Pester Lloyd - esti kiadás, 1925. december (72. évfolyam, 272-294. szám)

1925-12-01 / 272. szám

visustLss, 1. Versmber 1925 gleich. Amerika Lekanmlich dem Bmrde nicht mrHehöri. Es gilr l^ereits als sicher, daß für Derrrschland ein neuer Untergeneralsetretarpvsten geschaffeir werden wird. Um auch Tireklorcnftellen freimachen zu können, wird man eini^ze Abieilungen des SekrerariatZ unierieilcn müssen, denn Teurschland will sich nicht mit einigen minderen Ressorts, deren Leiter wegen Ablaufms ihrer Verträge ausgetanschr werden könnten, begnügen- In Der Wirt^ sllwsts- und Finanzaöte-lung hat sich aber England scst-­­gcsetzr, in der politischen Frankreich und in der Mam darsabteilung Italien. Als einziger Ausweg lvird somit nur eine Umcrteilung übrigbleil^en. Es entsteht aber schon setzt die Frage, was geschchen soll, wenn eines Tages Rußland in den Völkerbund eintreren wird, oder gar Amerika. Eine turnusnräßige Besetzung der Posten mit Leitern wechselnder Nationalität würde ein Funk-­­tionieren Les Generalfekretariats unmöglich machen. Es ivlrd also eines Tages auch im Völkerbund eine Art von Locarnovcrtrag abgeschlossen werd-en müssen, uni ein Desinitivum zu schaffeir. Die Reforinationsbewegung im Jslain. Ter Islam kann iw keiner Phase seiner Entwicklung rircheitlich genannt werden. Abgesehen von der gründ­­egenden SchePung in der Nachsolgeftage des Kalifats, >ü bckanntÜch zur Trennung in Sunniteir und Schiiten Mrte, entwickelten sich sck-on im zweiten Jahrhundert der Hedschra viererlei Richtungen der religiösen Praxis, an ieren seweiliger Spitze se ein Rechtsgelehrter: Jmam-al­­?afii (gcst. 819), Malik den Anas (gest. 79ö), Abu Hanifa gest. 797) und Achmed ben HlmLal (gest. 855) steht. Ulch seither kam das religiöse Bewußtsein des Islam nie » einer abschließenden Formel; und der arabische Philo­­»ph Ghazali (gest. Isill) hat vom StarrdMM des sslam aus vollständig Recht gehabt, wenn er in seinem, kzeichnenderweise „vestimetio pllilosoMorum" geimnn­­!N Hauptwerk das zerstörende Wesen der Deirker inner­­»lb des Islam an den Pranger stellte. Sekten er­luchsen aus Schritt und Tritt: einmal die .Haridschiten .Austretcnden"), die mir der politischen Rolle des Msen unzufrieden waren; dann die Jsmaeliten mit rer neuplatonischen Einstellung und der messianischen Wartung der Niederkunft des Mahdi; damr wieder die lmrfi („Buchstabenerklärer") oder die Takijjiten („Vor­­dtigen"), die Avataren, die an dem indischen Seelen­­«derungsglauben feschielten; die Mutaziliten („die sich cennenden"), oder die Nachfolger Asaris, des orthodoxen Dologén des zehnten Jahrhunderts. Noch nie aber wurden die Grundfesten des Jslain in m Maße und in solchen Grundfragen erschüttert, wie es Ü die anatolische Revolution des Kemal-Ghazi Paschas rernimmr, der, in der Proselhtenhitze seines reformato- Hen Werkes, ganz bis zur il^rleu^gnung des Kalifentums eschritt. Nicht umsonst betonen die revolutionären Preß­­sane des neuen Türkentums das „protestantische" Wesen s Präsidenten der türkischen Republik: es handelt sich »mal, wie seinerzeit in Augsburg, ebenfalls um eine ^rmation an Haupt und Gliedenr; und