Pester Lloyd, November 1914 (Jahrgang 61, nr. 273-287)

1914-11-01 / nr. 273

Rom, st.­­Ottoben, Die álat Stefanie­mel. Inf­olge der Demission des­ Shagministers Naubini hat das Kabinett seine Demission bes]­halosfen. Ministerpräsident Salandra hat nach­mittag die Demission des Ministeriums dem König ü­berreicht, der sich die Entscheidung vorbehielt. Jöntgerten weicht nicht dem Druck Ruslands, Sophia, 31. Oktober. Die „Agence Telegraphique Bulgare” meldet: Ein offiziöses Communique besagt: Das Ein­greifen der Türkei in den gigantisichen bewaff­­neten Konflikt, der bei allen kriegführenden Groß­­­smächten eine Neuorientierung herbeiführen wird, wird in den Regierungskreisen als nicht von­ der Art be­trachtet, das Kabinett Radoslawow­ zu be­­stommen,den bisher gewiss­enhaft be­­selzten Richtlinien zu entsagen, das heißt er strengen Neutralität und der wad­­am­ abwartenden Haltung gegenüber j­edem Ereignis, das­ auch nur entfernt­ ie RD Interessen­ berühren könnte , Griechenland macht u. Haltung von Bulgarien ‚abhängig. (Telegramm des ‚Bester Lloyd“) Athen, 31. Oktober, Die fliegerische Aktion der Türkei erregt hier gewaltiges Aufsehen. Von offizieller Seite wurde mir gesagt, Griechenland werde niemals die Neutralität aufgeben, wenn es nur nicht von Bulgarien angegriffen würde. 9 « Ein Tag des Weltkrieges.­ ­Die Geschichte von den Feistern, die immer weniger werden. — An der Nordsee­nd in Frankreich naht die Ent­scheidung. — Was „meitlich” von Warfrhan und in Galizien vorgeht. — Ein Franzose über den Wert Brz­emysls. — Der französische NRänberstaat.­ Budapest, 31. Oktober. "Es gibt eine phantastische Geschicte, eine, die viellicht am badendsten die bizarr-grauenhafte V­orstellungswelt Edgar Allan Froes enthüllt: ‘ein Gefangenen erwacht in einer Zelle, deren Dede aus lauter kleinen Fenstern besteht, und in der Eintönig­­keit seiner Gefangenschaft zählt er diese­ Fenster immer wieder. Und am nächten Tag fängt er von neuem an: es ist eines we­niger. Er glaubt, sich geh­t zu haben, er notiert die Zahl, unt, ‚ am ‚nächsten. Tag zählt er wieder und — aus mene fehlt ein . Beniter. Und man erlebt man, Schritt für Schritt, die entseh­ Iite Todesauaft mit, wie die Wände, der, die immer dichter sich aufainten schieben, und­ man fühlt es, wie es im Unglfüd­­­ Ken zu Mute sein muß, wenn nur ein Fenster mehr oben 2. sein wird; und er,das Echi­fal, erdrüct zu werden, mit offenen­­ Mugen nahen sieht. Aehnliche Gefühle missen die Heerführer Branireichs empfinden, wenn sie sehen, wie immer enger, immer brüdet­der der eiserne Reif sich um die Heere der Repuptif [cließt, wie immer vernichtender die Umflammerung wird, die die französishen Kolonnen bedroht. Da­ im Norden der Ent­sHeidung stampf nur mehr eine Frage. kurzer Zeit fein fan, erfährt man fon aus den Namen­, die der heutige Bericht aus dem Sropen-Hauptquartier als in Belgien genommen werdet. Mamscapelle ist bereits in allerunmittel ‚barriter Nähe und Dirfhote Weilen drängende Walze mit ihrer zermannen­­den Macht bereits die so wenige die Position Nieuport völlig erreicht hat. Auch die Tage von pres scheinen bereits gezählt zu sein. Zandevorde, Shmi Halfebele und Wambele (wohl „Boonbete, ‚Tiegen alle dicht bei ‚Pores; . es gleicht dieser Di­et wenn er überhaupt im gegenwärtigen Moment nyh in feindliefen. Händen sein sollte — einer englisch-belg­ischen Insel in der deutschen Flut. Denn die von ung gestern ausgesprochene Vermutung, dab hier in diesem legten no­ zu erobernden Ab­­­ Jemitte Belgiens bie englische und belgische Kräfte der Deut­zen gegenüberstehen, gewinnt immer mehr an Wanr­heinlic­­h Zeit schon durch die Tatsache, daß man jest mehr von Nämvfen weiter im Capdoften­u hören"bekommt. Und es drängt ic) die Vermutung auf, als ob jene fran­zösischen Gruppen, die früher­­ in Norden standen, hinuntergenommen worden wären. So is­­ eine bedeutungsvolle Position östlich von