Pester Lloyd - esti kiadás, 1928. december (75. évfolyam, 273-295. szám)

1928-12-01 / 273. szám

Universitätâkurse sür weibliche Grazie. Die Uiuversitätcn von Wisconsin und .Kalifornien haben bereits für das lonmiende Semester Vorlefunycn und Ucbun­­qen weiblicher Grazie emgekündigt. Das Uebungs-. Programm umfaßt folgendes: die Grazie bei Tisch, die Grazie in der Kleidung, die Grazie in der Unterhaltung, die Grazie auf der Straße. Der Dekan der Fakultät, Professor Hiqains, sagt im Vorlesungsverzeichnis, die modernen zungen Mädchen könnten hier lenien, graziös zil essen, die ^ller mit Grazie herumzureichen, ihre Nachbarn nicht mit den Fußen zu stoßen, zil läihelii, ohne dabei ihre plombierteii Zâh-ie uno ihre Kauwerkzeuge scheu Zu wsscu. Die ^seru^ jungen Madcheii werdeii iii deii Vorlesiingen über Grazie in der Kleidung- zweifellos auch lernen, sich wie Frailen zil kleiden, und nicht wie schottische Soldateii bei der Felddieiist­­übung: Mari wird ihneii ebenfalls die Kunst beibringen, iiicht mehr zu fluchen wie Fuhrleute, nicht niehr zu gehen wie Grenâiere heim E^^erZsieren, keine Grimussen zu schneiden wie Affen oder Zirkusclowns. . . Der Sekretär Trotzkis gestorben Der vor einiger Zeit verhaftete Privatsekretär Trchkis,, B u t o w, ist nach einem nl eh r w ö ch i g e ii Hungerstreik im Gesäiigiiis gestorben Die zentralcii Organe der russischeii koiiimu­­ilistischeii Partei vevluchteii diese Tatsache zil veriheimlichen. Tie Opyofition habe jedoch dafür gesorgt, daß dlc Nachricht über den .Huirgerstreik und Tod Biltows den breitssteli Arbelo­­termassen bekannt wurde. Hirstbefehl gegen Bruno Scherl. Der llntersuchungs­­richter des Amtsgerichtes Ber l in-Schö n eber g erließ, wie der Tempo berichtet, gesterii nachmittag eineil Hast­­befehl gegen Bruno Scherl, eineii Sohil des im Jahre 1921 verstorbeneii Begründers des Scherl-Verlags, August Scherl. Gegeii Bruno Scherl liegt eine Reihe voii Anzeigen bei der Staatsanwaltschaft vor. Unter anderem hat eiii Rechtsanwalt für den Stnttgarter Holzhändler Müller, der voii Bruno Scherl iiin 90.000 Mark gesL)âdigt wordcir sein soll, die Anzeige erstattet. Die Ermittlungen habeir er­­geben, daß Bruno Scherl auf feine Ansprüche aus dem Nachlaß seines Vaters hiir Wechselverbindtichkeiteii ein­gegangen ist, die deii Betrag voii vier Millionen Mark über­steigen, obwrihl er bereits vor Ausstelluiig der Wechsel den Offfenbarungseid geleistet hatte. Bruno Scherl Lchauptet, daß er vom Rechtsnachfolger seines Vaters, also voii dem Hugen- Lerg-Konzern, um mehrere Mittioneii Mark geschädigt wor­den sei. Er will die ungedeckteii Wechsel nur deshalb aus­­, gegeben haben, damit gegen ihn eiii Strafverfahren ein­­geleitet trvrdc. Er beabsichtigt in dem kommendeii Prozeß die Methoden zu enthüllen, mit denen sich Hugeiiberg in deii Besitz des Verlagskonzerns August Scherls gesetzt und dessen ^Kinder benachteiligt hat. Sowjet-Altersschwäche. Times meldeii aus Riga, daß .der Volkskommissär für Gesundheitswesen Semaschko eine neue Krankheit entdeckt habe, die er „sowjetische Alters­schwäche" benannt hat. Alle Sowjetsührer erliegeii nach Semaschko dieser Krankheit, deren Hauptsymptvine nervöse .Erschöpstrng, Schlaflosigkeit und frühzeitige Arterienverkal­­kung sind. Die Ursache der Erkrankung liech in der ständigen ! Erregung und Nervenüberspaunung. Nach Semaschko