schon erstand Uegpplen eilt neuer Dr. Eck, in der Person eines Illeraa, dät anatolisck)Ln JkonoÄasken der Häresie arrklagt und ! mit den Strahlen eines Kirchenbanires bedroht. Denn Dies darf nicht außer acht gelassen werderr — es liandelt diesmal nicht Mr um den Fez, und nicht NM um einen kturkampf, sonderir um die Schicksalsfrage des Islam, Kental Pascha aufwarf: oh> der Ddoslimismus über­­pt geeiMet sei, l-ei^ Gründung eines tnodernen Staats­­ens als instrumsntuin rogni zu gelten. Es lebt in ihm sl der Wille zur Hinübervettung der brauchbaren Werte Islam ins nrodenre Leben, doch muß sich die Religion j^mmedâ einen Etatisinus dabei gefallen lassen, der t an eine Laiendiktatur grenzt. Vor allem schritt der Ghazi ait die Auflösuirg aller Vischklöster der Türkei. Zwanzigtausend Mönche wur­­durch diese Verfügung obdachlos, und ihr sehr bedeu­­es Verurögen wurde denr staatlichen Fiskus über­­en. Die Begründung der Verordnung eräoahnt als lchcn: die Wahrnehmung der Interessen der öffenr­­» Ordnung, der Ht)giene, der guten Sitten und der ^heit der Regierung selbst. Kemal blieb aber bei M josephituschen Akt nicht stehen, er wagte sich sogar Has Mosck)eenleben, fa, auch an das rcügiöse Leben Haupt heram So har er aus Gründen der Hr)giene Ritus der öffentlic^n Waschungen in den Vorhöfen N^scheen abgeschafft. Ebenso verbot er die uralte °logenheit, vor Einrreten in eine Moschee die Schuhe Sziehen. Selbst der Gebetsrirus der Niederwerfung hie Stirn ist verpönt und abgeschafft worden. Mit sicht auf die Industrialisierung des Landes wurde der Ramadan verboten, da Schwerarbeirer unmöglich ßtrengen Fastenvorschrifren dieses Monars ertragen xn. Die Priester des tiirkischen Islam hatten bisher ^ren Gebeten und Ansprachen bekanntlich volle seit, die sie denn stets, und besonders während letzten Monate Les Kenmlschen Reformwerks, sich gegen die Regierung ausnützen uno damit eine t der Reaktion hervorriesen. Der Soldat Kemal cht aber keinen Spaß: von nun an sind feststehende tssormeln für die Priester vorgeschrieben, und Kr luslegung des Koran hat der Präsident ebenfalls . staatlich autorisierten Text Herstellen lassen. Ueder­­d wunde der ganze Kirchenkult durchgehends natio­­èrt, d. h. der arabische Koran wurde ins Türkische ^l, gedruckt, und Keural Pascha iibevsandie iii ?r Person Exernplare dieses neuen, türkischen Is an die wichtigsten Moscheen und Madressen des ks. Zur Sicherung Les KirchenreformLverkes hat l auch ein staatliches Dheologenseminar errichtet, ine neue Generation von Illemas inr modernisti- Geist erzogen werden soll. Endlich hat der Prasi­­ibekannklich auch mit der Zeitrechnung nach der gründlich aufgeräumt und inr Verordnungs­­bche- ttiropäische Aera eingeführt.