 Uhr vor­mittags, gelangt in der Lynnerstädter Haupt-Pfarrirche unter Sigm. Szautner’3 Leitung­­§. Gruber’S „Missa solemnis“ in D-dur zur Aufführung. Die Galagen sind zum Graduale , Haec Dies" von Lorenz, Babiolo mit Chor, gesungen von 2. Szendret, Mitglied der fünf Oper, zum Offertorium „Terra tremuit“ von M. gilfe. Engesuenigkeiten. Dann gab der Kapitän an für Frauen und Kinder gerettet. Kurz darauf erplod Männer das Aviso: „Nette fi wer kann.“ der Kesfel und das Schiff ging unter. Nach der offiziellen­­ wurden von den Neffenden 74 und von Der Mannschaft 19 Pe onen gerettet. Die meisten Geretteten verbrachten die Nacht i Booten und wurden heute erob von einem anderen Dampfer an­genommen. Die Zahl der Reffenden betrug anscheinend 140, in der Bejagung 42 Personen. 89 Personen werden ver­mißt, darunter der Kapitän und fast sämmtliche Offiziere. (W­etterprognose des Töniglich ungaris­chen meteorologisgen Zentralinstituts) Mi Weit-Winden überwiegend trockenes Wetter ohne mesentliche­­ Temperaturänderung. — Temperatur um 2 Uhr Nachmittags + 82% 6. Himmel: meist bewölkt. Heute bleiben fänımtliche Theater geschlossen, Raffeneindbr und in einer Eisenbahn­­ration) Wie uns aus Austta telegraphirt wird, sind von den zur Auszahlung der Beamten und Arbeiter vorgestern dahin­­gesandten Gehältern und Löhnen 25.000 Gulden in bisher­­ unauf­­geklärter Weise, während der Mittagspause, aus der versperrten Wertheimkaffe der Stations-Kanzlei der Kafkau-Oderberger Eisenbahn geraubt worden. S 8 wurden sofort sowohl von Geite der Eisenbahn wie auch der Behörden die umfassendsten Recherchen eingeleitet und sind die energischesten Maßnahmen zur Grub­ung des Thäters getroffen worden. Ein der That verdächtige I­ndividuum wurde aug bereits in Haft genommen. Zur Affaire des Pfarrers liegen heute folgende Mitteilungen vor: Die Untersuchung hat ergeben, daß das Bfarrhaus in Blumen­­thal kaum einige tausend Gulden gefoitet habe, und das viele Geld durch die märchenhaft prächtige Einrichtung, durch festspielige Orgien und durch Die fürstliche munifizente Soutenirung von Frauenzimmern verbraucht worden sei. ‚Pfarrer Harlicset hat sich indeß nicht bios auf Kirchengelder beschränkt, sondern auch einen Betrag von 1700 fl., welcher ihn, als Präsidenten der Preßburger Gemwerbe-Ausstellung vom­­ Jahre 1892, zur Aufbewahrung anvertraut war, zu seinen Sweden verwendet. Der Held dieser traurigen Affaire soll bereits Preßburg verlassen haben und „unbelannt wohin” abgereist sein. Die Charfreitags-Funktionen wurden gestern von dem Kaplan Hanlicsel'3 besorgt. (CEZ MU ERDEME E­EN ven Syantovaer Shofaczen) wird und aus Baja berichtet, daß ein Theil jener Skhofaczen, die zum griechische orientalischen Glauben übergetreten sind, diesen Schritt Schon bereut hat und wieder in den Schoß der röm.s­atholischen Kirche anrüdkebven will. Die Leute sind angeblich­ eingeschüchtert und auf diese Art zum Uebertritt gezwungen worden. Etwa 150 sollen schon während der Zeremonie des Religionsmechsels entwichen sein. Die Nachricht, als wollten auch die Einwohner von Bility, Mélytut, Tat­áza, Bara und Baskut übertreten, wird uns als irrig bezeichnet. („Zutdervs Selbstmord" Der als fanatischer Heer ziemlich bekannte Wiener Pfarrer De­dert veröffentlicht im Selbstverlage eine Broschüre, in welcher er für die jebt nicht zum ersten Male auftauchende Mär, das Martin Luther sich am 18. Weber 1546 in Eisleben erkennt habe. Beweism­aterial liefern möchte Mar