Pester Lloyd - reggeli kiadás, 1919. augusztus (66. évfolyam, 179-180. szám)

1919-08-03 / 180. szám

^SllütâA, Z. 1d19 » 3 » zwlir nach dem Fnrdmsvcrtrag berechtigt sei, Ent­schädigungsansprüche an Deutschland zu ste len, daß Präsident Wilson es jedoä) abge! ehnt ^be, diese Fordervi'gen geltend zu machen. sU. T.-K.-B.s K r o npriIIz R ltpprechtvo nBaye r n u nddie s s LHuldfragc. -s M >l n ch e u, 2. August. "" Die Münchener Zeitung vcrösfentlicht ein Lchrei. chen des ehemaligen Kronprinzen Rupprecht an den Prä­­isideriren des bayrischen Landtages, worin er ausführt, daß es jbisher noch nicht zur Bildung eines deutschen 2 taats - igerichtshofes gekommen ist, der die Verant.wor­­jINN g aller Führer des deutschen Volkes feststellen würde. Er ^bemerkt sodann, daß er nichtfreiwillig vor einem außer­­fordentlichen StaalsgcrichtHhof der Sieger Rede und jAntwort stehen werde, und erklärt sodann feier­­glichst, nachdctn seine Ertvarlung der Einsetzung jcines deutschen Staatsgerichtshofes nicht mehr er­­^jüll5ar ist, fei er bereit, dem bayrischen Volke vor einem lbayr i scheu. Staats gerichtshof sich zu ft ellen, ^weil die Vahrwg des vollen Sclbstbestimmnngs­­^rechtes und der damit verbulldenen Souveränität ihm i«m Herzen liege. „Darum heißt es sodmtn — überant­worte ich mich hie mit dein bayrischen L<rnd­­âtage als dem derzeit einzigen Träger )>er bayrischen Staats­­thoheit. Sollte der bayrische Landtag für den Fall, daß meine Auslieferung an einen interalliierten Ge­brich t s h o f verlangt wird, einem solchen Verlangen Rechnung tnrgen, so Iverdc ich mich dieseni Bescheide fügen. Ich bin wenigstens der Verantwortlmg enthoben, durch mein persönliches Verhalten zur Mßachtimg der Souveränität des 'bayrischen Volkes beigetragen zu l)abe>t." . Di e Rüpmung Klagenfurts. / v St. - Germai», 2. August. Im Journal schreibt La in t B r yds e: Der Oberste .Mat hatte gestern die fast einzig dastchende Tat­sache zu verzeichnen, daß ein Staat einem Befehl ,der Konferenz Folge ! eistete. Die Südslawen .staben nän'.lich Klagenfurt geräumt. Sie haben lange .gezögert, schließlich aber der Erlväguug Raum gegeben, daß die Erledchung höherer Interessen vom guten Willen der ^Großmächte obhmmig sei. Der Lberste Rat Hit, nachdem der Bericht der Militärkolnmiijion über die Räumung ein­­gelmlsen Ivar, seiner Befriedigung dadurch Ansdrutk igegeben, daß er sofort an die Prüfung gewisser von den IvgoslaN'en aufgeworfenerr Fragen ging. i Gleichzeitig prüfte der Rat einige Angelegenheiten der Menzfragen gegenüber Steiermark, Kroatien und lln­­garn, sowie im Mnrtal und im Baranyaer Kvinitat. ^tU. T.'K..B.f , . ÍErcheitcritng der Vollmachten der Ent­­f ch ä d l g u n g s k o IN nt i s f i o n. St.-Germain, 2. August. Rach der Chicago -Trioiuie staben die Vollmachten der A n t schä d l gu it gs k o m m i ss io n der Friedenskonferenz eine bedeutend« brtoeilerung erfahren. Tie Finanz­­ektion imd die Vertvaltung der M arinct r a ri s p o r t c iwurden angewiesen, an die Enlschädigunaskonimission zu re­Has Mchen Seefalz bereits so weit ü'Ugsriihrt habe, daß, ch.cn Hmfen .zu- gewinnen, zuin Gebot werde. Alles das )qibt dein Steucrmaim einige Bedeutung. Illid wer einige ZLsdeutung unter seiner Joppe fühlt, dem