Pester Lloyd - reggeli kiadás, 1930. szeptember (77. évfolyam, 198-222. szám)

1930-09-02 / 198. szám

Dienstag, 2. September 1930 Der Völkerbund. Die Saarfrage. Genf, 1. September. Der Regierungskommissär des Saargebiets richtete an den Völkerbundrat eine Note, in der er mitteilt, daß er die Eisenbahntruppen des Saargebits vom 31. August ;<L J. auf 250 herabsetze. Die Paneuropakonferenz. (Telegramm des Pester Lloyd.) Paris, 1. September. Als letzte Staaten halben Spanien und Rumänien ihre Teilnahme an den Paneuropa-Besprechungen in Genf zu­gesagt. Rumänien wird durch Mironescu vertreten wer­den, Spanien durch seinen Pariser Botschafter Quinones de Leon. Paris, 1. September. (U. T.-K.-B.) Nach Le Temps weiß man im franzö­sischen Außenministerium noch nicht ganz sicher, in welcher Form Briand den Bericht über die Antwortnoten der europäischen Staaten unterbreiten werde. An zustän­diger Stelle glaubt man zu wissen, daß der französische Außenminister seine Kollegen am 8. September zum Diner einladen und daß an demselben Tag nachmittag die Ver­treter der interessierten Staaten über die Frage der euro­päischen Föderation beraten werden. DEUTSCHLAND. niemand auf die Dauer für durchführbar hält. Zu­nächst muß natürlich einige Jahre der ernste Ver­such gemacht werden, seine Verpflichtungen zu er­füllen, und dieser Versuch wird auch gemacht wer­den. Sodann hat der Minister für die besetzten Ge­biete bei den Abstimmungsgedenkfeiern laut und vernehmlich ausgesprochen, daß die Grenzziehung im Osten eine andauernde Gefahr für den Frieden bilde und weder Polen noch Deutschland zur Rune kommen lasse. An dieser Stelle ist von Anfang an, betont worden, daß gegen eine solche Äußerung nichts Ernsthaftes einzuwenden sei, und es hat tat­sächlich ein erhebliches Maß von bösem Willen dazu gehört, um aus dieser Rede den Willen zu gewalt­samer Lösung der Ostprobleme herauszuhören. Herr Treviranus selbst hat auf die Frage, ob er den Krieg wolle, mit erfreulicher Klarheit geantwortet, daß er ein Narr sein müßte, wenn er solche Ge­danken mit sich herumtragen wollte, und man braucht sich in Polen also wirklich nicht zu beunruhigen; wir bedrohen niemand. Wozu hätte aber Deutschland ein Ostlocarno so entschieden ab­gelehnt und die übrigen Mächte mit dieser Haltung sich abgefunden, wenn die Frage der Ostgrenzen jetzt 'wirklich als ein „Noli me tangere“ gelten sollte? Der Vertrag von Versailles selbst gibt uns das Recht, ihre Änderung anzustreben, und dafür, daß dies nur mit friedlichen, also mit diplomatischen Mitteln angestrebt wird, dafür bürgen der gesunde Menschenverstand, die Abrüstung Deutschlands, außerdem aber die absolut stetige, absolut fried­liche Außenpolitik der letzten sieben Jahre, die Po­litik Stresemanns, die von der Regierung Brüning- Gurtius ausdrücklich und vorbehaltlos übernommen worden ist. Der Außenminister selbst hat seine Ge­dankengänge vor einigen Tagen in Freiburg ent­wickelt, und nun hat Reichskanzler Dr. Brüning in einer großen Versammlung der Zentrumspartei mit großem, unmißverständlichem Nachdruck betont, daß die Außenpolitik einzig und allein von ihm und dem verantwortlichen Außenminister geleitet werde. Diese beiden Reden zusammen bilden eine eindeu­tige Ablehnung jeder Abenteurerpolitik, bekräftigen aufs entschiedenste den Willen zur Fortführung der Stresemannschen