Pester Lloyd - esti kiadás, 1931. március (78. évfolyam, 49-73. szám)

1931-03-02 / 49. szám

PESTfeR LLOYD •4* Montag, 2- März 1931 Muskel- und Gelenkschmerzen sowie Kopfschmerzen stillen und beseitigen Togal-Tabletten. Fragen Sie Ihren Arzt. In allen Apotheken. Preis Pengő 1.80 T agesneuigkeiten. Prinz Karl von Schweden 70 Jahre. Prinz Karl von Schweden feierte heute seinen 70. Geburtstag. Der Name des Prinzen — eines Bruders des regierenden schwedi­schen Königs — ist aufs engste mit der Geschichte des schwedischen „Roten Kreuzes“ und dessen Tätigkeit wäh­rend des Weltkrieges und der Nachkriegsjahre verbunden. Prinz Karl ist nicht nur der fürstliche Beschützer, sondern der Erneuerer und wirkliche Leiter des schwedischen „Roten Kreuzes“. Auf diesem Gebiete entfaltete der Prinz eine von männlichen Mitgliedern von Königshäusern sonst wenig geübte Tätigkeit, der er sich von ganzem Herzen hingab. Es war Prinz Karl, der während des Krieges die erste Anregung gab zur Konferenz in Stockholm, auf der besonders das Problem der Kriegsgefangenenfürsorge be­handelt wurde. In dem Komitee, das den Austausch von 70.000 deutschen, österreichisch-ungarischen und russi­schen Kriegsinvaliden besorgte und dessen Delegierte in Europa und Sibirien eine fast übermenschliche Arbeit lei­steten, war der königliche Prinz der Vorsitzende. Unver­gessen soll bleiben, was das schwedische „Rote Kreuz“ auch für ungarische Kriegskinder getan hat. Unter Ab­lehnung aller ostentativen Huldigungen und Zeremonien wird der Prinz seinen Geburtstag im Kreise seiner Fami­lie begehen, zu welcher Feier auch aus Brüssel und Oslo die Kronprinzessinnen Astrid und Märta (Töchter des Prinzen Karl) mit ihrer» königlichen Gemahlen in Stock­holm eingetroffen sind. Ausfall des Empfanges beim Kardinal-Fürstprimas. Wie aus Esztergom gemeldet wird, entfällt der regel­mäßige Empfang Donnerstag, 5. d., beim Kardinal-Fürst­­primas Dr. Justinian Serédi wegen anderweitiger In­anspruchnahme. Sensationelle Ehescheidung in' der englischen Aristokratie. Aus London wird uns berichtet: Die Herzo­­zogin von Manchester hat gegen ihren Mann die Ehe­scheidungsklage eingebracht. Die Herzogin hieß mit ihrem Mädchennamen Helena Zimmerman und stammt aus Cincinnati in den Vereinigten Staaten. Sie ist die Tochter eines reichen Amerikaners, der in der Sportwelt eine große Rolle spielte. Im Jahre 1900 heiratete sie den Her­zog, nachdem sie mit ihm ihrem ersten Gatten durchge­gangen war. William Angus Drogo Montagu, neunter Herzog von Manchester, ist 84 Jahre alt. Die Herzogin ist bereits Großmama, denn von den vier Kindern, die ihrer Ehe mit dem Herzog entsprossen, ist der ältere Sohn, Alexander Viscount Mandeville, seit vier Jahren ver­heiratet und Vater eines Knaben. Auch der zweite Sohn, der dieses Jahr 25 Jahre alt wird, ist schon vermählt, während die beiden Töchter, die 29jährige Lady Mary und die 23jährige Lady Consuelo, noch ledig sind. Der österreichische Finanzrainistcr a. D. Segur ge­storben. Wie die Wiener Amtliche Nachrichtenstelle mit­­teilt, ist der frühere Bundesminister für Finanzen August Segur gestern gestorben. Zuletzt war er Kurator des There­sianums. Die Stadt Tata für Dr. Gießwein. Christlichsoziale Vereine haben beschlossen, dem Gründer der Partei, Domherrn Dr. Alexander Gießwein, in seiner Vaterstadt ein Denkmal zu errichten. Die Enthüllungsfeier ist für den Herbst geplant. Dem liberalen Priester, politischen Freiheitskämpfer und philosophischen Denker werden im Laufe dieses Jahres zwei Standbilder errichtet, denn auch die Stadt Magyaróvár bat 'beschlossen, das Andenken Dr. Gießweins durch ein würdiges Monument zu ehren. Tragischer Zwischenfall anläßlich des Besuches des Prinzen von Wales in Chile. Aus Lima, der Hauptstadt Chiles, wird gemeldet: Ein schweres Bootsunglück hat die Festesfreude, die hier