fordert die Krankheit eine Unzahl von Opfern und verschont nicht einmal die jüngste Generation. Der Volkskcmmissär fordert die Behörden chl Schutzmaßnahmen auf und richtet an die Sowjets die Mahnung: „Wie wagen es unsere Genoffen, >von der Neuorganisierung der Welt zu reden, tvenn sic nicht - einmal von ihrem eigenen Organismus die leiseste Ahnung haben?" . Verhaftung der Hochstaplerin Pirosba TaKäcs. AuS ^Mannheim kommt die Nachricht, daß die berüchtigte Hoch­staplerin Piroska Takacs, die sich unter mehreren salschen i Namen, unter anderem auch -als „âäfin Pâlftzy" im Jahre ^1916 und vor einem Monat in Wien als Baronin „Bozöky -Läßlöne" eine Reihe frecher und nrfsinierter Betrügereien zu- i schulden kommen ließ, vorgestern dortsclbst verhaftet: worden sei. iMann erinnert sich noch an ihre zuin Glück mrißlungenen !„AukoLäufe", nach denen sie zunächst spurlos versch'vnudcu mmr iSie tauchte später in Prag auf, wendete sich an öster­­reichische Konsulat dortsclbst und lockte -ihui, wie späterE dein. siKonsülat in Dresden größere Unterstützmrgen he-rrus, indem isis angab, Geld und Dokumente seien ihr geftohleor worden, iEinen ganz raffinierten Schwindel steckte sie in Leipzig iherans, wo sie -bei der Polizei -erschien u»ch bat. »ran mlxze von Ihr Fil-lgerabdrücke abnehmen. Sie motivierte ihr Ansuchen da­­inlit, daß eine Frau „Oberst Malkowitz" ihr Dokuimmte nebst Meld gestohlen hätte, -und unter -ihren: Namen — sie gaP sich hier lals Ldhrerin Skerlan aus — wahrscheinlich eine Reihe Be­trügereien verüben werde. Man willfahrte ihr. sch-ickte aber den lFingembdruck nach »Wien, wo sich herauchtellte, daß ste snit der '.berüchtigten .Hochstaplerin Piroska Takacs -idcntsich rs^. Na­türlich -war sie -inzwischen -aus Leipzig versclrwunden konnte erst in Manuh-eim verliaftet wer-den. Ein Theaterskandal in Hamburg. Zu einem Thcater­­jskandal unge»völ)Nli-chen Umfanges kaon es gestern im H a nr­­fbuger Dcutsch-cn -Schauspiel-Hans anläßlich -der Arc^füh­­^run-g des Schaiujspi-cl-s „Verbrecher" von Ferdinand Bru ck­­»ner. Las in Berlin einen beträchtli-chen Erfo-lg erzicl-t hatte. !Zu Beginn des zwei-den Aktes veranstvitetM sorgfältig im iganzen Hause verteilte Nationalsozialistcn eineir un-geh«.rrcn .Läirm mit Pfeifen uâ S-irensn. Gleichzeitig wiirsen aus Leu oberen Rängen Stink-bom-ben rmd Boni'ben mit Meß- Pulver in solchen Mengen ins Parkett gcN'orfen, daß Las Publilkuim die Flucht ergreifen und der Vorh-ang l^erab­­gslass-en werdeir mußte. Eine Poliizeistrcife von 30 M^n -entifernte im Verlause einer halben StuuLc die Rädels-­­iführer, die sich zum Teil tätlich widersettz'ien. Die Vorführung, wuâ fvvtgüsctzt. Beim Verlassen -des Hauses tvurde das Publikum erneut von -den Denionstrcmten ^belästig:. Bei. einem neuen Eingreifen ber Polizei wuüden 16 Ver Has-, tungen twrgeno-mmen, -darunter befindet sich ein national­­s-ozi-alistischer Abgeordneter des Hambuchz-.r St-adtparl-amcnts. -Attentat eines Arbeitslosen in Wen. Heute vormitt, g er­­-kletterte in Wien ein Mann mit einer Chauffeurkappe die Parlamentsramp-e -und schleuderte ^-^egen den Salon des Bun­deskanzlers sechs große -S ch o t t e r ste i ne. Durch die Steine wurden vier Glâsscheibcn vollständig zcrtrninmert und der Bodeit des Salons war mit Glasspiittern voll. Der Mann tvurde verhaftet und gab an, ein arbeitsloser Chanfscur ,zu sein