Pester Lloyd - reggeli kiadás, 1933. június (80. évfolyam, 123-145. szám)

1933-06-01 / 123. szám

PESTER LLOYD Donnerstag, 1. Juni 1933 • 8 • -------- — Ähnliche Versuche werden in Deutschland von ''Professor Remy mit Speisekartoffeln ausgeführt. Mengenmäßig muß unsere Kartoffelerzeugung hinter dem feuchteren Westen Zurückbleiben. Besitzt sie aber nicht qualitative Vorteile, die noch latent-uner­kannt oder virtuell sind, indem sie ausgezüchtet wer­den könnten? Und der unverkäufliche ungarische .Roggen? Und manche andere Produkte, die erst qua­­lütativ den Ausfuhrweg betreten könnten? Wir soll­ten an Brillat-Savarin appellieren. Abgeordnetenhaus. In der heutigen Sitzung des Abgeordnetenhauses ■wurde der Etat des Kultus- und Unterrichtsministeriums in zweiter Lesung verhandelt. Im Laufe dieser Debatte hielt Kultus- und Unterrichtsminister Dr. Valentin Hómon ein anderthalbstündiges Expose, das von allen Seiten des Hauses mit lebhaftestem Interesse angehört wurde. Vor­dem Minister sprachen noch mehrere Redner zum ersten {Titel. Abg. Szabóky-Navratil (Einheit) gab dem Wunsche Ausdruck, daß die medizinischen Fakultäten an den ungarischen Universitäten nicht ab­gebaut werden sollen, da sie sehr stark frequentiert werden und auch viele ausländische Studenten die be­rühmten ungarischen Professoren gern hören. Er wünschte ferner die tunlichste Ausgestaltung der collegia hungarica im Auslande. Als Vertreter der deutsch­sprachigen Gemeinde Törökbálint trat er in warmen Worten für die deutsch-ungarische Verbrüderung ein, lindem er auf die Vaterlandstreue und die staatsbürger­lichen Tugenden der schwäbischen Bevölkerung hinwies, die auch während des Weltkrieges dem Vaterlande gegen­über in opferwilliger Weise zum Ausdruck gekommen ist. Er ersuchte den Minister, in den Schulen der ungar­­'ländischen Deutschen das alte Schema der deutsch-un­garischen Textierung der Lehrbücher einzuführen, und meinte, die Einführung derartiger Lehrbücher wäre auch in den ungarischen Schulen aus dem Gesichtspunkt der Erlernung der deutschen Sprache sehr ersprießlich. Er erklärte schließlich, daß es in Ungarn eine sogenannte Nationalitätenfrage nicht gebe, dafür seien auch die Reden ’der Abgeordneten der westlichen Landesteile, namentlich Pinters und Kleins, beredte Zeugnisse. Den Titel nahm ser an. Abg. Pakots (Dem.) gab seinem Bedauern darüber Ausdruck, daß die geplante Enthüllung einer Statue für den Lehrmeister der un­garischen Wasserballmannschaft Béla Komjádi, dessen Tod von allen ungarischen Sportzweigen gleichermaßen betrauert wird, unterbleiben soll, weil der Präsident des hauptstädtischen Baurates Abg. Dr. Iwan Rakovszky „wegen der ungeregelten Glaubensverhältnisse des Ver­ewigten“ Bedenken habe, dessen Denkmal in der gedeck­ten Schwimmhalle aufstellen zu lassen. Der Redner ap­pellierte an den edlen Sinn des Ministers Dr. Höman und bat ihn, diesen Sportskandal zu verhindern, denn es gehe doch nicht an, nach dem Tode Komjádis einen derartigen Gesichtspunkt io den Vordergrund zu stellen, während zu seinen Lebzeiten niemand nach seinem Glauben ge­fragt habe. Sodann beschwerte sich Abg. Pakots dar­über, daß die Geldüberweisungen an die infolge des Numerus clausus im Auslande studierenden jüdischen Hochschüler mit einem 20prozentigen Exportzuschlag be­lastet werden. In den diesbezüglichen Devisenvorschrif­ten sei ausdrücklich eine Ausnahme für Studienzwecke vorgesehen und er bitte den Minister, bei der National­bank dahin zu wirken, daß diese Bestimmungen cingehal­­ten werden. Abg. Kócsán (Christlichsoz. Wp.) 