Pester Lloyd - reggeli kiadás, 1926. január (73. évfolyam, 1-25. szám)

1926-01-01 / 1. szám

k'rsltLK, 1. â^uLr 1926. 3 . kLSUL .Nischen Kri-eges sogar als gcspamrt Betrachtet werden muh. Aber schon 1906, anläßlich der Koirferenz zn. Algeciras, n-imnit in der Dè.arokkofragc Rußland inl Verein nrit Ita­lien und England ge-geil das Deutsche Reich Stellung. Kaum fünf Jahre genügten, daß sich England aus feirrer Isoliertheit losreiße und Deutschlands politische Umzin­gelung bewirke. Einen 'zweiten Angelpunkt der großen europäischen Politik bild-t der Konflikt zwischen Rußland und Oester­reich-Ungarn mit Bezug auf den Balkan. Im Juni 1903 wird die Welt durch den Königsmord in Belgrad aufge­schreckt. Auf die Dynaftie OLrenovics folgt jene der Karagyorgyevics. Die meiften Regierungen verhalten sich dem neuen serbischen Herrscherhaus gegenüber durchweg ablehnend, nichtsdestoweniger sind ihm russische Sym­pathien sicher, und Oesterreich-Ungarns auswärtige Lei­tung sieht sich von diesem Zeitpunkt vor ständige Schwie­rigkeiten auf dem Balkan gestellt. Nach der kläglichen Liguidierung des ostasiatischen Feldzuges trachtet Ruß­land die Richtung seiner Ero-berungspolitik nach Konstan­tinopel und den Dardanellen zu verlegen. Bereits 1907 fin­det zwischen Rußlaird und Englaird ein Uebereinkommen statt, demgentäß einerseits in Persien eine friedliche Tei­lung zwischen den beiden Mächten vorgenommen, anderer­­.seits aber die mazedonische Frage im Sinne der russischen Wünsche aufg-erollt lvird. Anläßlich der Revaler Zusam­­irrenkunft 1908 ivird bereits die Aufteilung der Türkei beschlossen, eine Tatsache, auf die OesterreickpUttgar'Ns Außenminister Graf Achrenthal mit der Annexion Bos­niens und der .Herzegotvina antwortet. Gleichzeitig er­folgt die Unabhäirgigkeitserklärung Bulgariens. Bezeich­nenderweise wecken diese Ereignisse nicht so s-ehr auf tür­kischer als vielmehr auf scrbisch-ruffischer Seite den pein­­licksiten Widerhall, und in der Form von Protesten und gtüstungen lvirft der Weltkrieg seine unheimlichen Schat­ten voraus. Durch Italiens-tvipolitanischen Feldzug sieht sich die Türkei zum ersten Male in ihrer Existenz unmittelbar bedroht, — Frankreich nimmt voir der Nachbarschaft Italiens auf nordafrikanischem Gebiet ungern .Kenntnis, doch gibt dieses kriegerische Vorspiel vor allem dem ver­bündeten Oestcrrcich-llngarn, dem Italiens bevorstehende Kriegserklärung an die Lürk-ei nicht notifiziert wird, zu denken. Noc!) hoben die italienischen Truppen in Tripolis nicht reinen Tisch gemacht, als inir osfenkun-diger russischer Unterstützung der erste Balkaniricg vom Zaune gebrochen wird und im raschen Anmarscl, der drei verbündeten Staaten die Verdrängung der europäischen Türkei auf den Umkreis von Konstantinopel zur Folge hat. Schien nun der erste Balkankricg in der .Hauptsache lediglich noch eine Balkanangelegcnheit,so wurde im zvuüleu schon mit offenem Visier gekänltsit. Der Zusammenscliluiz gegen Bulgarien, das offensive Auftreten Rumäniens hakten eine gegen Oesterreich-Ungarns Daseinsinter-css-ur gerichtete Spitze, die das HabÄurgerreich auch durä) die Verlegenheits­gründung des Pufferstaates Albanien nicht abzustumpfen vermag. Zu dieser Zeit regieren ,z!lvei Persönlichkeiten die europäischen Gcsckicke: der aus dem Elsaß stammende Ad­vokat Raymond Poincarë, der über eine Reihe von Fest­­und Werbereden im Zeichen der Verg-eltung nun zur höchsten Staatswürde gelangt, und der russische Außen­minister Iswolski, der jede pazifizistisch-c Regung als hysterisches Wei-bergeschwätz bezeichnet und der später vom Weltkrieg als von „seinem eigenen Kriege" spricht. Hinter den Kuliffen