Pester Lloyd - reggeli kiadás, 1919. október (66. évfolyam, 184-210. szám)

1919-10-09 / 191. szám

ri!8'rL» » s « Vvmisrsdâss, d. Ykr6bstz iFrss Paris ohne Theater. Aus Paris wird gemeldet: Der Streik der gewerkschaftlich, organisierten Angestellten der Theater, Variëtès und Kabarette, der in den letzten Tagen zur Folge hatte, daß einige Lokale teils mit verringertem Personal spielten, teils schließen mußten, griff nun tauch auf drei fubventionierte Theater über, die Oper, die Komische Oper und das Odeon, die am 2. d. nicht mchr spielten. Die Comédie Franxaise beteiligte sich nicht mn Streik, da Mischen den Leitern und den Angestellten eine Nerständigung zustande gekommen war, daß sie im Sinne ereuzeitlichm' Forderungen ihr Verhältnis zueinander selbst regeln wollen. Ein neues Pflanzensett. In den Bereinigten Staaten wird in steigendem Maße ein neues Pflanzenfett ausgenützt, das auch dem ftarken Fetthunger Europas Abhilfe bringen könnte. Die Umschau berichtet hierüber: Es handelt sich um das „Cohunefett", das von den Früchten des Cohunebaumes gewonnen wird. Diese Früchte sehen aus wie riesige Wein­trauben; unter einer öUeichen grünbraunen Bastrinde be­findet sich eine außerordentlich harte Nußschale, ^die bisher die Verwertung der Frucht schwierig machte, da ber der Zer­trümmerung der Schale auch der Kern verletzt und das aus­fließende Oel bald ranzig wurde. Der Kern enthält 65 bis 72 Prozent eines festen weißen Fettes, das dem Koprafett sehr ähnlich ist. Es ist jetzt durch einen gut erdachten Apparat «gelungen, die Kerne von den zerschlagenen Schalen zu be­freien, worauf sie nach kurzem Trocknen in Säcke gefüllt werden. Tas Cohunefett hat das Aussehen, Farbe, Geruch und Geschinack von Palmöl und dient zur Herstellung feiner Seifen und als Ersatz der Kokusbutter; namentlich die letztere Bertvendung hat in den Vereinigten Staaten den größten Aufschwung genommen. Ein Fabrikant erzeugt täglich 40.000 Pfund Cohunefett, das sehr nahrhaft und vollkommen ver­daulich ist. In Britisch-Honduras gibt es riesige Wälder dieses Baumes, der schon lange von den Eingeborenen zur Gewin­nung von Fett für Küche und Beleuchtung ausgcnutzt wurde. Ein Riesenpreis für die erste transatlantische Luftmarke. Die erste Lustmarke, die bei dem Ozeanflug von Aloock und Brown zur Verwendung kam, wurde dieser Tage versteigert und erzielte den Riesenprcis von 200 Guineen, was nach heu­tigem Wert ciitem deutschen Preis von etlva 24.000 Mark ent­­spricht. Die Marke, die eine braune Drei-Cent-Neufundland mit dem englischen Ueberdruck „Erste transatlantische Lustpost 2lpril 1919" ist, befindet sich in einem kostbaren, in rotes Leder gebundenen, goldverzierten Album, das noch die Unterschriften der Flieger und des Lord Northcliffe enthäll. Drahtlose Telephonie. Die Gesellschaft für drahtlose Tele­graphie sTelefunkens teilt dem Berliner Tageblatt mit: „Im Anschluß an einen vom Graseir Arco von der Gesellschaft für Lrahtlosc Telegraphie sTelefunkenj vor der Versammluirg der Bereinigung der Elektrizitätswerke in Nürnberg gehaltenen Vortrag üä:r drahtlose Telephonie trat eine drahtlose Tele­phonstation in Nürnberg in telephonisck)e Verbindung mit der auf dem Luftschiff „Bodensee" eingebauten drahtlosen Sta­tion. Der Sprechverkehr lvurde einwandfrei'aufrechterhalten, bis das Luftschiff über Plauen war, also über eine Ent­fernung von 140 