wird, wenn man das Ding gelesen hat, jedenfalls zu der Webter­­zeugung gelangen, daß Pfarrer Dedert an den Selbstmord Luther’s glauben machen will; ob er selbst daran glaubt, bleibt immerhin zweifelhaft. (Unterrichtswesen) Der Unterrgfsminister hat gestattet, das Schüler, welche ih­­m die Aufnahme in eine Kadeten­­schule beworben haben, bis zur Erledigung ihres Geludes, d. i. bis zum 20. Septem­ber eines jeden Jahres, ohne Aufnahmegebühr Die der Leitung des Miniteriums unterstehenden Mittelschulen besuchen können. (Spenden) As Kranzablösung für weland Alfred Nosenthal sind uns zugegangen: von Theodor Schwarz und Frau 10 fl. für die Hertensolenten ; von Julius Auer und rau 15 Fl. für den Kinderihugverein , von den Kinder­weil. Alfred Rosenthal's 25 fl. für den Kindergarten, 25 fl. für die Serien»­­olonien und 25 fl. für den Kinderfi­tigverein. Lebensmüde. Das 1jährige Stubenmädchen Santa­­ S­chiller trank heute in der Madahgasse Nr. 17 eine Laugen­­steinlösung und wurde schwer verlegt ins Modusívital befördert. Das schöne Mädchen it guter Eltern Kind, da jedoch die Familie gänzlich verarmte, mußte das Mädchen, welches die Bürgerschule mit gutem Erfolg absoroirt und auch die Theaterschule bejut hat, se­in. Ermangelung eines­ anderen . Bostens als Magd verdingen. Un­­zufriedenheit mit ihrer gegenwärtigen Tage veranlaßte die Unglück­­liche zum Selbstmoröversuc. (Gindiebisheri Kellner) Nach einer Mittheilung der Bifaer Polizeipräfektur an die­­ hiesige Polizei hat der­ 25jährige, aus Lucca gebürtige Doberfellner Alphons Melani in einem dortigen Hotel einen großen Brettosendiebstahl verübt. Melani hatte vor Freunden sich wiederholt dahin geäußert, daß er nach Ungarn, respektive nach Budapest gehen mole.­­Kurrventirter Defraudant. Die Polizeibehörde in Zürich verständigte die Budapester Oberstadthauptmannschaft von der Fludt des 23jährigen Bauzeichners Wilhem Schmii­, welcher nach Unterschlagung von 11.000 Francs angeblich nach Budapest flü­chtig wurde. Geunerhrontf­ Heute Früh fan in dem der Kommune gehörigen Haufe, Galvinplag Nr. 9, in welchem bekanntlich ein Matrikelamt untergebracht ist, ein Zimmerfeuer zum Ausbruch ; es waren mehrere Dippelbäume in Brand gerathen. Das Feuer wurde von der IX. Bezirksfeuerwehr in kurzer Zeit gelöscht. — Gleichfalls heute Früh entstand in dem städtischen Armenhause in der Attilagasie Feuer, welches jedoch ohne sonderliche Mühe unterdrückt werden konnte. (Eine UA Amsterdamer Schwindelbank) Ein Sch­windler in Amsterdam läßt in ungarischen Blättern Inserate erscheinen, in denen er unter der Firma einer nicht erifferenden Bank zum Eintritt in einen Verein zur Grmwerbung von ungarischen und österreichischen Weichpapieren auffordert. Es wird davor gewarnt, Diesem Schwindler in die Falle zu gehe. (Begnadigung eines begehrten Naza­­rener­s.) Im vorigen Jahre trat Georg Morezjan beim Honved-Regiment in Szegedin seinen Militärdienst an. Als eifriger Anhänger der Nazareneffekte weigerte er sich jedoch mit Berufung auf seine religiöse Webterzeugung irgend­eine Maffe in die Hand zu nehmen. Kaum hatte aber der wegen dieser Hartnädigkeit zu acht Jahren Kerker Verurtheilte, zwei Wochen seiner Strafe abe gebüßt, da erklärte er seine Bereitwilligkeit, dem Waffendienste nachkommen zu wollen. Geltern nun verständigte der Luftigminister, dem dieser Sal zur Kenntniß gebracht worden war. Die Direktion des Szegediner Gefängnisses telegraphisch, hab der König dem befehlten Nazarener im