Pester Lloyd - reggeli kiadás, 1925. március (72. évfolyam, 49-73. szám)

1925-03-01 / 49. szám

Mom Tage. (s'ii, geselliges Aiahl der hauptstädtischen Liberalen Partei iin Josefftädter Klub. Die haiiptstädèischc Liberiile Partei deraiisialtete iMUke abend in den Lokalitäten des ^oseMâdter Klubs ein geselliMs Biahl. dein außer den Natioiraltaersammlungsabgeordtreten Paul Sándor, Dr. Stefan v. Bârczt), Franz v. Hein­rich und Gabriel v. Ugrón zahlreiche hervorragende Per­sönlichkeiten des 8. Bezirkes 'beiwohnten. Abgeordneter Karl Rassay hatte sein Fernbleiben entschuldigt. > Im Namen des Klubs richtete Dr. Nikolaus lLsècsi­­iliagy an die Gäste eine Begrüßimgsansprache, in der er auf die Notwendigkeit der Ralliierung aller liberalen Kräfte des Landes anläßlich der bevorstehenden Kommuiialtvahlcn hin­­tvics. Am Schlüsse seiner Ansfichrnngen gab er der Hoffnung Ausdruck, daß die Bi«r ge r scha f t- der Hauptstadt bald von, dem Terror der Wolffpartei be­freit werden wird. Natiunal'versa'nrmlnugsabgeordneter Franz v. .H c i n r i ch begann seine Ausführungen nrit dem .Hinweis doranf, daß er und die Anhänger feiner Partei deshalb in den Klub gekommen feien, nm die Bürgerschaft aus der Lethargie zu rütteln. Die lii^rale Bürgerschaft Budapests dürfe die jeßige Gclegeicheit nicht verabsäumen, sich die ^aneen eines Steges aits der Hand gle-iteit zu lassen. Träte dieser Fall em, io fei für die Mirl^rfelMt alles tacrlorcn. Dia bevor­stehenden Kom IN u n a lwahle n werden nich t nur für die Zukunft Budape st s, f andern a u ch für fene der Nation vori ausschlaggebender Bedeutung sein. Unser Programm ist die Wiederher­stellung der Rechtsordnung und der RechtAsick-crheit, die Wiedcraiksrichtung dieses armen, vielgeprüften Landes. Wenn die Bürgerschaft den Ereignissen gleichgültig gegen übersteht, wie dies noch in der jnnchten Vergangenheit der Fall tvar, so wird diese Stadt und dieses Land volliständig verkommen. Der Redner verwahrte sich sodann gegen die Beschuldigung, daß er antinational gesinnt sei. Bis in die Tiefe unseres Herzens sind tvir von ungarischem patriotischen GeMhl durchLrungen. Der iltâner kritisierte sodann das VerkKltnis der Sogialldcntolkratifchen Partei zu den bürgerlichen Par­teien und gab seinem Bedauern darüber Auschuck, daß es bürgerliche Elemente gdbe, die unter den gegenwärtigen schwierigen Verhältnissen sich veranlaßt gesehen haben, mit der Sogialdemo^atischen Partei gcmeinfanre Sache zu machen. Bürgerliche Elemente haben bei den S oz i a l d e IN ok r a t c it nichts zu suchen. Der Red­ner erörterte schließlich eingehend ,das Progranim der l)!aupt!städtischen Liberalen Partei, indem er betonte, daß aus dem Stadthaufc nach de in Sieg des Liberalismus der Klassenhaß und alle intransigenten Elemente verschwinden müssen. Dies sei um so notwendiger, als namentlich die Kaufm'annfchast und die Gewerbetreibenden unter der Last der Sanierung von Tag zu Tag mehr leiden. Er leerte sein Glas anlf das Gedeihen des IbsHstädter Klubs und aus den Sieg der liberalen Idee. Nach einer Rede des Oeliononten des Klubs, Dr. Andreas L e n g n c l, sprach iliatiottalversainitilungsabgcordneter Dr, Ste­fan v. Bârczi). Nach deit