Pester Lloyd - reggeli kiadás, 1918. szeptember (65. évfolyam, 204-228. szám)

1918-09-01 / 204. szám

Unter tiiesen Umständen drängt sich unwillkürlich die Krage auf, warum der kühle, rückstchtslose Rechner Lloyd George gerade das australische Korps immer wieder an den Stellen der Front einsetzt, die die gefährnchsten sind und auf die mörderischsten Verluste zählen müssen. Warum geht Lloyd George besonders gern über die australischen Leichen? Die. Antwort liegt sehr nahe. Tic Australier, die er opfert, stammen aus einem Land, das. nicht nur geographisch gesprochen, den Engländern am meisten.weitaMiègt. Auch wohl etwas von Strafe will man den Australiern dafür erteilen, daß sie nur freiwillige Schlachtopfer stellen, sich mannhaft aber dagegen wehren, ihr Land noch mel^r durch Einführung der Uebersee­­pflicht aller arbeits- und wehrfähigen Männer zu berau­ben, die sie auf das dringendste benötigen, um gegen einen Feind zu kämpfen, der wirklich ihr Feind ist, nänrlich die Japaner. Es liegt auch der Gedanke nicht zu fern, daß der Mann der Niederboxpolitik es als Vorteil für I Englands weitreichende Weltpolitik änsieht, die austra­­lische Verteidigungskraft so zu vermindern, daß die Japaner noch bequemer als bisher in den fünften Erd­teil herem können, um auf diese Weise abgelenkt zu wer­den von der Eroberung Chinas, wo der englis^ Welt­­handel mehr zu profitieren hofft als in Australien. Auch wäre es Londoner Staatsmännern nicht allzu sehr zu verdenkerl, wenn sie sich dagegen wehren, daß australischer Einfluß sie weiterhin in ihren Plänen und Zielen'hin­dert, wie es in beträchtlichem Umfange der Fall zu sein scheint. Die höchst zweideutige Nolle, die Hüghes bei alledem spielt, hat man in Austxatâ längst erkannt, und t man mißtraut den Erklärungen des Ministerpräsidenten, j er werde alles daran setzen, daß das für die Australier t heilige Dogma eines „weißen Australiens", in dem den > Gelben so wenig wie den Schwarzen ein AufentlialtLrccht! zugebilllgt wird, nicht verletzt werde. s In den Volksversammlungen der australischen Städte,' wie aus dem Feldlager der australischen Truppen fn Frankreich tönte ihm tausendfach der Ruf entaegen:! feder aus dem an sich schon so lächerlich dünn bevölkerten Australien weggenommene wehrkräftige Mann bedeute eine Verstärkung der gelben Gefahr. Allein Hughes hat NUN einmal, nachdem er seines ursprünglichen Lebens­ideals überdrüssig geworden ist, und alles, was er an , Haß und Wut, an Mißgunst und Verbissenheit ehedem j gegen den Kapitalismus, und zwar den britischen Kapitalismus gerichtet hatte, nun auf das Deutsch-! Lum übertragen hat, sich den Londoner Lords so j fest verschrieben, daß er nicht mehr zurück kann und durch i die HeftigrRt >,einer Reden diese Tatsache verschleierr, I muß. Hiemit wird er fortfahren, und es wird ihn wohl' auch nicht der Einwand angesehener englischer Blätter irremachen, die ihm Vorhalten, daß die Verwirklichung stiner von ihnen übrigens unausführbar gehaltenen Pläne die Verewigung des Krieges aller gegen alle bedeuten würde. I Das kläglichste-Kapitel der an Grausamkeiten reichen australischen Kolonisationsgeschichte . handelt von der .Ausrottung der Ureinwohner Tasmaniens, deren