Pester Lloyd - reggeli kiadás, 1924. november (71. évfolyam, 232-256. szám)

1924-11-01 / 232. szám

kDS'rLL talpolrtik, so hat Macdonald auch rn den Problemen des Mittleren und des s^ernen Ostens genau die Linie seiner Amis-Vorgänger befolgt. Er hat in der Mosulfrage an dem Standpunkt der früheren Regierungen fcrstgchalten, und als Zaghlul Pascha in der^ Sudanfrage nach London kam, jvnrde chm vom Uihrer der Arbeiterregierung eine Ab­fuhr zuteil, wie sie energischer auch von Lord Curzon oder Lord Miller nicht zu Mvartvn gewesen iväre. Das gleiche gilt von der kräftigen Abwehrpolitik, di-e das Bri­tenreich unter Macdonalds Regierung in Indien den revolutionären Abfallbcstrebungen entgegengesetzt hat. In -allen diesen Belangen wird der jetzige Regierungs­wechsel keinerlei Veränderungen bringen. Abweichend von der Linie Macdonalds wird höchstens die Stellung sein, die das konservative Kabinett in der Frage der Flotten­basis von Singapore einnehmen dürfte. Das Kabinett Macdoncrld, von seinen pazifistischen Bestrebungen gelei­tet, hat die für die Errichtung dieser Flottenbasis einge­stellten Beträge aus dem Budget gestrichen, die neue konservative Regierung aber wipd aller Voraussicht nach auf den von ihrem Vorgänger Mfgegebeneu Plan zurrickgreifen. Doch ist das wohl so ziemlich das einzige Moment, worin der neue Kurs sich vom früheren in absehbarer Zeit unterscheiden wird. Alles in allem: Wer vom eiUlischen Regierungswechsel grundstürzende Aenderungen, sei es in der inneren Po­litik, sei es an der außenpolitischen Front, erwartet, dürfte schwerlich auf seine Rechnung kommen. Auch über den Vertrag mit Sowjetrußland ist das letzte Wort noch siricht gesprochen. Im Wahlkarnpf -haben die Konservativen Liesen Vertrag mit großer Leidenschaftlichkeit Lekärnpft. Daraus folgt aber wir-klich nicht, daß sie in verantwort­­bischer Stellung die Sache nicht einer Wieder'erwägung un­terziehen werden. In der Form, wie Macdonald ihn an­nahm, wird die koirservative Regierung sich den Vertrag igewiß nicht zu eigen machen; namentlich bezüglich der ^russischen Anleihe wird man versuchen, zu einem für die englischen Interessen weniger bedenklichen Arrangement zu gelangen. Aber man vergesse nicht, daß der Urquhart­­jvertrag, der englischem Kapital in Sowjetrußland vor­teilhafte Betätigung verhieß, unter konservativem Regime .in England zustande kam, und wo ein gutes Geschäft zu Machen ist. Pflegt der Brite sich nicht auf Prinzipien zu versteifen. Was nun schließlich die Beziehungen zu Frank­reich betrifft, so hat hierüber ein konservativer Politiker sin England am Tage nach den Wahlen den bezeichnenden ;und gewiß auch zutreffenden AusspMch getan, daß ein Konservatives Encfland sich mit den radikalen Franzosen !von der Färbung Herriot viel leichter als mit Poincarè jverständigen werde.__________ Rassenschutz und KegMmrsmus. Vor, Dr. Gustav Gratz, Minister deS Aeußern a. D. zu heben oder eine airdere aus dem Sattel zu werfen. Sie zu derartigen untergeordneten taktischen Zwecken zu benützen, wäre gleichbedeutend mit ihrer vollständigen Diskreditierung. Der Legitimismus ist eine Idee, eine politische Konzeption und er darf nicht zu einer Intrige herabgewürdigt werden. Der Gedankengang, auf dem der ungarische Legi­timismus beruht, läßt sich ungefähr folgendermaßen wiedergeben: Ungarn hat monarchische Traditionen. Seine ganze politische Entwicklung, seine politischen Auffassungen stehen stark unter dem Einfluß dieser Traditionen. Das hat zur Folge, daß das Land heute eine von allen Par­teien unabhängige starke zentrale