Pester Lloyd, März 1916 (Jahrgang 63, nr. 61-75)

1916-03-01 / nr. 61

, szeb Aa , WSARE 3 - po "Mittwoch, 1. März 1916 · « " « Nachdem sie das Fort Donaumont noch immer fest in ihren Händen und sich westlich davon nahe an Bras unab­­lässig weiter vorgeschoben haben, gelang es ihnen gestern an der Ostfront die Linie Dieppe—Abaucourt—Blanzee— Babronville—Haudiaumont zu erreichen und hiedurch nahezu auf Sturmbdistenz an die älteren Bort Verduns heranzu. Am für sich anschließenden Abschnitt gewannen sie Champion. Unsere Verbündeten haben hiem­it den Unterschied im Abs­­­stand ihrer Ostfront von Verdun,gegen­über ihrer Nordfront, die—ursprü­iglich einen großen Vorsprung hatte,bereits in der k..Hau­ptsache ausgegl­ichen.Un­d schon kann­ man auch­ eine Flnss­sdehnung ihrer Angriffsbreite auf die Süd­front hinü­ber­­­­greifend beobachten. Nachdem Erfolge,den die deutschen»Truppen gegenüber «­einanderstärksten­ Fes­tsanestuing,­dem­­ Panzerwerke Donaum­ont,erzielten,läßt sich mit einer ge­vissen Wahrscheins j«lichkeit annehmem daß es ihnen nicht unmöglich sein wird,»sich­­­ auch anderer,das Schicksal der Festung entscheidender,beton­nierter und gepanzerter Stützpunkte zu bemächtigen.­­Und dabei bedeutet die zu erhoffende Einnahm­e von Vers ,da m m­öglicherweise nur das Präludium zu einem­ folgenden größeren­ Kriegs­on­­zert,das die Deutschen ihren westlichen­­­ Gegnern aufspielen werden. *. 01 Die französische Regen publizierten Zenfjurerlaß den Blättern, Samstag Unsere Feinde sorgen ausgiebig für den Humor vage­n frieges. Die italienischen Blätter bringen die Nac­­ht öffentlich weiter zu erörter­n. Diese aus Genf —­ die Schmähliche Flucht aus Durazzo unter folgen Tite­lung spricht von einem,” Jote der französischen Vrey.. 63 könnte Statt heffen ! ich heißen: Verbot der russischen Regierung. Seit dem Untergang des­ Königreichs Polen ist der Ruf: Vive la Pologhe! in ganz Frankreich traditionell. Die Sympathie der Franzosen für die polnische Sache ist sprichwörtlich, und num prößlich darf die Französische Presse die polnische Frage nicht mehr öffentlich erörtern. Wie reimt sie das mit der rodenden Verheigung Cajanows zusammen, der in seiner großen Dumarede der Autonomie Polens mit ganz besonderer Wärme gedachte? Das „Französische“ Zensurverbot kann nichts Gutes für Polen bedeuten. € ist der französischen Presse gewiß nicht eingefallen, gegen die polnische Autonomie zu kämpfen, sie hat, wie immer ihrer Tradition getreu, für die Freiheit Polens eine Lanze ein­­gelegt. Und das Kabinett Briand gibt sich auf russischen Befehl dazu her, die Erörterung der polnischen Frage zu ber­bieten, und damit den Polen jene moralische Unterjtügung zu nehmen, die ihnen Jahrzehnte hindurch­ von Frankreich zu teil geworden war. Das Zensurverbot Briands ist der un­zweideutigste Kommentar dazu­, was­ man von den Ver­­sprechungen Sajonows an die Polen zu halten hat. Gleichzeitig mit diesem Zensurverbot scheint auf rus­­sischen Befehl ein Wink an die französische Breite ergangen zu sein, den Zaren als den verfassungsmäßigsten Herrscher Europas zur feiern. Der „Temps” entblödet sich nicht, die An­­wesenheit des Zaren im Taurischen Palais als eine konstitu­­tionelle Tat zu preisen, neben deren Glanz, die Verfassungs­­mäßigkeit des Kaisers Wilhelm, und gar diejenige der österreichisch-ungarischen Monarchie wie