Pester Lloyd - reggeli kiadás, 1925. november (72. évfolyam, 247-271. szám)

1925-11-01 / 247. szám

deutet vollständig hcmmungAloseri Wohmingsverkehr, dieser bedingt aber vollkommene Autonomie des Eigentümers in der Festsetzung des Mietzinses. Diese Autonomie darf sich jedoch nicht auf Küsten der Zwangslage der Wohnungsbedürftigen betätigen. Tas freie Verfügungsrecht ohne regulierend wir­kendes Angebot führt zu Mißbrauch und Ausbeutung. Ta muß also die Staatsgewalt eingreifen, utrd wie Mders kann dieser Eingriff wirksam sein, als durch eine neue Mietc­­festsetzung?^ Es ist nicht Sache dieser Zeilen, die Konsequenz aus dieser Sachlage zu ziehen. Eines kann jedenfalls verlangt werden: entweder Beruhigung durch Auffä^ub des Mieterschutzabbaues oder schleunige In a u g r i s f n a h m e a ll er Maßnahnrcn und Vorkehrungen, die ein nationales Unglück wenn nicht zu verhtlten, so wenigstens zu mildern imstande wären. Dom Trrge. Die Reformationsfeier. In sämtlichen avangelischen und reformierten Kirchell der Hauptstadt wurde heute der Jahreslag der Rcksormatiou luit er-oßen Feierlichkeiten ^begangen. Aus Leniiselbeu Anlässe !'era:isialtctcn die protcjstantGchen Kirchen heute rin alten Abgeordnetelnhaiiisc eine großangelegte Gedenkfeier. Unter den Amvejseuden sah man "u. a.: den In,s>chktor 'der evangeli­schen Kirche Baron Atlbert Radvänßky, den Wgeorb­­ueten Albert Kaas, die Bischose Dr. Laidislaus Rav aß, Dr. Wezander Raffay und den unitarischen bischötslichen Bilkar Nikolaus Józan, den geheimen Rat Oberikurator Dr. Karl Nè m e th y, Feldmarscyalleutnaut Ar n tue r, Universitätsprofessor Tr. Mexanider Imre, den Kopräsi­denten des Lucherkundes Dr. Gustav Kirschikn ops und den Prqsiidenten des Gabriel-Bsthlen-iBundes Kisènt)i. Nach der Eräiifnungsrede des Mgeordneten Barons AUbcrt Kaas und der Absingung von Malmen hielt Bischof Alex­ander Raffay die Füstrede. Er verglich die heutige Ver­sammlung mit ^m Katholischen Kirchenkonareß, von dcnr er seisttstcllte, «daß die Stimmung, die auf Liessem diesnral herrschte) eine ganz andere gewesen sei, als in den friHeren Jahren. Ter Ton der lli-cden in diesen Kongressen l)abc die Protestanten oft schmerzlich lwrührt, und Zorn und Eni­­riitstung in ihnen ausgolösst. Heute jedoch hätten die Kacho­­likcn den briiderlicherr'Ton gefunden, der in detr Protsston­­ten ein wohltuendes Echo weckte. Wenn die Katholiken in die Lehren des Evangeliums besser eindrängen, dann würden sie die Protestanten besser beurteilen. Der Generalsekretär der Europä'Hcheu Proichtantischen Jnnennrission D Füll­­krug tibebbrachte sodann die Grtiße der deutischen Prote­­stauten. Nach einer Rade des Univerlsitätsprosessors Tw. Alez'aivder Imre fiprach der unitarischc Vikar Nikolaus I â z a n das Schluhgobet. 'Der .Kalivinistis^ Verband veranstaltete heute nach­­mittag in Miskolc eine Reformationöfeier, bei der Natio­­nalvLrsammlungëabgeordneter Stefan Bottlik eine inter­essante lUede hielt, deren Wesentlichen Jnl>alt wir im nach­stehenden verösfentlic^n: — So wie in der Vcrgange.nl>eit die harten Heimsuchirn­­gen das Kalvinertunr nicht vernichten konnten, so werden es auch jene Gewalten nicht tun können, die mit dem RüstMig der Verblendung in unseren Tagen von der einen Front den Protestantismus, von der anderen das gesamte Christentuui augreifen. Wir sind uns iin klaren darüber, daß wir in der Geschichte der Gesellschaft an einem Kapitel augelangt