Pester Lloyd - esti kiadás, 1930. július (77. évfolyam, 146-172. szám)

1930-07-01 / 146. szám

PESTER LLOYD In Speyer verdolmetschte Reichsminister Treviranus die Grüße der deutschen Reichsregierung. In Main; wurde die Befreiungsfeier mit Glocken­geläute sämtlicher Kirchen, Sirenengeheul der Fabriken und Böllerschüssen eingeleitet! Nach den Reden der Ver­treter der Ortsbehörden ergriff Reichsminister Dr. XVirth das Wort zu einer Rede, und gedachte dabei mit pietäts­vollen Worten des verstorbenen Reichsaußenministers Dr. Stresemann, des großen deutschen Staatsmannes, dem die Befreiung des Rheinlandes in erster Linie zu verdanken ist und der noch die letzten Reste seiner Kraft dazu benützte, um Frankreich die Freundschaft des deutschen Volkes anzubieten. Die preußische Staatsregierung veröffentlicht Worte des Dankes an die Beamtenschaft für das Verhalten während der Besetzungszeit im Rheinland. Berlin, 1. Juli. Anläßlich der Rheinlandbefreiung sind heute alle öffentlichen Gebäude in Berlin beflaggt, auch viele .Privathäuser zeigen Fahnenschmuck. In allen Schulen, fanden Feier statt, bei denen auf die Bedeutung der Rheinlandbefreiung hingewiesen wurde. Berlin, 1. Juli. Die heutige Morgenpresse steht im Zeichen der Rhein­landbefreiung. Am Kopfe der Zeitungen verkünden die Schlagzeilen in Riesenlettern: „Das Rheinland wieder frei“, „Deutschlands Fahne über dem Rhein!“ In den Leit­artikeln der Blätter würdigen hervorragende Publizisten die historische Bedeutung des Tages. Wien, 1. Juli. (Wiener Amtliche Nachrichtenstelle.) Bundespräsi­dent Miklas hat an Reichspräsident v. Hindenburg fol­gendes Glückwunschtelegramm gerichtet: Anläßlich der vollendeten Rheinlandräumung drängt es mich, Eure Ex­­lellenz zu versichern, daß dieses für die Geschichte des gesamten deutschen Volks denkwürdige Ereignis auch i.m deutschen Volke Österreichs brüderliche Gefühle der aufrichtigsten Freude auslöst. Kaiserslautern, 1. Juli. (Wolff.) In der Nacht zum 1. Juli kam es hier zu Ausschreitungen junger Leute gegen frühere Separatisten. Die Demonstranten zertrümmerten Scheiben, drangen in SLäden und in eine Wohnung ein, zerstörten Waren und Möbel und warfen aus einem Fenster einer Wohnung ein Klavier auf die Straße. Die Polizei griff mit einer Motor­spritze ein und zerstreute die jungen Burschen. DEUTSCHLAND. Die nationalsozialistischen Ausschreitungen in Breslau. Breslau, 1. Juli. (Wolff.) Wie vom Polizeipräsidium gemeldet wird, fanden die ersten Zusammenstöße am alten Bezirskom­­mando statt. Darauf zogen Gruppen von National­sozialisten die Ohlauer Straße entlang bis zum Ring. Das Überfallkommando mußte eingesetzt werden, um vier Be­amte, die in Bedrängnis geraten waren, zu befreien. Am Ring sammelten sich etwa tausend Nationalsozialisten an. Der Ring mußte mehrfach geräumt werden, da sich die Nationalsozialisten von Neuem sammelten. In den ersten Morgenstunden war der Ring immer noch nicht frei. Gegen 2 Uhr nachts wurden etwa 25 Nationalsozialisten festgenommen. Über die Zahl der Verletzten liegen noch keine Meldungen vor. __________ GROSSBRITANNIEN. Der allindischc Kongreß. (Telegramm des Pester Lloyd.) London, 1. Juli. Zum neuen Präsidenten des allindischen Kongresses ist von dem verhafteten Motilal Nehru der erst vor einigen Tagen aus dem Gefängnis entlassene Walabhai Patel be­stellt worden. Ob Patel den Posten annimmt, ist noch nicht bekannt. Patel ist ein Bruder des früheren Präsidenten der indischen gesetzgebenden Versammlung. Die Regierung der vereinigten indischen Provinzen hat zu der Auflösung des Arbeitsausschusses des allindischen Kongresses eine Erklärung herausgegeben, in der die Regierungsmaß­nahmen als eine unmittelbare Folge der Propaganda­tätigkeit des Kongresses während der vergangenen Mo­nate bezeichnet werden. Das