Pester Lloyd - reggeli kiadás, 1925. január (72. évfolyam, 2-25. szám)

1925-01-03 / 2. szám

streichen soll, wemi gleichzeitig die Regierungsgeivalt in der Verfolgung und Unterdäckung der ihr nicht genehmen Meinungen so drastisch vorgeht, wie dies seit ei-nigen Tagen in Italien der Fall ist. Wenn die Staats- Lchorden Tag um Tag alle Zeitungen, in denen sich die oppositionelle Auffassung noch so schüchtern zu äußern wagt, mit Beschlagnchmen mundtot macht, so können die auf feinere Unterscheidungen nicht eingerichteten Volksmvssen daraus nur den Ansporn schöpfen, dem gleichen Ziele mit anderen, ihnen geläufigen Mitteln zuzustrsbM. Zwischen dem Vorgehen der Massen, die in eine oppositionelle Redaktion eindringen, nm dort alles AU vernichten, und dsnr Vorgehen des Staatsanwaltes, vèx Sie oppositionellen Blätter täglich konfisziert, ist ein Unterschied nur in der Methode vorhanden, und groß ist für Len exzddierenLen Pöbel die Versuchung, sich unter solchen Umständen als einen, nur mit Lmstischeren Miüeln arbeitenden Gehilfen der Regiemngspolitik zu betrachten. Hier ist der wunde PuM in der politischen KonALp'^ tton Mussolinis. Wer norruale Zustände erzielen will, muß gegen alles, was normwidrig ist, mit gleicher Strenge elnschreiten. Und wer sich nicht scheut, jedes oppositionelle Bort mit der äußersten Nachfichtslosigkeit zu unter­­ürücksn. muß, wenn er es mit der Zkormalisierung ernst meint, auch die gesetzwidrigen Ausschveituirgen des gegen die Opposiâon demonstrierenden Pöbels mit gleicher Schärfe zu umerdrücken verstehen. Bringt er das nicht zu­wege,,so muß sich ein fataler Zweifel regen. Der Zweifel luimUch, ob ihm dazu der Wille oder die Kraft fehlt. Ge­bricht es an dem Willen, so ist der Glaube an die Äufrich­­rrgkeit des^ Normalifierungswillens «schmtert. Schlimmer noch freilich, wenn die Regierungsgewalt sich nicht stark genug dünkt, um die weitere Inanspruchnahme revolutio­­rchrer Mittel erbarmungslos niederzuschlageu. Denn eine Diktatur ohne Macht wäre bloß ein Zerrbild dessen, was sie sein will, und was sie unbedingt zu sein hat, wenn sie überhaupt Bestand haben soll. Musiolini steht, wie man sieht, vor schwersir Aufgaben. Er nröchte Ru^ und Ord­nung schaffen im Lande, aber in seiner eigenen Anhänger­schaft regt sich die Auflehnmrg gegen solche Absicht. Die an den revolutionären Ptethodon fesihaltenden Nemente des Faszismus arbeiten anscheinend auf einen Bürgerkrieg hin, der i h r Bürgerkrieg sein soll, um durch diesen dem anderen, den ihrs Gegner im Schilde führen, das Präve­­nire zu spielem Präventivkriege sind aber immer bedenk­lich, und in noch erhöhtem MM gsit das von präventiven Bürgerkrieg-em Dom Tage. Vorläufiges Scheitern der geplanten Friedensverhand­lungen. Vor kurzem verbreitete sich iu politischen Kreisen die Nachricht, haß der Präsident der Nationalversammlung eine Konserenz der Obmänner sämtlicher Parlamentarischen Par­teien einzuberufen gedenk«, mn^ die zwischen einem Teil der Opposition und der Regierungsmehrheit bestehenden Gegen­sätze, big bekanntlich zur Abstinenz des Linksblocks qefüährt haben, im Wege eurer solchen Beratung aus der Welt zu schas­sen. Die Nachrichten entbehrten nicht jeglicher Grundlage, uichtsdestvwLnigsr haben wir sie mit aller^ Borsicht registriert, da so ziemlich im voraus zu erkennen war, daß der in Passi­vität .verharrende Teil der Opposition dem Entwirrungsplan gegenüber eine ablehnende H-altung einnehmen werde. In der Tat ist man nunmehr auch in wolsiinfvunierien parlamenta­rischen Kreisen der Ansicht, daß der Präsident der Naüonal­­versammlnng, der in der Tat die Einberufung einer intel»­­parteilichsn. Konferenz, geplant