Pester Lloyd - reggeli kiadás, 1934. április (81. évfolyam, 73-96. szám)

1934-04-01 / 73. szám

I • a • PESTER LLOYD (Sonntag, 1. April 1934 fassung, daß aus der Wiederherstellung der Rechts­ten tinuität unermeßliche Vorteile für die Realisie­rung des Machtgedankens des Ungartunis’ erwach­sen müßten, wenn wir bedenken, welche suggestive (Wirkung auf die Völker, des , Donaubeckens von einem Habsburgerkönig in der Ofner - Königsburg ausgehen würde, wie ängstlich die Kleine Entente um ihren Besitzstand besorgt ist angesichts der Chance, die uns die Restauration eröffnen würde, Idann glaube ich, daß jeder patriotische Ungar ohne Rücksicht auf die Vergangenheit verpflichtet ist, in dieser Frage zum mindesten auf so sachlicher Grund­lage zu denken und Stellung zu nehmen, wie die ent­schlossensten und gewandtesten Gegner der unga­rischen Staatsidee die Restauration bekämpfen und verneinen. Der Weg zur realen Revision führt über <5e Restauration. Es kann nicht sein, daß Nikolaus v. Horthy auf der hohen Warte, auf die ihn das Vertrauen der Nation gestellt hat, den Zusammenhang zwischen Revision und Restauration nicht mit der gleichen Klarheit sehen würde, wie diesen Zusammenhang die Lenker der Nachfolgestaaten von ihrem Stand­punkt aus sehen. Nikolaus v. Horthy hat. als unga­rischer Soldat, durch seine ruhmvolle Waffentat von Otranto seinen Namen für immerwährende Zeiten in die Geschichte unserer Nation eingezeichnet. Groß sind auch seine Verdienste um Aufrechterhaltung und Wahrung der gesellschaftlichen Ordnung unse­res verstümmelten Landes. Seinen größten Sieg wird er aber feiern und seinen glänzendsten historischen Ruhm wird er begründen, wenn er, wie Franz Deák im Jahre 1865, das sturmgepeitschte Schiff der Na­tion in das Fahrwasser der Rechtskontinuität lenkt und durch Verwirklichung der Restauration die Bedingungen und die Grundlagen der Renais­sance der ungarischen •Staatsidee schafft. Copyright 1934 t j King Features Syndicate, New York. Nachdruck und Übersetzung, auch auszugsweise, verboten! Um den Frieden Europas. Von LLOYD GEORGE. Die Donau hat sich mit dem Tiber vereinigt, — aber nur in einem Teil ihres Laufes. Der deutsche, tschecho-slowakische, jugoslawische und rumänische Teil des Stromes verfolgen trotz der Unruhe an ihren Ufern ihren alten Lauf weiter. Auch die Seine schlägt erregte Wogen. Die Themse fließt wie ge­wöhnlich träge und trübe dahin. Aber nirgend tritt <ias Wasser über die Ufer und droht eine Über­schwemmung. Befände sich Europa nicht in einem Zustand höchster Nervosität, so würde es sich über den römischen Pakt zwischen Italien, Österreich und Ungarn nicht so beunruhigt fühlen. Er enthält ein gesundes und nützliches Handelsabkommen zwi­schen den drei Nationen und ist auf klaren und praktischen Grundsätzen aufgebaut. Er soll die Mil­derung, ja vielleicht die Niederlegung einiger Zoll­schranken bewirken, die ein falscher Nachkricgs­­nationalismus geschaffen hat. infolge aller Handels­beschränkungen und Währungsunterschiede ist heutzutage der einzige in Blüte stehende inter­nationale Warenaustausch der der Schmuggler. Sie verdienen beinahe so gut, wie bisher die amerikani­schen Alkoholschmuggler. Freilich ist es nicht ganz so einfach, Schweine über die