Pester Lloyd - reggeli kiadás, 1933. augusztus (80. évfolyam, 172-197. szám)

1933-08-01 / 172. szám

Dienstag, 1. August 1933 PESTER LLOYD Operation gegen die Aufständischen viel wirkungsvoller durch Bombenflugzeuge űurcliPefiiurt werden könnten,, als durch Infanterie oder Artillerie, die bei den ungün­stigen Boden- und (Wetterverhältnissen großen Verluden «usgesetzt sind. _________ FRANKREICH. Daladier über aktuelle Fragen. Paris, 31. Juli. (■Havas.)’ Ministerpräsident Daladier führte in Orange anläßlich der Vierhundertjahrfeier der Thron­besteigung Wilhelm von Oranien in einer Festrede u. a. folgendes aus: Wie Wilhelm von Oranin gesagt hat, müssen wir durchhalten, wir müssen die nationale Währung halten, da ein Wertrückgang des Geldes zu einer Katastrophe führen würde. Wir werden also den Franc halten, so große Schwierigkeiten wir auch dabei zu überwinden hätten. Unter lauten Beifallskundgebungen erklärte dann Daladier, daß Frankreich 'bei den Arbeiten der Ab­rüstungskonferenz und des Völkerbundes stets zugegen sein und von den anderen Staaten bloß dieselbe Loyalität und Aufrichtigkeit verlangen werde, die Frankreich selbst bekunde. Der Oberkämmerer des holländischen Hofes Jean du Monceau überreichte dem Ministerpräsidenten sodann «las Großkreuz des Hauses von Oranien. DEUTSCHLAND. (Eine kommunistische Gehelmorganisation im Ruhr­­gebiet aufgedeckt. Recklinghausen, 31. Juli. (Bud. Korr.)’ Umfangreiche Ermittlungen und Be­obachtungen der Staatspolizeistelle Recklinghausen führ­ten zu der Feststellung, daß neuerdings bisher noch un­bekannte kommunistische Führer von Berlin aus den Versuch unternommen haben, die KPD in einer neuen Geheimorganisation der revolutionären Gewerkschafts­opposition zu sammeln. Die Reichsleitung war vor allem bestrebt, die Tätigkeit der roten Gewerkschaftsorganisa­tion, die durch die Verhaftung der Führer zum Stillstand gekommen war, überall wieder auf leben zu lassen. Von einer dieser Tage erfolgten Zusammenkunft der Führer aus dem Ruhrgebiet in einem Wäldchen am Kanal zwi­schen Karnap und Bergerborbeck hatte die Polizei Kenntnis erhalten, und in Zusammenarbeit mit SA und SS gelang es, die Teilnehmer zu verhaften. Der neue Organisationsleiter für das Ruhrgebiet namens Zimmer­pfennig aus Bergebörbeck konnte ebenfalls festgenom­inen werden, ferner der Leiter für das östliche Ruhr­gebiet Behringer aus Dortmund, sowie 15 Funktionäre aus Essen, Dortmund, Gelsenkirchen, Gladbach, Botrop «sw. festgenommen werden. * (Bei den polizeilichen Durchsuchungen wurden große Mengen hochveräterischer Schriften, Schreibmaschinen, auch viel neue Beitragsmarken usw. gefunden und be­schlagnahmt. Die Organisation war so gestaltet, daß ein Funktionär den anderen nicht kannte. Interessant ist, daß den Funktionären von der Organisation Fahr- und Motorräder gestellt wurden. Nach Geständnis des Festgenommenen war der Hauptzweck der Organisation, mit allen Mitteln die Zer­setzung der NSBO zu betreiben und durch großzügige Propaganda im ganzen Reich die Arbeiterschaft für die Ziele der KPD zu gewinnen. das Vorleben meiner geehrten Courmacher chemisch zu untersuchen. Ihr Lehen kennt er nicht, und so­mit kann er daran nichts auszusetzen finden. Peter Wurm machte fleißige Besuche in der Schulgasse, als eines Tages, beim Nachmittagskaffee, Bruokbauer an unseren Peter in launig-leichtem Ton die Frage richtete: — Sie sind aus Pozsony. Sagen Sie, gibt es dort noch die Vergißmeinnidhtgassie? Dort wohnte im Hause