Gnadenmege den Nest seiner Strafe nach­gelassen habe. Movezjan wurde gestern auf freien dub gefegt und dem Honved-Hußaren-Regiment Nr. 3 eingeweiht. Ohrfeigen im Gerichtsm­anle­ Aus Ö-Beese meldet man au8: Der Geheinberichter Milan Horvatzfi wurde vor einem " hiesigen Saufmann wegen Ohrenbelehdigung geklagt. Die Tagjag­­ng beim Bezirksgericht nahm für den gefragten Richter einen ungünstigen Verlauf, worüber Horvatsfi derart in Aufregung gerieth, daß er dem Kläger in Gegenwart des Bezirks­­richters eine schallende Ohrfeige verfegte. Das Opfer einer Wette) Man Schreibt uns aus Ralbhau: Zwei junge Bursche, Stefan Skocsin und Stefan Petri, unterhielten sich gestern in einem Barthaufe, wobei Skocsin sich damit brüstete, daß er einen halben Liter Branntmein in einem Hauge austrinten könne. Da Vetril dies nicht glauben wollte, propo»­iirte ihm Stocsin eine Wette, die Betoit auch annahm. M­etrik bes­­tellte nun einen halben Liter Branntmein, den sein Genosse auch thatsächlich auf einmal austra­t. Die Wette hatte Stocsin nun allerdings gewonnen, allein er konnte ihrer nicht froh werden. Kau­n hatte der übermutlohige Burssche den Branntwein getrunken, als er einen brennenden Schmerz im Innern fühlte. Er wollte ins Freie eilen, doch brag er in der Thür besinnungslos zusammen. Sivesin wurde nunmehr von zwei Freunden in jene Wohnung gebracht, wo er zwei Stunden nach seiner vermeintlichen Heldenthat unter gräßl lchen Schmerzen starb. (Ein geraubtes Mädchen) Aus Zombor meldet man uns: Der D-Sztaparev Burihe Pera Kulunczics, der erst vor Kurzem als ausgedienter Hußaren-Wachtmeister vom Militär heimgekührt war, entbrannte in Liebe zur Tochter des Ortsrichters Georg Sztanojev.­­ Allein Kuluncsics wurde mit seiner Bewerbung von dem alten Sztanojev­­ dann abgewiesen. Aus Rache nun ent­­führte Kulumcesics mit Hilfe einiger Kameraden die schöne Lyubica. Sztanojev erstattete beim hiesigen fön. Gerichtshofe die Anzeige. Die Recherchen der Gendarmerie blieben bisher erfolglos. Beschafteter Dek­andant­ Aus Wien wird nug­­emeldet: Der von den­ Ziolnaer Bezirksgerichte wegen Unter­­schlagung von Amtsgeldern ftehbrieflich verfolgte­ Gerichtseromitor Sofet Ruff­el wurde gestern von der hiesigen P­olizei ausgeforscht und verhaftet. Ruffel wurde den Landesgerichte übergeben. Erdbeben. In Leoben (Steiermark) wurde, wie man uns von dort telegraphirt, heute Morgens um 5 Uhr 20 Minuten eine meilenförmige, zwei Sekunden andauernde Erder­elitterung ver­­mpürt, die jedoch seinen Schaden anrichtete. (Stapellauf.) Der am 29. v. Mi. in Triest am Stapel stehen gebliebene Lloyddampfer , Erzherzog Franz Ferdinand, ist, wie vor dort gemeldet wird, heute Morgens kurz nach Anwendung der Hebemeife vom Stapel gelaufen und Schwimmt völlig frei. (Schiffsunfall.) Ueber den bei dem Casquetsfelsen gestrandeten Vergnügungsdampfer­­ Stella wird des Weiteren aus London gemeldet. Der Dampfer hatte Southampton am Donnerstag Mittags verlassen und fuhr gegen 4 Uhr Nachmittags bei ruhiner See auf. Die Rettungsboote wurden sofort herabgelassen und zunäcst Telegra­mme des „Bester Lloyd“. Wien, 1. April (Drig-Telegr) Die heutige antlihe „Wiener Zeitung“ veröffentlicht ein kaiserliches Patent, mit welchem mehrere Landtage einberufen werden, und zwar der von Tirol für den 11., die Landtage von Itvien, von Görz und Gradisfa ı und der Stadt Triest für den 15. April. De Paris, 1. April. Der „Figaro“ veröffentlicht auszugsmen­ die Aussage Du Baty be Elam’s vor, der Straflamme des Raffationshoferg am 12.und 13. Jänner vol. Z Du Baty behauptet in dieser Aussage, er habe, was Dreyfu und Esterhazy betreffe, immer in Gemäßheit der Bejek seiner Vorgefechten gehandelt. Der ganzen gegenwärtigen Kampagne sei ex fern geblieben, ( Baris, 1. Apri. Drig.