aus Anlaß des Besuches des englischen Thronfolgers herrscht, jäh getrübt. Zwölf Mili­tärmusiker, die bei dem Festbankett zu Ehren des Prin­zen von Wales und seines Bruders auf gespielt hatten, ertranken in einem Sec, den sie auf der Heimkehr in einem Boote überqueren wollten. Die Katastrophe wurde durch einen Zusammenstoß mit einem anderen Wasser­fahrzeug herbeigeführt. In dem Boote befanden sich noch sieben Zivilisten, die jedoch gerettet werden konnten. Auf die Nachricht von dem Unglücksfall eilten die hohen englischen Gäste sofort zum Seeufer, um sich an den Rettungsarbeiten zu beteiligen. Großer Aufwertungsbetrug in Deutschland. Aus Dresden wird uns telegraphiert: Eine kriminalamtliche Mitteilung berichtet über einen raffinierten Riesenbetrug mit gefälschten Altbesitznachweisungen bei der Auf­wertung, bei dem über 100 deutsche Stadt- und Provinzial­verwaltungen geschädigt wurden. Die Stadtverwaltung Dresden ist nach dieser Mitteilung nach dem Inkrafttreten des deutschen Anleiheablösungsgesetzes durch Einreichung gefälschter Altbesitznachweisungen bei der Aufwertung um etwa 38.000 Mark, die Stadtverwaltung Leipzig um etwa 120.000 Mark geschädigt worden. Die Spuren wiesen nach Amsterdam. Nach Holland entsandte Kriminalbeamte stellten fest, daß die Einreicher der Stücke zu einem Konsortium gehörten, das unter der Führung eines in Amsterdam ansässigen Effektenmaklers stand. Dieser hatte durch Vermittlung in Berlin wohnender Personen große Posten Anleihetitres von Stadt- und Provinzialverwaltun­gen, außer von Dresden und Leipzig auch von Berlin, Hamburg, Düsseldorf, Stuttgart und anderen Städten auf­kaufen und durch Mittelspersonen nach Holland bringen lassen. Dort wurden die Stücke als Alt­besitz in der deutschen Gesandtschaft vidiert. Es wurden Nummernverzeichnisse und Erklärun­gen angefertigt, wonach die Papiere angeblich seit dem in Frage kommenden Stichtag im Besitze der Einreicher gewesen waren. Die Verzeichnisse wurden notariell beglaubigt. Als Eigentümer der Stücke fungierten die Helfershelfer des Maklers, meist ältere Leute, die für ihre Gefälligkeit eine kleinere Entschädigung erhielten. Unter irgendwelchen Vorwänden wurden die Papiere dann von den verschiedenen deutschen Städteverwaltungen nachträglich zur Aufwertung eingereicht. Hiebei wurden abermals falsche Erklärungen, mitunter sogar an Eides Statt abgegeben. Unter anderen hatte der Makler durch eine Amsterdamer Druckerei sich ärztliche Formularien drucken lassen, die von seinen Helfershelfern entspre­chend ausgefüllt wurden, wonach der Einreicher schwer­krank gewesen sei und deshalb seine Interessen nicht rechtzeitig wahrnehmen konnte. Die Formularien wurden dann den gefälschten Erklärungen beigelegt. In einem Falle hätte der Einreicher eine Alt’besitzerklärung für 500 Papiemiark Anleihe unter dem Vorwände eingereicht, er sei in China gewesen und habe die Anmeldung der Pa­piere nicht rechtzeitig bewirken können. Fiel die Ent­scheidung der Stadtverwaltung ungünstig aus, so gingen die Betrüger sogar so weit, Beschwerde bei den zuständi­gen Reichsstellen einzureichen. So weit bis jetzt fest­gestellt werden konnte, hat der Hauptbeteiligte in etwa hundert F'ällen deutsche Stadt- und Proviniialverwaltungen betrogen und einen Reingewinn von mehreren Millionen Mark erzielt. Nach einer Zuschrift der Dresdener Krimi­nalpolizei an die Amsterdamer Behörden hat er kürzlich ohne Erfolg einen Selbstmordversuch unternommen. Nach der Mitteilung des Dresdener Kriminalamtes versuchte der Makler ähnliche Betrügereien auch gegenüber andereu ausländischen Staaten, wie China, Mexiko und Rumänien. Brand in der Wohnung Trotzkis. Sonntag nacht brannte, wie man uns aus Stambul telegraphiert, das Haus auf der Prinkipoinsel nieder, das seit einigen Jahren von l'rotzki und seiner Familie bewohnt wird. Das Feuer