Pester Lloyd - esti kiadás, 1928. augusztus (75. évfolyam, 173-196. szám)

1928-08-01 / 173. szám

..........................................................................- -... - «S4 - - ,_______ Älttrv'oali, fl'. LuZnsb INsSf ALkoiM!WLll geidiro^fheN;. s-üL ir-ns wie-­­iAtig g Ü ll st"ig fi nd... . In diesem Briefe Paisics' handelt es sich nm zweier­­!lA Anslagen. Der eine Teil davon, jener, dessen Be­­ikcmntwerden keine größere Emotion verursachen diirste, ^bezieht sich offenbar auf die Bestechunq einer gewissen sPresse. Daß es eine korrupte Presse immer gab und stets fgeben wird, ist kein Geheimnis: die Klärung dieser fKrage ist daher um so weniger dringend, als eine ver- MitÄte Stimmungsnmcherei dieser Presse doch nicht !bis zu den letzten Verästelungen nachgewiesen und der Mrrfluß dieser Preffe auf die verantwortlichen Lenker der jVÄkerfchicksale niemals klipp und klar aufgedeckt werden könnte. Um so wichtiger erscheint dagegen der ziveite Teil cher erwähnten Auslagen, derjenige, der „a uf alle !seäple ge h e imb l è ib en muß". Die Herren im 'Viererrat, von Lenen niemand voraussetzen wird, daß sie durch die Pasicsschen Enthüllungen persönlich berichrt tsind, Mü^sen erkennen, daß -es sich da um eine peinliche 'Änschuldrgung ^handelt. Sie können nicht vor der Welt­­^geschichte in dem Lichte dastehen, als ob es in ihrer Um­gebung Persönlichkeiten gegeben hätte, die sich bestechen 'ließen, UM dann ihre Gönner einseitig zu. beeinflussen. - Die' Vertreter der besiegten Zentralmächte wurden ibânntlich während der sogenannten Friedensverhand­­!lrMgen -in strengster Quarantäne gehalten: sre durften -die ihnen angewiesenen Logis nicht verlassen und wur­­'dèn stets beobachtet. Nach den Enthüllungen des Pasics­­ischeu Briefes weiß man nun, weshalb diese Maßnahnien notwendig waren: einfach um zu verhindern, daß Nirgend etwas von den Machenschaften, von denen jetzt der .Schleier fällt, vorzeitig enthiillt werde. Ss ist leicht denkbar, daß es 'den Mitgliedern der, ^Fr^ensdelegationen, falls sie freien Verkehr in Paris -'gehabt hätten, gelungen wäre, einen Einblick in diesen Mhhandel zu gewinnem Um aufrichtig zu sein, munkelte 'man auch bisher schon manches über das eigenartige >Vechalten eines seither bereits verstorbenen hohen i'FuiÄtionars der Friedenskonferenz, der zweifellos -großen Einfluß hatte. Die Enthüllung der Belgrader Vreme berechtigt Wohl die Fragestellung, welche Auslagen es waren, 'die die jugoslawische Delegation, d. h. ihr Präsident als absolut geheim bezeichnet. ' Nicht die Aufgabe der Besiegten, nein, die Pflicht i'Ler Völker, die aus dem Weltkieg siegreich hervor­­i.gi'Ngen, ist es, in diese dunkle Affäre Licht zu bringen. -Der Pastcssche Brief ist ein, wie das Belgrader Blatt -versichert, authentisches Dokument und es erscheint im -höchsten Grade bemerkenswert, daß ein serbisches Blatt dieses Schreiben zum ersten Male veröffentlicht. Für Ungarn ist dieser Brief neuerdings ein -schwer­wiegendes Argument zuMnsten der Revision. Uom Tage. Der Artikel des Grafen Apponyi über die Demonstration im Burgenland. Der Artikel des Grafen Apponyi Mer -die An­­-'schiluHÄemo-nftra-tion im Burgenland, den wir E der Spitze unserer gestrigen Nummer veröfifentlichten, j wird im ZNIian-d und im Ausland eingehend besprochen. Die Bedeutung der AuAfidhrungen des berü-hmtcn Staatsnmnncs jkcmn, uach der Wirkung, die jetzt schon in der Presse zu ckonftatieren ist, kaum ohne die erhoffte Richtigstellung von seiten der maHgebeuden deutschen Politiker bleiben. Wenn ein ungarisches Blatt heute u. a. schreibt: „Die jünge­ren und Meren Generationen des Ungariums blicken mit vergriffener .Hochschätzung zu Apponyi empor, dessen Wort mächtig ist, wie die Stinlme der Wahrheit, uitd dessen Wahr­heit - s<^n aus dem Grunde dem Herzen jedes Ungarn, aber auch jckdes rechtliabeän Ausländers