Pester Lloyd, September 1914 (Jahrgang 61, nr. 227-241)
1914-09-16 / nr. 227
«.«. IX RAE x Pr KR fi «« s Der serbische Einbruchsputsch zurückgeschlagen. . «· « Budapest,15.September. ·Der zweite Invasionsversuch der Serben in ungarisches Gebiet ist ebenso kläglich gescheitertjrsie der erste betrobska,für den die Timok-Division verantwortlich war.Es wur ein kurzer Aufenthalt,der den Eindringlingen blutig teuer zu stehen kam.Kühin war eigentlich dieses Unternehmen nicht,eher nur unverschämt.Und es ist ganz damch behandelt worden.Wasi von den Einbruchstruppen der serbischen Armee nicht itt die Pfanne gehauen wurde ist in schimpflicher Weise zurückgeflohert. Schon am Montag abendwm unser Land von diesem Gelichter gesäubert.Jetzt steht nur noch zu hoffem daß» diese Ausflüge rechst bald wiederholtj werden.Für unsere Wehrmacht wäre es wirklich das bequemste, fie der fertigen Armee latentweise zu entlediget. Ueber die Zurückwerfung der serbischen Einkruchstruppen liegen folgende Meldungen vor: Das „Ungarische Telegraphen-Korrespondenz-Bureau“ weldet: « Amtlich, wird am 15. September abends verlautbart: Die über die Save eingebrochenen »serbischen Kräfte wurden überall zurückgeschlagen. Styrmieten 11ds ssd7ass«B«a11atsindkda»hex viom Feinde vollständig frei, Stellvertretender Chef des Generalstabsests v. Höfer, Generalmajor. ‚Die „Budapester Korrespondenz“ meldet: Die serbische Difensine, die sich in den an der Save gelegenen Teilen Blavoniens regte, Schloß binnen wenigen Tagen mit einen vollen Fiasso. Aus authentischer Duelle können W wir feststellen, daß Die sämtlichen über Die Gave gekommenen ferbistigen Truppen Ihom, gestern abend völlig geschlagen mit namhaften Verlusteen nach Serbien gurüdgemossen waren, so daß nunmehr sein einziger serbischer Soldat auf ungarischem Staatsgebiete steht. Auch die ungarischen und deutschen Grenzbewohner, die auf die Nachricht des Nahens der Serben Hin fich in nördlicher Richtung berzogen hatten, konnten heute bereits nach ihren Wohnorten zurückkehren. ‚ " Die Kämpfe an der montenegrinischen Grenze. Wien, 15. September. Die „Südslavische Korrespondenz“ meldet: Unter Mitarbeiter Eugen v. Srinpi, der an der Front gegen Montenegro kampit und an dem Sturm gegen Bileca teilgenommen hat, sendet. ung folgenden Bericht ‚an der montenegrinischen Grenze: « z An den mehrtägigien heftigen Kämpfen gegen die Monteneriner,in denen unsere Offiziere und«Mannschaften die größte Bravour und Tapferkeit zeigten und die mit einem vollen Erfolge unserer Aktion endeten, waren die Dritte Gebirgsbrigade unter dem Kommando des Generalmajor Heinrich v. Pongracz, ferner die Truppen der Festungen Trebinje und Bileca, leitere unter dem Kommando des Obersten Bertolas, , beteiligt. Eine Art unter dem Kommando des Majors Alexander v. Balogh des vierten Bataillons des Infanterieregiments Nr. 37 hatte Gelegenheit, sich in den Kämpfen gegen einen mutigen Gegner und unter schmierigen Verhältnissen besonders auszuzeichne Die dritte Gehhehbrigade hatte zunächst die Aufgabe, die Hilten von Bileca den Feinden zu entreißen und damit die fortgelebte Beschiefung der Werke von Bileca durch die Montenegriner zu beenden.Die mit großem Schneid vorgehende dritte Gebirgsbrigade, stürmte die von den Montenegrinern belebt gehaltene Höhe, unterstütz von der aus Bileca und Trebinje vorgehenden Infanterie. Die Gipfel Mali Bardar und Kovceg wurden genommen und der Feind vertrieben. Am