Pester Lloyd - esti kiadás, 1933. október (80. évfolyam, 223-247. szám)

1933-10-02 / 223. szám

tWontag, 2- Oktober 1033 •3« PESTER LLOYD menhänge zwischen Stadt und Dorf neu auf gedeckt und damit eine andere Haltung zum Bauerntum im deutschen "Volk hervorgeforadht. Auch das ist ein Zeichen der großen revolutionären Umwälzung, die durch den Nationalsozia­lismus in Deutschland vollzogen worden ist. Nunmehr gilt es, die Voraussetzungen für die künf­tige Gesunderhaltung des deutschen Bauerntums zu schaf­fen Der Nationalsozialismus als staatserhaltende Idee umfaßt alle Berufe und Gewerbe in einer wirtschaftlichen Einheit, geht dalbei aber aus vom bäuerlichen Urgewerbe, idas die Grundlage für die ursprüngliche und dauernde Lebenskraft des Gesamtvolkes bildet. Es gilbt keine Erhal­tung des deutschen 'Bauerntums ohne Überwindung des Kapitalismus und ohne Schaffung eines deutschen SBauemrechtes. Nachdem Dr. Göhbels dann darauf hingewiesen hätte, (was die Regierung alles für den Bauern bereits getan hat, forderte er aber auch vom Städter Verständnis für die gegenwärtige Not mancher Landstriche und für die Eigenart der Gesetze, die zum Schutze des Bauern­standes erlassen werden. Es müsse gefordert werden, daß besonders im Stadtvolk die Maßnahmen der Regierung, die dem Bauernstände helfen sollen, Unterstützung finden und daß nicht durch böswillige und zersetzende Kritik die Hilfe, zunichte gemacht werde, die dem Bauern nach festem Willen der Regierung durch die Fettverordnung, durch feste Milch- und Getreid-epreiise, durdh das Efbhof­­recht, das Entschuldungsgesetz und ein neuzuschaffendes Bauernrecht zuteil werden solle. Nur wenn alle erken­nen, daß der Bauer der Blutquell des deutschen Volkes, der Garant seiner Ernährung sei, werde es möglich sein, Stadt und Land endgültig zu versöhnen. Vertrauen sei die einzige Grundlage, auf der die Regierung auch mit dem Bauern verhandeln könne. Der Bauer könne heute wieder stolz darauf sein, Bauer zu heißen. Wenn heute das ganze deutsche Volk in 'Einigkeit und geschlossenem Lebenswil­len zum ersten Male gemeinsam den deutschen Ernte­­danktag begeht, dann bedenke der deutsche Bauer, daß die größte Bauernbefreiung unserer Geschichte, die jetzt angebahnt sei, nur dann ganz vollendet werden könne, wenn er selbst seine Arbeit und seinen Beruf als Amt «uffaase. Schon von nun an sei das, was er schaffe, nicht. Hur seine, sondern seines Volkes Ernte. Den Auftakt für die offiziellen Feiern bildete der ^Empfang der Bauernführer in Berlin. In sieben Flug­zeugen trafen gegen 10 Uhr vormittags gegen hundert IBauernäbordnungen auf dem Tempelhofer Feld ein, wo sie vom Reichsbauernführer Darré, Propagandaminister Dr, Göbbeh, den Staatsräten Görlitzer und Engel und der gesamten Polizeibereitschaft z. b. V. begrüßt wurden. Nach einer kunzen Ansprache des Propagandaleiters der Landestelle Berlin—Brandenburg an die Bauernschaft erfolgte die Abfahrt der Bauernführer in blumenge­schmückten Kraftwagen der NSIKiK zur Reichskanzlei. Die [Bevölkerung Berlins begrüßte überall mit lebhaftem Ju­bel die Bauern, die zum größten Teil in ihren malerischen Landestrachten erschienen waren. Int historischen Kongreßsaal der alten Reichskanzlei, bauten die Bauern und Bauernführer zunächst ihre