Autoritätsquelle nur schwer entbehren kann. Die Frage, ob die monarchische oder die republikanische Staatsform dem allgemeinen menschlichen Ideal näher kommt, ist für die Anhänger der monarchischen Idee ganz ohne Belang. D!en meisten Monarchisten würde es, wenn sie zufällig als Amerikaper auf die Welt gekommen wären, nicht einfallen, sich auch dort zum monarchischen Gedanken zu bekennen. Entschei­dend ist nur, welche StaatsforM sür Las heutige Ungarn auf der gegenwärtigen Stufe seiner politischen Entwicklung die passendste fft. Diese Frage mag jeder­mann für sich selbst entscheiden, die große Mehr^it des Landes aber, eine Mehrheit, der gegenüber die Anders­denkenden fast ganz verschwinden, hat gerade aus den Ereignissen der abgelausenen Jahre, der Revolutionszeit ebenso wie der gegenrevolutionären Periode, die Lehre abgejieitet, daß die von der königlichen Gewalt dargestellte, den Parteien in vollster Unabhängigkeit gegenüberfftehende zentrale Staatsgewalt in Ungarn notwendig ist. Auf dieser Erkenntnis beruht die Anhänglichkeit des heutigen Ungarn zur monarchischen Idee und was man dagegen anführen kann, sind meist nur auf fremdem Boden unter anderen Verhältnisien herausgewachsene Ideologien und Theorien. Derselbe Gedankengang führt aber innerhalb der Möglichkeit verschiedener monarchischer Lösungen zu der Bevorzugung einer Lösung auf der Basis des Legi­timismus. Bei jeder anderen Lösung würde es auch im monarchischen Ungarn unter allen Umständen eine Partei geben, die aus Ueberzeugung oder aus taktischem Inter­esse die Idee des legitimen Königreiches auf die Fahne schreiben würde. Dadurch aber würde der größte Vorteil, den die monarchische Form besitzt, daß nämlich die zentrale Autoritätsquelle im Staate stabil und über die Parteizwistigkeiten echaben ist, vollkommen zunichte werden. Man kann ruhig behaupten, daß im heuügen Ungarn die weitaus überwiegende Mehrheit, ja das ganze Ungar­­tum mit persichwindendsn 'Ausnahmen monarchi/sch ge­sinnt ist, und innerhalb der Monarchisten die große Mehr­heit, sei es aus Neigung, sei es aus puren Zweckmäßigkeits­erwägungen, dem Legitimismus zuneigt. Für die prak­tische Tagespolitik aber ergeben sich daraus keinerlei Kon­sequenzen. Aus der aktuellen Politik ist der Legitimismus derzeit ausgeschaltet, weil es, selbst wenn das ganze Land ohne Ausnahme sich auf Liesm Stanpunkt stellen würde, heute vollständig unrnöglich wäre, die auswärtigen Ein­flüsse, die sich der Anwendung dieses Prinzips in den Weg stellen, zu überwinden. Es hätte aber gar keinen Sinn, bei der Parteigruppierung im ungarischen Par­lament die entscheidende Rolle einer Frage einzuräumen, die heute in der aktuellen Politik keine Rolle spielt und in absehbarer Zeit auch nicht spielen kann. Wäre die.Frage aktuell, so könnte man es sich vielleicht denken, daß die Parteien sich in unserer Narionalversammlung nach ihrer Stellungnahme zu dieser ohne Zweifel außerordentlich wichtigen Frage gruppieren, ohne Rücksicht auf ihre sonstigen politischen Anschauungen und Utoerzeugungen. Solange sie nicht aktuell ist, hätte das gar keinen Sinn, Himmel und Erden, als unsere Schulweisheit sich träumen läßt. Wer tveiß alles von sich selber? Man hat ihn ge­lehrt, ein ehrlicher Mensch zu werden, und unter dem über­zeugenden Bakel des Schulmeisters und der heilsamen Furcht vor den Gesetzen, die die Menschen mit ihren Drahtzäunen umgeben, ist er es auch geworden, und er hat sich daran gewöhnt, daß gewisse Dinge ihm nicht passieren können, und eines Tages wacht er schuldbeladen auf und ist wirklich aus allen