Pester Lloyd - reggeli kiadás, 1933. április (80. évfolyam, 74-97. szám)

1933-04-01 / 74. szám

PESTER LLOYD Samstag, 1, April 1933 gimgsbereobtigten dazu Ibeilrage, daß die Renten später íftitomatisch• erhöht werteten. Der Redner erklärte schließ­lich, da er nicht in der Lage sei, diese Ungerechtigkeiten mit seiner Stimme zu decken, habe er sich entschlossen, sich der Abstimmung zu enthalten. , Nach der Rede des Abgeordneten Pelrováciz wurde die Debatte mit Rücksicht auf die vorgeschrittene Zeit abgebrochen, und der Präsident stellte den Ta ge so rd­­ndögsanfrag für die nächste Sitzung. Danach soll die nächste Sitzung Dienstag, den 4. April, 4 Uhr nachmit­tags stattiinden und in dieser die Generaldebatte über die 'InvaiidcnvorJage fortgesetzt werden, lu der Debatte über diesen Antrag brachte Abg. Dr. Klein (Unabh. Landw.); Mißbräjiiehe-bei den- jüngst .stpltgcfiimlenen -Mjahleu, für die Gemeinderepräsentaniz in Szekszárd zur Sprache. Nachdem noch Abg. ßrogli (Einheit) gegen die Resolution der Budapester AdiVokalenkammer Stellung genommen hatte, in der die Kammer die Ab­stellung der Anwaltstätigkeit der Dorfnoläre gefordert batte, wunde der Tagesordnungsan!rag des Präsidenten angenommen. Die Sitzung schloß um halb 10 Uhr. Vom Tage. Rücktritt des Barons Josef Szterenyi vom Präsidium und der Mitgliedschaft des Schserkomitecs. Baron Josef Szteréhyi hat heute an die Präsidenten des 33er Landesausschusses das folgende Schreiben ge­richtet: Mit Ihrer geschätzten Zuschrift vom 2d. März d, J. haben Sie mir den Beschluß des 33er 'Landesausschusses mitgeteilt, wonach der am 30. Juni v. J. unterbreitete Be­richt des Seohscrkomitees betreffend die Überprüfung der Betriebe ' und Verträge über die Tätigkeit der darauf­folgenden Zeit zu. ergänzen ist. Ich beehre mich, Ew. ■Exzellenz diesbezüglich folgendes mitzufeilen: Der Aus­schuß hat Wegen der inzwischen eingelretenen Sommer- Terien und später infolge der Regierungskrise seine Tätig­keit nicht fortgesetzt, bezw. ich habe ihn nicht einbe­­rnfen, teils weil die Daten, die sich auf die im ersten Bericht namhaft gemachten Unternehmungen beziehen, erst später beschafft ’werden konnten, teils weil ich bezüg­lich der weiteren Tätigkeit des Ausschusses eine Verbin­dung mit dem Herrn Ministerpräsidenten gesucht habe. ■Einerseits wegen meines wiederholten Aufenthaltes im Auslande, andererseits aber, weil der Herr Ministerpräsi­dent zuerst den früheren Bericht des Ausschusses in seinen 'Einzelheiten kennen wollte, hat der Ausschuß keine weitere Tätigkeit entfaltet. Da aber im Zusammenhang mit der Tätigkeit des Ausschusses sich die Notwendigkeit ergeben wird, auch Institutionen zu überprüfen, derent­wegen gegen mich im Äbgeordnetenhaüse Angriffe gerich­tet würden sind, ich aber auch nur den Anschein ver­meiden will, als wollte ich die darauf gerichtete Tätigkeit <Jes Ausschusses durch meine Person beeinflussen, trete ich hiem.it vom Präsidium und von der Mitgliedschaft des Sechserkomitces zurück. Empfangen Sie, Herr Präsident, den aufrichtigen Ausdruck meiner Hochachtung. Budapest, 31. März 1933. Auswärtiger Ausschuß des Abgeordnetenhauses. Der Auswärtige Ausschuß des Abgeordnetenhauses hielt heute mittag unter dem Vorsitz des Abgeordneten Dr. Pékár eine Sitzung ab, an der von der Regierung ■Ministerpräsident Gömbös und Außenminister Kánya teil­genommen haben. Der Außenminister berichtete 5m