-Yelgy) ,Otgarot giebt heute die Veröffentlichung der Riten­ des Kassrationshofes fort und publiziert das Verhör des Obersten Du Batv od 30 Dieser beschwerte sich vorerst über Die ungerechtenn­eite der Breffe.­ Sie habe beispielsweise seine Darstellung. 8­5 Beziehungen Dreyfus' zu der Ausländern Madame ,­­ verdreht. Auch habe er, Du Paty, nicht freiwillig Dreyfus 1 adhıt­t, sondern hiezu einen Auftrag erhalten. Ihatjache üt, sagte daß ich ihm vor der Verhaftung einen Brief Diktirte. ‚Dies bg bloß den med, eventuell die Verhaftung aufzuschieben. A Dreyfus verrietd Aufregung. Man brachte noch vor, sagte Du ferner, daß ich Dreyfus bald in figender, bald in liegender Stell bald mit Handschuhen, bald ohne Handschuhe schreiben lieh, geschah auf spezielle Ordre. Die Ordre erfolgte auf Ansuchen Erperten Bertillon. Man warf mir vor, Dreyfus förmlich ges­und versucht zu haben, ihm Geständnisse Durch das Verip einer Audienz beim Minister abzupressen. .Ich_belite dienstlich Note des Chefs des Generalstabs, welche besagt, der Mini bereit, Dreyfus unter gewissen Bedingungen zu empfangen. «31 erstaunt, daß man ji an den amtshandelnden ‚Offister hir nicht an die verantwortlichen Chefs, welche alle meine Arten und gedecht haben. Bezüglich Bicquarts erklärt Du Baly, zum ersten ein gewisses Mißtrauen geschöpft zu haben, als Bicquart nd Rhotographie des Vorbereaus einen, eine ähnlige Schrift je Brief vormies, welcher fabrizirt zu sein solien, aber nac) Bi Angaben aus derselben Duelle stammen sollte, wie das Zord! Ich warnte P­icquart, sagte Baty de Elam, sich in seine Wolle zu lasfen. Er schien hiedurch verstimmt. Erst anläßlich der’Big Esterhazy erfuhr ich, daß ich damals einen präparixten Brief bazy 3 vor Augen halte. Auf Esterhazy übergehend, erklärt Du Baty trok der gegg­theiligen Aussage des Generals Noget noch immer, daß Die­­ Esterhazy gezeichnete Warnung nicht von ihn, Du Paty, ausgi General Noget sei Schlecht unterrichtet. Die erste Begegnung Du Ba und Esterhazy­s selt von Henry herbeigeführt worden. Borfich­weile trug Du Paty damals einen falschen Bart. Baris, 1. April. Ein Individuum Namend D 30 tödtete gestern im Bois de Boulogne einen Passanten du einen Revolverschuß. Dzouf, der hier fremd ist, gab an, er hab geglaubt, den P­räsidenten der Republik vor sich zu haben. Petersburg, 1. April. Drig.­Telegra­ma Deperdien aus Peking bereitet die chinesische Regierung ein Rundschreiben an die aus­wärtigen Mächte vor, welches besagt, China habe beschlossen, vor­um an auch nicht einen Zoll breit, seines Landes an au­swärtige Mächte zu verpachten. Konstantinopele 1.April.Die,,Agence de Constantinople erfährt aususküb,daß am 24.März einige zwischen den Wach­posten von Tscherna-Tschok«11 und Kopilika an der Grenze im Hinte­ralt liegende Serben auf einen tü­rkischen Korporal und eine Soldaten gefeuert hätten, wobei der Korporal getödtet, die Soldat verwundet worden sei. Eine Untersuchung über diesen Vorjag ist eingeleitet worden. Butarest, 1. April. Orig. IR Hawlicsed Gerichtshalle. Erzherzog Franz Ferdinand und die neue Schwur­­plaßbrüce. Seit Wochen bereits ist ein Prozeß, melden Erzherzog Franz Ferdinand gegen­ zwei hiesige Unternehmer