Himmeln gefallen, ein gefallener Engel. Es gehe jeder in sich und forsche in allen seinen Geheinrfächern, ob er noch niemals einen Durst nach Eigentum, Leben und dein Weibe eines andern in sich entdeckt habe. Der Mensch muß noch geboren werden, aus dem die eingeborene Bestie, die sich doch nach dem bio­genetischen Urgesctze noch in seinem enchryonalen Leben als Abstammungsphänomcn wiederholt hatte, verschwun­den ist. Er war noch in seinem dritten Monat ein Kro­kodil gewesen: alle Götter des Himrnels können ihrn diese Vergangenheit nicht von seinem Stammbaum streichen; wohl ihm, wenn diese Bestie zeitlebens bloß schlummert. Aber die Bestie kann erwachen und der Tiger ist los! Doch das Schicksal des Mcn'chen hängt auch von der Zusammensetzung des Stofflichen in ihm ab. Er hat vom Baume der Erkenntnis genossen und kennt das Gute und das Böse. Mer auch: der eine hat mehr mit­bekommen von dem einen, der andere mehr von dem andern. Es wird darum der eine sich bester in seiner Ge­walt haben als der andere. Hier streift das Thema die tausendjä'hrigo Frage des fveien Willens, auch das große Problem des Christentums, das dieses mit einem zwin­genden Ja beantwortet hat. Das nrußte ja so geschehen, wollte die Welt Ordnung und Zucht halten und den Menschen zur Verantwortung erziehen. Sicher hat ja der Mensch ein gewisses Quantum freien Willens, aber bloß innerhalb gewisser Grenzen und je nach seiner Stofflich­keit. Zicht ihn diese nach unten und würgt ihn einmal das Schicksal, dann ist er diesem verfallen und der Teufel ist los. Soeiben hat ein Gelehrter zwei Gehirne zur Unter­suchung gehabt. Das ^eine war dem Schädel Anatole Frâce' entnommen, das andere dem eines Ungeheuers und daher finden sich heute Vertreter Les legitimistischen Prinzips ebenso wie Gegner desselben fotvohl auf der rechten . wie auf der linken Seite des Parlaments. Es ist nach der ganzen Sachlage gewiß, daß dieser Zustand noch längere Zeit andauern wird. Die Chancen einer Durchsetzung des legitimistischen Prinzips sind für die nächste Zeit sehr wenig günstig. Der Gedanke, Ler Rn Rückkehrversuchen des verewigten Königs Karl zugrunde lag, läßt sich heute nicht mehr anwenden. Gestützt einer­seits auf die Tatsache, daß keine vertragsmäßige Verpflich­tung Ungarn an der Wiederherstellung des Königtums hindert, andererseits der Völkerbundpakt alle Länder gegen Angriffskriege in Schutz nimmt, wurde damals der Restaurationsversuch gewagt, und die ganze Frage, ob Ungarn damit seine internationalen Verpflichtungen verletzt habe oder nicht, hätte dem Völkerbund unterbreitet werden sollen, dessen Entscheidung ruhig abzuwarten und anzunehmen gewesen wäre. Es war bis zu einem gewissen Grade damit zu rechnen, daß Ungarn in diesem Fall nmchtige Fürsprecher finden würde. Heute kann an diesen Weg nicht gedacht werden, schon deshalb nicht, weil gerade bei dem zweiten Rückkehrversuch des verewigten Königs Ungarn die neue — wenn auch nicht vertragsmäßige — internationale Ver­pflichtung übernommen hat, in dieser Frage das vor-, her ige Einvernehmen mit Len ausländischen Mächten herzustellen. Heute ist somit eine Restauration in Ungarn nur mehr mit Zustinrmung Ler auswärtigen Staaten möglich. Ob diese Zustimmung einmal erreicht werden > kann, ist ein Geheimnis der Zukunft, aber es hat wenig­stens vor einigen Jahren ernste Kreise in Len Nachbar­staaten gegeben, Lie Len Standpunkt einnahmen. Laß wenn sie auch unter den gegebenen Verhältnissen der Rück­kehr des Königshauses nach Ungarn opponieren müßten, diese Opposition doch nicht für ewige Zeiten gelte