ein armseliger Sirlefanz verblassen. Dieser Aswolsfy it doch ein Teufelsfeil. Seit zehn Jahren it der Scheinparlamentaris­­mus der Duma das Gespött der Welt und troßdem hat der in die Direktion des „Temps“ unaufhörlich rollende Nubel die Duma zum Mutterparlament Europas erhoben. Er wäre zum Lachen, wenn er nir gar zu Mwidrig wäre. Des weiteren erörtert der „Temps“ die trübselige Geschichte der Heim­scidung der Duma im September, wobei er den Zaren als den einzigen Träger des konstitutionellen Gedanken3 ver­­herrlicht, jenen Zaren, der bekanntlich die zu ehrlichen Wollen­ zu ehrlicher Arbeit versammelte Wolfsvertretung auf das erste Wort Gorempyfins schmählich havenjagte. Bei dieser Berherrlichtung des konstitutionellen Zaren versteigt sich der „zemps" auch zu der Verleumdung des toten Witte, den er als Exponenten des Absolutismus brandmarkt. Und doch meiß alle Welt, daß gerade Witte dem widerstrebenden Kaiser Nk­olaus das Oktobermanifest, daß die Duma ins Leben rief, abgerungen hat. Das­ Unterfangen­­ des „Temps“ it nicht, ungefährlich. Er­ lobt die konstitutionellen Negungen Stür­­mers, ohne zu bedenken, was der nächste Morgen bringen ann. Vieleicht fühlt sich der Zar veranlaßt, auf den Rat des Herrn Panin reete Stürmer die Du­ma [den morgen heim­­zuseiden? Was dann? Was wird der „Tempo“ dann sgreiben? Das Zensurverbot über die Polenfrage ist sein Zeichen helfen, daß die Machtfülle der Duma getrachten ist. Aber die Hauptsache ist ja die Wolfsbetörung nach rechts und nach links, nach außen und nach innen. Die französische Nation wird über die Vorgänge im Innern und an der Front ebenso sücksichtelos belogen, wie über die Verhältnisse in Rußland. Heute ist der allerkonstitutionellste Zar Trumph. Was wird morgen sein? Der Rubel rollt. Ziel feiner, Politis­cie den " tgzbajó della Sera", das gelesenste Blatt Italiens Schande von Durazzo „eine glänzende Aktion“, eing ,, volle Seite in der Geschichte des italienischen Heeres“, Räumung von Durazzo würde demnal in Der Wertung der Entente nur wenig hinter der Flucht von Gallipoli rangieren, die Herr Asquith bekanntlich in offener Sittung gleichfalls al eine der ruhmvolliten Taten des englischen Heeres verherrlich hat. Diesen beiden ruhm­vollen Taten schließen sich die heroi­schen Leistungen der Rufsen bei dem Fall der Festung Smwangorod, Warschau, Brest-Litomsi, Nomo-Georgieios Kotono uf. würdig an. Unsere Gegner ersu­chen geradezu Ruhm, Kein Wunder, wenn sich auch das kleine Serbien seinem Entzüden nicht mehr zu fallen weiß, und wenn „Agence Havas" offiziös meldet, Kronprinz; Alexande Serbien werde sich anfangs März in Begleitung des Mini­präsidenten Parics nach Rom, Paris und London begebe den Ententemächten zu danken, was sie für Serbien­­ haben. Man muß sich diese Worte noch einmal miederh­ man muß sie im Munde gleichsam zergehen lassen, um Bonbon, um den Ententemachen zu danfen, mas­s Serbien getan haben. Was läßt sich da jagen? Englan den Serben versprechen, mit seiner ganzen Macht hinter zu stehen. ALs Serbien vernichtet war, erklärte Sir Ed Grey, sein Versprechen wäre nur politisch gemeint gewesen 2ord Kitchener war nur unter einem zwingenden französi Drud dafür zu haben, in Salonisi am der angeblier­ Rettungsaktion­ für­­ Serbien teilzunehmen. Yranfresh war einer der bösen Geister Serbiens. Die französische Regierung leistete