nahesteht, weil 'Liese Wahrheit die Wahrheit der Moral unserer Nation ist, so Wird ÄlSse Kennzeichnung der dominierenden Stellung des un­­-garischen Staatsmanns auch im Ausland gewürdigt. Denn ein WienerMatt,das mit demGrasen Apponyi poleurisiert, bemerkt: ,-,W«nn wir -die Ausführungen des Doyens der ungarischen Politiker wiedergeben, so geschieht es im Hinblick aus die ge­achtete Persön'liMeit des Grasen Albert Apponyi. Zum JnhcLt ssin-er Aeußerungen jedoch ist zu bemerken, daß es für -Oesterreich eine Burgenlandsragè nicht gibt, und schon darum in der Reise reichsdeu-tscher Sänger ins Burgen­­kand âe Pro-vâtion Ungarns nicht erblickt werden kann." Gewiß nicht, ober nicht die Reise der deutschen Sänger ins Burgenland hat Graf Apponyi gerügt, sondern den Lei diesem Anlaß angeblich vorgskonNnenen rednerischen Ausfall gegen Ungarn. Und wir hoffen, daß eben fein Artikel eine beruhigende Anfklärung über den bsdauer­­lick^n Zwischenfall bringen wird, der hoffentlich nur auf frrige Berichtepstattnlng zurückzuführcn ist. ckioW M tSgilek ckio d Alâe« Anzeigen 8^^ » PLLVK« Ll-ovv >»»» > —. > JirKosl»««». Sabor kontra Skupstina. Agram, 1. August. Die Morgenblätter befassen sich in Festartikeln lnit der Bedeutung der heutigen Sitzung der bäuerlich­demokratischen Koalition im Saborgebäude auf dem Markusplatz. Jutarni List schreibt unter anderem, die Beschlüsse, die der demokratisch-bäuerliche Block sassen wird, werden nicht etwa einfache Beschlüsse einer Parteikonferenz sein, sondern werden vom kroatischen Volke als Gesetze anerkannt werden, da sie den unmittelbaren Ausdruck -des Volkswillens dar­stellen. Novosch betonen, obwohl es noch nicht bekannt ' sei, welcher Ausweg aus der gegenwärtigen Lage gefunden werden wird, sicher sei aber, daß die Kroaten einstimmig der Ansicht sind, so wiees jetzt sei, wolle manes nicht mehrweiterhaben. Den schärfsten Ton schlägt das offizielle Organ der RadsLspartei NaroLny Val an, das eine Parallele zwischen der Skupstinasitzung in Belgrad und der T^ramer Sitzung des oppositionellen Parlaments zieht Md schreibt: In Belgrad versammelt sich der Byzantinismus, der Balkan und die Revolverpolitik, in Agram dagegen dos Licht, die Humanität und die Freiheit. Belgrad, 1. August. (Wiener Amtliche Nachr-ichtenftelle.) Die Skup­­st i n a tvat heute zu einer Sitzung zusammen. An der Sitzung nahmen nur die Abgeordneten der vier Regierungsparteien teil, während die o p p os t i o nellle n Abgeordneten, ein­­-schlietzlich der serbischen Agrarier, der Sitzung fernbl-re ben. Der Vorsitzende, Präsid-ent Perics, und die Mit­glieder der Regierung erschienen im Jackett. Nach der Verlesung des Protokolls der letzten Sitzung vom 20. Juni und der Ukase über die Amtsenthebung -der zurück­getretenen und die Ernennung der treuen Regierung hielt Präsident Perics eine Rede, in der er im Namen der Skupstina das schwere Verbrechen des Ab­geordneten Punisa Racsics ver­urteilte, der in der Skupstina zwei Genossen, die Wgeoridneten Pavle Radies und Nasariesek getötet und die Wgeordneten Stefan Radies, Pernar und Grand ja verwundet hat. Jedes patriotische .Herz verurteilt Liese schwere Mordtat und die nationale Skupstina erwarte rnit aufrichtigem Schmerz und erfüllt von Abscheu über das blutige Verbrechen irn Gebäude des Parlaments das Urteil des Gerichtes. Pavle Radies und Basaricsek seien dem ganzen Volke als nationale Vorkämpfer wohlbekannt gewesen, die der Einheit des Volkes und des Vaterlandes ergeben waren. Als Kenner aller staatlichen Probleme sei Pavle Radies in den Parlamentsausschüffen einer der eifrigsten und besten Mitarbeiter gewesen. Pavle Radies und Basaricsek seien durch eine Reihe von Jahrm Mitglieder des Parlaments gewesen. Die Skupstina will mit der Verurteilung der - Schreckenstat den Opfern die letzte Ehre erweisen. Die Mitglieder des Parlaments werden Pavle Radics und