Pester Lloyd - reggeli kiadás, 1931. december (78. évfolyam, 273-296. szám)
1931-12-01 / 273. szám
Dienstag, 1. Dezember 1931 • 3 • W ÜRZL M. ÉS FIAI ======== Váci-ucca 5 ===== veranstaltet vom 1—31. Dezember 1931 einen sensationellen Verkauf sämtlicher Waren mit einem 40°/o Rabatt. Versäumen Sie diese 3039 nie wiederkehrende Gelegenheit nicht. Ein Vortrag des Staatssekretärs a. D. Hantos in Prag. Aus Prag wird uns gemeldet: Heute abend hielt der gewesene ungarische Staatssekretär Elemér Hantos im índustriellenkhib einen Vortrag über Mitteleuropa. Vorher empfing er die Journalisten, wobei er sich gegen die Beschuldigungen wendete, daß er für Benes, Königin Zita oder Frankreich arbeite. In seinem Vortrag führte er aus, der handelspolitische Gipfel seines Planes sei der Zusammenschluß der österreichisch-ungarischen Nachfolgestaaten und die Schaffung eines einheitlichen Wirtschaftsgebietes der ehemaligen Monarchie auf breiterer Grundlage. Dieser Plan werde heute von Deutschland heftig bekämpft. Die These, daß eine Lösung ohne Deutschland gegen Deutschland gerichtet ist, und, die Befürchtungen, daß die Nachfolgestaaten in ihrer Vereinigung- sich gegen Deutschland richten würden, sei unbegründet. Die natürliche wirtschaftliche Stellung Deutschlands im Tale der Donau werde von niemand bedroht werden. Hantos schloß seinen Vortrag mit der Feststellung, es gebe für die kleinen und mittleren Staaten Mitteleuropas nur die Alternative: Zusammenschluß oder Zusammenbruch. Der mandschurische Konflikt. (Telegramm des Pester Lloyd.) Paris, 30. November. Der Redaktionsausschuß des Völkerbundrates hielt heute vormittag eine Sitzung ab, in der der chinesische Delegierte Dr. Szc sich nachdriicklichst gegen die japanische Forderung wandte, daß den japanischen Truppen nach Einstellung der Feindseligkeiten freie Hand zu Polizeimaßnahmen gegen Banditen gelassen werden soll. Wie hier verlautet, hatte der chinesische Außenminister Wetlington-Koo in Nanking Besprechungen mit den dortigen diplomatischen Vertretern der Großmächte (England, Frankreich und Vereinigte Staaten) eingeleitet und dabei seine Bereitwilligkeit zur Zurücknahme der chinesischen Truppen bekundet, wenn die Mächte eine Garantie dafür übernehmen, daß die japanischen Truppen nicht weiter vorrücken. London, 30. November. (U. T.-K.-B.) Der chinesische . Botschafter in Tokio berichtete, seiner Regierung, daß der Befehl an die japanische Armee, sich aus West-Mandschurien zurück? zuziehen, durch den Mikado selbst ausgegeben wurde. Dies geschah, nachdem der japanische Außenminister Baron Shidehara den Kaiser nacihdrücklichst bat, den Rückzugsbefehl herauszugeben und die Lösung des Streitfalles den Militärs zu überlassen. Der Außenminister drohte dabei mit seiner Demission. London, 30. November. (Ung. T.-K.-B.) Präsident Tschiang-Kai-Schek empfahl in einer Rede, die er anläßlich der Inaugurierung des neuen Außenministers Dr. Koo gehalten hat, die Politik des Friedens und der Mäßigung der Aufmerksamkeit des Ministers. In seiner Antwort erklärte Dr. -Wellington-Giro', daß er die mandschurische Frage auf Grund der Gerechtigkeit und des dauernden Friedens und der Kooperation des Völkerbundes mit sämtlichen interessierten Nachbarmächten lösen will. Das wichtigste Ziel sei die Aufrechterhaltung der territorialen und administrativen Integrität Chinas. Die Nankinger Regierung erklärt übrigens, den Briandschen Vorschlag über eine neutrale Zone annehmen zu wollen. Der chinesische Kommandant von Tsing-Tsau wurde aufgefordert, mit den ausländischen Beobachtern schon jetzt in Verbindung zu treten. GROSSBRITANNIEN. Anfrage über ein ungarisches Moratorium. London, 30. November. (Ung. T.-K.