allgemeine Ziel des Kon­gresses unter Leitung des Arbeitsausschusses, so heißt es in der Erklärung, bestehe darin, die Regierung zur An­nahme der politischen Forderungen des Kongresses durch Schaffung eines Geistes der Gesetzlosigkeit und durch völlige Lahmlegung der Regierung zu zwingen. Die Tätig­keit des Arbeitsausschusses zeige deutlich, daß der Kon­greß von jetzt an die Revolution und den Sturz der Re­gierung herbeizuführen suche. Es sei aus diesem Grunde für die Regierung nicht länger möglich, angesichts der Pflichten gegenüber der großen Mehrheit der friedlichen und der die Gesetze achtenden Bürger, diesem uner­wünschten Treiben des Kongresses noch weiter zuzusehen. Ebenso wie der Arbeitsausschuß wurden auch die Orts­stellen der Jugendliga des Kongresses aufgelöst und ver­boten. FRANKREICH. Annahme des Nachtragsetats. Paris, 1. Juli. (U. T.-K.-B.) Das Abgeordnetenhaus verhandelte gestern die Gesetzesvorlage über den Nachtragsetat. Die Vorlage ging bereits zwischen der Kammer und dem Senat mehrmals hin und her. Es war schon Mitternacht vorbei, aber die beiden Texte konnten hinsichtlich dreier Punkte noch immer nicht übereingestimmt werden. Um 3' Uhr nachts warf Ministerpräsident Tardieu bei einem Para­graphen, den die Finanzkommission in die Vorlage einge­schaltet hat und die dem Staat weitere große Lasten auf­gebürdet hätte, die Vertrauensfrage auf. Die Kammer sprach mit 324 gegen 265 Stimmen der Regierung Ver­trauen aus. Der endgültige Text wurde um halb 5 Uhr früh votiert. _______ • 4 • ITALIEN. Die Ermordung des Leutnants Chesti. (Telegramm des Pester Lloyd.) Kom, 1. Juli. Die albanische Regierung hat sich in umfassender Weise für die Ermordung des italienischen Leutnants Chesti in Skutari entschuldigt. Der Außenminister hat im Namen der Regierung und im Namen einer besonderen parlamentarischen Kommission, sowie der Kammer der italienischen Gesandtschaft das Beileid ausgedrückt, sowie die Entrüstung des albanischen Volkes über das dem Geiste freundschaftlicher Überlieferung widersprechende Verbrechen. Die Leiche des ermordeten Offiziers wurde von einem italienischen Kriegsschiff abgeholt und nach Bari gebracht. ' SPANIEN. Unruhen in Bilbao. (Telegramm des Pester .Lloyd.) Madrid, 1. Juli. Zwei Bomben explodierten gestern in Bilbao. Ein im Bau befindliches Gebäude wurde vollkommen zerstört. Mehrere Personen wurden dabei verletzt. Zwischen der Polizei und Streikenden kam es zu einem Feuergefecht, als Streikende einen Straßenbahnwagen am Weiterfahren hindern wollten. Drei Kommunisten wurden verhaftet. Polizeipatrouillen durchstreifen die Stadt. Außer in Bil­bao ist es im ganzen Lande ruhig. RUMÄNIEN. Der Besuch Marinkovics’. Bukarest, 1. Juli. (U. T.-K.-B.) Die rumänische Regierung gab gestern abend im Außenministerium zu Ehren des hier zu Gaste weilenden jugoslawischen Außenminsters Marinkovics ein Diner, an dem Außenminister Mironescu den Gast in einer Tischrede begrüßte. Mironescu hob die Tätigkeit der beiden Länder im Dienste deS europäischen Friedens besonders hervor, und wies darauf hin, daß das politische Bündnis Jugoslawiens und Rumäniens durch eine enge wirtschaft­liche Zusammenarbeit befestigt werden müsse, damit zwi­schen den beiden Ländern eine in jeder Hinsicht intime Freundschaft bestehe. Marinkovics stellte in seiner Ant­wort fest, daß die Machtposition der Kleinen Entente in den letzten Jahren bedeutend zugenommen habe. Die außenpolitischen Ziele des Dreierverbandes entsprächen der allgemeinen Richtung des modernen internationalen Lebens, diese Richtung stütze sich aber in erster Reihe auf die enge Zusammenarbeit der drei Donauländer. Was die wirtschaftlichen Fragen anbelangt, führte Marinkovics aus, daß die Staaten der Kleinen Entente, insbesondere Jugoslawien und Rumänien, zur Lösung der drückenden