bcidcit Revolütionen, sagte der Red­ner, tvard die Fahne des Liberalisinris iit Uitgarn iti tausend Stücke gerissen. Äeiit Politilrcr wagte es, liberale Ideen zu ver­künden. Winzig klein war die Reihe jeiter, die dc^ Blut aus­brachten, dcti Liberalismtis auch weiterhin zri verküitdcn. Wir steheit vor den Koittiuutialwahlen und sind sozusagen ain Ende der .Herrschast der sogenannten Christ­lichen Kominunalpartei angelangt. Die letzteir vier Jahre haben den Beweis erbrackt, daß diese Partei unwürdig war den diamen zu iragcn, den sie angenommen hat. Sie i st weder christlich, noch kommunal und die Poli­tik, die sie besolgt hat, war einc heidnische Po­­litik. (Stürmische Zustimmung.) Die Christliche Kommunal­partei vermochte nichts zu produzieren; sie hat vielmehr alles zerstört und destruicrt. Sic hat in das Stadthaus den kon­­scssioiicllcn -H^iß hincingctmgen und das Prinzip, wonach die Kon­fession jedermanns Pnvatsachc sei, mit Füßen getrecen. Wir ver­künden keinen Haß, wir wollen uns vielmehr auch mit unseren Gegnern verständigen. 4lun in einer Hinsicht werden wir keine Rücksicht kennen. Wir werden aus der Verwaltung und aus den Schulen den antisemitischen Geist b c r a n S tr c i b c n und keine a n t i s e m i c i s ch c n -Hetzen l k n gc r d u l d e n. So viel ist gewiß, daß die Epoche des Hasses und der Reaktion ihre Ende erreicht hat. (Stürmischer Beifall.) Abgeordneter Paul Sándor sagte u. a.: Wir sind in diesen .Klub gekonimen in dem Bewußtsein, daß wir siegen wollen und siegen müssen. Die Frage ist, ob wir leben tvollen oder nicht. Diese Frage muß siel) die Bürgerschost der .Haupt­stadt stets vor Augen halten. Unermeßlich weân unsere Leiden sein, wenn es uns nicht gelingt, die Reaktion zu be­siegen. Jahre hindurch hat sich die Budapester Bürgerschaft nicht getraut, den Kampfplatz zu betreten. Das ist ein Skan­dal, ein unerhörter Skandal. Die Zeit naht, da wir an die Urnen treten werden. Wir müssen zur Einsicht gelangen, daß man uns den letzten Bissen Brot vom Munde wegnimmt, wenn wir den Sieg nicht davontragen. Vergegenwärtigen Sie sich die heutigen Verhältnisse! Ist es eine Existenz, in der wir heute leben? Leben wir nicht im größten Elend, gehen wir nicht in zerrissenen Kleidern umher und müssen wir nicht uns und unseren Kkndern das Nötigste versagen? Und ist es nicht schrecklich, daß der Kaufmann, der gestern noch kredit­fähig war, morgen den Kredit zu verlieren droht? Wird der Haß, der heute existiert, imstande sein, uns Brot zu geben? Ist es nicht unsere Pflicht, die alten liberalen Ideen wieder zur Geltung zu bringen, die alte ehrliche Ordnung wieoer­­herzustellen, jene Ordnung, unter der wir uns so unendlich wohlgesühlt haben, unter der wir alle freie Bürger waren? Jedermann konnte damals seine Meinung frei sagen. Wir mußten uns nicht davor fürchten, daß Bombenatteniate ver­übt lvcrden. Wir niiisseudie Freiheit, die Gleich­heit und die Brüderlichkeit z u r ü ck e r o b e r n! Solange wir die Bürgerschaft nicht aus ihrer Lethargie auf­gerüttelt haben, werden wir von einem Ort zum anderen gehen und unermüdlich daran arbeiten, daß das alte liberale Ungarn w i e der h e r g e st e l l t werde. Jene, die