Kilometern. Es lvar dies der erste drahtlose Sprechverkehr zwischen einer Bodenstation und einem Luftfahrzeug über derartig große Entferrrungen. Der Verkchr mußte leider ab­­gebrocheir werden, weil das Luftschiff gezwungen ivar, Wetter- Meldungen entgegenzunehmen. Der Sprechverkehr hätte sich sonst zweifellos moch weit über diese 140 Kilometer aufrecht­­erhalten lassen." — Graf Arco teilt über den Versuch, der jedenfalls auch für die iveitere Eirtwicklung der drah-closen Telephonie voir großer Bedeutung ist, noch folgende Einzel- Herten mit: „Wenn die drahtlose Telephonie auch schon alt ist — sie tvurde bereits seinerzeit dem Staatssekretär Krätke vorgefiihrt—, so ist sie jetzt durch die Anwendung der söge­­nannten Kathodenröhren in ein neues Stadium getreten. Mein Vortrag fand im Vortragssaale im Stadtgeiverbehaus statt und in der in der Nähe der Stadt gelegenen Kaserne tvaren Stationen hergestellt worden. Von der Kaserne aus wurden die Gespräch mit der „Bodensee", die sich auf der Fahrt nach Staaken befand, in denr Augenblick ausgenommen, als das Luftschiff die Stadt in einiger Entfernung seitlich passierte. Der „Anschluß" vollzog sich glatt und die Gespräche dauerten über eine Stunde. Die Verständigung war ausgezeichnet. Den Fcchrgasten bot sich Gelegenheit, auch eine Reihe von Privat­angelegenheiten vonl Schiff aus zu erledigen. Während das Luftschiff mit einer Schnelligkeit von 150 Kilometern dce Stunde feinen Weg fortsetzte, konnten die Gespräche ohne Störung weiter geführt werden, bis das Schiff Plauen erreicht hatte. Hier mußte Pas Schiff dral)tlos nrit der Lan­dungsstelle Staaken in Verbindung treten und infolgedessen wurden die Gespräche abgebrochen. Die Verständigung zwi­schen Luftschiff und Staaken währte etwa dreiviertel Stunde. Dann war die Entfernung zwischen Nürnberg und dem Schiff bereits zu groß, um das Telephongespräch wieder aufnehmen zu können. Vorläufig liegt der praktische Wert der neuen Einrichtung darin, daß zwischen dem Luft­­schiffskommandanten und den jeweiligen Landungs­stellen in tvenigen Sekunden Verständigungen her­­beiqeführt werden können, während sonst die umständliche drcchtlose Telegraphie längere Zeit in Anspruch nimmt. Aber der Versuch hat auch noch eine weitgehendere Bedeutung, inso­­fern, als von größeren Telephonzentralen — sowohl privaten als amtlic^n — die vorhandenen Drähte zur drahtlosen Telephonie ausgenützt werden können, so daß die Z ah l d e r GesprâchcaufdasDreifacheeryöht werden kann. Tort, wo große Zentralanlagen vorhanden sind, werden sich auch die Kosten nicht wesentlich erhöhen. Di- Mehrauslagen entstehen nur dadurch, daß jeder Anlage ein drahtloser Slppa­­rat oder Zuträger eingebaut tverden muß. o 1NI v « S L > >. 7745 foikivliatti NV-S5. foiklviiatti 7745 UZ, prims ILIgZfßs­­doroZkoröükst millâön llLgxsâxbLu, srLvstalt legjobb minőségben, előnyős árdnn srálllt S2onn»l dárbov» vickölrrs is 7877 „sMk' kBi'l-lWkl Hileáeil. MsliSg Lllüspebt, V., ttonvsll-utvL 4. lelefon >20—41. Kommurtal-Artgèlrgercherle«. Die Kohleaversorgllng der Gaswerke. Wir haben bereits gemeldet, daß der Generawirektor der kommunalen Gastverke Tr. Franz Ripka dieser Tage nach Prag gereist ist, um zu­­ständiEnorts die Ueberlassrmg einer entsprecherrden Menge von Mährisch-Ostrauer Gaskohle zur Bersehung der Buda­pester Gaswerke zu erwirken. Welche Bedeutung es für die .Hauptstadt imd