aus Unlad des Baues der neuen Schmurplagbrüde angestrengt hat, beim Budapester Börsengerichte im Zuge. Mir erfahren über die Einzel­­heiten dieses Prozesses Folgendes : An dem Konkurse für Die Lieferung des Steizmaterials zum Rate der Pfeiler der neuen Schmurplagbrüche beteiligte sich auf die Domäne des Erzherzog Franz Ferdinand, die an die Lieferung erstand. Laut dem mit den Unternehmern &. Groß­e Komp. und Heinrich Fisher geschlossenen­­ Vertrage, verpflichtete sich Die erzherzogliche Domäne, für den oben erwähnten Zweck aus den Konopiszer Steinbrüc­hen in den Jahren 1898 und 1899 Granit zu liefern. Aber schon bei der ersten Lieferung riefen die Unternehmer das Material zurück. Sie bezeichneten es als vertragswidrig und erhoben gegen die Domänen-Direktion die verschiedensten Proteste. Am 18. Jänner L­t. erhoben sie abermals­, Brote, in welchem Sie erklärten, den Vertrag zu Höfen, mit Lieferung im Jahre 1898 verspätet erfolgt war, zugleich u­m sie für den entstandenen Schaden den Erzherzog als ver­brütigen Theil verantwortlich. Der Erzherzog wies Diese Behaus zurück, verwahrte sie dagegen, daß er raumselig ge­wesen se mwälzte die Verantwortung auf die Unternehmer. Gleich darauf reichte die erzherzogliche Domäne bei dem Budapester Börfeld eine Klage, in welcher gesagt wird, daß die Domäne im Sinne Bertrages fü­r Die auf der Ofner Seite befindliche Bogenöffnung Granit zu liefern hatte, daß jedoch diese Lieferung in Folge Seffaturen der Unternehmer unmöglich gemacht worden sei, bittet daher, das Börsegericht möge aussprechen, daß nicht die mäne der faumselige Theil­ei und daß nicht sie Die verspätete Ab­führung verursacht habe. Keinesfalls, heißt es in der Klage, den man von den Konopister Steinbrüchen, welche in jeder Beziehun auf europäischem Niveau stehen, behaupten, daß sie nicht lieferungs­fähig seien. Die Domäne bittet ferner, es möge Durch­­ richterliche Spruch festgestellt werden, daß die­­ Vertragslösung eine einseitige rechtsunwidrige Handlung sei, Deren gesammte Konsequenzen Die Unter­­nehmer zu tragen haben. Sie­ bemerkt ihrerseits, daß sie für Die Nichterfüllung der Vertragspflicht seinerlei Entschädigung beansprucht und löst das Hauptgewicht blos darauf, daß das Oaium des Ben­tragsbruches nicht sie belasten solle. RR Das Börsegericht beraumte­­ über diese Klage einen Fıitzer Termin an. Mittlerweile überreichten auch die Unternehmer ihrer­­seits beim Börsegericht eine Klage, in welcher sie baten, 68 möge der Erzherzog für vertragsbrüchig erklärt und ihr­­ bisheriger Schaden in der Höhe von 40.000 ff. festgestellt werden. An der Börse erregte Dieter Prozeß begreifliche Gensation. Als Präsident des Gerichtes fungirte der Direktor der Ungarischen, Allgemeinen­­ Kreditbant Sigmund Kornfeld; Beiliger waren die Börferäthe: Henrich 9. Kelliner, medric :v. Neu­mann, Berthold Weiß und Emil v. Ullmann. Den Er berzog vertrat Advolat Dr. YNles Bohland, als Aumwalt der U­nter­­nehmer fungiete Advolat Dr. Hugo ES üllag. Der Vertreter des Erzherzogs legte das Gutachten eines Beologen von europäi­chen Mut vor. Dieses bezeichnet die Ronopiffer, Cteinbriiche als Unternehmung ersten Ranges,­­welche im höchsten Maße leift und fähig sei. Die rechtliche und die technische Geste der Frage wurd zwei Tage lang verhandelt. Die Verkündigung des Mitheils, melden man mit großer Spannung entgegensieht, it fü­r Ende April [5 in Aussicht genommen. 3 P

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