bisher die .Herrschaft innehatten, haben unter der Bezeichnung „christlich" geherrscht. Nicht die Lehren Christi i)aben sie befolgt, im Gegenteil, ihre Lehren waren antichristlich. Wir sind es, die die wahre Lehre Christi ver­künden und vertvirklichen werden. Jene haben mit den furcht­barsten Waffen des Terrors gekämpft, wir aber kämpfen mit den Waffen der Aufklärung. Wir bitten um die Unterstützung der Bürgerschaft, nicht in unserem Interesse, denn wir kennen k.nne egoistischen Ziele, sondern im Interesse der Mu'ße und des Gedeihens Btârpesis. Wenn wir uic^ si^r, so werden lvir weiter unter dem Joche ^der Reaktion öleiben müssen. Wir sind hierher gekommen, um unser täglich Brot zu sichern. Wir müssen siegen! (Stürmischer Beifall.) Nationattiersamiiilungsabgeordneter Gabriel v. Ugrón führte u. a. aus: Wir bekennen uns zu den Ideen des Libe­ralismus, weil wir keine andere politisck)e Richtung befolgen können, lveil der Liberalismus allein des Men­schen würdig ist. Ter liberale Gedanke gibt die Möglich­­kcht, daß wir ein menschemvürdiges Dasein führen, er bietet die Mvalichkeit, daß die einzelnen Beschäftigiingszweige ge­deihen. Nur der liberale Gedanke ermöglicht es, daß kein Unterschied gemacht werde zwischen Mensch und Aècnsch, daß friedliche und schöpferische Arbeit geleistet werde und daß die Meiisclsen einander nicht hassen, sondern lieben. In der libe­ralen Äera ist Ungarn groß vnd mächtig geworden. Nie zu­vor war der Liberalismus eine größere N p tw c n di g k e i t alsin diesen Tagen. Unter sein Banner niüssen sich alle schöpferischen Kräfte der Nation scharen. Budapest und die Nation können nur durch den Liberalismus wieder aufgc richt et werden. Schließlich sprach sich der Redner gegen jedwede extreme Politik aus, durch die Ungarn zugriindegericl>tei wor­­den sei. Wir werden den Sieg auf liberaler mid nationaler Basis erringen. In dem Kampf für den Sieg der liberalen Idee erbitten wir Jl>re Unterstützung! Es sprachen noch mehrere Redner, deren AuÄührung''n darin gipfelten, daß die liberale Biiraersck'-art geeint in den Wahlkampf ziehen möge. Der Tod des RerchspriistdettLe« Gdevt. Budapest, 28. Februar. Im Auftrags des ?Ninisterpräsidenten Grafen Stefan Bethlen ist heute nachmittag 8 Uhr stellvertretender Staats­sekretär Stefan v. Bärczy auf der deutschen Gesandtschaft erschienen und hat dem Geschäftsträger des Deutschen Reichs, Lcgationsrat v. Lewetzoiv, der den abwesenden Gesandten Grafen Welczek vertritt, aus Anlaß des Ablebens dos Reichs­präsidenten Ebert das aufrichtige Beileid des Ministerpräsiden­ten zuni Ausdruck gebracht. — Telegram IN unseres Korrespondenten. — Berlin, 28. Februar. Afn Todestaste des Rcschspräsidcnten tritt hier na­türlich alles andere politische Interesse hinter die schmerz­­lilchcn Empfindungen zurück, die dieser neue Schlag für das deutsche Volk so zieinlich aus allen deutschen Herzen austöst. W ist natürlich unmöglich, daran vorbeizugehen, daß d ie de u t s ch n a t i o nal e Presse sich nicht dersagenk an n, de m unerbittliche n G egne r ihrerPartei noch i tn Sarge niit harter und ung e r e ch ter K r i t i k zuzusetzeir, aber einschließ­lich der Presse der deutschen