Pester Lloyd - reggeli kiadás, 1931. június (78. évfolyam, 122-145. szám)
1931-06-02 / 122. szám
PESTER LLOYD • 4« Dienstag, 2. Juni 1931' " Utolsó hét! Állami sorsfáték I Felemelt főnyeremény 40.000 pengő Kapható az összes dohánytözsdékben Egész 3 P Húzás junius 10-én Fél 1.50 P | Die Parlamentswahlen ín Rumänien. Bukarest, 1. Juni, (Orientradio.) Nach den aus verschiedenen Teilen dés Landes eingelaufenen Berichten hat die Regierungspartei bisher überall eine überwiegende Mehrheit erreicht. Nach der Regierungspartei erhielten die meisten Stimmen die Nationale Bauernpartei und die unter der Führung Georg Bratianus stehende Fraktion der Liberalen. (Telegramm des Pester Lloyd.) Bukarest, 1. Juni. Bis halb 1 Uhr nachts sind nur wenig Wahlresultate bekannt. In Bukarest liegen bisher die Ergebnise von zwanzig Wahllokalen vor. Danach haben erhalten: die Regierungsliste 10.000 Stimmen, die Nationale Bauernpartei 1200 Stimmen, die Partei des Georg Bratianu 1200 Stimmen, die Sozialdemokraten 1200 Stimmen, die Avarescu-Partei 890 Stimmen, die Kommunisten 500 Stimmen, die Partei des Dr. Lupu 500 Stimmen und die Partei Constantin Steres 280 Stimmen. Die Regierung hat nach diesem ersten Ergebnis in Bukarest einen unerwartet großen Sieg davongetragen, wogegen alle übrigen Parteien eine schwere Niederlage erlitten haben. Aufsehen erregend sin die Resultate in Bessarabien, wo die Stere-Partei vollständig durchgefallen ist. In Kischenew, wo anläßlich der letzten Wahlen die Stere-Partei an erster Stelle stand, konnte sie jetzt nur 268 Stimmen erhalten. Eine weitere Überraschung ist die Niederlage der nationalen Bauernpartei in einigen Großstädten von Siebenbürgen. In Brassó haben die Nationalzaranisten nur 3000 Stimmen erhalten, während die Regierungsliste 12.700 und die ungarische Nationalpartei 3400 Stimmen auf sich vereinigen konnte. Die ungarische Liste führt übrigens in ganz Transsylvanien; in Kolozsvár hat sie einen sehr großen Sieg davongetragen. In den südlichen Städten Altrumäniens, Braila, Galat: usw. ist die nationale Bauernpartei vollständig durchgefallen. Die Regierungsliste hat in Braila und Galatz 12.000 Stimmen erhalten, die Nationalzaranisten nur 1000 Stimmen. Das Resultat in Czernowit: ist bisher aus 22 Wahllokalen bekannt. Die Regierungsliste führt mit 7800 Stimmen, wogegen die Nationalsozialisten nur 1500 Stimmen aufweisen können. Von den elf Parteien, die am Wahlkampf teilgenommen haben, kommen außer der Regierungspartei nur die Nationalzaranisten, die Partei Georg Bratianus und die ungarische Partei bestimmt in die Kammer. Die ungarische Liste dürfte um drei Mandate mehr erzielen, als bei den letzten Wahlen. Die übrigen Parteien werden kaum die gesetzlich vorgeschriebenen zwei Prozent aller abgegebenen Stimmen erhalten und infolgedessen ohne Mandat bleiben. Bei den Wahlen im Dezember 1928, war das Prozentverhältnis der abgegebenen Stimmen wie folgt: nationale Bauernpartei 77.76, liberale Partei 6.55, ungarische Partei 6, Bauernpartei des Dr. Lupu 2.48, Volkspartei des Generals Averescu 2.48, Kommunisten 1.35, Cuza-Partei 1.14 Prozent. Bukarest, 1. Juni. (U. T.-K.-B.) Die Ergebnisse der Abstimmung in Arad sind in später Nachtstunde veröffentlicht worden, Demnach wurden insgesamt 8687 Stimmen abgegeben, von denen 3100, also 38 Prozent, auf den Kandidaten der Ungarischen Partei Dr. Béla Parecz entfielen, der solcherart wiedergewählt wurde. In Märia-Besenyö wäre der ungarische Kandidat, Baron Ambrózg, beinahe erschossen worden, als er sich in seinen Wahlbezirk begeben wollte. Die Gendarmerie gab auf die Wähler eine förmliche Salve ab, wobei ein ungarischer Landarbeiter getötet wurde. Bukarest, 1. Juni. (U. T.-K.