brach im Dachstuhl des Hauses aus. wurde bald nach Mitternacht von der Köchin und dem Sekretär Trotzkis, die beide im Obergeschoß des Hauses ihre Zimmer hatten, bemerkt, die dann das Haus alarmiert haben. Es war jedoch unmöglich, das Feuer zu lokali­­sicreen, so daß die gesamte Einrichtung, die Garderobe, die Bibliothek und die Papiere Trotzkis und seiner Frau den Flammen zum Opfer fielen. Es konnte jedoch die historisch bedeutsame Korrespondenz zwischen Lenin und Trotzki gerettet werden. Die meisten sonstigen Pa­piere verbrannten, unter ihnen das Manuskript des neuen Werkes Trotzkis über die großen Männer der Gegen­wart. Die Manuskripte zweier anderen WTerke, über Lenin und über die Anfänge der Roten Armee, dürften vielleicht gerettet worden sein. Trotzki und seine Familie fanden in dem benachbarten Savoy-Hotel Aufnahme. Das älteste Buch. Aus Berlin erhalten wir vom Leiter des Schriftmuseums Rudolf Blanckertz folgende Zeilen: Zu den Ausführungen in Nummer 41 vom 20. Februar d. J. des Pester Lloyd „Die älteste bekannte Handschrift“ möchte ich folgendes bemerken: Für China mag die jetzt gefundene Handschrift auf 78 Holztafeln die älteste be­kannte Handschrift sein, aber aus Babylon und Ägypten sind zahlreiche Handschriften bekannt, die vor 3200 vor Christus geschrieben wurden, und zwar nicht auf Stein oder Bronze, sondern auf Brettern, Papyrus und Ton­täfelchen. Hier wäre zu bemerken, daß die betreffende Mitteilung englischen Blättern entnommen wurde. Tragödie eines jungen Millionärs. Kann man fünf Millionen Pengő in wenigen Monaten durchbringen? Rechner werden sagen: Nein! Aber schlechte Gesellschaft ist stärker als ein guter Rechner; man kann es. Der 25- jährige Godfrey, Basil Mundg hal in verblüffend kurzer Zeit 250.000 Pfund bis auf den letzten Penny verschleu­dert und sich dann im Hotel hei einer Flasche Burgunder eine Ktxgcl in den Kopf geschossen. Ganz London, ganz England beschäftigt sich mit der Tragödie eines zu glück­lichen Mannes. Dem jungen Mann, d.cr in sehr bescheide­nen Verhältnissen groß geworden war, fiel die Millioncn­­crbschajt seines Großvaters in den Schoß. Er gewann mit einem Schlage fünf Millionen Pengő in barem Gelde. Zunächst machte er nun in einem Londoner Klub die Bekanntschaft eines Mannes, der ihn in den Kreis von Lebemännern einführte, die das Geld der anderen Men­schen mit großer Geste auszugeben verstehen. Es bildete sich ein dichter Ring von lauter Freunden um den jun­gen Mann. Man stahl ihm nicht das Geld aus der Tasche, man ging viel raffinierter zu Werke: psychologisch. Man weckte zunächst die „Automanie“ in dem jungen Mann, das heißt, die Liebhaberei an Luxuswagen, die monatlich, wenn nicht wöchentlich ausgetauscht werden mußten. Dabei steckte man mit Zwischenhändlern unter einer Decke, die für ein Sündengeld schlechte Wagen lieferten. Als diese Liebhaberei vorüber war, weckte man in dem reichen, jungen Mann die Sammelwut von Kostbarkeiten und Schmuck. Eine Villa wurde gekauft und eingerichtet. Kostbare Teppiche, Möbeleinrichtungen und Gemälde für teures Geld wurden angeschaffl. Unter den Kunstsachen aber soll sich nicht ein einziges echtes Stück befunden haben. In der Villa aber wohnten die Freunde herrlich und in Freuden und der Besitzer dachte, es müßte so sein. Als das Riesenvermögen unter diesem Treiben schon äußerst zusammengeschrumpft war, beschloß man, ein schnelles Ende zu machen. Ein schnelles Ende: das sind Kokain, Bakkarat und falsche Renntips. Ein neues Heer von Ausbeutern ergoß sich über den unglücklichen Mann und leerte ihm auch die letzte Tasche. Dann gab man in perfider Gerissenheit den Rest. Man schickte ihn zu Geld­gebern, die aber nicht zum Komplott gehörten und ließ ihn dort Geld borgen, wo man ihm im Vertrauen auf seine riesige Erbschaft unbesehen Kredit gab. So wurde er strafrechtlich