Volkspartei würdigen die aâerMi Blätter in herzlichen Worten die hervorragenden Eigenschaften des Verewigten. Der gehässige Vorwurf, lLbert l^e sich auch als der höchste Beamte des Reiches der Wahrnehmung der Interessen seiner Partei gewidmet, ist nur vereinzelt in Blättern der Rechten zu finden. Un­­lviderlegliche Tatsachen beweisen ja auch das Gegenteil zur Genüge. Ich brauche nur daran zu erinnern, daß unter seiner Aegide alsbald nach dem Umsturz ganz migcnehme und aussilMsreiche Beziehungen zum Vatikmr h-ergestellt wurden, die natürlich bei den Sozialde'nokraten . nicht überall begeisterte Aufnahnie fanden. Uebcrhaupt konnte es nicht MSbleiden, daß das hohe VeMMwortlichkeitsgefühl Ederts, des in restloser Selbst­zucht erwachsenen Mannes, ihn von den Wünschen seiner Parteigenossen desto mehr entfernte, je mehr die steigende Empfindlichkeit für die großen nationalen Interessen, Lenen er in seiner Stellung zu dienen hatte, ihn von der übeüieferten Ansicht seiner Partei loslöste, In den Er­örterungen über die AuSfichteii dieser oder jencr Persön­lichkeit'bei einer künftigM Wahl des RoichspräMcnten sind auch Ederts Chmrcen geprstift worden. So konnte man oft genug hören, daß er gerade wegen seiner HiiM-be au das allgemeine Interesse die Stimmen gewisser Unent­wegter nicht mehr erlangen lverdc. Diese Tatsache darf Loch wohl als ein Beweis dafür mrgesehen werden, daß der verblichene Reichspräsident zwischen den Pflichten seines hohen, Amtes und denjenigen eines lÄoßen Partei­gängers >vohl zu unterscheiden wußte. Es lag iümigenL in seiner ganzen Entwicklung, daß er sich in Iveit Isöherem Maße inneren Fragen als der auswärtigen Politik zu­wandte. Immerhin hat er an der Durchführung des Wirchschen Erfülluugsprogramms ebenso wie mr dem Ruhrkampfe, solange seine Aussichtslostgkert feststand, sicherlich einen fühlbaren Anteil gehabt. Sein Hinscheiden wird am dem Gange der auswärtigen Pâik des Deut­schen Ilcichc-s nichts ändern, aber auch dem tatkräftigen RLichskanzler wird ein sehr kluger Helfer, wie Ebert es war, fehlen und im Augenblick ist unbedingt das ganze Deutsche Reich in Verlegenh e i t, s i ch d arüb e r z u e n t s ch e i d e n, w er j e 7 n g l e i ch­­wertiger Nachfolger sein soll. Bérli n, 28. Februar. (Wolff.) viacki Mitteilungen an die Blätter ist der Reichskanzler zur vorläufigen Stell­vertretung des Reichspräsidenten be­rufen. Ob dann alsbald ein Gesetz vorgelegt werden soll Ivegen einer längeren Stellvertretung oder alsbald Neuwahlen angesetzt werden, wird noch erwogen. Jin Reichstag wird voraussichtlich am Montag eine Trauer­feier abgehalten werden. (N. T.-K.-B.) Berlin, 28. Februar. (Tèlegra.nm der Budapester Korrespondenz.) Die Deut s ch' e A llge m c i n e Z e i tung schreibt: Die Bestimmungen für den Fall einer „vorzeitigen Erledigung der RcichSPräfidentschafl" sind im Artikel öl der Illcichs­­versassung geregelt. Danacli ist für die Zeit bis zur neuen Wahl des Präsidenten die Vertretung durch ein Reichs­gesetz zu regeln. Bis zu dessen Erlaß wird das Reichs­präsidium vom Reichskanzler mit allen dem Präsidenten zustehenden Rechten und allen ihm obliegenden Pflichten ' geführt. Dis Anordnungen und