Pester Lloyd - esti kiadás, 1921. április (68. évfolyam, 69-93. szám)

1921-04-12 / 77. szám

melden, kommen aus Whiteshire und Lanarkshire. Vereinzelte Fälle werden auch aus Wales gemeldet. Protest­versammlungen gegen die Wiederaufnahme der Arbeit an den Pumpen werden aus Lanarkshire gemeldet. Man be­fürchtet Unruhen in der Gegend von Bow­­hill, einem der Unruhczcntren in Whitestiire. Die Streiken­den beschlossen, die Weisungen der «^Gewerkschaft nicht zu beach­ten. Sie begaben sich zu verschiedenen Grüben und veranlaß­ten die Arbeiter, die Arbeit einzustellen. Die Arbeit an den Pumpen wurde in den meisten Kohlen­gruben im Süden von Wales ausgenommen. Man macht die größten AnstrenWngen,. um das Eindringen des Wassers zn verhindern. Soldaten und Polizei bewachen jetzt die Maschinen in den Grubenschächten. (Ung. Tel.-Äorc.­­Bur.) .. RußLattk. ! Der neue Vertrag miieden türkisân Rationalisten, s s Paris, 12. April. (Privaimcidung des 1mg. Tel.-K^r.-Bur.) Wie Ehicagp Tribüne meldet, lzat gestcr» die draEose Station des Eiffel- Lllrmes «iri Telegramm »ber Enlzelheiten über den am ,16. März in Moskau Pjvii^eil der Türkei nnd Sowjetrußland abgerschlossenen Vertrag er­halten. Darin heißt es: 1. Rußland erkennt Kon­stantinopel als .Hauptstadt der Türkei a»l.j 2. Rußland und die Türkei lverdell eine internationale Hebere in kun ft anstreb cll, in der die führenden Staaten der Dardanellen und des Schwarzen Meeres vertre­ten sein werden. 3. Die Türkei verzichtet auf Ba­kum und überläßt diesen Hafen den georgischen Bolschewi» stm, bestehe aber darauf, daß die Autonomie Geor­giens sichergestellt werde. 4. Armenien wird aus der kaukasischerl «Hegend verschwinden und zwischen Georgien, Aserbeidschan und der Türkei auf­geteilt werden. Die armenische ^Delegation bereitet gegen diesen Vertrag cinen heftigen Protest twr. Türkei. Äieue Ofjettswe der Äemalisten i» Aiiatân. Ko»<»a»r>nop«l» 11. April. Die Türken sind â einer neuen Offensive 'geschritten. Sie richtet von De nizli gegen Sari" s kori im oberen Meanderta^ Akan ist noch ohne Nachricht über das Ergebnis des Vorg^ns, dcâ wahrscheinlich den i rechten griechischen Flügel zu iqâsse« sucht. Die Türken * scheinen in den letzten beträchtliche Verstärkungen erhalten zu haben, bestehend aus zehn alten Divisionen, die sich im Kaukasus befanden und durch den Abschluß des Abkommens zwischen Angora und Moskau frei wurden. Ein Teil dieser Trch)pen wurde auf dem Seewege in die Gegend von Incboli gebracht. sUrrg. T-i.-Korr.-Dur.) Amerika. Die außerordentliche Session Kongresses. sReuter.s Der K^A'reß ist hellte zn einer außer­­vrdèntlilhen SefVon Mammengetreten. Morgen wird die Botschaft Hardings zur Verlesung g e l a n ge n. Die Debatte wird am 13. Nprik beginnen. ; . '(U. T.-.K.-B.) Das Verfahren gegen den Sl^ialistenführcr Delbs. Berlin, 12. April. Wie der Vorwärts nrel-det, ist auf Veranlcrsslmg des Prä­­sid Mten Harding das Verfal)r«n gegen den am erikán ifcheit i Sozialisten De b s vom Generalstaatsanwalt wieder allfzV:-' i nominien. Eiil Begnadigungsvorschkag Des! früheren G-cneralstaatsanwaltes , war von lWilson noch in den letzlen Tagen seiner Prä­sident schäft abschlägig be schieden worden. Infol ge der Anregung des Präsidenten Har­­ding haben die Sozialisten ihren Plan auf­­gegèbcu, das Weiße Haus .zu boykottieren. (Lig.. Tel.