die Bevölkerung hätte, wenn die Reise Dr. Äipkas voir Erfolg ^krönt werden würde, haberr wir liereits in unserer jüngsten Nummer erörtert. In diesem Falle wäre nicht nur die nötige Gasproduklion, das heißt die Lieferung von Gas zu Bcleüchtungsztvecken imd zur Heizung der Gas­rechauds, Gasöfen iiud -Sparherde, sondern auch die Versor­gung eines großen 'Teiles der Bevölkerung mit Koks silcher­­gestellt. Erfreulicherweise haben sich die Aussichte n auf einen Erfolg in den letztisn Tagen bedeutendgebessert. Ter Reise I^s Generaldirektors der Gaswerke waren nämlich in Budapest Verhandlungen Mischen der Hauptstadt und den kompetenten Faktoren der Tschecho-Slowakifchen Republik vor­­ausgegangen, in deren Verlauf von letzterer . Seite d i c lieber lassún g v on 5 0—6 0 Waggons Gaskohle pro Tag zum Preise von 15 tschechischen Kro­nen pro Meterzentner in Aussicht gestellt wurde, jedoch unter der Bedinguug, daß der tschechischen Re­­gierung die für die Kohlenliesierung nöligen Waggons zur Ver­­sügunch gestellt tver^den. Um diese BedinMng erfüllen zu kön­nen, ^at Bürgermeister Dr. Theodor Bödy an die Buda­pester Entenlemission eine Eingabe gerichtet mit dem Ersuchen, die Beschaffung einer entsprechenden Anzahl von Waggons zu ermöglichen. Einlieferung von kommunistischen und anarchistischen Preßprodukten. Bürgermeister Tr. Theodor B ö d y veröffent­licht folgende Kundmachung: Auf Grund der vom 2l. Septentber datierten Zirkular­verordnung des Ministers des Innern mache ich die Be­völkerung der Hauptstadt darauf aufmerksam, daß der Besitz' und der Vertrieb von die öfsenttiche Ord­nung und Sicherheit gefährdenden kommunistischen, bolschewistischen und anarchistischen Bücherm, Flugschriften, Propagandaschrüften und anderen Preßprodukten dieser Art, die durch irgendwelche technische Mittel vervielfäl­tigten Schriften ähnlicher Tendenz mitinbegriffcn, ver boten sind. Demzufolge richte ich an alle diejenigen, die auch nur ein cinzigcs Ercmplar eines derartigen Preßproduktes besitzen, die Äilfforderung, diefes binnen 48 Stunden nach Veröffent­lichung dieser Kundmachung der zuständigen Be­­z i r k sh a u P t ma n n s chaft ohne jeden Anspruch auf Ent­schädigung einzuliefern. Diejenigen, die Kenntnis davon haben, bei wem und wo sich derartige Preßprodukte befinden, haben dies nebst Angabe der nötigen Daten der zuständigen Bezirks­hauptmannschaft mitzuteilen,, widrigenfalls auch gegen sie, als Komplizen, das Strafverfahren eingeleitet wird. Die Ueber­­tretung dieser Bestimmungen wird mit A r.r e st bis zu sechs Monaten und einer Geldstrafe bis zu 2000 Kronen geahndet. LokaürachrichLerr. Das „Sowjethaus". Das Hotel Hungária unter der Diktatur. Budapest, 8. Oktober. Die Fremden, denen ihr Baedeker einst das Hotel .Hungária als ein Haus ersten Ranges mit prachtvoller Donauaussicht verzeichnete, hatten nicht im Traume ,darau gedacht, tvelche historische Rolle diesem freundlichen Hotel in der Komödie harrte, die leider für viele unserer Mitbürger zur Tragödie geworden ist... Es war ani 19. April, als einer der damaligen Machthaber den Gedankeit faßte, ein „Sowjet­haus", das lstißt ein gemoinsaMes Heim für die Würdenträger der Räteregierung zu errichten. Ein Monat war damals schon seit Ausrufung der Diktatur verstrichen. Die läl-nrende Wir­­kiing der ersteii Ueberras.chung begann zu weichen, iind mit dem Wiederertvacheii der