zweiten Kampftage nahmen unsere Truppen den beherrschenden Gipfel der Stofot. Nachden ein ag unter minderbedeutenden Gefechten verlaufen war, wurde der Befehl gegeben, die an den Abhängen des Berges Bratagos mit Artillerie in befestigten Stellungen stehenden Montenegriner anzugreifen. Eine aufgefahrene Gebirgsbatterie und das vierte Bataillon des Infanterieregiments Nr. 37 eröffneten das Feuer gegen die feindlichen Stellungen, das heftig erwidert wurde. Das genannte Bataillon des 37. Infanterieregiments, das sich aus Ungarn rekrutiert, febte unter Führung der in erster Reihe kämpfenden Hauptleute Karl Brzibil und Aurel Baßel zum Sturme ein und Drang mit seltener Tapferkeit und Todesverachtung gegen die Montenegriiner vor. Während hier ein heftiges Feuergefecht mwutete, nahm der Sadettaspirant Matthias Mristof, der einen Zug kommandierte, einen günstigen Moment wahr und stürmte mit seiner kleinen Abteilung in glänzgender Weisfe Die feindlichen Artilleriepositionen. Die Montenegriner überschütteten die mit seltenem Clan vorstürmende kleine Schar mit einem Hagel von Geschoffen, um plößlich Fluchtartig zurückzugehen. Kadettaspirant Kristdof und Kadettaspirant Dr. Ernst Lafatow des Feldbataillons Drangen als erste in die feindliche Stellung ein. Einige Balven, die die Montenegriner auf die Genannten abgaben, ließen ‚biese wie Durch ein Wunder unverlehte | RUE MENYE a SVG RN a ETENTE s ,-.-.«.«-«-.1.»« .«.«-». «.» Ter Am dieser Stelle wurde das größte montenegrinische Gefhüs, der „ange Tom“, wie ‚8 die Montenegriner nannten,amt einer großen Menge von Munition erbeutet. Der „lange Tom“ wurde ins Defensivlager von Bileca gebracht. Seit diesen Kämpfen herrscht an der Grenze Ruhe. Die Montenegriner haben sich in ihrer vollständigen Niederlage ins Innere des Landes zurückgezogen. . Hungersnot in Serbien. (Telegramm des ‚Beiter Lloyd’) Wien, 15. September. Laut einer Cophioter Meidung wird aus Nissch dorthin berichtet, dass Die Lage Serbien eine verzweifelte ist, bis nun geben Die Serben ihre Verluste mit 25.000 Mann an Toten und Verwundeten an ein neuer schredlicher Feind it aber ins Land genommen: der Hungen Die vorhandenen Lebensmittel reichen saunt aus, um die Berürfnisse des Nisscher Bezirks zu befriedigen, geschweige denn die Armee zu ernähren. Die serbische Regierung hat ss mit einigen in Bulgarien ansäfigen griechischen Lebensmittelhändlern in Verbindung gesetz, um sich Lieferungen zu sichern. Stoß des Eingreifens der russischen Regierung wurde von Seiten Bulgariens,die Ausfuhr der Ladungen mit Berufung auf das erlassene Verbot und die Neutralität nit zugelassen. Die allgemeine Not wird nom erheblich dadurch gesteigert, dass alle größeren Orte mit Verwundeten überfüllt sind. Epidemien richten das unglückliche Land gänzlich zugrunde - Destlatt»Veljila Serbija«besichsreibt den trostlosen ·Austattd der von Belgrad und Söhne kommenden Flüchtlinge und macht hier Regierungsbittere Vorwürfe.Die Wohnungspresse steigert überall itts Fabelhafte;für eine kleine Wohnuung in Nisc derenällkonatsmiete früher.20 bis 70 Dinarbetrugs,werden heute 200 bis 250 Dinar gefordert. Das amtliche einen Regierungsblatt veröffentlicht Erlaß, mit welchen sämtliche Kirchengemeinden aufgefordert werden die vorhandenen Barmittel an die Staatsfasse abzuführen, Empfänge bei dem König. Aus Wien wird uns gemeldet: Der gemeinsame Minister des Neufern Graf Berchtold erschien heute bei Sr. Meajestät in mehr als einstündiger Audienz. Nach dem Minister des Meußers wurde Kriegsminister Nitter v. Krobatin vom Monarchen in Privataudienz empfangen. 