Pester Lloyd, Januar 1910 (Jahrgang 57, nr. 13-25)

1910-01-16 / nr. 13

»Wi­­ ­­LTE BER RE BE a IHYJJ« um­s Al [fc pP 3 i D —OMmf die Stage, wie nun die Sache der Bereinigung der Unabhängigkeitsparteien stehe, antwortete ein Teil­­­nehmer an den geistigen Verhandlungen: Nicht besser als wünschen.­­ In diesen­­ Bezirken kann ein Kandidat der Lujthpartei Faum durchgebracht werden. Sur Parteifluch wurde ferner erzählt, daß Minister Graf Albert Apponyi heute die Beträge für die Kon­­grua der Katholiken angerwiesen hat, nachden­ diese Sum­­men für die Ausbezahlung von Gehältern an Beamte dienen und viele Klagen wegen Zurückbehaltung derselben einliefen.­­ Gegen 7 Uhr traf Handelsminister Franz Kossuth im Barteiclub ein und 309 fich mit mehreren Abgeord­­neten zu einer Beratung­ zurück. Die Mitglieder der Bartei interessierten ss in erster Reihe für den Verlauf des Besuches des desi­­gnierten Ministerpräsidenten, Grafen SKhuen-Hedervary beim Handelsmini­­ster. Minister Kofjjuth teilte mit, der designierte Mi­­nisterpräsident habe ihn heute mittags im Handelsmini­­sterium­ besucht und längere Zeit hindurch bei ihm geweilt. Graf Karl Khuen-Héderváry habe ausgeführt, daß er, als er nach der erfolgten Betrauung mit der Kabinettsbildung die P­arteiführer nicht sofort besuchte, dabei durchaus nicht die Absicht hatte, die gegenwärtigen Parteien des Parla­­ments zu ignorieren. Er wolle erst dann mit den parla­­mentarischen Parteien in Berührung­­ treten, wenn er Die Regierung bereits gebildet hat. Den designierte Minister­­präsident äußerte sich aug darüber, daß er die Hinder­­nisse, welche­ er zu überwinden habe, renne, von denselben aber nict zurüc­­kbrede.­ Der Abgeordnete Lehel Héderváry referierte ez Dann über die geistige Begegnung der Delegierten der Kossuthpartei mit denen der Suithpartei und der Bolis­­partei. Auf Grund der Ausführungen des Abgeordneten Héderváry wurde konstatiert, daß die Delegierten der Bolispartei keinen konfreien Antrag oder Plan vor­gelegt haben, daß, aber von seiten aller Delegierten, der Wunsch zum Ausbruch gelangte, dag die Parteien dem Kabinett des Grafen Khuen-Heder barg als­ einem, unparlamentarischen Unternehmen mit dem Aufgebot aller Kräfte entgegen treten­ sollen. Im Zusammenhang damit machten­ mehrere Abgeord­­nete den Vorschlag, es sei zu erwägen, ob es­ nicht zweckmäßig wäre, ein­ Debattenarrangierungskomitee zu entsenden, welches mit einem ähnlichen der Justipartei in Berührung treten, olt. « »Sodann­ wurde die Haltung der Partei aus Anlaß der Vorstellung des Kabinetts sich nein im Abgeordneten­­hause«besprochen.Die Mehrheit der Mitlieder des Partei­­klubs war der Ansicht,daß kei Verfrü wäre,in dieser 1 .beiden­ letzteren Fragen schon jetzt Stellung zu nehmen. .Sodann wurde die Frage der Vereinigung der b"eide­n Parteien erörtert.Im Laufe der Be­­sprechung kam die Auffassung zur Geltung,daß­ die Kossuthpartei­ die Vereinigung freudig begrüßen würde, wenn dieselbe nicht nur formell,sondern auch in den Gefühlen durchgeführt würde, hunderte Hindurch in Wien eine vornehme und ange­­sehene Stellung ein. Auf dem in der Nachbarschaft der Hofburg befind­­lichen ‚Zofefsplab erhebt sich auch heute noch das Palais Palffy, das eheden der Familie Khuen gehört hatte und ‚exit in den Besit­zer Familie Palffy überging, als Paul Balffy eine Tochter aus dem Hause Khuen heiratete. Die Urgroßmutter des jekr als designierter Minister­­‚präsident wirkenden Grafen Karl v. Khuen-Hederváry war eine geborene Säandor; seine Großmutter eine­ geborene Birzayi; seine Mutter eine geborene Izdenczy, und, se­it er seit uralten Zeiten mit den Fürsten, Esterházy, den Grafen Zichy und, noch, vielen anderen, zumeist jenseits der Donau residierenden ungarischen