Verständigungspolitik und zur friedlichen Zusammenarbeit mit allen übrigen ein blödes Ding und verstand nicht, worum es ging. Männer dürfen nicht untreu werden dem, was sie suchen. Sollte so ein elendes Haus uns auseinander­reißen und ihn entzwei. Da mußte ich alles ein­­setzen, was an List in mir war. Ich war doch noch, wenn auch das Haus an mir genagt hatte — ich spürte, wie die Knochen weicher wurden und die Gelenke träger —, ich war doch noch wenigstens Herr meiner selbst. Ich sah doch die Gefahr, wo die anderen blind waren. Also ging ich hin, mochte Adolf von mir den­ken, was er wollte — gerettet mußte er werden — und sagte ihm: „Fort! Avanti! Ich hab der Gendar­merie eine anonyme Anzeige von unserem Schwin­del geschrieben — du weißt, ich kann gut schreiben. Sie wird uns holen kommen. Verduften wir.“ Adolf wollte mir eine hinunterhauen, so wütend war er. Aber Marie lachte: „Du Lügner, du Schwindler. Du sitzt selber zu gern im Warmen.“ „Mach du nur, mein Lieber,“ sagte der gut­mütige Adolf und ließ die Hand sinken. „Mit deinem Schnick-Schnack. Mich kriegst du nicht dran. Du schreibst keinen solchen Judasbrief und jetzt blei­ben wir erst recht!“ Das Haus! Das Haus! Es frißt uns alle auf. Es hat unsere Beine schon im Schlund, — gleich wer­den sie verschwunden sein. Wir werden die Land­straße nimmermehr finden. Das waren meine Gedanken, so wahr mir Gott helfe. An Marie hab ich nicht gedacht. Nur an den Freund. Ich machte wirklich die Anzeige, ich schrieb wirklich einen anonymen Wisch an die Gendarmerie. Was blieb mir in meiner Not übrig! Ich hab keine ruhige Minute mehr gehabt. Mich hat es geworfen. Schuft, du bist ein Schuft! — hat es in mir geschrien. Aber die Landstraße wartet auf uns — hab ich mir selber geantwortet. Ich hab im Haus alles zerschla­gen, was mir in die Hände gekommen ist, so voll Zorn und ohne Rat war ich. Dem Adolf hab ich nicht mehr in die Augen schauen können. Aber er hat Mächten. Seine Bereitschaft zu dieser internationalen Zusammenarbeit hat Deutschland schon in seiner Antwort auf das Briand-Memorandum bekundet, und die andauernde Verschärfung der Weltwirtschafts­krise, die wir seitdem erlebt haben, hat wirklich nur dazu beitragen können, die Erkenntnis zu ver­tiefen, daß auch die Ziele der nationalen Wohlfahrt nur auf dem Wege der Völkerverständigung ver­folgt und erreicht werden können. Auch der ‘Führer der Zentrumpartei, Prälat Dr. Kaas, hat unlängst ausgesprochen, daß für Deutschland einzig und allein der Weg des Friedens offensteht, an dessen Aufrechterhaltung es ein höheres und größeres Interesse hat als jedes andere Land, und für diesen Grundsatz der Stabilität hat er das Vertrauen des In- und Auslandes gefordert. An irgendeine Ände­rung der deutschen Außenpolitik ist somit schlech­terdings nicht zu denken. Daran ändert auch das seltsame Gerede nicht, das neuerdings der deutschen Wehrmacht eine eigene Außenpolitik zuschreiben will und zu diesem Zwecke allerhand sowjetistische Märchen erzählt. Die offene und männliche Erklärung des Ge­neralobersten Hege verdient Vertrauen, und wenn neuerdings der Daily Herald von einem finstern Geheimnis spricht, das Europa bedrohe, und behaup­tet, niemand in Deutschland wisse, was zwischen Reichswehr und Rußland vorgehe, nicht ein­mal der Reichskanzler oder das Auswärtige Amt, so findet diese