-Korr.-Bur.) des! iL agesnerrigketten. Die Leichenfeier für die deutsche Kaiserin. Aus Berlin - wird telegraphiert: Die Einsegnung der Lerche deri früheren Kaisern wir-», am Donnerstag im Hause- Toorn stattfinden. Vsei der Trairerfeier wird auchdiehol-s ländische Ncgiun gfdirrch Abgesandte vertraten« sein. T'-rnach soll die nWi Deutschland übergeführt wer- > den. Tic Beisetzung sindefamWamstag vormittag in Potsdam , statt. Zurzeit "stniden zwWe« den Vertretern der Fonrilie Hchenzollern und den Behörb^ Bcspneckflmgen über die Feier­lichkeiten der Beisetzung ftatt. In früht:ren VerhanÄungen imirde vor einigen Wochen sefigesetzt, daß die Ueberfichrung der ' Leiche vmn Bahnhof Wildt»ark bei PotsDain zur Bogräbnis- ! stätte 4vs antiken Tempels in der Nölzc des neuen Palvis i während der Nachtstunden ftattfinden soll. Von feiten der j Familie Hohcnzoücrn rvurde erklärt. Daß man darauf hin- - wirken »volle; daß jede Art demonstrattver Beteiligung cur der j Lei^nfeier unterbleiben soll. - Aris Potsdam wird ge- i meldet: Viele Gebäude in Potsdam find halbmast! beflaggt. Derr Wünschen der verstorbenen Kaiserin gemäß ! wird die Leiche des vor kurzeur durch SelbsttnorD geendeten Prinzen Joachim einige Tage nach Beisetzung der Kaiserin ebenfalls nach dem antiken Tempel übergeführt werden. — Die Mittagszeitrnig meldet aus Berlin: lieber die Bei­­setzrmgsseierlichkeiten für die verstorbene Kaiserin wird k>e. kanntgcgebèn, daß sich die in Pot-sdain wei-lenden Söhne des Kaiserpaares nicht nach Dovrn zur Trauerfeier de.zeben tver­­dcn, mit Ausnahme des Prinzen Oskar, der dazu auSer­­sehen ist, die Uebcrsührung der Leiche seiner Mutter von Hol­land nach Deutschland .zu geleiten. Prinz Liâr reist k-euie nach Doorn ad. Vorher findet im Palais des Prinzen Eitel F r i tz eine Besprechung stall, irr der die Einzell/eiten dcr Beisetzung genau s-eslges-etzt iverden. In Potsdam werden nach dem Eintrèssen der Leickze ehemal-rge Offiziere der ei-n-stigeil beiden Leibregimenter der Kaiserin die Leick)enlvache halten. — Aus Berlin wird tclegraphiert: Wie die Blätter aus s den besetzten Gebieten melden, l)aben die Beiätzunc^bchörderl gestattet, daß anläßlich desAblebens der ehemali­gen deutschen Kaiserin H a l b m ast fl agg en ge­hißt werden. Neuerliche Erkrankung Wilsous. Ans Wa shington Wird gemeldet, daß Wilson neuerdings schwer erkrankt .2» VievstsK, 12. XpM 1921'! ist. Gs treten wieder heftige OhnmochtMlle aus. Die Aerzte sind für jein Leben besorgt. Der Ttfcheaer Besitz des Erzherzogs Friedrich. Aus Prag wird der Budapester Korrespondenz telegraphiert: In Tchchen hat eine Versammlung der Landwirte stattgefun­den, in der die Parzellierung der Teschener Herrschaft des Erzherzogs Friedrich verlangt tvurdc. Verlobung. Stefan Georg Vâgö, Sekretär der Unga­rischen Kaufmannshalle, hat sich mit Fräulein Edith Wiste r, Tixhter des Herrn EÍmst Wrster, Mrektors des Lustspiel­theaters, verlobt. Die Verhaftung