Ga­ben auf einem großen Tisch auf: die Westfalen Schin­ken, Schwarzbrot und eine Flasche Doppelkorn, sowie zwei Paar gestrickte Handschuhe, die Lüneburger ein großes keimgegerbtes Schaffell, die Rurmärker einen Riesenkorb mit Früchten, Kohl und Kürbis, die Danzi­­ger ihren Werderkäse und ein Päckchen Danziger Gold­wasser und die Sachsen-Anhalter Tomaten, Rüben, ver­schiedene Samenkörner, Bohnen, Rebhühner u. a. m. Alle Gaben waren künsterisch in den Landesfarben mit Äihren, Kornblumen und Klatschmohn geschmückt. Punkt 11 Uhr erschien Hitler, begleitet vom Minister für Volksaufklärung und Propaganda Dr. Göbbels, dem Reichsernährungsminister Darré und Staatsekretär ham­mers, Der Landesbauernführer von Pommern, Bloedon, überreichte nach einer kurzen Ansprache eine Spenden­liste der Bauern zur Behebung der Not. Darauf ergriff Hitler das Wort, dankte den Vertre­tern der Bauernschaft und führte aus: — Die Tatsache, daß die Vertreter der deutschen Bauern heute hier so versammelt sind und als Deputa­tionen an dieser Stelle in die Erscheinung treten, zeigt Ihnen selbst, daß sich in Deutschland eine Schicksals­wende vollzogen hat. Wir sind nicht wurzellos und volks­fremd, sondern wir fühlen uns mit der deutschen Schölle [verbunden, wir hängen an ihr und damit auch am deut­schen Bauerntum. Der deutsche Bauer ist für uns nicht nur ein Stand, sondern der Repräsentant der deutschen Lebenskraft und damit auch der deutschen Zukunft. Wir sehen im deutschen Bauer die Quelle der nationalen Fruchtbarkeit, die Grundlage unseres nationalen Lebens. -—• Sie können die Überzeugung mit sich nehmen, daß wir, soweit es irgend geht und wo es nur irgend geht, für den deutschen Bauer eintreten. — Ich danke Ihnen, daß Sie auch draußen auf dem Lande sich in dieser schweren Notzeit der Städler er­innern. Das wird die Bande festigen, die Stadt und Land miteinander verbinden müsse zu einer lebendigen Volks­gemeinschaft. Die wahre Volksgemeinschaft muß auf Ta­ten aufgebaut werden. Wie wir von den Städtern verlan­gen, daß sie heute Opfer bringen, so müssen wir auch vom Bauern verlangen, daß er die Nöte und die Sorgen der Städter begreift. — Ich danke Ihnen, daß Sie aus eigenem Willen mithelfen, diese uns alle bedrückenden Sorgen zu behö­ben. Wir sind stolz darauf, daß wir aus eigener Kraft, aus eigenem Vermögen, aus unserem Volke selbst heraus, ohne' fremde Hilfe und ohne fremde Anleihen unserer Nöte Herr werden. — Wenn wir so alle unsere Kräfte anspahnen, um die Not zu brechen, so wird der Segen, der daraus ent­springen wird, nicht nur den deutschen Städtern zugute kommen, nicht nur den unmittelbar davon Betroffenen, sondern auch denen, die an der Behebung der Not so tatkräftig mithelfen, auch dem deutschen Bauer. Der Führer ließ sich darauf vom Reiohsemährungs­­tniuister Darré die Landes-Bauernführer vorstellen, die dann ihrerseits die einzelnen Abordnungen dem Kanzler vorstellten. Jedem einzelnen drückte der Kanzler die Hand. Der Reichsbund Deutscher Diplomlandwirte über­reichte die Schreibfeder Bismarcks, einen Gänsekiel, die sich in einem etwa 70 Zentimeter hohen historischen SchmucMoasten aus Eichenholz aus dem Sachsenwald be­findet, dem Kanzler. Der Führer des Reiohsibundes Dr,, Kammer führte dabei aus: >/ — Hochverehrter . Herr Reichskanzler! Die deutschen Diplonilandwirte überreichen Ihnen als dem Erneuerer des Deutschen Reiches auf der Grundlage des deutschen Bauerntums heute als Ehrengabe der deutschen Bauern die Scbrei'bfeder Bismarcks. Diese Sohreibfeder hat der Begründer des Deutschen Reiches an dem Tage geführt, als er das Wort sprach: „Wir Deutschen fürchten Gott, sonst nichts auf der Welt.