fällt schon lange vor Kriegsausbruch manches scharfe und aufwieg-clnde Wort, wie es aus verschiedenen Dokumenten erst nachträglich -erhellt, aber als vorbecci­­tende Garde, als nFoats provooatsurs kvirkcn die kleinen Randvölker des Balkans, die dazu auserlesen sind, der ncrhenden Entflammung das Gepräge eines General­kampfes um nationale Befreiung zu geben. Oesterreich- Ungarns Grenzen werden zu Schauplätzen einer wütenden Irredenta, und im Innern der Monarchie selbst gebärden sich die Nationalitäten bei weitem grimmiger und heraus­fordernder als noch wenige Jahre vorher.DieVermittlungs­­versuche des koeit vor-ausseh-enideir Gr-afen S-tefan Tißa scheitern an einem fehlenden Willen zur Verständigung. Deutschlands M-arokkopolitik erleidet -durch -das Macht­wort der verbündeten Mächte ein klägliches Fiasko, ande­rerseits aber erweist sich die deutsche Reichsleitung nickt genügend scharfsichtig und an-abhän-g-ig von Len Scharf­machern der Flotte, nm auf ausgleicl)ende Vorschläge des LordHaldane in derFtottenfrage einzugchen. MittleNveile wird in Rußland mit fvanizösisckwnr Kapital fieberhaft tserüst-et, ein stehendes Heer von zweieinhalb Millionen vovg-esehen. Jnnüttcin- solcher Strömung-en Platzen an einem sonnigen Frichsommcrsonntag Les Jahres 1914 die Bomben zu Sarajevo und werden der unmittelbare Anlaß zum höllischen Aneinanderprall der aufgespeicherten Streitkräfte. Der Weltkrieg ist für uns alle noch viel zu sehr schmerzliches Erlebnis, als daß man Luft empfände, die Menge seiner wechselbollen Begebenh-eilien im Ouerschniti festzuhalten. So wie er in unserer Erinnerung lebt, ist er mit früheren Kämpfen kaum vergleiW-ar. Hier mengen und befehden sich die Elemente: ein fast übermenschliches Heldentunr n-nd die gefühllose Vergew-alrigung aller menschlichen Würde, beispiellose Leistungen der spontanen Pflicht und solche des unn-ackwicbigen Zwanges; — a-lldies verlötet Lurch den Schlamin und Frost der Schützen­gräben, durcii di-e geisttötende Qedc mehrjähriger 5br:egs­­gefangensch.-' durch die Tränen von Witwen urtd Waisen, lind zuletzt ' : -'u dann der große Zusammenbruch. Er ist es für alle. Die Schlachtfelder bergen annähernd zehn Millionen Tore, und bei weitem größer ist die Zahl -der Opfer im .tzinrerlanL-e, der .Krüppel und -Siechen des Krieges. Verloren gingen Arbeit und Kiopital vieler Jahr­zehnte, manche Kulturinstitutionen und die ganze ange­stammte Kulturge-sinnung, verloren ging der Glaube an Menschheit und Zukunft, und übrig blieb die Herrschaft eriremer Losungen und ein unstillbarer Haß. , Wenn so­genann-tc Siegermächtc sich iir FriedenL-konserenzeli! dikta­torischer Gesten befleißigen, sich Las Anfchen unfehlibarer Richter über Kriegsschuld-ige geb-en, Länder tilgen und gründen und Leen Besiegtelt unerhörte Äriegstribute. auf­erlegen, so soll -durch Manöver dieser Art nach altb-ewähr­­tem Siegerr-ezept das allgemeine Fiasko der europäischen Zwiliiation tven-igstens für kurze Zeit beinäntelt werden. Drei mächtige, Jahrhunderte alte Dhnastien werden vom Weltkrieg weggefegt, im südöstlichen lNikteleuropa aber herrscht auf den Ruinen der früheren Doppel­monarchie ein ungefestlgtes Kleiitstaatensys^tem und ein ^ist völliger lvittschaftlicher und politischer Anarchie. Das soziale Vermächtnis Les Krieges ist der Bolschewismrrs. Eine Gebrrrt der russischen Mentalität, eine persönliche >-chöpfuiig des asiatischen Fanarikets Lenin, macht er in den Jahren völliger abendländischer Desolation bedroh­liche Anstalten, sich iiach dem Westen sorckzupflanzen. Doch belvahrt Europas soziale Struktur bei allen Auflösungs­­slsniptonien hinlänglich Reste einer gesunden