sind, in dem die christlickxn .Konfessioncu, das Universuin des El)risleit­­tums zum Wohle der Menschheit vor neue Aufgaben gestellt werden. Wir leben in hist-orischen Zeiten, in einem Zeitalter i des (shaos der Ideen. Die qesellschastliehe Eooliitioir hat bisher die Fundantente der sozialeit Ordnung uitberührt gelasscn, sic war bloß bestrebt, die Rahuren dieser Ordnuitg tinizitlxrueit und rnit neuent Gehalt zit firllen. In dieseni Eltaos aber tvoltcn miasNtenerfülUe Jdecitströmiurgen diese Fundamente selbst zer­stören. Gegeir diese uinstürzlerischen Richtungen müssen gc­­tvaltigc gesellschaftliche Organisationen iirs Leben gerüseir lver­­den. OrMnisatiou gegen Organisation, Kraf gegen Kraft. Das genügt indes iticht, wir inüssen uits aii die cinzige, »ulwsiegbare Kraft: an deit Glauben, an die Religioir ttrendcn. Die Jünger Kalvins sind eittschlossen, den Kanrpf gegen die dätnonischen Zerstörer aufzunehnreti. Sie sind bereit, zunr Kamps auf Le­ben und Tod, nicht für sich allein, sondern um das ganze Christcittunt, die ganze Gesellschaft, doch danit ttwllcn sie ntich ivissen, daß inait sie iiicht rückliitgs airgreifeit wird. Wir siird gern bereit, init Uiisereit Brüdcrit anderer Konfessioii Schulter an Schulter zu känrpfen, wenn lvir uirs ihiten jedoch nrit brü­derlichen Gesühleii nÄherit, daiiu dürfeit wir Wohl envarteit, daß inail tinserc Gefühle auf die gleiche Wwife erwiderii wird. Ich wende mich daher ait die katholifch: Geistlichkeit lirit der Bitte, die Gehässigen zum Schtveigcir .zu britrgen, damit fre nicht das gcnieinsaine große Werk air der Wahrl>eit ITHristi ver­eiteln können. Die Käinpse der Reforutation warcir seit jeher zugleich Käntpfe uiir die ungarische Freil-eit. llnserc Devise war stets das stolze Wort: Freie Kirche iiit tr-eieii iü^taate, iind k^eiite geleit Zeiten aii niis vorüber, da die Achse iiirseres Dcit­­keiis wieder die Liebe ziir Freib/'it bildcii iiiuß. Doch iiicht die Freiheit Riimpfniigarms, die Freiheit des großeir ungarischen Reiches, deiin> die Geschichte wiederholt sich itt einer sckwwcklichen Form: uiiscre Brüder und Glaubeiisgenosseti siitd unterdrückt und in der Ausübung ihrer Religion eloenso belchidert, wie iin Gebrauch unserer Sprache, iit der Verkündung ihres lln­­gartiims. Wir aber wollen, wie iinserc Ahnen, ait Werktageii nützliche Mitglieder der Gesellschaft, an Loimtagert eifrige Kirchettgäitger ttnd in den Käinpfen inutige Loldaten uiisereS Vaterlandes sein, dltmit einstens iit alléit Kircheit 'Sieben­bürgens ttiid der andercit .Karpathenländsr die verstummteir Glocken zit neueit 'L.iiisonieit unseres Glaubens, unseres lln­­gartiims erklingen köirnen. Die Zèachwahl in Gâva. AuZ Nyiregyhäza wird berichtet: Im Gâoaer Wahlbezirk, wo Honvëdminister Graf Karl Esâky zur Nachwahl kandidiert wurde, fand das Kandidieruiigsversahreil heute mittag sslneir Abschluß. Graf Csaky, dessen Kandidierung sich 8044 von derr insgesatut taköO Wählenr des Bezirkes angcschlosserr halteii, fand keineii Gegenkandidatclr und wird mithiir einstimmig gewählt werden. Die Stichwahl irn Letenyeer Bezirk. Tie Stichwahil im Lctcni) ecr Bezirk ist für DonnerL- kaa. 5. Noveiitbcr, mibcraumt wordeii. Um das Mairdiit käinlpse':, bckaniillich der Kandid,:t der regieritirgsfreniidlicheii Ehriillichnationaleii WirtschcrftsfXirtci Dr. A'a^är Fitz uiid der R.'ssenschützlcr Bcla Somogyi. Trßagederrkfeier rm Slefan-Mßa-' GesägkeiLsklub. In hellein