-Hiedurch erscheinen nun auch die Letzten Bande gelöst, die das Türkentum an den arabisclien Geist knüpften: das nationalistische Erwachen, das vor hundert Jähren wie eine heiße Welle sich iider Europa ergoß, brach auch in die Hochburg des Islam «in. und die Folgen lassen sich vorläufig noch gar nicht ermessen. Ein Vorzeichen der kommenden Dinge kann man füglich »in dem llnhstanb eBlicken, daß der pauislamitischc Kongreß der letzten Monate, der berufen gewesen wäre, die Rolle eines Kirckiensynods aller islamifchcht Kirchen zu spielen, und während der Vakanz des Kalifats die Einheit des Jftanr zu sichern, gerade an der Frage der Besetzung des Kalifentums scheiterte, und uMerrichteter Dinge auscinandergchen mußte. Ter Wam steht heute kopflos da, und in den Plänen des Präsidenten der tiürkifchen Republik scheint die Neu­besetzung Lieser Würde vorderhand überhaupt keinen lltaum zu haben. Ob diese ganze Bewegung des neuen Türkentums ein Schisina innerhalb der islamitischen Walt bedeutet öder nicht, darum scheint sich Kema-l wenig zu kmninern. Er ist ofsenbar in cvster^ Reihe Türke und dann erst Mohammedaner. j Tschitscherins lllrisen. Die lange . Europareise Les AußennrinisterL des Sowejtbundes, die bisher von ausgesprochenem Miß­geschick begleitet war, wird^ durch die Tücke Les Tiplo­­matenschicksals geleitet, letzten Endes doch iit einer nach, allem Anschein recht unangenehmen Unterredung nut Herrn Chamberlain enden, gegen deir Tschitscherirr, als­­der rote Sankt Georg, aus dènl Kreu-l ausgczogen ist. Deutschland mir Schmeichelworten und Drohungen von dem Locarnopakte abzuschrecken, mißlang ihm, Frankreich gegei^ England auszuspiclen, mißlang ihnr ebenfalls, nicht allein darum, weil Tschitsèrin zu höchst ungelege­ner Zeit in Paris cintraf, sondern auch weil Frankreich ttrmitten einer beispiellos heftigen inncrpolitischcn uird finanziellen Krise keine Extratouren in Osteuropa sich er­lauben kann, und Herr Briand, der seine Politik auf ein ziemlich iirniges Zusamnienwickeit mit >dem Foreign Office eingestellt har. in der Frage der rusiischcn Staats­schulden und Warenkredite iricht auf cigeire Faust handeln will. Es blieb daher Tschitscherin nichts anderes übrig, als die ausgestreckte Rechte Les britischeir Staatsmairnes zu ergreifen und sich .zu einer Unterredung mit seinem Gegner zu Leguemen. Die Aufmunterung hiezu erging ihm vor einigen Tageir aus Moskau, wo, nach dem Tone der rusiischen Blätter geurteilt, die Gegner feiner Politik von Tag M Tag an Einfluß gewinnen. Seit Ztadek eirren Angriff gegen die völkerbundfeiirdlichc und antibritische Politik. Tschitscherins in der Jzwestisa unternahm, ver­ging küMt ein Tag, daß nicht in diesem oder jenem Organ der Sowsetpresse die bisherig: AußeirpoUtik Les Sowjetbundes einer scharfen Kritik unterzogen worden wäre. Der Teufel der Isolierung, der Jahre hindurch so os: und so beharrlich au die Wand gemalt' wurde, nahm. sclfließlich greifbare Gestalt an, besonders seitdem der bal­dige Eintritt Deutschlands in den VölkerbMd.zur unleug­­baren Tatsack)e wurde. Die einladenden Gesten der briti-' schen Staatsrnänner, besonders die so würdige und befoMene Swansearede Lord Greys, aber auch die wiederholten, höchst freundlichen und friedlichen Reden Chamberlains verfehlten.nicht, eine entsprechende Wirkung auf die leitenden Kommunisten auszuüben. Die Stimmung dieser Kreise wurde durck)- dis^ letzten Aeußerungen Rykows, des Vorsitzenden des Rats der Volkskommissäre, besonders scharf beleuchtet. Rhkow erklärte vor einiger Zeit dem