-B.) Die oppositionellen Blätter berichten über mannigfache Wahlmißbräuche. In zahlreichen Gemeinden wurden die Vertrauensmänner in Haft genommen, so daß sie die Abstimmung nicht kontrollieren konnten. Der gewesene Innenminister Michalache wurde durch Agenten der Regierungspartei nach einem unl>ekannten Orte entführt. Es gelang bisher nicht festzustellen, wo Michalache versteckt gehalten wird. In Bazargic wurden alle Kandidaten der Opposition verhaftet. In der Hauptstadt wurde den ganzen Tag über abgestimmt; die Abstimmung dürfte erst in den Nachtstunden oder frühmorgens abgeschlossen werden. Paris, 1. Juni. (U. T.-K.-B.) Henry Barde schreibt in der heutigen Ausgabe des Oeuvre, daß in Rumänien wieder einmal künstliche Wahlen veranstaltet werden. Die gegenwärtige Regierung wende dieselben diktatorischen Methoden an, die seinerzeit den Liberalen als politische Verbrechen angerechnet worden seien. In Bukarest, schreibt Barde, spiele man genau so mit dem Feuer wie in Belgrad. ÖSTERREICH. Eine sozialdemokratische Aktion gegen Strafella. (Telegramm unseres Korrespondenten.) Wien, 1. Juni. Die 'Sozialdemokraten werden in der morgigen Sitzung des Nationalrates eine dringliche Anfrage an die Regierung richten, worin diese aufgefordert werden wird, zu veranlassen, daß der Generaldirektor der Bundesbahnen Dr. Strafella im Hinblick auf die Bestätigung des erstrichterlichen Urteils von seinem Posten abberufen und durch einen Fachmann ersetzt werden soll. Da die Großdeutschen und der Landbund mit den Sozialdemokraten in dieser Sache Zusammengehen, kann es bereits als feststehend gelten, daß diese beiden Gruppen mit den Sozialdemokraten für die Abberufung Dr. Strafellas stimmen werden, Wien, 1. Juni. (Wiener Amtliche Nachrichtenstelle.) Amtlich wird verlautbart: Heute nachmittag hielten die Mehrheitsparteien in Angelegenheit der österreichischen Bundesbahnen und der in dieser Frage angekündigte dringliche Anfrage der sozialdemokratischen Partei im Nationalrat eine kurze Besprechung, bei der der zuständige Ressortminister, Bundesminister für Handel und Verkehr Heini eiuc eingehende Darstellung des Sachverhaltes gab, die die Parteien zur Kenntnis nahmen und worüber sie ihren Klubs Bericht erstatten werden. Da an der Versammlung die Großdeutschen nicht vertreten waren, wurde kein Beschluß gefaßt. Die Frage der Annahme oder Ablehnung des Dringlichkeitsantrages hängt somit von der Stellungnahme der Großdeutschen und des Schoberblockes ab. Die Enthebung des Justizministers Dr. Sehürff. Wien, 1. Juni. (Wiener Amtliche Nachrichtenstelle.) Der Bundespräsident hat an den Bundeskanzler ein Schreiben gerichtet, in dem er mitteilt, daß er den Bundesminister für Justiz Dr. Schürft vom Amte enthebt und gleichzeitig den Vizekanzler Dr. Schober mit der vorläufigen Führung der Geschäfte des Bundesministeriums für Justiz betraut. Der Kroatenprozeß in Wien. (Telegramm des Pester Lloyd.) Wien, f. Juni. Im weiteren Verlaufe der Vernehmung des Angeklagten Tomljcnovics im Kroatenprozeß vor dem Wiener Straflandcsgcricht erwiderte der Angeklagte auf die Frage, was er mit den Waffen bezweckt habe, daß er sie in Jugoslawien Weiterverkäufen wollte. Wenn er mit dem Revolver jemand hätte umbringen wollen, so hätte er den Revolver nicht in der Hosentasche unter dem Winterrock getragen und hätte sich nicht iin ein Tramwaywartehäuschen gestellt, von wo er durch das Glas auf Percsec hätte durchschießen müssen, so daß die Kugel einen Meter hinter dem Glas schon zu Boden gefallen wäre. Auf den Vorhalt, warum er zwei Pässe bei sich getragen habe, sagte Tomljenovics, daß das Geheimnis der Schmugglererfolge darin bestehe, daß man in Österreich einen anderen Paß hat als in Jugoslawien und daß man in Österreich unter einem anderen Namen bekannt wird, als in Jugoslawien. Auf eine weitere Frage, woher er den falschen Paß bekommen habe, erwiderte der Angeklagte, daß man sich in Agram auf die einfachste Weise mit den Dokumenten eines anderen einen Paß ausstellen lassen könne. Nun wurde dem Angeklagten vorgehalten, daß bei ihm eingefeilte Revolverpatronen gefunden wurden. Darauf erzählte 'Iomljenovics, daß er zwischen Nagybecskerek und Újvidék einmal von Hunden angefallen worden sei und daß er seither stets Dumdumkugeln