Lichterglanz erstrahlten heilte abend die Prunk­vollen Räume des Stesan-Tißa-Geseüigikeitsklubs, der einst i der politisch bedeutendste Klub UiiMrns ivar, heute jedoch eine l voii jeder Politik freie gesellschaftliche Vereinigung ist. Sie ! alle waren gekomlireir, die zahllosen Freunde und Verehrer des großeii Toten, desseii Äiidenkeri heute ui einer von der Leituiig des .Klubs eiiiberuseneii Festsitzung gefeiert wirrde. Fast sämtliche Mitglieder des' Klubs hatten sich aus diesem ' Anlässe eingefttiiden, iiui des großeii Toteii in pietätvoller Wpise zit gedenken. tLs ist beiiiahe nninöglich, die Namen aller ! zil nennen, die die Räuine des Kliibs heilte abend füllten. Aus dem Litegreif seien die solgeiideii Anwesendeii hervor­­gehoben: Minister des Jnnerii Dr. Ratkcivßky init Gemalstin, bekanntlich eiirer geboreneii Konitesse Tißa, ferner vori feiten der Fantilic Tißa Gr.rf Georg Tißa, die Mutter der Gemahlin des Jnneniitinisters und Baroir Bcla Kunii, ferner die Gelyeiiiieii Räte Enterich v. Jakabtst), Baron Jwaii Skcrlecz, Barmt Josef Szterenyr, Karl PenietlH, Obergespaii EleniEr v. S'iinvii, Baron Einerich Fejörvâry, Bischof Ravaß, der geschäftsführende Vizepräsident der Einlyeitspartci Abge­­ordrieter Ladislaus Alinäsy, die Abgeordiietcii Birit^ Nânâssy, Mandy Uiid Kiwäcs-ytaM, der Quästor der Nationalversamm­­liiNg Abgeordneter .Karasiäth, der eheinalige ReickMags­­übgeordnetc -Hofrat Alexander Nagy, ferner Landespolizeichef Ngdosy, Geheimer Rat Eugeii v. Baloghs Beiroii Julius Wlassies senior, Finanzniiiiisler >. Johann Telestky, der cl)emalige Ministerpräsident LadiSlauS Lukács, der Vizc­­präsident der dèvtioiialversammlung Tibor Zsitvay, der' ehemalige.Handelsininister Baroir Johanir Harkányi, der Präsident der Advokateiikamnier Hofrat Josef Papp, Baroii Gèza Papp, Hofrat Alexander Bcimel, die Generale Stefaii v. Horthy, Asböth, CsecSi-Nagti, Krilsina und Frater. Auch die SchriftstellcMelt ivar überaus Ml)lreich vertreten. Aiidor Kozuia, Franz .Herczeg und andere prominente Vertreter iingarischen SchrifttiruiS hatteii sich ebenfalls eiiigcfuiiden. Um l)alb 7 Uhr wurde die F-esttsitzung vonr Gcheinicn Rat Albert v. Berzevic » y, Präsidenteii des 'Stefaii-Tißa- Geselligkeitskliibs, nrit einer längeren Rede, eröffnet: — Seitdeiii wir im vevgaiigciian Jahre alr deinfelbeii Tage Uiis hier versainrnelt lzaben, fagte Redner, schließt die Gruft voii Geßt, wohirr wir auch in dicscnr Jahre pilgewr tiierden, eiire iieue Jnsassiir ein: die gowcue Gattiii .des Mannes, der den Heldentod erlitten hat, Gräfiil Jlvira T i ß -a. Diese Edelfrau stand an der 'Scite ihres Gattear, als ^ dieser den inörderischcii Rohreir 'der HsiikerSknechie, die das Land iiis Werderbeii stürzten, die Brust entgegeirhialt; in ihren, ,Arrnen ljauchte der große Bkanii seine edle Seele auS­­Gräfin Ilona Tißa schiert noch Jahre hiiidurch iriit geiädezu übermenschlicher Kraft die mörderische Last dieses entsetzlichen AiigerMicks zu ertragen, nm auch darin ihres Gärt wür­­dig'^zu sein: —' Die Arbeit der Pietät ruhte auch in dieseni Jahre nicht, iilid fast das gäiize Land hat an ihr teilgenvmmerr. Eitte der verkehrsreichsterr und vornehmsten Straßerr der Hauptstadt trägt l)eute den Nameil des Gráféit 'Ltesan Tißa, iind an dem' Fästmahl, das aus Anlaß der Feier seittes Geburtstages abgelialtcii ivurdc, natMeii ReiWverweser Ungarns, (brzherzbge rind der Ches der ungarischen Regie­­ruiig