Pester Lloyd, Februar 1910 (Jahrgang 57, nr. 26-38)
1910-02-01 / nr. 26
„Dienstag, 1. Februar 19107 a Mu. Esswikd"i1is-demse lhensskundgpjiu,daß?"die Ne-Khusen Hedlesiisakyhab-His-it De haupt irgend ein Zeichen gegeben habe, Inhaufes gierung nac ‚dem Mißtrauensvotum des Abgeordnetens hauses ihre Demission gegeben Habe, die von der Krone nicht angenommen wurde, daß aber der König, wie ausdrücklich gesagt wird, genehmigend zur Kenntnis genommen habe, die Regierung werde wegen der Auflösung des Reichstages und der Ausschreibung der Neuwahlen zur geeigneten Zeit ihre Unterbreitungen machen. Das heißt so viel, daß das Ministerium in weitesten Ausmaße alle Konsequenzen aus dem Boten des Abgeordnetenhauses gezogen hat, die in der Verfassung und in den konstitutionellen Bräuchen für solchen Fall vorgesehen sind. In gewisse Kreise wird Dieses königliche Handschreiben allerdings Die bittere Empfindung der Enttäuschung hineintragen. Denn die Gegner der Regierung wollten sich vom ersten Augenblickk an mit der Demission der Regierung nicht begnügen, sondern sprachen die Erwartung aus, daß die Minister anderen Männern Pla machen werden. Diesen Gefallen hat das Kabinett seinen Gegnern nicht ermiesen, sondern it an seinem Plate geblieben. Man bejsst genaueste Kenntnis davon, daß gewisse Herren noch immer an der Arbeit sind und uns jeden Preis, al nach dem königlichen Handschreiben, eine Veränderung in den Personen herbeiführen möchten. Wir beschränken uns heute auf diese einzige Bemerkung, denn wir glauben, daß Diese Bestrebungen entweder sehr bald den Gegenstand der öffentlichen Kritik bilden oder mit Rücksicht auf ihre vollständige Aussichtslosigkeitt alsbald eingestellt werden dürften. Uns liegt die Klärung der Situation am Herzen. Darum kümmern wir uns auch nicht weiter um die jebten betriebene Meisierarbeit Den wohlbekannten ühler. Graf Tiha in Budapest. Graf Stefan Tißa trifft nunmehr zu dauerndem Aufenthalt morgen früh in Budapest ein. Man eriwartet seine Ankunft sowohl in den Kreisen der Regierung, wie in jenen der anderen Parteien mit einer gewissen Ungedild, wenn auch aus ganz verschiedenen Gründen. Man weiß, mit welcher Rüdhaltlosigkeit und mit welchem Elan Graf Tipa sich für die Untersfütgung des Grafen Chuen- Héderváry ausgesprochen hat. Wer den Charakter Dieses Staatsmannes fennt, muß darüber im Klaren sein, daß er einmal gefaßte Beischlüsse zu ändern nicht leicht geteilt ist. Gerade in dem Bekenntnisse zu Treu und Glatben offenbart sich die Persönlichkeit des Grafen Stefan Tipa auf Karten. Dennoch sind ohne Unterlaß, Bemühungen am Werke, ihn dem Unternehmen des gegenwärtigen Ministerpräsidenten abiwendig zu machen, ohne daß bedat würde, daß solche Treibereien Dem Grafen Stefan Zipa gegenüber geradehin eine Zumutung bedeuten, die er durch nichts verdient hat. Der rebte Führer der ehemaligen Tiberatenpartei dürfte in der ersten Zeit seines hiesigen Aufenthaltes von den verschiedensten Seiten solchen Ansturm ausgerebt sein. Niemand beritt jedoch das geringste Recht, an den Erfolg solcher Bemühungen zu glauben. Graf Fifa wird treu zum ‚Grafen Khuen-Hedervary stehen, und gerade darum wohl bemüht sein, auf getauchte Mißverständnisse zu flären und die Vereinigung mit Politikern zur fördern. Die alten Anscheine nach ihre fette Hoffnung, darauf gejebt Haben, daß Graf Stefan Zipa frot alledem ımd afleden fi entschließen wrde, jebt Die Führung der ungerischen Politik zu übernehmen. Graf Andraain über das Vertagungsreskript. An der Sonntagsnummer des „Bester Lloyd“ axen einige Meußerungen des Ministerpräsidenten Grafen $huen- Héderváry