“ Wir sind stolz darauf, diese Galbe an dein Wendepunkt unserer agrarischen Geschichte dem Mann mit heißem Dank überreichen zu können, an dem Tage, an dem die deutschen Bauern unter Führung ihres Volkskanzlers und ihres Reichsführers mit neuer Zuversicht ans Werk gehen. Zwei Mädchen überreichten als Dank der schlesi­schen Bauern mit einem kleinen Gedicht dem Reichs­kanzler eine mit Bänden in den Landesfarben ge­schmückte künstlerische Erntekrone. Der Kanzler unterhielt sich dann noch kurze Zeit zwanglos mit einzelnen Bauernvertretern. Nach einem dreifachen Heil der Bauern auf den Retter des Bauern­tums verabschiedete sich der Kanzler. Die Bauernabordnungen wurden dann wieder mit fünfzig Privatkraftwagen in geschlossener Fahrt zum Tempelhofer Feld gefahren, wo sie in zehn Flugzeugen über Hannover nach dem Bückeberg befördert wurden. Um 13 Uhr 20 traf Reichskanzler Hitler auf dem Flughafen Tempelhof ein, um sich von hier aus nach dem Bückeberg bei Hameln zu begeben. In seiner Beglei­tung befanden sich u. a. der Reichswehrminister v. Blomberg, Landwirtschaftsminister Darré, Propaganda­­minister Goebbels und Vizekanzler v. Papén. Auf dem Flugplatz hatte sich eine zahlreiche Menschenmenge ein­­gfunden, die den Kanzler immer wieder mit stürmischen Heilmfen feierte. Eie Hauptkundgebung fand in Gegenwart des Füh­rers und der gesamten Reichsregiérung im Herzen Deutschlands, mitten in der niedersächsischen Land­schaft, statt, auf dem Bückeberg bei Hameln. Gegen 15 Uhr traf das Großflugzeug mit dem Reichs­kanzler auf dem Flugplatz Hannover ein. Schon eine Stunde vor Eintreffen des Führers waren in regelmäßi­gen Abständen die großen dreimotorigen Junkermaschi­nen gelandet, die weitere Mitglieder der Reichsregierung und die Bauemführer aus dem Reich nach Hannover brachten, von wo aus die Herren in Kraftwagen nach Hameln zum Erntedankfest auf den Bückeberg weiter­fuhren. Nach einem kurzen Rundflug über dem Flug­hafen landete die Maschine glatt in unmittelbarer Nähe des mit Tanner-"rün und Fahnen des nationalen Deutsch­land reich ge. unückten Flughafengeländes. Als erster entstieg der Führer im braunén Rock der Maschine. Oberpräsident Staatsrat Lutze begrüßte den Führer, der darauf die Front der Flegzeugpiloten und der Angestell­ten des Flughafens Hannover - abschritt. Eer Führer, der von einer unübersehbaren Menschenmenge mit brausen­den Heilrufen empfangen wurde, schritt dann zu dem bereitstehenden Kraftwagen. Inzwischen waren auf acht Anmarschstraßen in end­losen Kolonnen neben den uniformierten Verbänden die Ehrengäste des Tages, die ©altern aus allen Landesteilen, ferner verschiedene Verbände, sowie Tausende von schaulustigen Privatpersonen zum Bückeberg marschiert. Um 15 Uhr war die SA in Stärke von 70.000 Mann ge­schlossen auf dem Platz versammelt. Eine Stunde später hatte sich auch der übrige Teil dieses