Pester Lloyd - esti kiadás, 1933. január (80. évfolyam, 1-25. szám)

1933-01-02 / 1. szám

Montag, 2. Januar 1933 DEUTSCHLAND. Der Reichspräsident mahnt zur Einigkeit. (Telegramm des Pester Lloyd.) Berlin, 1. Januar, Reichspräsident v. Hindenburg hat einem Mitarbeiter des Berliner Lokalanzeigers eine Unterredung gewährt, in der der Reichspräsient u. a. sagte, es sei schwer, sich Immer von Männern trennen zu müssen, mit denen man gearbeitet habe und die selbst gearbeitet hätten. Es sei dies die schwerste Pflicht des Staatsoberhauptes, aber es könne ja wohl nicht anders sein. Der Parlamentarismus ver,brauche viele Männer. In Deutschland habe jeder ein­zelne seine private politische Meinung und glaube, unbe­dingt recht zu haben. Wenn man doch nur ein wenig mehr Einsicht bekundete! Aber wir dürfen wohl nicht ungedul­dig sein. Im weiteren Laufe der Unterredung sagte der Reichspräsident: — Ich habe einen Bid geschworen und werde ihn hal­ten. Ich kann nicht anders, als dies immer wieder sagen, aber sie hören cs ja nicht richtig: Seid einig, einig, einig! Es ist doch besser, wenn Männer, die ernsthaft sind, ein­ander die Hände reichen, als sich die Fäuste unter die Nase zu hallen. Mau muß das Vaterland nicht bloß am Sonntag lieben, man muß es immer hoch stellen. Man muß es so hochstellen, wiederholte der Reichspräsident, daß man sich selbst darüber vergißt. Unser Volk hat in der Geschichte so viel geleistet, es wird auch jetzt durch­­kommen, Aber das geht uicht so schnell, wie die Jungen denken. Man muß geduldig sein und tapfer. Aber ich glaube, daß mir es mit Gott schaffen. Es wird nur Stufe um Stufe aufwärts gehen, aber wir werden durchkommen, wenn wir luns treu sind. Gerüchte um Gregor Strasser. (Telegramm des Pester Lloyd.) Berlin, 2. Januar. Einige Blätter geben das Gerücht wieder, daß noch In diesem Mönat die Wahl Gregor Strassers zum preußischen 'Ministerpräsidenten zu erwarten sein dürfte. Da mit einer tusti mm enden Haltung der 160 natinalsozialistischen Ab­geordneten nicht gerechnet werden kann, dürfte dann die Auflösung des Landtages erfolgen. Nach der Meinung ein­zelner Blätter rechnet man auch mit der Möglichkeit der Ernennung Strassers zum Vizekanzler gegen die Mehrhe.it der Nationalszialistischen Partei und seiner Einsetzung als kommissarischen preußischen Ministerpräsidenten. Man glaube in den Strasser nahestehenden Kreisen, daß ihm etwa 40 bis 50 Mitglieder der nationalsozialistischen Frak­tion folgen werden. Doch handelt es sich in allen diesen Fällen nur um Gerüchte, die mit großer Vorsicht auf­zunehmen Sind, und sic sind ein Teil von den zahllosen Kombinationen, die sich an den vorläufig für Mitte Januar zu erwartenden Wiederzusammentritt des Reichstages knüpfen. FRANKREICH. Saint-Brice über Mitteleuropa. Paris, 1. Januar. Im Journal führt Saint-Brice unter dem Titel „Das wahre Problem Mitteleuropas“ u. a. aus: Früher bestand im Donauta] ein Gebilde, das geeignet war, gegen Deutsch­land als Gegengewicht zu wirken. Dieses Gebilde wurde gerade in dem Augeublick zertrümmert, als es sich vom verhängnisvollen deutscheu Einfluß befreit hatte. Die Auflösung dieser Einheit führte zur heutigen chaotischen Lage, der man bis jetzt nicht abhelfen konnte. Die Stresaer Konferenz hat gezeigt, daß es vollkommen ver­kehrt ist, das Wirtschaftsproblem vor dem politischen Problem lösen zu wollen. Das wirtschaftliche Gleich­gewicht der Vorkriegszeit war der einheitlichen politischen Organisation zu verdanken, die die zuwiderlaufenden Interessen miteinander in Einklang gebracht hatte. Ls ist möglich, daß an der heutigen Krise außer den verwor­renen politischen Zuständen noch andere Ursaohen schuld sind, doch es ist unmöglich, die wirtschaftlichen Schwie­rigkeiten zu beheben, solange die Ursachen der politischen Verwirrung nicht beseitigt sind. Pertinax über die Unsicherheit der Franc Währung. Paris, 1. Januar. (Ung. Tel.