ist die Müh, chiirch die er zu jener gelange, eine eigentliche Lust und eilt Mrglüigeil. Darunl'ist der Steurer auch ininier llistig und verguügr. Indessen auch alle die übrigen, die aus der hohen Konto dcln schrägen Segel das Gleichgewicht halten, die tief im Gehäuse Wasser jchvpseist die nur um einen guten .Wind steten, ja, auch sie, die mit ihrer zentnerschweren llnheholsenheit die Planken drücken, alle dünken sich wich­tig, weil das Schisslein ihnen zuliebe so ftöhlich dahin-­­schautelr auf dem bclvcgten Wafser. Und was flößt das ^Bewußtsein der. Wichtigkeit ein? Lusr und Vergnügen. Deshalb sind auch die Bootsgchilsen lustig und vergnügt. Alle sic stehen im Banne der Leinlvand. ' Was mir die liebste Freude schaffte beiur Falsren, Ich sage cs gleich. Weder das Hcrumdaslcln bei der Take­lung des Schlft'es. nocki sein Füliren, noch auch irgendeine der stcregtcn Geliilfcuschafieu. lllber wenn sich zwei Ellen vom Schiffe ein armlangcr. Fisch warf, daß das Wasier stäubte und zitternde Kringel an der Oberfläche blieben, wenn eine Seeschlange mit glatten Windimgen vorbeischlvatnm oder ein Bläßhuhn hus dem .Kielwasser lauchtc, da faumzte mein .säerz, und die Pforten des Himmels häiie iw mir. zweimal drum chugeschen, ob ich sie für diese Lust in Tausch nehmen sollte. Auch verwichen schnitten lvir fröhlich durch die Wellen. Auf einmal flitzt es über unsere Häupter blau Pnd grün und gelb und schwarz. Nicht unlsonst nennt die Naturgeschichte den Eisvogel einen fliegenden Edelstein. Kristallklar und bunt dabei stob er vorüber. Ich schleudere die Arme und mfe dem Steuermann Mr „Wendm! Hart an den Wimd!" Dabei behalte ich Mmen Bogel lm Auge, i . Holla! Ein Ruck iruter uns. Es fchüttcrt die Lein­wand am Mast und weht. Noch ein Ritz am Ruder. Ein langsames Drehen. Jetzt saust die Großschot gäh ins Tau, alle Luft liegt steif darüber und stößt das Boot in die Bahn. In einer Minute schallt cs wieder: „Luck lassen! Beiboot los!" ill'ach drei Ruderschlägen hiilrc ich die gespreizten Finger über das Schlupfloch in der Löfzwaud der llfcr-: vöichtmg. Das Fernrol)r imt richtig gezeigt. Tief im dunkeln Stollen weist sich bei den Strahlen der Glüh­lampe das bunte Farbcnspiel über dem Neste aus weiß­glänzenden Fischgräten. Natürlich rücken ihm die Finger zu Leiste. „Wer will einen Eisvogel sehen?" Vvtt Hand zu Hand geht der niedliche Ritubfischer, ! während »ür wieder seewärts steuern, und weckt Bewun­derung und Freude. Aber im mitten See mache ich die Hand flach und laste ihir Heimkehren in den Stollen, in dem er siw das Nest gebaut bat aus weißglänzendcn Fisch­gräten. Die Lust, einen Eisvogel gefaugen zu haben, dankten wir dem Segelboote. Ohne cs hätten wir so einen nied­lichen Vogel wohl ninlmer in der -Hand gehalten, am Plattensee wenigstens nicht. .Im März begannen die Wildgönse zu legen. Da leifteic uns unser Flaggichifs redliche Dienste, lllynich ein I Grav.gnu.sci tlopfien wir uns um die vierte Tagesstunde zwischen Tee und Suppe aus der Schale; und wenn sich unferein Buben der Osterhase nicht selbstleiblich geneigt erwiesen hätte, würden lvir ihm als Ersatz ein paar Nuller­­eier, das heißt, jedes Stück umsonst, aus - dem Röhrichte geholt haben. UNtLr anderen war uns ein Äcest