Sinuc seines gestern ám Auswärtigen Ausschuß des Oberhauses gehaltenen Exposes über die Ergebnisse seiner Reise nach Genf, Rom und Wien. An das Expose knüpfte sich eine lebhafte und um­fassende Debatte über die aktuellen weltpolitischen Fragen. Abg. Dr. Eckhardt teilte die Auffassung des Minister­präsidenten über die aktuelle Weltlage. Er hielt es, für er­freulich, daß die Auseinandersetzung über die mit den iFriedensver trägen zusammenhängenden Fragen endlich in die richtigen Bahnen gelenkt worden sei. Diese Entwick­lung (bestätige den vom Redner seit jeler vertretenen Standpunkt, daß man aus kleinmütigem Defaitismus keinen Kompromißpakt eingehen dürfe. Wirtschaft und Politik seien voneinander zu trennen. Eine wirtschaft­liche Annäherung sei zu begrüßen, doch dürfe nnm in Erwartung wirtschaftlicher Vorteile keine politischen Extratouren machen. Zum Schluß forderte der Redner die Angleichung des innenpolitischen Kurses an die Außenpolitik. Abg. Baron Percnyi trat für eine überparteiliche na­tionale Einheit auf außenpolitischem Gebiete ein. Man dürfe keinen Kriegslärm machen, doch auch das feige Sichducken sei zu verurteilen. Alle Bestimmungen der Friedensverträge, die gegen uns gemünzt waren, seien duregeführt worden, doch das Wenige, das nus begünstige, sei noch heute nicht durohgeführt. Dies beziehe sich in erster Reihe auf den Minderheitenschutz und die rutheni­­'sehe Autonomie, für die nach der Millerandschen Mantel­­mofe der Völkerbund hätte Sorge tragen müssen. Die rethenischcn Organisationen haben von 1921 bis heute die Erfüllung der internationalen Verpflichtung bezüglich der Autonomie vergebens gefordert. Er ersuche die Regie­rung, diese Frage nicht mehr von der Tagesorgnung ver­schwinden zu lassen. Abg. Dr. Gratz fand im Interesse der jetzt einsetzen­den europäischen Entwicklung eine entsprechende Ab-, änderung der Völkcrbundsatziuig für unumgänglich; cs • solle nämlich ' der Einstinunigkeitszwang der Ruts­beschlüsse fortfallen oder es solle« wenigstens die Stim­men der interessierten Parteien nicht mitgerechnet wer­den. Ferner müßte die ursprüngliche Wilsonsehe Fassung des Artikels 19 wiedenbergéstellt werden und die Vülkcrbundsanktionen auch in Fällen Anwendung linden, wo gewisse Staaten durch hartnäckige Ablehnung der Revision den Frieden gefährden. Im übrigen befürwortete der Redner anstatt der krampfhaften Forderung des ‘landwirtschaftlichen Exports die volle Ausnützung der in­dustriellen Exportmöglichkeiten. Abg. Dr .Illés begrüßte den Mussolinischen Vierer­paktplan, von dem er die Vervollkommnung der Vötker­­bundmaschine erwarte. Er schloß sieh den Ausführungen des Abg. Baron Perémji an und ersuchte die Regierung, ihre Aufmerksamkeit von der ruthenischem Frage nicht ablcnken zu lassen, die nicht einmal eine Revisions­frage, sondern eine Frage der Durchführung der Verträge sei. Staaten, die selbst ihren Vertragsiverpfliahtamgen nicht nuchkommen, können von uns die ewige Aufrecht­erhaltung eines vertragsmäßigen Zustandes nicht ver­langen. 