-Korr.-Bureau.) Im Echo de Paris stellt Pertinax fest, daß die Goldreserven der Bank von Frank­reich vom 3, bis zum 23. Dezember um 240 Millionen Francs abgenommen haben. Im vergangenen Jahr hat der gesamte Barschatz (Gold- und Devisenreserve zusammen) — obwohl der reine Goldvorrat weiter zunahm und 14.5 Milliarden Francs übersteigt — dennoch um etwa andert­halb Milliarden abgenommen. Die Ursache sei nicht allein in der bedenklich passiven Handelsbilanz zu suchen. Der Franc sei nicht mehr die Währung, die Sicherheit biete, Kapitalien strömen dem Lande nicht mehr zu, hn Gegenteil ein Kapitalfluchtsprozeß habe eingesetzt. ÖSTERREICH. Die Agrarrevo'tc in Vorau. Wien, 1. Januar. (Ung. Tel.-Korr.-Burau.) Nach Meldungen aus Graz ist es heute in Vorau und Umgebung, wo bekanntlich seit mehreren Tagen große Erregung unter den Bauern herrscht, zu keinem Zwischenfall gekommen. Von seiten des Landeshauptmannes wurden umfassende Vorkehrun­gen getroffen. Nach Vorau sind hundert Manu Gendar­merie und eine Kompagnie Militär entsandt worden. Bei der Staatsanwaltschaft in Graz sprach eine Abordnung von Bauern wegen Freilassung von insgesamt neun Per­sonen vor, die an der Vereitelung der Exekution beteiligt waren; es wurde ihnen mitgeteilt, daß ein Untersuchungs­richter nach Vorau werde entsandt werden, um an Ort und Stelle die Erhebungen zu pflegen. Lesen Sie täglich die’'leine, Uizeigen im Pester Lloyd (Morgc-, blatt), Sie fiadén da in den verschiedenen Rubrik«« wichtige Anzeigen, die Sie interessieren werden- * 3 • PESTER LLOYD m s §f ® * «1 ® «ii» t, t» m világhírű minőségben utölérhetetlen MÜNCHENI SI A L.VATO R idénysörkülönlegesség kimérése » kttwetfcéző helyeken, amíg « készlet tért» Bandi Ferenc éttermei, VIII., József körut 46. Neiger-étterem, VI., Teréz-körut 4. Erzsébet királyné szálló éttermei és Erzsébet-pince, IV., Egye- Nofiozer Béla éttermei, IX., Mester-ucca 8. tom-ueca 5. Patai sörözője és éttermei, VI., Andrássy-ut 51. Keszey Vince éttermei, VII., Ilákóczi-ut 44. Pozsgay Endre éttermei, VIII., Préter-ucca 26. Kis Piszkos sörcsarnok (Schwetz és Baboohy), IV., Kúria uccal. Tory Imre „Tyúkketrec“ vendéglője. III., Bécsi ut 52. London szálloda éttermei (Dökker István), VI., Berlini-tér 1. Zsigmond L. Rózsadombi éttermei, II., Keleti Károly-ucca 9. M. Minta Borozó (ezelőtt Erdélyi Borozó) m. kir. Operaház mel- ÚJPESTEN; lett (reggelig nyitva). Étterem az Ott Ottóhoz, Árpád ut 84. Major Károly .Akadémia“ vendéglő, V., Akadémia-ucca 1. k SPESTEN: Metropole-szálloda éttermei, VII., Rákóczi-ut 58. Papp József . Gödör-étterem", Lllöi-ut 153. Ügyeljünk a címekre, mert a valódi, minden versenyt felülmúló SAL PA TOR - SÖR csak a fenti helyeken kerül csapolásra. VÉRSZEGÉNYEKNEK ELSŐRENDŰ TÁPSÖR Vezér* BUIC*“SCV Ár- TIÍDCA Budapest, VI!., Egressy-ut 20. képviselet: IWitifct ■ 65 1 lliivfi T&lefónt*ende ések- 96-7»71 3227 SPANIEN. Fehlschlag des Eiscnbahnerstreiks. (Telegramm des Pester Lloyd.) Madrid, 2. Januar, Der Generalstreik der Eisenbahner, den die Anar­chisten für ganz Spanien hatten ausrufen wollen, hat fehlgeschlagen. Lediglich in Saragossa leisteten 500 Eisen­bahner passiven Widerstand. Der Zugverkehr konnte überall aufrecht erhalten werden. In Saragossa hat die Polizei eine Versammlung der nationalen Gewerkschaften aufgelöst und 72.5 Verhaftungen vorgenommen. Die Poli­zei glaubt, bereits im Besitz des ganzen Quantums der verschwundenen 500 Kilogramm Dynamit zu sein, das die Anarchisten bereits in ganz Spanien verteilt hatten, um es zur Anfertigung von Bomben zu verwenden. BULGARIEN. Das Affentat vor dem königlichen Schlosse. (Telegramm des Pester Lloyd.) Sophia, 1. Januar, Der Chefredakteur der Zeitung Macedonia, Efthnow, ist gestern den Wunden erlegen, die er bei dem Attentat v'or dem königlichen Schlosse erhalten hatte. Bekanntlich war das Attentat in erster Reihe gegen Eftimow gerichtet, der die rechte Hand des mazedonischen Führers Michai-. low ist und in seiner Zeitung die Todesurteile zu veröfflöb­lichen pflegte, die das geheime mazedonische Komitee über die Mitglieder der Protogerow-Gruppe gefällt hatte. Die Liberalen und die neue Regierung. Sophia, 1. Januar, (U. T.