hatie,^ sich.veranlaßt, .fühle, da. sein Projekt von oppositioneller Seite keinen entsprechenden Widerhall gefunden hat, vorlüusig aus di« Berwirklichnng seiner Idee zu verzichten. Die erwähnten Kreise billigen diesen Standpunkt des Präsidenten der NatioNalversarmnlung, der es seiner Würde schuldig sei, sich unter keinen Umständen einem Refus auszusctzen. Ter Präsident der Nationalvcrsaurnrlmlg erschien übrigens heute mittag in Gesellschaft des.geschäftsführenden Vizepräsidenten der Einl-eitspartei Almâssy bei dem Mi­­nistenpräsidenten Grafen Bethlen, mit dem die beiden .Herren eine längere Konferenz hMten. Es handelte sich in der .Haupt­sache um das Aribeitsprogramm der piation-alvsrsammlnng mid, wie sich.Herr v. Scitovßky nach ^der Besprechung zu einem Journalisten geäußert hat, bloß nebenbei um die Frage der interparteilichen Konferenz, auf d-ic der Ministerpräsident, wiewohl er die Auffassung Les Präsidenten der National­­versautmlung diesfalls teilt,. keiiren Einfluß zu nehmen wünscht. Die Nationalversammlung wird nach den Ferien in erster Reihe das Budget M verÄbschisden haben, und zwar ohne Rücksicht darauf, ob der Linksblock bei seinem Abstinenz­beschluß beharrt oder nicht. Sollten die zuständigen Aus­schüsse das Budget bis zum Zusammentritt des Hauses nicht erledigt haben, so wird sich die Nationaltwrsammlung mit eiirer Reibe von Gesetzentwürfen außenpolitischer Natur be­faßen. Der Linksblock veronstât übrigenis morgetr, wie bereits berichtet, in Tebreceir eine politische VerisaiMMlMrg uiü» ein Souper, tvobei vielleicht auch die Frage der parlamentarischeit Friedensvèrhondlungen erörtert werden dürfte. Einzelne dem Mock anqslsiirsnLe Politiker fallen übrigens, wie verlauist, den Wunsch geäußert haben, daß die in Rede stehende iinter. parteiliche Konferenz nicht von ci-nem Mitglied der Regie­rungspartei, sondern von einem neutralen PoLitUsi^ etwa von dem Grafen Albert Apponyi, einberufen werden sollte. Aller­dings könnte dies nlirr der Fall fein, wenn sich eine der einan­der gegenüberstehenden Parteien, oidsr vielleicht auch beide gegnerischen Lager mit einem solchen Verliawgen an de:r Grafen Apponyi weirden würden. Skeujahrsfeier im Stefan-Ttßa-Geseüigkertsklub. In den Räumlichkeiten des Stefaw - Tißa - G esel­­ligkeitsklubs vrrßaMMLlie sich anläßlich der üblichslr Nenjahrsgratulationen eine vornehme Gesellschaft. Der gewesene ReichstagâÄbgeordnete Michael Niamesnyi rich­tete an den PrÄsiüen-tc'n des Kliu-bs, Geheimen Rat Dr. Albert Berzeviczy, und ear die übÜMr Mitglieder des Präsi­diums eine Bsgrüßungsoniprache. Er wies auf den Einfluß der Traditim.: .auf das nationale Lsben hin und sagte u. a., daß jetzt in^denZeüen der MässLitströmLngen nNü des Ueber­­wucherns materieller Interessen es mehr we je notwendig sei, die großen bleibenden Interessen der Nation, imd die großen, bleibenden Wahrheiten zur Geltung zu bringen, die weder verschachert, noch nied-ergestimmt werden können, .weil in dem Kampfe der Ideen das Prinzip gelte, daß sie nicht geKhlt, sondern gewogen, werden. Er begrüßte den Präsi­­-dinm anläßlich des Jahreswschsâ und wünschte dessen Mit. gliedern Kraft und GesundhSit'bei ihrer-ausdauernden Arbeit für das erstrebte Ziel. Geheimer Rat Albert v. Berzepiczy dankte für die herzliche Begrüßung und führte u. a. aus: -—./Dir haben die Bewegung, die diesen Klub zustande ge­bracht hat und auf dem Altar des Andenkens an Tißa die Opfer­flamme wachhält, im Zeichen der Bersöhnung begonnen. Wir wollten in diesera Klub auch jene vereinigen, dis zu- Tißäs Leb­­' zelten desieu, ehrliche und offene Gegner waren, aber feinen-bis zur Selbstaufopferung