Pester Lloyd - reggeli kiadás, 1927. február (74. évfolyam, 25-47. szám)

1927-02-01 / 25. szám

pLsrLrr n.o^v_________ ^rechte, die mit zum Wesen der ungarischen Verfassung jgshören, nicht ausbleiben dürfe. Dem äffte der Antrittsrede Zsivvahs verwandt ivaron die Ausführungen, mit denen sich der neugewählte jVräsiderrt des Oberhauses, Baron Julius Wlassics, an iseine Zuhörerschaft und unnrittelbar auch an das Land ivLndtc. Die abgeklärte Weisheit eines hohen Richters lund eines seiner Sendung beivußten Staotsinannes hprach hier von den Bedingungen, unter denen die gcsetz­­igebenden Körperschaften ihre Aufgaben in gedeihlicher Weife erfüllen können. Baron Wlassics betonte ebenso, !wie es Mtvay im Abgeordnetenhause tat, den in der Ungarischen Verfasiung bodenständigen Gedanken der sharmonischen Rechtsgèmeiirschüft und des Rechtsgleich­gewichts zwischen König und Nation. Alle Verfassungs­­nechte in unserem Staat, auch die Les gekrönten Königs, wurzeln in der Tat im nationalen Willen, denn der ärs ganse ungarische Verfassungsleben beherrschende Begriff der heiligen Krone schließt den Herrscher und das Volk gleicherweise in sich. Sehr wichüg und sehr richtig waren die von Baron Wlassics verkündeten Ideen über den Beruf des Oberhauses. Er sagte, das; der Dienst am Fort­­jschrittspriuzip nicht ein Privileg der Volksvertretung, «inseitiger ÄönservÄivismus aber nicht die ausschließliche Uufgabe des OberlMses seffr dürfe. Beide Häuser des Reichstages haben eiir gemeinsanies Ziel: die Ausfor­mung und Qffeirbarung des souveränen Staatswillcns. Das neue Oberhaus ist durch seine glückliche .Konstruktion i.n vorzüglicher Weise geeignet, in dieser Hinsicht und in diesem Geist das Walten des -AbgeordnetLNhauses ßu ergänzen. Jin neuen Oberhause smd die historischen Faktorm, aus ^nen sich das frühere DÄgMtenhauL zu­­ssamnrensetzte, in zeitMechter Kräfteverteilung vertreten. Sie sind bei der Refornr nicht übergangen worden, man hat sie herübergenommen in?Las neue Oberhaus, nur ist dafür gesorgt toorden, daß tin letzteren auch das demo­kratische Element in einem seinem Geivichte im modernen Staatsleben entsprecheirden Maße Raum finden konnte. vLo sicht das neue Oberhaus auf einer breiten Grundlage Und zieht seine Lebenssäfte aus dem reichen Nährboden aller Gesellschaftsschichten, aller geistigen und wirtschaft­lichen Berufe. Durch diese Struktur ist der zweiterr Kammer die Fähigkeit gesichert, am Werke der Gesetz­gebung in nützlichster und erfolgreichster Weise derart mit­­tzuwirken. Laß aus der Zusamnrenarbeit mit dem -Hause der Volksvertretung eine harmonifchie Synthese des un- DLvfälschteir, richtig ermittelten und treu verdosinetschten nationalen Willens enffteht. Zutreffend hat Baron Wlassics die Mission des Oberhauses mit den Worten ge­kennzeichnet: „Eine unserer Aufgaben besteht darin, tzegenüber den extremen und umstürzlerischen, überhasteten Bestrebungen die konservierende Kraft^ Larzustellen, die Möglichkeit des nwßigenLen Ausgleichs zu gewährleisten; »in der 'Ordnung und im Ernst der Beratungen aber haben wir fedenfalls allen politischen Körperschaften als Vorbild zu dienen." Nicht glücklicher und erschöpfender karur der Lebensberuf der zweiteir Karnmer umschrieben werden, und die öffentliche Meinung ist von der Zuversicht erfüllt, daß Las Wirken dieser Körperschaft in allen Stücken der von ihrem neugewählten Präsidenten vorgeschriebeMn Linie angepaßt sein wird. Die Ideen, die sich in den beiden Antrittsreden offeirbaren, sind nicht bloß dem