Verfügungen dieses Ver­treters bedürfen, wie die Les Reichspräsidenten selbst, deie i Gegenzeichnung durch den Vizekanzler oder den Ressortc! Minister. Die Wahl des neuen Reichspräsidenten rick)teßf sich nach dem ani 6. März 1924 geschaffenen Gesetz. Di« ' Wahl ist unmittelbar und geheim. Den Wahltag bestimmt der Reickistag. Es muß ein Sonntag oder öffentlicher stkuhetag sein. Gewählt ist, der mehr als die Hälfte der! gültigen Stimmen erhält. Er.gibt sich im ersten Wahlgang ! keine absolute Mehrheit, so genügt im Zweiten Wahlgang > eine relative. Wählbar ist nach Artikel 41 der ReicWver­­fassung jeder Deutsche, der das 35. Lebensjahr vollendet hat. Berlin, 28. Februar. (Wolff.) In der -heute voranittag zusarmnengetrete-, neu 5rabinettssitzuug gedachte Reichskanzler Dr. Luther! mit bewegten Worten des Todes des Reichspräsidenten' und sagte unter anderem: — Von sciueni Wirken für bas deutsche Volk und vom seiner Ai'hrerschast in schwerster geschichtlicher Zeit zu sprechen, wird meine AuMbe in cinei' späteren Stunde sein. .Heute im - -Kreise der Reiclisregiernng bringe ich in verehrungssoller Erinnerung an Friedrich Ebert zunr Ausdruck, wie vor« kresflich der Heimgegangene seines Amtes als Reichsprösi« dent gcsmrltet und wie glücklich und erfolgreich die Zufammen­­aobeit zwischen Reichspräsident und Regierung sich durch seine Klugheit und vaterländische Hinge^^mg gestaltet hat. Wir stehen erschüttert an der Bahre des Staatsoberhauptes, dessen menschliche Eigenfckiaften so ost geholfen haben, sachlich' schwierige Fragen zum Nutzen des deutschen 'Volkes zu lösen- i Vielen von denen, die in die Regierimg des Reiches berufen' worden sind, war er ein Freund geworden. (U. T--K.-B.) ITckegraINm dcS Pcster L k c yd.j Berlün, 28. Februar. ' .Die großen Sympathien, die dev verstorbene Reichs«! Präsident in den weitesten Krciisen der Bevötkernng genoßZ zeigen sich am deutlichsten in den Wirknngen, die die Nach­­richt von scinern Ableben hcrvorgerusen hat. Die von den Zeitungen hcrausgegebenen Tausende von Sonder­ausgaben wurden den Zeitungsboten von dem Publikum!. geradezu aus der Han-d gerissen. Ileberall bildeten sich Grup- j Pen, die die TraiievbotsäMt besprachen. Vor den Zeitungs-.^ gebäuden sainmelten sich große Menschenmengen an, die- auf! neue Nachrichten warteten. In .zahlreichen Stimßen-bahn- j wagen wurden die Extrablätter an die Fensterscheiben ge-! klebt und überall drehte sich das GeDrackz um den toten! Reichspräsidenten. Am fiarksten waren die Ansammlungen! vor dem Palais in der Will-elmstraße, in dem der Reichs­präsident die letzten sechs Jahre verbraM hatte und vor dem > Westsanatorium, in dem ihn der Tod ereilte. Die Mencw verhielt sich vollkonrmeir ruhig und kaum ein lautes Wvrtf war zu hören. Als gegen halb I I Uhr vormittags die völlig zusaiu- ! incngebrochene Gattin des Verstorbenen, in Be-! gleitunq üjrer Kinder und des 'Staatsfekretärs Meißner,! das Sanatorium verließ, entblößte die unabsehbare Men«; schenmenge die Häupter und verljarrte in ehrfurchtsvollem. Schtveigen, bis sich das Auto mit den Hinterbliebenen ent­fernte. Das gleiche wiederholte sich be! der Ankunft der^ Hinterbliebeiien vor dem Palais des