Pester Lloyd - esti kiadás, 1932. május (79. évfolyam, 96-118. szám)

1932-05-02 / 96. szám

Montag, 2. Mai' 1932 damit dem Volke und auch seiner eigenen Klasse einen Viel größeren Dienst erweisen, als wenn er sich von den Kräften der Vergangenheit unterjochen ließe. Verläßt er nämlich seinen Posten, so rettet er dem Lande eine Hoff­nung und eine Illusion und bereitet seiner eigenen Klasse ein historisches Alibi vor. Der Redner lehnte übrigens den (Staatsvoranschlag ab. [Weiteres im Morgenblatt. Vom Tage- Graf Stefan Bethlen — Ehrenpräsident der Revisionsliga. Wie A Reggel meldet, wurde Graf Stefan Bethlen zum Ehrenpräsidenten der ungarischen Revisionsliga ge­wählt. In der großen Massenversammlung der Liga am 22. Mai in der Redoute wird Gráf Bethlen eine Rede 'über die Aufgaben der ungarischen Revisionsbewegung unter den gegenwärtigen weltpolitischen Bedingungen halten. Hierauf wird Abg. Eckhardt Beschlußanträge über die Stellungnahme der Liga in den Fragen des Donauplans unterbreiten. Ein polnischer Handstreich gegen Danzig? (Telegramm des Pester Lloyd.) London, 2. Mai. Daily Herald und Daily Express berichten in sen­sationeller Aufmachung über den Plan eines polnischen Handstreichs gegen Danzig. Die Verantwortung für diese Meldung muß beiden Blättern überlassen werden, zumal da die übrigen englischen Blätter mit keinem einzigen IWorte dieser abenteuerlichen Angelegenheit Erwähnung tun. Daily Express veröffentlicht die Erklärungen einer unabhängigen Persönlichkeit, die allem Anschein nach mit dem Oberikommissär des Völkerbundes in Danzig, Grafen [Manfred Gravena, identisch ist. Graf Gravena soll erklärt (haben, die Polen hätten den Kopf verloren, und wenn die [polnische Flotte, die in Gdingen ankert, in den Hafen •von Danzig eingedrungen wäre, würde in vierund zwanzig Stunden auch die deutsche Flotte vor Danzig erschienen lsein. Graf Gravena soll den Generalsekretär des Völker­bundes, Sir Eric Drummond, auf die Gefahr aufmerksam gemacht haben, die Europas Frieden bedrohte, und der französischen Diplomatie sei es erst in der letzten Stunde gelungen, die Polen zum Bückzug zu zwingen. Der Korrespondent des Daily Herald, der bis zur polnischen Grenzstation Tschew vorgedrungen ist, berich­tet, daß er sehr viele polnische junge Männer getroffen babe, die unter der Führung von Gruppenleitern standen und ohne Billetts und Dokumente fuhren. Der Korrespon­dent wurde in Tschew von den Grenzibehörden aufgehal­­ten, die sich höchst aufgeregt zeigten, als sie erfuhren, daß ein englischer Journalist in ihrer Mitte weilte und die ihn an der Weiterreise verhinderten. Der Korrespon­dent weiß zu berichten, daß die Grenzstation von Sol­daten wimmelte, und daß die Polen ihre Garnisonen im 'Korridor vermehrt und verstärkt hätten. Im Vorjahre batte Moß in Graudeuz eine polnische Garnison stationiert, beute dagegen seien sowohl Tschew, als auch Neustadt .voll von polnischen Soldaten, so daß Danzig von einem ipolnischen militärischen Ring umgeben sei. In Danzig selbst hätten die Hitleristen trotz des Verbots der Stadt­behörden ihre Uniformen wieder angelegt und die Polen berufen sieh auf die nationalsozialistische Gefahr, indem sie erklären, sie müßten das Leben und das Vermögen der in Danzig ansässigen Polen schützen. Der Korrespondent des Daily Express meldet eben­falls, daß dter Korridor mit polnischem Militär vollgestopft sei, unmittelbar hinter der deutschen Grenze aber Frei­­scharen des Stahlhelms und Hitlers kampierten. In Danzig babe man befürchtet — schreibt das Blatt —, daß die (polnische Flotte am 1. Mai Danzig mit einem Handstreich besetzen werde, ebenso wie die Polen seinerzeit Wilna in ihren Besitz gebracht haben, um den Völkerbund und die [Welt vor vollendete Tatsachen zu stellen und einen