Pester Lloyd - esti kiadás, 1932. augusztus (79. évfolyam, 171-195. szám)

1932-08-01 / 171. szám

Montag, 1. August 1932 Einzelheiten ergibt sich klar, daß es sich bei den ver­schiedenen Anschlägen um ein planmäßiges Vorgehen ge­handelt haben muß. Heute morgen gegen 6 Uhr drängen vier Personen in die Wohnung des kommunistischen Stadtverordneten Sauff ein und gaben auf den im Bett liegenden Kommu­nistenführer drei Pistolenschüsse ab, durch die Sauff schwer verletzt wurde. Die Täter sind unbekannt ent­kommen. Um dieselbe Zeit waren unbekannte Personen in die Wohnung des früheren Regierungspräsidenten v. Barheld eingedrungen und hatten auf ihn zwei Schüsse abgegeben, durch die er erheblich verletzt wurde. Ebenfalls gegen 6 Uhr morgens erschienen unbe­kannte Personen in der Wohnung des Lagerverwalters Zirpins und verlangten ihn zu sprechen. Die Ehefrau rief ihn herbei, worauf die beiden Personen auf Zirpins drei Schüsse abgaben. Zirpins erhielt zwei Kopfschüsse und einen Brustschuß, sowie eine schwere Stichverletzung. Die Täter ergriffen die Flucht. Ein Überfall auf die Wohnung des Syndikus Sabatzki vom Zentralverband deutscher Staatsbürger jüdischen Glaubens mißlang. Unbekannte Personen waren in die Wohnung des kommunistischen Abgeordneten Schütz gedrungen und wollten ihn sprechen. Schütz erschien jedoch nicht. Dar­auf gaben die Personen mehrere Schüsse ab, durch die die Hausangestellte von Schütz dreifach getroffen und lebensgefährlich verletzt wurde. (Wolff.) Gegen ein Haus in Lunden und gegen zwei Häuser in Krempe sind in der vergangenen Nacht Hand­granatenanschläge verübt worden. In zwei Fällen han­delt es sich um Häuser, die Kommunisten gehören. Per­sonen kamen nicht zu Schaden. Verbot der Roten Fahne. Berlin, 31. Juli. (Wolff.) Der Polizeipräsident hat de Rote Fahne ,'tis zum 10. August verboten. Das Verbot erfolgte wegen eines am 30. Juli veröffentlichten Aufrufes der Kommu­nistischen Partei Deutschlands, in dem zum gewaltsamen Sturz der bestehenden Verfassung aufgefordert und für die Errichtung einer Arbeiterdiktatur wenn auch nicht aufgefordert, zum mindensten aber angereizt wird. Die Thüringer Landtagswahlen. Weimar, 1. August. (Wolff.) Nach den vorläufigen Endergebnissen der Thüringer Landtagswahlen haben die Sozialdemokraten 225.637, Landbund 77.645, Nationalsozialisten 395.895, Kommunisten 149.939, Wirtschaftspartei 10.542, Deutsche Volkspartei 16.732, Deutschnationale 29.664, Staatspartei und Zentrum 17,313, Sozialistische Arbeiterpartei 2062, Christlichsozialer Volksdienst 5321 Stimmen erhalten. Der 6. Landtag von Thüringen dürfte bienacb 61 (bisher 53) Abgeordnete enthalten, und zwar Sozialdemokraten 15 (bisher 18), Landbund 5—6 (9), Nationalsozialisten 26 (16), Kommunisten 10 (6), WirUchaftspartei 0 (6), Deutsche Volkspartei 1—2 (5), Deutschnationalisten 2 (2), Staatspartei 1 (1). Vom Tage. Ministerrat. Morgen nachmittag findet eine Sitzung des Minister­rates statt, der sich mit laufender Angelegenheiten be­schäftigen wird. Eine Konferenz im Ackerbauministerium. Im Aokerbauministerium fand heute unter dem Vor­sitze des Ackerbauministers Purgig eine Konferenz statt, die sich mit Zollfragen und der Holzeinfuhr befaßte. Vom Handelsministerium nahm Staatssekretär Ferenczi und vom Finanzministerium stellvertretender Staatssekretär Nemeshegy an der Konferenz teil. Konferenz der Einheitspartei. Für Donnerstag abend ist eine Konferenz der Ein­heitspartei einberufen. Auf der Tagesordnung stehen vor­wiegend Wirtschaftsf ragen. ITALIEN. Ein scharfer Ausfall Balbos gegen die Abrüstungs­konferenz. (Telegramm des Pester Lloyd.) Mailand. 