Probleme neue Wege und neue Methoden suchen müssen. Maniu vor seiner Partei. Bukarest, 1. Juli. Die Beratung der Abgeordneten und Senatoren der Regierungspartei, die für heute angekündigt war, ließ Maniu zur allgemeinen Überraschung nicht abhalten. An der Beratung nahm von den Regierungsmitgliedern nur Maniu teil. Er erklärte, daß die regelmäßige Konferenz nicht abgehalten werden konnte, da ein Großteil der Se­natoren abgereist sei. Maniu befaßte, sich in seiner Rede auch mit der Lage der Regierung. Er wies darauf hin, daß es in Rumänien noch keine Partei gegeben habe, die auf eine so großzüige Wirksamkeit zurückblicken könnte, wie die gegenwärtige Regierungspartei. Trotz angestrengter Bestrebungen der Opposition stehe die Regierung fest. Er sprach den Abgeordneten und Senatoren seinen Dank aus und forderte sie auf, auch weiterhin ihn in der orga­nisatorischen und Propagandatätigkeit zu unterstützen. RUSSLAND. Die Niederringung der Reehtsopposition. Moskau, 1. Juli. ln den letzten beiden Sitzungen des Moskauer Kom­munistenkongresses brach die Rechtsopposition gänzlich nieder. Aus dem Debakel vermochte sich nur der geistige Führer der Opposition Bucharin zu retten, der an dem Kongreß nicht teilgenommen hat. Drei, von den be­kanntesten der oppositionellen Führer bezeichnefen ihr dem Stalin-Kurse gegenüber bisher befolgtes Verhalten als ungerechtfertigt und erklärten, ihre Opposition sei ein schwerer Fehler gewesen. Ferner erklärten sie auch, sich dem Willen der Parteimehrheit unterwerfen und von Bucharin abrücken zu wollen. Es handelt sich um den Arbeitskommissär Vglanow (das Mitglied des Zentral­bureaus der Partei und den Sekretär der Moskauer Partei­organisation), um Tomski, der unlängst noch Leiter der Gewerkschaftszentrale war, und schließlich um Rgkow, den- Ratspräsidenten der Volkskommissäre der Sowjet­union. AMERIKA. Die Unruhen in Bolivien. m (Telegramm des Pester Lloyd.) La Paz, 1. Juli. In der Stadt und im ganzen Lande herrscht voll­kommene Ruhe. Es wurden keinerlei Zwischenfälle ge­meldet. Das Mißtrauen der Bevölkerung gegen die Militär­regierung ist zum größten Teil geschwunden, und die Lage der neuen Regierung scheint sich zu befestigen. Bewaffnete Patrouillen durchziehen die Stadt. Die deutsche Gesandtschaft, in der sich General Kundt aufhält, wird besonders bewacht. Die Regierung hat ein Manifest herausgegeben, in dem als das Hauptziel der Revolution die Erneuerung der Präsidentschaft, worüber sich be­kanntlich Präsident Siles hinweggesetzt hat, bezeichnet wird. Kein Präsident habe von jetzt ab das Recht, sein Mandat zu verlängern, oder ein zweites Mal zur Präsident­schaftswahl zu kandidieren. Dienstag, 1. Julj 1930 Mil 1. Juli 1930 beginnt ein neues Abonnement auf den PESTER LLOYD unter folgenden Bedingungen: Für Budapest mit täglich zweimaliger Zustellung und für das Inland s 7 Morgen- und Abendblatt: Gfanzjährlich...... Pengő 72.— I Vierteljährlich__Pengő 18.— Halbjährlich...... „ 36.— | Monatlich............. „ 6.40 Für die separate Zusendung des Abendblattes nach der Provinz ist vierteljährlich 1 Pengő zu entrichten. Für das Morgenblatt allein: Ganzjährlich...... Pengő 44.— I Vierteljährlich... Pengő 11.— Halbjährlich___ „ 22.— | Monatlich............. „ 4.— Auch auf das Abendblatt allein kann unter den gleichen Bezugsbedingungen abonniert werden. Mit täglich einmaliger Postversendung: Für Oesterreich......................... vierteljährlich Pengő 20_■ Für alle übrigen Staaten____vierteljährlich „ 30.