un­mittelbaren Konflikt zwischen Deutschland und Polen heraufzuibeschwören. Berlin, 2. Mai. Das Wolff-Bureau meldet aus London: Daily Express veröffentlicht in sensationeller Aufmachung einen Be­richt seines Sonderkorrespondenten in Danzig, worin es heißt, Polen habe seine Pläne für die Besitzergreifung des Staates Danzig fertiggestellt. Der Danziger Korrespondent des Arbeiterblattes Daily Herald sagt in seiner nicht ganz so sensationell gehaltenen Meldung, die radikalen Elemente in Deutsch­land und Polen warteten nur darauf, daß die andere Seite die Feindseligkeiten eröffne. Eine Katastrophe sei gestern vermieden worden. Aber die Lage bleibe ernst und bedürfe einer sorgfältigen Behandlung. Der Sonderkorrespondent der Dailg Mail in Zoppot berichtet ebenfalls, daß eine neue internationale Verwick­­lung mit knapper Not vermieden worden set. Die gescheitertem Genier Verhandlungen. ÍTelegramm des Pester Lloyd) London, 2. Mai. Ministerpräsident Macdonald ist Sonntag aus Genf in London eingetroffen. Er erklärte nach seiner Ankunft den ihn erwartenden Journalisten, daß die Verhandlungen demnächst fortgesetzt werden sollen, und daß er zu die­sem Bebufe nach Genf zurückkehren werde. Macdonald ist überzeugt, daß man die Probleme, die auf der Tages­ordnung stehen, werde lösen können. Ihm ist es vor allem darum zu tun, die Geltung des Londoner Flotten­abkommens auf alle Seemächte auszudehnen. Das ßefin- Bissiier H im ML Oberstleutnant Veszíts (.1, Zugligeti-út 20/a) ersucht jenen Stabsoffizierskameraden, der sich Freitag, den 29. April abends im Gasthause Kaiser (Zugliget, Endstation) mit einer Gesellschaft aufhielt, und dessen Hund den Bürgerschüler Stefan Kovács gebissen hat, im eigenen, sowie im Interesse seiner Gesellschaft sich ehestens bei ihm zu melden. * 3 • PESTER LLOYD den des Ministerpräsidenten ist nicht zufriedenstellend, nnd er wird im Laufe des heutigen Tages einer gründ­lichen ärztlichen Untersuchung unterzogen. Die Maifeier. In Budapest. Die Ungarische Sozialdemokratische Partei veranstal­tete gestern vormittag unter Beteiligung von etwa 15.000 Parteimitgliedern auf der Millenniums-Tumierbaihn auf der Tbököly-ut ihre Maifeier. Da auch die Kommuni­stische Partei eine Kundgebung plante und die Feier der Sozialisten stören wollte, hatte die Polizei die weitest­gehenden Vorsichtsmaßnahmen getroffen, und in der ganzen Stadt, hauptsächlich aber in der Nähe des Fest­platzes, waren starke Wacheaufgebote bereitgestellt. Wäh­rend der Rede des Abgeordneten Buchinger begannen einige Dutzend kommunistische Jungarbeiter, die sich auf die Tribüne geschlichen batten, Lärm zu schlagen und kommunistische Flugzettel zu verbreiten. Die Ordner der Sozialdemokraten und die Polizeiwache versuchten, die Störenfriede zu entfernen, es kam aber zu einer Keilerei,, der die Polizei mit gezücktem Säbel ein Ende bereiten mußte. Die Jungarbeiter wurden auch von übrigen Fest­­teilnehmem weidlich durchgeprügelt und ziemlich un­sanft von der Tribüne entfernt. Die Polizei machte rasch Ordnung, nahm 76 Ruhestörer fest und ließ sie zur Ober­­stadthauptmannsohaft eskortieren. Die Maifeier nahm dann ihren ruhigen Fortgang. Auch in Altofen, auf der Váci-ut und in Rákospalota versuchten Kommunisten, die Ruhe zu stören, verteilten Flugzettel und wollten an manchen Stellen an Laternen­pfählen rote Fahnen hissen. Sie wurden aber von der Polizei überrumpelt und festgenommen. Bis zum Abend waren 106 Ruhestörer, darunter ein Bankbeamter namens Georg Sebess, festgenommen; letzterer hatte auf dem Angyalföld einige tausend Flugzettel, die er im Koffer mit­gebracht, verteilen wollen, wurde aber festgenommen und der Polizei übergeben. Die Ruhestörer wurden heute bei den einzelnen Stadthauptmannschaften abgeurteilt. Im Ausland. Wien, 