neum Reichstage als Wegzehrung auf den Lebensweg gegeben. Auch die öffent­liche Meinung muß aus ihrer Weisheit die Einsicht, die Arbeitsenergie und den Lebensmut schöpfeir, die nicht fehlen dürfen, wmn die Nation durch das Wirken ihrer neuen Gesetzgebung aus die Bahn des politischen, gesell­schaftlichen und wirtschaftlichen Aufstieges geführt wer^n soll. Nationale Eintracht, vaterländischer Gemeirffinn und klaglose Zusmnmenarbeit aller Volksschichten, aller' Be­rufsstände und aller Konfessioneir sind das Gebot der Stunde. Haß und Zwietracht müssen restlos abgebaut und der ZusammensHuß aller nützlichen Kräfte muß durch zielstrebige Arbeit erreicht tverden. Dos sind die beherzigenswerten Lehren, die sich aus den beiden.Präsi­­dentenreden ergeben. an ihn die Reihe kommen. Die Pelze kommen immer nach dem Schmuck. Beim Kauf, aber auch beim Verkauf." Zwei Stunden lang spielten wir Golf. Zum Schluß war doch er Sieger geblieben. Ich er­müdete, er war in Schwung gekommen. „Na, am Abend," lächelte ich, „werde ich Revanche nehmen." Er wurde totenblaß. „Ich bedaure," sprach er, „aber die Bridgepartie entfällt. Heute aibend wird nicht Bridge gespielt." Ich glaMe, schlecht gehört zu haben. „Wieso?" fragte ich. „Und warum?" Wie man schon in solchen Fällen zu fragen pflegt. „Sehen Sie," sprach -Herr Thomas, „sehen Sie, MädM^Frau, — Fräulein, Mëdi. Seien Sie mir nicht Löse. Sie sollen mit uns nicht Bridge spieleit. Nicht mit mir sind meinen Freunden. Ich höbe gfftern ând nicht richtig gesehen. Im Mondsichein und Leim Whisky, bei Harry und im Zobelpelz haben Sie ganz ertvachsen gewirkt. Und irren ist fa schließlich menscUich. Aber, dem Himmel sei Dank, es ist noch nicht zu spät, alles wieder gutzumachen. Wir, meine Freunde und ich, spielen gut Bviidge. Sehr gut. Vielleicht mit einer Nuance W gut. Wir gewinnen gern und wir pflegen zu gewinnen. Ich sage J^n das nicht, bamit Sie es weitergeben. Rur, damit Sie es wisien sollen. Es ist nicht klrlg;, mit uns Bridge zu spielen." Und da geschah etwas ganz Schreckliches. Etioas ganz Dummes, Kindisches. Was nur im wirklichen Leben ge­­schiehL, in Romanen niemals. Denn im Rmnan hätte ich, die Heldin, anfangen müssen zu weinen. Oder hätte den kahWpfigen Herrn Thomas küssen müssen, der im Ronmn gewiß nicht kahl gewesen tväre. Mir riß 'in diesem Augenblick das Strunrpfband. Und tvährcnd ich daran hcrumbasielts, versckfwand Herr Thonms aus meinem Löben, richtiger: er hatte die Golf- Lahn sim Eilschritt verlassen. So, wie ich es sage, ohne Abschicd. Ultd ich habe nie wieder nut ihm gefproci^n. Ich sah ihn nur seden Sbbend Bridge spielen, ernst, kahl­köpfig, höflich. Angeblich Lekam er erträglich gute Karten. Manchmal kam es zur Sprache, wie hoch und mit welchem Glück er Bridge spiele. Drei Wochen später reiste Herr Thomas weiter. 'Ich!bittè dich, lache nicht! Er ist mir die Erinnerung dieses Sommers, meine himmlische Reserve für zweifel­volle, empörte Regentage. H«r Thomas, der gut Bridge »spielt. Ick danke Gott, daß er ein Kahlkopf war." * 2 « M<k. Daidrvitt ««d fei« Kabinett. Bom Obrrregierungsrat Emil Torday. London, im Januar. Wenn die Leser des Pester Lloyd über die Stpnptome des Leidens, an dem die Regierung krankt, im Ztveiftl sein sollten, ist dies ganz gewiß ni^t meine Schuld. Ich habe ost genug darauf hingewiesen, daß Mr. BaLwins Ministerimn an einer fchsiieren Kette zu schleppen hat, deren einzelne Glieder aus an und für sich wohlmeineir­­den, aber unfähigen Ministern zusammengesügt sind, die in der Eile der