lleber­­tieferung, um der Anfechtung aus dem Osten wider­streben ZU können. Drüben im Osten, — in der Re­volutionierung Chinas, im Appell an die neugeeinte Menge der Mohammedaner sind der Sowjetherrschaft ge­wisse Erfolge beschieden, die vor allem die angelsächsische Staatenwelr bedenklich stimmen und die zukünftige Ge­fahrenzone wieder einmal nach dem Fernen Osten verlegen. Aufreibender als sämtliche Erschütterungen des Welt­krieges gestaltete sich die auf ihn folgende Wirt-schafrskrise. Miltelalterlick)e Ab-sperrungsmaßnahmeu, noch nie dage­wesene Jnflations- und Entwertungsvorgänge, katastro­phale Absatzkrisen bewirken eine allgemeine Verinögungs- i Umwälzung, senken dm Lebensstandard breiter Erwerbs­schichten und das hergebrachte Niveau der öffentlichen Moral. Erst durch die nationalökonomische Brille wird man im llniversalchaos wieder der unverbrüchlichen Ge­setze gegenseitiger Abhängigkeit -gelvahr. Lasten und Aengste, die alle drücken, haben den Sturz des Kurses Poincarë, die neuen Zahlungspläne von Dawes und schließlich die Verträge von Locarno zuwege gebracht. Just wie zu Beginn des Jahrhunderts siebt sich Europa wieder von schwerlviegenden kulturellen Gegen­sätzen umfangen. Tic Technik beschert neue Wunder, i führende Staatsmänner bekennen sich zum Geiste der Ver- i söhnlichicit. Aber in den Seelen herrscht noch kein Friede. ! Die Losung hat den Sieg über den Geist errungen, und was am hehrsten den Triumpf einer unbefangenen Kultur verkünden soll: s^orschung und Gerichtsbarkeit sehen sich von den Wogen der Massenin-stinkte umbrandct. Tief lebt die Sehnsucht in allen bedrängten Gemütern nach Maß und Autorität, aber noch iinMer fiihlen sich die meisten i vom Zeitstrudcl nach rechts oder links fortgerisseir, um! sich dann im .Katzenfammer, der auf das politische Tohuwabohu folgt, der Relativität aller Werte zu besin­nen. Das oberste Gesetz von Wert Einsteins physikalischer Weltausfassung drückt dem skeptisch gewordenen Zeitgeist in hohem Maße den Stempel auf. Eine neue „kin clo 5iâc-1s"-Stimmung findet ihren philosophischen Ausdruck in Oswald Spenglers vielbesprochenem „Untergang des Abendlandes". Jndesicn fehL es nicht an neoen .Kündern, die in die zusammenschweigende Zukunft des Völker­bundes, in die Werbekraft der paneuropäischen Idee ihre .Hoffnung setzen. Die Konturen eines neuen Europa zeigen sich am fernen Hor-i-zont,— eines Europa, das die Weihe - des endgültig dahingeschivundenen Klassizismus durch einen Geist sozialer Zweckmäßigkeit zu ersetzen krachtet! und den Ausweg aus den Uebeln des neuen geharnischten Nationalismus in einem wirtsckaftlichen Zusammenschluß der Nationen sucht. Es ist undankbar, zu prophezeien. Abcu aufatmend begrüßt der müde Wanderer durch 1st-eu- Europas Wüste die Oase neuer Ideen. Nom Tage. Antrittsaudienz des neuen französischen Gesandten. Reichsverwcser Nikolaus v. Horthy -hat den neuen außerordentlichen frcmzösiischen Gesandten und bevollurlchtig­­ten Minister M. Gcor-ze Clinchant heute imttag in Pr!- : vaiaudienz einpiangen. Aus die herzliche Begrüßungsansprache ! des neuen Gesan-dlen, der bei dieser Gelege-nbcit sein Beglau­­b-i-gungslschreiben überreicht -hatte, a-ntwortete der Reichsverwescr gleichf-clls mit herzlichen Worten. Der -Gesandle stellte sodann > dem Reichs-Verweser die in seiner Begleitung eoschienenen .Her­ren, den ersten Leg-ati-on-ssekrc!