31. Juli. Popolo d'Ualia und Corricre della Sera veröffent­lichen heute gleichzeitig einen Leitartikel aus der Feder des Luftfahrlministers Balbo über die Genfer Abrüstungs­konferenz. In diesem Artikel droht Balbo mit dem Aus­tritt Italiens aus der Konferenz, falls die drei maßgeben­den Großmächte, Frankreich, England und die Vereinig­ten Staaten, das bisher geübte System nicht ändern. F'ür diese drei Mächte, schreibt Balbo, hat die Abrüstung bis­her nur den Zweck gehabt, ihre eigene Machtstellung zu stärken und die der anderen Mächte zu schwächen. Ein typisches Beispiel hiefür ist ihr Verhalten in der Frage des Luftkrieges. Die Luftwaffe ist eine Waffe der kapi­talsarmen und jungen Völker. Nur der entscheidenden Haltung Italiens ist es zu danken, schließt der Artikel, daß zehn Staaten bei der Einzelabstimmung über die Benes-Resolution ihre Stimme verweigert haben. Die so­genannten vertragschließenden Mächte müssen dieser Tatsache Rechnung tragen, wenn sie die ungeheure Täu­schungsfabrik und Mausefalle, die Abrüstungskonferenz heißt, bestehen lassen wollen. Sonst weiß Italien bereits, welchen Weg es einzuschlagen hat, nämlich den des Austrittes. • 3 • PESTER LLOYD Hoch oben im Gebirg, wo schon der Adler kreist; wo noch mit Ruhe wächst das schönste Edelweiss, Dort in der Nähe steht so schmuck die Pension Klaus j dort ziehe hin und ruh’ dich von dem Alltag aus. PENSION KLAUSWALD, St. Michael im Lungau Salzburg, 1068 ü. d. M. Modernes Fremdenheim, herrliche Fernsicht von allen Zimmern, eleganter Speisesaal und Terrasse für Sonnenbäder. Pens. Preis einscbl. Zimmer und Abgaben S. 6.— bis S. 6.70, Ab 20. August S. 5.60. Erstkl. Referenzen. Prospekte auf Wunsch. 12631 GROSSBRITANNIEN. Die Spaltung in der Arbeiterpartei. London, 31. Juli. In der Bredforder Konferenz beschloß die Unabhängig: Arbeiterpartei mit 241 gegen 142 Stimmen, aus der par­lamentarischen Fraktion der Arbeiterpartei unverzüglich auszutreten. Nach Verkündung des Beschlusses erklärte Präsident Maxton unter allgemeiner Begeisterung, daß die Partei hiemit aufgehört habe, Mitglied der parlamen­tarischen Arbeiterpartei zu sein. Dann sangen die Teil­nehmer der Konferenz die Hymne von der Roten Fahne, während die Bannerträger der Jugendliga in roten Hem­den rote Fahnen über den Köpfen Maxtons und des Präsidiums schwenkten. Bandenkämpfe im Hedsehas. London, 1. August. Die Truppen des Königs von Hedsohas Ibn Saud haben die Banden des einäugigen Beduinenscheiks Ibn Riffada nach tagelangem erbitterten Kampf besiegt. Die Banden Ibn Riffadas drangsalierten die Grenzgebiete des Hedschas schon seit Monaten mit ihrem Terror und er­hielten jüngst über Abessinien zwei Schiffsladungen Waffen. Vierhundert Mann, darunter der Scheik selbst mit seinen beiden Söhnen, sind gefallen. BELGIEN. Die Kommunistenverhaftungen. (Telegramm des Pester Lloyd.) Brüssel, 1. August. Die belgische Polizei setzt die Massenverhaftung von Kommunisten fort. Am gestrigen Sonntag wurden wieder 20 an einer Verschwörung beteiligte Kommunisten fest­­genommen, davon 10 in Brüssel und 9 in Lüttich. Unter den Verhafteten befinden sich auch mehrere Russen, Polen und Deutsche. In ihrem Besitz wurden Papiere ge­funden, aus denen hervorgehen soll, daß sie in enger Verbindung mit einem bolschewistischen Propaganda­zentrum in Amsterdam gestanden sind. ÖSTERREICH. Umzugsverbot für den 1. August. Wien, 31. Juli. (Amtliche Nachrichtenstelle.)' 