15 Abg. l)r. Nagy stellte freudig fest, daß die Revisions­frage nunmehr nicht bloß in der öffentlichen Meinung diskutiert werde, sondern den Gegenstand von Aus­einandersetzungen zwischen den Regierungen bilde. Trotzdem herrsche im Auslände über unsere Lage die größte Unwissenheit. Die Propagandatätigkeit müsse er­höht werden, ln dieser Hinsicht sei eine Zusammenarbeit der Diplomatie und der Privatpropaganda erforderlich. Abg. Dr. Ugrón wies auf den Vorteil hin, den in außenpolitischer Hinsicht die innere Ordnung und Sta­bilität unseres Landes bedeute. Er stimmte dem Abg. Dr. Eckhardt in der Forderung nach Einklang zwischen Innen- und Außenpolitik zu. Es sprachen noch die Abgeordneten Dr. Walko, Pcyer, Dr. Tibor Rakpvszky, Pintér und Kray über ver­schiedene aktuelle, Fragen., Außenminister Kánya (beantwortete ausführlich "die einzelnen Fragen, die von den Aussohußmitgliedern auf­­geworfen worden waren. Zum Schluß versicherte Ministerpräsident Gömbös die Ausschußmitglieder im allgemeinen, idaß er die auf­geworfenen wertvollen und objektiven prinzioiellen Gc­­sicbtspimklc aufmerksam prüfen und alles unternehmen werde, um eine Atmosphäre der Verständigung zu schaffen. Sitzung des 33er Landesausschusscs. Der 33er Landcsausschuß hält Montag, 3. April, 11 Uhr vormittags, eine .Sitzung alb, in der der Verord­­riuingsentwurf über die Regelung einzelner I* ragen ibetrci­­ifend die Zuckerrübenproduktion und die Zuckerfabrika­­tion verhandelt werden wird. Aus den Ausschüssen des Oberhauses. Der Wirtschaftsausschuß hält am Montag, 3. April, 12 Uhr mittags, eine Sitzung ab, in der das Budget des Oberhauses für 1933/34 verhandelt werden wird. Der Verwaltungsuusscluiß ist für Dienstag, 4. April, 10 führ vormittags, zu einer Sitzung emberiden, in der der Gesetzentwurf über die Modifizierung und Ergänzung des G.-A. XXX : 1929 betreffend die Regelung der Ver­waltung und im Zusammenhang damit die diesbezüg­lichen Adressen der Komi täte Baranya, Bihar, Borsod- Gömör-Kisliont, Fejér, Hajdú, Tolna und Veszprém und der Munizipa lau s.sch üsse der Städte Debrecen und Hód­mezővásárhely verhandelt werden wird. Dann gelangen die Adressen der Kom it »te Baranya, Fejér, Györ-Moson- Pozsony, Hajdú, Nógrád-Hont, Somogy und Sopron und der Stadt Hódmezővásárhely in Angelegenheit der neuen Lasten, die den Munizipien ans -den Spitalerhaltungs­kosten erwachsen, zur Verhandlung. • 4 • Die to Deutschland. Gegrit Hír ausländische Grcuel­;..: , :■ . ■. r'.1 ■" pabfagai)«;«.- ■ i fl < Berlin, 31. März. (Bud. Korr.) l)cr Vorstand und das Rabbinerkolle­gium der jüdisclxpn. Gcmeijidc zu Berlin haben dem Groß­rabbiner Israel Levy ip Paris zu dessen durch das Petit Journal veröffentlichten Interview telegraphisch erklärt, sie legten Wert auf die Feststellung, daß von Greueltaten, 'Morden und Plünderungen in Deutschland nicht die Rede sein könne. Das Telegramm schließt mit dem Ausdruck der Hoffnung auf Abwendung der wirtschaftlichen Gefahr. Der Vorstand der Mannheimer Produktenbörse hat im Einklang mit den amtlichen Aufklärangsbesfrebungen an die London Corn Trade Association und an das Comité van g ran hand elaaren in Rotterdam ein Tele­gramm gerichtet, worin die Forderung eines tatkräftigen Vorgehens gegen die in England und Holland verbreite­ten Greuehiachricihten ülber Deutschland zum Ausdruck gebracht wird. Der sächsische Israclitcnycmcindcvcrband Dresden hat an die jüdische Gemeinde in Prag, an den Groß­rabbiner von Frankreich, an den Oberrahbiner von Eng­land, sowie an den amerikanischen Judenkongreß die telegraphische Aufforderung gerichtet, schärfste ns die auf unrichtigen Angaben aufgebaute Boykottbewegung gegen deutsche Waren zu bekämpfen. Der Verein für das Deutschtum im Ausland hat gleich im Anschluß an das Bekannl'werden