Basaricsek, die die schönsten Erinnerungen hinterlassen haben, ewig mit schmerzlicher Sympathie gedenken. Schließlich sprach Perics Len Fami­lien der getöteten Abgeordneten namens der Skupstina das Beileid aus und gab dem Wunsche AusLmck, daß die verwundeten Abgeordneten alsbald wieder hergestellt werden, damit sie sich im Parlament wieder betätigen können. Peric s schloß seine Rede mit Len Worten: „Friede der Asche der Toten!", worauf die anwesenden Abgeordneten, die die Rede stehend angehört hatten, in den Ruf ausbrachen: „Ehre ihrem Andenken!" Hierauf wurde die Sitzung geschloffen, nächste Sitzung morgen. (Telegramm des Pester Lloyd.) Belgrad, 1. Au-gust. In der morgigen Ltzung wird die R e g ie r u n g s­­erklärung verlesen werden. Die Wgeordneten der serbischen Agrarpartei hielten vor der Eröffnung der Skupstina eine Parteikonferenz ab, in der beschlossen wurde, zum Zeichen des Protestes gegen die Tat Punica Racsics an der heutigen Sitzung nicht teilzunehmen. Der Beschluß wird mit der Feststellung begründet, daß die Hau-Ptveranworlung für diese Moètat die Regierung treffe. Auch die Deutschen hatten beschlossen, an der heuti­gen Sitzung nicht teilzunehmen. Belgrad, 1. August. (Wiener Amtliche Nachrichtenstelle.) Aus Agram wird gemeldet: In der Stadt ist alles festlich beflaggt. Sämtliche Geschäfte sind gesperrt. Auf dem Markusplatze und in den umliegenden Straßen hat sich eine ungeheure Menschenmenge angesammelt, um den in das Saborgebäude eintretenden Abge­ordneten der d emo kra ti suchen bäuer­lichen Koalition stürmische Ovationen zu bereiten. Die Umgebung des Sabor­­gebäudes bietet ein bewegtes Bild. über zu äußern. Der allgemeine Eindruck scheint zu sein, daß s das stanzöfisch-Lritische Mbkonuuen sich auf die E tnschrân»' kung der U n tersee b o o t ton n a-ge bezieht, da mair» erwägt, daß Liese Frage zur Zeit der Washingtoner Konferenz! den wichtigsten Anlaß zu Meinungsverschiedenheiten zwischen! EuglanL und Frankreich bildete. Die Beamten des Marin«-! departements zeigen besonderes Interesse dafür, ob dasErgeb-l nis der englisch-französischen Besprechungen irgendeinen Eiu-i fluß auf die schwierige Kreuzerfr-age lMben wird, an Lex die.' Genfer Seeabrüstungskonferenz im vorigen Jähr gescheitert­ist. Eine Persönlichkeit, die in der Lage ist, namens der Re-l gierung zu sprechen, drückte die -Ansicht aus,- daß gute Aus-­­sichten auf erneute Einberufung der Genfepi AL rüstu ngsko nse r e nz in dies-em Herbst bestehen,! falls sich die französisch-britischen Vorschläge als -annehmbair­­erweisen werden. (Telegramm des Pesten: Lkoyd.) .Pari s, 31. Juli. Le Temps bezeichnet die gestrige Erklärung Sir Austen j Chamberlains über das engli sch-französisch«j Abrüstungsko-mp romiß als von außerordentlicher! BedeutM-g sür die gesamte Friedenspolitik, die nur dann zu! einem Praktischen Ergebnis führen Wnnte, -wenn Frankreich! und Großbritannien vereint sich vor-her.über die in Aus-! sicht zu nehmende Lösung verstäudigen. Das von Chamberlain! angekündigte Kompromiß müsse natürlich Großbritan­nien ge w i s se Zugeständnisse hinsichtlich der Wah-! ruug seiner besonderen Lage als Seemacht geben, ohne di« Attionsfreiheit Frankreichs hinsichtlich des! Schutzes der Küsten und der Derbiudungswoge zu bee in--! trächtigen. Wenn Chamberlain 'darauf hingewiesen habe,! daß die Verteidigung Les Lritifchen Weltreiches in der Haupt-! fache stets eine Aufgabe der -Flotte sei uM Laß insolgedessen! die Fl-ottensrage die englische Regierung am stärksten beschäf-! tigen müsse, so gelte dieses Argument für Frankreich in bezug! auf seine militärischen Pflichten. Wegen seiner geographischens Lage hänge die Verteidigung Frankreichs haupffächlich vomsi Lande her ab, und darum müßten die militärischen Mittel! zur Wahrung der französischen Sicherheit unter allen Um-s ständen Frankreich am meisten beschäftigen. Die