getriebcueii Patriotismus nie in Zweifel ge­zogen haben. -Wenn es Ein.zemt gab, die diese Bewegimg viel« lèiäft gegen sich gerichtet bclrachieren und sie durch Dissonanzen zu stören versuchten, so mögen diese bedmken, daß es auch uns lüchtfallen würde, diesen Willen zur Versöhnung zu ändern und die Nation darauf aufmerksam zu machen, daß in der Dämme­rung des 31. Oktober 1918 hier in Budapest ein schurkisches Attentat begangen wurde, das das Vaterland seines besten SohneS bcrauble. Laß die Berautwortung hiefür nicht nur die daran be­­ccillgten und leider ziuu Teil bis setzt straflos gebliebenen Spieß­gesellen tragen, sondern in gewisser Beziehung auch jene, dki; im Besitze der Macht diesem leicht vorauszu­sehenden Attentat nicht vargebcugt, die Verfolgung der Verbrecher verabsäumt und durch o rg o. n i si e k'r en Terror! lange Zeit verhindert haben, daß die öffentliche Meinung der Naüon ihre Entrüstung über die Ta t'kundg tbc uuL deren Ahndung en^ngisch fordere. Außer diesen, die, vielleicht von dem Gedanksn ans­­gchènd, daß man sie zur RLchensch.lft ziehen könnte, die Ler­­brsitüng des Tißakirlius firrc^en, könnten wir auch ein Wort an jene richten, die unsere BewegMig mit einer gewissen Gleichgültigkeit ^nd Geringschätzung betrachten. Als gestll­­schaftliche Organisation, keinerlei politischer Par­tei an geschlossen, sind tvir vom parteipolitischen Gesichtspunkt gewiß kein interessanter und maßgârtder Fak­tor. Aber vom Gesichtspunkt der tiefgebeugten Mtion, die sich wieder auf die Füße stellen und lében will, kann eine solche Gesellschaft, die in ihren stets zuneh­­wenden Reihen so glänzende Verdienste, ss. großes geistiges und moralisches Kapital», so viel fIeckenlose Autorität in sich ver einigt, wie die Stef,an-Tißa-Gesell.fchaft,> keitt gleichgültiger und gering zu schätzen» der Faktor sein. Wenn ich di« sich auch ^te hier osfen­­barenLe Eircheit, den Zusantmenhalt und das irr miL gesetzte Vertrauen sehe, kann ich in Las toeilere Gelingen unsereL­­Arbeit keinen Zweifel setzen. Was als sorgsam gchütete Hoff-! nung in unseren Herzen lebt, Las ist die Wendung zum! Besseren im Geschick unseres Vaterlandes, für das wir^ als Patrioten, vereint mit allen guten Ungarn, mit inbrüu-s stMLNt Gebet mrs ztim Himmel wenden. In einer zufrie-­­deneren Heimat wünsche ich euch, meinen verehrten Freunden. und eueren Famibienmiigliedern, arich im Näen meiner Direktionskollegen zufriedene rmD heitere Stunden im neuen! Jähr und empfehle mich und meine Kollegen euerem sremid-^ schaftkichen Wohlwollen. Die Rede Albert v. VerzeviezYs Ivurde von dar Versammelten mit langanhaltenden Mjenrufen und Beifalls ausgenommen. Bewegung der Klemgewerbetreibenden. Aus Szeged wird uns telegraphiert: Beim Präsid^i ten des Landesvereins der Kleingewerbetreibenden Daniek Pâlfy strach gestern anläßlich des Jahreswechsels eine! Abordnung der genannten Bereinigung vor, um PLlfy chro^ Glückwünsche auszudrücken und gleichzeitig ihrs Klagen^ wegen der hohen Steuern sowie wegen anderer Beschwerden vorzubringen. Pälsy erklärte in seiner Züüwort, daß er sich­­angesichts der von der Regierung gegen die Kleingewerbe-­­treibenden befolgten Politik entschlossen habe, auf den ihm^ seinerzeit verliLyenen Titel eines Oberregierungsrats zu ver-! zichten. Er werde auch in Hinkunft von dieser Regierung keinq^ Auszeichnungen anne!)men und sei fest entschloßen, die Klein-! gewerbetreibenden in die Opposition zu treiben. In einM. demnächst in Szeged stattfindenden Landesversamwlung der Kleingewerbetreibenden will Pälfy einen dahingehenden Aw­trag unterbreiten, die Kleingewerbetreibenden mögen gegen die Politik der Regierung