-B.) Im Unterhause richtete der konservative Abgeordnete Caine die Anfrage an den Außenminister, ob er sich über die ungarische Finanzlage äußern könne, und namentlich welche Wirkung ein ungarisches Moratorium auf die englischen Anleihen von 30.8 Millionen Pfund haben würde. Der Außenminister antwortete: Hinsichtlich des ersten Teiles der Anfrage verweise ich auf den jüngst veröffentlichten Bericht des Finanzkomitees des Völkerbundes. Für die langfristigen Anleihen Ungarns wurde kein Moratorium erklärt, so daß der zweite Teil der Anfrage nicht aktuell ist. Sodann reichte Ackerbauminister Sir John Gilmour die Vorlage über die Wertzölle auf landwirtschaftliche Produkte ein und betonte, daß der Hauptzweck der Regierung der Schutz der heimischen Gartenbauprodukte gegenüber den ausländischen Primeurs sei. Im Namen, der Opposition.lehnte Lansburg die Vorlage ab. Hinrichtung eines burmesischen Aufstandfiilirers. iTelegramm des Tester Lloyd.) Rangoon, 30. November. Der Haupträdelsführer des burmesischen Aufstandes, Saya San, der vor einigen Wochen zum Tode verurteilt worden war, ist heute morgen im hiesigen Gefängnis hingerichtet worden. Ein Gnadengesuch, das er eingereicht hatte, ist wider Erwarten abschlägig beschieden worden. Die neuen Zollsätze. London, 30. November. (U. T.-K.-B.) Das Handelsministerium hat heute die zweite Zollverordnung heramsgegeben, die einen öOprozentigen Zoll für zahlreiche Industrieartikel, u. a. Glas, Flaschen, Wollgarn, Wäsche und Jagdflinten, enthält. FRANKREICH. Der Besuch Flandins in London. London, 30. November, Finanzminister Flandin ist nach Paris zurückgereist. Der Korrespondent der Agentur Radio hatte mit dem Finanzmiinister Flandin kurz vor dessen Abfahrt aus London eine Unterredung. Es scheine — schreibt der Korrespondent —, daß in der Frage der Kriegsschulden, Reparationen und der Befugnisse des beratenden Ausschusses der französische und englische Standpunkt immer noch gleich stark voneinander verschieden seien, da England für eine Annulierung der Reparationen und Kriegsschulden sei. Die Meinungen im Schoße des englischen Kabinetts darüber seien jedoch ziemlich geteilt. Über die Frage der Pfundstabilisicrung sei eine Einigung ebenfalls nach weit entefernt. Es habe nicht den Anschein, als ob England vor der Regeimig der Kriegsschulden und Reparationen, sowie der eingefrorenen Kredite dieses Problem endgültig lösen wolle. Der Korrespondent erklärt es für unrichtig, daß Frankreich und England einen Kuhhandel abzuschließen beabsichtigen. London, 30. November. (U. T.-K.-B.) über die Londoner Verhandlungen des französischen Finanzministers Flandin will man sich in englischen politischen Kreisen nicht äußern. Das Gerücht, wonach es sich um Zolltarife und um Stabilisierung des Pfundes gehandelt habe, wird weder dementiert, noch bestätigt. Paris, 30. November. (U. T.-K.-B.) Finanzminister Flandin, der in den späten Abendstunden in Paris eingetroffen ist, erklärte vor Pressevertretern, daß er in England nicht über Zollfragen verhandelt . habe, da diese ausschließlich in die Kompetenz des Handelsministers Rollin fallen! Der Zweck seiner Reise sei nur gewesen, mit führenden englischen Persönlichkeiten in Fühlung zu treten, um zwischen England und Frankreich eine tatsächliche Kooperation einzuleiten. Die Einrichtung von diplomatischen Vertretungen im Auslande. Paris, 30. November. (U. T.-K.-B.) Der Senat hat heute nachmittag einst'niTrig die Vorlage über die Einrichtung der Gesandtschaftsgebäude von Warschau, Budapest und Oslo angenommen. BULGARIEN. Reise des Ministerpräsidenten und des Außenministers nach der Türkei. Sophia, 30. November. . (Ung. Tel.-Korr.