Tatsache, Laß! Frankreich und England nunmehr auf dieser Grundlage einig) seien, werde es der Genfer Kommission ermöglichen, alle bis-« herigen Schwierigkeiten zu überlviuden. New Aork, 31. Juli. . (Wolff.) Afsoeiated Preß berichtet avs Was-hingtonLi Die eng-kisch.'fr a nzösische Ko,mProMißfo'v»! mel zur Marineabrüstung dürfte für die Ver--! e i ni gte u Staa te n als einem MitcAieL der Günjfer M-l rüstungskonserenz annehmbar sein. Die Wortführer der-­­Regiermrg haben a-nscheinenL nichts gegen ein Kompromiß! ei-nzuwende-n und erwarten, daß es wahrscheinlich im Herbst? M einer Wiedereinbe-rufüng der Genfer vorbereitenden Kon-­­ferenz Wren werbe. Eine Arbeiierfrauendeputation für Rußland. L o n d o u, 1. August. , (Wolff.) Eine Abordnung von 50 Frauen aus den Berg-i Werksbezirken, die im Alter von 20 bis 60 Jahren stelM, hat? gestern abend London an Bord Les russischen Dampfers! ,/Sowjet" verlassen, u-m als Botschafterinnen LeK? Friedens-in Rußland einen Besuch abzirstatten. Die Entwicklung der Zivilluftschiffahrt. London, 1. August. (Telegramm der Bud. Korr.) Im Unterhause spielta­­sich gestern âe interessante Auseinandersetzung über dich Zivllluftschiffahrt ab. Der Abaeordnete der Ar­beiterpartei Guest griff die Regierung heftig an, weil sie­­für die Entwicklung der Zivilluftschiffakrt in England nichts! tue. Fralikreich habe im letzten Jahr seinen LustschifsPark um- 55, Jtalieir uin 56, Amerika Ml 33 Prozent vermehrt. Iw? Deutschland würden täglich 40.000 Meilen geflogen, in Eng-­­land liiur 8000. Die Regierung müsse die Entivicklung der- Luftschfffahrt fördern und erwägen, ob sie nicht einen Teil! der zur Unterstützung der Industrie bestimmten Gelber für­­diesen Zweck verwenden könne. Auch andere Abgeordneten der! Arbeiterpartei richteten wegen desselbeir Grundes Angriffe! gegen die Regierung und verlangten die Einberufungj einer britischen Reichskonferenz, um über die^ Eiltwicklung der Lüftzeugindustrie zu beraten. Der Lifftfahrt-­­minister gab daun eine Uebersicht über die Entwicklung der! Zivilluftschiffahrt in England und betonte, daß die britische- Regierung ständig um den Fortschvitt bemüht sei. Der eng-­­lffche Slcherhèitsrekord der Luftschiffahrt sei höher zu werten,­­denn er sei besser als in irgendeinem andsren Lande. Grotzirrrtanttren. Das Seeabrüstungskonlpromiß mit Frankreich. Washington, ck. August. (Wolff.) Die Unterhauserklärung ChaMber­­lainK über ein See abr üst ungs k om-pr o m iß mit Frankreich hat hier mehr als gewöhnliches Interesse er­regt. Bisher liegt keine Mitteilung vom Downing -Street über die Frage vor, und bevor -dies der-Fall ist, zeigt das amerika­nische VèarineLepartement natürlich keine Neigung, sich Lar­ Die Schutzzollfrage. London, 1. Aug-ust. Miu-ifterpräsideilt Baldwin wirb in der heutigen-! .Kabinettssitzung tvahrschein-lich versuchen, die wegen der- Schutzzoll frage gelockerte Kabin ettsdiszi-­­plin wred erherzu stellen. Insofern als Persönliche? Ermahnungen in Frage kom-inen, wird der Minffterpräsident einerseits den Schatzkanzler Churchill, ani^rerffeits- Jnnenminister Joynson-Hicks darauf aufmerrsam macheil, daß die Schutzzollfrage bereits durch einmütigen- Kabinettsbsschluß geregelt worden sei. Der Schatzkanzler hat! bskanntlich jüngst durch eine extrem freihaNdlerische, der? Innenminister aber durch eine extrem Protâomstisi^ Rede Aufsehen erregt. Die Nachricht von der Abdankung des Kolonial­­minffters Amery wird dementiert. Dem Ministerpräsidenten wird übrigens eiil« Inter­pellation im Unterhaus Gelegenheit geben, die Handels­­p o l i t i k der Regierung eingehend zü erörtern. Die Francstabilisierung und die englischen Kriegsanleihe­besitzer. London, 1. August. Schatzkarlzler Churchill erklärte in Beantwortung eiller Jnterpellatioll im Pavlalnent, daß während des

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