hei sich trage, um sich nötigenfalls gegen Hunde wirksam verteidigen zu können. Daß bei ihm eine Photographie des Percsec gefunden wurde, erklärte er damit, daß er diese Photographie bei einem Mädchen gesehen habe, das einmal seine Geliebte war. Heute sei sie die Frau eines angesehenen Mannes. Er nahm ihr das Bild weg, um vor ihr Eifersucht zu zeigen, weil dies die Frauen so gern hätten. Der Angeklagte Zwerger bekennt sich nur der Paßfälschung und der Übertretung des Waffenpatentes schuldig. Er behauptet, Percsec nicht gekannt zu haben und von seiner angeblichen Verurteilung zum Tode durch die Jung-Jugoslavia nicht zu wissen. Die Photographie Percsec habe er bei der Polizei zum ersten Male gesehen, über die Orjuna befragt, sagte Zwerger, dies sei eine Organisation, die die Einheit Jugoslawiens zum Ziele habe, während die Radies-Partei noch weitergehe und ein Panjugoslawien anstrebe. Auch Zwerger behauptet, daß er nicht einmal in die Kirche ohne Revolver gehe. Er habe nicht gewußt, daß in Österreich, das Waffenlragen nicht üblich sei. Die anderen außer dem Revolver bei ihm gefundenen Waffen seien Schmuggelware gewesen. Uber die Herkunft der Photographie Percsec’, die bei Belosevics gefunden wurde, befragt, sagte Zwerger, in der Nacht vor seiner Verhaftung habe er bemerkt, wie sein Unterstandsgeber, der Schneider Krizs, sich mit seinen, Zwergers Kleidern zu schaffen gemacht habe. Als Zwerger ihn dabei betrat, meinte Krizs, er habe sich nur geirrt. Zwerger ließ durchblicken, daß Krizs die verdächtige Photographie in seine Kleider schmuggeln wollte, so wie er sie wahrscheinlich in die Kleider des Belosevics praktiziert habe. Der dritte Angeklagte, Belosevics, bekannte sich gleichfalls nur der Paßfälschung und der Übertretung des Waffenpatents schuldig. Er sei nach Wien bloß gekommen, um das Schmuggelgeschäft zu erlernen. Auf die Frage, warum er unter einem falschen Namen zugereist sei, "erklärte er, daß er wegen einer Vorstrafe keinen Paß bekommen hätte. Er sei nämlich einmal zu fünf Jahren Kerker verurteilt worden, weil er bei einem politischen Streit einen serbischen Soldaten verletzt habe. Von dieser Strafe habe er allerdings nur ein Jahr abgesessen, der Rest wurde ihm erlassen. Bei Menschen, die niedergeschlagen, abgespannt, zur Arbeit unfähig sind, bewirkt das natürliche „Franz-Josei“Bitterwasser freies Kreisen des Blutes und erhöht das Densund Arbeitsvermögen. Führende Kliniker bezeugen, daß das Franz-Joscf-Wasser auch für geistige Arbeiter, Nervenschwache und Frauen ein Darmöffnungsmittel von hervorragendem Werte ist. Das Franz-Joscf-Bitterwasser ist in Apotheken, Drogerien und Mineralwasserhandlungcn erhältlich. Tartós hullám legjobban és olcsón Piechnik és Mechtl, IV., Váci-ucca 18. 783 DEUTSCHLAND. Ein kommunistischer Antrag auf Einberufung des Reichstages. (Telegramm des Pester Lloyd.) Berlin, T. Juni, Die komunistische Reichstagsfraktion hat beim Reichstagspräsidenten die sofortige Einberufung des Reichstages beantragt, um den Parteien die Möglichkeit zu geben, sich über die Absichten der Reichsregierung zu äußern, die —• so heißt es in dem kommunistischen Schreiben — wegen ihrer reaktionären Anschläge auf das werktätige Volk sich sofort vor dem Reichstag verantworten muß. Für den Fall, daß die Einberufung des Reichstags abgelehnt werden sollte, haben die kommunistischen Mitglieder des Ältestenrates die sofortige Einberufung des Ältestenrates verlangt. Der sozialdemokratische Parteitag. (Telegramm des Pester Lloyd,) Leipzig, Í. Juni. Die meritorischen Beratungen des am Sonntag eröffneten diesjährigen Kongresses der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands wurden Montag vormittag auf genommen. Den ersten Vortrag hielt der Reichstagsabgeordnete Tarnow über „Anarchie der kapitalistischen Weltwirtschaft und Arbeitslosigkeit“. Der Inhalt seines Vortrages stellt gleichzeitig einen Resolutionsentwurf für den Parteikongreß dar. Die schwere wirtschaftliche Krise