3 . Desterreichischer Ministerrat. (Telegramm bei „PBeiter &loyd“) Wien, 15. September. Nach mehrtägiger Pause fand heute nachmittags unter Boreich des Ministerpräsidenten Grafen Stürgkh ein Ministterrat statt, an den sämtliche Mitglieder des Kabinetts teilnahmen. Dem Übernehmen nach erstattete der Leiter des Finanzministeriums Freiherr v. Engel Bericht über seine gestern in Budapest stattgehabte Unterredung mit dem ungariischen Finanzminister v. Telepin. Der Schug unserer Staatsangehörigen in Aegypten. Wien, 15. September. Wie die „politische Korrespondenz” meldet, ist seit der völkerrechtswidrigen Ausweisung des österreichischungarischen diplomatischen Agenten in Kairo der Schuß der Oesterreicher und Ungarn in Aegypten von Italien übernommen worden. Ordensverleihungen unseres Königs an die Generale Hindenburg und Ludendorff, Wien, 15. September. „ie Majestät verlieh dem Generaloberst v. Hindenburg das Großkreuz des Stefan-Ordens sowie das Militärverdienstkreuz mit Krieg3dekoration und dem Generalmajor Ludendorff den Orden der Eisernen Krone I. Klasse mit Kriegsdekoration. Die Haltung Italiens, (Telegramm des ‚Viester £ 10yb".) am 15. September. Der heutige Leitertikel des „Ropreso Romano“ füht aus: Das italienije Ministerium besteht aus Ehrenmännern, die nicht einen Treubruch begeben und Deisterteic-Ungarn nach einer 5djährigen Alliianz im Britischen Augenblick überfallen werden. Diejenigen, Die das wünschen, sind Berufsheber und unreife Burschen, abgesehen von der Rolle, welche 098 ausländische Geld bei dieser Cache spielt. Die italienische Regierung und das Bolt wissen, was die Eyre ihnen gebietet, je Kopenhagen, 15. September. ‚„Politifen“ veröffentlicht ein Interviewe mit dem hiesigen italienishen Gesandten, der erklärt, es sei ‚der lebhafte Wunsch des italienischen Boltes, außerhalb der friegerisichen Begebenheiten zu bleiben. Diesen Wunsch wird in Ri · x .’.ss««.·.s««« («....kI-..s.·.. . ".«». .« . buza 3 "Br" PESTER LLOYD Deutschland verstanden, momm Italien genau mit dem» selben Wohlwollen betrachtet, wie vor Ausbruch I Krieges. Es sei nicht richtig, dak die Italiener in Deutscja a behandelt wirden. Das Gegenteil sei er Hall, ..... x s« Aus den Lügenfabriken unserer Feinde. (Telegramm des Better Lloyd“) Wien,s 15.September. Die"Reichspost"meldet aus Bukarest:Ver Erschiedene hiesige Blätter erheber Protest gegen die Meldungen,die die russische Presse mit Genehmigung der Zenfm über die Zustände in Rumäniesix veröffentlicht. " So haben in Bessarabien erscheinende Blätter eine Meldung veröffentlicht, in welcher behauptet wird, daß König Karol die Krone niedergelegt und Thron bestiegen habe, um fütigen Krise auf die Seite Rußlands zu stellen. ( ur: Ferdinand dem. d) in der gegenwär (Telegramm des „Reiter Lloyd“) Karafau, 15. September. Das Blatt der polnischen Nationalorganisation teilt mit: Unter den Geiseln, welche von den deutschen Truppen aus Kalisch nach Posen gebracht war der Deutsche ater Habeden, befinden sich an der Stadtpräfekt von Stalik Bulowinski und Erzabt Plofay. Bufowinski erzählt, daß bei den Geiseln Erzbischof Siforsti errichien und ihnen mitteilte, ihn zu sich berufen und ihn, der damals noch Bischof war, als Erzbischof begrüsft. Der Kater habe erklärt, rechne sicher auf die