Soissons, Bailly, von dem­ Deutschen gestürmt und genommen worden. Und auch a­n der Gegend von Berdun der­ Bericht "daraus: auf eine Verlängerung , unserer­­ Front Schließen, die ihrerseits wieder bo nur dem­ Eintreffen neuer, nicht unbedeu­­tender Truppenteile, offertedt von­ Posen her, zu banten sein sann. Was die Kämpfe in Galizien anlangt, so sei, der ‚offizielle Bericht neuerlich von einer Anzahl erfolgreicher Batten­­gänge zu erzählen. Das Yingen­­ wogt von der Grenze der Bukowine, von Kuty, wo eine tuffische Kolonne aller Waffen, also mindestens wohl eine Brigade, geschlagen wurde, bis in den Raum von Nisko, fast schon an der äußersten­ Nordgrenze Galizien. Alle Bersucte des Feindes, unsere Positionen hier zu erschüttern, schlagen fehl. Hunderte von Gefangenen werden gemacht und er erweist sich wieder einmal, daß auch­ die Ueder­­mat von eins gy zwei, in der wir uns­ mit dem Kuslen gegenüberstehen und von der General Boroevich sprach), lange nicht ausreicht, um für die hohen Qualitäten, den Kampfesmut und die Tüchtigkeit unserer A Armee gegenüber­­ der feindlichen ein Aequivalent zu bilden. Ale A­P x « "Dem­ Ents­atz von Przemysl ist k siegrei­ch erfolgt und der russische Belagerer Radko Dimitrrew hat eine kleine Armee an Zoten und Benvimboleten vor unseren Befestigungen gelassen, als­ er den Rückzug antret. Als er und seine Chefs der Welt von dem nahen Falle Przemysls Legenden erzählten, war­ er wohl von dem Gedanken geleitet, da österreichisch-ungarische Befestigungen den Werfen der Cltente gleichen. Wie sehr das nicht der Fall ist, geht sogar aus einer heute vorliegenden fran­­zösisc­hen Meldung hervor. Im „Echo de Paris“ schreibt Gene­­rel Cheerfils: „Lille ist ein bedeutungsvolles Sentrum aller unserer Operationen auf dem linken üg. Auf den ersten BI siegt man, welche“ Rolle dieses verhanzte Lager hätte spielen­ können, wenn man Boraussicht gehabt 386 es zu einem Plage vom Berte Brze­­my Ssils zu gestalten, das noch immer wider­­steht: Es wäre voreilig, den Wert der Setzungen jetz­ion zu verneinen. Wenn wir vor Köln und Koblenz stehen, wer­­den wir­ die Angriffs und Verteidigungsmittel vergleichen kön­­nen." Indem wir die Würdigung, die der französische General der Voranssicht unserer Heeresleitung widmet, mit Genugtuung hervorheben, vergeten wir Cutes mit Gutem, wenn wir der begründeten Hoffnung Ausdrutt geben, daß er weder vor Kob­­lenz no­ vor Köln ‚die Argäi­s- und Verteidigungsm­ittel‘ wird vergleichen mächfen. Davor wird ihm ihn die unverhält­­nismäßig näher liege­nde Studienmöglichkeit von Lille und Berdun die Luft­ vertreiben. ” Wir erhalten folgende Zutritt: „Narzdem ich IN Ihren Morgenblatte vom 23. Oktober ab „Wirtschaftliche Retorsionen gegen „Frankreich und England“ gelesen habe, erlaube ich mir Ihre Auf­merksamkeit auf folgendes zu richten: Ich Bejste in Frankreich in der Rue von Paris eine Habris, die zur 50 Prozent mir und je 25 Prozent zwei Franzosen, welche meine Gesel­lschaft­ seit dem Jahre 1910 sind, gehört. Am 27. Septem­ber it in Paris ein Defter­­ eriienen, „daß alte Verträge, die die Franzosen mit den­ Ungarn, Desterreichern und Deutschen haben, " aufgelöst werden und das­­ Vermögen der betreffenden­ Ausländer konfisziert wird. Seit dem­ S­rieg arbeitet meine­ Fabrik in großem Umfang, da sie Militärbestellungen hat. Da aber mein Mann als ungarischer Offizier ein­gerüct ist und zu dieser Zeit im Felde in Galizien steht," so minde auch mein Unterlander gabrit ramt dem Hause, das mein Mann in der Umgebung von Haris besigt, fonfisziert und ich sol­­te ebenso wie andere interniert werden. Es ist mir aber gelunge­n, über die französ­iche Grenze zu­­ lom­mnten, wird Seit acht 7 Tagen bin igg in Ungarn. In grant: reich gibt es mehrere Ta­gende Ungarn, Oesterreicher ud Davide, die im derselben Lage sind und deren Vermögen dasselbe­­ Schieial hat. Ich wende­ mich an Ihre werte Zei­uung mit der