teil. In diesem Jahre haben wir auch das Tißa- Gcè^nkbiich heraii^egeben, und zur Editiott gelangte auch der ztveite Band seines literarisck)e>i Nachlasses, der Briese Mts der Epoche des ersteii Halbjahres des .Krieges cntl)ält. Dieser üeue Baiid bietet überaus wertvolle Taten zur Charakteristik des Gráféit Stesan Tißa. Wir erl)alte.ii neiie Beweise für sciiie Friedensliebe niud erlangeii .Kenntnis davoii, wie unser- Führer über den Weltkrieg gedacht hat. In einem voin 26. Anglist 1914 datierteii Schreiben heißt es n. a., daß Stefaii 'Tißa voii deii Resten Hosfiiiingeii für die Zuknnft er­füllt sei, doch sei auch ciii siegreicher Krieg fürchterlich. „In iiieiiier Seele," schreibt Tißa, „'bedeutet jeder Krieg Eiend, Leiden und Veriiichtuug, Vergießeii inischiildigeii Blutes unl>' Leiden uiischnldiger Francii niid Kinder. Es erfüllt inich Ni i t B l tte r k e i t, daß ich ait der Leitung eines solch großeit Krieges teilnehtnen innß. Mer inein Gewisseit ist ruhig; die Schliitge war bereits um un­seren Hals gebnitdeii, jene Schlinge, die iins zn geeigneter Zeit erwürgt hätte. .Wir konnten nicht anders handeln, allein es schmerzt mich trotzdem, daß wir so l)andeln mußteir." — Welche Ansichteit Stefnit Tißa über unsere LoS- rcißung von Teiitschlaiid hatte, das geht atlt beston aus einem an Baron Buriöii gerichteten Schreibeit lyervor, worin es u. a. heißt: „Ich habe nicntals auch niir davon gc trau.Iiit, ohne Tc irisch land Frieden zu schließe ir. .ES gibt nicht genug starke Worte, durch die ich: diesen tAcdankcn charakterisieren kömite. Du nküßtest diesen Gedanken im Keim ersticken, iveim er noch einmal sein .Hanpt erheben wollte." Einige Tage später richtetc Tißa ein ähn­liches Schreiben an den damaligen Minister des Aeußern Grafe-il Berchiol.d, ivoriii es heißt: ,.Diesen Gedanken iollten wir u limine von uns weisen..." Vom menschlichen Standpunkt aus betrachtet, ist es unendlich schön und edel, was Stefan Tißa anläßlich des ersten Neujahi-ssestes, das der Krieg brachte, als Gratulation: dem Thronfolger schreibt. . Di.csèr Brief weist die folgenden Stellen auf: „Gestatten Ew. .Holfeit Ihrem um ein.Menschenalter älteren treuen Diener, den Wunsch znm Ausdruck zu bringeü, wie sehr ich von der Sehnsucht crsüllt bin, ineine Dankbarkeit für jenes aller­höchste Vertrauen auszudrückeii, bei Borbereiiung der hehren Mission des Erben des Dhrons in welcher Stellung immer Mit Rat und Tat zur Verfügung zu stehen." — Der Tag, an dem Stesan Tißa Gerechtigkeit wider­fahren iv'ird, ist für unser Vaterland angebrochen,, und die kleine Schar der Geireuen, die es gewagt hat, liei seineni Zusanimensturz Tränen zu vergießen, hat sich heute zu eineni lnächtigen-Lager vereint, 'das 'd e Besten unserer Nation ver­­eini.gt. -Sieben Jahre waren n'icht imstande, seiie tiefe Wunde zu Mileii, die durch den Verlust Tißas im Herzen jedes wahren Ungarn geschlagen wurde. Wenn wir aber unsere Tränen trocknei,, .dann machen wst uns mit gestählter Kraft ivieder an die Arbeit, uin das Werk sortzusctzen, dc->K er im krilisäMn Augenblick im Stiche lassen .mußte, uni es fortzu­setzen in der von ihm bezeichneten Richtung, in sáinem t^ist-e und unter seinem Banner. Von dieseni Gedanken erfüllt, eröfftie ich unsere Festsitzimg, begrüße ich die Erschienenen und erteile das Wort unserem Festredner, dem Herrn Abt­­psarrer Oberregierungsrat Weichert. Nach dieser Rede, die auf alle Antvesenden tiefe Wir- s