Magnatenfamilien verwandt. Er selbst führte eine Gräfin Telesi heim,­­wo­­durch er auch­ zur den vornehmsten ungarischen Geschlechtern ‚protestantischen­ Glaubens in­­ verwandtschaftliche Be­­ziehungen trat. Hiezu kommt, daß er infolge naher verb­andtschaftlicher Bande der Erbe des legten Kont-Sprößlings, des Grafen Birzay-Heder, wurde und dadurch in die Reihen der ersten ungarischen Grundbesiter ‚gelangte. Por ? IR A ez I gef n U u e eide haben eben bei der­­ Part - Hubs sein neues Programm aufgestellt, sondern hielten­­ aufrecht, D­ie M­er de achtundvierziger Srandpuntt vertreten habe alle bei der Schaffung des neuen’ das alte achtundvierziger Programm in seiner Gänze Die natürliche Folge all dessen ist, daß die Kossuthpartei den Kampf für die wirtschaftliche Selbst­­ständigkeit des Landes, Die selbständige Bank und die Schaffung des allgemeinen Bahlrei­te­s immer fortgeben wird, wie die Mitglieder der Partei und in erster Reihe der Parteiführer Franz Kossuth das auch bisher mit dem­ Aufgebot aller Kräfte getan haben. Die Kossuthpartei begrüßt daher freudig all jene Mitglie­­­der der Unabhängigkeitspartei, die im Kampfe für Die Verwirklichung der Unabhängigkeitspolitik unter der Führung Franz­ Rosjuths ‚mitwirsen wollen. ' · " · Die Beratung dauerte bis 80 Uhr. Nach derselben kam noch das Claborat des Referenten des Adres­­ausschusses, des Abgeordneten Desider Nagy, zur Sprache. Die Mitglieder der Partei betonten, daß an dem Adrekentwurf zahlreiche Abänderungen vorgenommen werden müssen. So fordert die Kossuthpartei unter an­­derem die Eliminierung des Datums für die Errichtung der selbständigen Bank. Uns der Unabhängigkeitspartei. Die Abgeordneten, die sich heute abends in mäßiger Zahl im Klub der Unabhängigkeitspartei eingefunden hatten, waren sehr gespannt darauf, zu erfahren, ob­ Graf shnen-Hedervaary im Laufe des heutigen Tages auch beim­ Präsidenten der Unabhängigkeitspartei Julius v. Suyth einen Besuch abgestattet habe. Als sie ver­­nahmen, daß das nicht der all gewesen sei, meinten sie übereinstimmend, daß ein solcher Besuch nach dem tele­­phonischen Gespräch, das Graf Khuen-Hedervary und Jurth gestern abends geführt hatten, ganz überflüssig gew­esen wäre. Man wendete sich sodann der Erörterung der politi­­schen Situation zu und gab der Auffassung Aus­­cheuc, daß für den Grafen Khuen-Heder­vary die Schlacht bereits verloren sei Nach der Meinung dieser­ Kreise hat Graf Khuen-Heder­­vary seine Position schon im vorhinein aufgegeben, als er eine Verständigung mit dem Grafen Tipa suchte, und fand, dadurch aber die Gegnerschaft der ehemals in der Koalition vereinigt gewesenen, siebenundsechziger Parteien wachrief. Es gab aber einige Abgeordnete, die der Ansicht waren, daß Graf Khuen noch einen Anschluß an Die siebenundsechziger Parteien werde finden können, wenn anders­ ihn et­wa daran liege; mit der Unabhängigkeitspartei werde ihm aber das auf seinen Fall­ gelingen. Die Diskussion griff nun auf das Gebiet der Ge­­rüchte über eine Wiedervereinigung der bei­den Unabhängigkeitsparteien hinüber Man besprach die Möglichkeiten Derselben, al Suijth im Klub erschien. Jufth ersuchte die Abgeordneten, ihm in das Präsidialzimmer zu folgen. Dort gab er ihnen zu verstehen, ba­ die Frage der Wiedervereini­gung tatsächlich den Gegenstand vor der Hand privater Besprechungen bilde Cr erwähnte den Besuch, den ihm der Abgeordnete B P­o­­lónyi heute vormittags abgestattet hatte, und führte sodann aus, er sei sein Gegner der Wieder­vereinigung, doch müssen die prinzipiellen Differenzen sowohl in der Bankfrage wie an in der Stage der Wahlreform in einer jeden Zweifel ausschließenden Weise geklärt werden, weil sich Die Abgeordneten begaben sich, sodan­­n..Zurth in den