'sprach über den neuen Menschentyp, den der Kultus­minister bilden wolle. Hiezu sei aber eine Lehrerschaft notwendig, deren Existenz sorgenfrei gestaltet werden müsse. Vor allem müßten die Naturalbezüge der Volks­schullehrer in der Provinz geregelt werden, denn das sei eipe Gewissensfrage. Nachdem dieser Redner noch zahl­reiche Wünsche der Lehrerschaft verdolmetscht hatte, regte er den Gedanken an, die stellungslosen Lehramts­­ikandidaten zur Entlastung der Lehrerschaft in den aktiven Dienst einzustellen. Abg. Dr. Kun (Unabh. Lw.) verlangte die Versorgung der Extravillangebiete auf dem flachen Lande mit Volksschulen, deren nach seiner Darstellung etwa 500 notwendig wären. Während für die Förderung der naturwissenschaftlichen Anstalt der Szegeder Universität unter einem Decknamen Jahre hin­durch 900.000 Pengő jährlich verausgabt worden sind, ist für den erwähnten Zweck überhaupt kein Geld vor­handen. Für den Volksunterricht außerhalb der Schule hatte man nur 30.000 Pengő im Jahre übrig. Im übri­gen forderte Dr. Kun die Regelung der Gehaltsklassen ifder konfessionellen Lehrer. Nunmehr kam die Reihe an den Kultus- und Unterrichtsminister Dr. Valentin Höman. Einleitend dankte der Minister für das ihm ent­­gegengebrachle Vertrauen, woran er das Ersuchen knüpfte, seine Tätigkeit, wenn auch noch so scharfe, so doch immer objektive Kritik teilhaftig werden zu las­sen, und zwar immer nur an ihn selbst zu kritisieren, der für die Kulturpolitik der Regierung verantwortlich ist und nicht seine Beamten, die eigentlich die geistigen ^Vollzugsorgane seiner Politik sind. Die Wirtschaftskrise, führte der Minister dann aus, hat eine gespannte Stimmung zur Folge, die vielfach ins Kulturfeindliche und manchmal sogar in einen regel­rechten Defaitismus umschlug. Schon aus diesem Grunde muß ich feststellen, daß die Reduktionen, die am Kultus­etat durchgeführt worden sind, nicht als Offenbarung einer Abbaupolitik aufgefaßt werden dürfen. Von einer solchen will ich nichts wissen. Ich will nicht abbauen, weil ich den . materiellen Gesichtspunkt nicht vor den kulturellen stellen lassen kann. Geistige und materielle Kultur, hohe Bildung und Volksbildung sind gleichran­gige und gleichwertige Faktoren des nationalen Lebens. Wirklicher Fortschritt ist nur denkbar, wenn beide über die entsprechenden gesunden Entwicklungsbedingungen jyerfügéri. Die beiden hängen aufs engste miteinander zusammen und sind Teile ,der selbstzwecklichen natio- Gyerekjáték a nagymosás! * i Minden dörzsölés nélkül is egy kettőre hóié-* hér a ruha! így dolgozik ön helyett o Hutter ABC szappan. Kiadós és így olcsóbb vele a nagymosás s emellett kíméli a fehérneműi1 jPfS3 SZAPPAN \ J már az Illata Is tantijei« jóságának* Hr j). imf beáztotás 'Asszoiiyr If * W dicséret mosóporrqj flj 4H «nösäsrABC szpppäjriqf k'íözés ABC szoppannol nalen Politik; in diesem Rahmen kann die Kulturpolitik nur durch die Interessen der Kulturentwicklung be­einflußt werden. Für einen Abbau bin ich also nicht zu haben, sondern nur dazu, unsere Kulturorganisation dem gegebenen Finanzrahmen, und der tatsächlichen Be­lastungsfähigkeit der Nation anzupassen. Eben aus diesem Grunde habe ich mit dem linearen Ersparnis­system gebrochen. Mein Etat ist uni 6 Millionen Pengő gekürzt worden, aber trotzdem war es mir möglich, ein­zelne Posten in unberührter Höhe zu erhalten und an­dere sogar zu erhöhen. Ich bin überzeugt davon, daß wir durch den geplanten organischen Umbau unserer Kulturorganisation in die Lage versetzt werden, gewisse überflüssige Institutionen abzubauen, dafür aber den wahren Kulturbedarf restlos zu befriedigen. (Lebhafte Zustimmung im ganzen Hause.) Die einzelnen Institutionen unserer hohen Kultur sind in ihren Funktionsweisen nicht enger geworden, dank der Entwicklung der Wissenschaft wurden manche dieser Funktionsweise im Gegenteil noch ausgedehnter, die heutige Dotation dieser Institutionen aber steht in gar keinem Verhältnis mehr zu jener, die sie in der Vergangenheit genossen haben, wobei bemerkt werden muß, daß die Reduktion noch gar nicht zu Ende ist. (Der Minister zitierte dabei eine ganze Serie von ein­schlägigen Daten, die das Haus geradezu mit Bestür­zung angehört hat; um. nuf eÍB einziges Moment zu er­wähnen, hat das. Budget gegenwärtig statt 160 Millionen Pengő vor einigen Jahren nur mehr 30 Millionen Pengő zur Förderung der Literatur übrig.) Heute also kann von einer