'Die' Polizei hat die in Wien für den 1. August geplanten kommunistischen Ver­anstaltungen verboten. RUMÄNIEN. Die innerpolitischc Krise. (Telegramm des Pester Lloyd.) Bukarest, 31. Juli. Der Vollzugsausschuß der Nationalen Bauernpartei trat gestern abend zur endgültigen Wahl des Parteivor­sitzenden zusammen, die durch den Rücktritt Manius not­wendig geworden war. In der Sitzung wurde einstimmig beschlossen, daß Maniu die Wiederannahme des Partei­vorsitzes nicht ablehnen könne, da die Interessen sowohl der Partei wie des Landes sein Verbleiben an der Spitze der Bauernpartei verlangen. Maniu erklärte sch schließ­lich bereit, den Parteivorsiiz wieder zu übernehmen. In politischen Kreisen erwartet man, daß die inner­­politische Krise nach diesem Entschluß Manius nun bald beendet sein und Maniu auch die Bildung der Regierung übernehmen werde. Der Rücktritt des Kabinetts Vaida Voevod wird für Samstag erwartet, da bis dahin das Par­lament die neuen Mandate schon verifiziert haben wird. Der erste Akt des neuen Parlaments wird die Erledi­gung einer Gesetzesvorlagei sein, die die Regierung ermäch­tigt, besonders dringende Wirtschafts- und Finanzmaß­nahmen auch ohne vorherige Befragung des Parlaments in Kraft treten zu lassen. Bukarest, 1. August. Der Vorstand der Nationalen Bauernpartei hält heute vormittag eine Sitzung ab, in der die Zusammensetzung der neuen Regierung bestimmt werden soll. Curentul glaubt zu wissen, daß Maniu das Ministerpräsidium doch übernehmen werde, in welchem Falle auch Mihalachc an der Regierung teilnehmen dürfte. Vaida Voevod soll stell­vertretender Regierungschef werden. Wahrscheinlich sei auch der Eintritt Titulescus als Außenminister in die neue Regierung, da Titulescu schon früher erklärt habe, in eine unter der Führung Manius stehende Regierung eintreten zu wollen. AMERIKA. Pie Präsiilenlschafts wählen. London, 1. August. Präsident Hoover hat sein großzügiges Programm der Industrie- und Wirtschaftsenlwicklung veröffentlicht, dessen Ziel ist, die wirtschaftliche Depression zu über­winden. Die Hauptpunkte des Programms sind: 1. Übereinstimmung der Pläne über Rekonstruktions­kredite und öffentliche Arbeiten mit einem Kostenauf­wand von 1.5 Milliarden Dollar mit ähnlichen Plänen an­derer Körperschaften. 2. Großzügige Städteregulierung, die grollen Massen Arbeitsgelegenheiten bieten würde. 3. Ausarbeitung eines Kreditprogramms für die Zwecke der Viehzucht und der Futtermittelproduktion nach den Plänen des Staatssekretariats für Ackerbau. 4. Kredithilfe der Reconstruction Finance Corpora­tion zur Finanzierung des Transports und des Absatzes von Agrarprodukten. 5. Allgemeine Krediterweiterung. 6. Erweiterung des Eisenbahnnetzes, was gleichfalls zahlreiche Arbeitsgelegenheiten schaffen würde. 7. Beschleunigung der Organisierung einer neueren inneren Kreditorganisation. 8. Herabsetzung der täglichen Arbeitszeit zur gleich­mäßigen Verteilung der vorhandenen Arbeitsmöglich­keiten. 