den schârfften Kampf mufn^melr und jede Gemeinschaft mit ihr aobrechen. ben, rohen Text ähnelt den Spanferkeln, die jetzt in Kä­figen unter Rosen, Veilchen und Lilien in den Blumen­handlungen als stil- und stiünmungâvolle Ideujahrs­­gèschenke zu sehen sind. Das Schwein zwischen Blumeni Vielleicht briWt das den TheaterdiLktoren im neuen Hahr Glück. Den größten Erfolg unter den Miniatürstücken, reduzierten Lustspielen und kurzgeschürzten Operetten hat b.ishsr zweifellos die Revue: „Küsse um Mitternacht" aufzuweisen. Schon der Titel knallt und schallt. Die Ber­­faßer der Revue sind offenbar zwei tlngarn; der eine, mit^ dem in Budapest nicht ungewöhnlichen Namen FSrkas, schrieb den Text, der andere, mit dem in Budapest . ebenfalls nicht ungewöhnlichen Zöamen Kätscher, die Plusik. Daß die beiden Väter d>er Revue aus Uugam ftammen. wird keinen Bienschen überraschen, der. die einschlägigen Verhältnisse nur einigermaßen kenirt. In der RöchMchurnistraße kann man derzeit mehr Ungarisch als'-Deursch hören, und wenn man ausnahmsweise kon­statieren darf: „deutsche Worte hör ich wieder!"» so sind sie nicht frei von Bndapester Iargonsinschlägen. Dieses eigenartige Idiom wird nun in den Aamrnerspielen, die in der RothenchuMstraße ihr Zelt aufgeschlaigen haben, zum Sieg geführt. Obgleich die Revue auch in den Bergen spielt» wird weit mehr gejüdelt als gejodelt, doch einem t'räftigen Arier schentr der Kolnponist eine prächtige Arie, die leider nur zu stinlmgewaltig die -Ligen und die Darnen darin erschüttert. Der Auftvitt spielt näinlrch in Venedi-g, rmd der Tenor schreit offenbar so laut, damit auch, die berühmten Tauben auf dem Markusplatz ihn hören kön­nen. Die Musik -ist im übrigen recht nielodiös. Sie erhält nur durch die Jazzbanderinnening-en einen groben Lei­­geschnmck. Angeblich gefällt diese Art Diusik jetzt der Iu­­geird, die dadurch zum Tanze angeregt werden soll. Eharakterisiisch immerhin, daß die neuen Tanze, denen diese Musik angepaßt ist, sich zumeist in Fußtritten M-anisestiererr. J-eder T-nnz hat also die Wirkung, die er verdient. Doch: „Fr-sunde, nicht diese Töne!" Wenden wir uns lieber dem Text der Revue zu, insoweit er nicht von derr Küssen weggeschmatzt wird. Gleich im ersten Entreelied des Bonvivants, hört man das tiefsinnige Wort: Scknnock! erklingen. Ein Seufzer der Befriedigung gehr durchs -Haus. Ten Fran­zosen,. dM. -in. der FvemLs die MarseUaise Hört» kann der Stolz kaum kräftiger erfaßen, als Len Dandy aus der Textitbranche en âëtail, der auf diese Art sich angesprochen hört und fühlt. Denn der Schinock ist in der Wiener Revue nicht der Brillanten schreibendè klassische Reporter Gustav Freitags, stnLern der Schmock in Les Budapester Wortes weitester Bedeutung. Ein Hansdampf in allen Gassen, ein Fettauge auf allen Suppen, ein fünftes Rad an jedem Wagen, eine falsche Endung an jedem Satz, ein Mensch mit zwei linken Füßen, ein nichtssagender Schwätzer, ein Hausfteund ohne Freundin, ein verschämter Unverschäm­ter, mit einem Wort: rin Schmock. Da nichts auf Erden so viele Seiten hat wie die Wgeschinackcheit — siehe manchen neuen Roman —, tritt uns der Schmock auf der Bühne in allen erdenkki-chen Gestalten entgegen. Als Viveur aus dein Börsencafe, als Oberleutnant aus Ban­­jaluka, -als Kopie eines Operettentciwrs, als Gondoliere aus Venedig, als verkrachter Bankdirektor aus dem Ge­fängnis, kurz: als Fregoli aus der Tronrurelgasse. Wir sehen ihn auf dem Seinmering, im Speiseivagen (wo er mii den üblichen Messer- und Gabelschca:zen jongliert), im Prater, im „Salon" einer mit zeitgenössiscbei.