Massenaufmar­sches planmäßig und reibungslos vollzogen. Eine halbe Million Menschen aus Stadt und Land hatte sich zu die­ser größten Bauernkundgebung zusammengefunden, die die Welt je gesehen hat. Auf der luftigen Bergkuppe bot sich dem Beschauer von der großen Tribüne der Ehren­gäste und der Pressevertreter nach vollzogenem Auf­marsch ein prachtvoller Blick auf den menschenbesetz­ten tiefer gelegenen Abhang und dann auch darüber hinaus über die hügelumschlossene Weserlandschaft. Der Sonderzug mit den 23 Vertretern der auswärtigen Mächte und ihren Gattinnen traf gegen 16 Uhr unmittelbar unterhalb des Bückeberges ein. Geführt von dem Chef des Protokolls, stiegen die Diplomaten unter Vorantritt einer Schntzpolizeiäbteilung durch das Spalier den Damm hin­auf und nehmen auf der Tribüne ihre Plätze ein. Dann kam eine Abordnung der Danziger Bauern an mit einem Schild „Wir Danziger Bauern bleiben deutsch“. Heilrufe und Händeklatschen grüßten sie. Ihnen folgten Bauern aus dem Saargebiet, aus dem Sudetenlande, aus Sieben­bürgen, aus. allen Teilen Europas, wo deutschstämmige Bauern wohnen, fast alle in ihren schönen Trachten. Sie alle erhielten Ehrenplätze zugewiesen. In ununterbrochener Folge trafen weitere Ehrengäste ein. Die Führer der SA und SS, sowie des Stahlhelms, die Leiter der politischen Or­ganisationen, die Bauernführer aus dem ganzen Reiche, hohe Offiziere der Reichswehr, der Reichsmarine und der Schutzpolizei. 1500 Fahnen nahmen ihre Plätze ein. Die Ankunft des Führers in Hannover verzögerte sich bis nach 1714 Uhr, als auf der neuen Chaussee von Ha­meln her eine große Staubwolke das Herannahen des den Führer eskortierenden Reiterregiments anzeigte. Eine große Anzahl Kraftwagen folgten der Kapelle. Der Badenweiler Marsch ertönte. Ihm folgte der Präsentiermarsch. Brausende Heilrufe erschütterten die Luft, als der Führer den Wagen verließ und an der Spitze der Reichs­und Staatsminister, der Oberpräsidenten und durch das Spalier der bäuerlichen Trachtenabordnungen den Berg emporschritt. Der Führer begrüßte auf der Ehrentribüne die diplomatischen Vetreter und die Ehrengäste, und ließ sich die Abordnungen der ausländischen Bauern vorstellen. Fanfaren schmetterten vom Berggipfel ins Tal hinab. Eine Batterie des Artillerieregiments Nr. 6 aus Minden feuerte den Ehrensalut von 21 Schuß. «; Dann begännen die Reiterspiele des Reiterregiments Nr. 13 aus Hannover und die Gefechtsübungen, an denen sich außer dem Reiterregiment und der Artillerie das In­fanterieregiment Hanau beteiligte. Den Höhepunkt bildeten eine schneidige Kavallerieattacke und die mehrmalige Formierung zu einem lebendigen Hakenkreuz. Die Übun­gen endeten mit einem Parademarsch. Der Gesang „Nun danket alle Gott“ schloß das Schauspiel. Dunkelheit war inzwischen hereingebrochen. Die vielen riesigen Scheinwerfer und Lichtanlagen wurden in Tätig­keit gesetzt. Gegen 18 U;hr 30 ergriff dann der Reichs­­f rnährungsminister und Reichsbauernführer Darré das Wort. Er führte tu. a. aus: — Der Nationalsozialismus hat aus einem jahrhun­dertealten Brauch des Bauern einen Gedenk- und Dank-,, tag des ganzen Volkes gemacht. Heute isU'eS'das über' all« -Berufe,' Klassen und ScMchten hinweg geeinte Volk, das mit seinem Führer und Kanzler den 