allgemeine Unwissenheit doch wohl eine beruhigende Erklärung darin, daß eben tatsächlich nichts vorgeht. Man hat übrigens Grund, zu ver­muten, daß der betreffende Artikel gar nicht in Eng­land geschrieben ist, sondern auf einen deutschen Sozialisten zurückgeht, dessen Spezialität diese Sowjetmärchen sind. Wie kümmerlich es um die Grundlagen all dieser Gerüchte bestelli ist, beweist der Umstand, daß man politische Absichten der Heeresleitung darin gesucht hat, daß die Militär­attaches Frankreichs, Belgiens und Englands nicht zu den deutschen Manövern eingeladen worden sind. Darauf hat man festgestellt, daß die deutsche Heeresleitung in diesem Punkte den anderen Mäch* ten den Vortritt gelassen hat, das heißt, daß die Militärattaches aller derjenigen Länder eingeladen werden, die ihrerseits zu einer Einladung der deut­nichts gemerkt, er hat auch nicht den Schweiß ge­sehen, der mir auf der Stirn in dicken Tropfen stand, er hat nicht meine Angst gefühlt, als ich ihn gepackt und auf den Knien gebeten habe, mit mir zu fliehen, die Gendarmen kämen am nächsten Morgen. Er hat mich nicht gehört, nur die Worte. Denen hat er nicht geglaubt. Mich hat er fallen lassen, wie einen Sack. So bin ich die ganze Nacht gelegen. In der Früh, als es zu grauen begonnen, bin ich zum Fenster hinaus­gestiegen. Vielleicht, daß ihn das noch erweckt und die Augen öffnet. Ich hab mich vom Fenster nach ihm umgeschaut, ihn angerufen. Er lag im Bett und winkte mir lustig zu. Er begriff nicht. Das Haus hatte ihn schon zwischen seinen Kiefern zermalmt. Er roch nichts mehr, er hatte nicht mehr die Wit­terung, von der wir Landstraßenmenschen allein leben. So bin ich todtraurig zum Fenster hinaus. Ich bin nicht weit gekommen. Eine Stunde später haben mich die Landjäger bei den Löffeln gehabt. Aber ich bin wenigstens gelaufen. Ich hatte wenigstens schon wieder die Landstraße unter meinen Füßen gespürt. Der Adolf und die Marie haben sich wehrlos aus dem warmen Nest weg verhaften lassen, so sehr hat sie schon das Haus vertilgt gehabt, mit Haut und Haar. Der Adolf hat überhaupt nicht mehr die Landstraße erreicht. Auch nachher nicht, als wir unsere Strafe abgebrummt hatten. Das Haus hat ihn gefressen gehabt. Was von ihm übrig geblieben, ist wenig: in der Stadt ein Bettler und Klostersuppen­schlecker. Es ist schad um ihn. Er war mein Freund. Die Marie hat nachher einen Nachtwächter geheira­tet oder so was ähnlich Trauriges. Der war nie was anderes bestimmt. Ich tipple noch. Allein. Die Kun­­den nennen mich jetzt den „Witwer Gustav“. Der Adolf hat mir zuerst sehr gefehlt. In der Zeit hab ich mir den Kautabak angewöhnt. Es wandert sich leid­lich so. Nach Spanien bin ich auch nicht gekommen. Die auswärtige Politik des Deutschen Reiches. (Telegramm unseres Korrespondenten.) Berlin, 1. September. Die lebhafte Erörterung über die Außenpolitik des Reiches, die sich namentlich auch in der fran­zösischen Presse angesponnen hat, geht von einer irrtümlichen Voraussetzung aus, nämlich von der Annahme, als ob Deutschland in seiner Außenpolitik neue Wege einzuschlagen beabsichtige, oder gar schon eingeschlagen habe. Als im Frühjahr die So­zialdemokratie aus der Regierung schied und das Zentrum eine Anlehnung nach rechts suchte, waren außenpolitische Momente überhaupt nicht im Spiele, vielmehr wurde die Lage so aufgefaßt, daß