Polen, und habe der Hoffnung Ausdruck gegeben, die alte Kultur der Polen werde unter dem Einflusse der westlichen Kultur wieder aufleben. E 3 sei zu erwarten, daß die polnische Geistlichkeit in Diejeng Sinne »aufklärend auf die Bevölkerung einwirkenerde. Einige Tage danach sei bei den Geistlichen, der Kommandant bei Gmesener Garnison General Löwen in Begleitung seines Stabes erschienen und habe mitgeteilt, daß Kaisser Wilhelm dem Geiseln Die Sreiheit gebe, weil er sie als Deutsche Bürger betrachte und erfahren Habe, daß Die polnische Jugend in Galizien wie ein Mann in den Reihen des Verbündeten gegen den gemeinsamen Feind kämpfe, stieltcema - Schwere wirtschaftliche Folgen der fünftlichen 3 Ueberschwemmung in Belgien. Telegramm des („Beiter Lloyd“) Berlin, 15. September. „Daily Telegraph" meldet aus Antwerpen, da man dort die Maßnahme der Ueberschwemmung des Landes teuer bezahlt habe. Die uneinge sbrachte Ernte sei verloren, zahlreiche Häuser seien eingestürzt, da der Wasserstand ein paar Zoll betrane, ‚ u Belgische Dam-Dam-Geschäfte. (Telegramm des Better Lloyd“.) Berlin, 15. September. Bolfes Der Kriegskorrespondent der „Rölnischen Zeitung“ ivar Zeuge eines Gefechtes bei Löwen Der Berichterstatter konnte bei vertwumdeten Deutschen deutlich die Wirkung der Dum-Dumsbestoffe sehen Eine Wunde am Schenkel war 19 Zentimeter lang, sieben Zentimeter breit, der Knochen war zersplittert. Ein Sanitätsoffizier versicherte, die Wunde sei nicht mit dem gewöhnlichen Geschoß der belgischen Munition herbeigeführt. Bei belgischen Gefangenen wurde übers Dies eine Menge von Dum-Dum-Geschossen gefunden, die fabriksmäßig hergestellt waren. Die Gefangenen sagten aus, sie hätten diese Munition von belgischen Waffenmagazin erhalten. Die belgischen Dum-Dum-Sejchoffe sind in Berlin eingetroffen und werden Angehörigen der neutralen Staaten gezeigt und um Versendung ins Ausland zur Verfügung gestellt. Verwendung von Stab- und Schirmgewehren in Belgien. Berlin, 15. September. Das ‚Wolff-Bureau’ meldet: Wie eine höhere deutsche Kommandobehörde berichtet, fand man bei belgischen Franktireurs Stodgewehre und Stodschirmgewehre vor. Der erwähnten Behörde wurde eines Den dem Feind abgenommenen Stodgewwehre vorgelegt. Es ist etwa 80 Zentimeter lang und kann durt einen einfachen Druck auf einen Kopf abgefeuert werden. Die heimtähliche Art dieser Waffe entspricht durchaus dem Wesen derer, die sie benüten. « 1 : 7" Die angeblichen russischen Truppensendungen nach Frankreich. — Von unserem Berichterstatter. — Kopenhagen, 11. September, Das Gerücht, wonach Ausland 100.000 Mann von Archangelst auf dem Seenwege nach England und von de nach Frankreich gesendet habe, wird vom militärischen Mitarbeiter des „Aftenbladed“ einer nüchternen militärigen Beurteilung unterzogen. . (Es wird zunächst daran erinnert, daß sich aus den triftischen Mobilisierungsverhältnissen einfach ergebe, Das vor Dem 12. August von einem Truppentransport von den Mobilisierungsorten nach Archangelst seine Rede ges wesen sein künne. Die einzige Eisenbahnlinie, die vom zentralen Rußland nach Archangelst führe, sei — so wird weiter ausgeführt — einspurig und schmalspurig. Die größte Entfernung zwischen szívet Stationen betrage 40 Silometer. Daraus ergebe sich, bak täglig nur etwa 10 Züge in nördlicher Richtung. eztetet. förmen, von denen jeder höchstens ein halbes Bataillon — etwa 509 Mann — annehmen könne Da. die Eisen= 3 EBEN