Kabinettbildung mitunterlaufen sirrd. Der üuffallendste Unterschied zwischen der konservativen und libewlen Partei besteht gegenwärtigt darin, daß erstere eine zahlreiche, zunr Teil geisüg und politisch heMor­­ragende Anl)ängevschaft, aber keine Fi'chrer, tMrend die liberale Partei einen Ueberschuß an Führern, hingegen aber keine Anhängerschaft hat. Nun veröffentlichen die Times einen Leitartikel, der zieinliches Auifsehen erregt hat'und worin sie ganz die nämlichen Ansichten äußern, denen ich schön lange irn Pester Lloyd Ausdruck verliehen habe. Es wird allgemein angenommen, ^daß dieser Artikel von Mr. BaIl^ dw i n s elLst inspiriert ist, der einzu­­sel)en beginnt, baß Las koiffervative Fahrzeug mit dieser zweitrangigen Mannschaft Gefahr läuft' auf eine Sand­bank aufzulaufen. Die nächsten Wahlen liegen wohl noch in weiter Ferne, trotzdem ist es nicht verfrüht, daß etwas geschche, um das Prestice der Regierung wiederherzu­stellen. Die Times hoben in dem Artikel dieMinister und Staatssekretäre für Transport und Handel scharf cmgegriffen, aber auch noch hinzugefügt, daß chre vernichtende Kritik nicht nur diesen gilt. Selbstverständlich weiß hier federmann genau, welches jene Kabinettsmitglioder sind, die für ihre hervorragenden öffentlichen Dienste Lurch Beförderung in das Oberhaus be­lohnt zu werden verdienen.Mr.Baldwln srohtdas Recht zu, eine Unzahl von Peerswürden-zu verteilen, denn während der radikale Mvrnsterpväsident Woyd George von diesenr Rechte so reichlichen Gebrauch machte, daß Lords unter seinem Regime so rasch und so zahlreich entstanden, wie nur die Semtneln beim Bäcker, hat Mr. Baldwin weni­ger Peers ernannt als irgendeiner seiner Vorgänger innerhalb der letz^ren Jahre. Mr. Bridgman und Sir Samuel Hoare gehören zu jenen, die im Hause der Lords gute Figur machen würden. Beide sind sehr agÄ, haben ein einnehmendes Wesen und sind allgemein be­liebt. Doch scheinen sie einem Zeitalter anzu,gehören, das längst vergangeil ist. Marineminister Mr. Bridgnmn ist bloß das Sprachrohr seiner Berater von der Marine, die selbstverständlich überzeugt sind — wie dies ja auch ihre Schuldigkeit ist '—, daß Schisse, immer mehr Schiffe das cinzige seien, tvvrauf es ankäme. Daher arrch das riesige Bauprogramm, das eigentlich nur deshalb vöriert wurü, weil es eben Tradition im britischen Parlament ist, der Flotte nichts abzuschlagen. Doch die Uoffe hat viel von ihrer Bedeutung eingebüßt, an Stelle Les Meeres tritt die Luft, die in der Zukunft berufen ist, als Kriegs­schauplatz zur Verteidigung dieser Inseln zu dienen. Sir SamuA Hoare häAe die Gelder, die für den Bau von Kriegsschiffen verwendet iverden, eher für Konstruktion von Luftschiffen beanspruchen sollen; mit dem Zusammen­bruch Deutschlands ist ja der einzig elwa in Betracht komtnende Rivale der britischen LLerherrschast zur See geschwunden, während das französische Luft­geschwader bereits eine Stärke erreiche hat, an die heranzurcichen Großbritannien Jahre brauchen würde, selbst wenn die Budgets der Zukunft das Verhältnis zwischen den für Flotte und Aeroztvecke zu bewilligenden Geldern umkehren würde. . Mr. Baldwin wird in der nächsten Session' ohnedies einen schweren Stand haben, nird so rväre es denn ge­raten, vorerst in seinenl eigenen Bereiche Ovdnung zu scha-ffoit. Welche Fragen auch während dieser ParlamMts­­tagung anffder Tagesordnung.stehen werden, eine Frage iviod die 'Zession Lcherrscheir, und das Schicksal 'der kon­­scwativen Partei bei den nächsten Wahlen entscheiden. Dies