der neuen Greuel­­propaganda an seine sämtlichen außerhalb der Reichs­grenze befindlichen Vyrtniuc usverbände, sowie seine über 600 in der ganzen Welt lebenden Verlrauenspersönlioh­­keiten eine Aufforderung zum Kampf gegen die gewissen­lose Hetze gerichtet. Berlin, 31. März. (Bud. Korr.) Der Vorstand der jüdischen Gemeinde i« Berlin hat ans London von dem Präsidenten des Board of Deputies und der Anglo-Jcwish Association ein Tele­gramm erhalten, in dem es u. a. heißt: iWir haben dem deutschen Botschafter in London die Versicherung abgegeben, daß weder mittelbar noch un­mittelbar irgendeine offizielle Billigung oder Unter­stützung der Boykottbewegung gewährt worden ist oder gegeben werden wird. Es-’Werden Schritte unternommen, um jeden einzelnen Kaufmann Von der Boykottbewegung abzubringen. Die Präsidenten erklären die deutschfeind­liche Propaganda für verwerflich und schädlich. Sie sprechen zugleich die zuversichtliche Hoffnung aus, daß die große Besorgnis, die man hier empfindet, durch die deutsche Regierung schnellstens dadurch beseitigt wer­den wird, daß sic zur Beendigung der DisSkriminierungs­­aktiou beiträgt, (Telegramm des Pester Lloyd.) Berlin, 31. März. Der Präsident des Deutschen Städtetages Dr. Mulert hat an den Vorsitzenden des Gesamtverbandes der amerikanischen Städte ein Schreiben gerichtet, in dem er mit großer Entschiedenheit gegen die Greuelpropa­ganda Stellung nimmt. Er bittet die amerikanischen Stadtverwaltungen, die Öffentlichkeit über die wirkliche Lage in Deutschland wahrheitsgetreu zu unterrichten. Selten seien ein Volk und eine Regierung von böswilligen Personen nnd Zeitungen so verleumdet worden wie die Deutschlands. Die deutschen Städte, die sich vor einem Monat bereit erklärt haben, tausend amerikanische Leh­rer bei ihrer Réise durch Deutschland gastlich zu emp­fangen, bitten darum, daß dieser Besuch möglichst bald stattfinde, damit die amerikanischen Kulturträger -sich überzeugen könnten, wie das ruhige und arbeitsame deutche Volk in diesen schweren Wochen und Monaten sich emporringen, um seinen Staat und seine Wirtschaft neu aufzubauen. Nur ein verbrecherischer Willen könne das deiitsche Volk in diesem Ringen stören, Berlin, 3t. März. Der Reichsverband deutscher Zcitschriftcnvcrlcger ruft sämtliche in- und ausländischen Zeitschriften auf, sich der vornehmsten Aufgabe der Presse—- des Dienstes an der Wahrheit — bewußt zu. sein und zu dem Abwelir­­kampf beizutragen. Ein ähnlicher Aufruf ist an die Ge­schäftsführung des Internationalen Verbandes der Fach* presse in Paris gesandt worden, Berlin, 31, März, (•Wolff.) 150 studierende Ausländer, Angehörige von 25 Nationen, haben dem Rektor des Deutschen, Instituts für Ausländer an der Universität Berlin eine namentlich Unterzeichnete Erklärung überreicht, in der es heißt: „Wir studierende Ausländer, die seit Wochen, Monaten und Jahren in Deutschland weilen, haben mit Erstaunen und Entrüstung gehört, welche Nachrichten über angeb­lich in Deutschland verübte Greueltaten im Auslande ver­breitet. sind. Wir geben nur der Wahrheit die Ehre, wenn wir öffentlich erklären, daß wir, die wir uns täglich mitten unter den Deutschen bewegen, nichts von solchen furchtbaren Dingen erlebt oder beobachtet haben und daß all diese Nachrichten, unserer Überzeugung nach, frei er­funden und in das Reich der Fabel zu verweisen sind.