letzter Ueberlebender vor nicht allzu viel Jahrzehnten abge­­. schosseni wurde wie ein Stück Wild. Zwar hinkt der Ver­gleich stark, aber nichtsdestoweniger erinnern die engli­schen Heeresberichte über die Leistungen und Opfer im Weltkrieg des. vielgenannten Australiens immer wieder UN jenes Kapitel. Vpern und La Bassee aufHazcbrouk vor­­»springenden Front bemerkt und ist unfeven an den Feind belassenen Erkundungsabieilungen überden Keme l—B ailleu l—N euwbèrquin und über die Zawe gefolgt. Südöstlich von ArraS sind englische Teilangriffe gescheitert. Kämpfe nördlich der S o.m m e. Deiderseiis von Noyon und zwischen Oise und Aisne haben sich am Nachmittag nach stärk­stem Artilleriekampf französische Angriffe entwickelt. (Wolff.) GeneralstalrsmeldUrtge«. — Aus de IN Abcndblatt wiederholt. — Amtlichrr Bericht unseres Generalflabes. Das. Ung. Tel.-Korr.-Bureau meldet: AmtIich.erBe - richt. Ausgegeben am 31. August. Italienischer Kriegsschauplatz. In den In di kari en erneute Erkundungsgefechte. D:w Monte'Majo swestlich des Pasubio) war gestern vorübergehend im Besitz des Feindes. Mehrals zweistündiges Artillerie- und Mi­nenfeuer verschüttete unsere Besatzung, worauf es dem Italien, er gelang, in unsere Gräben einzubrechen. Unsere Abschnitts­reservenabteilungendesdritten Regiments der Tiroler Kaiserjäger und des Kaiser­­jägersturmbataillons traten sofort zum Ge­genangriff an. Du rchdieBatterien derKai­­serjägerdivision und der 40. Honvèdartil.­­leriebrigade trefflichunter st ützt, warfen, sie de nFeind nach kurzem erbitterten Ringen wiederhinaus. Das 2 0. Bersaglieriregiment büßte seine Schlappe mit dem Verlust von mehr als 200 Toten undetwa 100 Gefangene n. Albanien. NichtsNeues. Der Chef des General st abes. Meldung der Obersten dMtschen Heeresleitung. Das Ung. Tel.-Korr.-Burean M idèt aus Berlin: Großes Hauptquartier, 81. August. Westlicher Iriegsschauplatz. HeeresgruppenKron- Prinz Rupp recht und Generalober st v. Boehn: Vorfeldkämpfe beiderseits der Lys. Feindlichs, ErkundungS» abteilur-gen, die über die Lawe vorstießen, würde« z u r ir clgewiesen. Auf dem Schlachtfeld südöstlich von ArraS suchte der Engländer gestern erneut den Durchbruchzu erzwingen. Unter starkem Ein­­satzvonPanz e r w agenbrachenamfrühenMor» gen auf einer Front von 20 Kilometern eng­­lische und kanadi fche D ivisionen zwischen der Straße Arras—Cambrai und südöstlich von B a p a u m e z u m A n g r i f s v o r. Württemberger schlugen südlich der Straße den Feind vor ihren Linien ab. Im Verein mit rheinischen. Bataillonen warfen sieden nördlich von Hendecourtvorgedrungenen Feind wieder zurück. S ü d l i ch von H endecou rt b ra ch te n Kava l. lerieschützenreglmenter den feindlichen An. Iturm zwischenVaul x—V raucourt uNdFrarn >« c o u r t z u m S che i t ern. Wir nahmen H e nd e c o u r t, das vorübergehend ver­­loren ging, wieder, gingen nach Abwehr des Feindes selbst zum Angriffvorundwarfenihnbeider-. seits vvnBullccourt über denWestrand des O r t e s z u r ü ck. Südlich von Ecourt schlugen westpreußischs Regimenter in erbittertem Kampf m eh r f a che A n g ri f fe d e s F e i n­­des ab. Selbsttätiges Eingreifen des Oberleiitnants Mann mit Kompagnien des