und daß sie sich ganz gut in absehbarer Zeit eine Lage denken können, in welcher ihr derzeitiger Widerstand gegen Lie^ legitimistische Lösung in Ungarn gegenstandslos würde. Eben weil heute die Auffassung in Ungarn dahin geht, daß die Lösung dieser Frage nur im Eirrvernehmen mit! allen anderen Faktoren der europäischen Politik gefunden , werden könne, hat der ungarische Legitimisrrms derzeit^ keinen aggressiven Charakter nach außen hin. In der wahrscheinlich sehr weiten Aitspanne, bis^ diese Frage einen aktuellen Charakter erhalten wird, hätte' es keinerlei Sinn, die Stellungnahme zur Frage Lesi Legitimismus als Kinosur für das ungarische Partei-' wesen zu benützen. Daraus, Laß sich Lie um Friedrich, gruppierten legitimistischen Rassenschützler mit ihren^ unter Führung Gömbös' vereinigten, nicht auf leRti­­mistischer Grundlage stehenden Gesinnungsgenossen ver-' einigt haben, könnte auch dann nicht geschlossen werden,! daß alle Legitimisten tm Lager Ler Rastenschützler ver­einigt sind, wenn diese Parteigestaltung noch weUere, ebenfalls rechtsstehende legitimistische Elemente in sich aufnehmen würde. Es würden noch immer ebensoviele, ebenso ehrlich lègitimistisch gesinnte Männer auf der lin-^ ken Seite Les Hauses übrig bleiben. Eine Expropriierung des Känigsgedankens durch eine einzelne Partei oder auch nur der Anschein einer solchen würde der Sache des Legitimismus unermeßlich Schaden zufügen. Das Königtum muß sich aus der Sehn­sucht nach einer über allen Parteien steheirden und von diesen unabhängigen obersten Staatsgewalt nähren, mü> es darf gar nicht der Anschein erweckt werden, daß es im Dienste einer einzelnen Partei stehen könnte. Ge­rade hieraus schöpst der Legitimismus seine Stärke im' Vergleich zu dem Gedanken der freien Königswahl, die' immer mit Ler Gefahr verbunden ist, daß das Königtum zum Werkzeug jener Partei wird, der es zum Dank ver­pflichtet ist. Niemand schadet Ler Sache des Monarchis­­von einem Mensck)en. Und er fand, das erste war ein herr­liches Exenrplar, ein Gedicht der Schöpfung, Las andere war voller Kavernen, Verbiegungen und Verästelungen.' Gibt dies nicht zu denken? Vor etwa dreißig Jahren hat hier ein .Mensch namens Balentics einen grausigen Mord an einem Mädchen begangen. Die Sachverständigen fan­den ihn zurechnungsfähig, aber drei Monate später tvär er tot und in seinem Hirn fand sich eine faustgroße Ge­schwulst. Ich hatte damals mit Ludwig Döczy eine, Zeitungspolcmtik und Lieser Tod hat mir recht gegân, denn Balentics hatte, so schrieb ich damals, unstreitig mehr Humor, als zum Galgen erforderlich ist, und zu wenig Respekt vor der Wisseinschast. Und so trat er einfach selber Lie Beweisführung an, bevor die irdische Gerechtigkeit gänzlich kompromittiert war. Auch Ler Angeklagte scheint deic Weg aller geborstenen Mturen zu gehen und wird seinen Sekiiionsbefund früher erbringen, als wie dies das gesetzliche Verfahren vorschreibt, denn die ohnedies kranke Seele vermag solche ungeli-eure Spannungen selten zu tragen. Würde der Mensch logisch denken, dann müßte der Schluß aus solchen Vorkommnissen also lauten: erst sezierenunddann — hängen! Die Ruhe der Gesellschaft ist auf der Fiktion auf­gebaut, jeder Mensch sei normal, Lis der Gegenbeweis geführt ist. Aber auch das Gesetz der Zahl ist ein Beweis, und wie ncan zum Poeien geboren wird, so auch zum Verbrecher. Und man darf heute bereits sagen, das schwere Verbrechen ist an sich dieser Beweis, und dieser Ange­klagte trägt bereits seinen eigenen Sektionsbefund in der schauerlichen Tat, die er begangen hat. Doch wäre