1. Mai. (Wiener Amtliche Nachrichtenstelle.) Die anläßlich der Maifeier von der Sozialdemokratischen Partei veran­stalteten Umzüge und Aufmärsche zum Rathause verliefen ohne Zwischenfälle. Auch in den Bundesländern gab es keine Zwischen­fälle. Berlin, 1. Mai. Im Mittelpunkt der Feiern am 1. Mai standen in Berlin Demonstrationen, die der Sozialdemokratischen Partei um 13 Uhr und die der Kommunistischen Partei Deutschlands um 151/2 Uhr. Infolge des warmen Wetters wurden im Laufe der Kundgebungen etwa 80 Personen ohnmächtig. Arbeiter­samariter brachten ihnen die erste Hilfe, so daß die meisten nach kurzer Erholung ihre Wohnungen auf­suchen konnten. Die Massen wurden nach vier von der Polizei vorgeschriebenen großen Plätzen dirigiert, bis sie sich auflösten. Die Kundgebungen sind ohne Zwischen­fälle verlaufen. Trier, 1. Mai. (Wolff.) Aus Anlaß der Maifeier hatte die Polizei den Kommunisten einen Umzug durch die Stadt genehmigt. Als die Kommunisten versuchten, ein Transparent mit einem aufreizenden Bilde und einer aufreizenden Um­schrift im Zuge durch Frauen tragen zu lassen, verbot die Polizei dies, worauf sie mit Steinen beworfen wurde. Die Beamten mußten mit dem Gummiknüttel einschreiten, wo­bei es mehrere Verletzte gab. Nach dem Zuge kam es er­neut zu Zusammenrottungen auf der Weberbachstraße, wobei die Polizei wiederum mit Steinen beworfen wurde, von denen aber nur Kommunisten getroffen wurdefi. Nachdem die Polizei erneut mit dem Gummiknüttel vor­gegangen war, zerstreuten sich die Demonstranten. Drei­kommunistische Teilnehmer wurden festgenommen. CTelegramm des Pester Lloyd.) Belgrad, 1, Mai, In der jugoslawischen Hauptstadt ist es am gestrigen Tage zu keinerlei Zwischenfällen gekommen. Die Polizei hielt Permanenzdienst und erstickte jede Kundgebung im Keime. Prag, 1. Mai. (Tschech. Tel.-Korr.-Bur.) Der 1. Mai ist in der tschechischen Hauptstadt ruhig verlaufen. Die Anhänger einzelner politischen Parteien zogen mit Fahnen und Musik durch die Straßen und hielten an mehreren Orten Versammlungen. Gegen kommunistische Demonstrationen schritt die Polizei mehrmals ein und beschlagnahmte etwa hundert rote Fahnen, ferner machte sie vierzehn Kommunisten stellig. Auch in der Provinz ergaben sich, nach den bisherigen Meldungen, keine Ruhestörungen. Bloß in Aussig kam es zu einem Zwischenfall, wo der Ab­geordnete Stern von der Polizei verhaftet wurde, da er die „rote Tschecho-Slowakei“ hatte hoöhleben lassen. In der Slowakei wurden einige kommunistische Versammlungen durch die Polizei aufgelöst und mehrere Personen ver­haftet. In Pozsony wurden drei Demonstranten stellig­gemacht, darunter zwei Ungarn. (Telegramm des Pester Lloyd.) London, 1. Mai. Die Kommunisten haben an mehreren Stellen der Stadt versucht, Kundgebungen zu veranstalten. Im Hyde­­park konnten sk eine Versammlung ungestört halten und wollten dann vor das Palais der japanischen Botschaft ziehen. Unterwegs wurden sie jedoch von der Polizei auf­­gehalten und zerstreut, wobei mehrere Kommunisten ver­wundet und einige verhaftet wurden. (Telegramm des Pester Lloyd.) London, 1. Mai. In Melbourne wurden, wie von dort gemeldet wird, große Kundgebungen von den Kommunisten veranstaltet. Eine Volksversammlung, die von den Sozialisten einbe­rufen worden war, wurde durch die Kommunisten ge­sprengt. Ein Redner wurde erschossen. Die Polizei konnte die Ruhe nur mit einiger Mühe hersteilen. dec &eeuki%Ci*deMaffee Freilich nicht der gewöhnliche, nervenerregende, sondern der koffenfreie Kaffee Hag, welcher Ihr Herz und Ihre Nerven nicht beunruhigt und deshalb durch viele Ärzte empfohlen wird. Millionen und Millionen halten Kaffee Hag für die wahre Wohltat der Menschheit, da dieser vollen Kaffeegennß, den feinen Geschmack, das edle Aroma des Kaffees bietet und doch können wir soviel trinken, wieviel wir wollen, ohne unangenehme Folgen befürchten zu müssen. 