Pester Lloyd - reggeli kiadás, 1925. augusztus (72. évfolyam, 171-194. szám)

1925-08-01 / 171. szám

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L., ádrixIdiLtt LiüLwn 3L4.V0V LrcmvL­­Dvilsttioii unki Ailmlnlsli-Kllon: V. MárlL Hrvrâüi» da, Lámaioiisii VL,HrI».iito« 12. — HLLiis1»ipts »sssrâs»,» kos,üm1«ri> 1sLLvm.kü2s rrnÄolxsstsUd. --------. !7.' — ». » — 7I. Jakrgimg Kttvapestj Samstag» 1. Aagnst 1923 Ur. 171 Orgamsalion der bSrgerUche« GefeUfchaft. Budapests 31. Zuli. Dem Institut für Krifenforschung, das im Rahmen des WlkerbunÄes errichtet ist und im Einverständnis mit dem internationnlen Arbeitsmarkt in Genf wirkt, schließen sich nun neue Organisationen zur Erforschung der Konjunktur in einzelnen Staaten an. Das erste Institut dieser Art ist jetzt in Deutschland geschaffen wor­den. Es wird nach dem von der Harvad-llniversttät bei der Erforschung des Getreidemarktes geübten System die deutsche Industrie über Len Gang der Konjunktur, die Aufnahmefähigkeit und Preisgestaltung auf den Märkten stets voraussagend informieren. Die Schaf­fung solcher Institute hat eine weittragende welt­politische und sozialpolitische Bedeutung. Daß der Weltkrieg nicht ein Werk einzelner Men­­scben gewesen, wird heute von den emsten Forschern rechts und links festgestellt. Es ist bezeichnend, daß sogar Lenin in einer Studie seiner jüngst erschienenen gesam­melten Werke sich gegen jene Sozialdemokraten wendet, die den Weltkrieg als das Werk einzelner Menschen be­zeichnen und des Glaubens waren, daß der Friede in der Macht gewisser Persönlichkeiten gestanden Hätte. Eine Entwicklung wirtschaftlicher Differenzen, die sich auf mehr als ein halbes Jahrhundert verbreitet, hat auch nach der Auffassung Lenins die Voraussetzungen des Weltkrieges geschossen. Diese Voraussetzungen, eininal vorhanden, haben stärker gewirkt als der Friedenswille, und auch stärker als die FriedenLorganisationen. Des­halb wird auch der Institution des Völkerbundes als Friedensinstrument nicht das gehörige Vertrauen ent­­aeqenqebracht. Man' glaubt nicht recht daran, daß^ ftzstr­­nationale Beschlüsse den Wirkungen des wirtschaftlichen Gegensatzes .Herr werden könnten, und man glaubt nicht daran. Laß sie angesichts der trennenden wirtschaftlichen Momente jederzeit, besonders aber im Augenblick des Bedarfes, zustande kommen würden. , Was sind nun diese wirtschaftlichen Gegensätze? Die revolutionäre Methode, die auf die fortwährenden â­­sammenstüße zwischen den bürgerlichen Staaten hinarber­­tèt und baut, bezeichnet sie als internationale Absatz­kämpfe. Nachdem der Gewinn der Industrie aus der Produktion hervorgeht, ist sie bestrebt, je mehr gegen­­stänAiche Werte zu erzeugen, sich zu erweitern, das Quantum von Werten, das sie aus den Dca-rkt bringt, rn Äufsteigender Linie zu erhöhen. Naturgemäß werden die Schranken der eigenen Lande^reirzen bald zu eng, und die Industrie ist 'bastvebt, in ftemden Ländern, nröglichst aber in zollpolitisch geschützte-n Gebieten Käufer für ihre Ware zu finden. Im Wettstreit um diese ungeschützten Gebiete treten die Gegensü^ zwischen den einzelnen Staaten dann hervor urib führen oft zu Reibungen, viel­fach zu ernsten DifferenM. Vergeblich sind die Rahmen einer weltpolitisckien Organisation gegeben, wenn die Rahmen einer weltwirtschaftlichen Önganifation fehlen. Vergeblich wird eine internationale Schiedsgerichtsbar­keit oder eine etwa nach dem Vorbild der „bewasfnoteii Neirtralität" orgMitsierte internationale Garantiestelle versuchen, den Frieden zu wahren, wenn die treibenden Kräfte in einzelnen Staaten zu wirtschaftlicher Erobe­­nrng, zu