1. Oktober, feiert als einen Tag religiöser Weihe des Sichimmer­­wiederbesinnens auf die allgewaltigen Schöpferkräfte uni seres gütigen Gottes, aber auch auf einen bedeutungsvol­len Tag der deutschen Zeitenwende. Der Bückeberg sieht heute die gewaltigste Bauerukundgebung, die je die Welt gesehen hat. Die hier versammelten 500.000 Bauern sind ein lebendiger Beweis von dem Siegeszug des National­sozialismus im Bauerntum. Der Bauer ist nicht mehr ein Wirtschaftszweig in der Fülle anderer Wi r ts chaftsstände, sondern die Quelle unseres völkischen Lebens und das Fundament unseres staatlichen Seins. Der Nationalsozia­­lismus sieht in einem blühenden Bauerntum den ewigen Garanten einer gesicherten Zukunft von Volk und Nation, den religiösen Träger von Sitte und Kultur und das ist das Entscheidende — die niemals versiegen dürfende Lebensquelle unseres Volksstammes. Bauerntum war unter dem Einfluß der liberalistischen Politik und der zerstörenden Wirkung einer kapitalistischen Wirtschafts­ordnung zu einem ungesunden Spekulantentum gezwun­gen worden. Über den Gesetzen von Blut und Bodeii triumphierte als Richtschnur allen Handelns eine miß­verstandene Rentabilität. Der Nationalsozialismus mußte ohne jede Verzögerung den Bauern aus den Fängen einer liberalistischen Wirtschaftsordnung unnachgiebig heraus­­. lösen. —. Mit unseren Marktgesetzen haben wir unserem Bauer wieder die Möglichkeit gegeben, auf seinem Hofe disponieren zu können. Sollte es aber jemandem einfal­len, im Hinblick auf die festen Preise ihres Weizens und Roggens ihre Anbaufläche zu vergrößern, so wird man entschlossen gegen ihn Vorgehen müssen. Den Bauern ist die Möglichkeit gesichert, eine fühlbare Ausweitung der Ackerflächen von Ölfrüchten, Gespinst- und eiweiß­reichen Futterpflanzen vorzunehmen. Das Reichserbhof­gesetz leitet eine entscheidende Etappe deutscher Agrar­­geschichte ein. Die Erbhöfe sollen wieder die Keimzellen der rassischen Wiedergeburt des deutschen Volkes wer­den. Der deutsche Bauer weiß, daß alles, was heute für ihn geschafft wird, ohne diesen Bauernkanzler Adolf Hitler nicht möglich ist. Damit weiß aber der deutsche Bauer auch, daß sein Schicksal mit Adolf Hitler steht und fällt. Wer diesen Mann antastet, tastet gleichzeitig an die heiligen Güter des deutschen Bauerntums und läuft Gefahr, das deutsche Bauerntum zu entschlossenstem Widerstand bereit zu finden. Nach der mit brausendem Beifall aufgenommenen Rede des Reichsbauernführers, bestieg der Reichskanzler das Rednerpult, um das Wort zu ergreifen. Er hielt fol­gende Rede: — Volksgenossen und Volksgenossinnen! Mein« deutschen Bauern! Seit in dem vergangenen Jahre die Ernte eingeführt wurde, hat sich in Deutschland ein Wandel von geschichtlichem Ausmaß vollzogen. Ein Par­teistaat ist gefallen, ein Volksstaat ist entstanden. Vieh leicht wird erst eine spätere Zeit die Größe der Umwäl­zung dieser letzten acht Monate ganz würdigen können. Wir stehen alle zu sehr im Bann dieser vorwärtsstürmen­den Zeit, als daß wir ihren Vormarsch durch Vergleiche messen könnten. Was noch vor wenigen Jahren als un­möglich erschien, ist nun möglich geworden. Was Mil­lionen für aussichtslos hielten, ist heute Wirklichkeit Was dieser Gewalt trotzen wollte, ist gestürzt: Eine Re­volution