er so gesund wie ein Husar: im Interesse der sittlichen Ideale der MensMeit, aus erziehlichen und suggestiven Gründen soll es, därf es nichr heißen: Schauet umher, er ist so wie ihr alle, er ist so norinal wie wir alle, es ist keiin Unter­schied zwischen einem Franziskus und ihm! Darf man solches verkünden? Und wird da der Mensch nicht irre an sich und an Gott, der etwa auch diesen Menschen nach seinem EbenbiUc geschaffen hätte? ... Im Zusammenhang mit den Reden, die bei der parlamentarischen Austragung der Affäre Wild-Görnbös gehalten worden sind, wurde in Ungarn wie im Aus­land geflissentlich die angebliche Verschmelzung der unga­rischen Legitimisten mit der Gruppe der Rassenschützler in die Welt posaunt. Offenbar nicht mit der Absicht, dem Legitimismus zu nützen, sondern mit der Tendenz, ihn im Inland wie im Ausland zu kompromittieren. Gegen diese Einstellung der Dinge muß entschieden Ein­spruch erhoben werden. Der ungarische Legitimismus hat nichts mit dem Rassenschutz und nichts mit dem Liberalismus zu tun. Sowie 'der König, wenn wir einen hätten, über diesen beiden Parteien stehen müßte und i gewiß auch stehen würde, ebenso müssen auch die An- Hänger des Legitimismus diesen Gedanken von aller ein- ! stitigen Parteifärbung freihalten. Die Königsidee darf nicht als Werkzeug dienen, um eine Partei in den Sattel ' Gotcheit, bis daß einzelne ihrer Verdichtungen weitab von der reinen Gottheit „fielen", fo wie auch die Erd­materie je schwerer desto tiefer sinkt. In diesem Sinne gibt es nun kaum einen norinalen Menschen, und das ist auf der einen Seite ein Glück für die Menschheir, denn nur so ist eine Entwicklung möglich, doch auf der anderen Seite lauern Re Schrecken. Und der schrecklichste der Schrecken ist der Mensch in seinem Wahn—sinn. Aber was ist Wahnsinn? Es heißt, Genie und Irrsinn lägen hart nebeneinander. Dort, wo sich der Irrsinn bloß als Passivum manifestiert, das Urteil getrübt ist, Wahn­vorstellungen sich gleich Paravents vorschieben und der Mensch aufgehört hat, sich als Vernunft- und Gefühlwesen zu betätigen, liegt dieser Zustand möglicherweise unweit vom Genie. Aber wo er aktiv wirkt und sich zu Tätlich­keit versteigt, ist er weltenweit von ihm. Es sind die beiden Pole auf der Jakobsleiter. Oben in den Höhen das Genie, ,unten in den Tiefen der Irrsinn. Ins Gute übersetzt: oben die Blumenseele des Franziskus von Assisi, unten Peter -von Arbuez; oben der Rabbi Hillel, unten die Bestie Szamuely. Aber weder das Höchste, noch Las Niedrigste liegt auf cher flachten Hand. Es kann einer ein Genie sein und^es nicht bemerken, und es kann einer alle Schrecknisse in sich tragen und wie ein Bazillenträger es nicht zum Bewußtsein bekommen. Man kann hundert Jahre alt werden und nicht explodieren, es sei denn, sein Seelenzunder fange irgend­wie Feuer. Wie in Viktor von Schaeffels prachtvoller Ballade von den fünfmalhundcrttausend Teufeln, die Herr Satan einmal in ebensoviele Champagnerflaschen einge­sperrt hatte und von denen es dort jjeißt, sooft seicher eine Flasche entpfropft werde, „gleich ist der.Teufel los", — wie in dieser Ballade, so ist's mit dem Menschen, wenn er den Teufel im Leibe hat: es muß ihm irgendwo ein seelischer Pfropf gelockert werden, dann ist der Teufel los! In diesem Sinne weiß eigentlich keiner von uns, er wäre denn ein Gas- und Wasserleiter, dem nichts auf Erden Kassieren kann, ob in ihm ein Gott oder ein Dämon Hause, bis ihm einmal der Pfropf in der Hirnschale wackelig wird. Das ist's, wovon Hamlet sagt, es gebe mehr zwischen 8LM5tL§, 1. ^vvsmdsr 1324

Next