-ör .Henry -Gu-eyraud und den Attache Ayne Luc VM'. Bei der Ueberreichmig des Be­glaubigungsschreibens intervenierte der Provisorische Außen- Minister, ,tzan-dcls!ninist-Lr Dr. W-alkö. Ministerpräsident Graf Bethlen in Budapest. Minislerpräsiden-t Graf Bethlen, der seit Weihnach­ten als Jagdgast des Grafen Ladislaus Károlyi in Nad­­vâny geweilt hatte, ist heute nachmittirg in Budapest^jngetrof­­fen und hat seine Amtsaaendcn -wieder übernommen. Urlaub des Honvcdministers Grafen Csäky. Der Reichsverwescr hat auf Vorschlag des Mini­sterpräsidenten Grafen Bethlen dem.Honvödminffter Grafen Csäky einen vicrwöchiaeu svom '19. Dezember -I. I. bis 19. Januar 19'16 relcheudeiij Urlaub ae-io-ährt u-'.id gleichzeitig mit der Sicllverlrctung des Honvëdminisècrs den -Minister des Innern Dr. Rakovßky -betraut. Neue Dlensteinteilung im Ackerbauministerium. Im Ackerbaunlinisterium tritt, wie das Ung. Lel.-Korr.­­Bureau meldet, mit l. Januar 1916 eine neue Diensteiniei­­lung in Kraft. Infolge Versetzung der Staatssekretäre Dr. Jakob Tahy und Karl Kaän in den Ruhestand toird der Wirkungskreis des Staatssekretärs im Ackerbanininisteriunr zwischen dem politisch-mc S-taatssekretür Dr. Karl Schänd! i und dem stellv'e'ctrctcnden Staatssekretär 'Tr. Karl Akayer - aufgeteilt. Unter die Oberaufsicht des Staatssekretärs Dr. Karl ! Schaicdl fallen die Hauplsektionen für Land- und Volkswirtschaft, i für Außenverkehr,Hydrographie,Besitzpolitlik,Fachunterricht und ! Versuchswesen, sowie -die Sektionen für larrdwirtsi^ftlichs i KrüLrrsmrnrster Graf Klelrelsberg Vbe«^ den nttgarischen Kandeskongreß fnr Uatarmrssenschaften. >;-,ür Äcn 3. Iammr 1W6 ist durch ein Handschr-eiiben deK, Reichsverwesers Nikolaus v. H o r thy der unMrischc LaudeK-j kontireß für Naturwissenschusten einberusen worden, der in dee^ Aula >der Technischen Hochschule Msammentreten wird. AuS, diesem Anlaß hat einer unserer Mitarbeiter den Kultusmi-ND-, ster Grafen Kuno K l e bei sbe r>t aufqesucht und ihn >qs-> beten, der nnstarischsn Oefsentlichkeit sowie dem Auslande auf-j diesem Weste einiqes über die näheren Ziele dieses Kvnqretzes ntitteilen ,^u wollen. Ter Minister empfinq wrseren Bericht-l crstatier nut ausnehinender Liebenswürdiqkeit und leMe vor Beqinn des Interviews dessen Aufmerksamkeit aus ein soeben!^ cinstetrofsenes Geschenk, das er von der Notstemeinschaft devt-'^ scher Wissenschaft aus Berlin, zur ,Erinnerun,cl nn -seinen kürz, lichen Besuch in der deutschen Metropole erhalten hat. Di-L Gabe ist ebenso slnniq wie tvertvoll: aus einer marnror-new.­­Untcrlaste ruht eine zierliche bronzene Säule, auf denr Kapv» täl eine Knael; ii-ber ihr schwebt ein -Genius aus patiniertev Bronze, sie kaum mit der linken Fußspitze lberührend, in den,' Händen einen Lorbecrkranz. Auf dem Sockel der etwa 40, Zentimeter hohen, äußerst fein gearbeiteten SkulpLnr find oleichialls in grüner Bronzchchrift die Worte: „,<Zin Flügek­­schla-st und hinter uns Aeonen," Am vorderen Rande der stuadratförnü-sten Marmorbafis ist ein kleines Schild an.^ bracht: ,,Notstemcinschast der deutschen Wissenschaft, Berlin."^ ,<lultusminister Graf .KlebelMerg äußerte seine unver­hohlene Freude ülx-r dieses kostärc (beschenk und nwinte, daß solche Andenken eigentlich die wahre Würdigunst seiner Amts­­tätistkeit -darstelleu, Dani: qing er unvermittelt aitf das Tchema über und führte etwa folgendes aus: — Tie bisheriste Kulturpolitik Ungarns zeigt c-ine W- wisse Einseitigkeit, Ten Geisteswissenschaften wurde von jeher! eine begünstigte Behandlung zuteil; für die Förderung der praktischen Medizin l)abcu- tvir enie Reihe von ,Kliniken anf­­gesührt, Im Interesse der Natueroissenschaften dagegen: der Physik, der Chemie, der Plchj-olog'-'. der Biologie und Geo­log 'rrner im Interesse der Lechink und Ag''ikwtur ist: leidet verhältnismäßig wenig geschehen. Auch die theoretisch grundlegenden Fächer der medizinischen Fakultät tourden