Korrespondenten des Daily .Herald, Rußland sei. soweit dies ihm die wirtschasttichen Kräfte des Volkes erlMben, zu weitgehenden Opfern bereit, nm das in letzter Zeit getrübte Einverirehmen mit England herzustellen. Die rusiische Regierung Minsche nichts sehnlicher, als mit den Vertretern der britischen Re­gierung die Fragen durchzuberaten, die «die Aufnahrne norinaiw Handelsbeziehungen hindern, und sie sei über­­zeugi. Laß bei gegenseitigem guten Willen eine EiniMng, die be'^een Völkern gleich nutzbringend wäre, leicht erzielt werden könnte. Auf Liefe Aeußerungen Rykows erfolgte vor einigen Tagen die besonders freundliche Rede Ehain­­berlains, die Lazu führte. Laß Tschikschcrin nach der Ta­gung des Dölterbundrats in Genf mit dem britischen Äugenministcr zu einer Aussprache zusammentreffcn wird. Zu weit gchende Hoffnungen können an diese Eirtrevue allerdin^ -richt geknüpft werden. Wohl fürchtet man in Rußlaird nichu; mehr, als die vollständige aUßen­­polirische Isolierung, die Lurch den Eintritt Deutsch­lands in Len Völkerbund, zur TaÜsache wird. Rußland ist heute der einzige európai-he -Ltaat, der nicht dem Vül­­lerbutch angehört uird obnè Verbündstc und Freunbe Lastsht. Tie wirtsck)aftliche, politische und moralisck^e Iso­lierung der schweren ÄMtpsfabre, der nackten Jahre «der Revolution, kann heute sekbst Sowjetstaat nicht mehr riskieren. . Soweit fft die PolitUckw Einheit Europas schön hergestellt. Doch der Weg, der von Lièset ersten Be­ratung zwischen dem Außenminifte: Englands und dem Les SowjetbMdes bis zur Lösung ver Frage der russi­schen Staatsschülden und deur Eintritr Les Sowjet­­reii^s in Len Völkerbund führt, iit ichr, sehr lang und besonders sehr krumm! Das Deutsche Reich «ud die ehemalige« deutschen Kolouien. Las mächnge Kolonialreich, das sich das Deutsche Rè'ch IN kurzen drei Jahr-zehnten vorn Anfang der -'rtzcher Jahre bis Kriegsansbruch aufgebaut hat, ist dn'-ch d Vertrag non Versailles unter die Sieger aufgeteilt worden. Lcutschland hat laut Arrikèk 119 des Friedensvenrages „zugunsten oer alliierten und assoziierten Hauptmächte auf alle seine Rechte und An­­spriiche bezüglich seiner überseeischen Besitzungen" verzichtet und die ehemaligen deutschen Besitzungen werden seicher von den Hauptmächten als Mandararcn des Bölkerbunder- veimmltei-Bevor wir uNK mit der gegenwärtigen >tzage der deutichen Äolonicn befassen, wollen wir ganz flüchtig die Gescheyiüsse in dielen Kolonien, mährend des iWeltKrioges in Eriniinerung bringen. Obpvltr man in Dcutschlaud theoretisch au einen K-oloniak­­krieg gedacht Haire, >var daS deutsche Kolonialreich praktisch nicht zur KriegMruug vorbereitet. Sämtliche-Klünereu Kols­­nien wären -bei Kriegsbegiitn ahne Schutzltuppen, und nur in den drei großen Besitzungen, in Ostafrilm, Südwcstafrika und Kamerun, ivarén Truppen vorhanden, aber auch diese eher zur Niederwerfung etwaiger Eingelmreueiiaufständc, als zlmr Kolo­nialkriege bestimmt. D:e Besitzungen in der Südsee, sowie die klsinste afrikanische Kolonie: Togo, wurden von den Entente­­knächten sozusagen ohne Kainpf ^besetzt. Das befestigte Tsingtau konnte sich gegen den vereinigten britisch-iapanischeii Angrifl bis zuni 7. yrovcnrber l914 behaupten, aber init dem Fall Tsingtaus war der Krieg geacir Diut'chland am Stillerr Ozean zu Ende. Im SüAvestcisrika leistcto die lmr 5090 Mmm starke benifche iLihutztruppe dem General Bot-Ha ziemlich langc.