-K.-B.) Man nimmt als sicher an, daß die neue Regierung sich Dienstag als ein Rumpfkabinett dem Par­lament vorstellen wird, da die Liberale Partei sich gegen die Annahme der ihr reservierten Justiz- und Unterrichts­­portefeuilles entschieden hat. Es ist nicht wahrscheinlich, daß die Liberale Partei diesen Entschluß ändern wird. Die Führer der Partei erklärten, daß diese in die Opposition gehen und von Fall zu Fall erwägen werde, wann sie die Regierung unterstützen solle. Die neue Regierung wird bei ihrer Vorstellung die Vertrauensfrage stellen. Man erwartet nicht, daß die Liberale Partei gegen ein Ver­trauensvotum Stellung nehmen werde, aber Überraschun­gen sind möglich, ln der heutigen Morgenpresse kommt ein gewisser Pessimismus hinsichtlich des Erfolgs der neuen Regierungsunlernchmung zum Ausdruck. RUSSLAND. Das Defizit, Moskau, 1. Januar. Das Budget für 1932 weist ein Defizit von 3000 Mil­lionen Rubel auf. Die Presse fordert die energischesten Sparmaßnahmen. VEREINIGTE STAATEN. Von Hoover zu Roosevelt. London, 2. Januar. Der Korrespondent der Times in Washington mel­det: Es sind Anzeichen dafür vorhanden, daß eine un­auffällige und genügend wirksame Methode des Verkehrs zwischen der scheidenden und der kommenden Regierung gefunden worden ist, und daß die Arbeit des vorbereiten­den Ausschusses der Weltwirtschaftskonferenz nicht unter der Möglichkeit leiden wird, daß Roosevelt nach Übernahme des Präsidentenamtes irgendwelche Ande.rnn­­gen verlangt. Die Frage, worin diese Methode besteht, beantwortet der Korrespondent nur mit der Andeutung, sie habe nichts mit den Reisen von Norman Davis zu tun. Die Hauptsache sei, daß zum erstenmal seit Wochen einige Hoffnung auf ein konsequentes amerikanisches Handeln in auswärtigen Fragen bestehe. Der Korrespon­dent fügt hinzu, Roosevelt habe für nächsten Donnerstag zehn führende Demokraten zu sich geladen, um mit ihnen imierpolitische Fragen zu besprechen, wie das Budgetproblem, die Unterstützung der Landwirtschaft und die Prohibition. Da cs unwahrscheinlich sei, daß der jetzige Kongreß diese Fragen noch erledigen werde, sei eine Sonderscssion des neuen. Kongresses nach dem 4. März so gut wie unvermeidlich. Die Schrumpfung der Großvermögc,.. London, 1. Januar. Amerikanische Finanzorgane schätzen das infolge der Krise edngeschrumpfte Vermögen der zehn- reichsten Bürger New Yorks auf folgende Summen: . 1780 Millionen Dollar Zu den reichsten Bürgern der Vereinigten Staaten werden noch gerechnet: Henry Ford, dessen Vermögen jedoch nicht einmal annäherungsweise eingeschätzt wer­den kann, ferner die Brüder Mellon (Andrew, Richard und James), deren gemeinsames Vermögen noch immer auf eine halbe Milliarde Dollar geschätzt wird. John Rockefeller jun . 850 Millionen Dollar George Baker .... 200 „ „ Charles Schwab . . . 125 „ „ Sidney Mitchell ... 125 ,, „ Edward Harkness . . 100 „ „ Vincent Astor .... 85 „ „ Edward Harriman . . 80 „ „ .1. P. Morgan .... 75 „ „ Arthur Curtis James . 70 „ „ Payne Whitney . . .