Gedankeiitätigkeit machten sich auch die ersteii Anzeichen einer gegenrevolutionärcii StröuiUiig beinerk­­bar. Es schien deii Sowjetgrößen gerateir zu sein, ihren Nachtschlaf durch Errichtung einer Art Zitadelle inmitten der Stadt zu sichern. Nichts war leichter, als iwch den Regeln der bolschewisti­schen Wirtschaftsanschauung ein solches Fort sozusagen über illacht hcrzustellen. Das schöne .Hotel am Donaustrand wurde schleunigst „kommunisiert", null heißen dem Dienste der Oesfeiitlichkeit entzogen und in den Privatdienst der bolsche­­tvistischen Machthaber gestellt. Ein mehrfacher Gürtel von bis zu den Zähnen bewaffneter Lenin-IttMn wurde als Wgchc. mit das Haus gelegt. EFsie aus deit Stühlen dcS Strandkorso errichtete Barrikade, „koinmunisierte" itach ähn­­licheit Griindsätzeii feneit Teil des Weges, der sich vor den Fensteril des .Hotels dahinzieht. Durch strenge Beivachung fänttlicher Zugänge tvurde das Haiis gänzlich von der Stadt abgeschnitten uiid für Uneingeweihte unnahbar geutacht. Gleichzeitig mit der äußeren erfolgte auch die innere Reform des Gebäudes. Die Gäste, und das Tirektoritiur des Hotels tourlreit kurzerhaiid ait die. Straße gescht. Eilt Speisenkellner, Fer in russischer Gefangenschaft ziiUt Bolschetviken allsgebitdet wordelt war, wurde zum „Hauskommaitdanten" ernamtt. Uno Mit 20. Ilpril sriil) erhielt inait aiif eincit telephonischen Anruf an das „Hotel Hungária" die lakoitische Antwort: „Hallo! Hier SoMethaus'!.. Das erste, wofür der Hauskomulandant . Nagh Sorge trug, war die Bewachung der improvisierten F-estung. Mehrere hundert Terroristclt bezogen deit Wachdiellst, und sofort wurde zuul Schutze gegelt ult'befugte Eindringliilge ein dreifaches Legitimationsversahren organisiert. Ter erste Poften stand mit Dolchen, Revolvern und Handgranaten be­waffnet, an der Ecke der Märia-Valèria-tltca. Die zweite Wache befand sich in der Vorhalle des Hauses, die dritte Kette von Wachpân zog ein Netz durch sämtliche Treppeit und Korridore. Wer das Haus betreten wollte, wurde vorerst vor dem Tore in einem Kellerraum, sodann im Haupttor selbst und schließlich noch ill der Halle zur strengsten Legitimation verhalten. Tanít erst durfte er das voit ihm liäher bezeichnete Zimmer aufsuchen, wobei er an eiitigen Dutzetld vollausgerü­steter Leniit-Iungen vorüber noch ilt die Hände einer Privat­­tvache des gejuchten Volksbeauftragten lief. Die zur Hauptwache bestellteit Lenin-Bubelt haustelt im großen Speifesaal des Hotels. Fünfzig Bettelt stalideit an deit Wanden. In der Mitte befand sich die stets gedeckte Tafel. Die Musikestrade fand ihre Verivenduug als Reparaturwerkstättc für die Autoniobile der Wache. ^it,,Knffeehause war eine'f Wachstllbe für di? Gvörcr Lbtciüuig,â.c-L-L^â-Jungen ein­gerichtet. Tiesc ccu lilrigcil RulM, im. direkteit Dienste des blutrünstigen Henkers Szamuelly zu stehen. ipDer.Dameitfalon neben dem Kafseehause diente einer roten Sappcurâbteilung als Kaserne und Munitionsdepot. Schon in dell ersteit Tagen wurde das Haus von feinen neneit Bewohnern bezogen. Volksbeaiiftragte und sonstige Größen bes bolschewistischeit Regimes nalMen die Räume für sich und ihre Familien ilt Anspruch. Tie Fürstenzimmer im ersten Stock bewohnte Wir Vâgü, die gleichen vier Räiime airf der Mciteit Treppe belchlaanabmte Böla tLun. Dibvll- Aza­­inuM)Megnügte sich init zwei Ecksalous der Meitcn Etage. Außer dell