6703 (Telegramm des Pester Lloyd.) Moskau, 1. Mai. m Die Sowjethauptstadt bildete am 1. Mai den Schau­platz großer Feierlichkeiten, die vom frühen Morgen an bis zum späten Abend dauerten. Auf dem Roten Platz fand eine große Militärparade statt, dem das diplomatische Korps, sowie die in Moskau weilenden türkischen Mini­ster Ismét Pascha und Tewflk Rüschdi Bei beiwohnten, (Telegramm des Pester Lloyd.) Warschau, 1. Mai. Der 1. Mai ist in der polnischen Hauptstadt ohne be­sondere Zwischenfälle verlaufen. Die Polizei hatte um­fassende Vorbereitungen getroffen, tun jede kommu­nistische Kundgebung zu vereiteln. Der wiederholte Ver­such der Kommunisten, Demonstrationszüge in Bewegung zu setzen, wurde von der Polizei im Keime erstickt. Be­rittene Polizisten mußten einmal gegen die Kommunisten Attacke reiten. Zwei Kommunisten wurden verletzt, dreißig verhaftet. Im Bergwerksbezirk von Dombrowa kam es zu ern­steren Zwischenfällen. Die Kommunisten leisteten der be­waffneten Macht [Widerstand und wollten sich nicht zer­streuen. Die Gendarmerie mußte ihre Waffen gebrauchen. Zwei Kommunisten wurden erschossen. CTelegramm des Pester Lloyd.) Madrid, 1. Mai. Der Í. Mai wurde in Spanien mit voller Arbeitsruhe begangen, so daß auch der Eisenbahnverkehr geruht hat. In Madrid selbst kam es zu ernsten Zusammenstößen. Die Kommunisten versuchten, über die Puerta del Sol zum Innenministerium zu ziehen, wurden aber von der Polizei aufgehalten. Die Kommunisten rissen die Zivilgardisten von den Pferden und verwundeten mehrere Polizeibeamte. Fünfzig Kommunisten wurden verhaftet, dreißig Personen verwundet. In Sevilla gaben die Kommunisten mehrere Revolver­schüsse auf die Zivilgarde ab, 7 Personen wurden verwun­det. Ähnliche Szenen spielten sich in Cordoba ab, wo 6 Personen verwundet wurden. (Telegramm des Pester Lloyd.) Tokio, 1. Mai. Große kommunistische Demonstrationen wurden am 1. Mai in der japanischen Hauptstadt veranstaltet. Es kam wiederholt zu heftigen Zusammenstößen zwischen Kommunisten und Polizei. Sechs Personen wurden schwer verletzt, 300 Kommunisten in Haft genommen, Tagesneuigkeifen. Ungarn spricht zu Amerika. Sonntag nachmittags um 5 Uhr fand die erste Radioübertragung von Ungarn nach Amerika statt, Eine Rede des Reichs verwesers Nikolaus v. Horthy und ein halbstündiges Programm des Budapestei Rundfunks wurden von der großen amerikanischen Rundfunkgesellschaft Columbia Corporation über­nommen und der amerikanischen Radiohörerschafl vermittelt. Den Worten des ungarischen Staats­oberhauptes und den Klängen ungarischer Musik­stücke haben zugleich mit dem ungarischen Publi­kum Millionen jenseits des Ozeans gelauscht. Der ungarische Radiohörer mochte seltsam ergriffen sein, als er zu Beginn der Übertragung die bekannte Budapester Speakerstimme in englischer Sprache er­schallen hörte. Man erlebte die schönste und mensch­lichste Seite des technischen Fortschritts: durch die Macht der elektrischen Wellen wurde ein kleines Volk, das abseits von den Verkehrsstraßen der Well lebt, mit einem großen erdumspannenden Volk in lebendigen Kontakt gebracht. Die kurze halbe Stunde der Radioverbindung mit Amerika erweckte in Mil­lionen Hörern das Gefühl menschlicher Zusammen­gehörigkeit und stärkte sie durch die Hoffnung, daß die schöpferischen Kräfte des menschlichen Fort­schritts, wie sie das völkerverbindende Radio ver­körpert, endlich über die zerstörerischen Tendenzen der Weltgeschichte den Sieg doch davontragea werden. Der bedeutsamste Akt der Übertragung war die Begrüßungsrede des Reichsuerwesers. Nachdem die ■ungarische Nationalhymne .verklungen war, trat

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