knng ausübte, nahm der Törökbälintcr Abtpfarrcr Weichert zur Festrede das Wort- Dieser Redner sagte - unter anderem: Der Tag der Toten naht, jener Tag, der der dankbaren Liebe und der Pietät Vorbehalten ist, jener Tag, den zu feiern wir bereits eine große Praxis haben. Habén wir doch die Besten und Teuersten nnserer Nation verloren und toir müssen zu ihnen in die Gräber hinabsteigen, wie der Bergniami iir den Schacht. Fürtval)r, eine traurige Feier, aber es steht geschrieben, daß der Ungar sich nur weinend unterhalten darf. Wir sind eine Märtyrernation. Eine ! waurige Feier ist die heutige, aber sie ist warm und aus­­' richtig. Ich h.-ibe einen Kranz gebracht für das Grab Stefan ! Tißas, einen Kranz, gewunden au-s den schönsten Blumen des ungarischen BodenZ. Diese Blimi'en blühen in eiuLr ! Gegend, wo Riihe nnd Frieden herrschen, wo die Alenscheir s arbeiten, wo wir unS Gott näher fühlten, nnd wo die Liebe i aus den Augen der Menschen erstrahlt. -Die Großen dieser Nation haben dem Andenken Tißas bereits den Tribut ge­zollt. Heute will die cinfackye ungarische Laiidbevölkerung des großen Mairnes in Liebe nnd Ehrfurcht gedenkeii, .Heute, sieben Jahre nach seinen! Tode, empfinden wir den Verlust doppelt schwer, denn der Posten Stefan Tißas. ist noch ilnbe­­si-tzt.. Vergeblich halten wir Ausschau nach eineni zweiten Stefan Tißa. Ein Stern seiner Größe ist noch nicht anfge­­gangen am uiigarischen Fiimament. Ter Erlöser Ungarns ist stoch nicht erschienen. Bon Tag zu Tag. empfinden wir immer mehr mrd inehr, daß Stefan Tißa uns fchlt. Man darf Tißa, wenn nmn ihn richtig charakterisieren will, nicht als Fainilienvater, als Politiker nnd als Menschen werten, sondern als Stefan Tißa! Kleimnut oder Furcht ha.t Tißa zeit seines Lebens nicht gekannt. Er wußte sehr wohl, daß die Sorgen ihm auf dein Fuße waren, aber er- machte keine Anftalten, zu fliehen oder sich zu retten. Tißa stand wie ein Fels da und ohne einen Wehruf ans den Lippen ist er gefallen. Jemand hat einmal behauptet, Tißa sei gestorbeir wie ein röinischer .Held, ich aber sage, daß er gestorben ist, wie ein echter nnparischer Charakter! sStürmischer Beifall.) Der Redner schloß seine Ausführungen mit folgenden Worten: — Die Größe. Stefan Tißas wird in der eklatantesten Weise durch die Einmütigkeit bewiesen, mit der die ganze ungarische Nation — ein paar Unzurechmingsfähige ausge­­noimnen — seinem Andenken huldigt. Wir können in ver­schiedenen Gotteshäusern unsere Andacht verrichten und zn Gott beten, aber in der Liebe zum Vaterlande sind wir' alle eins. Darin sind wir Brüder, denn gemcinsmn sind unseres Leiden und gemeinsam unsere Freuden. Daran aber hüben die sich alljährlich wiederholenden Tißafeiern .gewiß- regenl' Anteil. Wir wollen also weiter feiern und nicht verzagen, sondern auf den Gott der Magyaren vertrauen! —' Ich Litte Sie iin Namen Stefan Tißas, sirr Las^ Vaterland zu arbeiten und zu leben, Schuster-an Schulter,, und einander zu lieben. Der Kranz der Liebe wird der schönste sein, den wir auf das Grab Tißas legen können! Minutenlang anhaltender Beifall folgte dieser Rebs», Nachdem noch Präsident Albert v. Berzeviczy dem- Redner gedankt hatte, wurde die Festsitzung geschlossen. . 4 . 