sei danach vor allem durch den Weltkrieg hervorgerufen worden. Dazu kamen noch der durch die Reparationen bewirkte Zustand, die uneingeschränkte Aufrüstung, die Errichtung von Zollmauern und der Mangel an entsprechendem guten Willen zur ^ friedlichen Zusammenarbeit zwischen den einzelnen Nationen. Die Lösung der Krise erwartet Tarnow von der Sicherung des Friedens, der internationalen Abrüstung, der Streichung der Reparationslasten und der Kriegsschulden, der Beseitigung der den internationalen Warenaustausch hemmenden Hindernisse, dem Abbruch der Zollmauern, der Belebung des internationalen Kapitalaustausches und schließlich von der Verringerung der Kapitals- und Steuerflucht. Im Laufe der Verhandlungen kamen auch sehr kri- • tische Stimmen zu Wort. Von dem Abgeordneten Strobel wurde eine ganz andere politische Energie der Sozialdemokratischen Partei gefordert. Strobel erklärte unter lebhafter Zustimmung der Tribüne, die Partei habe die Wirtschaftspolitik der gegenwärtigen Regierung nicht mit der notwendigen Energie bekämpft. Die meisten Red-,' ner wollten die rücksichtslose Bekämpfung des Kapitalismus allen anderen Fragen voranstellen, während der Abgeordnete Crispicn unter lebhafter Zustimmung betonte, daß der Sozialismus, wenn er sich auf die brutale Gewalt stützen würde, seinen inneren Sinn verloren hätte. Am Schluß des Parteitages wurde die Resolution Tarnow mit fast allen Stimmen gegen eine geringe Minderheit angenommen, nachdem vorher ein Gegenantrag der Opposition abgelehnt worden war. Im Laufe der Diskussion spielte auch die Frage der1 Einführung der Vierzigstundenwoche eine Rolle. Reichstagsabgeordneter Bade bezeichnete die Einführung der Vierzigstundenwoche als nächstes Zukunftsziel der Sazialdemokratischen Partei. Ein Abbau der Löhne wurde als unvereinbar mit den volkswirtschaftlichen Interessen bezeichnet, die zur Überwindung der Krise eine Steigerung der Kaufkraft der Massen erfordern. Morgen sind zwei wichtige politische Referate fällig, und zwar wird der Vorsitzende der Reichstagsfraktion Dr. Breitscheid über das Thema sprechen „Die Überwindung des Pessimismus“. Abgeordneter Toltmann wird Bericht über die Tätigkeit der Reichstagsfraktion erstatten. An 'beide Referate wird sich eine eingehende Aussprache anschließend Hausdurchsuchungen bei Berliner Kommunisten. (Telegramm det Pester Lloyd.) Berlin, 1. Juni. 'Die Polizei nahm im Laufe des heutigen Nachmittags bei einer Anzahl Kommunisten Hausdurchsuchungen vor. Den Ausgangspunkt zu dieser Aktion bildete die Entdeckung eines kommunistischen Waffenlagers in der Wohnung eines Kommunisten am Zehenfelderplatz. Dabei wurden 20 Revolver und über 2000 Stück Schußmunition, beschlagnahmt. SPANIEN. Die Offizierspcnsionicrungen* Wir wurden um die Veröffentlichung der folgenden Zeilen ersucht: In den jüngsten Tagen haben mehrere Budapester Tagesblätter die Nachricht veröffentlicht, daß siebentausend ’ spanische Offiziere um die Versetzung in den Ruhestand ■ ersucht hätten, weil sie ihrem König die Treue bewahren wollten. Auf Grund von aus Madrid eingeholten amtlichen Mitteilungen erklärt nun die spansiche Gesandtschaft in ' Budapest, daß die Nachricht in dieser Form der Wahrheit nicht enspreche. Die in der Nachricht erwähnten siebentausend Offiziere wurden durch die spanische Regierung, die den Präsenzstand der Armee herabsetzt, in den Ruhe-' stand versetzt. TSCHECHOSLOWAKEI. Die blutigen Vorfälle in Nemeskossuth. (Telegramm des Pester Uoyd.) Prag, Í. Juni. Die Liga für Menschenrechte hat Sonntag 30 Delegierte nach Nemeskossuth in die Slowakei entsendet, um; über die blutigen Vorgänge, die sich dort am Pfingstmontag ereignet haben, Informationen einzuholen. Die Delegation wurde von einer Gendarmeriepatrouille angehalten und an den Gendarmeriekommandanten gewiesen, der ihr erklärte, er habe Befehl, nicht zuzulassen, daß sich Fremde in Nemeskossuth aufhalten und Leute verhören. Die Delegation mußte unverrichteter Dinge zurückreisen.