___70 „________„____ Tagesneuigkeiten. Der persische Pfauenthrou. Wir haben nach eng­lischen Blättern die Meldung verzeichnet, daß in Persien infolge einer Finanzkrisc der Pfauenthron verkauft wer­den soll. Diese Nachricht ist falsch, wie die uns zuge­kommene Zuschrift der persischen Gesandtschaft in Berlin vorn 30. Dezember bezeugt: „in Ihrem geschätzten Blatte ist (am 23. Dezember v. J. im Abendblatt) ein Be­richt erschienen über die finanziellen Schwierigkeiten in Persien, infolge deren beschlossen wurde, den Piäuen­­thron und die Kronjuwclen zu verkaufen. Die kaiserlich persische Gesandtschaft erklär!, daß der Bericht nicht der Wahrheit entspricht und. kein solcher Beschluß ge­faßt wurde. Die finanzielle Lage Persiens ist fest und das Staafshaushaltsbudget bat in den letzten Jahren jedes Jahr einen Einuahmeüberschuß zu verzeichnen; außer­dem sind heute große Beträge im Inland und in auslän­dischen Banken als Reserven vorhanden.“ Erkrankung Montagu Normans. Der Gouverneur der Bank von England, Montagu Norman, der sich gegen­wärtig au der französischen Riviera aufhäit, ist plötzlich erkrankt. Die pessimistischen Gerüchte, die in französi­schen Zeitungen auftauchten, können jedoch als über­trieben bezeichnet werden. Mrs. Franklin Roosevelt darf ab Marz nur Pi-äsi­­dentengattin sein! Wie amerikanische Blätter melden, hat der zukünftige Präsident der Vereinigten Staaten Franklin Roosevelt seine Gattin ersucht, auf alle ihre Posten zu verzichten und vor allem auch ihre publizi­stische und literarische Tätigkeit einzustellen, da, wie er betonte, „es eine jegliche Nebenbeschäftigung aus­schließende Hauptberufung wäre, Gattin des Präsidenten der Republik zu sein“. Es ist interessant, in diesem Zu­sammenhänge festzustellen, daß noch die Weihnachl^­­num mer des Blattes New York Americain einen Artikel aus der Feder von Mrs. Roosevelt veröffentlichte, dif übrigens erst kürzlich ein Honorar von' 1800 Dollar füi die Überlassung ihres Namens zu Inscrienmgszweckcn erhalten hat. Todesfälle. Am Neujahrstage ist hier die verwitwete Frau Dr. Nikolaus Balkdnyi, 69 Jahre alt, einem Anfall von Herzschwäche plötzlich erlegen. Ein Mensch von edelster Gesinnung, eine Frau von unerschöpflicher Her­zensgüte, hatte sie die verellrungisvollen Sympathien all derer erworben, denen es gegeben war, in den Bannkreis ihres stillen, vornehmen, von grenzenloser Hingabe an alle menschlichen Ideale erfüllten Wesens zu treten. An ihrer Bahre trauern ihre beiden Söhne, der Direk­tor der Ungarischen Kaufmännischen Landes Vereinigung Dr. Koloman Balkdnyi und der dem Leserkreis des Pester Lloyd wohlbekannte Wirtschaftspublizist Béla Balkdnyi, der geistige Urheber des Getreideboilettensystems, sowie der Kassier der Landes-Advokatei.pensionsanstalt Dr. Theodor Popper, als Bruder, und eine weitverzweigte Ver­wandtschaft. Die sterblichen Überreste werden heute abend nach Debrecen übergeführt, wo die Verblichene an der Seite ihres vor zwölf Jahren verstorbenen Ehegatten zur ewigen Ruhe beigesetzt werden wird. — Herr Max Fekete, gründendes Mitglied der Kohlensäure-Sodawasser­fabrik- und Salzmühl-Gesellschaft „Unió“, ist am 1. d. im Alter von 66 Jahren gestorben. Neue Sensationen im Falle Tuka. Die Enthüllungen über den Fall Tuka, die auch in unserem Blatte verzeich­net waren, erhalten eine interessante Ergänzung durch den Wiener Korrespondenten der Frankfurter Zeitung, die in der jüngsten Nummer dieses Blattes publiziert wer­den. Von besonderem Interesse sind die Erklärungen des Gustav Weiner, eines tschecho-slowakischen Spions, der zugibt, daß er in den Diensten dér Spionageabteilung des tschecho-slowakischen Generalstabes gearbeitet hat und als Gegner der „ungarischen Reaktion“ und Emigrant sich schon vor elf Jahren in den Dienst der Tschecho-Slowakei mit der Absicht stellte, durch das den Ungarn in der Slowakei gegebene d emokratische Beispiel werbend auf die Politik in Ungarn selbst zu wirken. Er ist dann in

Next