Pester Lloyd - esti kiadás, 1918. december (65. évfolyam, 282-306. szám)

1918-12-02 / 282. szám

UolltLs, I. vsrâr 1318 s 8 s VLKI'Lir kteuer aber wird gerecht sein, wie ja eigentlich jede Vermögen­teuer im Grunde gerecht ist; sie wird gerecht, progressiv stin, oll sich auf jede Art des Vermögens erstrecken, der Grundbesitz darf keine Hintertüren mehr beim Sic'-erspstem haben, um sich bei der Besteuerung gesetzniäßige Vorteile zu schaffen. Die Regierung beschloß die Auflösung der bisherigen Steuerbemessnngs- und Rekka­­mationskommissionen, da diese zumeist Exposituren des alten Regimes waren. BÄ ihrer neuen Zusammenstellung wird die Bürgerschaft den ihr zukoinmendcn Platz einnehmen. Die neue Einrichtung kann nur zum Wohle der Bürgerschaft gereichen. (Beifall.) Es sprachen noch Ludwig Balog, der im Namen d«r Industriellen eine entsprechende Vertretung der Bürgerschaft verlangte, und Bertold Magyar im Rainen der Kaufleute, der die Bürgerschaft aufforderte, die Volksregierung mit aller Kraft zu unterstützen. Ueber Organisierungen von Károlyiparte'i en liegen aus den Provinz folgende neuere Berichte vor: Die unabhängig gesinnte Bürgerschaft O r o s h ä z a s beschloß, am 8. Dezember eine Volksverfammlung'zu veran'alten, in der der Anschluß cm die Kärolyiuartei ausgesprochen werden soll. Die Kassaer Unabhängigkeitspartei hat bereits ihren An­schluß ausgesprochen. In Nagyvárad veran^wltet die Kârolyipartei am 3. Dezember eine organisierende Vollver­sammlung, in der auch die Zentralleitung vertreten sein wird. Zu der in den nächsten Tagen in Temesvár stattfindcnden Vollversammlung wird die Zentralleitung sich gleichfalls durch mehrere Delegierte vertreten lasten. Gestern vormittag bat sich im großen Redoutensaal die jOziale gewerbewirtschaftliche Partei gebildet. Nachdem Vor­sitzender Moritz Deutsch die Verscrinmlung eröffnet hatte, legte Eugen Vodonyi das Parteiprogramm vor. Dieses fordert die Vermebrung der unabhängigen produktiven Exi­stenzen, die Sozialisierung des Großkapitals, die Einstellung »er arbeitlosen Einkünste, die Verstaatlichung des Kredit­wesens, die Einführung der Altersversicherung und der all­gemeinen s aatlichcn Versicherung, die Errichtung eines be­sonderen Mini^ eriums für das Gewerbe, die Vergesellschaf­tung der kapitalistischen Großbetriebe, die Jnanspruck'nah.me der großen Kriegsvermögen durch den Staat und die Berück­sichtigung der aktuellen Wünsche der aus dem Kriege Heim­lehrenden. Nachdem noch Franz Koväc/s, Anton Schall, Rudolf Lehner und Jakob Ullmann gesprochen hatten, wurde die Gründung des Verbandes beschlossen und die pro­visorische Parteileitung gewählt. Bevorstehende Einführung des Achtstundentages. Nèpßava meldet: Die Volksregierung hat einen yochbedeutsamen prinzipiellen Beschluß erbracht: sie hat den achtstündigen Arbeitstag ange­nommen. Handelsminister Ernst Garami meldete diese soziakpolltische Errungenschaft mit folgender Erklä­mng an: Als ich Handetâminister wurde, gatt mein erster Ge­­danke der Verwirklichung des achtstündigen Arbeitstages, Keser traditionellen Forderung der Arbeiterbewegung und der Sozicüdcmokratie. Allein es stellten sich der unnnttetbaren Tinführuirg «.Mstweiten schwere, eben vom Gesichtspunkte der Urbeuersch'aft getoichtige Hindernisse entgegen. Infolge der Äohlen^wt her^cht ein großer Arbeitsmangel; die Arbeiter haben heute nicht einmal acht Stunden am Tage zu tun. Nun erhalten, sie für den Fall der durch den Kohlenmangel herbeigejühten Arbeitslosiokeit eine Entschädigung, und zwar im Verhältnis zu dern tvahrend der früheren S—9V-stündigen Arbeitszeit erzcelten Erwerb. In jenen Betrieben aber, in denen die Arbeitszeit bloß sieben Stunden beträgt, würde diese Entschädigung bloß im Verhältnis der zur früheren Arbeitszeit fehlenden 2—2^/, Stunden bemessen werden. Die Einführung des Achtstundentages würde mithin