Infanterieregiments Nr. 175 ermöglich­­ten die Wledernahme des vorüb crgend ver­lorenen Ortes Ecourt. Beiderseits von Bapaume brachten preußi­sche, sächsische und bayrische Regimenter den feindlichen Apst u r.m z u m S che i t e r n. - A m N a chm i t t a g w a rf d e r F e i n d beiderseits d e v Straße Arras—Cambrai frische Divisionen in den Kampf. Erneuter Masfeneinsatzvoi, Panzerwagen und Infanterie sollte die Entscheidung herbeiführen. Am späten Abend war die Schlacht zu unseren Gunst eii entschieden. Tie aus- dem Sensëegrunde heraus über E t t e lPign y—A ucourt und südlich der Straße V i s— Cheriny anstürmenden dichterr Linien des Feindes, bra­chen in unserem Feuer und in erbittertem Nahkampf zusammen. Ein Panzerwagen des Fcirdes wurde zerschossen. DieJnfaiiteriedesFeindeserlittauß^r­­gewöhnlich hohe Vertu ^^e. Nördlich der Somme wurden englische Angriffe zwischen Morv al und Clery abgewiesen. Wo der .övm, 'eM éve! valrne /7È > - /Lâ' k^eeuiiil l. Der deEche Abeudverichl. Das Ung. Tek.-Korr.-Buveau meldet aus Berkin «miZI. August abends: Der Engländer Hai heute die seit einigen Tagen erfolgte Verkürzung unserer zwischen tiver Wirküncs oft in Widerspruch mit der psychologischen Wahrheit und entartet mitunter zur Jagd nach dem Bi­zarren, dem Um-jèden-Preis-Unbanalen, dem ApartLN. Gegen eine solche Charakteristik Moissis, namentlich gegen die Annahme der Degeneriertheit und vielleicht auch des Jnsantilismus als seiner Grundeigenschaften könnte eingewendet werden, Moissi habe als Hamlet des­halb degeneriert gewirkt, weil Hamlet selbst ein De­generierter, und als Romeo deshalb infantil, weil der Geliebte Juliens ein knabenhafter' Jüngling ist. Doch dieser Einwand ist hinfällig. Die-Degeneriertheit Hamlets geht nicht so weit und ofsenbart sich nicht so sehr in physi­schen Aeußerlichkeiten, wie Moissi sie dargestellt hat, und jedenfalls geht Hamlet der feminine Zug vollkommen ab. Und doch ist -gerade der Hamlet Moissis . stark feminin. > Und mag Romeo ein noch ganz knabenhafter Jüng­­'üng sein, so ist er doch nicht ein. verrücktes, nervöses ! Bürschchen. Der Fedja im „Lebenden Leichnam" ist svirklich ein Degâerierter, und, merkwürdig, gerade in dieser Gestalt treten die an Moissi degeneriert oder femin.n wirkenden Züge am wenigsten hervor; vielleicht gerade deshalb nicht, weil er in dieser Nolle mit den einfachsten Mitteln arbeitet und, der Bizarrerie und der dekorativen Wirkung, aus dem Wege gehend, eine unmittelbar aus das Gemüt wirkende Darstellung anstrebt. So gilt alles, was ich über Moissi im allgemeinen geschrieben habe, am meisten für seinen Hamlet und Romeo. Im Oedipus treten uns die Grundnatur und die Hauptneigungen Moissis weit gezähmter entgegen. In der Hauptrolle des Tolstoistückes läßt er dann fast alles Uebertriebene, Aenßerliche, Dekorative vermissen. In dieser RjÄe ist Moissi.bisher am höchsten gestiegen. Hier spricht ein merk-, würdig beseelter Naturalismus, der über alle walMN Werte des alten, Aeußerlichkeiten und Trivialitäten häufenden Natur-'lismus verfügt, disstn Naturalismus jedoch um eine tiefere, die innersten Schwingungen der Seele offenbarende Kunst der Menschendarstellung be­reichert. ' » 4 « 1. Feptöindsr 1918

Next