schonungslosen Kämpfen um den Markt, zur Verdrängung der Konkurrenz zwingenD hinwirken. Doch wie die neueste Krebsforschung betont, daß der Krankheitserreger allein nicht infiziere, sondern ein Sekret dem Erreger beigemischt werdeii müsse, — so ist der weltpolitische Konflikt allein zur Schaffung der .revo­lutionären Basis nicht ausreichend. Es bedarf dazu auch eines bestimmten Grades der Verelendung der Masse. Auch diese wind durch die Anarchie in der Produktion gezeitigt, denn sâHd hie Dinge so weit sind, daß in ge­­wisseii Artikeln die .Märkte ülberladen sind, oder die Kaufkraft'infolge anderer Krisen rapid âimmt, ent­wertet sich die Ware, die Arbeiter werden arbeitslos, die Industrien verarmen, JaihLungSunfähigkeit-en . werden angemeldet und die Vevkaufsorganifationen zerbrechen. Trifft eine solche Verelendungslage mit einer wirtschafts­politischen Auslandkomplikation zusarnmen, so ist die Grundlage für revolutionäre Arbeit gegeben. Diese Kon­­strMion, die schon im Kommunistischen Manifest ihren Uvsprung hat, erfotdert, soll sie bekämpft werden, eine Organtfation der WavenerzeuWNg, eine 'Organisation, die den Zufall, das UÄbereck)enbare !Und damit die Kata­strophe ausschließt. Im Dienste dieser Aufgabe wirkt, wie bemerkt, im Rahmen des Völkerbundes das Institut zur Erforsöbung der Krisen. Dieses Institut ist ein Anfang. Es soll all­mählich in die Lage gebracht werden, Krisen anzukünden, das Gefahrsignal aufzuziehen, bevor eine Katastrophe zu auslandpolitischen Krisen oder wirtschaftspolitischen Zu­sammenbrüchen ftchrt. Die Etablierung des ersten Zwischeninstituts solcherart, des Deutschen Forschungs­instituts für Konjunkturen, gibt nun den einzelnen Staaten die Mittel in die Hand, durch Regulierung der eigenen Industrie und deren Warenerzeugung im Innern des Landes wirtschaftlicher und sozialer Gefahr rechtzeitig zu begegnen und nach außen hin an der Aus­gleichung der wirtschaftlichen Gegensätze durch Anpasiung an die jelveiligen EAenntnisie der Forschungsinstitute teilzunehmen. Jedenfalls ist in der Schaffung Lieser Or­ganlfation ein wirksames Mittel gegen revolutionäre Gefahr gegeben, ein Mittel, das wirksamer ist als das System jener antibolschewistischen Propaganda, die sich^ in Worten erschöpft. Es gilt für das soziale Leben das Prinzip, daß Organisation nur durch Organisation be­kämpft werden kann, die Organisation der bürgerlichen Gesellschaft ist der einzige Wog zur Bekämpfung der Or­­ganisation einer kommunistischen Welt. Feuilleton. Könige und Königinnen im Erii. Bon Karl Sebestyén. Auf dem Mendelpaß herrscht wieder das frohe, frische Leben der Vorkriegszeiten. Automobile knatterir, altehrwürdige Postkutschen fahren keuchend bergauf, emsige Touristen, die den schnee- und elsbedeckten Spitzen der Brentagruppe zustreben, entledigen sich chrer Geräte, um in einem der gastfteundlichen Wirtshäuser zu rasten. Ein ewiges Auf und Ab, ein nimmermüdes Treiben des sommerlichen Lebens bringt Ton und Farbe in die feierliche Stille der Berge und Täler, die auch m den stürmischen Jahren des Krieges friedlich schlummer­ten und nur ab und zu das ferne Geräusch der auf dem Ortler wütenden Kanonen zu hören bekamen. Dreser ge­segnete Strich Landes ist von den Furien der Mechchen- Schlächterei verschont geblieben. Auf dem Zug von Bozen bis zur Mendel, von der Mendel hinüber m dre lang­­gewundenen Täler zeigt man keine Militäffriedhöst, aber auch nicht die von Granaten durchwühlten, entstell­ten Bergesrücken, wie auf dem Stilfserjoch oder in den .Dolomiten. . Llber aus der wceudel ist Mendola geworden und wozen heißt Bolzano. Dem herrlich