Nummer fünf ein Pferdehändler, der hieß ebenfalls Wurm, — aber nicht Peter. ■— Jawohl, Paul Wurm war mein Papa. ■— Auf dem Preßburger Pferdemarkt Anno 1853 eignete sich der Papa ein Pferd an... Ich war als Lehrjunge mit meinem Prinzipal damals in Preß­­t>urg und sah, wie die Gendarmen den wackeren „Pferdehändler" in Eisenketten nach dem Ge­meindegefängnis führten. Peter Wurm blieb der Kaffeekuchen im Halse 6tecken und er ließ den Löffel auf den Boden fallen. — Bitte, das ist eine Verleumdung, mein Vater starb als allgemein geachteter, in Ehren ergrauter (Pferdehändler! >— Na, tut nichts. Der Fehler steckt vielleicht in meinem Gedächtnis, weil es allzu gut funktioniert... Und Pferderaub ist eigentlich kein Diebstahl. Das ist so etwas wie eine Mädchenentführuog. Wie ein romantisches Liebesabenteuer. Bruokbauer mochte philosophieren, so viel er wollte —* Peter Wurm setzte niemals seinen Fuß wieder in das Haus. Die Parzen, die den Faden des Lebens drehen Und spinnen, beschlossen, Rosa mit Herrn Thomas (Gärtner zu verspinnen, der der ausgezeichnete Orga­nist der Kirche auf dem Batthyäny-Platz war. Doch diese Bekanntschaft begegnete gleich am Anfang so heftiger Gegnerschaft bei den Eltern, daß sie nach den fruchtlosen Bemühungen eines Jahres sanft entschlief. Der sechste Ehekandidat war diesmal der Bürstenbindermeister Matthias Holzmüller, der sei­nen Stammtischfreunden im „Blauen Faß" selbst­bewußt erklärte, daß „dieser Bruckbauer“ in ihm Graz, 31. Juli. '(Wiener Amtliche Nachrichtenstelle.) Gestern weilte Bundesminister Fey in Feldbach in Steiermark, wo eine Kundgebung des Heimatschutzes und der heimatstreuen Bevölkerung stattfand. Der Kreisleiter des österreichi­schen Heimatschutzes, Morseg, betonte, daß es eine un­erläßliche Notwendigkeit sei, eine Reinigung unter den öffentlichen Gehaltsempfängern vorzunehmen. Ferner verlangte der Redner die Einführung der Todesstrafe. Minister Feg wies in seiner Rede darauf hin, daß es der Regierung Dollfuß gelungen sei, die Währung zu sanieren, durch Abschluß von Handelsverträgen eine weitere Entfaltung der Wirtschaft zu ermöglichen, sowie' durch Schaffung des freiwilligen Arbeitsdienstes 20.000 Arbeitslose wieder einer produktiven Tätigkeit zuzufüh­ren. Unter keinen Umständen werden Exzesse geduldet werden, wie sie sich in der letzten Zeit auf der Univer­sitäten abgespielt haben. Im Herbst werde man auf den Universitäten bereits Wachen vorfinden. Jede Aktion, gleichviel, von welcher Seite unternommen, werde, wenn sie geeignet sei, die ruhige wirtschaftliche Entwicklung des Landes zu stören Und das Österreichische Ansehen im Ausland zu schwächen, unter allen Umständen unmög­lich gemacht. Mit .einem flammenden Appell zur Mitarbeit aller Vaterlandtreuen schloß der Minister unter un­geheuren Beifallskundgebungen seine Ansprache. Kreisleiter Morseg gelobte dem Minister namens aller heimafstreuen Oststeirer unbedingte Gefolgschaft. Mit einem dreifachen Hoch auf Österreich schloß die Kundgebung. Verhaftung von Kommunisten. Wien, 31, Juli. (Bud. Korr.) Die Wiener Kommunisten machen, ob­wohl ihre Partei bekanntlich verboten ist, fieberhafte auf den Richtigen stoßen werde, dieser Rabenvater, der so egoistisch ist, der von der schönen Rosine selbst in ihrem fünfzigsten Lebensjahr die respek­table Männerwelt fernhält; offenbar in der Absicht, wenn er einst alt und krank wird, die Kranken­wärterin zu ersparen. — Aber was mag wohl der Kniff des Alten sein? fragten sich die