über seine Begegnungen mit dem Grafen Andräajjn verzeichne. Diese Reproduktion veranlaßte einen Nedatigur des Magyar Hir Tap", den Grafen Andraffy darüber zu befragen, der sie folgendermaßen geäußert hat: er Verlaufe meiner Unterredungen mit dem Grafen erinnere, über Die Vertagung der Abgeordn überhaupt elster galher ve das Wort: Befragung des Abgeordnetenhauses, nicht vorgekommen sei, will ich mit behaupten, obwohl ich mich daran nicht erinnere. Keinesfalls ist es aber im Zuge einer solchen Gedankenfolge vorgekommen, aus der ein derartiger Plan oder eine solche Absicht "des Ministerpräsidenten hätte geahnt werden können. In der entschiedensten Weise aber behaupte ich, daß ich weder von ihm, noch von einem anderen gehört habe, er wolle jecht das Abgeordnetenhaus vertagen, auf welche Weise er und auf wie lange er das tun wolle. So gesc sah es dann, daß es mich im Höchsten Grade überraschte, als der Herr Ministerpräsident das Die Vertagung des Abgeordnetenhauses verfügende königliche Handschreiben hervorholte. Nag dem Miktrauensvotum hätte ich alles andere, nur das nicht eine daß der Herr Ministerpräsident fi dazu entießt. Benn Perinadj der Herr Ministerpräsident der Meinung it, ich Hätte von dieser feier Absicht wissen können, so konnte ich darum lediglich so viel willen, wie an diese Möglichkeit alle jene gedacht haben können, die sich mit Politik beschäftigen, sei es im NAbgeordnetenhause, oder auch nur im Kaffeehaufe. Vizepräsident Navay über die Vertagung. Der Vizepräsident des Abgeordnetenhauses Geheimer Rat Ludwig dr. Návay hat sich in einem an den Chefredakteur des "Magyar Hirlap" gerichteten Schreiben aus Földens vom 30. Januar über die Vertagung des te unter , anderem folgendermaßen _ge= äußert: ALS in der Freitagfigung um die Mittagsstunde offenkundig geworden war, daß die aus Anlaß, der Vorstellung des Kabinetts Khuen-Héderváry geführte Debatte noch in derselben Situng zut Ende gehen werde, interessierte sich der Herr Vizepräsident Natovkov pflictgemäß für den weiteren Verlauf der Sigung und er Juhte mich, bei dem Herrn Ministerpräsidenten Informationen darüber einzuholen, welche Absicht der Kabinettschef bezüglich des Hauses habe, beziehungsweise aber im Falle eines Mistrauensvotums, welches wahrscheinlich war, das Haus mit königlichem Reskript vertagen lassen wolle. Der Voreisende Herr Vizepräsident ersuchte mich auch für den Fall, als die Vertagung tatsächlich geplant t wäre, dem Herrn Ministerpräsidenten mitzuteilen. Dieser möge das königliche Reskript exit Dann überreichen, wenn der Präsident dem Hause den Vorschlag machen werde, daß das auf die Ernennung des Kabinetts Khuen-Hederváry bezügliche Königliche Handscreiben nach beendigter Debatte dem Magnatenhause mitgeteilt werde, beziehungsweise wenn das Haus in diesem Sinne Beschluß gefaßt haben wird. Ich ging noch weiter und bat den Herrn Ministerpräsidenten, er möge abwarten, bis der Präsident seine schon in der Montagsjisung gestellten geschäftsordnungsmäßigen Anträge bezüglich der Zumweisung der eingereihten Vorlagen an die Ausschüsse wiederholen wird, weil infolge der Geschäftsordnungsdebatte, die damals geführt wurde, über diese Anträge nicht beschlossen worden war. Meiner Betrauung gemäß sprachlich mit dem Herrn Ministerpräsidenten, der mir nicht im Couloir, sondern vor der Präsidentenestrade mitteilte, Daß er im ‚Falle seines ‚Mittrauensvotum‘ die Befragung des Hauses für motiviert erachten würde, zugleich nahm er dasjenige zur Kenntnis, was ich ihm bezüglich der Einreichung im Namen des Präsidenten mitgeteilt hatte. Weiter reichte unsere Besprechung