brauste über die deutschen Lande hinweg, ein System zertrümmernd, unser Volk aufwühlend bis in seine innersten Tiefen. Niemand soll sich wundern, daß aber von dieser gewaltigen Erhebung gerade der Stand am meisten ergriffen wurde, der das tragende Funda­ment unseres Volkes ist, denn der Nationalsozialismus bat weder im Individuum noch in der Menschheit den Ausgangspunkt seiner Betrachtungen, seiner Stellungnah­men und Entschlüsse. Er rückt bewußt in den Mittelpunkt seines ganzen Denkens das Volk. ■ Das einzelne Individuum ist vergänglich, das Volk wird bleiben. Wenn die liberale Weltanschauung in ihrer - Vergottung des Einizelindivdduums zur Vernichtung des Volkes führen mußte, dann will der Nationalsozialismus das Volk als Ganzes erhalten. Es ist eine gewaltige Er­ziehungsarbeit notwendig, um diese auf den ersten An­schein hin harte Lehre den Menschen verständlich zu machen, uni sie zur Einsicht zu bringen, daß in der Zucht des Einzelnen nicht nur der Segen für die Gesamt­heit, sondern am Ende auch wieder für die Einzelnen selbst liegt. Es ist damit aber notwendig, daß der Ein­zelne sich langsam zur Erkenntnis duxohringt, daß sein eigenes Ich unbedeutend ist, gemessen am Sein des ganzen Volkes, daß daher die Stellung dieses einzelnen Ich ausschließlich 'bedingt ist durch die Interessen der Gesamtheit des Volkes, daß daher die Überheblichkeit, die Einbildung, der Eigen- und Standesdünkel nicht nur lächerlich, sondern auch schädlich sind für die Existenz einer Volksgemeinschaft, daß vor allem die Geistes- und Willenseinheit einer Nation höher zu schätzen sind, als die Geistes- und Willensfreiheit des Einzelnen, daß das höhere Lebensinteresse der Gesamtheit den Interessen des Eizeinen hier die Grenze ziehen und Pflichten auferlegen muß. — Der Nationalsozialismus ist daher ein fanatischer und fast unerbittlicher Feind jeder Klassenspaltung und Standestrennung. Er wird deshalb alle Auffassungen und alles Tun bekämpfen, die in ihren Auswirkungen der Nar tion als Einheit Schaden zufügen müssen. Er wird durch seine Erziehung unbeirrbar die Ausmerzung jener Erschei­nungen unseres öffentlichen Lebens betreiben, die der Volksgemeinschaft abträglich sind. Er wird damit in erster Linie au-fräumen mit der falschen Vorstellung, daß die Arbeit als solche verschieden bewertet werden könnte. Er wird dabei die Überheblichkeit und Anmaßung der einen Seite genau so wenig dulden wie die der anderen. Köpf­end Handarbeit sind beide gleich geartet, wenn sie der Erhaltung einer Volksgemeinschaft dienen. — Mit diesem Bekenntnis aber will die national­sozialistische Revolution nicht nur eine Glorifizierung der Arbeit an sich, sondern auch eine bewußte Verteidigung derer, die durch ihre Arbeit unser Volk erhalten. Wenn der Liberalismus in seiner Verherrlichung des Indivi­duums, der Marxismus in der Verhimmelung der Mensch­heit das Volk preisgeben, dann wird sich der National­sozialismus um so fanatischer zum Volk bekennen. Der erste und tiefste Repräsentant des Volkes aber ist jener Teil, der aus der Fruchtbarkeit der Erde die Menschen nährt und aus der Fruchtbarkeit seiner Familie die Nation forterhält. iWie der Liberalismus und der demokratisch^ '■Marxismus den Bauer yerleugneten, so bekennt sich die

Next