“ Berlin, 31. März. (Conti.) In Berlin sind die Boykottmaßnahmen gegen jüdische Geschälte seit heute vormittag bereits im Gauge. In Köln wurden jüdische Richter und Rechtsan­wälte vorübergehend in Schutzhaft genommen. ln Königsberg wurde jüdischen Richtern und 'An­wälten das Betreten der Gerichtsgebäude verboten. Gegen dié ausländische Greuelhetze wandte sich die Hamburger Wertpapierbörse telegraphisch an die aus­ländischen Börsenvorstände. Der sächsische Gemeindeverband sandte Protest­­telcgrammc an die jüdischen Organisationen in Prag, Parin und New York. In München stehen seit Mittag SA-Posten mit Kara­binern oder Gewehren vor den größeren jüdischen Ge­schäften. Verschiedene jüdische Geschäfte haben frei-' willig geschlossen. In Chemnitz wurden die Tieiden großen Warenhäuser Tietz und Schocken geschlossen. , In Verden an der Aller nahmen SA-Abteilungen vor den jüdischen Geschäften Aufstellung und brachten an den Schaufenstern in roter Farbe die Aufschrift; „Vor­sicht, Jude!“ an. Berlin, 31. März. (Wolff.) 'Der Verband Deutscher Waren- und Kauf­häuser Hat die Anweisung ausgegeben, daß alle Mitglieder­­firmen, die der Boykottverordnung unterliegen, mit so­fortiger Wirkung ihre Geschäfte bis Montag abend schließen, (Telegramm des Pester Lloyd.) Berlin, 31. März, Die nationalsozialistische Betriebszellenorganisation Groß-Berlin hat für den morgen beginnenden Boykott neue'i Anordnungen getroffen, wonach die nationalsozia­listischen Betriebszellenobmänner, die in jüdischen Ge­schäften arbeiten, sich um 10 Uhr vormittags mit den zuständigen .Geschäftsleitungen ins Benehmen setzen sollen, um eine zweimonatige Herausbezahlung uller Löhne und Gehälter für die nichtjüdischen Arbeiter und Angestellte zu erwirken. Die Betriebszellenabmänner werden in allen jüdischen Geschäften zu Personal­­kornmissaren bestellt und sind dafür verantwortlich, daß keinerlei Entlassungen beim christlichen Personal vor­genommen werden. Dagegen sind die Angehörigen der jüdischen Rasse fristlos zu entlassen. Alle diese Forde­rungen müssen von allen Geschäftsleitungen der jüdi­schen Betriebe durchgeführt werden. Gleichzeitig haben morgen um 15 Uhr alle Arbeiter und Angestellte jüdi­scher Geschäfte ihre Arbeitsstätte zu verlassen und vor ihrem Betrieb Protestkundgebungen gegen den ausländi­schen Boykott zu veranstalten. Die Zeitungen und lebenswichtigen Betriebe werden von diesen Anordnuo­­nur insofern berührt, als nur die Entlassung aller Juden gefordert wird. Um 16 Uhr 15 Minuten findet dann eihe Kundgebung im Lustgarten statt, auf der u. a. aucli Reichspropagandaminister Dr. Goebbels das Wort er­greifen wird. München, 31. März. (Wolff.) Das Zentralkomitee zur Abwehr der jüdi­schen Greuel- und Boyholtpropaganda hat ihr© 6. An­ordnung erlassen, Sie lautet: In den größeren Städten sind im Laufe der Abwehraktion die Fernsprechlinien jüdischer Firmen und Geschäftsleute gesperrt worden. Diese Maßnahmen sind unverzüglich rückgängig zu machen. Die örtlichen Aktionskomitees haben dafür zu sorgen, daß weitere Sperrungen von Fernsprechanschlüs­­sen nicht mehr erfolgen. Berlin, 31. März. (Coüti.) Aus Annaberg in Sachsen wird gemeldet: Hier zogen heule vormittag vor den jüdischen Geschäften starke SS-Abtcilungen auf und drückten jedem Käufer, der die Lüden verließ, einen Stempel mit der Inschrift: „Ihr Verräter, kauftet bei Juden!.“ ins Gesicht

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