und mit Frau un-d Kind iu qroßenr Elend zu leben. Er habe durch seine Tat die Aufmerksamkeit der Oesfentlichkeit aus sich lenken wollen. Zum Glück war zur Zeit des Zwischenfalles nie­mand im Zimmer. Aus der Schachwelt. Dr. Ärpâd Vajda gab im Jn­­ristenklub eine Dimiiltanvorst-allnng. Von 26 Partien getvann er 20, verlor drei und nmchte drei Partien unentschieden. — Der Schachklub Vasas getvann mit 10^/-: 4^/2 gegen die Schachmannschaft des Kaoß.'Die Schachmannschajt des Ptoe gewann init 2^/2: 5V- gegen die Buchdrucker. D:e Pritiat­­beamten gewannen mit 10^/2: 4^/- gegen die Zuckerbäcker. Die Lcderindustiellen güvannen mit 10 :5 gegen die Graphiker. — In den Weil)nachtsserien wird das Scha ch - túrni er der Mittelschüler abgcführt (1. Bezirk, WcrböcztjMbergYmnasiums. — Der Franzstädter Ar­beit e r s ch a chk l u b gewann mit 9^2: 5^2 gegen den Schachklub des Pesti Hirlap.— Der Sportklub EgV - tèrtcs veranstaltet sür die Hotel-, Restaurant- und, Kasscehaus­­angestcllten e:n Einrundenturnier. Die Preisträger erhalten Silber- und Bronzemedaillen. — Auf 50 Brettern kä-nipften die Mannschaften von Surret) und Sussex. Sussex brach den Kampf beim Stande 25 s6) : 9 s6s ab. Auf dem Spitzenbrett käinpst Aèitchcll gegen G. Norniann. — Die Oxforder N n ive rsi tä ts ma n n schaft gediiani: nut 8:7 gegen die Schachvereinigung der Londoner Versicherungs­beamten. — Die Preisverteilung des Csepeler Ama­teur m e ist e rs chaf t st u r u :e r s hat iin Csepe-Ier Kulturhaus Direktor K 0 styäl vorgenommen. Dei: ersten Preis sowie die diesjährige Amateurmei-sterschaft voi: Csepel erhielt Elcinèr Vajda,' zweiter wurde Peter Versitz, dritter Eleinèr Wachsler, vierter Zoltán Rosenberg, fünfter Julius Tüth, sechster Joses Häjtun. Der Preis­­verteüuiisi^ folgte em Bnnkctt, bei dem Dmektor KosttzâI, Polizeiobcrinspektor- Josef Széles, Zol'än Rosenberg, sowie in: Name:: des Budapester Schachklubs Stefan H el­­lai Ansprachen hielten. — Das Eiidergebnis des Kő­bán y a e r A m a te u r m e i st c r s ch a s ts t u r i: i e r s lautet: 1. Müller, 2. Orvènyi, 3. Wiesel mit je 7 Punkten, 4. Kertèß, 5. Dr. Rosenberg, 6. Szücs, 7. Tabajdl), 8. Kecskés, 9. Krönoß, 10. Patöcs. Da sich ein -dreifaches totes -Rennen ergebei: hatte, licst inan -das Shste-m Berger- Soimeborn enijscheiden. Erdbeben. Der Seismograph der Hamburger Hauptstatioi: für Erdbebenforschnng verzeichnete heute -fvüh eii: aiißergewöhn 'l: ch heftiges Erdbebei: aus einer Entfernuiig von etwa 12.000 Kilimreterii. Tie ciTstei: Boden schwingungei: s-etztaii, um, 5 Uhr 20 Miiiuteii 36 -Sändei: ein und hielten hier über drei Stunden an. Die obdachlosen Kinder i« Rußland. Nach Moskauer Meldungen hat Kinderschutzkoinitec dem Rat der Vvlk-­­koii:mi-ssärc eiirei: ausführlichen Bericht uiiterbreitet, wonach etwa 6000 obdachlose Kinder in der Unigebung von Moskau lebeii. Tie Mehrzahl der KiiiLer siiiL 12—14 Jahre alt ulid kanien aus der Provinz nach Moskau, um dem Hunger zil cni­­-gehen. Strandung eines deutschen Dampfers. Nach eiirer Melduii-g von Lloyds Agcntlir ist der deuts-che Dampfer „Na Val" auf der Heimreise iiach Deutschlaud fünf Meilen von Hoek van Hollaild gestrandet. t§s herrscht dichter Nebel. Nähere Eiiizelheiten sind noch nicht bekanlit. Wolkenkratzerheiin für beruftstätige Frauen. In New Jork befindet sich zurzeit eii: Wolkenkratzer im Bau, der als