eine empfind­­liche Verrcngerung der Einkünfte der Arbeiter bedeuten. Die Gesamtregierilng hat nun mit prinzipiellem Be­­schluß des Ministerstates einen Arbeitstag von acht Stunden angenommen. In Bälde wird ein Regierungs­­-rlaß oder ein Volksgesetz erscheinen, laut dessen die maximale Arbeitszeit von acht Stunden im Gesetz festgesetzt und der Handels­minister angewiesen wird, das Gesetz, sobald die normale Produktionsordnung wicderhergestellt ist, stufenweise ins Leben treten zu lasten. So ist, mag in der Praxis der Acht­­ituudentaq lmch noch nicht eingesührt sein, doch die zu ihrer Verwirklichung nötige prinzipielle Entscheidung erbracht, und . wenn die Verhälruisie cs dann gestatten, werden wir sofort auch an die praktische VcrUürkiichun.q schreiten. Lage in Fiume. Lelegrcrmm unseres Korrefponventerr. — Zagreb. 2. Dezember. Mittwoch, den 4. d. M., trifft König Viktor Emanuel in Fiume ein. Nus diesem Aiüasse hat der italienische Nationalrat in Fiume eine vertrauliche Sitzung abgehalm'., in der die Maßnahmen beschlossen wurden, die anläßlich der Ankunft des Königs sickp als notwendig erweisen werden. Es wurde beschlossen, jene Elemente, die sich der italienischen Machtidee nicht fügen wollen, einfach zu entfernen. Der Präsident forderte die südslawi­schen Seekapitäne auf, darüber schlüssig zu wer­­den, ob sie bei ihrer früheren Erklärung bleiben, daß sie nicht unter italienischer Flagge ausfahren wolleir. Die Mehrzahl der Sceiapiläne, über 300 an der Zahl, er­klärten, daß sie absolut nicht gesinnt seien, unter italienischer Flagge zu fahren, worauf die Italiener erwiderten, daß sie die nunmehr nötigen entsprechenden Maßnahmen ergreifen werden. Dalmatien drängt zur sofortigen formelle» und endgülti­gen Lereiuigung aller Südflawen. Telegrcrmm unseres Korrespondenten. — s Zagreb, 2. Dezember. Die dalmatinische Landesregierung hat an die serblsche Regierung in Belgrad folgendes Telegramm gerichlet: Alle französischen und amerikanischen Kommandan­ten an unseren Küsten fragen immer wieder an, ob die definitive Vereinigung des König- Audienzen beim Kronprinz-Regenten. — Telegramm irnseres Korrespondenten. —­ Belgrad, 2. Dezember. Im Laufe der beiden letzten Tage ist eine Reihe von Politikern vom Kronprinz-Regenten Alexander in Audienz empfangen worden. Es wurden empfangen die beiden Vizepräsidenten des Itationalrates Pavelics und Pribicsevics. Dr. Tresics-Pavicsics, dem der Thronfolger sagte, er sei vom Wunsch; nach einer vollkommen demokratischen Regierung geleitet, er könne keine Hegemonie irgendeines Teiles des Volkes dulden. Dem Eisenbahnkommistär Wilder machte der Regent Andeutungen über seine Reise nach Paris. Als Vertreter des Slowenischen Staatsrates wurde Sekretär Dr. Kramer empfangen, nach ihm er­schien der istrianische Delegierte Spincsics. sodann Dr. Frairz Baracs, mit dem der Regent über rein kirch­liche Fragen sprach. Es erschienen ferner Dr. Simracs und Dr. Sunarics, der Vertreter Bosniens, dem der j Regent sagte: Die schweren Opfer, die das Land gebracht hat. werden bald eine Milderung erfahren. Mit dem Kriegsminister Dr. Drinkovics aus Zagreb sprach der Thronfolger über militärische Fragen. Zwei Vertretern der Muselmanen, die gleichfalls in län­gerer Audienz empfangen wurden, erklärte der Regent, daß im neuen Staate eine vollständigereligiöse Freiheit herrschen werde. Die Adresse des Südslawischen Raiianalrates an den Lkronprinzen Alexander. — Telegramm «useres Korrespolldenteu. — Belgrcd, 2, Dezemb». Am Samstag nachmittag fand hier eins Sitzung statt, in der die Delsgierten des Ièational - j rates des südslawischen Staates endgültig die Adresse redigierten und annahmen, die in feier­licher gemeinsamer Audienz dem Ncgsnten Alexander überreicht werden wird. Als Vertreter der serbischen Ne­gierung war Finanznlinister P ro tics bei der Beratung anwesend. > reiches