turyeimgefallen, in denr das erstemal fürrf Eier lagen, danach dreimal nach­einander jeden Morgen wieder eines. Am vierten aber fanden wir die leeren Schalen und an der nchm Hecken-, rose auf dem Nfer einige Wolle M dem Wtzp des MM Rohrfuchscs. Der Schelm war hinter unsere Schliche ge». kommen. Jiidestcn nm fünften Tage schaukelte unser Schisslein schon bei den Binsen vor Anker, bas Beiboot­lag mitten in den Binsen und wir ducktm iin Boote auf der Anpaß. Ich überdachte es eben, ob es nicht zweckmäßi­ger gewesen wäre; Schlingen zu stellen oder einen Fuchs­stieg zu baueir und in diesen: eine Falle aufzurichtm. In deNifelben Augenblick raschelt über dem Wind das Rohr,^ eine Flamme blitzt auf, ein .Knall dröhnt Nach, und unter, einem scheluleuhaften Lachen hält i der Bahitüufseher die^ Beute über den rauchenden Gelvchrlauf. , „Den kecken Ritden hab' ich mir firr hent' gedünM- gehabt!" ruft er. -„Ich auch!" rufe ich zurück. Das tzkcst ist foân leer gcbiicbcn. Im März laichen auch die Hechte. Zu Taufctcheni suchtet: sie das seichte, waruie Wasser bei den Schilf-' schwerteln auf, uii: .Hochzeit zu hatten. Träg und l)il:geb> sam standen die großen, dicken Weibchen im Wasier und warteten auf den Liebsten. Und der kam dann, ein schmaler, handschnhlanger Kerl, selbzweit und selbdritt uu: die Ecke gestiegen und vollführte mit eins so eins Geplansche, Gcwerfe und Gejage zu Ehren der Au-s gebeteten, daß sich das Wasier nimmer beruhigte und die Fischlciber im Sonnenlicht blitzten. Reineke Voß ist kein Kostverächter, er nuig auch die i Fische gern, Hechte vornchmlich find istm über olles lieb. Tie Hechigräten, freilich, sind spitz, aber ihn: machen sies wenig Unbehagen beim-Speisen. Er hat sich förmlich) schon die Kunstfertigke:t der Userbewohner angceignet, die. den Bissen bein: rechten Mundwinkel einschiebcn und, ohne im Kauen innezuhaltcn, die blanken Gräten beim linken - Mundwinkel herausipürzcln. Von nm: an lagen lvir häufig in: ruhciüien Boote nahe dem Schilf und belauschten den Fischer Rotrock, â wcw ein löbliche st^nügen, schier löblicher als der Ansitz Keim Schnepfenstrich. » fericren. Tie Finonzsektioir soll bestehen bleiben, bis ^r in» ternaiionale Wirtschaftsrat und die Entschädigmrgskommission endgült'g errichtet sein werden, sll. T.-K.-B.) . Eine Bewegung gegen den Lölkerbundi Berlitt, 2. August. ''E Dis Deiitfcke Allgemeine Zeitmrg meldet aus Amster­­dam: Rcach einenr Berichte des Prrßburcaus Radio schrerbt die New Aork Tribun c, es sei eine Bewegung iui Zuge, den Völkerbund über Bord zu werfen rmd den Weltfriedelr durch em a m er ikanisch - f ran zos i - sches und ein englisch-französisches Bündnis alsdancrndeEntente Mischen den drei Mächten, die den Krieg gewotwir haben, sichevzustellcn. Wilson soll einigen Senatoren «resagt haben, daß er den Vertrag mit Frankreich nicht für notwendig gehalten, aber Clemen­­ceaus Bitten mrchgegeben habe. Der Widerstand gegen den ameânisch-französischen Verstraz konnne sowchl von jenen, die darin einen Beweis für die Schväche des Völkerbundes «rrblicken, als von denen, die die beiden Verträge nicht von­einander zu trennen wüßten. Nctv Jork .Herald sagt, eme rasche Ratifizrc - rung des Vortrages ist notwendig, um Clemenceau zu retten. sU. T.