mit der Inkraftsetzung des Neuen Plans und der Befreiung des Rheinlandes eine Periode zum Abschluß gelangt sei, in der sich alles dem Primat der Außenpolitik hätte unterordnen müssen. Nun war das Ziel erreicht, und Regierung, Reichstag und Volk sollten und woll­ten sich den großen inneren Aufgaben zuwenden, vor allem also der Sanierung der Reichsfinanzen und der Neubelebung der deutschen Wirtschaft auf längere Sicht, aber auch den großen kulturellen Pro­blemen, die noch ihrer Lösung harren, z. B. dem Reichsschulgesetz. Die Inangriffnahme dieser Arbeit ist nun durch die Krise im Reichstag und dessen Auflösung schon in ihren Anfängen unterbrochen worden, und wir haben also einen Wahlkampf, der sich selbstverständlich nicht so ganz auf das Regierungsprogramm be­schränkt, sondern in dem alles wieder hervorgezogen wird, was die Wählermassen in Bewegung zu brin­gen verspricht. Dazu gehört auch der Young-Plan, um den sich die Geister so scharf entzweit haben und den insbesondere die nationalsozialistische Opposition benützt, um das gegenwärtige System zu diskreditieren. Er ist aber Gesetz geworden nach dem Willen der großen Mehrheit des deutschen Volkes, und niemand denkt an die Möglichkeit, ihn von heute auf morgen zu revidieren, wenn ihn auch „Auf!“ schrie ich einmal zu den beiden. „Wir müssen weiter! Wir müssen aus dem Haus! Wir müssen wieder auf die Landstraße!“ Lachten die beiden: „Du willst uns auseinander­bringen, Neidhammel du!“ „Meinetwegen könnt ihr tun, was euch Freud macht. Ich bin euch nicht neidig, ich bin auch nicht eifersüchtig.“ Grölten sie noch mehr, die verliebten Narren, glaubten mir nicht, verstanden mich nicht Mit viel Mühe brachte ich sie so weit zur Vernunft, daß sie sagten: „Bis die ersten Veilchen da sind, ziehen wir.“ Ich brachte sie ihnen eme Woche später, ich hatte sie unterm Laub beim See blühen sehen. Ich zeigte ihnen die Blumen, setzte den Hut auf, nahm den Wandersack, gab dem Kameraden den seinen. Der Adolf wurde dunkelrot, sah mich scheel an, ließ den Wandersack fallen, riß mir die Veilchen aus der Hand, warf sie zu Boden, zertrat sie, blieb. Die Marie lachte mich aus. Wieder zogen die Tage hin. Oh, das Haus, wie es die beiden schon gefangen, wie es ihnen Hirn und Mark ausgesogen hatte. Noch eine Woche und sie waren verloren für die Landstraße, für die Wanderschaft. Es war April geworden und noch hockten wir im Hause. Ich konnte nicht länger mehr duldend zuschauen. Die Marie war mir gleich — mochten sie auch von der Eifersucht was schwefeln —, die tippelte doch nur, weil sie postenlos war. Mir ging es um den Freund, um den Wandergefährten, mit dem ich halb Europa durchstreift hatte und der nun unter einem kleinen Dach verdarb. Wir wollten doch nach Spanien, wenn ich auch aufgegeben hatte, davon zu sprechen. Er antwortete mir über­haupt nicht mehr, wenn ich was sagte von Anda­lusien, oder den Pyrenäen oder von Barcelona. Stundenlang hatten wir früher davon sprechen kön­nen. Jetzt hatte er Spanien vergessen. Und wenn die Marie mich recht ärgern und lächerlich machen iwollte, sagte sie nur: „Du Spanier!“ Aber das war -i4 I ! • 3 • PESTER LLOYD ./afiB»» ^ PIXAVON-SHAMPOON "j'[ hat alle Vorzüge des flüssigen Pixavon. ^ Päckchen reicht für 2 Waschungen und kostet nur ist vollkommen sodafrei.

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