Serbien und der südslawischen Länder des gewesenen Oesterreich-Ungarn bereits durchgeführt wurde, und heben deren unaufschieb­bare Notwendigkeit wegen der Regelung der internationalen Frage des südslawischen Staates hervor. Wir beschwören im Namen gesamten Bevölkerung Dalmatiens alle kompetenten Faktoren, ohne Zögern und ohne Rücksicht auf nebensächliche Fragen die for­melle und definitive Vereinigung aller Südslawen vonder Adria bis zum Var­dar zu einem Einheitsstaat durchzuführen und sofort eine einheitliche Repräsentation und Führung zu schaffen. Schtverer Konflikt zwischen Italienern und Südflawen in Zara. — Telegramm «nsereZ Karrespondenten. — Zara, 2. Dezember. Hier haben sich gestern folgenschwere Er­ie i g n i s s e abgespielt, über die eine Depesche an den Nationalrat folgendes mitteilt: Kroaten und Serben wollten vor den japa­nischen Schiffen manifestieren, woran' sie die Ita - ^liener hindern wollten. Die Italiener eröff­neten einen Steinhagel gegen die Südsla­­wen. Es gab viele Verwundete, besonders schwer i verletzt wurden einige Frauen. Die Situation war > äußerst kritisch. so daß ein italienischer Kapitän sich sogar gezwungen sah. durch seine Leute die Maui­­festanten schützen zu lasten, doch verhielten sich die italieni­schen Soldaten passiv. Es scheint, daß in Zara der iAusnahmezustand proklamiert werden wird. Der italienische Admiral berief die Vorstände der Staatsämter zu sich und sagte ihnen, daß sie sich seinen Befehlen zu unterwerfen haben. Während dieser Kon­ferenz des Admirals mit den Südslawen wurde: das Statthaltereigebäude von bewaffneten^ Soldaten besetzt. Die ganze Verwaltung ist in italienische Hände übergegangen und die! Südslawen sind jetzt der Gnade und Ungnade der Ita­liener ausgeliefert. Ausdehnung des südslawischen Berwaltungsgebietes. Ern« flowenische Universität. Laibach. 1. Dezember. (Larbacher Korrespondenzbureau.) Die National­regierung hat gegenüber der Erklämng der deutschöster­reichischen Nationalversammlung beschlossen, daß die oberkrainische Gemeinde Weißenfels sowie das u n­­tere Gailtal und das Kanaletal mit den dor­tigen Staatsforsten unter die Verwaltungdes südslawischen Staates zu stellen seien. Weiter wurde die Aufstellung einer Kommission zwecks Grün­dung einer slowenischen Universität in Laibach beschlossen. (U. T.-K.-B.) Reise des Kronprinz-Regenten Alexander nach Paris. — Telegramm uvsereS Korrejpondentea. — Zagreb, 2. Dezember. Der Kronprinz-Regent des südslawischen Staates Alexander wird sich morgen, spätestens übermorgen nach Paris begeben, um mit dem Präsidenten Wilson nach dessen Ankunft über die Friedensbedingun­gen zu konferieren, die der südslawische Staat auf dqm Friedenskongreß ausstellen wird. Im Gefolge des .Kronprinzen werden sich alle angesehenen serbischen Politiker befinden. Die Reise geht, über Brod und Sarajevo. Auf der Rückreise wird sich der Thronfolger in Zagreb aufhalten. Verhandlungen zwischen dem Slowenischen Nationalrat und den Deutschen in Kärnten und Steiermark. j — Telegramm unseres Korrespondenten. —- j Zagreb, S. Dezember. ! Am 9. Dezember beginnen in Laibach zwischers dem Slowenischen Nationalrat und den Ver-­­: tretern der Kärtner und der st eirischen iDeutschen Verhandlungen wegen Festsetzungdetz w i r t s ch a f t l i ch e n G r e n z l i n i e. Eine Preistreibereiverordnung in Kroatien. ! — Telegramm unseres Korrespondenten. —> ! Zagreb, 2. Dezembee. Die kroatische Landesregierung Hatz gestern eine strenge Verordnung gegen alle Preis, Itreiber, Wucherer und Kett'^nhändler aus­­' gegeben, in der alle derartigen Dinge als Vergehen quali­­s fiziert und mit schweren Geld- und Arrcststrafm bedroht werden. Die Republik Deutschland. Der innerpolitische Zwist in Deutschland Demonstrationen gegen Kurt Eisner. lTelegramm deS Pest er Lloyd.s München, 2. Dezember. ! Der bayrische Ministerpräsident