— Wir ersuchen jene p. t. auswärtigen Pränumeranten, deren Abonnement mit 30. Juni 1930 abläuft, den Pränumerationsbetrag unter genauer Angabe ihrer Adresse rechtzeitig an uns einzusenden, um jeder Unterbrechung in der Expedition des Blattes vorzubeugen. QÄR“ Neueintretende Abonnenten erhalten die bisher erschienenen Fortsetzungen unseres Romans: Der geheimnisvolle Ring Von Laurids Bruun gratis nachgeliefert. Die Administration des Pester Lloyd« T agesneui gkeiten. Wie der Prinz von Wales fliegen wird. Die Flugzeug­­fabrik De Havilan wird für den Prinz of Wales ein spe­zielles .Flugzeug bauen, auf dem der Prinz in größter Be­quemlichkeit wird fliegen können. Die Passagierabteilung ist vollkommen geschlossen, so daß er beim Ein- und Aus­­steigen kein Flugkleid wird anziehen müssen und da das Abteil zwei Sitze haben wird, so wird er seinen Flügel­adjutanten stets mitnehmen können. Die Motoren werden selbst bei 100 Kilometer Geschwindigkeit so still funktio­nieren, daß man im Abteil ohne Anstrengung wird kon­­versieren können. Bequeme Netze für Gepäck, elektrische Heizapparate, sowie elektrische Zigarrenzünder, ver­schließbare Lüftungsöffnungen und Schutzeinrichtungen gegen die Sonne dienen der weiteren Bequemlichkeit der Passagiere, die durch die Fenster aus unzerbrechlichem Glas die Landschaft von jeder Richtung betrachten kön-< nen, da die Motoren in umgekehrter Richtung angebracht sein werden, wodurch die Maschine die Aussicht nicht verhindert. Die Maschine kann in einem außerordent­lich scharfen Winkel landen, so daß die Maschine keines besonderen Flughafens bedarf. Man nimmt an, daß der Prinz mit Rücksicht auf seine große Inanspruchnahme künftighin fast ausschließlich das Flugzeug benützen wird. Ungarische Gäste in Oslo. Das Ung. Tel.-Korr.-Bureau meldet aus Oslo: Zu Ehren der hier weilenden ungari­schen Zeitungsredakteure gab der ungarische Honorär- Generalkonsul Peter Martin Röufde Sonntag in seiner Villa ein Diner. Der Generalkonsul begrüßte aufs wärmste die Gäste, unter ihnen auch, den ungarischen Geschäfts­träger Alexander Kiss de Nemeskér. Die norwegische Presse beschäftigt sich eingehend mit dem Besuch der ungarischen Redakteure, dem sie eine große Bedeutung zuschreibt. In sympathischem Ton gedenken die Blätter der verklungenen Reden, insbesondere jener Stellen, in denen die schwierige Lage Ungarns beleuchtet wurde. Die ungarischen Gäste besuchten gestern die Osloer In­dustrieetablissements. Bei dem zu ihren Ehren gegebenen Diner befaßten sich die norwegischen Redner voll Ver­stehen mit den ungarischen Problemen und versicherten die ungarischen Gäste von dem Mitgefühl und der Unter­stützungsbereitschaft des norwegischen Volkes und der norwegischen Presse. Das U. T.-K.-B. meldet ferner aus Oslo: Der Besuch der ungarischen Zeitungsredakteure in Norwegen, beziehungsweise in Schweden und Dänemark, ist die Erwiderung des Besuches, den die norwegischen schwedischen und dänischen Redakteure vor einem und zwei Jahren in Ungarn gemacht haben. Über Einladung der Pressechefs der Außenministerien der drei skandi­navischen Länder sind unter der Führtmg des Chefs der Presseabteilung des ungarischen Außenministeriums Grafen Stefan Csákg Oberhausmitglied und Chefredakteur des Pester Lloyd Josef Vészi, der Präsident des Ungar­­ländischen Journalistenvereins und des Otthonklubs Hofrat Max Márkus, der Leiter des Ungarischen Tele­­graphen-Korrespondenzbureaus Nikolaus Kozma de Le­véld, der Chefredakteur des Nemzeti Újság Dr. Ladislaus Tóth und der Redakteur der Est-Blätter Georg Ruttkay tiach den nordischen Ländern gereist, wo sich ihnen der Preßreferent der ungarischen Gesandtschaft in Stockholm Dr. Béla Leffler anschloß. Die ungarischen Redakteure werden während ihres Aufenthalts in Norwegen auch die Jubiläumsausstellung in Midaros besuchen, dann einen Ausflug nach den Fjords machen und Ende der Woche ihre Studienreise nach Schweden fortsetzen. Dienstag im Rundfunks Aufführung des Schauspiels „Charlotte kisasszony“ von Melchior Lengyel (Regie: Árpád Odry)

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