Heim für die im Berufslcbei: stehendei: Frauen gedacht ist. Tie Heilsarmee läßt ihli auf Kosteii des reichei: Großkaufilianns Johi: Markle iu der 13. Straße errichten. Das siebzehil Stockwerk hohe Gebäude soll, zur Hälfte aus Einzel- und zur anderen Hälfte aus Doppelzimmer bestehciid, dreihundert F-raiicn Uiitcrkuiift bietel: und mit all-em .Komfort eines erstklassigen Ncw-Iorker Hotels, wie Dachgarten, 'Shwiinmbassiiis, Tilri:­­und Spielsälen, sowie großen Sälen für die vcrschiedencii gesellschaftlicheii Unterhaltungcii ausgestattet sein. Bei allem Luxus soll-ei: die Preise für Miete' und Pension möglichst niedrig gel)altei: werden. Tic Heilsarmee untechält schon heute ü: verschiedenel: Städici: der Vereiliigtei: Staaten elf Hotels, von denen aber keines an Größe und nwderncn Be­­cmcmlichkciten mit dem jetzt in Bau befindlichen New-Iorker Hans verglichen werden kann. John Markle ist durchaus nicht der einzige Krösus, dessen sozialer Sinn sich in dieser hochherzigen Weise betätigt. New Jork zählt vielmehr meh­rere andere Hotels und Klubs für werktätige Frauen, die in der Mehrzahl nicht aus eigenen Erträgen bestehen können, st'ndern auf die finanzielle Unterstützung durch freigebige Gönner angewiesen sind. Freibilletts sür alle! Die Untergr-undbahnstation Avenue George V. z-u Paris war unlän-gft der Schauplatz einer nngâlvöhnlichen !Szene. Alle,: Personen, die die Station be­traten, rief die an der Kasse sitzende Dance cntge-gen: „Kom­men Sie unL nchmcn Sie Bill-etts. .Heute ist Zahlta-g und wir hoben nur n-och -wenige übrig. Die verkausen wir aber nicht, sondern wir verschenken sie. Nehmen Sie, was Sie haben wollen. Erster oder zweiter Klosse." Viele Men­schen nwchten a-uch von diesem ungewöhnlichen Angebot Ge­brauch, bis endlich ein Mann, dem dieses 'Geschäftsgebaren doch verdächtig vorkam, einen Polizeibcamtcn verständigte, der diesem ,bargeldlosen" Vcrkchr -ein Ende -niachte. Wie sich ergab, war die Kassierin plötzlich irrsinnig gc­­worden. Wasiersiand. Die Donau fäll: bis Wien, weiter ab­­iriärl-K sic-igt sie, bei niedrigM WasserstaiÄi. Donaupegel: Passan 255, Srein —11, Wien- —33, Komárom 264, Budapest 180, Paks 62. Mohács 141, Dia-ros —16 Zen-ti­­met-er. Die Theiß fällt bis Tokos, weiter abwärts steigt sie, bei niedrigem -Wafserstand. Thcißpegel: Tâj 173, Szolnok 174, Szegőd 52 Zentinwter. Wetterbericht.' Mitteleuropa ist in den Wirkungskreis -der 'Dcpvcssi-on getreten, deren Kern über Litauen lagert. Die Witternicg ist iNiolgedesscn in ranz Mitteleuropa regnerisch. Auch -in 'SüdcnrvPa .sind Depressionen in Ent'wicklnn-g -bc­­griff-Ln. Westeuropa liegt im Wrkungskress -des hv-hm Oz-ean- Lufidruckes; Lie Mtterung iist dort sehr mild sPar-is, Lmidon, 7 Uhr früh: 10 Grad Ecisiusj. In Unoarn hat sich das Wetter, 'hauptsächlich in: Norden, rcgncr sch gestaltet. An vielen Orten siel Schnee. Di-e NiiederfchlagsniLnaen waren nKbetn-ächtt-ich. Die Te-Ndperaiur ist n-ormal lDèaxi-m-u-m 5. Di-nimum 0 Grad Celstnss. Mi>-tagstcnip«ratnr t-n Budapest heute 4 Grad Celsius. Pr 0 gnvs'c: Veränderliches, zumeist regnerisches Wetter, ohne erheb« tich-e Tem p c ra tu rä nd e r u n r -st Ein Vortrag über Beleuchtungstechnik. Der Lan­de s b u u d Ungarischcr Elektrizitätswerke hält an: 3. und 4. L. seine ordentlick)c Generalversammlung. In Verbindung damit -wird Oberingenieur Dc-sidsr P! lIitz -am 