großen Konversationssaal 3 Debatte über die Wiedervereinigung der beiden Eigkeitsparteien weitergesponnen wurde, Namen die Stage erörtert, ob es Hinsichtlich Deu Ber fuths eines besonderen Altes gegenkommens bedürfe. Es wurde daß davon, daß man Kosjuth irgendwelche € zuteil werden lasse, seine Rede fein­den dürfe Dabei die Person Justha nigt in den Hintergrund gedrängt werden, sprach­ davon, daß man Kosjuth wegen seines Namens und infolge der Verdienste, die er ih um die Unabhängigkeits­­partei geschaffen, zum Ehrenprä­­identen wähle sollte. Andere wieder meinten, Kosjuth solle zum Ju­denten der Partei und Jurth zum Parteifü gewählt werden.­­.’­«’ Der gewesene Obergespan Baron Árpád­ke meinte, die Wiedervereinigung der beiden Parte möglich, wenn die Koffuthgpartei mittel seibeihlufftes vorher, erklären da sie nicht geneigt sei, das B­gium der gemeinsamen Bank zu är­gern. Seiner Information nach beständen in der der Wahlreform feine Differenzen, De vereinigung stehen also Teine prinzipiellen Hind Wege. ·— ." ·. gAbgepaneter Hugo"Laehne,«de«v"«g«ewe"sen«s gespan Ballas usw.stimmten lebhaft sz Diee "Auffassung ging dahin,daß eine Annäherung­ nicht erfolgt,"daßc­ber der Gedanke der Wiede­ra­gung auf seiner Seite abgelehnt wor­den sei.­­ "­ «­­ Die Aktion der Volkspartei. Ueber die gestern gepflogenen Beratungen den beiden Unabhängigkeitsparteien und der partei erhält „Katholicus QTudofu­s” Folgende Nation: Die Aktion erstrecte sich auf ein ge­sames Vorgehen der­­ oppositiv Barteien des Parlaments und konnte der Natur Sache gemäß weder die Erneuerung der Fi­kition, noch das A­ustandekommen einer solchen einigung zum Ziele haben, die geeignet wäre, Entschliegung der Parteien zu binden. Es war sich­ von einem einheitlichen Auftreten Der opp Parteien ‚Die Rede, welches den prinzi felbständigen Standpunkt der Parteie überhaupt nicht berührt und jene Grenzen nie überschreitet, deren Einhaltung­ in­­ ähnlichen Fällen den parlamentarischen Parteien zur Eicherstellung Erfolges größerer parlamentarischer Aktionen ab! Durch, die nach der Auflösung der Koalition zivile Parteien derselben aufgetauchten s­charfen Gegenja die bekannte Foren der eine­­ gemeinsame Aktion bei den Besprechungen genügend begründet. Die Haltung der Froatischen Koalition aus Agram wird telegraphiert: Die froa serbische Koalition veröffentlicht, folgend: minique: Das Gregativkomitee der Fronti Koalition hielt heute um 6 Uhr abends eine Stanfer welche nahezu drei Stunden dauerte. In derselben w die Frage der Haltung der kroatischen Abgeordneten er 7 fe­i Ze , 3 in ‚tgl je 1 nie A­b­hängigkeitspartei diesen Prinzipien bekennt. Die or. Ei A 5­en­­­nderen Enungia . Rx PEST . Bir glauben kaum, daß selbst die von Faltblütigsten Kasineten angestellte strengste Ahnenprobe etwas gegen . Dieses tadellose . Bedigree, sowohl Hinsichtlich der Ab­­sammung, als aug in bezug auf materielle Verhältnisse, einzuwenden hätte. Wenn­ si die Nation und die Presse erst eine Ansicht über diesen Mann zu bilden hätten, so m­üßte naturgemäß jedes feindselige Vorurteil angesichts jener patriotischen V­erdienste verstummen, die sie Graf Karl v. Khuen-Héderváry als Banus von Kroatien während nahezu zi­eier Jahrzehnte um die erfolgreiche und nach­drückliche Wahrung der Souveränität des ungarischen Staates erworben hat. On Stume oder Sufaf wird irgendwo von wilden, berstedten Anhängern Starezevics’ ein aus Bronze ver­­fertigter alter Schuh bewwahrt, der eine getreue Kopie jener Fußbekleidung ist, mit welcher deren einstiger Träger, ein Dalierender kroatischer Patriot, dem neuternannten Banus, als er den Saal der ersten Provinzversammlung verließ, angeblich einen Fußtritt verlebte. Obgleich dieser großkroatische „Nationalruhm‘ als Tatsache nicht ganz bestimmt nachgewiesen werden haten, denn sein Held stellte ihn mutigenweise selbst in Abrede, steht es jedenfalls außer Zweifel, daß Khuen-Héderváry seine Wirksamkeit al Banus nicht gerade unter rosigen Auspizien begann. Genau zehn Jahre später stattete eine größere­­ parla­­mentarische Abordnung unter Führung des damaligen P­arlamentspräsidenten Barong Desider Banffy in Agranı einen Besuch ab.