schönen Waltherplatz hat wohl der neue Kurs den alten Namen gelassen; doch sieht man überall die neuen Tafeln mit Len italienischen Bezeiämungen; und die Geschäfte müssen ihre Waren in welscher Sprache feilbieten; und in den Schulen wird all­mählich die deutsche Muttersprache zurückgedrängt; und in Verwaltung, Post, Eisenbahn ist der Traum der Italia, rn-oâontL von ehedem zur Wirklichkeit geworden. Dem Anschein nach — ohne Kampf. Denn die ftommen Deutschen der Städte und Dörfer haben sich ihrem Scksick­­sal ergeben und die neuen Herren lassen Milde statt Will­kür walten, öunviter in moâo, kortitor in ro ist ihr Wahlspruch. Nichts unterlassen, wo es gilt, den Gesetzen des sieghaften Eroberers volle GeltuW zu verschaffen; nichts vornehmM- was dis berechtigte Empfindlichkeit Besiegten verletzen könnte« ' Und so gibt es in den italienischen Ortschaften des einstigen Trentino Merall Frohsinn und Zufriedenheit; es ist eine rasch aufwärtsstrebende Linie der Entwicklung und Prosperität in den malerischen Städtchen wie Fondo, Dermalo, Males zu beobachten; blanke elektrische Wagen gleiten auf neugelegten Schienen mit kühnen Windungen und Steigungen; gelbe Gerüste umweben zwei-, dreistock­hohe, im Bau befindliche Häuser. Btixen und Bozen, Bressanone und Bolzano genannt, fiirden sich mit ihrem Schicksal ab. Die deutsche Presse Südtirols wettert in geharnischten Artikeln gegen die Welsche Autokratie und erlaubt sich halbdunkle Anspielungen auf den übertrie­benen Nationalismus des faszistischen Regimes. Aber endlich und schließlich ist das ihr Beruf; und so scho­nungslos im übrigm die italienische Verwaltung vorgehen mag: den ZeituNgsschrâern ist sie nicht geneigt, das Handwerk zu legen. Auf die künstliche Produktion von Märtyrern kommt es ihr nicht am Hier in Len Bergen und Wäldern, in den gotischM Tempeln des allgewaltigen, allgegenwärtigen Gottes herrscht Gottes Friede. Dem Reisenden, der aus fremdem Lande kommt, um der Ruhe zu pssisgen, wird dieselbe Beguemlichkeit geboten, derselbe freundliche Willkomm­gruß entgegengebracht wie ehedem. Der eine Unterschied, der ihm ' sofort ins Auge sticht, bestcht darin, daß auch unter 'den Kurgästen die überwiegende Mshicheit sich aus Italienern rekrutiert, was vor dem Krieg niemals der Fall war. Das ist ein kluges, weil ftiedliches Inbesitz­nahmen von feiten der Landesherren, das sich auf ganz Südtirol erstreckt: am Karetsee, in Toblach-Dobbraco. im Wnzen Ampezzotal, in Madonna di Campiglio, in Mendola befinden sich die Italiener in dn Majorität; es scheint, daß sie sich angelegen sein lasim, im neu erworbenen Land fssten Fuß zu fasten. Sie rotten sich zu kleinen Gesellschaften zusammen; sie sind tempera­mentvoll und können weder Las laute Reden, noch das heftige Gestikulieren abstreism;" aber niemals bekunden sie UnduWsamkeit oder Selbstüberhebung den Fremden, auch nicht den einstigen Feinden gegenifb^. - i" 7 -. ^7^ -,I7...................­Der stille Mendel beherbergt aber auch intereffante Gäste, Könige und Königinnen, die diesen friedlichen Win­kel aufgesucht haben, um aus dem Schatten hochkragischev Geschehnisse in den Schatten der Einsamkeit, des Frie­dens, der Beschaulichkeit zu treten. Sie suchen Vergesten nach all dem Unvergeßlichen. Sie fanden hier das ewig Unwandelbare der Natur nach dem unverläßlichen, un-­­dankbaren, schnöden Wankelmut des Menschen. Im Hotel Penegal lebt Sophie, die gewesene Königin Griechenlands, die Witwe des Königs Konstantin, Schwester des Deutschen Kaisers Wilhelm 11. Auch ihrs Schwiegertochter, Witwe des Königs Alexander, der dem Biß eines Affen zum Opfer fiel, befindet