4. d., vorinittags 11 Uhr, und.nachinittogs 6 Uhr, in den Lokalitäten der Beleuchl-nngstcchnischen St-atioi: s8. Bezirk, Jözses-körut 6, erster Stocks cinen Vortrag -über die Entwick­­knng der Armaturen und von Le-r Ocllam-pe bis z-ur Wooten­­schen Beleuchtung sprechen. -Gäste.sind willkominen. »4» LilMsiLA, I. Oersmbsr 1928 Anfuabine» von Fabriköanlagen, Kunst-, Industrie- nnd tc-èischen Objekte» übern inmt dis Kuintaiistalt deZ k. u. k. .Hof­photographen Erdélyi, SemmslivciS-ucca 2. Telephon: Aut. 895-03. Der Mord im Prager Schwurgerichtssaale. sTelegramm des Pc st er Lloyd.) Pr-ag, 1. Dezember. Der Mörder Cona Bsgs, M-gsviad Beb i», haitte bei sei­nem Verhör an-gegebcn, daß er den ehenrali-gen 'Gesandten 'im A-uftra-g eines Komitees ermordet habe. Auch der Bruder Cena Wegs, G a -nâ -B c g, sprack) von einem Komitee der An­hänger Fan Nvl >is, an dessen Spitze Hasson Beg P r i st -ina st-cht. Wie die Blätter nun mit-teilen, gibt es im AuSlcm.d drei von albanischen iCmigranten gebildete Komitees, die nicht nur nicht gemeinsam arbeiten, soârn sich gegen­seitig bc-fchden. Im -Wien hat die Bakiri Ko na re i^en Sitz, die unter dam gleichen Namen auch eine Zeitung in alba­­nischer und -deutscher Sprache herauLgibc. Diese Ver - cin!-,gun,g ist jugoslawisch orientiert. In Wi-err hält sich auch der ehemal-i.ge Minislcrpräsideir: Hassan Beg . Prstina au'f, der einer zweite.: vppo^sit^ivnellc:l Gmigranten­­! gruppe -vorsteht, der«: Aktivität aber in der letzteren Zovt sehr ' nachgelassen 'hat. Die dritte Gruppe isi die unter Führung des -Borg-ängers Achni-ed Zo.gus, des Bi schoss Fan Noli, stehende Liria Konare, die ihren Sitz in Genf lM, wo I sie auch ein eigenes Organ herausgibt. Deses Komitee ist l kommunisti sch eingesiellt und steht in Beziehungen zu Moskau, wo sich auch Fan Noli auMlt, der bis vor einem Jahre in Wien seineri Wohnsitz hatte. lTclegramm des Pest er Lloyd.) Prag, 1. Dezember. Der schwerverletzte italienische Journalist DelVecchio liegt auf der deutschen chirurgischen Klinik. Auf Anfrage teilten die Aerzte mit, daß sein Zustand sehr er n st ist, doch hoffe man, ihn am Leben zu erhaltet:. Mrd England im Meer versinlren'Z Wie Städte und Länder verschwinde«. T-ie Idee, Laß Englai:d oder Nordamerika, oder ein an­deres stark bevölkertes Land sich plötzlich zu senken beginnt und nlitsamt seinen -Millionen von Einwohnern vom Meer verschlungen âverdeir köirnte, Ivar immer ein beliebter Stosf­­für p^ntastischc Romane. Jetzt haben Wissenschaftler, d:c Beobachtungen an der englischen Küste anstellen, er­klärt, -daß diese Gefa -hr wirklich bestehe. Sie be­richten, daß England und Schottland sich immer mehr' dem Meere zuneigcn, so, als ob eine riesenhafte Hand > -sie im Westen hockHöbe umd nach Süden und Osten zu dem ! Meere nä'^rte. Glücklicherweise geschieht dies sehr langsam, beinahe un­­merklich; die Senkung beträgt :n hundert Jahren ! kaum einige Z oP l. Es w:rd also kein plötzliches Ver­­' sinken stattfinden, und es wird voraussichtlich noch Jahr­­' Hunderte dauern, ehe sich auch nur eii: Anlaß zur Beunruhi­­! gung zeigt. Trotzdem ist schon dieses unmerkliche Neiger: vor: großer Bedeutung sonwhl für die Wissenschaft als auch sür die In­dustrie, denn die Wirkungen machen sich ar: der Küste bereits­­bemerkbar und sind von Bedeutung für die Anlage von Brücken und Docks. Am