- Erotik Haiedcl und Wandcl treibenden Dams (nebenbei bemerkt, -eine wirklich schöne Frau, die mit Armen parodiert, die der Venus von Milo enüvcndet sein könnten) und in -der KaltivasserhsUanstalt „Krida", wo das von der Frankbaissc heiiugefuchie Wien .Heilung vor der Gcsellscha-ft und Schutz vor der Polizei sucht. In allen Szenen tritt er auf, zu allen Liedern singt er den Refrain, zu allen Zoten gibt er den Paprika. Auch als Confer-encier ist er tätig, und zwar gleich in zwei Exemplaren. Im Parkett erheben sich plötzlich zwei Herren, die der Ungar b.std als die köst­lichen Figuren Ägäis: Clagnehutes sen. und Claquehutes jun. erkennt. Si-s machen sich über Stück und Publikum lustig, soweir die vorhandenen Kräfte reichen. Trotz der Kommentare dieser JournalistM, die offenbax bei einer zionistischen Zertun.g angestellt sind, wird die Revue nicht verständlicher. Ihre Szenen stehen in keinerlei Derbin­­diMg miteinander und der Kritiker' niuß erst geboren wer­den,'der hier die angcbti-ch überall vorhandenen Zusam­menhänge cntdeckerr könnte. Die Couplets sirrd ^ebenfalls an kein BührrenmiLeu gebunden urrd man kann sie getrost in jeder Bar singen. Was die Zoten betrifft, wäre es kein arger Vertust für die Menschheit, wenn man d'e meistm üb'erhaisiit diskret verschwiege.. Doch wer hak Las Rechlx von den Verfaffem einer rreuen Revue, einer neus«^ Operette oder eines neuen Iargoustückes Logik,-! Zartgefühl und Geschmack zu fordern, wenn das^ Gericht auch ohne diese Ingredienzien der Menge schmeckt. Wie gesagt, . diese. .Bühnen-i Neuheiten finden heutzutage Gefallen, und die Choristin-^ neu und ängerinn-en, die derzeit nicht mehr in Maßen, sondern einzeln oder höchstens paarweise ihr-e leichten! Reize enthüllen und an den leichten Reizungen teilhaben», beweisen, daß das Ewigweiöliche noch immer zieht. Nicht hinan, wie einst, sondcrn hinein ins Theater, und Las ist nach den vielen Krisen im BühnenLetrieb Las Wichtigste^! Ter Aesthstiker, der Moralist, der wahre'Theaterfteundi sogar wird Len Kopf fchüttekn und vielleicht sogar seinem Nnmur über -die Verirrungen Les Geschmacks Ausdruck­­verieihem Soll inan in diesen Sevnon cinstimmen? Am> Ende gar verznoeiselt sein, weit hi-erzula'oche selbst Äer das- Elen.d aewltzett wird — und Ware es das eigm-e. Alles! lacht! Oder im Stil der Revuen zu reden: Dalles lacht!­­Vielleicht hätte man im alten, jetzt oft geschmähten Wien nicht so viele nackte Beine und (wenn schon) nicht so magere gcsehen; vielleichr wären auch Toiletten auf der Bühne immöglich gewesen, die an Bauchtänzerinnen er-, inn.-rn, Lèncn selbst der Bauch fehlt, und schließlich hatte der Zensor wohl auch nianche Leichtfertigkeit gekürzt uud manche Rabe verlängert. Vielleicht? Tarne vergleicht die- Französiscö-e Revolution! mir einer großen Oper.samt glän-. zendcr Balletleinlagc. Es wäre ungerecht, -die osterreichi-! sche Rèvol'.rtion mit einer neuen Revue samt, arg redu-.! zierler AuLstattnng zu vergleichen, wenngleich manche- Wien.èrin ziemlich unziemlich ausgeklei-det . ins Theater, geht, nm erst in der Loge die Operationen mit dem! Lippenstifr und der Puderquaste zu beginnen, und mancher' Wiener als Sansculotte neuester Fasson die Hosen an der- Börse verloren hat. Aus kleinen Details soll man niemals auf das Ganze schließen, aus den Fehlern einzelner keine Schlüsse -auf die Allgemeinheit ziehen- Die leichten Rei--^ zungen der modernen Wiener Bühne bedeuten wohl eine! Erkrankung des Organismus, doch sie werden worüber­gehen und höchstens eine leichte Röte zurüâssen, ein biß*^ chen Schamröte, die, genau genommen, den Reiz xinÄ! hübschen Gesichtchens nur erhöht. . l l­-A- - LLiüstÄA, 3. 1928^

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