nit. Es war mit seinen Worte von dem Inhalt des einzureichenden Kiniglichen Reskripts die Rede, im besonderen nicht von dem Termin der Bertagnung. Die Antwort des Ministerpräsidenten teilte ich dem Vizepräsidenten Stefan Ratovsky mit, der sich hierauf plichtgemäß über Die in ähnlichen Fällen bisher befolgte Praxis informierte. Der Präsident bat die Pflicht, für alle Eventualitäten vorzusorgen, wie denn auch niemand sich darüber aufhält daß jener Beichlußantrag, mit dem Das Haus gegen Die Befragung protestierte, schon in voraus fertiggestellt war. Was dort Boraussicht war, kann auch hier nicht als etwas anderes qualifiziert werden. Wie sehr es ameire ernsta Absicht war, vor allem Die fernere geschäftsordnungsmäßige Erledigung der eingereichten Borlagen zu sichern, dafür kan auch der Here Abgeordnete Holle Zeugnis ablegen, mit dem ich um Die Mittagsstunde prahh und Den idh bat, daß Die Herren seiner Partei, bevor diese Frage im Plenum aufgetworfen wird, Diejfe unter ich besprechen mögen, Dani einer langirierigen Geschäftsordnungsdebatte vorgebeugt werde. Der Herrabgeordnete Holle nahm meinen Vorschlag freundlich entgegen, doch die inzwischen eingetretenen Ereignisse machten diese Besprechung gegenstandslos. Al Graf Andrassy seine Rede beendigt hatte und der Augenblick der Abstimmung gekommen war, begab ig mich auf die Präsidentenestrade, um dort die weiteren Geschehnisse zur beobachten. Ich sah daher, daß der Herr Ministerpräsident schon nach erfolgter Annahme des Suithischen Antrages sich erhob, also vor Beendigung der Abstimmung und bevor der Eitl im Zusammenhange mit der Verkündigung des Beichlusses einen Antrag auf Wedersendung des die Ernennung des Kabinetts betreffenden Königlichen Nesfriptes an das Magnatenhaus hätte stellen, beziehungsweise bevor er die Zuiweisung der auf dem Tische des Hauses liegenden Borlagen an Die MAusshüffe hätte beantragen können, Wenn ich also über so Fanıt sich dass H den Herrn Ministerpräsidenten, der in dem großen Lärm aufmerksam machen wollte, daß die Abstimmung noch selber darauf beschränft haben, das i zur Präsidententribüne emporblichte, nicht zuw Ende sei und dah er daher zu früh das Wort ergriffen habe. Die Situation in Kroatien. Ministerpräsident Graf hat den Banus von Kroatien Baron Paul Raudite graphischieder gebeten, um mit ihm die Situation in Kroatien zu besprechen und ihm Mitteilung von den bisher gepflogenen Verhandlungen mit den namhaften Führern der Nationalpartei, solche mit den Vertretern der in der Koalition vereinigten Parteien zu machen. Der Banus dürfte daher im Laufe des morgigen oder spätestens übermorgigen Tages in Budapest ehnetreffen. In politischen Kreisen ist man der Meinung, dass sich die Veränderungen in Kroatien num mehr in raschem Tempo vollziehen werden Man ficht ebensowohl einen Wechsel auf dem Boden des Banuspor aus, wie man mit Sicherheit darauf rechnet, das auch schon ein Anwärter auf das Portefeuille des Ministers für Kroatien-Slavonien gefunden sein dürfte. Der Nationalwiderstand. Aus den Barteiluchs. s—,« Der Landesverband der Komitatsbeamten,an dessen Spitze der Abgeordnete Josef,tHorvc«cth"(Marosztjthi·--"’ steht,hat für die nächste Woche eine Versammlung derleitenden Persönlichkeiten der Komitate ins Budapest einberufen.In dieser Versammlung soll’zur Frage der Organisation des nationalen Exstandes Stellung genommen werden. Sie beginnen zu veröden die politischen Parteiklubs, in denen monatelang frischpulsierendes Leben geherrscht hat. Denn die sogenannten „ländlichen SHeerkharen“ sind in die Provinz geeilt, um den Boden wieder urbar zu machen für die da und dort jon ein wenig entwurzelten Mandate. Es ist in den Klubs kaun mehr von der Aktualität der Bolitit die Rede. Die Symptone des mählich auftretenden Wahlfiebers treten unverkennbar herz vor. Hier die Berichte über den heutigen Abend der Parteiklubs. Verfassuungspartei. 