Überdotierung, von einer Überdimensionie­rung, von einem irreellen Rühmen des Kulturbudgets nicht gesprochen werden. Wir passen uns heute der Leistungsfähigkeit der Staatsbürger an, und die Frage ist nur die, wie diese Anpassung vor sich gehen soll, durch eine lineare Verkümmerung einzelner Institu­tionen, oder durch einen im Wege der Selektion durch­geführten gesunden Umbau. Das System des linearen Abbaus hat, So wie es seit Jahren durchgeführt wurde, versagt. Wir haben Institutionen, die überhaupt nicht befriedigend dotiert sind, obwohl sie einen erstrangigen Bedarf bedeuten. Das Problem ist mithin von einem finanziellen zu einem Kulturproblem geworden, und dieses Problem besteht in dem reellen Ausbau der Kul­turorganisationen. Meine diesbezüglichen Pläne begin­nen allmählich eine konkrete Form anzunehmen. Ich komme jedoch mit meinen Reformplänen nicht vor das geehrte Haus, solange mein Programm nicht restlos vor­bereitet ist. Unzeitgemäße, voreilige und nicht gut durch­­geführte Reformen und Neuerungen pflegen der Ent­wicklung nicht zum Vorteil zu gereichen; wenn ich also sage, daß unsere erste Aufgabe in der Feststellung des tatsächlichen Kulturbedarfes besteht und hieraus die Konsequenzen ziehe, so sind dies bloß prinzipielle Fest­stellungen, vermöge deren der Weg gezeigt werden soll, den wir in der Zukunft zu befolgen wünschen. Es ist kein Geheimnis, daß der Rahmen unseres Un­terrichtswesens überdimensioniert ist. Wir haben 53 Hochschulen, die künstlerischen nicht eingerechnet, und 465 Mittelschulen, unter denen sich selbstverständlich zahlreiche solche befinden, die lebensunfähig oder ent­wicklungsunfähig sind, also keinen wahren Bedarf bil­den. Es muß hier also einerseits unter den verschiede­nen Typen und andererseits in einzelnen Gemeinden, in denen die Kulturinstitutionen in übergroßer Anzahl an­gesiedelt sind, eine gründliche Revision durchgeführt werden. Dabei muß ich aber bemerken, daß sich dies nicht allein auf den Staat bezieht, sondern auch auf die anderen Schulerhalter, nairrétitKch auf die Konfessionen, für die die überflüssigen Institutionen im Unterrichts­wesen ebenso eine übermäßige Belastung der Schulerhal­ter verursachen. Die Zahl der schulpflichtigen Kinder bewegt sich jährlich zwischen 160.000 und 180.000. In die unteren Klassen der Mittelschulen gelangen hievon etwa 35.000 bis 40.000 Schüler, weitere 35.000 bis 50.000 werden in den Fortbildungs- und Fachschulen ausgebi'ldet. In den höheren Klassen der Mittelschulen ist die Zahl der Schüler etwa 12.000 und die Zöglinge der Lehrer- und Lehrerinnenbildungsanstaltcn beträgt etwa 2000, während die Universitätshörer Ungarns auf 4500 beziffert werden können. Bei diesen Zahlen sind die Klagen und Befürchtungen in bezug auf eine intellek­tuelle Überproduktion ziemlich begründet, wobei es außerordentlich schwer ist, den Strom der studierenden Jugend einzudämmen. Wir müssen mit unseren Refor­men in der Richtung einsetzen, daß ein Schulzeugnis oder ein Diplom noch kein Anrecht zu einer staatlichen Anstellung verleiht. Die Bürgerschulen in Ungarn sind ursprünglich zur Fortbildung der Kinder jener Schichten errichtet worden, die sich hauptsächlich den wirtschaft­lichen Berufen widmen wollten. In der Folge sind diese Schulen zu Brutsstätten der subalternen Beamten gewor­den, Was die Anregungen zur Überwindung dieser schwie­rigen Lage anbelangt, so muß ich die Anregung des Abg. Dr. Eckhardt ablehnen, denn die Abschaffung des Quali­fikationsgesetzes würde groben Mißbräuchen Tür und Tor öffnen. Hier gibt es nur eine einzige Hilfe, eine rich­tige Selektierung der Jugend. Der Herr Abg. Korniss hat die Notwendigkeit dieser Maßregel energisch betont und auch mein Vorgänger Dr. Karafiáth hat in dieser Rich­tung durch die Einführung der Ausleseprüfungen einen Versuch unternommen. Ich glaube, der Herr Abgeordnete Komiss hat das Richtige getroffen, indem er eine gründ­liche, den ganzen geistigen Habitus des Schülers erfas­sende Auslese als