1. Xovsindsr 1925 Der grrechrsch-dttlgarische Grettzkansirkt. Paris, 31. Oktober. Die bom -Völkerbundrat init der Untersuchung des bul­garisch-griechischen Zn-ischenfalles betrauten MilitärattachèZ smldten heute air Briond aus Pctritsch ein Tele­­gramm, in dem eS heißt, 'daß die Wiederbesetzung der Grenz­wache durch die bulgarischen Truppen vhne Zwischen­fälle verKef und daß auf beiden Seiten voll kommenä- 3t uh e-herrscht. Tic bulgarische Bevölkerung, die zu Begi« des Zwischenfalles abgeniandert ist, lehrt wieder in ihrs Unterkünfte Zurück, süng. Tel.-Korr.-Bur.) Athen, 31. Oktober. (Agence d'AthèncZ.) AuS Demirhissar wird gemeldet-r > Dis Militärattaches Englands, Frankreichs und Italiens haben i eine Deputation der Bewohner der Gegend von Demirhisiar empfangen, die sie ersiichte, 'oie geeigneten Maßnahmen zu er­greifen, um denl Treiben der bulgarischen Komilatschis ein Ende zu bereiten, die eine ständige Gefahr für die Ruhe und den Frieden auf dein Balkan bedeuten, da sie fortgesetzt Grenzzwischen­fälle verursachen. Sodann hob die Deputation hervor, daß daS' lmter dem Schutze des Völkerbundes stehende Werk der Unter-i bringung griechischer Flüchtlinge durch die Tätigkeit des maze­donisch-bulgarischen Komitees gefährdet erscheine. Die Attaches erwiderten, daß diese Frage den Gegenstand der Untersuchung der denrnächst eintreffenden internationalen Kommission bilden könne. (Ung. Tel.-Korr.-Bur.) Athen, 31. Oktob«-. -Das Blatt Eleuteros Vima bringt eine Erklärung dsJ Minifterpräsidentcn Pangalos, in der dieser sagt: Wir erwarten die iveiteren Beschlüsse des Völkerbmrb­­rakes mit unerschütterlichem Glauben an seine Gerechti'gkeitl und sind überzeugt, daß er uns recht geben wird. Wir wer­­deir uns seiner Ärtscheidimg unterwerfen, nicht nur weil wir: Achtung vor seinen Beschlüssen l'/rbcn und überzeugt sind, daß er die imerschütterliche Gruudlage des Weltfriedens ist, sondern auch bei unserer auswärtigen Politik kein anderes' Ziel l)at, als die Aufrechterl^altung des Friedens. Griechen­land tvird nm jeden Preis ein Faktor des BalkanfriedenS bleiben. sU. T.-K.-B.) Athen, .31. Ok!ober. . fUgence d'Achciies,) Der Konimandaut deS drUien .Korps telegr'aphiert, daß 1:10 Bnlgaren ei.nige Stunden vor der fcstgesetzteii Frist den dem griechischen Posten 78 gegenüber-. liegende'n 'GrenWosten besetzt haben. lU. T^-iK.-B.) A th en, 31. Oktober. . sAqenee d'Ät'hèiies.) Nach den Aussagen .der bei den letzten Grenz-Mischenfällen gemachten bulgarischen Gesaugene-n seien sämtliche biilg-arischen imfsenfähigcn Bauern registriert und bewaffnet. Ihre Waffen ivürdeii i-ii bcso.i-deren Depots in den. einzelnen Dörsern vei-ivichrt. Die Bauern seien in Kom­­pagnien und Sektionen unter 'dem Befehl von dlescrveossi­­zieren und Baiid-enchefS eingeteilt. Ueberdics gebe es Truppen vou bervasftielen Individuen nntcr deni Befehl 00'11^ Organen des bulgarisch-nrazäponis<-l)enKoln!tees.Die auf griechischem und serbischem Gebiet besindlichen bewaffneten, Banven gehören dieser Organisation c.'N. Diese Komilees seien so gut orgaist­­sicrt, daß ilM Verwendung ilinerhalb 24 Stunden möglich, sei. Ein Elefangener, der dieseni Komitee angolkórt, gab an,' daß 20 Gewehre -und 50 Patronen der Gewehre sowie 80 Gra-' naten unter den Männern des Dorfes Novolchevo vcrteilk­­wordcn sein, sll. T.-K.-B.) Athen, 3l. Oktober. sAgencc d'Athèucs.) In Besprechung des Beschlusses deS Bölterbuiidcs durch Griecheiilmid betoneii die Blätter, dis griechische Ziegieriing habe auf diese Weise einen neueii Be­weis ihrer weltfriedlichen Msicht und ihrer Ergebenheit ftir

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