des Innsbrucker Postdiebes. Aus Inns­bruck wird telegraphiert: Zu der bereits geinÄdcteu Verhaf­tung iges Pvsträubers Anton Pinzger in Schvaaz wird noch gomel'det, daß in desserl Koffer die Summe von 2,5M.000 Kronen gcsttnden rvurbe. Explosion in einer frauzösische» Bersuchsanstalt. Aus Zürich wird der Budapester Korrespondenz telegraphiert: Wie aus Toulon gemeldet wird, erfolgte an der Pyro­technischen Versuchsanstalt der Marine, wo eben ein neuer Sprengstoff gegen Unterfee­­bovtc erprobt wurde, eine Explofion, durch die das ganze Gebäude zerstört wurde. Der Versuchsleiter, Ingenieur Squarcione, und ein Arbeiter wurden g e - tötet, zwei andere Arbeiter tmirden schtver verletzt. Die Zeitersparnis im Luftverkehr. Eine holländische lieber­sicht der „ÄâiniA. Luchtvaart Maatsch. voor NederlMd en Kolonien" liegt -in folgender Tabelle: Die wichtigsten bestehenden Lustlimen in Europa find zur­zeit London—Brüsiel, London—Boulogne—Paris, London— Amsterdam; Paris—Prag, Paris—Neuchâtel, Paris-Bxüsiel— Amsterdam, Paris—Le Havre, Paris—Lille; Bordeaux—Tou­louse—^Barcelona; Toulouse—diizza; Barcelona—Malaga- Tanger—Rabat (Marokko); Mailand—Bolimna, Mailand- Turm—Gens ; Berlin—Breslau, Berlin—Dresden—Prag- Wien, Berlin—München, Berlin—Bremen—Amsteroam, Ber­lin—Swinemünv«, Berlin—Königsberg; Hamburg—Kopenhagen; München—Fraicksurt, München—Wien; Wien—Budapest. Retwlveratteutat aus «ine« Poliziste«. Der Polizist > Mcxcmder Da bi hörte gestern nacht vor dem „Cafè Emke" mehrere Revolverschusse und sah, daß Mei Männer, die Schuß­waffen noch in der Hand hielten, von einer Menge Passanten verfolgt werden. Beim Nationaltheater halte er die Flüch­tenden ein und wollte sie zur AuSweisleistunz veichalten. Beide widersetzten sich, worauf Dabi einen der beiden Männer an den Schultern packte und zu Boden drückte.' (Äeradc als er den Betreffcnideu entwaffnen wollte, gab dieser zwei Schüsse av, deren einer den Wachmann, der andere aber den Haus­besorger Alexander Wohlberger traf. Beide erlitten an den-Mützen schwere Verletzungen und ntußten in i^italspflege gegeben wcrdm. Den Passanten gelang es, die Heiden gefÄ)r­­lii^ Leute festzunehmen und einer Patrouille z-r ükiergeben, dw sie zur Oberstadihauptmannschaft brache. Beide sind bos­nische Untertanen, Abdullcch Bekarovre und Dragutin Duns ar. Sie wurden verhaftet und ihr Verhör wird heute vcrmittag stattfinden. Betrug. Die Polizei fahndet nach dein Pr'umtbeamten Brla Moskovics, der unter vsm VorMnndc, billige Kohlen zu liefern, leichtgläMgen Leutetr Vorschüsse im Betrage bvit mehr als einer Million Kronen entlockt hat. Klafsenlotteri«. B«t der heutigen Ziehung wurden folgende Lrefser gezogen: âttVO Kronen gewinnen : 14827 17124; 3088 Kronen gewinnen: 4^9 1207 40818 46825 54116; LOOO Kronen gewinnen: 5837 11816 20047 22102 2246S 27681 28165 28801 2S186 30600 32186 34368 37130 3S81S 39513 39631 48509 50683 53277 59768 59772. Ferner wiudeir 85 Treffer mit je lyvv und 887 Treffer mit je ZVL Kronen gezogen. — Die nächste Ziehung findet am 15. d. R. statt. bei. Trotzdem wurde di« Verfolgung fortgesetzt, und als .HoRuß aus einen leeren Grund lief und seinen Berfolgnn nicht mehr entkommen konnte, jagte er sich die letzte Kugel iu' dieSchläfe. Er starb aufverStelle. Von der Oberstadthaupttnannschaft begaben sich mehrere, Detektivs unter Führung des Oberinspektors Angyal nach dem Tatorte, um sofort die Erhebmrgen einzuleitens Im Laufe der Untersuchung tcmchte -der ^dacht auf, daß der angeM«!