311 dm fleißigsten Besuchern des KlubsRva sassuugspmckei zählt jetzt der ehenfalischinisterpräsidist Heerr.Alexandchekerk,der fast jeden Abend im Klub erschei1t,mit den anderen Führern und mit den Parteimitgliedern Die aktuellen Fragen erörtert. Auch Heute weilte der frühere Ministerpräsident etwa zwei Stunden lang in diesen Kreise und konferierte namentlich mit dem Grafen Julius Andraffy und mit den Herren Kolozman v. Széll und Sofef Szterenyi Jüngere Zeit. Im Laufe des Abends wurde der Tert des königlichen Handschreibens an den Grafen Khuen-Héderváry bekannt. Man war überrascht, daß dasselbe nichts von all dem enthält, was ihm nach verschiedenen Meldungen einen manifestartigen Charakter verleihen würde. Doch erblickte man in dem Handschreiben Die Besiegelung der Auflösung des Reichstages, was zu eingehenden Betrachtungen über die Chancen der Neuwahlen Anlaß gab. Korsuthpartei. Von den Parteiführern war niemand, von den Abgeordneten aber waren nur wenige heute abends im Parteifluch erschienen. Die Abgeordneten sind zumeist in die Wahlbezirke abgeteilt und die noch hier weilenden unterhielten sich nahezu ausschließlic über die Chancen der Neuwahlen. Mit Spannung wird die Erklärung des Grafen Stefan Tiba erwartet, von dem man hofft, daß er ji vom Miniserpräsidenter Grafenkhuen-Hedervary abwenden werde. Golfte das nicht geschehen, befürchten die Mitglieder der Partei einen sehr ersten Wahlkampf. Vom Grafen Sulius Mndrafjy wurde erzählt, da er jüngst erklärt habe, er werde das Kabinett Khuen Feinesfalls unterftüsen. Kür die nächsten Tage wird der Rechenschaftsbeheit des Grafen Albert Apponyi in Zákberény erwartet, der sich über die Lage äußern wird. Unabhängigkeitspartei. « Im Klub der Unabhängigkeitspartei beschäftigten ach die Dort erschienenen Abgeordneten . Hauptächlichh mit der Xalóer Wahl, von der ein für die Partei günstiges Me jultat erwartet wird. Nach eingelangten Telegrammen wurde Graf Paul Batthyány in den Gemeinden des Bezirks überall sehr gut aufgenommen. "Allgemeine Anerkennung rief die Meldung hervor, der Generaldirektor der Kaffa-DOderberger Eisenbahn Hofrat Peter v. Rath habe die DOberbeamten in einem vertraulichen Zirkularschreiben angewiesen, auf dem keinerlei inkompetenten Einfluß 3% nehmen. . . Eine lebhafte Diskussion entwickelte sich dann über die heutige Lic«tdieIz des Ministerpräsidenten.Das königliche Handschreibern dessen Jnhaltabends schottbekannt war,hati11dchartei keinexle Emolion hervorgerufen.Mit Befremdt1«wurde.dic»·Haltung,«der Demokratcnpqrtchtigunfthcdess-Kabinetts ihuen behandelt und mehrere Abgeordnete gaben Den Ansicht Musz drud. Die Demokraten wollen damit nur ihre Mandate sichern. Der Präsdent der Partei Julius v. Lufth hält sich in der Provinz auf und wird erst Mitte dieser Mode in die Hauptstadt zurückkehren. "«" Bider· « Bahlfampf Mugenblide, da er mich verkaufte, hat si das Schicsal auf den Zylinderhut meines Lebens gejegt!” Er gehört eben zu jenen, die der Gier der Madame Mnastasie so zum Opfer gefallen sind, daß sie ihr Abenteuer mit der Seele bezahlen müssen. Süngst habe ich ihn gesehen. Ad — er schaut so aus, wie wenn der Teufel si) Die Pfeife mit ihm ausgepukt hätte. . s dák sz ALAN » | s- | ------- e 5 . »Im« Er a Nao Fart va en 7 18 = ze nee Pak . FEEN 7 DR 1 .«Mm a? Er 52 32 —ca N X Be =