-r. Widerstâv, bis die deutschen Truppéi: a»r 9. Juli 1915 unter chreuvoUei: BedingunNmr die Wafse,: streckten. Tic Befetzunq von Kaineruu Isat »ivch läugere Zeit er­­wrdeiÄ, und erst Ende Tetzwiber 1915 war die deutsche Be­­satzwng gezw«"^3^v, die Berteidiguirg aufzuKben; es ist aber Lei: demschen Truppen — gefolgt von 14.000 Schwarzem —­­geluügen, die Grenze Les südlich voi: .Kamerun gelegerreu­­.Spanisch-Gu-i-rrea z-u erreichen und dirrch lleberschveitest der spanischen Grenze -der Wassensireckung M elrtgehen. « ... Die größte und wertvollste, aber auch am ibesten äb-^ gerundete Kolonie, Ostafrika, hielt sich — obzwar sie, ebenso wie die anderen Besitziingeil, vom MntterlanLc und so-mit voir Kder Hilfe abgefchnitten war — an: längsten, ja sie hat st.Lrr Lic ganzen vier Jahre dcS Weltkrieges durchhaltcn kiM:M. »ind der Bese'hls7)-:l>er der Ostafrikatruppesi! General v. Lèet­­tow hat erst am 14. November 1918, dem Befehl der Reichs­­regierung Fol.qe leistend, auf Grund 'des Waffenstillstands. Vertrages die Waffe!: niedergelegt. - Das befirgtc Deutschland hat in den jetzt verflossenen Jahrein ^des innerei: Wiederairjibmies 'den Verlust skiner Kolonieir nicht schr gespürt. Nun- aber, wo der Dawesplan' seit über einen: Jahre in .Kraft 'ist, wo der veutsche Au.^.­­t^ndek sich -wieder belebt und -die deutsche:: .tzan-i>el-Muser> chre alten iiberseeischen Bcz-ichmuzei: auffrischM, wo das^ Tentslhe Reich in kurzer Zeit voraussichtlich dem Vö>lkerbuwde angehören und Leu i-hm -gebührenbeu Platz im europäiso^n Konzert wieder cinnohmen- ivird, setzt tverden di« deuffche:: .K-olanialhestrebu-ngen wieder starker, '.mb inrmer mächtigem werdoi: die Stimmen auch außerhalb ^Deutschlan'ds , die eine Zulassung Deutschlands zu den VAkerbnndmamdates! fordern. , Wie ist es nun yeirt-e um die deutschen Besitzun-qxn bestellt.? i Die ehemaligen deutschen Besitzungen in der Südfec lvurden Mychen Japan und dem Britisr^n Reich aufgeteiü, und keine- der beiden Aiächte rväre gewillt, die dadurch ge--' ivonnenen Positimren im Stillen Ozean aufzugeben; außer-­­dem.hätte die Rückgabe der gewesenen Besitzungen im Pazifik .für das henttige Deutschland keinen- praktischen W^. ès Ziel der -deutscher: Kolouialbestrebungen ist, mit Aufgabe jeder Machtposition im Stillen Ozean, in . Afrika zu suchen, wo sich ja auch der .Haüptleil feiirer ehemaligen- Kolo-' nien befindet. - Lüd-eritzland, das deutsche SüStvestafri-lb, wird von der Tüdafrikannschen Union verwaltet. Seit dem Jahre 1683, als der Bre:::er .Kaufmann F. A. Lirderitz sich in Angra Peqnena sestfetzte, hat die .Kapregierung nie ein Hohl daraus gema^, daß sie dieses Lâd für sich beansprucht. Im Jahre 1919 sind diese A::sprüche beffiedigt worden, itnd die .Kolonie wurde der Südafrikanischen Unioi: übergeben. Die Rechte der dort - ver­­bleebenen -Deutsche:: sind durch ein