^ Josef Hmrns eigentlich Otto Fierdinand Hamerich heißen dürfte und eines der gefährlichsten Mitglieder der ErzsLl^-^, falvam: Berbrecherqilde fei. Di^cw -Hamerich wird verdächtigt,! am jüngsten SaiNistag den Raubmord cm Frau Jgna,; Bauer in Erzsèbctsalva verübt zir -haben. Die Polizei traf Verfügmrgen, damit die Zeugen, die den Mörder der Frmu Bmter auf der Flucht gesehen lxitteri, zu der Leiche -des zum Selbstmörder gewordenen Einbrechers -gebracht werden, bannt eine Agnoszierung stattfinden könne. Der schrver verletzte Karsi Kovács wurde cruf die Universitâtskbinik gebracht und dort in Behandlung genommen. Sein Zustand ist besorcyris-­­crregend. Im Evidenzbureau der Oberstadthaupkmannschast wurde heute mittag festgestelli, daß Hanuß-Hamerich mit dem ttneder­­holt vorbestraften Einbrecher Stefcm Turba identisch sei. Die Erhebungen in der Affäre des Raubmordes cm der Frau Bauer wcrdeir zur Stimdc in Erzsëbetfalva fortgesetzt. Boa Reisedauer in Stuubcu Preis der . mit Lvstprmse ' EisenLahn -rs...«...,. s« Person od« SM N«g»«ug Amstersaut Loudon ...... ..14 LV« 123 Rotterdam London .-12 3 135 Amsterdam Brüffel« IV» 30 Rotterdam Brüssel 4Vo 1 M Amsterdam Paris — 12 4Vo 125 Rotterdam PanS—. ... lüVo 4V« 125 Amsterdam Biemen 10 100 Amsterdam Hamburg... 14 -V/« 125 Amsterdam Kopenhoge« LLVs ? Amsterdam Malmö ... 31 7Vr ? Erschossener Detektiv. Selbstinord des Täters. Auf dM AnMyakfökd, in potizoilicher Hinsiöhi einer! der gèsährüchstcn Eözá der .HaMkMdt, hat sich Henle in den ! Morgenstu-nden «iick blutiges Drama^abMfpiclt, das auch ein ! Todesopfer, einen- kaven Detektiv Är Staakspolii.zci, gefordert s hak. Ein Verbreche» der mehrere AnbruchsdiebsMle und, wie ! alle An.zei<hen dafür sprechen, auHpeinen Raubmord auf denr ! Gewissen hatte, s<hofi den Detektiv Barköczy, der ilpr ver­haften wollte, nikdeHverletzte duM einen zweiten Schuß einen Fabriksarbeiter, undzjagte sich tMießlich selbst eine .Kugel in j die Schläfe, die ihn o^ der Sickue tötete. !Uebcr den Fall kmmnt > uns von unserem B^ichtcrMtter die folgende Meldung zu: ! Ter Detektiv Mich«Ü»-B arköczy war der Chef einer - Necherchenrgrrrppe, die bei der Cscpeler Polizeiexpositur l Dienst leistete und lviálerhcüt auch in Erzsèl«tfalva ,zu tun j hatte. In Csepel war nun vor kurzen» ein Einbruchâdiebstahl ; verübt worden urL Barküc.zy erfuhr aus vertraulichem Wege, daß in diesem Falle der berüchtigte Einbrecher Joses Hanuß ! die Hand inr Spiele gehabt habe. Er begann nach ^nuß zu i forschen, konnte aber nur konstatieren, daß dieser seit kurzein seinen Schlupfwinkel in Erzscbetfalva verlassen habe und nicht I niehr zurückgekchrt sei. Me Fäden der Üntersuchung führten nach dem Angyal­föld, wo Barköczy seither sämtliche Massenquartierc und Verbrecherspelunken durchforschte. Heute in den