ist Lie Frage dcr Legislatur über Lie Gewerkschaften. Die große Wichtigkeit dieser Frage kann in Ungarn, wo die industrielle Arbeiterschaft nur einen geringen Bi-uchtetl der Bevölkerung bildet, kaum ermessen werden. Doch hier fällt Liese Klaffe poli­tisch schivcr ins Gewicht, und Btr. Baldwm weiß, daß ein unkluger Schritt der Regierung nur der Labour-Partei zugute käme und — was besonders gefährlich wäre — hauptsächlich ihren radikalen, äußerstlinken Flügel, stär­­ksn' würde. Kein vernünftig Lenkender Konservativer kann sich der Einsicht verschließen, 'daß es rein unsinnig wäre, 'den durch nichts an irgenLlvelche politische Partei gebundenen Teil der Wählerschaft, der in der englischen Politik der entscheidende Faktor ist, in die Arnre der Läbour-Partei zu treiben. Ein Angriff gegen die Gewerk­schaften könnte leicht die Erinnerung an 'den Generalstreik aus dem Gedächtnis all jener Männer und Frauen! löschen, die sich von den Tagesfragen bestimmen lassen ' und leicht.' -Wrch' ein ünüberlegtes Vorgehen Lep Regierung cha-zu gereizt werden kömrten, für die ein­zige. Partei zu stimmen, die stark genug ist, die kon­servative Partei zu ersetzen, Die Lagè der Gewerk­­schctften ist allerdings abnoM und die Revision einiger der Lestshenden Gosetze scheint schr naheliiegenid; es fragt sich nur, ob es eine kluge oder gar vorteilhafte Taktik -Ere, da Abhilfe zu schaffen. Der Generalstreik hat Leír Klassengeist sehr vcrschärfi und unüberlegte Maßnahmen 'würden die Gegensätze nur noch mehr züspitzen. Uöbier­­dies müßte noch zweierlei bedacht werden. Kann ein Gesetz, so drastisch es auch sei, die Trade Unions ihrer politischen Macht berauben? Und zlveitens: könnte es Äerhaupt zum Wohle des Landes Lienen, wenn der Einfluß der Führer, die die gemäßigte, verfassungsmäßlg« Slrbeiterbewegung lertken, geschwächt würde? In der gegen­­wärtigen Lage der britischen Industrie ist nichts so drin­gend nötig ivie industrieller Friede, und- wenn man Len Klässengeifst räzt, ist der Friede sö^erlich aufrechtzu-' erhalten. Mgemeinwivd angenommen. Laß Mr. BchLwin HOrebt ist, einem Konflikt, der sotVyl vom industriellen wie auch bom politischen Standpunkte aus gefährlich ist, ausZCiweick-en. Wenn er aber seine Partei hinter sich haben will, muß er Mithelfer zur Sette haben, deren politische Fähigkeiten auf höheremNiveau stehen als jene, öie einigen seiner jetzigen Minister zu Gebote stehen. Er wird solche nicht schwer finden, und muß bloß trachten, den Ballast, der ihrt jetzt 'Leschwert und seine Einfahrt in Len sicheren Hafen verhindert, über Bord zu werfen. piellstLx, 1. !k^e!bnrLk 1327»' Rerchslag. Die SitzMlg Les OderhMseS. Unsercu Abendblatlbericht über die heutige Sitzung deZ Oberhauses setzen wir weiter unten mit Ldr ÄntrittLrede des Präsidenten Barons Julius Wlassics fort. Dieser Rede, die wir an anderer Stelle dieses Blattes würdigen, schloß sich eine kicrze Ausspraä^ cuc, an der sich die Oberhausmitqlicdcr ckuâex Vuriue Graf Aurel Desssewffy, Erzbischof Ludwig Szmrccsäuyi rmd Bischof Tosidcr Baltazár be. terligtem Gras Aurel Deffewfst, verlas im Namen mehrerer Mitglieder des Oberhauses eine im Tone, wie im Inhalt maßvoll gehaltene Rcchtsverwahrung. dcS lcgitimistisc^n Prinzips, die derr Akinisterprasidenten Grasen Stefan Bethlen zu einer Erklärung veraulatztr, in der er sich einfach auf die Aufsaffung berief, die er anläßlich der Ver. abschiedmig des Oberhcmsgesetzes in der Nationalversamm­lung kundgetan hat. Sowohl diese Dâratiou, die wir im Wortlaute abdrucken, als