sämtlicheli, zahtreichell Volksbeauftragten ivohnten! noch hier unter andercii E^rnst Pör, der Leiter der ausländische^ Propaganda, Otto Kvrvnii der" Großinquisitor, Josef Sac^ Leiter der ausläiidischeii Preßabteilung, ^5ü.gen Läßlö, der Organisator des Revolutionstribunals, Dcjivcr Somlö,.Leiter des Wohnungsamtes, Iaxl Jgncsü, EheHedakteur des Vörös ^^ljâg, Frailz Jancsik, Befehlshaber der Roten Wache, Josef Engländer, Kommaildant des Parlainentspalastes. Von weib­­licheit Bolschetvisten wurdelt insbesondere Tr. Barbara Ripper und Roisg âicd bemerkt; letztere kleidete"sich stets in Tscher» kessentracht; ihr langer Aèantel trug unzählige Patronen­­tascheit, die alle wohlgefiillt waren, auch mt Revolvern und Handgranaten tnangelte es ihrer Ailsrüstung nicht. Sie soll während der gegenrevvllltionären Angriffe in deir Jilnitagen reichlich von ihren Waffen Gebrauch geinacht haben. Tie Wohnzimmer warcil bequein und luxuriös einge­richtet. Separatgelüste einzelnei: .tzerrerr oder ^men fanden auf dem bewährteir und wohlseilen Wege der „Requirierung" die schnellste Befriedigung. .Gäste.^ besonders solche aus Ruß« land, wurden reichlich bewirtei. Denn wie für die Wohnung, war auch für die Küche bestens gesorgt. Den Mangel an allem, an dem ganz Budapest litt, kannten diese Hallen nicht!... Wohl l-atten.die^ugörndeir Proletariersrauim der^ Hauptstadt das richtige Gesiihl, als sie wiederholt rebellierend vor das Sowjethaus zogen; sie wurden mit Beschwichtigungs. Phrasen abgespeist, wahrend es drin im .Hause SupPe, Braten, Gemüse und Mehlspeise, die Speiscfolge zu Mölf Kronen, für die Gleichheitsapaftel gab. Auch fchlte cs nicht an Primeurs,. frisches Gemüse und Obst zierte die Tische, die âkiMosen' Wochen fanden keinen Eingang in dcefe Mauern, und der Alkohol,^ der auf den Plakaten draußen in der Stadt Helden­­haft getötet lvurde, erlebte drin inr Hause der Bolfchewisten» Herrlichkeit feine Wiedergeburt in feder bekannten Fornr. Ganz auserlefener Bedienung erfreuter: sich die zahl­reiche,: Lcnin-Iirnger: des Hauses. Eii: freies Leber: führterx. sie, eir: Leber: voller Wmrnerr. Alles, Ivos gut und teuer lvar, wrrrde ihrreri aufgetragerr. Und als Gegerrlcisturrg tischten sie Erzählrmgei: ihrer Heldentaten gegen verschiedene aus der Welt geschaffte „Burschrrj" auf. Nur ^chr: Aèanr: hatten einen schwereren Dienst. Sie^bildetcr: die Leibrvache Kuns, und Tast rirrd Nacht hielterr sie unverdrossen vor seiner Tür aus. Daß das Sicherheitsgefühl der Sowjetgrößer: nicht allzu groß lrxir, beweist übrigens rricht rrur dieser Arrstvarid ar: Wachen, fon­­derri auch die Ausrüstririg der Schreibtische, die alle als Brief­­beschwerer Iievulver rirrd Handgranaten trugen. Besonders im^ Juni scheirrt sich die Besorgrris urr: die Sicherheit der „Volks­­crivühlten" erhöht zu haben. Jr: dieser: Tagen wurde ein Brr,der Tibor Szamriellys, Ladislaus SMimelly, als Haus-^ kommLndant bestellt. Und v'öisJm ab gab es ni^ strengere Wache und eiserne Zucht. Ter Kellner, der rnit der Ausfüh. rung eirres Auftrages säumte, wurde einfach rnit dem Galgen' bedroht . . . Ter Galgen war dazurnal schon ein hochmobcrires^ Instrument. Das Sowjethaus hatte sich inMischen zrr eirwr vollkom« nreiren Zentrale entwickelt. Es hatte seine ei^e Telegraphen­station, die der ebenfalls dahir: verlegten Mmee-Operations« kanzlei die neuesten Nachrichten vor: der Front