Pester Lloyd - reggeli kiadás, 1930. június (77. évfolyam, 123-145. szám)

1930-06-01 / 123. szám

^Sonntag, Í. Juni 1930 ■singen läßt. Wie die teure Frau Blaha in eigenci liolder Person, hat auch der vom Dichter der Sage jiachgeträumte verbauerte Edeljunge mehr zum iUngarischwerden der Budapester neuen Generation ibeigetragen, als der Nationalismus der Politik, — wie denn die einfach-fromme Menschlichkeit der Toldi­­,Figur des ersten Teiles der Trilogie auch menschlich von formender Wirkung auf die jungen Mittel iSchülerseelen sein konnte. Immerhin wäre etwa die [Washington-Figur Franz Deáks einprägsamer ge­wesen, auch die Figur Washingtons selber und vor ihm Benjamin Franklins, wie nach ihm Abraham Lincolns. Von dem Werke, den Taten dieser Männer hörten wir wohl in der Schule singen und sagen, von ihrem Leben wenig oder gar nichts. Und doch wäre es des Studiums mehr wert gewesen als das arme Leben etwa Gabriel Daykas oder Ludwig Heinrich Christoph Höltys, von denen wir nicht einen Vor­namen und nicht eine Jahreszahl schuldig bleiben durften. Vor kurzem ist eines der vornehmsten und eigen­sten menschlichen Wesen in die Ewigkeit eingezo­gen: das Fridtjof Nansens. Eine Prachtgestalt in jedem Belang, unerschütterlich im Willen wie in der Güte, tief im Denken und zupackend im Handeln, niemals verlegen um Mittel und Wege, doch nie andere, als reine Wege gehend, hart dem Ziele nach, trotz einem Konquistador, doch selbstlos, gleich einem Heiligen. Wird man diesen Mann und dieses lieben niemals in der Schule lehren? Als eine Wissenschaft, wie gesagt, an sich, von zumindest gleicher Wichtigkeit, wie die der Literatur oder der Grammatik? The proper study of mankind is man — meint Pope, und doch treiben die Schulen aller­hand Studien mehr, als das des Menschen, wo er am ausdrücklichsten erscheint: in dem Leben derjeni­gen Männer, die Meister und Bemeisterer des Lebens waren. Sicherlich gibt es auch unter den Dichtern solche, deren Bedeutung sich alles in allem auch in ihrem Lebenslauf abzeichnet, — Goethe als Erzieher ist es auch in seiner Biographie. Doch wie viele, deren Leben man in der Mittelschule zu büffeln hat, kommen ihm gleich? Schon von unseren Dichtern: wie rührend und packend das Leben Csokonays und Petöfis ist: was tragen diese Lebensläufte zum Wissen um die Kunst der Lebensbekundung bei ? Wozu erzieht selbst das in keuscher Mühe hinge­schleppte Leben Johann Aranys? Nicht mißverstanden soll man da werden: gewiß braucht es des Wissens auch, um das Leben der Künstler, um ihre Kunst zu verstehen, sicher ist auch das ärmlichste wie das sündhafteste, das unstete wie das von Ereignissen bare Leben dieses oder jenes Schaffenden von Inter­esse. Doch weder Horaz noch Shakespeare, weder Byron, noch Heine, weder Baudelaire noch Verlaine, noch unserem Ady hätte ich als einem Mentor Telemach anvertraut, — nicht ihrer Person und nicht ihrer Führung des Lebens. Bildung mit Schöngeistigkeit für gleich er­achten, und überhaupt die in der Schule noch immer bestehende Überschätzung des Literarischen entsammt der Tradition, also der Gedankenlosigkeit. Es ist damit, wie, womit es ja jahrhundertelang zu­sammengefallen war, mit dem Hängen des Mittel­schulunterrichts an den klassischen Sprachen, ins­besondere an dem Latein. Generation nach Ge­neration ersinnt, dem geänderten Geschmack ge­mäß, immer neue Vernunftgründe für das Bci­­bchalten dieses für das neuzeitliche Leben Über­lebten und Überflüssigen, ohne gewahr zu werden, daß diese Vernünftelei nichts anderes als die aus der Psychoanalyse wohlbekannte Rationalisierung des Gefühlsmäßigen ist und unter der scheinbaren Vernunft sich nur das träge Festhalten an dem Ge­wohnten verbirgt. Als Hauptargument für das Bei­behalten des Lateinunterrichts gilt nun seit zwei Generationen das Negatívum, daß der Schulunter­richt ja nicht fürs Praktische da sei: es habe nur zum Denken zu erziehen, und dafür sei Latein, mit seiner wunderbar logischen Grammatik und Syntax, wie geschaffen. Nun fragt es sich, ob das zumindest so logische Französische für diese Zwecke nicht hinreichen würde? Wie, desgleichen die Argumente, mit denen man für Latein als der Grundlage unserer Kultur