Reichspräsidenten in­­dcr Wilhelmstrcße. Unaufliörlich fuhren vor dem Hause Automobile vor mitj Mitgliedern des Diplomaten-korpS und führenden Perfön-! lichkeiten der Wissenschaft, des Handels und der Industrie»^ der Politik und des Parlaments, die alle gekommen waren,' um der Witwe des Verstorbenen ihr Beileid auSzudrücken.' Nach Beendigung 'der Kabinettsitzunq begaib sich daS^ ganze ReickKkabinett geWossen in das Palais des Reichs-> prUidenten, um den .Hinterbliebenen das Beileid der Reichs»! regierung guszuspreckzen. ,­Die Menge wurde immer größer und größer schließlich mußte die Polizei eingrcisen, um wenigstens Zufahri vcw deckt Palais isrcizulplten. Auch von den politisel^en Parteien wurde teils durchs 'Vertreter, teils-telegraphisch der Familie des Verstoâne» 'vas Beileid ausgesprochen. I Berkin, 28. Februar, s (WoVs.) An der âhre des Michspräsidenten legte heut«! nachmittag Reichskanzler Dr. Lut'her Weiße Roisen nie^r.s Zcchlloise BeileidÄkiindgeb'UNgcn von Be-Hörden und Partei«»' sind an Frau Ebert gericksiét worden, in denen die entfchie-i denen Verdienste des verstor'bcnen Reichspräsidenten um'disi Erhaltung des Reiches und die 'KcftigunJ der I deutschen Republik gewiürdigt werden. . .Bei dem,! Reichsla'Mpräsidenten Loelbe sind bereits verschiedene Bei»! leidsknndgebungen ausländischer Parlamente eingelan-gt.Diej Reichsregierung er-hiew von Den Regierungen aller deuksches^ Länder und von zahllosen öffentlichen Körper,schctsten Trauer«! kiindgetbun'gèn, in denen bbensalls die hohen Verdienst«! Werts uni Len Zusammenhalt des Reiches und um dessen Wiederausibau hervorgehoben werden. Auch der Vorstand Vereins der ausländisehen Presse in Berlin hat telegraphisch­­der.Reichsregierung sein Beileid ausgesprochen. ^Die Be­­satzungOchörden, die der Neichsregierung ebenfalls ihre, Teilnahme aussprechen ließen, haben heute und Sonntag für die öfsenttichen .und privaten -Gebäude in Len besetzten! Göbieien Halibstockislaggen gestattet. iFn einer a,u ß c r o r d e n t l i ch e n Sitzung L e S.­­Re ichs rat s, die nur dem ehrenden Gedächtnis des ver»! siorbenen Reichsprülsidenten gewidmet wurde, erklärte der­­prenßijsche Ministerpräsident Marx, daß die deutschen Län-! ver genau wissen, daß sie ihren zielbewnßten und kraftvollcir! Führer in schweren Zeiten verloren haben, ^der als erster! Präsident der Leutifchen Republik seine Aichza'lie darin sah»' das Reich zusammenzuLzalcen und in richtiger Würdigung der! politischen und kulturellen Bedürfnisse die Interessen der! Lander mit denen Les dkeiches zu verEnn-psen. > iJn einem B e-fehl an die Reichswehr verkündet! der ReichL-vahrminifrer Geßler die ehrfurchtsvolle Trauer! der Leutfchen Wshrniacht stir ihren toten Overbefehlsh,aber,! und orDnei an, daß die ReichS!kric>gsflaggen auf allen mili»! tä-rischen -GvböuLen und auf den- Schiffen bis nach der Bei«, setLNNg haltsistoccs geflaggt bleiben. (Ä. T.-K.-B.) ! Berlin, 28. Februar. ! (Wolss.) In einer von sämtlichen ReichZ ni in isterv­­unterschrieboncn Traucrkundgebung heißt eâ: j ! „Mit Friedrich Ebert ist der Mann dahmgegangen, de»! . 4 «­ Soiuitckx, il'. Asr!: 1925

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