Kurt Eisner ist ! gestern im Nationaltheater in München !bei einer Revolutio ns feier regelrecht >ausgepfiffen worden und dazu noch von einer eingeladenen- Zuhörerschaft. Als Eisner zu einer An­sprache auf der Bühne vortrat, wurde gepfifftn und Sch mäh rufe auf ihn wurden laut, ebenso an den beifallheischenden Kraftstellen seiner Rede. Die Z u - Hörerschaft bestand aus heimgekehrten Sol­dat e n und aus Hoch- und Mittelschülern, denen diese Revolutlonsfeier besonders geweiht war. Im Laufe des Tages schon hatten Démon st rá­kion en gegen Eisner stattgefunden und die Wache im Ministerium des Aeußern mußte mit Maschinengewehren die De­monstranten inSchach halten, die das Haus stürmen und Eisner verjagen woll­ten. Die Anhänger Eisners betreiben eifrigst die rasche Auflösung des Münchner Leibregi­ments, von dem sie ein Eingreifen zu ihren Ungunsten bcfiirchten. Die alten Gegensätze zwischen dem ge­mäßigten Sozialisten Auer und dem radikalen Eis­ner treten wieder in den Vordergrund. Auch die ver- . einigten Verbände des bayrischen Verkehrs- Personals erklären sich gegen Eisner. In Bayern tritt gleichfalls die Erfcheinung zutage, daß der MünchnerSoldatenrat am radikalsten ist, während die übrigen Verbände im Lande gegen Eisner Stellung nehmen. Eine sozialdenwkratische Kundgebung. Berlin, 1. Dezembe«. Im großen Saale des „Reingoldfand heute mittag eme von der Berliner fozialdemokratischen Parteiorganisation veranstaltete, von ungefähr 2000 Personen besuchte Kundgebung für die Sozialdemokratie statt, in der Reichskanzler Ebert unter anderem ausführte: Die große deutsche Revolution wird keine neue Dikta­tur über Deutschland bringen, sondern die deutsche Frei­heit fest begründen. Die Demokratie ist auf der Grundlage des Rechtes unerschütterlich zu festigen. Dies ist Aufgabe der Nationalversammlung. Die konstituierende Versammlung wird die deutsche Nation, die setzt auseinanderzufallen droht, fest zusammenfassen. Für die Arbeiterschaft wäre nichts verhängnisvoller als der Rückfalt in die mittelalterliche Klein­staaterei. Um die sozialen Erfolge der Revolution braucht der Arbeiter nicht besorgt zu sein. Der Kapital. Profit wird scharf erfaßt werden, die mög­lich ft v ö l l i g e B e s c i t i g u n g des a r b er t s o s e n Einkommens erstrebt, die Kriegsgewinne müssen restlos eingezogen, die Erbschafts­steuer verschärft und das Erbrecht der Re­publik geschaffen werden. Jede Putschtaktik mußaufsentschieden st ebekâm Pftw erden. Möge der deutsche Arbeiter nach Rußland sehen und sich warnen lassen! Das hochentwickelte deutsche Wirtschaftsleben kann auf die Dauer nicht mit Maschinengewehren und Brownings vergewaltigt werden. Wir wollen ein dauerhaftes, innerlich gesundes Volk schaffen, das auch eine gesicherte Entwicklung der VolkâwirtschafL und des Volkslebens eruiöglicht. Auch der zweite Referent, Otto Braun, bekannte sich zum Ausbau und zur Festigung der Sozialpolitik auf demokratischer Grundlage und entschiedenen Kampfansage gegen den Bolschewismus. Die aus den Städten indieLandwirtschaftein­­getretenenArbeiter sollen so bald als mög­­lich entlassen und die zurückkehrcnden Landarbeiter zu den neuen Verhältnissen entsprechenden Bedingunger« wieder eingestellt werden. Die Oeden und Moor­ländereien, deren es in Deutschland über zwei Millionen Hektar gebe, sollen in Kulturländer umgearbeitet und so bald als möglich schon für die nächste Ernte nutzbar gemacht werden. Schließlich wurde einstimmig eine Resolution angenommen, die den Beschluß der Neichsregierung be­grüßt. die deutsche Nationalversammlung schon im Februar stattfinden zu lasten. Die Errungenschaften der Revolution, heißt es weiter, können nur gesichert werden, wenn die Freiheit und Gleichberechtigung aller Volks­genossen auf dem Boden der Demokratie und des Sozia»

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