-Bur.) Der Minister Präsident und der Außenminister sind mit einer großen Suite, in der sich außer einigen Beamten des Außenministeriums auch der' ehemalige Athener Geschäftsträger Gantschew, der Direktor der bulgarischen Tclegraphenagentur Traiko Popoff, ferner mehrere Sophioter Redakteure befinden, heute nach Ankara abgereist. Die Suite Muschanoffs gewinnt besondere Bedeutung dadurch, daß darin sämtliche Parteien des Regierungsblocks vertreten sind. Die jugosiawenfeindliefeert Kundgebungen. Sophia, 30. November. Die Bulgarische Telegraphen-Agentur meldet: Der Sophioter Gesandte Jugoslawiens hat gestern dem Außenminister wegen der Demonstrationen gegen die jugoslawische Gesandtschaft eine Protestnote überreicht. Der jugoslawische Gesandte ist nach Belgrad abgereist, um seiner Regierung persönlich - Bericht zu erstatten. Die Antwort Bulgariens wird heute überreicht. Die Antwortnote, die das aufrichtige Bedauern der Regierung wiederholt, weist auf die bisherigen Maßnahmen der Regie rang hin upd teilt mit, daß der Polizeichef des betreffenden Stadtteiles und zwei seiner Untergebenen sofort von ihrem Amte suspendiert wurden. Tageskalender. — Dienstag, 1. Dezember; — ftöm-kath.: Eligius. Protestanten: Longinus. — Griechen: 18. Nov. Plato. — Juden: 21. Kislesv. — Sonnenaufgang 7 Uhr 25 Min., Sonnenuntergang 16 Uhr 11 Min., Mondaufgang 22 Uhr 20 Min., Monduntergang 12 Uhr 2t Min. — Ausstellungen: Nemzeti Szalon: Obstausstellung: von 9 bis 6 Uhr. Tamás-Galerie (Akadémia-ücca 8): Ausstellung Béla Kádárs; von 9 bis 6 Uhr: Ernst-Museum: Neue Gruppenausstellung (Baron Franz Hatvány, Olga Szckely-Kovács, Eugeji Paizs-Goebel, Leopold Gedö): von 9 bis t Uhr. Könyves Kálmán (Arany János-ucca 9). Poslimpressionistiche Ausstellung, II. Teil (Stilleben):: von 10 bis 4 Uhr. Ständige Ausstellung der Kunstgewerblichen Gesellschaft (Anclrässyut 69): von 9 bis 2 Uhr. Museum der Schönen Künste: Benczur-Ausstellung: von 10 bis halb 2 Uhr. Kunstgewerbemuseum (üllöi-ut 33): Alte italienische Samte: von 9 bis 2 Uhr. Qualitätston und Luxusausführung besitzt der 2-Röhren- Orion-Empfänger Nr. 7029 mit eingebautem Lautsprecher Erzeugt in der Orion-Glühlampenfabrik PESTER IJLOYB Tagesneuigkeiten. Polnischer Besuch in Ungarn. Direktor Drozdowski von der polnisch-ungarischen Handelskammer in War schau ist in Budapest eingeiroffen, um über die Errichtung des Budapest«» Bureaus des neuen polnischungarischen Syndikats zu verhandeln. Direktor Drozdowski hat gleichzeitig auch die Einladung zur Teilnahme an der Enthüllung eines Denkmals für die im polnischen Freiheitskampie 1831 gefallenen Ungarn mit sich gebracht. Ein Gramm Radium für Warschau. In Warschau traf ein Gramm Radium ein, das von Frau Curie- Sklodowska dem in Warschau befindlichen Institut zur Krebsbekämpfung, das ihren Namen führt, geschenkt wurde. Das Geschenk stellt einen Wert von über' einer halben Million Zloty dar und ist die größte Radiummenge in Polen. Die Krise der Plattenseescbiffahrt. Der Plattensceverbaind hielt Sonntag mittag unter Vorsitz des Oberhausmitgl'edes Franz Óvári im Eli sabeth Städter Kasioue eine Sitzung, in der Direktor Ernst Cséplő im Hinblick auf die .mBerordentlich schwere Krise der PJattenseeschiffahrt, deren völlige Einstellung in bedrohliche Nähe gerückt sei, den Vorschlag unterbreitete, daß das Volkswohlfährtmiaiisterium, die Staatsbahndirektion und die drei Plattenseekomitate das Defizit von 150.000 Pengő decken sollten. Nach den Einwendungen Dr. Prikradnys (Máv) und des Veszprémet Vizegespans Ludwig Horváth legte Oberregierungsrat Desider Bánó dar, daß auch die Bäder die von ihnen. gewünschten 50.000 Pengő nicht aijfbringen können und legte einen Antrag vor, wie die Regierung im Rahmen des HandelsDortefeuilles die Krise lösen könnte. Nachdem noch Ministerialrat Desider Kaáli Nagy, Dr. Eugen Pöltzel und Dr. Ludwig Gyulay von seiten der interessierten Ministerien das Weit ergriffen hatten, wurde beschlossen, in einer ausführlichen Denkschrift an zuständiger Stelle die Aufrechterhaltung der Plattensees chi-ffährt zu erbitten. Vermählung. Samstag, 28. November, abends halb 6 Uhr fand in der evangelischen Kirche am Deák-tér die Trauung des Direktors der Simplon Café-A.