ersten Mor­­genstuân tvqr der Detektiv wieder cmf der, Suche nach dem Verschwuitdenen, konnte aber keine Spur entdecken. (Hegen 8 Uhr mvMns auf dem Heimwege begriffen, kam Barköczy über den Bëke-tèr, wo ihm der viclgesuchte .Hanuß zufällig entgegenkam. Barköczy wollte gerade zur Verhaftung schreiten, als Hanuß eine Frommerpistole aus der Tas^ holte und auf ihn einen Schuß abfeuerte. Die Kugel war Barköczy ins .Herz gedrungen und hatte ihn aufder Stelle getötet. Auf die 'Detonation des Schusses waren Passanten zusammen, gelaufen, zu denen sich auch ein Polizist gesellte, und nun wurde auf den fliehenden Verbrecher Jagd gemacht. Um sich die Ver­­folger vom Leibe zu halten, feuerte Hanuß eine Kugel nach! der anderen ab und eines dieser Projektile traf der 28jährigen Maschinenschlosser Karl Kovacs in den Unteoleib und brachte ihm eine lebensgefährliche Verletzung Kvmmrmaj^ugplegentzetten. Die «eu/Wchnuchsveror-nusg. Bom Mchltekte» R»«i»ov v. WellisiH. Nach langer^ ungsduldif^ Harren ist endlich die Woh­­rmngsverordnuiiL-erschienen^hve Fertigstellung hat so lange acwichrt, -daß unkerdes viel^^â Häuser hätten "erbaut werden können, und üMU wäre dM Erscheinen der Verordnung über­flüssig gcwoEn. Momck^lang tagten, enquetierten und debat­tierten die Mhör^^und die interessierten Parteien, der Magistrat a^ttstk^ie Vorlage um und um, — und mm bie)e endlich als Verordnung herauskmnmt, schichtet sie vor unâ Paragraphen zu Hanfs Befrickigung oder gar Freude ab«n löst sie, glaube ich, auf keiner âite aus. Als vor cinigen Monaten der Justizmimster von seiner Vorlage die Interessenten unterrichtete und deren Meinung einholte, hatte es den Anschein, werde da eine Halbwegs zufviedenstellenide und gerechte Verordnung herauskommen, wiewohl es fast ausgeschlossen erscheint, in diesn Frage lwlle Gerechtigkeit nach allen Seiten hur walten zu lassen. Die arg verworrenen Fäden -der'Politik reichten aber selbst bis hicher: die Stadtvepräseritanten des christlichen Kurses und die der demokratischen Richtung wetteiferten um die Volkstümlichkeit, verlangten Der Regierung die Akten ab, arbeiteten auch ihrer­seits daran herum, — und da haben wir nun erwlich die Verordnung. Die^ Lösung der Wohnungsftage bezweckt hauptsächlich Meierler: Zunächst einmal der Wohnungsnot augenblicklich abzuhelfen und den .Hauseigentümern Gerechtigkeit wider­­whren zu lasten, und zwar so, daß die Mieter, besonders die Flxbe>oldcten nicht allzu empfindlich getroffen werden. Der zweite Zweck ist, im Hinblick aus die Zukunft die Inangriff­nahme der Privaten Bautätigkeit zu ermöglichen, damit -Da­durch eine definitive Lage geschaffen und die Bauindustrie n<rch langem Sllllstand in Fluß gebracht werde. Wir wollen uns vorerst'mit dem ersten Teil der Probleur­­löiunZ befassen, mit den Hauptpunkten der Verordnung, um dann übergehen zu können auf den Meiten Teil, der ?