schuldig, strafbar in der Konsequenz der von ihm selbst begangenen Vergehen. Als er bettelarm war, versuchte er wohl noch einige Wochen hindurch, als Autochauffeur sein Leben zu fristen. Aber er konnte nicht weiter und machte seinem Dasein ein Ende. Italienische Blumenausfuhr. Nach einer offiziellen Statistik bildet die Ausfuhr frischer Blumen und Zierpflan­zen einen bedeutenden Posten der italienischen Handels­bilanz. Der Gesamtwert der Jahreserzeugung wird auf 304 Millionen Lire geschätzt. Stärkster Abnehmer ist Deutschland mit 11.9 Millionen Lire. Gräßliches Autounglück. Auf dem Redsee in der Nähe von Göteborg brach ein Auto mit sechs Insassen im Eis ein. Während der Chauffeur und ein Passagier sich retten konnten, kamen die vier übrigen Insassen ums Leben. Ein Bräutigam mit 94 Jahren. Samuel Yarrow aus Trenton (Ontario), 94 Jahre alt, führte dieser Tage seine vierte Ehegattin vor den Traualtar. Der bejahrte Bräuti­gam besitzt bereits sechs lebende Kinder, 47 Enkel, 35 Ur­enkel und 5 Ururenkel. Die zahlreiche Familie war bei der Hochzeit vollzählig versammelt. Die „junge“ Ehemann hielt beim Hochzeitsschmaus einen Trinkspruch, in dem er seiner Hoffnung Ausdruck verlieh, daß seine Ehegattin sich seiner sorgfältig annehmen werde, wenn er einmal alt sein wird, - • » . -Muskel- und Gelenkschmerzen sowie Kopfschmerzen stillen und beseitigen Togal-Tabletten ; Fragen Sie Ihren Arzt. In allen Apotheken. Preis Pengő 1.80 Farbige Straßen zur Erhöhung der Verkehrssicher ; heit. In der Nähe der Städte Belfast, Birmingham und j Hastings werden zur Erhöhung der Verkehrssicherheit I farbige Verkehrsstraßen gebaut. Die Farben werden der­­! art gewählt, daß sie mit dem Bild der Umgebung in eint harmonische Einheit verschmelzen. Bisher wurde mit Grün, Hell- und Dunkelrot, sowie mit Blau experimentiert Um die nördlichen Vorstädte Londons wurde ein purpur- I roter Betonweg gebaut. Die farbigen Wege sind, von der malerischen Wirkung ganz abgesehen, vom Gesichtspunkt der Verkehrssicherheit sehr vorteilhaft, weil die Chauf­­j feure angeblich die Kurven besser t-ohmén können und weil die künstliche Beleuchtung dreimal so stark reflek j tárt wird, wie bei den üblichen farblosen Wegen. Der weiße Tod. Aus Domodossola wird gemeldet: Im Forniezzatale ging von den Abhängen des Bassedino­­lerges eine mächtige Lawine nieder, die sieben Arbeitet eines Tunnelbaues begrub. Da die Telephonverbindung unterbrochen ist, konnten bisher keine weiteren Einzel heiten festgestellt werden. „Die Stellung der katholischen Kirche zur Para Psychologie.“ Wie uns der Leiter der ungarländischen Parapsychologen, Oberinspektor Karl Röthg, aus Wien mitteilt, hielt der Jesuitenpater Georg Bichlmaier in de» österreichischen Gesellschaft für psychische Forschun gen gestern im Festsaale des Wiener Handelsmuseums einen Vortrag über die Stellung der katholischen Kirche zur Parapsychologie. Nach den Begrüßungsworten des Vorsitzenden Freiherrn Dr. Alfred v. Winterstein be tonte der Gastredner, daß keine einheitliche Stellung nähme in der Beurteilung der übernatürlichen Phäno­mene zu verzeichnen ist. Alle Arten von Einstellungen sind vertreten: vom Hyperkritizismus an bis zum leicht­fertigen Aberglauben. Die Kirche beschäftigt sich mit den Phänomenen der Para psychologic überhaupt nur suli specie reliigionis et salutis, d. h. insofern dabei die Reli­gion und das Seelenheil berührt werden. Daraus ergibt sich eine Parapsychologie, die sich lediglich mit der Kon­statierung, Prüf um?. Beschreibung, Systematisierung und rein wissenschaftlichen Erklärung der übernormalen Phänomene befaßt. Gegen den wissenschaftlichen Okkul­tismus hat die Kirche nichts einzuwenden. Jede Beschäfti­gung mit übernormalen Phänomenen, die einen religiös­­ethischen Einschlag hat (Religionsersatz), die ein ehr­furchtsloses Eindringen ins