übermittelte- Im Gefolge dieses Nachrichtendienstes gas es der:,: auch auf­geregte Stunden genug. Insbesondere ist der 24. Jun: ver­­zeich,:enswert. Es war der Tag des Monitorenangriffes. Zwei Granatenvolltreffer schlugen im dritten Stock in die Z:nw:ex des Volksbeauftragten Kalmar ein. Drei Zimmer der Donau­­front ginger: dabei mit der ganzer: Einrichtuug in Trümuwr. Eine Granate durchschlug sogar noch die Wand des gegenüber, liegenden Hoszimmers. Es gab auch einige Tote und Ver« iyurUete. Arn Mend dieses Tages wrrrde der bekannte Kinder­spezialist Professor Nikolaus Bchrend von einen: Lenin- Junger: arrf der Straße vor dem Sowjethausc erschossei:. <Äin Leichiram wurde ins .Haus gebracht und in der Nac^ in die Doruirr geworfen. Irr den letzter: Iulitagen befiel die Bewohner des Sowjet­hauses eine stets wachsende Unrrrhe. Gruppe:: bildeten sich, die sich in: Fjüstertone die stil'rüchte über den Zrisammenbruch der roter: Front zuraunten. Vcrzrveiflringsvoll saher: diq balscheiviftischcn Führer der Nacht von: 31. Juli entgegen- Ir: dieser Nacht rvurden zwei jui:ge Russer:, dene:: inar: der« ehemaligen Offizier ansah, auf direkten Befchl Böla Kur:â vor: den Lenin-Junger: getötet und in die Donau gestürzt. An: Morgei: des 1. August farrder: stürmische Beratunge:: statt. TaS Ereignis des Nachmittags warf seinen Schatten voraus. Tann, an dieferr: Nachmittag kam das Ende... und nach' . dem Ende — die Flucht. Es war kein Auszug, es tvqr eine förmliche Flucht. Alles blieb an Ort und Stelle. Nur ^s Notwendigste wurde zusammengerafft. E:nzelr:e Führer kamen aus der Nachmittagssitzung gar nicht mehr i:>s Sowjeti^uS Pirück. Andere zeigte:: sich nur auf einige Minuten. Bëla Kur: brachte nachmittags seirre Familie in Sicher­heit. Er selbst verließ das Haus ers^t um Mitternacht. Vom Nachlr:ittag bis zur Stunde seiner Wreise l)at r:iemand eu: Wort vor: ihm verriommerr. Die Haustvache zog erst am nächster: Tag ab. Ihre Zeche blieb rrnbeglichen, ebenso wie die einiger viel höher gestellter: Sowjetgroßer:... Das Haus trmr nur: wieder frei, und der Verfasser dieses Berichtes hatte Gelegenheit, durch die besudelten Räume zu wandeln. Jedes Zimnrer war in dieser: Stunde:: ein sprechen­der Zeuge für die Kopflosigkeit der erfolgten Flucht. Nicht minder aber auch ein Zeuge dessen, daß Reinlichkeit i:icht M den bolschewistischen Grundsätze:: zählt. Das größte Jr:teresi«! brachten wir den Zimmerr: S^amuellys entgegen. Ein Riesen­­,koffer stand darin. Die Polizei, die ihn geöffnet hat, soll dariri eine Aienge geraubter Schätze gesunder: haben. In einem der Zirnmer hatte ein russischer Terrorist mik seirrer jungen Frau gewohnt. Wie das Personal berichtet, trug er sie zur Stunde der Flucht auf der: Armer: davon. Die im Schranke gefu::dene Babytväsche weist dararif hin, daß die Todesstrinde des Bolschewismus hier das Jnslebe::treten eines lnenschlicher: Wesens beschleunigt haben dü^te. Die junge Frarz wurde dem: auch später ir: einer Geburtsstinik entdeckt. Als letzter Sowjetgast verließ das Haus eir: Mann mit struppigern Vollbart und lebhaftem Blick. Es war der Genosse Morgari, der Abgesar:dte der italienischer: Kommunisten. Auch er wohnte der Leichenfeier der ungarischer: Solvjetrepublik bis zur Grablegur:g bei. Eirr gnädiges Geschick wird Urigarr: vor: einer Ariferstehring bswcchren.

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