­­ Damals hatte si die Situation schon dahin , geän­­dert, daß sich unter allen Mitgliedern des Frontischen Landtages bloß neun Staresevicseaner befanden, wäh­­rend die übrigen Neun­zehntel ausschließlich der ungarn­­freundlichen Nationalpartei angehörten. Wollte die OOpposition einem ihrer Beschlußanträge das Schlußwort sichern, so mußte sie den Banus er­­suchen, ihr einige regierungsfreundliche Herren zur Uns­terschrift leihweise zu überlassen. Dies bedeutet eine so gründliche­ Umwandlung des Gemeingeistes eines von sc­hwierigen politischen, gesellschaft­­lichen und wirtschaftlichen Verhältnissen geplagten,­­ dabei unbändig ehrgeizigen Landes. gak es fast schon an­ ein Wunder grenzte. Außer der gewinnenden Individualität, den leitenden Fähigkeiten und der administrativen Energie des Banns hatte seine Gattin, Gräfin Margarethe Teleki, seinen geringen Anteil an dieser Zähmung der veri­ilderten Gemüter und ihre diesbezügliche Tätigkeit wird jederzeit mi­tant und Anerkennung­ gerühmt werden müssen.. 3 war ein richtiger fürstlicher Hofstaat im­ Kleinen, den man in den u­nbequemen, engen, aber durch Die Patina des ehrwürdigen Alters verschönten Sälen.. des vom Banus bewohnten Burgschlosses fühle. 7 Die triumphierende Gewandtheit dieser Klugen, mit allen weiblichen Tugenden und Reizen geschmücten, wirk­­lichen und wahrhaftigen Lebensgefährtin verhalf der, zus weise willkürlichen, aber stets zielbewurten “ungarischen Bolitit des mit eiserner Hand h­errschenden Bau alter Stille zu je manchem schönen Erfolg. Obidon nicht protestantischen Glaubens, nahm Gräfin aus dem Elternhause, dem sich auf dem itei plát erhebenden uralten Palais Teleti, denmodj die "tanisch strenge Moral und den humanen Geist der fie bürger protestantischen Aristokratie mit sich nach dem­ in Agram, um ihn auch in dem sozusagen­­ Hofstaate nicht zu verleugnen. A ., Diese erhabene Reinheit und Mitfellosigkeit tot untidersröhlichen Zauber auch auf die vorneh Kroatiens, auf Männer und Frauen, die ihre Moden und moralischen Anschauungen bisher schließlich aus dem leichtfertigen Wien bezogen be­ießt durch den gütigen Genius des Banalpal eine ihnen bis dahin unbekannte intellektuelle, fü­tl gesellfeastliche Sphäre eingeführt wurden.­­Vor einer stattlichen Anzahl von Jashrewwas« Wandelgang des alten Parlamentsgebäudes Oh eines Gespräches, das Graf Stefan Tifa mit meinen ehrten Freund, dem heutigen Chefredakteur bieses Bl­ührte. "« « ? Es war die Mede von einem­ großartigen Gastmahle, das der­ damalige Turfkönig Nikolaus Szemere a einem gelungenen Nenntage seinen Freunden im ind. gegeben hatte. « ««. Der al1wissen­de­ Journalist wartet et fritcllen stwk tailsi«auf." . «." , «j.—« »Ei11 Gedeckhundert Gulde 11.Hundertjährziger Tvkkk für den"»Prinzen von Wales erstklassiger Chatitpangte so weiter, Nach dem Souper freier Vortrag mit Tänze­n aus der Oper.“ ·« " sp­­»S·tefan Tipa hörte eine Weile schweigend ziug­d sprach.erlangsam und nachdenklich: „Zu meiner Zeit amüsierten wir uns anders, , zur Winterzeit in Gyöntző großes Schweineschlaf fand, da­­ wurde­ die obligate Abgabe davon un­d Zelefi auf dem Gervitenplad geliefert. Im B Sozfi Telekt trieben wir dann alle bekannten % on ” . E­R Leute, Mädchen und Herren, auf, ließen ums ein­­­­ a » Be MR

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