Frage, ob es m’­­gt Mitel und Wege gibt, unsere Interessen­ zu wahren? Wäre es nicht möglich, hier Netorsion anzuwenden und uns mit dem hier zu id­fiszierenden Bermög­e der Franzosen öft, entschädigen ? Di­ es denn nicht genug, bei; wir in Frankreich‘ schlecht behandelt werden, missen wir auch alles verlieren? It es denn nicht möglich, daß Die Rechte der­­ hilflosen Franei, deren Männer in Felde ID, irgendwie vom Staate in Bechuß genommen werden ? Frau Dr. G. A >­­ geilhaberin Der firm­a 2. rg it, Ropi bei Paris, derzeit in Budapest, Nieuport und Dünkirchen der Fall sein, erleben wir jegt mit, und man darf wohl hoffen, Vorbereitungen daß die man geilen Soiffons, Berdun und Toul­ wütenden Schlachten eine neue bedeutungsvolle Etappe auf dem Wege zum endgültigen Siege der­­ deutschen Waffen fin werden. hd (Der Bericht de Großen Hauptquartiers bringt Für d­en ‚estlichen Kriegs­ dh­auptmaß in seiner gewohnten au­­­­fprugsálosen Form eine hodgsbedeutsame Meldung: „W­estlich " von garda folgen die diisten langsam, unseren ruppierenden Kräften.“ Nach den bisherigen Berichten mußte og. annehmen, da: die Egulter an Eihalter !­­“am­ 13. Oktober die entfebende französische b­iftet des JM·« telegraphifár die Verschlagnahme und Sequestration fonal: und Realeigentums der ungarischen, öfter deutschen Bürger. Man könnte od annehmen, fügungen nur eine Kontrolle der­ sequestuierte 1 ‚gen und Vermögen begiieden. Dem war nicht so. ‚Frankreich glatt auf Raub aus. Tas beweist die um ‚Maschinerie, die die französische Justizregierung, Feige­­ u­mdenden bin­ die Hü­llen des Rechteszalladvm In der Pariser Zeitung „Le Journal“ schildert Ed Elaii3, auf Grund von Mitteilungen einer „eminente -­sön­lichkeit“unter deri­obl Aristide Briand geme­in elendeiter Mifbrauchung des. der zivilisierten Gesepe wird die französische Regie Sefeh schaffen, damit man nicht jagen könne, sie nehme­n geleglich fremdes Eigentum an sich. Das neue Gel­d die Regierung Frankreichs das im Haag die Ko­ren im Kriege unterzeichnet hat!) tien über den Kriug des privateigen ermächtigen, requestrierte Gut endgültig oder wenigstens als „Geisel“ ; Halten. Das ist in dem geplanten Gefesı nicht so Hipp "HMar gesagt, aber dieser Bestimmung soll das Srfeh, in die Verhandlungen angewendet, wie folgt dienen : Aristide Briand untersceidet nach den Ausführun­g eines Herolds Claris die Ausländer, gegen die in gegangen werden soll, in zwei Kategorien, für die ein verschiedenes­ Verfahren in Aussicht nimmt: die erste Gruppe besteht aus jenen, die jegi­ge­­n Srantreich im Felde stehen, zur zweiten ver­hören die Nicitmilitärpflichtigen und je, ins neutrale Ausland Geflüchteten. Gegen 1­m ersten, meint er, wird eine kriegsgerigtli De ES b wegen Spionage EARGAM­E sein: „Da Richtern zu erscheinen, VOLAN ah Güter­ zu tumazieren sein.“ Ihre Verwaltung wird der­ Domänen­verwaltung zufallen. Gegen die anderen „muß ein gefebe­ltes Motiv gefunden werden“. Tas wird nicht Fehler fallen. Die Kunden und Lieferanten der. deutichen,­­ österreichischen 1 bietet für die Glaubwürdigkeit der in dem Briefe mitgeteilten Tat­raren achtenswerte arantie, eine Garantie, die erforderlich ist, wenn man­ ist auf den ersten BAT verfügt, diese Mitteilungen als unglaubliche Vorredensbilder , der Phantasie zu werten, unerhörte Wahl­­in Bilde, das der oben mitgeteilte ara, zeigt, diese Korrektur a reicher und Deutschen in Frankreich am 27. September erfolgt.