auch die Reden Les Erzbischofs Szmrecsänyi und des Bischofs Baltazár maDen tiefen Eindruck auf das Haus, in dessen Reihen die hohe Geistlichkeit heute bchonders stark vertreten war. Nancentlich die Bänke, in denen die Vertreter der pro­testantischen Kirchenihre Sitze haben, waren stark be­setzt. Hier, aus dem Ecksitz der zweiten Bankreü^, nahm heute auch Oberrâner Dr. Immanuel L ö w Platz, einer der beiden Vertreter der jüdischeir ReliglonsgeMeinschast im OLerhcmse. Diese war dislM in der zweiten Kammer der gesetzgeibenden Körperschaft Ungarns nicht vertreten, und so war Dr. Jminianuel Löw, da Oberrabbiner Koppel Reich zu den Sitzungen noch nicht erschienen ist, der erste, der als Ver­­treter seiner Religion die -Schelle dieses 'hohen .Hauses über­trat. Man hat ihn im Couloir allerseits fremtdl'ich begriüht, und die katholisch KirchönfügstW, denen er sich der Re'chs nach vorftellte, unterhielteu sich angelegentlich mit ihm. Als er später, noch Eröffnung der Sitzung, seinen Platz in der Bank­­reihr einnahm, wurde er auch von den Vertretern der pro- - tesrantischsn Kirche herzlichst begrüßt. 'Seine schwarz» Kops, bedeckung stach stark vom lila Barett des griechisch-orientali. scheu Bischofs Dr. G'Sorg Zub kovács ab, der einige Sitze weiter und um eine Bcrnkreihs 'höher saß und Dr. Löw alâ alten Bekannten begrüßte. 'Die Sitzung verlief in der vornehni. gedämpften Stim­­mung, die für 'dieses Haus immer so chakterssiisch war und es gewiß auck) in der Zukunft kennzeihen wird. Auch., die Berfallsknndgebnwgm, die 'durch die Bankreihen gingen, waren zurückhalterid und gemäßigt Md wurden nur Mhafter, als der eben zum Präsidenten des .Hauses gewählte Baron Julius Wlassics in schwarzer Gala auf der Präsidial­­esiirade erschien. In seinen Sitz girrückgelehnt, hielt er dis nachfolgende Antrittsrede: '— Hohes Oberhaus! -7- Indem ich. infolge des auszeichnenden. Vertrauens des Oberhauses mit innigstem Danlle den Präfidèntenfitz einnehme, fühle ich mich durchdrungen von der Bedeutung der Ehrung, durch die meiiie bescheidene öffentliche Laufbahn gewürdigt würde. In meinem Innern danach forschend, ob ich über die Ägeitsä)gf­­ten verfüge, die mich dieses Vertrauens verdient machen können, finde ich darin Beruhigung, daß das einzig« felsenfest« Funda­ment, auf dem sich das innere Ansehen der Präfidcntenwürde auf« zubauen vernrag, in d«r vollkommen gerechten Un­parteilichkeit besteht. (Lebhafte Zustimmung.^ Meines Erachtens Mich im Charakter dessei!, der den Beratuirgeu eines der beiden Häuser des Reichstages vorsteht, die Ueberzeugung wurzeln, daß der Präsident selbst in den schwersten Kämpfen der Parteien unerschütterlich, über diesen zu stehen hat. Zu diesem S i tz e-da r f Ke i n e Willkür, nicht von oben und nicht von unten, keine Tyranntff.n.lcht-die der Mehrheit und nicht die der Minderheit, ein e n Weg findcn. In der Er­­füll'una der hier erwachsenen Pflichten dürfen nicht- allein die Buchstaben der geschriebenen Rechtsquellen über der BcratnngèordNung schweben, sondern in dieser nmssen auch die ethischen Gebote des unverfälschten parlamentarischen Systems volle Geltung finden. So wird mir bei der Erfüllung dieser Pflichten die Unparteilichkeit, die mir durch die lange Praxis !m Richterstuhle zur zweiten Natur geworden ist, ein treuer Mithelfer sein. Zu einer derart gearteten Beratungsleitung erbitte ich mir, geehrtes Oberhaus, Ihr Wohlwollen und Jkr» Unterstützung. ......................

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