ver­nachlässigt. Hierin muß Wandel qeschafft werden. — Uni die Ausfütliiiig dieser klaffenden Lückeir zu sichcrir» gcheir wir gaiiz fiisteniatisch zu Werk. Wir wolleii vorerst die bi'steheiiden Mängel seststelleii, auf dieser Grundlage ein plan­­iiiäßi-ges Programúi aufbauen iiiiü sodann die Reihenfolge der notioeiidigeii Vèaßnahineii präzisiereii. Die jetzige Lage der Staatsfiiiraiizeii läßt die -Organisatioir naturwissenschaftlicher Iiistitnle bedailerticherweise nur iii geriiigem Umfange zu. Zum Glück siiid wir aber doch nicht zil vollstäirdiger Stagna­tion verurteilt, und was ivir ausführen werdcii,, fall derart beschaffen sein, daß cs iir einer besseren Zeit keiiirer Uingestal­­tuiig uiid Ausbesseruiig mehr bedars; anßcrdeni soll es nicht isoliert dastehen, soirdern sich in eiii höl)eres Ganze organisch cinsügen. Die Planlosigkeit war vielleicht der größte Fehler unserer früheren Kulturpolitik; nur zu oft hat man einzelne Fragen saft willkürlich hervorgekehrt und sie einzeln einer Lösung zugeführt, ohne Nückficht ans die Gesamchsit und die enge Verkettung der ihrer Lösüu.g harrenden, verschiedenen kulturpolitischen Probleme. - - Der na-tnrwisscnschaftl,iche KmMeß tritt Sonntiag, i 3. .Januar, vormittags 11 Uhr zu einer feierlschan Eröff­­nungssitzung z-ufamMSn, bei rvelchw: Gelstmnhsi-t Se. Durch­­laucht .?er .Herr Reichsvcrweser ei« Bsgrüßungsanspracha halten wird. Die Präsidenten der vier -Sektionen: theoretische Fäck)er, Medizin, Technik und Agrikultur, die Professoren Tauffer, Schimane-k, Tangs amd Kerpely, wer­den hierauf über die Agenden bericht-em, -um die gr-oß« Oefsentlichkeit über die prominente Bedout-ung der Pflege -der N-aturwissewschaften au-fznklären. Die einzelnen Fragen tver- Idem, damr im Verlaufe der Woche in den vier Se-ktimre» durchbera-ten. —- Die Vorarbeii-M sind -bereits in einem dicken Band evschienen und auch der Presse zur Verfügung ggstiellt worden. Auf diese Weiis-e venmei'de-n wir lairge Vorlsfunzen. Auch einzelnen Referot-e sind schon früher in Druck geie-gt und unter die Kon-greßmitglieder verteilt tvorden, s-o daß wir sofort zur Debatte schreiteir kön-nsn, ein Vortei-l, der den m-oisten ähn­lichen Kongressen abgsht, die infolge >der zahlreichen trockensu! Berichterftattuugen einen lausttveiligen Charakter tragen, — Ich möchte den Beratungen des Kong-reffes nicht vor­­-greifen; eine solche Eirqnete wird sa eben darum einberufen, damit die wissenschaftliche Welt die Möglichkeit habe, ihra Wü-nsck)e vorzutra-gen uns die S-e-ssentlichkeit, den Minister zu belehren. Was ich also in nachsieheudem ertvähne, soll die K-ongreßverhandlungen iir keiner Weise durch ein Minister­wort b-eeinflusscn; nich sdest-oweniger habe ich natürlich in meiner gegcnträrti-geu Stellun-g mehr G-ele-genheit, von oben her einen Einblick in die Dinge zu gelvinnen, als viele andere. Mit diesem VorbehaU möchte ich nur auf drei große Fragenkompleie Hintveiâ JnterefsenveRretungcn, und l-audwirtschaftliche J-nspekt-oratc^ ferner die Sektion-eu für Weinbau, landwirt-fchaftliche Be­triebe und Jagdwesen. Dem stellvertretenden St-ae^^ssekretär Tr. Karl Mayer nntsrfte-hen die Hauptsektionen f'i?r -Forst­wirtschaft, Beterinärwesen, Viel)- und Pferdezucht, -sowie die! Sektionen- für -Sozialpolitik, landtvirtschaftliches Sicherheits­wesen, Komulassat-iottS. und Weivean,aelcgenHeiten, Garteu-­­bau. Als Präsidialist-amtiert Ministerialrat Ni-kol-aus Gra-, bovßktp In der neuen Dieusteinteilung »mirden -Sparsame keitsrücksichten -geltend gemacht. Die Zahl der Haupt-sektioneo»' und der Sektioneir ist -entsprechend vermin-dert tvorden.

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