-K.-B.1 I W äruNt J' aPL »r der Tcilna y m c C h i n a s ä n dem Kriege opponierte. BorsailleS. 2. August. Nach dem Temps lvird in chinesischen Kreisen erklärt, I'ipan habe sich im Jahre 1.L14 dem Eintritt Chinas in den Krieg widersetzt, weil es die Kämpfe gegen K i a otschau alle i n hab« durchführen wollen. - Deutschland. Hindenburgs Eintritt in die PoIrti k. Wien, 2. August. Der Lo.kalanzeigcr meldet: Generalfeldmarschall v. Hindenburg wird sich nach einer Mitteilung des preußischen ?lbgeordncten Klingslinann, nachdem er ins bür- Eliche Leben übcrgetreten isst der'deu t schn a.t i onal en Volkspartei anschließen und in ihr eine führende Rolle übernehmen. sU. T.-K.-B-f ' Lozialisieruitg der Elctrizitäts­­wirtschaft. WeiINar, 2. Anguse. Ter Nationalversaminli'.ng ist der mrgekündiate Entwurf über die Sozialisierung der Elektrizitäts­wirtschaft zugegangen. sU. T.-K.-B.) - Die Republik DeutschLssten'eich. Konskriklion der ungarischen Staats­an g c h ö r i g e ir i n G r a z. Graz, 2. August. . Mit Rücksicht auf die Schwierigkeiten in der Lebens­mittelversorgung und der in Graz herrschenden Lllostnungsnot l)at die Polizeidircktion verfügt, daß alle Hauseigenlümer nno Besitzer von .Hotels und Fremden­pensionen binnen drei Tagen die bei ihnen seit 1. März. wohnenden ungarischen Staatsangchörigekl,^ von deiten viele Polizeilich unangemeldet sich hier aufhalten sollen, der Polizcidirsktion zu melden. ' Frankeich. DleNeuwahlen i n F, r an k r e i ch. - St.-Germain, 2. August. . Nach dem Matin hat Ministerpr-üsideni Clemenceau, dem Präsidenten der Budgetkommission in einem Gesprächs mitgeteilt, daß die Wahlen in Frankreich wahrscheinlich amâ 26. O ktober stattfinden werden. sU. T.-K.-B.) Einstellung des Ltreiks in Le Havre. ) St. - GermaiIst 2. AMgst. Die D o ck a r b e i t e r von L e H avre haben di« Ent-' scheidung durch ein Schiedsgericht angenommen, worauf die Slrbeit wieder oufgenommen wurde. S l r ei k der Versichepungsangestellten ist L e-­­endet. (U.T.stK..B.) ' b . ' . Der NcrtLcltanaltunnek. Paris, I. August. Tie von dem Minister für öffentliche Arbeiten ernannte Kommission zur Erbammg eines Tunnels unter dem Ae r m e l kanal sprach sich für die Verwirklichung des Uy» tcrnehmens aus. Die französischo Vereinigung für die Untere seebahist die Konzessionärin des Unternehmens ist, wurde ermächtigt, nrittels des neuen technischen Durckstichversahrenr Versuche zu.unternehmen. England. ' â -D E x B e r g a r b c l t e r st r c i L. St.-Ge rmarn, 2. August. Daily Mail meldet aus denr englischen .K o h l e rr» a r b e i 1 e r sr r cI kg eb i e t, daß der Streik nicht weiter um^' sich, gcgrifscn habe. In Iorkshire sei alles ruhig mch die Bergarbeiter hoffen, daß irgcndetivas erfolgen tverde, was ihnen die Rückkehr zur Arbeit ermögliche. Der Ge­danke an ein Rcfcreudu m über die Ilnnahnic oder Ah" lel)nnng der RegierungsvorschlSge gewinne an Boden. (Unz. T.-K..B.)' Italien. Das Droportionalwahlsystem ange-^ nommcn. . Berlin, 2. Slugufi. Das Berliner Ta geblatt meldet aus Basekri Die italienische Kancmer hat nach einer längeren' Rede Nitiis das Verhältniswahlsystem ange--^ n ommc n. tU. T.-K.-B.) Z ' '

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