interessantestei: ish, daß dieses Neigen gegen den Meeresspiegel zu nrcht nur in England allein be­­- obachtet wurde. Aehuliche Vorgänge sind auch in Japan., Italien, Skandinavien, längs der Nord­küste A s ien s u n d s ogar-in Nordamerika be­­obacht-et worden. Es bedurfte nicht erst der aufinerksaMei: Beobachtung und der schwierigen Messungen von feiten der Wissenschaftler, nm darzutnn, daß sich wichtige Veräirderungen ai: der eng­lischen Küste abspielen. An der Ostküste der Grafschaft Susfolk, etwa 75 Meilei: von der Themsemündung entfernt, stehen die Ueberreste der einstmals stolzer: Stadt Dun­­w i ch. Vor etwa 1000 Jahrei: Ivar Dunwich die Hauptstadt^ von Ostengland. Es war Bischofssitz, und sein Handel bedeutender als der des heutigen London. Heuteist nichts, mehr vorhanden, als eine alte, halbzerfallene K:rche, die auf der äußersten Klippe steht. Disse Kirche ist das SyrriLol für das Schicksal von Dun­wich. Bald wi'rd sie eine Bente des Meeres werden, wie alles andere es bereits geworden ist. Dun­wich sicht n:it seinem Schicksal nicht allein da. Wenige Meilen südwärts liegt die moderne Stadt Adelburgh, deren dem Meer zugewandte Stadthalle einen wundervollen Ausblick bietet. Doch die Besucher, die einem der Einwohner ihre Bögcisterung über dieses so twr-teilhast angelegte Bau­werk arisssprec^n, tverdei: höchst unfreundlich angSschenf denn diese Anlage war durc^us nicht HMsichtigt. Nicht die Halle war an der MeercMrst-e errichtet worden — das Meer selbst ^t-te diese enge Nachbauschaft begründet. Vor wenigen Jahrzchnten noch befände:: sich zwischen Halle und Meer eine Anz-ahl Straßen mit Warenhäusern uNd anderen großen Bauten, die nach und nach der See zum Opfer ge -fallei: sind. In weniger als zwei Jcchrhunderten > hcibcn sich in diesem Teil Ostc!:glands und im Norden Vvi: Aorkshirc -die gleichen Vorgänge abgespielt: mehr als jdreißig reichbcvölkerte Städte an der See­küste wurden von der See verschlungen und ihre Bewohner in alle Windrichtungen zerstreut., Aehnlich liegen die Verhältnisse, wie Prof. Burns n. a. in einer Studie ausführt, an der südli-chen u n d südwestlichen Küste. Einige Geologen erklärten, daß dieses Sinken des Landes nur auf die zerstörende Wirkung der Wogen zurückzuführen sei. Sie führten als Beispiel Helgoland an. Tatsächlich ist jedoch von -der hmtigen Wissc-nsch,aft nackMwiessn worden, daß die Ursachen nicht in den Einflüssen des Meeres, sondern im Lande selbst .zu suchen sind. Durch unterirdische Einflüsse im Erdinnern wird -diese Senvung erzeugt. Diese Bewegung ist schwierig geu-ng zu messen. Die See ist nicinals ruhig. Nicht nur die Wellen erschweren die genciue Feststellung des Niveaus des Dteeresspiogels, sonder» auch Ebbe und Flut -müssen in die Berechnungen mit? cinbezogen werden. Die Wissensck'aftler .sprechen von einem' .,Durchschnittsniveau" des Meeres, bei dom alle -diese Um­stände in Betracht gezogen sind. Es -bedarf jedoch jahrelanger Forschung bei täglic^r Beobachtung aller Umstände, um dieses Durchschnittsniveau an allen Punkten der Küste genau festzustellen. Vor zwei Jahren ist ein bssonderer Ausschuß gebildet worden, der sich niit der Erforschimg dieser Vorgän-ge befaßt, Loch gehören auch hier viele Jahre eingehender Studieu dazu, um auch nur die wichtigste« Details auszu­hellen. _________

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