plädiert, für das Hebräische nicht minder wie für Sanskrit Geltung hätten, und schreitet die Ausgrabungskunst wie bisher fort, bald vielleicht für das Sumerische haben werden. Die Wahrheit dagegen ist, daß Latein, als es im mittelalterlichen Europa zum herrschenden Gegenstand des Jugend­unterrichts wurde, das denkbar Praktischeste, in der Tat eine Lebensnotwendigkeit darstellte. Latein war zu jenen Zeiten die Sprache des Staates wie der Kirche, der Mittler der politischen wie privaten Zwischenstaatlichkeit, die Sprache überdies, in der überhaupt alles, was als Wissen und als Dichtung gelten konnte, verfaßt war, — mehr noch, wie heute etwa Englisch, Französisch, Deutsch und Esperanto zusammengenommen. Taubstumm und zum Un­wissen verurteilt war damals, wer nicht Latein konnte, zum Unwissen auch im meisten Prakti­schen, da doch die Erfahrungen und die Kennt­nisse, auch die praktischen, die von den gebildeten und vielerfahrenen Alten auf die tastenden jungen Barbaren übergekommen waren, sich in den ■Schriften, ja, den Dichtungen der Griechen und der Römer niedergelegt fanden. Homeros gilt uns heute als ein Dokument lieblichster Frühmenschen­klugheit — für das Mittelalter kam er einer Encyclopaedia Hellenica gleich. Virgils Georgicon wurde gelesen und studiert, wie man heute Areboe und Oppenheimer liest, und Lukrez war Einstein und Darwin zugleich. Aus diesem Grund und mit dieser Bestimmung wurde Latein und mit ihm die Dichtung zum Hauptgegenstand des aus dem Mittel­alterlichen in das Neuzeitliche sich forterbenden Schulunterrichts, — und so kam es, daß der Unter­richt, der in seinen Anfängen eminent praktisch und lebensgerecht war, mit der Änderung des Lebens sich mehr und mehr vom Leben entfernte, und wir nun, trotz den mannigfachsten Schulreformen, noch immer nicht den Widersinn los sind, daß der Stre­bende das meiste, das er an Wissen und an Kennt­nissen zum Leben nötig hat, sich außerhalb der Schule und autodidaktisch aneignen muß. Literatur ist etwas ganz Großes und äußerst Wichtiges, aber immer weniger alles. Die Differen­zierung — und die Entwicklung ist nichts ande­res — hat ja auch die Literatur nicht unbe­rührt gelassen; Lehrgedichte sind heute ebenso undenkbar, wie versifizierte Geschichtschroniken (was, nebenbei gesagt, die alten Epen und Balladen eigentlich waren) —, und Goethe war wohl der letzte Große, der die Metamorphose der Pflanzen der Geliebten in süßen Distichen zum Verständnis brachte. So barbarisch Männer des Lebens, der Ar­beit und des Wirkens sind, die nie von einem Hauch des Schöngeistigen gestreift wurden: Schöngeistig­keit allein langt selbst für das Leben, die Arbeit und das Wirken der schönen Geister längst nicht mehr. Und wie Kunst und Dichtung mit der Zeit vieles von sich abstößt, — die Malerei etwa die Wirklichkeitsdarstellung der Photographie abtritt, die Dichtung, wie gesagt, nichts mehr mit den Wis­senschaften und den Kenntnissen zu tun hat —, so bilden sich und stellen sich unmerklich neue und besondere Wissenschaften zusammen, deren Be­standteile bisher, unbeachtet und ohne Zusammen­hang wie leblos herumlagen und nun von einem Tag auf den anderen als Ganzes Sinn, Bedeutung und Leben bekommen. Eine solche scheint mir als Menschenkunde in Bildung begriffen zu sein — keine Biologie der Bassenlehre, sondern Plutarch zur Wis­senschaft erhoben. Das Wissen um das Leben und die Person Großer, Gerechter und Erfolgreicher aus allen Gebieten, an denen sich der Nachfahr erbauen, von denen er Menschentum lernen kann. Dichter sind da gewiß nicht ausgeschlossen, doch zumindest im gleichen Range stehen neben ihnen — um nur von denen zu sprechen, die unser Geschlecht erleben durfte — die Nansen und Amundsen, die Edison und Freud und Einstein, die Finder und Führer nicht nur im Wissen und Handeln, sondern auch in der starken Güte, die Anteil an dem Schick­sal der Mitmenschen nimmt. In der Kunst, Mensch zu sein, leuchten sie dem Menschenkind voran, und blind wäre die Erziehung, die ja im Grunde darin besteht, daß man dem Kinde liebwerte Muster zum Nachahmen vor die Augen stellt, wollte sie sich ihres Glanzes nicht bedienen. 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