Grenzen zu sclimugglen wie Whiskyflaschen. Trotzdem bringt der unga­rische Bauer dies fertig. Der römische -Pakt ermun­­tért Europa, neue Zollverhandlungen aufzunehmen. Italien kann ungarisches Getreide brauchen. Es ist in Ungarn infolge der Absatzstockung so billig ge­worden, daß der ungarische Bauer an den Preisen zugrunde geht. Auf der anderen Seite braucht Italien Absatzgebiete für seine Erzeugnisse. Österreich muß immer weiter finanziellen Sauerstoff pumpen, um atmen zu können. Es ist von Staaten umgeben, die es nur am Leben zu erhalten wünschen, damit das Erbe nicht in die Hände der anderen gelangt. Rom will sein Bestes tun, um dem ungarischen Getreide bessere Preise zu verschaffen. Österreich und Un­garn haben keinen Zugang-zum Meer. Rom bietet ihnen die Möglichkeit eines Zugangs zur Adria. In­folge der vielen und hohen' Zolle ist der Warenaus­tausch zwischen den drei Ländern gewaltig zurück­gegangen. Der römische Pakt will die Handels­beziehungen zwischen den drei Staaten bessern. Österreich und Ungarn leiden schwer unter den ein­schneidenden Beschränkungen des Vertrages von St. Germain. Ein Ausschuß von Fachleuten soll jetzt Wege zu einer Besserung und Gesundung suchen. Das alles ist klar und vernünftig gedacht und bietet keinen Anlaß zur Beunruhigung für die anderen Nationen. Vieles spricht dafür, daß das bewunde­rungswürdige Beispiel eines praktisch angewandten gesunden Menschenverstandes, Nachahmung findet. Es bleibt die Frage, weshalb dieser Pakt bei so vielen anderen Staaten Besorgnis und Unruhe her­vorgerufen hat. Ein Grund liegt in der gedrücktén Atmosphäre, die über Europa lastet und einen Staat dem anderen mißtrauen läßt. Jedesmal, wenn Hitler oder Mussolini eine Rede halten, oder Benes nach Paris oder Dollfuß nach Rom fliegt, wenn Pilsudski einem Vertreter des Nationalsozialistischen Deutsch­lands die Hand schüttelt, wird die Frage erhoben: Was bedeutet das eigentlich? Gegen wen richtet sich das eigentlich? Immer steht am Ende aller Über­legungen der Verdacht, mit einem solchen Vorgang sei irgendeine böse Absicht gegen einen Dritten ver­bunden. Für eine solche Auffassung spricht man­ches^ Mussolini brachte in einer seiner letzten Reden zum Ausdruck, daß ihn dieses Problem stark be­schäftigt. Er ist der große Realpolitiker Europas. Wer glaubt, seine Äußerungen seien nur Kraftworte und Prahlereien, hat sich nicht die richtige Mühe -gegeben, sich mit ihm und seinen Ideen eingehend zu beschäftigen und sie zu verstehen. Mag man ge­gen ihn eine persönliche Animosität haben, oder seine politischen Grundsätze und Methoden ab­lehnen, eins kann man nicht leugnen, daß er geradezu BAYER-Kreuz müssen es sein. 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Ein achtjähriges Mädchen, dessen verbrennens­­iwerte Mutter das Kind Wochen hindurch in einer dunkeln Kammer eingesperrt gehalten hatte, war durch das Straßenfenster der Wohnung gekrochen und in den Hofraüm hinabgestürzt. Ich glaube kaum, daß die Kleine tatsächlich Selbstmord beab­sichtigt hatte, sie starb auch an den Folgen des Sturzes nicht, sondern wurde aus dem Kinderspital OSTERNEUHEITEN! Albert Einstein: Mein Weltbild Arnold Zweig: Spielzeug der Zeit Fallada: W er einmal aus dem Blechnapf frisst Bernhard