“ In den­­ ersten Tagen des Krieges wurde den Ungarn, Oesterreichern und Deutschen nur die füllung‘ der Vertragspisten untersagt und damit ihre geschäftliche Tätigkeit lahmgelegt. Daß damit auch der Strich ‚gedreht werden sollte, mit, dem ‚später die österreichischen, unga­­rischen und deutschen Unternehmungen völlig erwürgt und aus­­geraubt wurden, das geht aus der Geschichte dieser infamen Sequestrationskampagne der französisően Regierung taghell hervor, , Staatsanwalt Gericht tie Ernennung von Unterdes wird das Parlament "ein Geieg bescließen können, Schädigung der in den feindlichen Staaten. "hat diese­ter zur Ente und in Sranlreigt und den Krieg ereinig­ ten Srangojen verwendet. In dürren Worten: man wird den Beraubten die Mir ihr Eigentumsrecht, das schon in den frangör fsschen „Menschenrechten“ verbürgt ist, in gerichtlicher Verhand­­lung zu verteidigen. Aber ... aber sie werden, wenn sie im­­­ Felde stehen, mit der Liprefiacjinte einer angedrohten Spionage­anzeige von der Verhandlung ferngehalten werden. Die nicht im Felde stehen, finden „mildere“ Behandlung. Ihnen wird ihre Habe von dem französischen Richter „nur“ wegen Nieterfüllung der Verträge genommen, deren Erfüllung die fram gesistige Regierung in verordnung ausdrücklich verboten hat. Van zeitlich ausgedehnten Spreffungs- und Betrugsmanipulationen Herrn Briand vorräglichkeit un­bedacht der Tat nicht absprechen. Angesicht­sotllgemeiner Arbeit die deutlich zeigt, ‚wie man in den Bureaus­ der Briands gewohnt ist. Um­ die Maiden des Strafgelegbuches durchzuschlüpfen, kann von einer Retorsion im­ wörtlichen Sinne nicht die Rede sein. 68 gibt beime Regierung eines zivilisierten Stan. Herrn Briandau­f sein Gebiet fol­­gen könnte Aber die Retorsion wird nicht ausbleiben. Das Vermögen der privaten Franzosen in Ungarn, und in in Deutschland v. ist unangetastet. An den bes. eroberten Antwerpen prangt heute der Bel des Generalmajors Bodenhaufen, Truppen heiligste Wahrung des tums im eroberten „Gebiet einer Hankelsvertragspereim hat gestern nach » ausgezeichneten juristischen Referaten in seinen Fachaush­üffe auf gewerblichen Gebiete nicht ver­­langt wird. Denn in Oesterreich- Ungarn und in­ Deutschland ist man Sid des endgültigen­ Sieges gewiß. Man will in Vertrauen aus dem verflossenen Frieden in den kommenden, ruhmvollen Frieden durch den Krieg hinübertragen. Das Schwert wird österreichische antgarisch-deutschs Hab und Gut aus den so. Gaunerm­issen der französischen Erpropriateure retten. Das so die Retorsion der Siegeszuversicht. Die da, vor der Entscheidung jagen, hier und dort ‚fette Bifjen“ zu ergattern, sind an der Entscheidung, verzweifelt , oder — Warodeure, nur wenige in der bedeutete, von erfolgreichen Kämpfen: Entwicklung des Nicuport sé­arai der gegen es südlich, Deutschen weiß, die «» . Diesen schwere Verluste brachten, zu erzählen. Ebenso wie so daß die nach Die en all wwestli : von ® wieder von kämpfenden französischen Truppen, die die Einnahme Antwerpens eine neue Phase deutsch-französisch-englischen Ringens so wirt dies auch zweifellos mit der Erreichung von sich neu [/ > Der doch’ volle Name, mit dem dieses Schreiben diese Mitteilungen unzweifelhafte, sind heit, die nur Tatsacheni einiger der nachdunkelnder Striche ihrer ganzen Schändlichkeit­­ teil "werden Yasfen. Die gezeichnet ist, Und dem bedarf,­­ um die französischen Scauestrationen Konfiszierung Barklan vollziehen. Man kann der zu zeigen. Vermögen Wir der wollen Ungarn, Difter­­­, ist nicht auf einmal, nicht Er ! ‚diese Maschinerie, licpfeit“ geben,­­ungarischen füllung tes, die reich, sowie tann Gescäftsleute der Berträge fjordern und fi Ya wenden, der nac: Diesen werden einfac­h Seauestern beantragen wird, gegen englische Uebergriffe ausgesprochen, daß eine bei die. dns Ran der dem deuil - weitere Ausübung von Benefonen i­me ihrer ersten Kriegs. a5 Privateigen. am befiehlt. Der“ Ber harter - Arbeit envorbenes 2­4 _ 6 · : Br: Sittenslage. — Bon ETEREM militärisgen Mitarbeiten — s Budasiest,31 Oktoiet Die deutschen Armeen dringen zwar langsam­, ( doch) unaufhaltsam in Belgien vor. Die An­gaben, die sie durchzuführen, die­­ Hindernisse, die sie tu n haben, find’ groß und schwer. Zunächst bietet schon das Terrain bedeutende Schwierigkeiten, denn Dieses von So­nären, lüfter und Wasseradern durhschnittene Ar R

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