Schoppenbrüder. — Auf einen groben Klotz gehört ein grober Keil: einem Grobian imponiert nur ein noch Grö­berer, stellte das größte Kirchenlicht der Gesell­schaft fest. , — Nun, daran soil’s nicht mangeln, äußerte mit Siegermiene Holzhauer, der beschlossen hatte, Bruckbauer in allem zu widersprechen. Noch am Abend desselben Tages gab er der Schönen eine Serenade und sang das erste Lied mit halber Stimme nur in die Nacht hinein: „Mit Püppchen spielt das Mädchen klein, Das große fragt: Wer wird mich frein? Die alte Jungfer schreit: Schnell, schnell, Wer es auch sei, er komme zur Stell!“ Nach einigen Tagen machte der äußerst takt­volle Meister Matthias seine Aufwartung. Der Haus­herr richtete mit der harmlosesten Miene der Welt die Frage an ihn: „Nun, Verehrtester, was sagen Sie zu den heutigen schlechten Verhältnissen?“ — Allerdings, die Welt hat sich zur schlechten Seite gewendet Früher waren die Kutscher Bauern­­tölpel und die Hausbesitzer waren Herren. Heute sind die Hausbesitzer Bauern und die Kutscher sind so höflich, wie die Tanz- und Anstandslehrer. Der Potentat der Sohulgasse konnte seine Ent­rüstung nicht hinter diplomatischen Worten ver­bergen. Er sprang auf und rief mit Donnerstimme: — Rosine, zum Klavier! Und spiele sofort den Radetzky-Marsch! Und Sie, Verehrtester, wollen ge­fälligst verschwinden! Marsch! Eins, zwei — sind Sie noch da? Und wie der schottische Graf in der Oper Lucia di Lammermoor, verließ Matthias unter Musik­begleitung das Haus. Rosine erhöh sich mit tränenden Augen vom Klavier. ' -— Was, dir ist um diesen unverschämten Mit­giftsjäger noch leid? Hast du ihn denn nicht durch­schaut? — Papa, ich habe schon mit allem abgerechnet und bleibe bei dir, aber du mußt wenigstens zugeben, daß du an jedem meiner Freier etwas auszusetzen gefunden hast. Und jeden hast du verscheucht. Johann Nepomuk gab gar nichts zu. Er gab an allem der heutigen Jugend die Schuld, und als Trost gab er Rosalinde zu wissen, daß affe eigent­lich nicht ihre Hand, sondern seine drei Häuser be­gehrten. Aber da das Weibervolk sich sowieso nicht auf das Auswählen des richtigen Mannes verstehe, würde er selbst den passenden Freier ihr ins Haus bringen. Es war genug von den Altofnern und Wasserstädtern. Er, Johann Nepomuk, kenne dieses Gelichter nur zu gut. Rosines drei Häuser seien ein; großes ältungari'sches Herrenhaus im fruchtbaren Alföld, mit den dazugehörigen tausend Joch Acker­landes wert, und als Eheherr gebühre ihr ein; schlanker, schöner, ritterlicher Ungarsmanot Diesen! Mann werde er ihr bringen! — Rosinchen, wenn ich auch bisher allzu streng; gegen deine Freier war, so werde ich jetzt alle meine! Fehler gut machen und dir einen Bräutigam ver­schaffen, um den dich alle Mädchen Ofens beneiden; sollen. Die geheimen Verhandlungen waren beendet und' eines Tages stellte der alte Herr mit leuchtenden1 Augen den erwarteten, märchenhaften Freieis­mann vor: — Zuckerrosinchen, gestatte, daß ich dir meinen! Freund, Herrn Gutsbesitzer Attila Verecskey von* und zu Alsó- und Felsöverecske vorstelle. Attila von Verecskey überreichte einen mäch-j tigen Rosenstrauß, während er einen zarten Kuß auf die schmalen Finger der Dame hauchte. Rosine stellte fest, daß der jugendliche Glanz seines auf-j fallend schwarzen Haares und Schnurrbartes der Zauberkunst einer hochentwickelten kosmetischen Kultur zu verdanken war. j — Ich bin glücklich, Ilire Bekanntschaft zu machen, hochverehrtes Fräulein Rosine, — begann er die Harfe zu