sich in ihrer Gesellschaft. Als treuer, ergebener Diener, als unverrückter Teilnehmer an Len Schicksalen der Unglück* stligen Dynastie folgte Se. Exzellenz Maximos, gewese­ner Finanzminister, der Königinwitwe und Königin­mutter in die Verbannung; von einem Finanzministev würde man nicht soviel Aufopferung und Gemütswärme voraussetzen. Königin Sophie lebt in tiefster ZurüMezogenHeit. Ihr Trauerkleid hat sie noch nicht abgelegt, wird es auH wohl kaum mehr âegen. Die Stürme des Weltkrieges und des darauffolgenden Umsturzes haben die meisten ge­krönten Häupter um Glück und Glanz, Thron und Macht gebracht; doch gibt es kaum einen zweiten Menschen in diesen Regionen, der so viel gelitten hat wie diese^ Dulderin. Ihr Gatte wurde durch die Willkür der Entente in den Krieg mithineingezerrt; die Schandtat von Tatoi. als das königliche Schloß durch Brandstistung vernichtet wurde, l)ätte dem König fast das Leben gekostet; sie mußt« ständig um den Gatten und die Kinder zittern und ihr natürlichstes Gefühl, die schwesterliche Liebe für den^ Kaiser von Deutschland niederringen. UebermensGichesj oder gar Unmenschliches wurde von ihr gefordert. Nach so manchen MHrnisten ist ihr der heißgeliMe Mann gestor­ben; den Sohn, der Konstantin auf dem Thron gefolgt» hat ein widersinniger Unfall hinweggerafft; der zweite wurde der Krone beraubt und lebt nun im Exil. Eine; Niobe schleicht da unter Len Tannen der Mendel lautlos,. ' WWnios, W M- verstvcken, der MMew Wè MeMrd. Die Notwendigkeit einer Ureßreform in Oesterreich. Aou Dr. Julian Sternberg (Wien). Der hervorragende österreichische Publi­zist Dr. Julian Sternberg stellt uns den nachstehenden bemerkenAvertrn Artikel über die Wiener Preßverhältnisse zur Borfügmrg: Rechter Hand, linker Hand, alles vertauscht! Dem fremdländischen Beobachter österreichischer Verhältnisse muß es auf den ersten Blick wurrdernehmen, daß in der Presse Wiens, und zwar gerade in Len ältesten und vornchmsten Zeitungen, derzeit ein leidenschaftlicher Kampf geführt wird, deffen eingestandenes Ziel darin besteht, daß man die Pretzfteiheit einschränke, daß „die Gazetten geniret werden", daß man die Jalousien, die das Privatleben vor dem EiMick Unbefugter abschlie­ßen, herablasse, daß die Piraten der Publizistik einem neuen, strengeren Regime unterworfen werden. Die liberale Presie hat ohne Beschönigungsversuche zugege­ben, daß. der gegemvärtige ZustanL der Preßdinge nicht länger geduldet werden dürfe, und die Wortführer der Sozialdemokratischen Partei, die Väter der gegenwär­tigen Preßfreiheit, die leider zur Erpreß­­freiheit ausgeartet ist, müssen wohl oder übel zu­­aestehen, daß man mit dem Lippendienst prinzipieller Anerkennung der schrankenlos freien Meinungsäußerung nicht länger mehr das Atlskomrnen finde. Als ob es eins Meinung äußern hieße, wenn tagtäglich in der Aus­malung wirklicher oder erdichteter. Eheirrungen und Al­­kovenakenteuer geschwelgt wird, wenn ein Kaufmann, ein Fabrikant, ein Bankdirektor, der durchaus nicht inserieren, nicht pauschalieren will, dadurch kirre gemacht wird, daß man den Spielverlust seines Sohnes, den Tanzstundenflirt seiner Tochter anprangert. Wir haben cS in Wien nachgerade zrl einem publizistischen Wildwest gebracht. Nicht Mann, nicht Frau sind davor sicher, daß sie aus irgendeinem journalistischen Hinterhalt Über­fällen lverden. Darüber soll heute keine Untersuchung angestellt werden, ob die Zahl der in Wien erscheinenden Tageszeitungen mit der Verringerung des österreichischen' Leserpublikums, mit dem Verlust des großen Hinterlan-^

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