Abkommen, das noch General Smiüs mit der deutschen Negierung geschlossen geschützt worden. DeutWand hat somit seine Interessen ge­­ivahrt und denkt, nicht, daran, dieses Land jemals wieder zu venvalten. In Deutschland ist die Ueberzeugung vorwiegend, das; die Zukunft- Deutschl-anvs im mittleren Afrika sei und Deutschland bestrebt sein muß,-dort Besitzungen zu erwerben. Ostafrika kommt hier wieder nicht in Betracht. Diese reiche Kolonie -wurde, u:it Ausnahme der au Belgien gefallenen Provinzen! Ruanda und Urundi, Großbritannien al-s Mandat übergebe::, ist dem .Kolonialamte in London unterstellt :i-nd u::ter dem Namen .„Tanganyika-Territory" in das britische Kolonial-, reich «Uverleibt worden. -Die Art, wie es verwaltet wird und wie sich.England dort cinrichtet. läßt -darauf schließe::. Laß ma:: :>: London- nicht geneigt wäre, das endlich erworbene Territorium wieder aufzugeben und dadurch die lange Jahre hindurch zielbewußt geschmiedete .Kette der britischen Be­sitzungen vom Kap der Guten Hoffnung bis nach Aegypten wieder zU zerreißen. Man -hört heutzutage viel vor: -einem Plan, Togo Lew Deutschen Reiche — als Mitglied des Völkerbundes —in der Form eines Aèandats zurückzugeben. Wenn auch die süd­afrikanische Regierung keine:: Einspruch erheben würde, wie. cs ::: manche:: Krckisen b-efürchtet wird, -denn die Südafrika», msche Union ikt in. Guinea nicht so unmiitel-bar interessiert' als weiter südlicher —, ist doch vielleicht der Pla:p Deutsch», 'ian-ds Kolol:ialwünsche durch Rückgabe Togos zu befriedige::, .nicht der -beste. Togo ist verlKltnismäßig klein und sä:: Besitz in keinein Verhältnis mit der: Ausgabe::, die die Vsr» svaltunq der Kolonie vom Mutterlan'd erheischen würden. So <st es fraglich, ob Deutschland das TogomaMat überhaupt an»! nehmen würde. Togo als einzige Kolonie zu verwalten, Mre. ^ür Deutschland jedenfalls zu kostspielig; außer Togo n:üßke- Deutschland noch -eine- Kolonie besitzen, und da käme selbst­­vârständl.ich::ür Kameru:: in Betracht. Diese beiden Kolonien sind -zwischen England und Frank», reich verteilt, so aber, daß England von Togo nur Leu klei-i 'ncren, westliche:: Teil besitzt, ui:d von .Kamerun wurde nur ein fchmaler Streisien im Westen der britischen Kolol::e Nigeria angegliedert. Bo:: beiden Kolonie:: hat somit Frarik­­reich -den Löwenanteil Lekom:nen. In London stehen getvisse Kreife den deutsche:: A:isprücheni auf Kolonie:: nicht .u::gü::st:g gege::l!ber, obzlvar das Kolonial-' amt sich in dieser Frage bisher sehr reservie.rt vcrhallèup lm-lncrhi:: ist es nicht ausgeschlossen, daß Großbritannicn^ bereit wäre, a::f sein Togo- und Kamerunnwndat zugunsten. Deutschlmrds zu verzichten. Vielleicht würde sich auch Frank-i reich ei:ier Rückgabe Togos a:: Deutschland nicht tvidersetzeni und wäre sogar zuu: Verzicht auf sein KarnerunmaMrät zn^ bewegen. Ob -t-as sogenannte Neu-Kamerun sdas Territorium, das Frankreich im Jahre 1912 a:: Deutschland abtreten' mußte) i:n -französische:: Besitz verbleiben würde oder nicht,' ist ni<^ von Belang. Tas Völkerblindmoirdcik in Syrien be»: . 3 »

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