den Ausgangspunkt einer zeitgemäßen Reform bezeichnete. Was die Zukunft der ungarischen Hochschulen an­belangt, so ist es dem geehrten Hause bekannt, daß meine AnttsVorgänger in dieser Frage eine starke Solida­rität bekundet haben. Diese Solidarität betrachte ich für meine Person bloß bis zur Grenze der öffentlichen Inter­essen des Landes für bindend. Ich erkläre aber im vor­aus, daß ich mich unter keinen Umständen entschließen werde, eine Universität gänzlich zu schließen. Was insbesondere die Budapester Universität an­belangt, so müssen wir uns stets vor Augen halten, daß diese Hochschule seit 300 Jahren besteht, daiß sie auf eine glorreiche Vergangenheit zurückzublicken vermag und daß sie sich große Verdienste um die Entwicklung der unga­rischen Kultur, erworben hat. Ich bin nicht dafür zu haben, daß wir diese große wissenschaftliche Anstalt ab­bauen, uni für die eingesparten Beträge andere Institutio­nen aufrechtzuerhalten. Denselben Standpunkt nehme ich in bezug auf die Technische Hochschule ein. Ich muß darauf hinweisen, daß die Zahl der Lehrstühle an der Budapester Universität in den letzten zehn Jahren sich von 121 auf 102 gesenkt hat und daß die geplante Nor­­me.lzahl der Lehrstühle 95 betragen soll, was einer Re­duktion von 25 Prozent entspricht, wogegen die gleiche Reduktion bei den Provinzhochschulen bloß 11 Prozent erreicht. Ich bin ferner picht geneigt, Lehrstühle abzu­bauen, die wohl keinen unmittelbaren praktischen Bedürf­nissen, aber rein wissenschaftlichen Untersuchungen dienen. Die Budapester Universität ist unsere einzige voll­kommen ausgebaute Hochschule, deren wissenschaftliches Niveau auf einer Höhe erhalten werden muß, die unserem Ansehen im internationalen geistigen Leben entspricht. Schon aus dem wohlerwogenen Interesse der Provinzstädte denke ich aber nicht daran, diese oder jene Hochschule vollständig aufzulassen, und so bleibt nichts anderes übrig, als einzelne Fakultäten schrittweise abzubauen oder mit anderen zu verschmelzen. Von mancher Seite wurde gegen diesen Plan sehr nachdrücklich Stellung genommen. Merk­würdigerweise wünscht man stets die in einer anderen Stadt unfergebrachte Universität zum Tode zu verurteilen. Ich halte diesen Lakaipatriotismus für eine ungesunde Er­scheinung, und obwohl die Frage noch nicht entscheidungs-i £ if ist, will ich dennoch im vorhinein mitteilen, welchen Weg ich einzuschlagen gedenke, und erklären, daß ich mich von diesem Wege durch noch soviele Deputationen nicht werde abbringen lassen. Zu der Erhaltung der Kechtsakademien will ich diesmal nicht Stellung nehmen. Wir haben keine staatlichen Rechtsakademien, nur kon­fessionelle, deren Erhältung den Staat nicht belastet. Der Minister kam sodann auf die volkswirtschaftlichen Fakultäten zu sprechen und bemerkte, daß früher zwei Konzeptionen maßgebend waren; nach der einen Konzep­tion sollte die juridische Fakultät mit wirtschaftlichen Lehrstühlen erweitert werden, nach der anderen, jener Ignaz Darányis, sollten ihr die landwirtschaftlichen Lehr­fächer angegliedert werden. Es wurde aber eine dritte Möglichkeit verwirklicht, die ungeeignetste, nämlich die Errichtung einer volkswirtschaftlichen Fakultät, die nicht zur Universität ausgestaltet wurde und daher auch nicht lebensfähig ist. Der Minister erklärte, er wolle den Dárányischen Plan verwirklichen, und zwar derart, daß die volkswirtschaftliche Fakultät, die Technische Hoch­schule und die Veterinärhochschule vereinigt werden. Da­durch werde auch die Möglichkeit geschaffen, in Budapest über Hütten- und Forstwesen Vorlesungen zu bieten. Die Seproner Forst- und Bergakademie solle dadurch keines­wegs beeinträchtigt werden. Sie wurde vom Finanzminister lediglich der Oberhoheit des Unterrichtsministers unter­stellt. Der Minister sagte, es sei sein Wunsch, daß Sopron eine entwicklungsfähige, angesehene Forst- und Bergaka­demie besitze. (Beifall.) Die Budapester Technische Hoch­schule wird also nach der Umgestaltung drei technische

Next