-G. Andreas Zay mit Fräulein Frida Meinhardt, der Tochter des Generaldirektors der Angolpark A.-G. Kurt Meinhardt, statt. Als Trauzeugen fungierten die Herren Richard Meinhardt, Direktor der Angol park A.-G., und Michael Zay, Pelz i no rl e waren hand 1er. Des Hauptmanns von Köpenick Nachfolger. Eine heitere Episode aus der Besatzungszcit ist jetzt durch die Verhaftung des Hochstaplers Stefan Otto, die dieser Tage in Graz erfolgte, wieder aufgefrischt worden. Im Jahre 1910 wurde dem amerikanischen Hauptquartier in Koblenz angekündigt, daß ein besonderer Abgesandter des belgischen Königs, ein Herr v. Bcrneg, erscheinen werde, um dem amerikanischen Höchstkommandierenden, General Allen, die höchste belgische Auszeichnung, den Lcopoldordep, zu überreichen. Zu Ehren des in der Gestalt des Herrn v. Berney alsbald in Kohlen? auftauchenden Hochstaplers wurde eine große Truppenparade abgehalten, bei der Stefan Otto das Orde.nskreuz dem General an die Brust heftete. Anschließend folgte ein großes Bankett. Als der Schwindler verschwunden war, vermißten die amerikanischen Offiziere Wertgegenstände und hohe Geldbeträge. Um den amerikanischen General vor einer Blamage zu bewahren, ersetzte die belgische Regierung den falschen Orden sofort durch den richtigen. Denselben Streich soll der Hochstapler später bei dem Sultan von Marokko mit Erfolg wiederholt haben. Die Kassenärzte und die freie Ärztewahl, Die dem Ungarischen Landes -Ärzte verband'' angehörende Ärzteschaft der Krankenkassen befaßte sich heute in einer zahlreich besuchten Versammlung mit dem Problem der freien Ärztewahl. Der Vorsitzende skizzierte die'Stellungnahme der Ärzteschaft diesem Problem gegenüber, das nach einem früheren Beschluß des Ärzteveribandes erst, mit dem 1. Januar 1933 aktuell werden soll. Aus der Verlesung einer Zuschrift des Präsidenten der Sozialversicherungsanstalt ergab sich, daß die Befürchtung, als oh außerhalb des Landesverbandes stehende Ärzte die Kassenänzteschaft konkurrenzieren wollten, den Tatsachen nicht entspreche. Auch die in der Sozialdemokratischen Partei organisierten Ärzte haben keine Sonderaktion unternommen, wie sei dies gleichfalls in einer Zuschrift bestätigen. Sodann hielt der Präsident des Ärzteverbandes Dr. Andreas Csitléry eine vielbeachtete Rede, in der er anseinandersetzte, daß der Ärzteverband prinzipiell auf dem Standpunkte der freien Ärztewahl stehe, diese könne aber nur stufenweise in der Praxis verwirklicht werden; jede Sonderaklion berge eine Reihe von Gefahren in sich. Die Ärzteschaft dürfe cs schon aus Standesrücksichten nicht dulden, wenn von außen die Einheitsfront durchbrochen werden soll. Schließlich erklärte Dr. Csillefy, daß der Volkswohlfahrtminister versprochen habe, daß die neuen Verhandlungen zwischen den Ärzten und dem Sozialversicherungsinstitut schon am Ende dieser Woche aufgenommen werden, da der alte Kollektivvertrag mit Ende dieses Jahres abläuft. + Nagybätonyer Brikett gut, billig, Wirtschaft ich; liefert: Portex, Kohlenbandels-A.-G. Tel. 274—30. England im Nebel. Wie man uns aus London telegraphiert, hatte ganz England gestern einen überaus „trüfben Tag“. Dichter Nebel bedeckte das ganze Land und in London mußte der Wagenverkehr eingestellt ■werden, weil im Laufe des Vormittags zahlreiche Unglücksfälle — Zusammenstöße zwischen Taxis und Privatautos — vorkamen. Auch Menschenleben sollen zu beklagen sc au Ein französischer Scheckfälscher in Wien verhaftet. Aus Wien wird uns gemeldet: Die Polizei hat auf Grund eines Steckbriefes der Pariser Polizeipxäfektur in der Nacht auf Montag in einem Wiener Stadthotel den Pariser Postbeamten Jean Candillc festgenommen, der nach Verübung großer Postschcckfälschungen in der Höhe von anderthalb Millionen Francs mit seiner 20jährigen Freundin, der Postbeamtin Susanne Possard, aus Paris nach