Kellermann: Jang-tsze-kiang Bernard Shaw: Festgefahren ! Pearl S. Buck: Ostwind-Westwind Max Brod : Die Frau, die nicht enttäuscht Walther von Hollander: Die Erbin Leo Frobenius: Kulturgeschichte Afrikas H. Flesch: Vertriebene (Von Ovid bis Gorguloff) Giselher Wirsing: Deutschland in der Weltpolitik Stuart Palmer: Der blaue Chrysler Max Brand: Die dunkle Macht Paul Valéry: L’idée fixe D. H. Lawrence: The trespasser Carlo Salsa: La pioggia sul mare usw. usw. Leihbibliothek Dr. Norbert Langer Andrássy-ut 58. Telephon 277*83. Monatlich nurKLSO. CSX2 Zustellung Ins Haus] alsbald heil entlassen, der Fall war indes so geartet, daß aus ihm eine einfache Lokalnotiz ebenso gut wie eine große Sensationsafiarc gemacht werden konnte. Wir wählten von den beiden Möglichkeiten die letztere. Auf Weisung Barnas ging ich in«s Kinderkran­kenhaus und interviewte die kleine Kranke und die Arzte, dann ließ ich der Reihe nach sämtliche bösen Zungen des Hauses, in dem sich der Fall ereignet hatte, zu Worte kommen, ich schrieb insgesamt drei oder gar vier Aufsätze über die Sache, was die Folge zeitigte, daß die Weither des Unglückshauses die Mutter der Kleinen ordentlich zerzausten, — dies war unser moralischer Erfolg! —, in der Stadt wurde eine Sammlung eingeleitet, und schließlich nahm eine barmherzige alte Dame das Kind zu sich. Barna leitete, hinter mir stehend, den Feldzug und brachte so das größte Opfer, das ein Reporter auf dem Altar der Freundschaft zu bringen ver­mag: er ließ einen guten Fall aus den Händen. Ich werde nie vergessen, in welcher Unruhe er lebte, als ich mit meinem ersten bühnenschriftstelle­rischen Versuch, dem Schauspiel „Die Tochter des Nabobs von Dolova“, vor die Öffentlichkeit trat. Die Aufregungen, mit denen die Ordnung der Dinge die Nerven eines Bühnenautors auf die Probe setzt, nahm er freiwillig auf sich. Es kam sogar vor, daß ich ihm noch Mut züspreeheri mußte: — Du sollst sehen, Dori, alles wird gut ab­laufeil. Worauf er geknickt und matt seufzte: — Ach, du hast leicht reden! Bei der öffentlichen Hauptprobe gab er den Kritikern Grobheiten und meinte, sie seien nicht intelligent genug, um die poetischen 'Schönheiten meines Werkes nach Gebühr würdigen zu können. Gelegentlich der Erstaufführung zischte jemand angeblich demonstrativ auf der Galerie. Sofort stürzte Dori atemlos hinauf und verkündete, er ayerde jedem ein paar Ohrfeigen geben, der z_u zischen w-age. Was natürlich zur Folge hatte, daß acht oder zehn kriegerisch Gesinnte erst recht zischten. Noch solch ein guter Freund im Zuschauerraum, und mein Stück wäre rettungslos durchgefallen. Seit­her habe ich aber die Erkenntnis gewonnen, daß ein w’ahrer guter Freund immer noch so viel wert ist, wie ein Bühnenerfolg. Mein Freund ist verhältnismäßig jung gestorben. Auch diesmal machte ich die Erfahrung, daß die Menschen erst im Sarg ihr wahres Gesicht zeigen. Wiewohl wrir Jahre hindurch, wie man zu sagen pflegt, gebraten und gesotten beisammen waren, konnte ich dennoch erst nach seinem Tode die grenzenlose und entselbstete Zuneigung ermessen, die mir einem Geschenk der Götter gleich in den Schoß gefallen war. Ein Geschenk ist, wofür man nichts geleistet hat.

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