d­urch Geld und tolle Bersprechungen, dem serbisch Größenwahn Vorschub. Als die Bulgaren einen Tagemarsch von Nijdj entfernt waren, kam aus Paris die Meldung JÖN Herrn HRajics, die französische Entrabarmee werde in einigen Stunden zur Stelle sein. Und was hat vollendt hab­en für dass unglückliche Serben­’·« volkgetan?Prinz Alexander begibt sich nämlich auch"nach·«f· Rom,um seinen heißen Dank auszusprechen.A­lso was«hat Italiens in Serbien getan?Das ist ein eigenes Kapitel und so verdient besondere Beachtung.Die-,,Belgraden­ Nachr·ich­ isen«4- wissen darüber gerade jetzt einige pikante Details zu erzählen. Ein italienischer Staatsmann,der in der äußern Politik seines Landes eine hervorragende Stelle einnimmt, äußerte sich in einer Besprechung zu einem anderen Ententediplomaten nach „Belgrader Madja , dem authentischen Ge­währsmann der richten“ folgendermaßen: Italien kann niemand gestatten, Rußland über Serbien ans Adriatische Meer gelangt. Die Adria muß unter allen Umständen ein „austro-italienisches Meer“ bleiben. („I faut que l’Adriatique reste une mer austros italienne.") Auf die etwas erftaunte Frage, daß Italien felbít . al Verdrängung Defterreich-In« garns von der adriatischen Kräfte anstrebe, antwwortete der­ italienische Staatsmann mit einem leichten Achselzu den: „IH glaube nicht, daß Desterreich-Ungarn jemals versähwinden wird, denn es ist für das europäische Gleichgewicht notwendig.“ ve . AS­menten und Methoden sind von 301 ‚ ausgebaut­ worden. Die m­odernen Deformationen des­­ Rasenrüdens können mittels feiner Merkel und Sägen­­ unter der Haut von den Nasenöffnungen aus beseitigt,­­die nödernen Höder und Dättel können auf diese Weise entfernt und die das Gesicht verunstaltenden Kknodienteile freigemacht, in ihre entsprechende Lage gebracht und " fiziert werden. Mit der partiellen Entfernung der im Gebiete der Nasenöffnungen und der beweglichen äußeren Nase­n placierten Knorpel kann man auf diese Weise auch die Deformitäten der Nasenfolge, der Nasenöffnungen und der Nasenflügel beseitigen. " In der Tat könnte man spannende Memoiren aus «dem Leben der Menschen ohne Nase schreiben.Dieffen­­bach,der­ berühmte Chirurg,hat von einem Patienten »folgendes notiert:­Er war ein glücklicher Mensch,htte ,alleszanas menschliche Herz mit­ Freude erfüllt.ach­­ einigen qualvollen Jahren verlor er seine Nase.Während s­einer Krankheit begegnete er noch einzelnen Zeichen des­­ Beileids,später schwanden auch diese.Seine Freunde­­ wichen ihm aus,seine Familie,mit Ausnahme seiner unglücklichen Frau,verließen ihn alle.Wenn er in der­­ Abenddämmerung vor das Tor ging,schwirrten die­­ Passanten mit scherzlichen Bemerkungen vorüber.­Wenn er mittelnachtsfrische Lust suchte-sp eilten die Nacht­­swächter­,ihn mit ihren Lampen beleuchtend,spöttisch an ihn ,weiter.Wenn er in den einsamen Wald oder auf die Wiese zog,flohen vor ihm die Hirten..Diesem unglücklichen Reichen schien auch wieder die Sonne in Gestalt Dieffenbachs, des großen Meisters der Hirurgischen Kunst; er machte ihm aus eigenem B­ild­ und Blut eine Nase. . Nach seiner Genesung schrieb er die charakteristischen Zei­­len an Dieffenbach, daß er zwar einen bedeutenden Teil seines Vermögens verloren, sich aber jdennoch glücklich fühle, weil er eine Nase hat. N­och eine interessante Ge­­schichte erzählt Dieffenbach. Spät abends suchten