Ä im allgemeinen mit den Zukunstsmöglichkeiten befaßt. In erster Reihe soll die Tatsache festgestellt werden, daß das Wohnungsamt immer noch besteht und die Regierung immer noch das Privatvecniögen Volljähriger unter Kuratel hält, und das gerade zu einem Zeitpunkte, da der Finanz, ininister immer wieder seine Absicht beteuert, die Zwanas­­wirtschaft auf der ganzen Linie ans,zuheben, damit der Frei-^ handel einsetze und Lein gesunden geschäftlichen Wettbewerb ivieder freier Spielraum gelassen werde. Dennoch zieht sich als Leitfaden «nirch sämtliche Paragraphen der Verordnung die Tendenz der Zwangswirtschaft: freiwerdende Wohnungen, Mieterrecht des .Hausherrn, Mietsübertragung, Kündigung, all das hat bloß den Sinn, daß bei all den zahlreichen Vor­­und Ausbedingungen der .Hauheiaentümer nur von des Wohnungsamtes Gnaden .Herr seines eigenen Hauses sein kann. . . Das zweite .Kapitel, das das freie Verfügungsrecht über Sieubauten verleiht, wird noch kernen Mn Bauen bewegen. Abgesehen davon, daß Amtsstelleir schon in der Vergangen­heit auf kostspielig errichtete Neubauten die Hand gelegt lMben, und abgesehen auch davon, daß, durch die I^fahrüngèn der früheren Jahre gewitzigt, selbst einer, der sich zu teuerem und umständlichem Bauen entschlösse, nicht wissen kann, ob nicht eine, erst noch komlnende neue V<n:ordnung in irgend­einer Form sein freies Vcrfügungsrecht über das Haus ein­­schränkt oder auflzebt, wäre es heilte unmöglich, Neüwohnun­­gen zu entsprechendem Mietzins zu vergeben; denn das Bauen kostet hente das Sechzig- bis Achtzigfache der Frie­­derispreise, und der Mietzins einer aus fünf Zimmern slehenden Wohni^ müßte —- damit ein in eirren Neubau investiertes Kapital seinen bürgerlichen Zinscnertrag ab­­loerfe — zumindest 60.000 Kronen betragen, während in alten Häusern ähnliche Wohnmigen, solange die derzeitige Verordnung zu Recht besteht, inn 8000 bis 10.000 Kronen erhältlich sind. Dieser Punkt der Verordnung gewährt dem­nach eine Begünstigung, die kaum in Anspruch genommen werden dürfte. Der dritte Abschnitt regelt die Frage der Wohnberech. -igung, doch unterläßt er es, für diejenigen zu sorgen, die noch »nl roten Terror ihres Heiines beraubt worden sind. Es sind ihrer noch vieke, die ihre früheren Wohniingen noch nicht zurück­­iekoinMen haben, weil die irzätirend der Proletarierdiktatur mtergebrachten Genosten ihre „erworbenen" Rechte zu t«r­­eidiqcn wissen. Und wie viele werden gerade durch die Unter­­'unflsschwierigkeiten voir der Heirat abgehalten, da es sich als inmöglich erweist, einen neuen Famrlienherd zu gründen! Das Pel n«re aber eben die Mrderung der Heiratsmöglichkeiten, - >enn der kommenden Gmeration knarren .zahlreiche und schwere tlufgaben, und der Staat benötigt dringend den Ersatz des im Kriege verlorenen Mcnschenmaterials.' Der vierte Abschnitt >efaßl sich inir der Anforderung von Lokalitäten und Teil­­okaleii. LÄwohl er das bisherige brutale Verfahren unleugbar in wenig mildert, s<hafft er die Requisitionen noch immer richt zur Gcmzc ab, wiewohl der bittere Nackgcschmack dieses Segriffes uns so recht die traurigen Vorkommnisse Der Jahre 918—1919 in Erinnerung zu bringen geeignet ist. Kon der neuen Wohnungsvcrordnung hätten tvirm diesem Kelang? nur den knappen Satz erwartet: „Die Requisitionen lören st'ir ewig auf." Eine Begründung wäre üborslüssig ge­

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