Jenseits oder eine Ausnützung i jenseitiger Wesen zu indifferenten, diesseitigen Zwecken j bedeuten würde, begegnet bei der Kirche schärfstem Miß­trauen und entschiedener Ablehnung; die Kirche ist also gegen den religiös-ethischen Okkultismus und bezeichnet ihn als Aberglauben und Sektierertum. Das Verbot des Spiritismus vom 30. März 1898 betrifft nur den religiös­­ethischen Spiritismus, nicht aber die Parapsychologie. Die Kirche erwartet von der Parapsychologie eine wirk­same Bekämpfung des Aberglaubens, eine Bereicherung der philosophischen Problematik (Erkenntnis der seeli­schen Leistungen des Unbewußten), eine experimentelle Hilfe im Kampf gegen den Materialismus. Sie erwartet also im allgemeinen eine wirkliche Förderung der Wissen­schaft und Erkenntnis der Wahrheit. Daran hat sie ein 1 besonderes Interesse, denn von ihr gilt das Wort, das Apostel Paulus im Hohelied der Gottesliebe ansspricht: 1 „congaudet veritati“, sie erfreut sich an jeglicher Wahr­heit. Strahlentherapie mittels — Kurzwellen-Radiosender« Die Wiener Poliklinik verwendet seit einiger Zeit als erste medizinische Schule der Welt einen von einem Wiener Gelehrten erfundenen Kurzwellen-Radiosender mit einer Wellenlänge von ungefähr 3 Meter im Dienste der Krankenbchandlung mit außerordentlich gutem Erfolg. Die Wiener Strahlentherapeuten erhoffen lebensrettende Erfolge oder weitgehende Besserungen, besonders bei Ent­zündungsprozessen der Lunge, wie sie namentlich in Be­gleitung der Grippe auftreten, und bei Krebs, sowie bei allen Eiterherden, und bezeichnen diese Methode als eine der bedeutungsvollsten aller Ideen auf dem Gebiete der Physikomedizin der letzten Jahre. Aus der Schachwelt. Bis 2. d. werden Anmeldungen zum Klubturnier des Schachktubs der hauptstädtischen I Beamten angenommen. Spieltage: Montag, Mittwoch und j Freitag. — Das diesjährige internationale Problem- I lösungs-Mannschaftsturnier wird für die Frühlingsmonate I geplant. Dieses Turnier wird laut der Statuten diesmal Dänemark leiten. Es werden auch die im Vorjahre führenden Mannschaften von Großbritannien und Ungarn teilnehment. In jeder Mannschaft, daher auch in der ungarischen, können höchstens 25 Löser teilnehmen. Die Auswahl der Nennungen wird ein ungarisches Komitee durchführen. Das Resultat der Auswahl wird Ministerial­rat Dr. Norbert Kovács bekanntgeben. Gebrauchen Tiere Werkzeuge? Im allgemeinen wird diese Frage verneint. Gilt doch der Gebrauch von Werk­zeugen als ein unterscheidendes Vorrecht der Menschen. Aber es gibt Ausnahmen, und der Wiener Prof. Dr. Karl Ca­millo Schneider weist i-m Märzheft von Velhagen u. Klasings Monatsheften auf die tropischen Webeameisen als solche hin. Diese Ameisen bauen ihre Nester an den Zweigen der Bäume, indem sie Blätter durch Fäden verbinden, die aus den Spinndrüsen der Larven stammen. Die Arbeiterinnen nehmen eine Larve zwischen die Kiefer, nötigen sie durch Druck, Sekret austreten zu lassen, und führen nun die Sekretfäden von Blatt zu Blatt, sie fest miteinander ver­bindend. Stehen die Blätter zu weit voneinander ab, so werden sie von anderen Arbeiterinnen mittels der Kiefer herangezogen. Dabei ereignet sich, wenn der Abstand zu groß ist, daß eine Arbeiterin die andere um den Leib packt und zum fernen Blattrand hinüberhält, der auf ! diese Weise erfaßt werden kann. Genügt die Verlängerung j nicht, so wird noch eine zweite, dritte oder vierte Arbei­­! térin eingeschaltet, ja es ergeben sich Reihen bis zu acht ! Arbeiterinnen, die, wenn das Blatt erfaßt ist, sich allmäh­lich wieder durch Ausschalten von Gliedern verkürzen; dann erst, wenn sich die Blätter berühren, werden sie zusämmengewoben. Das ist einer der sehr wenigen Fälle echten Werkzeuggebrauches bei den Insekten, der uns 1 nun an das menschliche Weben erinnert,

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