ihn ein polnischer Herr und eine italienische Dame auf und sagten ihm, daß eine polnische Dame, die im Hintergrund du­­­­berjűhleiert stand, mit ihm allein zu sprechen wünste. Wortlos stand vor ihm eine schwarze Gestalt, die ängstlich ihren Schleier auffällig. Dieffenbach, der in seinem ‚Reben ‘con viel Schreiliches gesehen hat, stand Hier wahr­­an einer lebenden Gestalt einen wirklichen Totenkopf. Dieffenbach machte ihr eine Nase, gab ihr ein menschliches Gesicht; sie erwachte zu neuem Leben, besvegte sich mutig zwischen den Menschen, besuchte sogar ohne Schleier das Theater, ihre Haare mit Blumen geschmückt. Diese schredliche, verunstaltende Wirkung des Nasen­­verlustes rannten auch schon die Alten gut und bewußten sie zu verschiedenen Zwecken. Es ist aufgezeichnet, dos, als die Sarazenen die Küste der Provence überfielen, eine Rebtissin und 40 Nonnen ihre Nasen abschnitten, um ihre Frauentugend zu retten, was ihnen auch sicherlich gelungen sein mag. Diese schredliche Verunstaltung des Gesichtes hat Bapít Sirius gegen Diebstahl eingeführt. Königin Elisabeth von England hat die Verleumdung damit bestraft, bei den Griechen und den Aegyptern war es Sitte, den Ehebruch auf diese Weise zu bestrafen. Die Kunft hat früher, wie jekt, den von den Krank­­heiten so grausam Betroffenen den entsprechenden Trost gegeben. Ebenso wie es fünftliche Augen, fünftliche Haare, Kunstzähne und noch andere fünftliche Zierden gibt, so gibt es auch­ Fünftliche Nasen, welche den schredlichen Ein­­druch des Totentopfes beheben können. Die fünftlichen Najen werden aus Kautihus, aus Zelluloid oder aus Wachs verfertigt und konfurrieren mit den auf chirur­­gischem Wege hergestellten Nasen. Andererseits haben die fünftlichen Nasen den Nachteil, daß sie bei Gemütser­­regungen, bei Erblafjen und Erröten in ihrer unveränder­­ten Farbe inmitten des oft in der Farbe wechselnden Ge­sichtes stehen, weshalb sie viel häßlicher sein können als die chirurgisch weniger vollkommen geformte lebende N­aje. Die künstlichen Nasen können befestigt werden ent­­weder in den Nasenöffnungen oder mittels einer Brille und schließlich mit einer Zahnprothese dur die Nasenhöhle, wodurch die Gaumenspalte auch bedeckt wird, was beim Sprechen und bei der Ernährung notwendig ist. Wenn neben dem Verlust der­­ Naf­e auch einzelne kleinere oder größere Teile des Gesichtes fehlen, dann wird­­ die mit der fünftlichen Nase zusammenhängende Gesichts­­prothese eben mit der Brille, unten­ am Hals mit einem Schließlich, müssen wir noch der Zerstörungen uns Verwüstungen des Strieges erwähnen, deren Spuren wir manchmal an den verstümmelten Gesichtern der am Leben gebliebenen heldenmütigen Soldaten und­ Offiziere begegnen. So stolz unsere Helden ihre entjeglichen Vers­wundungen tragen mögen, so wohltuend ist für uns das Bewußtsein, daß­ es in der Macht der medizinischen Bifferschaft und der Chirurgie steht, den Verlust der Nase und einzelner Gesichtsteile geradezu Zunftvoll gutzu­«­­ machen; es ist ein erhebendes Gefühl, daß wir unsere Helden, indem wir diese schredlichen Verstümmelungen beseitigen und erregen, dem gesellschaftlichen geben wieder zurückgeben können. --.»----7 eph vollkommen | Haft erschüttert, fast taumelte er zurück, er sah vor sich Bande an die Perüde befeitigt. —.,,. í aA

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