9. Einschaltung privatwirtsohaftlicher Körperschaften in die Arbeit der nationalen wirtschaftlichen Kooperation. London, 1. August. Obwohl die amerikanischen Präsidentschaftswahlen sich ausschließlich zwischen Hoover und Roosevelt ent­scheiden werden, beginnt der Wahlkampf durch die Ein­mischung zahlreicher Zwergparteien das Bild einer rich­tigen Kandidatureninflation zu gewinnen. Die Pro­hibitionspartei kandidierte das ehemalige Mitglied des Repräsentantenhauses Upshaws, der aber jederzeit ge­neigt ist, zugunsten des Senators Borah zurückzutreten, wenn dieser kandidieren wollte. Die Liberale Partei, die aus den Splittern der Farmer, der Labour und der Pro­gressiven Partei gebildet worden ist, hat in ihrem Kon­vent in Cansas City den kalifornischen Abgeordneten Webb kandidiert. Die Liga der unabhängigen politischen Aktion hat in ihrer Clevelander Versammlung den Ncw- Yorker Professor John Dewey aufgestellt. Die Sozialisten werden Norman Thomas kandidieren, die Kommunisten wieder William Förster. Außerdem ist eine Reihe von Kandidaten verschiedener „industrieller“, „nationaler“ und „volkswirtschaftlicher Farmer“-Parteien aufge­treten, die höchstens einige hundert oder tausend Stim­men erhalten können. Die Veteranenunruhen. (Telegramm des Pester Lloyd.) New York, 1. August. In Jokr-atöwn in Pennsylvanien, wo sich die aus Washington vertriebene Bonus-Armee neuerdings kon­zentriert, macht sich unter der Einwohnerschaft starke Beunruhigung bemerkbar. Der Bürgermeister dieser 70.000 Einwohner zählenden Stadt hat an das Rote Kreuz ein Telegramm gerichtet, worin er auf die gefährliche Lage hinweist. Tausende von Männern, Frauen und Kindern seien in Verzweiflung und benötigen Lebensmittel, Klei­dung und Transportmittel. An den Präsidenten Hoover hat er ein Telegramm folgenden Inhalts gesandt: „Im Namen der Menschlichkeit! Beweisen Sie, daß Sie Amerikaner sind, und geben Sie dem Roten Kreuz Anweisung, das Hilfswerk zu beschleunigen.“ Den Führern der Bonus- Armee erteilte der Bürgermeister den Rat, die Veteranen nach Hause zu schicken. Es sieht jedoch nicht so aus, als wenn Major Waters diesem Rate Folge leisten wollte. Waters und sein Stab haben sich auf ein Landgut in Maryland zurückgezogen, das von einer reichen Groß­grundbesitzerin der Bonus-Armee zur Verfügung ge­stellt worden 1st. Von dort aus wollen sie den Feldzug für die Präsidentschaftswahlen vorbereiten. Waters er­klärte, daß er auf die Stimmen der ehemaligen Kriegs­teilnehmer zähle, damit auf gesetzlichem Wege den Geld­mächten die Regierungsgewalt forlgenommen und dem Volke zurückgegeben werde. Mit 1. August 1932 beginnt ein neues Abonnement au! den PESTER LLOYD unter folgenden Bedingungen: Für Budapest mit täglich zweimaliger Zustellung und für das Inland : Morgen- und Abendblatt! Sanzjährlich......Pengő72.— j Vierteljährlich... Pengő 18.— Halbjährlich___ „ 36.— ) Monatlich........... „ 6.40 Für die separate Zusendung des Abendblattes nach der Provinz ist vierteljährlich 1 Pengő zu entrichten. Für das Morgenblatt allein! Ganzjährlich...... Pengő 44.— | Vierteljährlich_Pengőit.— Halbjährlich............. 22.— | Monatlich-------- , 4.— Für das Abendblatt allein! Ganz jährlich......Pengő 32.— I Vierteljährlich Pengő 8.— Halbjährlich ..... „ 16.— | Monatlich............ , 3.— Mit täglich einmaliger Postversendung: Für Oesterreich.......................... vierteljährlich Pengő 20.— Für alle übrigen Staaten......... vierteljährlich „ 30.-~ Wir ersuchen jene p. t. auswärtigen Pränumeranten. deren Abonnement mit 31. Juli 1932 abläuft, den Pränumerationsbetrag unter genauer Angabe ihrer Adresse rechtzeitig an uns einzusenden, um jeder Unterbrechung in der Expedition des Blattes vorzubeugen. Neueintretsnde Abonnenten erhalten die bisher erschienenen Fortsetzungen unseres Romans: Victorias £ick uni Tod Von KNUT HAMSUN gratis nachgeliefert. Die Adminisiratioa des Fester Lloyd

Next