schlagen. — Ich bin reich, aber das ist ein Verdienst meiner Ahnen, die die Wälder und Die Jungfaszisten in Dresden. Dresden, 31, Juli. (Bud. Korr.) Heute vormittag trafen hier, aus Leipzig kämmend, die italienischen Jungfaszisten ein. Auif dem (Bahnhof (hatte sich eine große Anzahl Ehrengäste zum Empfang eingebunden. Auf dem Wiener P'latz hatten Ab­ordnungen der SA, SS und der Hitler-Jugend Aufstellung genommen. Hier marschierten die italienischen Gäste auf. Der Zug setzte sich sodann nach dem Adolf Hitler-Platz in Bewegung, wo der offizielle Empfang durch die Staatsbehörden stattfand. Überall jubelten Tausende den italienischen Jungfaszisten auf ihrem (Wege zu. Dresden, 31. Juli. (Bud. Korr.) Auf dem Adolf Hitler-Platz hatten sich ®ur Begrüßung der Jungfaszisten u. a, Ministerpräsident Obergruppenführer Killinger, Innenminister Dr. Fritsch, Vertreter der Behörden, der Reichswehr, des Stahlhelms und ein großer Teil der Einwohnerschaft eingefunden. Der Ministerpräsident gab seiner Freude über das Er­scheinen der Gäste Ausdruck. 'Nach mehreren anderen Ansprachen begrüßte Generalkonsul Pontoné die jungen Landsleute und dankte für den Empfang. ÖSTERREICH. Mussolini an Dollfuß. *■ Wien, 31. Juli, (Wiener Amtliche Nachrichtenstelle.) Ministerpräsi­dent Mussolini hat dem Bundeskanzler Dollfuß auf die ihm anläßlich seines 50. Geburtsfestes telegraphisch über­mittelten Glückwünsche ein Telegramm gesandt, worin er für die Erinnerung und für die Wünsche dankt und den Ausdruck seiner allerherzlichsten Freundschaft über­mittelt, Minister Fey in Steiermark. line Jltditeriehüinq ,l£adijlawc(k (hidfm • „Lady“ Eaux de Cologne haben die glückliche Eigen­schaft, sich mit dem natür­lichen Duft der Haut zu verbinden und jeder Erau die persönliche, individu­elle Note zu verleihen. Chat Noir, Jockey Club, Parisienne, Perle de Paris* Anstrengungen, um am 1. August eine Antikriegsdemon­stration zu veranstalten. Die Polizei hat Kenntnis von diesen Absichten erhalten und eine Reihe prominenter. Kommunisten verhaftet. SPANIEN. Gegensätze bei den Sozialistischradikalen. Madrid, 31. Juli. (Havas.) Die der Regierungiskoalition angehörend« Sozialistischradikale Partei wird von der Gefahr einer Spaltung 'bedroht. Ackeribauminister Marcellino Domingo, der der Partei angelhört, 'hielt gestern eine Rede, in der er gegen die Politik der Parteileitung Stellung nahm und den Bruch mit den Sozialisten verurteilte. Infolge der Rede rechnet man mit der Auflösung der Partei, was di« Lage der Regierhmg Azana erschüttern dürfte. JUGOSLAWIEN. Die Ostreparationen. Belgrad, 31. Juli. (Avala.) Die Regierung veröffentlicht heute abend ein Kommunique folgenden Inhalts: Da das Komitee für Ostreparationen nicht in der Lage ist, entsprechend den Bestimmungen des Lausanner Protokolls die nach der anerkannten Schuld am 1. Juli fällig gewordenen Zinsen an Jugoslawien abzuführen, wird die jugoslawische Re­gierung während der ganzen Dauer des Lausanner Mora­toriums auf die vom jugoslawischen Finanzministerium zugunsten der Inhaber ungarischer Vizinalbahnobligatio• neu emittierten Schatzscheine keine Zahlungen leisten. JAPAN. Protestnote gegen die Entsendung eines Völkerbund« ausschusses. Schanghai, 3L Juli. (Bud. Korr.) Der japanische Gesandte in China über“ reichte dem Außenministerium in Nankins eine Note in ......................... ............................................................ . — —t»

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